Die Assetklasse Rohstoffe


Texto Academico, 2006

29 Páginas, Calificación: 1,0


Extracto


Inhalt

1. Einleitung

2. DIE ASSETKLASSE ROHSTOFFE
2.1 Definition Rohstoffe
2.2 Rohstoffe als eigenständige Assetklasse
2.3 Rohstoffsegmente
2.4 Investitionsmöglichkeiten
2.4.1 Direktanlage
2.4.2 (Verbriefte) Derivate
2.4.3 Aktien
2.4.4 Überblick
2.5 Wertentwicklung
2.5.1 Indizes als Vergleichsgrößen
2.5.2 Die Trendwende an den Rohstoffmärkten im Jahr 2000

3. ANHANG

4. LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS (inklusive weiterführender Literatur)

1. EINLEITUNG

Rohstoffe sind derzeit eines der großen Themen, wenn es um die Geldanlage geht. Aufgrund der seit dem Jahr 2000 anhaltenden Rohstoffhausse ist dies nicht verwunderlich. In den letzten Jahren bescherte der Preisanstieg von Rohstoffen Anlegern eine überdurchschnittliche Rendite. In zahlreichen Zeitungsberichten und Publikationen werden dem Kapitalanleger Rohstoffinvestments empfohlen und auch Vermögensberater und Experten raten in den letzten Jahren verstärkt zu einer Beimischung von Rohstoffen.

Diese Arbeit vermittelt einen Überblick über die Anlageklasse der Rohstoffe. Nachdem der Begriff „Rohstoffe“ definiert sowie dargelegt wurde, dass sich Rohstoffe als eigenständige Assetklasse charakterisieren lassen, werden zunächst die einzelnen Rohstoffsegmente vorgestellt, wobei jeweils die wichtigsten Merkmale erläutert werden. Im weiteren Verlauf wird ein Überblick über die am Markt angebotenen Investitionsmöglichkeiten in den Rohstoffsektor gegeben. Da der Handel von Rohstoffen fast ausschließlich über Termingeschäfte in Form von Derivaten abgewickelt wird,[1] liegt der Schwerpunkt auf dieser Investitionsform. Im Hinblick darauf, dass zur Beurteilung der Entwicklung der Rohstoffmärkte auf Indizes zurückgegriffen wird, werden die wichtigsten drei Indizes für den Finanzbereich vorgestellt. Ein Rückblick über die Entwicklung der Rohstoffmärkte sowie die Beschreibung der gegenwärtigen Situation runden die Arbeit ab.

2. DIE ASSETKLASSE ROHSTOFFE

2.1 Definition Rohstoffe

Unter Rohstoffen werden in der vorliegenden Arbeit Waren und Erzeugnisse verstanden, welche dadurch gekennzeichnet sind, dass sie sozusagen einen inneren Wert und einen Gebrauchsnutzen haben, weil sie entweder in industrieller Fertigung verwendet werden oder einen Konsumnutzen haben.[2] Hierzu zählen alle erdenklichen Rohgüter wie bspw. Öl, Erdgas, Gold, Silber, Kupfer aber auch Weizen, Mais oder Rinder. Im Unterschied zu anderen Vermögensgegenständen wie z.B. Aktien, Gemälde, Autos oder Briefmarken sind Rohstoffe fungibel, d.h. durch andere derselben Art ersetzbar. Abgesehen vom Nutzen und Wert haben diese Güter nichts Einzigartiges.[3]

Hingewiesen werden muss an dieser Stelle darauf, dass es durchaus auch andere Auffassungen gibt, welche Güter unter dem Begriff Rohstoffe erfasst werden. Die in dieser Arbeit verwendete Definition kann als eine der am weitesten gefassten, jedoch auch als eine der gebräuchlichsten angesehen werden.

