Verbvalenz in EFL Dictionaries


Seminararbeit, 2012

34 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundlagen der Themenbearbeitung
2.1 Vorüberlegungen
2.2 Wörterbuchauswahl
2.3 Forschung, Norm und Devianz

3. Verb Valency Information in EFL Dictionaries
3.1 Valenz und Wörterbücher
3.1.1 Valenztheorie
3.1.2 Valenzinformationen in Wörterbüchern
3.1.3 Möglichkeiten Valenzinformationen in Wörterbüchern darzustellen
3.2 Untersuchung der ausgewählten Wörterbücher
3.2.0 A Valency Dictionary of English
3.2.1 Zweisprachige Wörterbücher
3.2.1.1 62012 Das große Oxford Wörterbuch
3.2.1.2 2012 Oxford Klausurwörterbuch
3.2.1.3 62008 Langenscheidt Collins Großwörterbuch
3.2.1.4 21993 Pons Globalwörterbuch
3.2.2 Einsprachige Wörterbücher
3.2.2.1 52006 Collins Cobuild Advanced Learner´s English Dictionary
3.2.2.2 52009 Longman Dictionary of Contemporary English
3.2.2.3 31974 Oxford Advanced Learner´s Dictionary of Current English
3.2.2.4 82010 Oxford Advanced Learner´s Dictionary of Current English
3.2.3 Untersuchung ausgewählter Lemmata des OALD 8
3.2.3.1 dare
3.2.3.2 deal
3.2.3.3 decay
3.2.3.4 decieve
3.2.3.5 decide

4. Zusammenfassung und Schlussbemerkung

5. Bibliographie

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Wie lässt sich der Satz Sie hat es geschafft, ihre Katze zu dressieren ? in korrektes Englisch übertragen? Als Entsprechung von „schaffen“ lässt sich beispielsweise im Großen Oxford Wörterbuch (grOW 2012) to manage oder to succeed[1] finden. Ist nun She managed training her cat?, She managed to train her cat?, She succeeded to train her cat ?, She succeded in training her cat? oder sogar eine andere Variante die passende Lösung? Könnte man auch sagen: She managed her cat´s training ? Gibt es einen erkennbaren Grund, wieso manage im Englischen den to -Infinitiv verlangt, „ avoid aber mit einer -ing -Form und suceed [!sic] mit in plus –ing -Form konstruiert wird“ (Herbst/Klotz 2003: 76)?

Diese Beispiele und Fragen könnten aus der Lebenswirklichkeit eines Englischlerners stammen[2], der die Antworten dazu in seinen Schul- oder Studienbüchern suchen würde. Allerdings fände er keine allgemein gültige Regel, die die Verwendung obiger Strukturen in jeder Situation erklärt. Offensichtlich kann das Verb als zentraler Bestandteil eines Satzes (z.B. bei Lucien Tesnière) Probleme bereiten und es gilt wohl, dass Fremdsprachenlerner mit Verbindungselementen von hierarchischen Strukturen auf Satzebene Schwierigkeiten haben (Bassola 2006). Von Linguisten und Lexikographen wird das Verb meist als wichtigstes Element des Satzes bewertet, was auch die Argumentationsgrundlage dafür darstellt, Informationen über Verbstrukturen und Verbvalenz (stärker?) in Wörterbücher einzubinden, so dass ein Sprachenlerner, der ein Verb nachschlägt auch direkt mit dessen Struktur bzw. komplexer Verwendung konfrontiert wird.

Dabei ist die Frage zu stellen, wie - abhängig von Zielsetzung und -gruppe - diese Informationen in Wörterbucheinträge integriert werden können, und in welchem Ausmaß Valenzdaten berücksichtigt werden, oder berücksichtigt werden sollten. Im Zuge der vorliegenden Arbeit soll deshalb näher beleuchtet werden wie verschiedene EFL (English as a foreign language) Wörterbücher mit der Valenzthematik umgehen, ein gewisses Maß an Vergleichbarkeit erreicht werden und über eine kurze Studie (die naturgemäß nur einen kleinen Ausschnitt (fünf Lemmata) abbilden kann und aus der sich - wie auch aus den untersuchten Beispielen - keineswegs universell und für die Wörterbücher durchgehend angewandte Vorgehensmaßnahmen oder Handlungsrichtlinien ableiten lassen) weitere Informationen gesammelt werden.

