Textsortenbestimmung im wissenschaftlichen Bereich

Aufgabe 2 Online-Vorphase im Modul 13 – Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten


Prüfungsvorbereitung, 2014

22 Seiten, Note: 1,00


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Arbeitsauftrag 1 - Textsortenbestimmung
1 Textausschnitt 1 - Schreiben
1.1 Inhalt Text
1.2 Mein Beitrag
1.3 Zusätzliche Fragestellungen zum Text
1.4 Auflösung

2 Textausschnitt 2 - Rausch
2.1 Inhalt Text
2.2 Mein Beitrag
2.3 Auflösung

3 Textausschnitt 3 - Kind
3.1 Inhalt Text
3.2 Mein Beitrag
3.3 Zusätzliche Fragestellung
3.4 Auflösung

4 Textausschnitt 4 - Google
4.1 Inhalt Text
4.2 Mein Beitrag
4.3 Auflösung

5 Textausschnitt 5 - Avatar
5.1 Inhalt Text
5.2 Mein Beitrag
5.3 Auflösung

6 Textausschnitt 6 - Lernen
6.1 Inhalt Text
6.2 Mein Beitrag
6.3 Auflösung

7 Wissenschaftliche Sprache ist charakterisiert durch:

Arbeitsauftrag 1 - Textsortenbestimmung

Wir waren uns in den Vordiskussionen einig, dass vor allem Nachvollziehbarkeit, Objektivität und wissenschaftliche Sprache wichtige Kriterien wissenschaftlichen Arbeitens sind. Wie kann ich das an Texten konkret überprüfen - auch wenn ich den/die Autor/in nicht kenne? Welche Indizien sprechen für die Wissenschaftlichkeit/Unwissenschaftlichkeit eines Textes?

Sie finden nun sechs kurze Textausschnitte. Bitte analysieren und diskutieren Sie diese Texte auf ihre Wissenschaftlichkeit (einzeln oder auch im Zweipersonen-Team - bitte im Falle um Nennung des Teams):

- Handelt es sich beim jeweiligen Text um einen wissenschaftlichen Text? Begründen Sie warum bzw. warum nicht! Nennen Sie im Falle eines nichtwissenschaftlichen Textes die korrekte Textsorte!
- Versuchen Sie detailliert zu begründen, d.h. schreiben Sie nicht nur „Verwendung von neutraler Sprache“/„keine objektive Sprache“ oder „Verwendung von Kurzzitaten“ (das wäre zu leicht). Nennen Sie konkrete Beispiele an denen Sie Ihre Begründungen festma- chen können.
- Achten Sie auf bestimmte Formulierungen, Begriffe, Ausdrucksweisen, Schlüsselworte, Argumente bzw. Argumentationsketten, Belege/Quellen, die Richtung Wissenschaftlichkeit / Unwissenschaftlichkeit weisen

1 Textausschnitt 1 - Schreiben

1.1 Inhalt Text 1

Ein guter Ausdruck erleichtert es Ihnen, anderen Menschen Ihre Ideen mitzuteilen und ihnen zu helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. In der heutigen Berufswelt hat niemand mehr Zeit zum Lesen, daher wollen die Leute, die in Eigenverantwortung Entscheidungen treffen, die not- wendigen Informationen durch ihre Briefe, Memos, Berichte und E-Mail Nachrichten erhalten und möglichst zügig Entscheidungen treffen. Machen Sie Ihren Kollegen und Geschäftspartnern das Leben leichter: Bringen Sie Ihre Gedanken und Ideen zunächst gut zu Papier, benutzen Sie Wörter, die der Leser versteht und stellen Sie Informationen in einer präzisen und gewissenhaf- ten Form zusammen, die leicht verständlich ist. Ein guter Schreibstil erfordert harte Arbeit. Es ist ein mühsamer und langwieriger Prozess, weil wir wesentlich schneller denken, als wir schreiben. Und deswegen ist heute das Schreiben mit unseren superschnellen Computern wesentlich einfa- cher, als es vor einem Jahrhundert war, als noch Tinte und Feder benutzt wurden, oder selbst als wir noch elektronische Schreibmaschinen benutzten. Früher war es so, dass man viel Zeit damit verbracht hat, einen Text fehlerlos und richtig vorformatiert zu verfassen. Heute räumt der Computer Ihnen Zeit ein, darüber nachzudenken, was Sie schreiben wollen, anstatt sich Gedan- ken über die Formatierung des Textes zu machen. Beim Schreiben kommen Ihnen viele Ideen, und das hilft Ihnen, sich darauf zu konzentrieren, was Sie wirklich sagen wollen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich viel Vorlaufzeit nehmen, wenn Sie schreiben. Nachdem Sie etwas geschrie- ben haben, sollten Sie es immer kurz beiseite legen und später noch einmal lesen. Wenn Sie ein Schriftstück noch einmal durchlesen, werden Sie merken, wie Sie zu Papier gebracht haben, noch verbessern können. Immer wenn ich etwas Wichtiges schreibe, auch wenn es nur ein kurzer Brief, ein Memo oder ein E-Mail ist, lege ich es zunächst beiseite. Wenn ich es mir später noch einmal durchlese, bin ich immer der Meinung, dass es nicht genau das aussagt, was ich sagen wollte. Also überarbeite ich es noch einmal, mache einige Änderungen und schicke es dann ab.

