Schillers Genealogie

Der Friedrich Schiller-Code


Fachbuch, 2014

527 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Zur Genealogie von Friedrich v. Schiller

Schillers Familienmitglieder und der Friedrich-Schiller-Code

Die Ahnentafel des Friedrich v. Schiller

Der Vaterstamm des Dichters Friedrich v. Schiller (Y-Chromosom)

Die Nachkommenschaft des Haintz Schilcher

Die Adelsgeschlechter Schiller und Schiller von Herden

Die von Herdern
Die Schiller von Herdern (1542-1643)
Das Adelsgeschlecht Schiller (1802-1877)
Das zweite Adelsgeschlecht Schiller von Herdern (1859)
Das Frankfurter Adelsgeschlecht von Schiller (1819)
Die Beziehung der Adelsgeschlechter Schiller von Herdern und Schiller
Die Lösung

Der Mutterstamm des Dichters Friedrich v. Schiller (mtDNS)

Der Mutterstamm von Ernst v. Schiller (mtDNS)

Das Adelsgeschlecht von Lengefeld

Die Nachkommen von Schillers Eltern

Hatte Schiller ein außereheliches Kind?
Schiller und die Frauen
Charlotte von Schiller und ihre Männer
Charlottes erste Liebe - ein Hochstapler!
Schiller und die Wolzogen-Lengefeld-Wurmb-Verwandtschaftsgruppe
Adolf Freiherr von Wolzogen - ein biologisches Kind Schillers?
Das Datum der Zeugung des Ernst von Schiller 298 Adolf Freiherr von Wolzogen (1794-1825)
War Schiller nun Adolf von Wolzogens Vater?
Die Genealogie der Wolzogen-Verwandtschaft
Die Genealogie des Adelsgeschlechtes Wolzogen
Aus alten Lexika 364 Aus Pierer's Universal-Lexikon:
Aus Meyers Großes Konversations-Lexikon (1905):

Genealogische Untersuchungen zum Schädel RZ
Der Schädel „Reiner Zufall“ (RZ)
Anthropologisch-genetische Ausgangslage
Vorbemerkung

Der Mutterstamm
Der Mutterstamm der letzten Zarin von Rußland
Der Kinder der Prinzessin Anna v. Ungarn u. Böhmen
Der Mutterstamm der Erzherzogin Anna v. Österreich und ihre ausschließlich weibliche Nachkommenschaft (mit Ehemännern,aber ohne Söhne)
Der Mutterstamm der Erzherzogin Maria v. Österreich und ihre ausschließlich weibliche Nachkommenschaft (mit Ehemännern, aber ohne Söhne)
Der Mutterstamm der Erzherzogin Eleonora v. Österreich und ihre ausschließlich weibliche Nachkommenschaft (mit Ehemännern, aber ohne Söhne)
Fazit
Der Mutterstamm des Herzogs Ernst August I
Der Mutterstamm des Großherzogs Wilhelm Ernst
Der Mutterstamm des Erbprinzen Carl August
Der Mutterstamm des Großherzogs Carl Alexander
Der Mutterstamm des Großherzogs Carl Friedrich
Der Mutterstamm des Großherzogs Carl August
Der Mutterstamm des Herzogs Ernst August II
Der Mutterstamm des Herzogs Joachim Ernst III
Fazit

Falscher Schiller-Schädel löst Fall Romanow
Ergebnis der Romanow-DNS-Untersuchungen (1994 und 1996)
Die Zweifel seitens der Russisch-Orthodoxen Kirche
Der Schädel RZ
Fund der letzten beiden Leichen in Jekaterinenburg
Die mitochondriale DNS-Analyse von

Nachkommen des Herzogs Carl Eugen (nicht vollständig)

Literatur

Vorwort

Seit Mai 2008 ist bekannt, daß die Friedrich v. Schiller zugeschriebenen Gebeine in der Wei- marer Fürstengruft nicht dem Dichter gehörten. "Der Friedrich-Schiller-Code", das interdis- ziplinäre Wissenschaftsprojekt des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) in Zusammenarbeit mit der Klassik Stiftung Weimar, hatte dies zweifelsfrei bewiesen. 150 Jahre lang galt Schillers Schädel als echt, auch wenn sich der Wissenschaftlerstreit darüber immer wieder entzündete.