2. Grundlagen der Themenbearbeitung

2.1 Vorüberlegungen

Die Welt der Nachschlagewerke bietet dem geneigten Benutzer eine große Fülle an unterschiedlichsten Auswahlmöglichkeiten, abhängig von der jeweiligen Ausrichtung der einzelnen Wörterbuchtypen; seien dies nun Standardwörterbücher – einsprachig oder zweisprachig, Kollokationswörterbücher, historische Wörterbücher, Sprichwörterbücher, Synonym- oder Antonymwörterbücher, Enzyklopädien, etymologische Wörterbücher, oder auch elektronische Datenbanken. Diese Aufzählung ließe sich nahezu beliebig erweitern, ohne dem Facettenreichtum der Lexikographiewelt gerecht zu werden. (vgl. z.B. Zgusta et al (1999)). Im Fremdsprachenerwerb kommen vor allem didaktische Wörterbücher zum Einsatz, die sich deshalb als Untersuchungsgegenstand aufdrängen, und auch dieses Feld entpuppt sich als ein weites, wenn man die große Anzahl der ein- und zweisprachigen Wörterbücher für den Englischlerner betrachtet. Sie richten sich meist an den fortgeschrittenen Lerner, enthalten Zusatzinformationen zu Grammatik, Landeskunde etc. und sind an das Niveau von Nicht-Muttersprachlern angepasst.

Um den Untersuchungen ein wissenschaftliches Fundament zu verleihen, ist es notwendig den theoretischen Rahmen der Valenz in gebotener Kürze zu erkunden, auch wenn eine „Verwissenschaftlichung“ der Wörterbücher nicht zwangsläufig etwas Positives ist, zielen doch wissenschaftliche Ansprüche gegebenenfalls an den Ansprüchen, die Wörterbuchbenutzer haben weit vorbei (Jehle 1990). Da durch die vorhandene schiere Menge an Wörterbüchern eine Auswahl getroffen werden muss, und untersuchte Abschnitte oder Lemmata keinesfalls notwendigerweise einen Allgemeingültigkeitsanspruch für ganze Werke haben, und es nicht immer offenkundig ist, ob es sich bei untersuchten Phänomenen nicht um Einzelfälle handelt, kann bestenfalls ein erster Blick auf die Materie geworfen werden, der nur durch umfangreichere Studien vertieft werden könnte. Weil die Wörterbücher auch noch unterschiedlicher Art (ein- und zweisprachig) sind, erhält die Arbeit naturgemäß einen hybriden Charakter. Die Darstellung von Wörterbuchabschnitten in dieser Arbeit orientiert sich an Formatierung, Farbe und Schriftart der originalen Wörterbucheinträge - wird auf einen Eintrag Bezug genommen, ist das Lemma abgebildet, kursiv gedruckt oder per Fettdruck etc. gekennzeichnet; eine Angabe der Seitenzahl erfolgt nur in Ausnahmefällen

2.2 Wörterbuchauswahl

Wie bereits angedeutet, gibt es auch [3]im Bereich der Wörterbücher für Englischlernende zahlreiche Auswahlmöglichkeiten, deshalb soll das Hauptaugenmerk auf die wichtigsten einsprachigen Lernerwörterbücher des Englischen, das „„Oxford Advanced Learner´s Dictionary“ […], das „Longman Dictionary of Contemporary English“ […], das „Collins Cobuild Englisch Language Dictionary““ (Engelberg/Lemnitzer 2004: 26) gelegt werden. Die synchrone Betrachtung der drei ausgewählten Wörterbücher anhand der neusten Aufgaben kann ebenso aufschlussreich sein, wie ein Vergleich zweier Auflagen des populären Oxford Advanced Learner´s Dictionary (OALD 3 und 8) zur Erlangung einer diachronen Perspektive.