2.2 Rohstoffe als eigenständige Assetklasse

Bei der Prüfung, ob es sich bei Rohstoffen um eine eigenständige Assetklasse handelt, sind gewisse allgemeingültige Kriterien zu beachten. Nach Sharpe müssen Assets grundsätzlich drei Anforderungen erfüllen, um als eigene Assetklasse gelten zu können:

- Anlagekategorien müssen sich gegenseitig ausschließen.
- Erträge der Anlagekategorie müssen sich von den Erträgen anderer Klassen unterscheiden.
- Anlagekategorien müssen umfassend sein, d.h. eine große Anzahl von Einzelanlagen beinhalten.[4]

Anhand dieser eindeutigen Kriterien lassen sich Rohstoffe als eigene Assetklasse charakterisieren. Die Anlage in Rohstoffe schließt sich zum einen gegenüber anderen Anlageklassen aus, da sie nicht in verschiedenen Anlagekategorien auftaucht. Zudem unterscheiden sich die Erträge von Rohstoffen in der Regel deutlich von denen anderer Anlageklassen, indem sie eine tiefe Korrelation aufweisen.[5] Vor allem in Situationen, in denen sich die meisten klassischen Anlagen am schlechtesten entwickelten, konnten Rohstoffe demgegenüber überdurchschnittliche Erträge erzielen. Wichtig ist auch die Tatsache, dass die Erträge auf realwirtschaftlichen Aktivitäten beruhen und damit ein ähnliches Ertragsprofil zu erwarten ist. Weiterhin ist eine Diversifikation innerhalb der Rohstoffklasse möglich, wodurch man die Anlagekategorie Rohstoffe als umfassend bezeichnen kann. Rohstoffe erfüllen also die genannten Kriterien und stellen damit eine Alternative zu anderen Anlageklassen dar.[6]

2.3 Rohstoffsegmente

Der Rohstoffsektor stellt ein sehr heterogenes Marktsegment dar, da sich die einzelnen Rohstoffe - aufgrund einer eigenen Angebots-/Nachfrage-Dynamik - in den verschiedenen Konjunkturphasen unterschiedlich entwickeln.[7] Generell findet - in Anlehnung an die in dieser Arbeit verwendete Definition von Rohstoffen - eine Unterteilung in vier Hauptsegmente statt: Energieträger, Edelmetalle, Industriemetalle und Agrargüter.

Zu den Energierohstoffen, welchen an den Weltmärkten das größte Gewicht zukommt, zählen die fossilen Energieträger Erdöl, Erdgas, Kohle und der Kernbrennstoff Uran sowie die erneuerbaren Energien in Form von Biomasse, Erdwärme, Gezeitenkraft, Sonnenenergie, Wasserkraft und Windenergie. Mit 35% Marktanteil ist Erdöl der weltweit größte Energieträger. Er ist im Vergleich zu anderen Energieträgern kostengünstiger zu fördern, zu transportieren und zu lagern und hat außerdem die höchste Energiedichte.[8] Es kam jedoch bereits mehrfach zu Befürchtungen über eine Verknappung der Weltreserven an Rohöl. Schon in den siebziger Jahren wurde nach Alternativen bei den Brennstoffen gesucht. Das Interesse richtet sich vermehrt auf Erdgas.[9] Dadurch sind bei diesem Energieträger auch die stärksten Zuwachsraten zu beobachten. Jedoch lassen die bekannten und leicht zugänglichen Gasvorkommen ebenso wie die Ölfelder in ihrer Ergiebigkeit nach und sind zum größten Teil bereits ausgebeutet.[10] Desweiteren gewinnen erneuerbare Energien zunehmend an Bedeutung. Sie haben weltweit bereits einen Anteil von 14% am Primärenergieaufkommen[11].[12]

Edelmetalle sind Gold, Silber, Platin und Palladium. Sie nehmen unter den Rohstoffen eine Sonderrolle ein, da sie im Unterschied zu allen anderen Rohstoffen zu akzeptablen Kosten lagerfähig sind.[13] Sie treten aufgrund der tiefen Korrelation zu anderen Anlagen insbesondere in Zeiten starker Schwankungen an den Kapitalmärkten oder krisenhafter globalpolitischer Entwicklungen in den Mittelpunkt des Anlegerinteresses.[14] Vor allem Gold gilt traditionell als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten. So sind bei keinem anderen Rohstoff die emotionalen Beziehungen der Marktteilnehmer auch nur annähernd so bedeutungsvoll wie zum Gold. Ebenso gilt es seit jeher als Schutz vor Geldentwertung und ist deshalb ein Gradmesser für die erwartete Inflation.[15] Seit dem Jahr 1975, als die US-Regierung die Goldbindung des US-Dollars aufhob, richtet sich der Goldpreis nach dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage.[16] Historisch entwickelte sich Gold fast immer reziprok zum US-Dollar.[17] Für den US-Investor bietet sich Gold daher auch als Absicherung gegen einen US-Dollar-Verfall an. Ein Anleger aus dem Euro-Raum konnte hingegen an der Goldpreissteigerung der letzten Jahre kaum profitieren.