Die DNS hatte zu 100% ausgeschlossen, daß der Fürstengruftschädel der Schiller-Schädel gewesen sein kann, obwohl er anthropologisch genau passen würde. Um zu diesem Ergebnis zu kommen, hatte man mehrere Verwandte Schillers exhumiert und deren DNS untersucht. In meinem Buch "Schillers größtes Geheimnis - Der Friedrich Schiller-Code", München 2012, GRIN Verlag GmbH, 306 Seiten, Progenies Band 1, ISBN (eBook): 978-3-656-24223- 9, ISBN (Buch):978-3-656-24486-8, habe ich die Geschichte der Schiller-Schädel-Forschung sowie die Untersuchungen zum ÄFriedrich Schiller-Code“ in aller Ausführlichkeit dargestellt.

Um aber die richtigen Proben für die DNS-Untersuchungen zu gewinnen, bedurfte es zuvor genealogischer Forschungen. Da die Ergebnisse immer so ausfielen, wie man es nicht erwartet hatte, waren sogar besonders viele Untersuchungen nötig. Diese werden in vorliegendem Werk behandelt, das also die Ergänzung zu meinem Buch ÄDer Friedrich Schiller-Code“ darstellt:

- Da der Schädel von Ernst von Schiller genetisch nicht zum Fürstengruftschädel paßte, mußte untersucht werden, ob er nicht ein Kuckuckskind gewesen sein könnte. Dieses würde bedeuten, daß seine Mutter fremdgegangen sein müßte. Wer käme aber als Vater in Frage? Tatsache ist, daß sie vor ihrer Heirat einmal in einen ÄCaptain Heron“ verliebt war, einen Bruder von ÄLord Inverary“. Ich wollte wissen, ob er später vielleicht wieder aufgetaucht sein und dabei Ernst gezeugt haben könnte. Zu diesem Zwecke wollte ich eine Kurzbiographie der beiden Brüder aufstellen und mußte dabei feststellen, daß der real existierende Adelstitel einer ganz anderen Familie zustand, die beiden Brüder also Hochstapler gewesen sein müssen.
- Schiller hatte mit mehreren Personen viel zu tun, die letztlich alle miteinander verwandt waren, sie gehörten dem Wolzogen-Lengefeld-Wurmb- Verwandtschaftskreis an. Es war eine ganz kleine, überschaubare Gruppe von Verwandten.
- Als man noch davon ausgehen mußte, daß Schillers Frau fremdgegangen sein müßte, stellte sich die Frage nach einem Motiv. Könnte dieses Eifersucht gewesen sein, eine Revanche für ein seinerseitiges Fremdgehen Schillers? Das Dreiecksverhältnis zwischen Schiller und den Lengefeldschwestern war wiederholt Gegenstand von Veröffentlichungen. Dabei stellte sich die Frage, ob der Dichter der biologische Vater des Sohnes seiner Schwägerin gewesen sein könnte?
- Besonders wichtig für eine DNS-Untersuchung sind das Y-Chromosom (wird im reinen Mannesstamm vererbt) und die mtDNS (wird im reinen Mutterstamm vererbt). Während die Genealogie der Familie Schiller und besonders seine Ahnen wiederholt Gegenstand von Forschungen gewesen sind, so ist der Mutterstamm des Dichters bislang ein Desiderat gewesen. Erstmalig habe ich also den Mutterstamm Schillers und den seiner Frau erforscht, ebenso die Nachkommenschaft der Urgroßnichte, die nach Nordamerika ausgewandert ist und deren Nachfahren bislang völlig unbekannt waren, ermittelt.
- Da anstelle des ÄFroriep-Schädels“ sich ein unbekannter Schädel im Sarg befand, der im Mannesstamm dem Hause Wettin und im Mutterstamm dem der letzten Zarin von Rußland angehörte, habe ich aufgrund der Zusammenstellung des Mutterstammes der letzten Zarin den Schädel schließlich zu 100% dem Herzog Ernst August I. von Sachsen-Weimar zuordnen können.
- Weil man zeitweilig davon ausgehen mußte, daß Schiller ein biologisches Kind des Herzogs Carl Eugen von Württemberg gewesen sein könnte, habe ich ebenfalls einen Teil seiner Nachkommenschaft ermittelt. Es waren auch Prominente darunter: ein Pulitzer-Preisträger sowie ein berühmter französischer General.