Auswahl in Übersicht:

COBUILD 5 = Sinclar, John (Hrsg.) et al. (52006): Collins Cobuild Advanced Learner´s English Dictionary. Glasgow: HarperCollins.

LDOCE 5 = Summers, Della (Hrsg.) et al. (52009): Longman Dictionary of Contemporary English. Harlow, Essex: Pearson / Langenscheidt.

OALD 3 = Hornby, Albert Sydney et al.(31974): Oxford Advanced Learners Dictionary of Current English. London: Oxford University Press.

OALD 8 = Hornby, Albert Sydney †/ Joanna Turnbull (Hrsg.) et al. (82010). Oxford Advanced Learners Dictionary of Current English. London: Oxford University Press.

Betrachtungsgegenstand sind außerdem zwei relativ aktuelle zweisprachige Wörterbücher (grOW 2012 und LCGrw 2008) und das etwas ältere Pons Globalwörterbuch von 1993, so dass ein Querschnitt entsteht, wie er vielleicht im Bücherregal eines fortgeschrittenen Sprachenlerners zu finden wäre. Interessant scheint es auch, einen Blick auf das speziell auf Schulaufgaben- und Klausurvorbereitung zugeschnittene, erst kürzlich erschienene Oxford Klausurwörterbuch zu werfen.

Auswahl in Übersicht:

grOW 2012 = Deuter Margaret (Hrsg.) et al. (62012): Das große Oxford Wörterbuch. London: Oxford University Press.

LCGrw = Knight, Sinclair Lorna / Vincent Docherty (62008): Langenscheidt Collins Großwörterbuch Englisch - Deutsch / Deutsch - Englisch. München: Langenscheidt.

OxKW 2012 = o.A. (2012): Oxford Klausurwörterbuch Englisch-Deutsch, Deutsch- Englisch. London: Oxford University Press/Cornelsen.

PONS GW 1996 = Breitsprecher, Roland (Hrsg.) et al. (21993 ): Pons Globalwörterbuch Englisch-Deutsch, Deutsch-Englisch. Stuttgart/Dresden: Klett.

Zu einigen Lemmata wird ein Vergleich mit dem Valency Dictionary of English angestellt, so sich dies denn anbietet – und auch die online verfügbar Erlanger Patternbank (http://www.patternbank.uni-erlangen.de/cgi-bin/patternbank.cgi), die auf dem Valency Dictionary basiert, wird zu Vergleichszwecken herangezogen [Kennzeichnung pattern: blau].

VDE 2004 = Herbst, Thomas / David Heath / Ian F. Roe / Dieter Götz (2004 ): A Valency Dictionary of English. A Corpus-Based Analysis of the Complementation

Patterns of English Verbs, Nouns and Adjectives. Berlin/New York: de Gruyter.

2.3 Forschung, Norm und Devianz

Leider kann die Fachliteratur nicht immer mit den Neuerscheinungen der Wörterbücher Schritt halten kann, deshalb muss sich die Darstellung gerade für die aktuellsten Auflagen überwiegend an den Wörterbüchern selbst orientieren. Für viele Wörterbücher, die vor 2010 erschienen sind, lassen sich jedoch Betrachtungen, Rezensionen, Analysen oder Studien finden - gerade die Beiträge in linguistischen Zeitschriften wie das ELT Journal, die Zeitschrift für angewandte Linguistik oder die Erscheinungen der Lexicographica. Series Maior bieten dafür eine Fundgrube mit aktuelleren Untersuchungen.

