Motivationales Klima im (Sport)Unterricht


Prüfungsvorbereitung, 2014

18 Seiten


Leseprobe


Inhalt

1. Definition/Begriffsbestimmung

2. Grundlegende Motivationstheorien

3. Motivations-Faktoren
3.1. Zielorientierung
3.2. Selbstkonzept
3.3. Kausalattribution
3.4. Gruppenkohäsion

4. Strategien zur Motivationssteigerung
4.1. TARGET-Modell nach Ames
4.2. Spielzentrierter Sportunterricht/Spielgemäßes Konzept
4.3. Selbstkonzeptfördernder (Sport)Unterricht
4.4. 10 Merkmale guten Unterrichts
4.5. Ganztags-Schulen
4.6. Reformschulen

5. Zusammenfassung

6. Literatur

7. Klausurfragen

1. Definition/Begriffsbestimmung

Motivation ein „interner Zustand, der Verhalten aktiviert, die Richtung des Verhaltens vorgibt und es aufrechterhält“(Woolfolk, 2008, S. 451).

Extrinsische Motivation

- Von außen
- Motivation hat mit Aufgabe selbst nichts zu tun, sondern mit Konsequenzen
- Verhalten bringt Vorteile oder vermeidet Nachteile

Intrinsische Motivation

- Tätigkeit selbst ist die Belohnung (Spaß)
- Keine Anreize oder Bestrafungen nötig

Lehrer streben die Entwicklung der Lernmotivation an, welche als die Tendenz der SuS, intellektuelle Betätigung als sinnvoll und lohnend zu erleben, beschrieben wird.

Das Konstrukt „motivationales Klima“ beschreibt die Wahrnehmung von motivierenden Signalen, welche eine bestimmte Zielorientierung fördern. Motivationales Klima kann als die grundlegende leistungsbezogene Atmosphäre in einem bestimmten sozialen Umfeld beschrieben werden.

2. Grundlegende Motivationstheorien

Self-Determination-Theory (SDT) nach Deci & Ryan

Grundlage der Theorie ist die Annahme von drei psychologischen Grundbedürfnissen des Menschen und der angeborenen Tendenz, diese zu befriedigen, um so persönliche Entwicklung und psychisches Wohlbefinden zu erreichen. Diese drei Grundbedürfnisse leiten Deci & Ryan aus der hierarchischen Ordnung menschlicher Grundbedürfnisse nach Maslow ab. Die drei Grundbedürfnisse sind: Autonomie, Kompetenz und Soziale Eingebundenheit.

Das Streben nach Erfüllung dieser Bedürfnisse ist Voraussetzung für das Zustandekommen der intrinsischen Motivation im Kontext dieser Theorie und für Gesundheit und persönliches Wohlbefinden allgemein.

Entsprechend den psychologischen Grundbedürfnissen sind für das Zustandekommen und die Aufrechterhaltung der intrinsischen Motivation Sozial- und Umweltfaktoren nötig, welche die Autonomie des Handelnden unterstützen und das Kompetenzerleben stärken. Die Kompetenz sollte als selbstbestimmt wahrgenommen und erlebt werden. Das Handeln soll als selbst verursacht wahrgenommen werden und nicht als extern kontrolliert. Ebenfalls betont die SDT die Wichtigkeit der Zufriedenheit für das Bedürfnis der sozialen Eingebundenheit, welche zur Erhöhung intrinsischer Motivation führt. Intrinsische Ziele können die Motivation und das Wohlbefinden dauerhaft und nachhaltig steigern.

Je höher der Grad der Erfüllung der Bedürfnisse, desto größer ist die Selbstbestimmung. Je höher die Selbstbestimmung, desto eher ist die Motivation intrinsisch.

Konkrete Handlungsanweisungen

In Studien wurde gezeigt, dass Verhaltensanpassungen, wie Drohungen, aufgezwungene Ziele, Fristen oder Direktheit, aber auch Belohnungen sich negativ auf Wohlbefinden, Gesundheit und Integrität auswirken. Dies ist damit zu erklären, dass die Autonomie eingeschränkt und die externe Verhaltenskontrolle erhöht wird. Positives Feedback hingegen gibt die Möglichkeit zur Selbstentfaltung und Anerkennung von Gefühlen und deren Äußerung.

Im pädagogischen Kontext heißt das, dass sich selbstbestimmtes Lernen positiv auf die intrinsische Lernmotivation auswirkt. Dies führt in der Folge zu qualitativ besseren Lernergebnissen. Des Weiteren wurde belegt, dass Bestätigung und das Erreichen von manchen Lebenszielen eine relativ direkte Zufriedenheit der Grundbedürfnisse liefert, welche das Wohlbefinden erhöht, Selbstwertgefühl und die Selbstverwirklichung steigert, der Angst und Depression jedoch entgegen wirkt.

Achievement Goal Theory (AGT) nach Ames/Nicholls

Das Konstrukt „motivationales Klima“ wird auf Basis der Achievement Goal Theory (AGT) in die Dimensionen Aufgaben- und Ego-, bzw. Wettkampf-Orientierung unterteilt und hat seine Wurzeln in der Schulforschung.

Geprägt wird die gruppeninterne Ausrichtung des motivationalen Klimas durch maßgebliche Personen, wie beispielsweise Lehrer oder Trainer, aber auch von den jeweiligen Gruppenmitgliedern (peer-induziertes motivationales Klima).