Zum Schluß, aber nicht zuletzt möchte ich mich bei folgenden Personen bedanken:

- Frau Hempel und Direktor Dieste vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) sowie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,
- Präsident Seemann von der Klassik Stiftung Weimar sowie seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,
- Frau Dr. Gebhardt, Regisseurin und Drehbuchautorin von ÄDer Friedrich-Schiller-Code“ und ÄSchillers Schädel-Schicksal“, sowie ihrem Filmteam,
- Herrn Prof. Parson,
- Herrn Dr. Ullrich, - Herrn Franz Ehret,
- Frau Dr. Danica Krunic vom ÄGoethezeitportal“, - Frau Vera Faßhauer,
- Den Mitarbeitern des Hauptstaatsarchives Stuttgart,

für die Überlassungen von Materialien, Fotos, Finanzierung, Ermöglichen von Recherchen etc.

Zur Genealogie von Friedrich v. Schiller

Der Schriftsteller Gustav Schwab (1792-1850) war einer der ersten, der sich um die Erforschung der Vorfahren des Dichters Friedrich v. Schiller bemühte. Als Ergebnis seiner Forschungen veröffentlichte Schwab 1840 ein Büchlein mit ÄUrkunden über Schiller und seine Familie“.

Der Archivar Dr. A. von Schlossberger, ÄVicedirektor des K. Württemb. Geh. Haus- und Staats-Archivs“ hatte sich um urkundliche Belege, die bei der Legendenbildung und Mythologisierung um die Person Schillers unverzichtbar waren, bemüht. Seine Ergebnisse sind zu finden in einer ÄArchivalischen Nachlese zur Schillerlitteratur“ (1877) und ÄNeuaufgefundene Urkunden über Schiller und seine Familie (1884).

Der eifrigste Schiller-Genealoge vor dem Ersten Weltkrieg war der Pfullinger Pfarrer Gottfried Maier (1853-1932). Sein Hauptwerk ist seine ÄSchillergenealogie“. In: Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte, N.F. 14 (1905), S. 130-190.

Sein Zeitgenosse; der Altphilologe und Literaturhistoriker Richard Weltrich (1844-1913) veröffentlichte ÄSchillers Ahnen. Eine familiengeschichtliche Untersuchung“ (Weimar 1907).

Friedrich Schwarz, Pfarrer in Kirchentellinsfurt (1926-1936), war wohl der eifrigste Schiller-Genealoge in den 1920/30er Jahren. Seine Ahnentafel Schillers zu 64 Vorfahren wurde erstmals 1927 als Anhang zu der von Hugo Wiest bearbeiteten Stammfolge Schiller in Band 55 des ÄDeutschen Geschlechterbuches“ gedruckt (Deutsches Geschlechterbuch. Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien. Hrsg. von Bernhard Koerner. Bd. 55, Görlitz 1927, S. 119-170. Im Anhang S. 429-432 Ahnentafel Friedrich v. Schiller zu 64 Ahnen), 1934 auch in dem von Peter v. Gebhardt bearbeiteten Band der ÄAhnentafeln berühmter Deutscher“ (ÄAhnentafeln des Dichters Friedrich von Schiller und seines Urenkels Alexander Reichsfreiherrn von Gleichen-Rußwurm. In: Ahnentafeln berühmtrer Deutscher, N.F. Leipzig 1934, S. 217-228).

Seitdem stagnierte die Forschung von Schillers Vorfahren. Nur Hobby-Familienforscher versuchten ihre genealogische Verbindung zu Schiller nachzuweisen. Dabei kommt ihnen zugute, daß Schillers Vorfahre Nr. 3390, Hans Vaut, in nahezu allen Ahnenlisten berühmter Schwaben auftaucht, so z.B.