1.2 Mein Beitrag

Hier dürfte es sich, ähnlich wie im Text 3, um ein Sachbuch oder einen Ratgeber handeln Auch hier kann ich meinen beiden VorrednerInnen, Astrid und Carsten, nur beipflichten.

- Schreibstil ist nicht wissenschaftlich: Der/die LeserIn wird hier direkt angesprochen „Heute räumt der Computer Ihnen Zeit ein, darüber nachzudenken, was Sie schreiben wollen, anstatt sich Gedanken über die Formatierung des Textes zu machen“;
- Subjektive Schreibweise z.B. „Immer wenn ich etwas Wichtiges schreibe“, „. Wenn ich es mir später noch einmal durchlese, bin ich immer der Meinung“; Text wurde mit nichtwissenschaftlichen Wörtern ausgeschmückt, z.B. superschnellen Computern
- formale Korrektheit des Textes: Quellentransparenz nicht gegeben. Es wird hier auf Grund der leichteren Lesbarkeit auf Zitate und Verweise verzichtet wie man an diesem Textausschnitt sehen kann.
- Auch korrekte Grammatik und Rechtschreibung ist hier teilweise nicht vorhanden:

z.B. „Wenn Sie ein Schriftstück noch einmal durchlesen, werden Sie merken, wie Sie zu Papier gebracht haben, noch verbessern können“ sollte doch eigentlich heißen „Wenn Sie ein Schriftstück noch einmal durchlesen, werden Sie merken, wie Sie das, was Sie zu Papier gebracht haben, noch verbessern können.

1.3 Zusätzliche Fragestellungen zum Text

Professorin: Ist es - diese Frage gilt wieder immer allen - in wissenschaftlichen Arbeiten zulässig, die „Ich-Form“ zu verwenden?

Mein Beitrag

Liebe Frau Mag. Blaschitz, liebe KollegInnen,

zur Beantwortung dieser Frage muss ich etwas weiter ausholen, denn diese ist nicht mit einem einfachen "Ja" oder "Nein" zu beantworten.

Viele Universitäten und Fachhochschulen raten eindeutig davon ab (die Uni Karlsruhe räumt zumindest bei Diskussionsteilen die ICH-Form ein), die ICH-Form bzw. WIR-Form zu verwen- den.

Dazu auch einige Beispiele:

- Uni Paderborn: „Die erste Person Singular oder Plural sollte in wissenschaftlichen Arbeiten nicht verwendet werden.“
- Uni Münster: „Die meisten Lehrenden lehnen die "ich-Form" in wissenschaftlichen Arbeiten nach wie vor ab.“
- Fh Münster: „Die Ich-Form bzw. Wir-Form (1. Person) ist zu vermeiden.“
- Uni Karlsruhe: „Die Ich-Form ist zu vermeiden (Objektivität). Sollte es einen Diskussionsteil geben (hängt von der Art der Arbeit, aber auch den Wünschen der Betreuenden ab), kann dort die Ich-Form sinnvoll sein. Das Umgehen der Ich-Form durch Formulierungen mit 'man' sollte ebenfalls vermieden werden. Besser ist z. B. eine Formulierung wie folgt: ... der Verfasser/die Verfasserin ist der Ansicht/meint ... „

Im Buch Wissenschaftliches Arbeiten (Bänsch, 2003) wird auch gleich erklärt, warum die Ich-Form unüblich ist:

Durchgehend unüblich ist es in wissenschaftlichen Arbeiten, in der Ich-Form oder in der Wir- Form zu schreiben. Dies gilt für die Wir-Form auch im Fall eines Verfasserteams. Erklären lässt sich die Gepflogenheit daraus, dass seriöses wissenschaftliches Arbeiten stets forderte, verwende- tes fremdes geistiges Eigentum lückenlos über die enstprechende Zitierweise anzuzeigen. Daraus lässt sich ableiten: Alle Passagen einer wissenschafltichen Arbeit, die mehr als Allgemeinwissen präsentieren, aber keinen Zitiervermerk tragen, sind Eigenleistungen des Autors/Autorin bzw. Autorengemeinschaft. Die eigenständige sprachliche Annonce für die Passage ist überflüssig. Sie kann Leser/Gutachter sogar irritieren, weil sie aufdringlich wirkt und/oder zu anderen negativen Assoziationen führt.