Ein auf anderer Ebene gravierendes Problem stellt die Frage nach der tatsächlich erfolgten Nutzung der Wörterbücher dar, also wie der Nutzer mit den bereitgestellten Informationen umgehen kann. Ob die von den Verfassern intendierte Nutzung auch tatsächlich erfolgt (und nicht nur möglich ist), untersucht z.B. Hillary Nesi (2000) und stellt fest, dass sich aus den Möglichkeiten nicht zwangsläufig reale Gegebenheiten ableiten lassen. Einen ähnlichen Tenor hat Herbsts (1987 [1985]) Plea for a new orientation in language teaching, der Sprachenlernern eine geringe Kompetenz im und ein geringes Interesse am Umgang mit Wörterbüchern attestiert und fordert, Sprachenlerner für den korrekten und nötigen Einsatz der Wörterbücher zu sensibilisieren. Da Wörterbuchbenutzung nicht standardisiert erfolgt, und das Informationspotenzial keineswegs immer realisiert wird, muss als Tatbestand das Problem von Norm und Devianz diagnostiziert werden.

3. Verb Valency Information in EFL Dictionaries

3.1 Valenz und Wörterbücher

3.1.1 Valenztheorie

In den 1960er Jahren steckte die Valenztheorie noch in ihren Kinderschuhen und entpuppte sich als eine nahezu revolutionäre Art sprachliche Phänomene zu beschreiben, die gerade in Deutschland in den folgenden Jahren ihre Wirkung entfalten sollte.[4] Obwohl schon vor Tesnière in Grammatiken Wortwahlverwandtschaften erkannt wurden, bzw. dass Wörter bestimmte Leerstellen um sich herum öffnen[5], formulierte er doch erstmals die Valenztheorie in einem formalen Rahmen - die Ursprünge findet man also in der Dependenzgrammatik. Wenn der Vater der Valenztheorie Lucien Tesnière fast poetisch schreibt “Construire une phrase, c´est metre dans la vie une masse amorphe de mots en établissant entre eux un ensemble de connexion” (Tesnière 1966: 12), dann meint er damit die Zusammenhänge eines Satzes, die vom flektierten Verb ausgehen und den restlichen Satz bestimmen. Auch Allerton (1982: 1ff.) schreibt dem Verb[6] eine entscheidende Rolle zu („[it] determines the basic structure of that sentence“) und bemängelt, dass manche Verben meist in bestimmten Satzstrukturen vorkommen, weswegen die traditionelle Unterscheidung von Verben in transitiv oder intransitiv das Phänomen nicht erschöpfend charakterisiert. Er bewertet die Valenztheorie auf Verben bezogen als „a foundation for describing (…) the different potentials that individual verbs have for occurring in a variety of sentence structures. Valency is seen as the capacity a verb has for combining with particular patterns of other sentence constituents.” (Allerton 1982: 2f). Die Zusammenhänge im Satzgefüge gehen jedoch nicht nur ausschließlich vom Verb aus, denn “[v]alency analysis concentrates on the relationships that hold between a predicator (usually a verb, an adjective or a noun) and those elements whose occurrence is related to the presence of that particular predicator.” (Herbst 2004: 110f.).

Seit den sechziger Jahren hat die Valenztheorie viele linguistisch relevante Themenkomplexe beeinflusst (nicht zuletzt die Lexikografie) und bietet auch heute noch offene Fragen und Diskussionsgrundlagen.[7] Die Valenztheorie wurde vielfach adaptiert und weiterentwickelt, weswegen unterschiedliche Valenzschulen auch unterschiedliche Tendenzen, Schwerpunkte und Terminologien aufweisen. Neben der Leipziger Schule (vgl. Anmerkung 4), inkorporiert auch Fillmores (1968 und 1977) Frame-Semantik bzw. Kasustheorie viele Elemente der „ersten“ Valenztheorie, die schließlich auch in der englischen Valenzlexikografie (Herbst 2004) Berücksichtigung finden. So spricht Tesnière einerseits von obligatorischen actants, die bei Herbst als complements (required or determined in their form by the governing predicator) betitelt werden[8] und andererseits von circonstants, die in die Valenztheorie auch als adjuncts oder Modifikatoren Eingang gefunden haben. In Valency and the English Verb nähert Allerton (1982) sich den Subkategorien von Tesnière an und vergleicht den premier actant mit dem Subjekt, den second actant mit dem Akkusativobjekt und den tiers actant als grobe Entsprechung zum Dativ- oder Genitivobjekt[9]. Die fakultativen circonstants oder adjuncts, sind “neither required by the valency of the governing predicator nor determined by it in their form” (Herbst 2004: 110) und können, sofern sie semantisch in den Satzkontext passen beliebig zu jedem Satz einer Sprache hinzugefügt werden.