Zu den Industriemetallen gehören insbesondere Aluminium, Zink, Nickel, Kupfer und Blei. Sie werden im Wesentlichen in der industriellen Produktion und im Baugewerbe eingesetzt. Aus diesem Grund ist die Nachfrage sehr stark von der weltwirtschaftlichen Entwicklung abhängig.[18] Metallische Rohstoffe werden durch den Verbrauch abgebaut, seltener und dadurch schwerer gewinnbar.[19]

Agrarrohstoffe (im Englischen spricht man von „Soft Commodities“) sind verderbliche, konsumierbare und stark wetterabhängige Rohstoffe aus dem landwirtschaftlichen Bereich.[20] Darunter fasst man Getreide wie Weizen, Hafer, Mais und Sojabohnen, die Viehwirtschaft mit Rindern, Schweinen und Geflügel aber auch Lebensmittel wie Orangensaft, Kaffee, Kakao, Zucker, Kartoffeln und Eier. Aufgrund einer Vielzahl von Einflussfaktoren sind die Preise für Agrarrohstoffe sehr volatil. Kurzfristig sind stärkere Preisausschläge immer wieder möglich. Von großer Bedeutung ist das Klima und die Saisonalität. Im Gegensatz zu anderen Waren können landwirtschaftliche Güter nicht zu einem beliebigen Zeitpunkt in beliebiger Menge hergestellt werden. Die (jährliche) Angebotsbildung kann vielmehr nur während der Erntezeit erfolgen. Infolge der klimatischen Veränderungen sind die Produktionsrisiken für die Angebotsseite in jüngster Zeit deutlich gestiegen. Die Nachfrage nach diesen Produkten wiederum kann nur aus der letzten Ernte und eventuellen Lagerbeständen befriedigt werden. Weitere Einflussfaktoren sind bspw. politische Unruhen, Subventionen oder Importzölle.[21] Preise für Agrarrohstoffe weisen nicht nur zu anderen traditionellen Anlagen eine tiefe Korrelation auf, sie korrelieren in der Regel auch selten miteinander. So ist z.B. ein Zuckerpreisverfall nicht automatisch mit sinkenden Preisen von Mais oder Schweinehälften verbunden. Aufgrund der erhöhten Volatilität der einzelnen Agrargüter im Vergleich zu anderen Rohstoffen bietet sich somit eine Diversifikation innerhalb dieses Rohstoffsegmentes zur Reduzierung von Kursschwankungen an.[22]

2.4 Investitionsmöglichkeiten

Ein Engagement in Rohstoffe kann grundsätzlich auf verschiedene Arten erfolgen. Neben der naheliegendsten Alternative, einer Direktanlage in die Rohstoffe selbst, bietet sich insbesondere der Erwerb von Derivaten an. Ebenso besteht die Möglichkeit einer indirekten Investition in Form von Aktien, Aktienoptionen, Wandelanleihen oder Fonds.[23]

2.4.1 Direktanlage

Der physische Erwerb von Rohstoffen kommt in der Regel ausschließlich für Unternehmen aus dem Rohstoffsektor in Frage. Für institutionelle Investoren und Privatanleger ist der direkte Handel mit Rohstoffen aufgrund der damit verbundenen Liefer- und Lagerprozesse sowie der Verderblichkeit von landwirtschaftlichen Erzeugnissen äußerst kompliziert und daher unwirtschaftlich. Ausnahme hiervon sind Direktanlagen in Gold und Silber bei Privatanlegern und Zentralbanken, welche jedoch für den institutionellen Investor aus logistischen Gründen keine Alternative darstellen.[24]