Studien aus den Bereichen Sport und Schule konnten zeigen, dass sich ein durch Trainer/Lehrer geprägtes Aufgaben-orientiertes Klima eher positiv auf die Motivation auswirkt, während ein Performanz/Ego-orientiertes Klima in der Regel negative Folgen für die Motivation hat.

3. Motivations-Faktoren

3.1. Zielorientierung

Man unterscheidet zwischen einer Ego-, Wettkampf- oder Leistungsziel-Orientierung und einer Aufgaben- bzw. Lernziel-Orientierung.

In einer wettkampforientierten Umgebung liegt der Kompetenzfokus bei den anderen Sportlern, es kommt darauf an zu zeigen, dass man etwas besser kann als andere. Man orientiert sich nur an Gewinnen oder Verlieren und Fehler sind eine Katastrophe. Anstrengung ist in dieser Umgebung ein Zeichen von Schwäche, es wird nur so viel Anstrengung gezeigt, wie nötig. Dabei sind die meist Zielsetzungen zu hoch oder zu niedrig angesetzt. Die Motivation zu lernen ist hier extrinsisch. Die Lernstrategien, wie auswendig lernen oder nur die Inhalte des nächsten Tests lernen bringen nur kurzfristige Erfolge.

Ein wettkampforientiertes Klima hängt zusammen mit

- mehr Gedanken über die eigene Leistung
- dem Glauben, dass vor allem Fähigkeiten über Leistungen entscheiden
- der Wahrnehmung der eigenen Leistung im Rahmen von vorgegebenen Normen
- einem höheren Self-Handicapping
- einer geringeren Wahrnehmung von positivem Feedback
- einer geringeren Wahrnehmung des Trainers/Lehrers als Unterstützung
- größerer Angst
- vermehrten Konflikten unter den Sportlern/SuS

In einer aufgabenorientierten Umgebung steht die persönliche (Leistungs-)Entwicklung im Fokus. Leistungsvergleiche mit anderen sind nicht so wichtig, man orientiert sich vor allem an sich selber. Anstrengung ist ein Zeichen von persönlicher Stärke und Fehler sind sie nicht so schlimm, denn man kann aus ihnen lernen. Daher ist die die Zielsetzung meist realistisch angesetzt. Die Lernziel-Orientierung führt eher zu selbstständigem und nachhaltigem Lernen und fördert eine höhere und intrinsische Motivation.

Ein aufgabenorientiertes Klima führt zu

- Spaß, Zufriedenheit
- Dem Glauben, dass Anstrengung wichtig ist für Erfolg
- Wahrgenommener (subjektiver) Kompetenz
- Objektiv besserer Leistung im Wettkampf
- Nützlichen Strategien im Umgang mit Stress
- Einer geringeren Wahrscheinlichkeit von Burnout
- Höheren Kohäsionswerten in allen Bereichen
- Positiven Peer-Beziehungen
- Mehr Fairness, weniger Aggression
- Weniger Self-Handicapping

Ego- und Aufgabenorientierung stehen nebeneinander, d.h. Klima kann sein ausschließlich Ego-orientiert, ausschließlich aufgabenorientiert, sowohl Ego- als auch aufgabenorientiert oder weder Ego- noch aufgabenorientiert (gar nicht leistungsorientiert).

Von Natur aus überwiegt grundsätzlich eine der beiden Zielorientierungen in einer Person. Die Orientierung kann sich jedoch auch ändern. Oftmals kommen SuS mit Lernziel- Orientierung in die Schule, werden aber aufgrund von normativen Vergleichen, extrinsischen Belohnungen, Selektion nach Leistung, und der Schwerpunkt auf Produktion, Geschwindigkeit und Perfektion hin zu Leistungszielen sozialisiert. Aber natürlich kann durch ein aufgabenorientiertes motivationales Klima eine Lernzielorientierung bei den SuS erzeugt werden.

Wichtige Bezugspersonen (Eltern, Trainer, Lehrer, Peers, Medien) haben Einfluss auf die SuS bezüglich ihrer Einstellungen und Zielorientierungen. Zum Beispiel können Lehrer und Eltern versuchen, eine aufgabenorientierte Orientierung zu fördern, doch in den Medien (Olympische Spiele) oder der Peer-Gruppe wird ein Leistungsorientiertes Klima verbreitet.

3.2. Selbstkonzept

Der Selbstwert eines Schülers hängt eng mit dem schulischem Selbstkonzept (Leistungen) zusammen. Diese Selbstwirksamkeit hat erheblichen Einfluss auf das Leistungsverhalten. Kinder, aber auch Erwachsene werden in ihrem gesamten Verhalten von ihrem Selbstkonzept beeinflusst. Ihre Zufriedenheit, Anstrengungsbereitschaft, die Art und Weise, mit Problemen umzugehen oder sich mit neuen Situationen auseinanderzusetzen, ist davon abhängig, wie sie sich selbst wahrnehmen.

[...]

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Details

Titel
Motivationales Klima im (Sport)Unterricht
Hochschule
Deutsche Sporthochschule Köln
Autor
Jahr
2014
Seiten
18
Katalognummer
V279874
ISBN (eBook)
9783656734758
ISBN (Buch)
9783656734741
Dateigröße
522 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
motivationales, klima, sport, unterricht
Arbeit zitieren
Anne Westphal (Autor:in), 2014, Motivationales Klima im (Sport)Unterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279874

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