- Friedrich Hölderlin (1770-1843)
- Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775-1854)
- Ludwig Uhland (1787-1862)
- Wilhelm Hauff (1802-1827)
- Eduard Mörike (1804-1875)
- Friedrich Theodor Vischer (1807-1887)
- Karl Gerok (1815-1890)
- Gustav von Schmoller (1838-1917)

Erst mit dem genealogischen Werk ÄVorfahren und Familie des Dichters Friedrich Schiller. Eine genealogische Bestandsaufnahme“ (Stuttgart 2005) legten Thilo Dinkel und Günther Schweizer zum Schillerjahr 2005 wieder eine Ahnenliste des Dichters Friedrich v. Schiller vor, dazu mit einer Bibliographie der ganzen bisher zu Schillers Vorfahren erschienenen Veröffentlichungen. Im Gegensatz zu allen bisherigen Darstellungen beschränkte man sich nicht auf eine einfache und direkte Ahnenliste, sondern man führte auch alle Kinder der Ahnenpaare und ihre eventuellen Ehepartner auf, soweit sie überhaupt ermittelbar waren.

Bisher glaubte man, über die Frau des Zuffenhausener Schultheißen Hans Vaut (Schillers Vorfahre Nr. 3390], eine angebliche adelige Elisabeth v. Plieningen, Anschluß an die Schenken von Stauffenberg zu bekommen. Durch neue Funde im Hauptstaatsarchiv Stuttgart widerlegte Thilo Dinkel diese Hypothese. Tatsächlich war Schillers Vorfahrin Nr. 3391 die Wangener Bürgerstochter Elisabeth Plieninger. Somit hatte Schiller gar keine adeligen Ahnen. So müssen zahlreiche weitere Ahnentafeln und Ahnenlisten umgeschrieben werden.

Aber auch über diese hervorragende Schiller-Genealogie hing ein Damokles-Schwert, wie die Forschungen zum Fall ÄFriedrich Schiller-Code“ erbrachte. Denn sehr schnell ergab sich, daß der Schiller zugeschriebene ÄFürstengruft-Schädel“ genetisch nicht mit den Schwestern- Schillers verwandt war. Aber anthropologisch sahen die Fachwissenschaftler in ihm Ämit größter Wahrscheinlichkeit“ den echten Schiller-Schädel. ÄEr stimmt in seinen Größen- und Proportionsverhältnissen, in den wesentlichen Profilumrißlinien und in zahlreichen morphologischen Merkmalen mit der Gips-Totenmaske Schillers (Weimarer Maske 200) überein. Abweichungen lassen sich durch Unzuläng-lichkeiten in der Totenmasken-Abnahme wie auch in der Anfertigung der ‚Weimarer Maske 200’ erklären. Die letzte Entscheidung im Schillerschädel-Streit werden jedoch nur DNA-Untersuchungen erbringen können.“

Hätten die Anthropologen recht, wäre der Dichter untergeschoben und die in den Urkunden genannten Vorfahren wären nicht seine biologischen gewesen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Erst nach einigen weiteren Exhumierungen schied der Fürstengruft-Schädel aufgrund der DNS endgültig als der Schillers aus - und Schillers Vorfahren sind doch die echten. Allerdings zu dem Preis, daß es jetzt keinen Schiller-Schädel mehr gibt!

Eine oder zwei Exhumierungen weniger und alle Werke über Schillers Vorfahren hätten an Wert verloren!

Im Zusammenhang mit dem ÄFriedrich-Schiller-Code“ spielte die mtDNS für den genetischen Vergleich eine entscheidende Rolle. Diese mtDNS wird aber nur im reinen Mutterstamm vererbt. Somit mußten die Mutterfamilie des Dichters und die seiner Kinder also erstmals erforscht werden. Dabei konnten auch bislang völlig unbekannte Nachkommen seiner Schwester in den USA ausfindig gemacht werden.