2.4.2 (Verbriefte) Derivate

Um dennoch direkt an der Preisentwicklung von Rohstoffen teilhaben zu können, bietet sich grundsätzlich auch der Erwerb von Derivaten in Form von Futures, Futures-Optionen[25], Forwards, Swaps, Zertifikaten oder Optionsscheinen an. Diese Investments unterscheiden sich nicht wesentlich von jenen bei Zinsen, Aktien oder Devisen.[26]

Hinsichtlich der Laufzeiten der Kontrakte weisen Rohstofffutures jedoch eine Eigenart auf, da sich deren Fälligkeiten an den Eigenschaften des jeweiligen Basiswertes orientieren. So ist bei den Energierohstoffen bspw. eine Fälligkeit pro Monat möglich, während Baumwolle erntebedingt nur mit Fälligkeiten im März, Mai, Juli und Dezember gehandelt werden kann.[27]

Der Gesamtertrag eines Futuresinvestments lässt sich in der Regel in drei Ertragsquellen aufspalten: Spot Return, Roll Yield und Collateral Yield.

[...]


[1] Vgl. Goldman Sachs (2006a), S. 38.

[2] Vgl. BAIERL et al. (1999), S. 2.

[3] Vgl. ROGERS (2005a), S. 92.

[4] Vgl. SHARPE (1992), S. 8.

[5] Vgl. GREER (2005), S. 24.

[6] Zum vorangegangenen Abschnitt vgl. HÖRGER (2003), S. 762.

[7] Vgl. ROGERS (2005b), S. 9.

[8] Zum vorangegangenen Abschnitt vgl. HEß (2005), S. 1, 6.

[9] Vgl. Goldman Sachs (2006a), S. 43.

[10] Vgl. ROGERS (2005a), S. 37.

[11] Alle Energieträger, die als Rohstoff in der Natur vorkommen, bezeichnet man als Primärenergie; vgl. HEß (2005), S. 1.

[12] Vgl. KAUSCH (2005), S. 15.

[13] Vgl. Goldman Sachs (2006a), S. 20.

[14] Vgl. Dresdner Bank (2005), S. 18.

[15] Vgl. HIRT/ARÁNYI (1990), S. 324 u. MEZGER (2003), S. 225.

[16] Vgl. AGGARWAL/SOENEN (1988), S. 18.

[17] Vgl. SPEIDEL (2006), S. 30.

[18] Vgl. Goldman Sachs (2006a), S. 17.

[19] Vgl. HIRT/ARÁNYI (1990), S. 88.

[20] Vgl. KRÄMER (2002), S. 5.

[21] Zum vorangegangenen Abschnitt vgl. o.V. (Agrar- u. Fleischprodukte, 2005), S. 3 - 5.

[22] Zum vorangegangenen Abschnitt vgl. DREHER (2006), S. 53/54.

[23] Vgl. GREER (2005), S. 25.

[24] Zum vorangegangenen Abschnitt vgl. KRÄMER (2002), S. 9.

[25] Bei Futures-Optionen ist der Basiswert der Option ein Futureskontrakt.

[26] Vgl. WRESNIOK-ROßBACH/ZUMPFE (2002), S. 384.

[27] Vgl. Goldman Sachs (2006a), S. 8.

Final del extracto de 29 páginas

Detalles

Título
Die Assetklasse Rohstoffe
Universidad
University of Cooperative Education Ravensburg
Calificación
1,0
Autor
Año
2006
Páginas
29
No. de catálogo
V277497
ISBN (Ebook)
9783656701255
ISBN (Libro)
9783656716532
Tamaño de fichero
661 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
assetklasse, rohstoffe
Citar trabajo
Carmen Bless (Autor), 2006, Die Assetklasse Rohstoffe, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277497

Comentarios

  • No hay comentarios todavía.
Leer eBook
Título: Die Assetklasse Rohstoffe



Cargar textos

Sus trabajos académicos / tesis:

- Publicación como eBook y libro impreso
- Honorarios altos para las ventas
- Totalmente gratuito y con ISBN
- Le llevará solo 5 minutos
- Cada trabajo encuentra lectores

Así es como funciona