Theisen, 2005 und Krämer, 1999 vertreten die Auffassung, dass eigene Stellungnahmen in der Ich-Form formuliert werden dürfen. Sie lehnen kategorisch ab, Umschreibungen wie "man" oder "nach Ansicht des Verfassers" zu verwenden. (vgl. Brink 2005)

Quellen:

- Bänsch, A., 2003. Wissenschaftliches Arbeiten. Seminar- und Diplomarbeiten 8. Aufl., Oldenbourg Wissensch.Vlg.
- Brink, A., 2005. Anfertigung wissenschaftlicher Arbeiten 2. Aufl., Oldenbourg Wissensch.Vlg.
- Krämer, W., 1999. Wie schreibe ich eine Seminar- oder Examensarbeit? 2. Aufl., Campus Sachbuch.
- Theisen, M.R., 2004. Wissenschaftliches Arbeiten. Technik, Methodik, Form 12. Aufl., Vahlen Franz GmbH.

Meiner Erfahrung nach kann die Ich-Form verwendet werden (es gibt kein ausdrückliches Verbot), leider kann es dadurch aber mitunter vorkommen, dass die DozentInnen, einen schlechteren Eindruck von der wissenschaftlichen Arbeit erlangen.

1.4 Auflösung

Bei diesem Textbeispiel handelt es sich um keinen wissenschaftlichen Textausschnitt. Er wurde entnommen:

Mayer, Jeffrey J. (1997). Zeitmanagement für Dummies. Bonn, u.a.: Thomson.

Er kann somit der so genannten "Ratgeberliteratur" zugeordnet werden, die für wissenschaftliche Arbeiten nicht verwendet wird.

2 Textausschnitt 2 - Rausch

2.1 Inhalt Text 2

Der Rausch führt in unserer Gesellschaft ein Schattendasein. Er unterliegt einer Tabuisierung, die ihn nur selten zum öffentlichen oder wissenschaftlichen Thema werden lässt - und wenn, dann nur negativ, indem er mit Vorstellungen wie Sucht, Abhängigkeit und Alkoholismus assoziiert wird (Vgl. Brockhaus Enzyklopädie 1992, 113). In unserer Gesellschaft wird das Ideal der nüch- ternen, rationalen Lebensführung propagiert, während der Rausch in zeitliche abgegrenzte En- klaven der Entlastung und Erholung, der gelegentlichen Befreiung vom Alltagsdruck und der partiellen Affektlösung eingespannt wird. Wer diese Grenzen überschreitet und in anderen Situa- tionen durch Berauschung auffällt, gilt als „krank“, „willensschwach“ oder „unmöglich“ (vgl. Neuhold 2006, 10). Jugendliche werden also mit einer ambivalenten Haltung unserer Gesellschaft dem Rausch gegenüber konfrontiert. Auf der einen Seite ist der Rausch allgegenwärtig, auf der anderen Seite wird er negativ konnotiert und verdrängt. Dass Jugendliche sich mit dem Rausch auseinandersetzen, zeigen aktuelle Studien zum Substanzkonsum unter Jugendlichen Das Rauscherlebnis stellt dabei das zentrale Motiv für den Konsum psychoaktiver Substanzen dar. Im Gegensatz zu den erregten öffentlichen Debatten zeichnet sich kein genereller Anstieg des Subs- tanzkonsums unter Jugendlichen ab. Für Österreich wird ein Rückgang des durchschnittlichen Alkoholkonsums von 19% in den letzten drei Jahrzehnten vermerkt, der alle Altersgruppen be- trifft (vgl. AKIS 2006). (…) Nach den Daten der deutschen „Drogenaffinitätsstudie“ sind die 16- bis 19-Jährigen diejenige Gruppe, in der Rauscherfahrungen am häufigsten anzutreffen sind (vgl. BZgA 2004, 25). In Österreich wird trotz unklarer Datenlagen ebenfalls eine Zunahme des Rauschtrinkens unter Jugendlichen festgestellt, deren Ausmaß nach dm Report von AKIS jedoch „beträchtlich überschätzt“ werde (vgl. AKIS 2006). Parallel dazu ist seit den 1990er Jahren eine Zunahme an Erfahrung mit illegalen Drogen zu verzeichnen. So stiegen die Konsumerfahrungen unter deutschen 12-25-Jährigen von 18 % im Jahr 1993 auf 32% im Jahr 2004 (vgl. BZgA 2004a, 13). Ein differenzierter Blick auf die verschiedenen Substanzen zeigt, dass sich hinter diesem An- stieg vor allem die Etablierung von Cannabis als Alltagsdroge verbirgt. Die internationale Schü- lerstudie ESPAD aus dem Jahr 2003 liefert Erkenntnisse über das Ausmaß an Lebenszeiterfah- rungen mit Cannabis unter den 15-16-Jahrigen: Österreich bewegt sich dabei mit 21% Konsum- erfahrungen im unteren Mittelfeld; in Deutschland und Italien berichten z.B. 27% der 15-16- Jahrigen von Cannabiserfahrungen (vgl. ÖBIG 2005, 14). (…) Diese Daten machen deutlich, dass zwar keine generelle Zunahme des Substanzkonsums unter Jugendlich zu verzeichnet ist, dass aber eine leichte Verschiebung der Konsumpraxis hin zum Rauschtrinken und zu Rausch- praktiken in Verbindung mit Cannabis stattfindet. Studien belegen, dass die Motive dafür nicht psychosoziale Belastungen und Problemdruck darstellen, sondern Neugier, Spaß, Experimentier- und Abenteuerlust sowie die Erleichterung des Zugangs zu jugendlichen peer groups (vgl. Fi- scher/Röhr 1999; Kleiber/Soellner 1998, 141).