Dieser Einblick in die Valenztheorie kann in gebotener Kürze nur einen theoretischen Rahmen etablieren, ohne jedoch die Beschreibungen der strukturellen, pragmatischen oder semantischen Valenz genau einzunorden, gerade vor dem Hintergrund, dass eine Valenzbestimmung auf Syntaxebene semantische Merkmale nicht außer Acht lassen kann, was zu einer Vermischung von Ausdruckskriterien mit inhaltlichen Aspekten führt. Für die vorliegende Arbeit im speziellen und den Wörterbuchbenutzer allgemein ist gerade bei der Sprachproduktion vor allem entscheidend, welche Leerstellen bzw. welche „companion elements“ (Allerton 1982: 3) von einem bestimmten Verb gefordert werden. Schüller (2011: 6-19) spricht dabei von valency patterns, die aus dem Prädikatsverb und den erforderlichen complements bestehen und nutzt dabei die im ISAAVA[10] etablierten Kategorien. In diesem Zusammenhang würde auch die Frage welche Ergänzungen und Angaben obligatorisch, optional oder kontextbezogen optional sind, weiterer Untersuchung bedürfen[11], allerdings bleibt fraglich, in welchem Umfang ein Wörterbuch, das nicht speziell auf Valenzinformationen ausgerichtet ist, derartige Dienste leisten kann. Für die vorliegende Arbeit wird der Terminus technicus(verb) patterns “ genutzt um Satzstrukturen die vom Verb abhängen zu beschreiben.

3.1.2 Valenzinformationen in Wörterbüchern

Lexikographen stehen bei der Wörterbucherstellung immer vor einem Dilemma: Es gilt abzuwägen, ob die dargestellten Informationen platzökonomisch sind, weswegen umfangreiches – erst recht nicht mit Muttersprachlerwissen vergleichbares –Informationsmaterial über Kollokatoren, semantische Rollen oder Bedeutungen von Ergänzungen zum Satznukleus verbum, natürlich keinen Platz finden kann, wie Klotz (1999: 34ff.) für einige monolinguale Lernerwörterbücher des Englischen bemängelt.[12] Nichtsdestotrotz gilt die jedoch die Maxime: „Eine der wichtigsten syntaktischen Angaben, die ein Wörterbuch, besonders eines, das auch Sprachproduktionszwecken dienen soll, machen kann, betrifft die Valenz“ (Herbst/Klotz 2003: 76). Analog zählt Cowie (1999) die Angabe von Valenzinformationen zu den fundamentalen Aufgaben eines Lernerwörterbuches, so dass die verb valency patterns zusammen mit lexikalischen Informationen erlauben, korrekte Texte oder Äußerungen in der Zielsprache zu erarbeiten. Da grammatische Phänomene auch oft einzelwortspezifisch und nur schwer kategorisierbar sind, muss – zugegebenermaßen zweckgebunden – jedem sprachproduktionsorientiertem Wörterbuch mit Herbst/Klotz (2003: 73) eine Hybridform aus Grammatik und Lexik attestiert werden. Lexikographen bewegen sich also immer auf einem schmalen Grat und auch wenn Codes (vgl. folgendes Kapitel) oder eine Häufung von Abkürzungen etc. die Darstellung komplizieren und die Benutzung erst nach der Lektüre der „Bedienungsanleitung“ der Wörterbücher transparent wird, scheint es einen Konsens zu geben, dass syntaktische Informationen eine zentrale Rolle einnehmen sollten. So identifiziert Battenburg (1991: 28) in seinen Ausführungen zur Mikrostruktur von English Monolingual Learners´ Dictionaries neben 10 weiteren Aspekten „(5) syntactic patterns and restrictions“ als entscheidende Bestandteile eines Lemmas. Auch Cornell (2003: 129f.) erkennt, dass die Thematik Valenz für Englischlernende eine Stolperfalle darstellt und urteilt: „one area of syntax which provides examples of ‘bad English’ is that of ‘verb patterns’, a concept very relevant to that of valency”. Daraus jedoch zu schließen, diese Informationen müssten in einer Grammatik zu finden sein (vgl. dazu 1. Einleitung: avoid, succeed, manage, oder Herbst/Klotz 2003: 76), ist voreilig, wie folgendes Beispiel zeigt:

[...]


[1] Lemma succeed: 2 ~ in doing sth es schaffen etw zu tun; und Lemma manage: 1 (fertigbringen) schaffen

[2] So wird beispielsweise im Lehrwerk Green Line Bayern für Englisch als frühbeginnende Fremdsprache am Gymnasium „to manage“ im dritten Lernjahr und „to succeed“ im sechsten Lernjahr eingeführt

[3] In den folgenden Ausführungen werden die unter 2.2 eingeführten Abkürzungen für die Wörterbücher genutzt

[4] Manifestiert z.B. in den Erscheinungen: Helbig / Schenkel (1973): Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben; oder auch: Sommerfeldt / Schreiber (1977): Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Adjektive - die englische Lingustik bezog die Valenztheorie meist erst in den folgenden Jahrzehnten in Analysen mit ein

[5] z.B. Karl Bühler (1934) in seiner Sprachtheorie; oder wenn man historisch motivierte Forschung betreiben möchte in der Scholastik, auch wenn die dortige transitiv/intransitiv Unterscheidung mit der heutigen kaum vergleichbar ist (Ágel 2000: 16)

[6] Allerton nutzt den Terminus Technicus “Verb” allgemeingültig zur Beschreibung, denn er sieht “sufficient cross-language characteristics to merit the use of the shared label verb over many of the world’s languages” (1982, 1ff)

[7] z.B. was die Frage angeht, ob bestimmte Ergänzungen obligatorisch sind oder nicht

[8] Herbst sieht complements als “constituents of a clause that are either required or determined by the governing predicator” (Herbst 2004: 110f.)

[9] dies gilt zumindest für den aktivischen Satz, in Passivsätzen ist die Rolle des prime actant und des second actant vertauscht – was laut Čulo (2011) auch als Beleg dafür gelten kann, dass für Tesnières Kategorien ein Primat der syntaktischen Strukturen vorherrscht, während semantische Aspekte zwar berücksichtigt werden, aber nicht im Fokus stehen

[10] Herbst, Thomas/Schüller, Susen (2008): Introduction to Syntactic Analysis – A Valency

Approach. Tübingen: Narr.

[11] So z.B. Herbst (1999, 2.2) in den Erfurter electronic studies in English, abrufbar unter: webdoc.sub.gwdg.de/edoc/ia/eese/artic99/herbst/main1.html

[12] Klotz, Michael (1999) untersucht in seiner Studie CIDE, COBUILD2, LDOCE3 und OALD5

Ende der Leseprobe aus 34 Seiten

Details

Titel
Verbvalenz in EFL Dictionaries
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg  (Anglistik)
Note
2,0
Autor
Jahr
2012
Seiten
34
Katalognummer
V277507
ISBN (eBook)
9783656704454
ISBN (Buch)
9783656706670
Dateigröße
2057 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
verbvalenz, dictionaries
Arbeit zitieren
Bernhard Weidner (Autor:in), 2012, Verbvalenz in EFL Dictionaries, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277507

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