2.2 Mein Beitrag

Dieser Text ist ein wissenschaftlicher Text aufgrund folgender Punkte:

- Erstens das Vorhandensein des Verweises auf die Quelle, z.B. vgl. Brockhaus Enzyklopädie 1992, 113, vgl. Neuhold 2006, 10, vgl. AKIS 2006, vgl. Fischer/Röhr 1999; Kleiber/Soellner 1998, 141
- Zweitens bei „vgl. Brockhaus Enzyklopädie 1992, 113“ handelt es sich um renommierte und sehr bekannte Nachschlagewerke; bei „vgl. Kleiber/Soellner 1998, 141“ handelt es sich um bekannte Persönlichkeiten aus dem wissenschaftlichen Bereich. Bei Eingabe in Google finden sich auf den ersten 4 Seiten zahlreiche Einträge mit deren Namen (Studien zum Drogenkonsum, Publikation zum Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie, usw.)
- Es wird wissenschaftliche Sprache verwendet (klar, prägnant, verständlich) und nicht wissenschaftliche Begriffe sind unter Anführungszeichen gesetzt, z.B. „beträchtlich überschätzt“, „krank“, „willensschwach“ oder „unmöglich“.
- Das Einbinden von statistischen Daten mit Verweisen zur ursprünglichen Untersuchung untermauert den wissenschaftlichen Aspekt, z.B. „Österreich bewegt sich dabei mit 21% Konsumerfahrungen im unteren Mittelfeld; in Deutschland und Italien berichten z.B. 27% der 15-16-Jahrigen von Cannabiserfahrungen (vgl. ÖBIG 2005, 14).“

2.3 Auflösung

Hierbei handelt es sich um einen wissenschaftlichen Text handelt.

Sting, Stephan (2008). Jugendliche Rauschrituale als Beitrag zur Peergroup-Bildung. In Romana Bogner, Reinhold Stipsits (Hrsg.), Jugend im Fokus. Pädagogische Beitrage zur Vergewisserung einer Generation (S. 106-124). Wien: Löcker.

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Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Textsortenbestimmung im wissenschaftlichen Bereich
Untertitel
Aufgabe 2 Online-Vorphase im Modul 13 – Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten
Hochschule
Donau-Universität Krems - Universität für Weiterbildung
Veranstaltung
Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten
Note
1,00
Autor
Jahr
2014
Seiten
22
Katalognummer
V278264
ISBN (eBook)
9783656714286
ISBN (Buch)
9783656714279
Dateigröße
549 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
textsortenbestimmung, aufgabe, online-vorphase, modul, einführung, arbeiten
Arbeit zitieren
BSc, MA Tamara Rachbauer (Autor:in), 2014, Textsortenbestimmung im wissenschaftlichen Bereich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278264

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