Da der 2. Schiller-Schädel, der ÄFroriep-Schädel“, ebenfalls vertauscht wurde, mußte auch die Identität des dritten Schädels, der RZ (ÄReiner Zufall“) genannt wurde, geklärt werden. Aufgrund einiger Vorgaben konnte der Historiker und wissenschaftliche Genealoge Dr. Ralf G. Jahn ihn schließlich aufgrund genealogischer Forschung ermitteln. Der Schädel RZ gehörte einst Herzog Ernst August I. von Sachsen-Weimar.

Da dieser Herzog und die letzte Zarin von Rußland ein und derselben Mutterfamilie angehörten, konnte durch diesen Indizienbeweis auch die Richtigkeit der von der Orthodoxen Kirche bislang bezweifelten Richtigkeit der Romanow-DNS bewiesen und die 2007 aufgefundenen letzten beiden Zarenkinder schließlich identifiziert werden.

Der falsche Schiller-Schädel half somit mit den Fall um die Ermordeung der Zarenfamilie (1918) aufzuklären. Wer hätte dies gedacht?

Schillers Familienmitglieder und der Friedrich-Schiller- Code

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Carl Freiherr von Schiller1

Schiller, Carl Freiherr von (1793-1857), lebte nach dem Tod seines Vaters zeitweise im Haushalt Goethes und war Page in Diensten des Großherzogs Carl August; Studium der Forstwissenschaft in Tübingen, Heidelberg und Jena, erhielt aber wie sein Bruder Ernst keine Anstellung in Weimar; 5.09.1815 Sekondeleutnant beim 6. Thüringischen Landwehr- Kavallerieregiment; 21.06.1815 bereits beim 7. Ulanenregiment angestellt, am 11.05.1817 verabschiedet. Carl widmete sich anschließend der Forstwissenschaft und trat 1817 in württembergische Dienste; 1819 Forstassistent zu Altshausen, 1822 Revierförster zu Reichenberg bei Backnang, dann Kgl. württ. Oberförster in Rottweil, Lorch, Neuenstadt am Kocher. Am 16.02.1845 ist er in den erblichen Freiherrenstand des Königreichs Württemberg erhoben worden. Aus gesundheitlichen Gründen ließ sich Carl 1851 pensionieren und zog nach Stuttgart. 1853 Ghzgl. Sächs. Kammerherr. Aus seiner Ehe mit Luise, geb. Locher, ging ein Sohn, Ernst (1826-1877), hervor. Begraben auf dem Fangelsbachfriedhof zu Stuttgart.

Als Soldat war er im Wohnhaus der Eltern des Historikers Leopold von Ranke in Wiehe an der Unstrut (Leopold-von- Ranke-Stadt) einquartiert. Er war damals Leutnant im sächsischen Ulanen-Regiment Nr. 7.

Carl bat Goethe am 5.01.1827 zum Taufpaten für sein erstes Kind, was dieser am 6.04. mit Freude annahm und dem Patenkind eine silberne Medaille sandte.

Am 7.03.2008 Exhumierung seines Grabes und DNS-Entnahme im Rahmen des Projektes ÄFriedrich-Schiller-Code“.

Schiller, Caroline (1799-1850), Schillers drittes Kind, ältere Tochter, Patenkind Goethes, 1827-30 Erzieherin am Hofe Herzog Eugens von Württemberg in Carlsruhe bei Brieg (Schlesien). Nach einer Affäre mit einem jungen Kollegen wechselte sie nach Heidelberg, um ein Mädcheninternat zu leiten. Später gründete Caroline in Rudolstadt eine höhere Mädchenschule, das ÄSchillerinstitut“ (dessen Tradition die Friedrich Schiller Schule Rudolstadt fortsetzt). 1836 Heirat mit dem verwitweten Bergrat Franz Carl Emanuel Junot (1786-1846), der im Dienste des Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt als Bergrat in Katzhütte, später als Kammerrat in Rudolstadt tätig war. Dort widmete sich die tiefreligiöse Caroline der Erziehung ihrer 6 Stiefkinder. Ihr einziges gemeinsames Kind Karl Felix Junot (*1.04.1839, ‚27.04.1844 in Rudolstadt) starb kurz nach seinem fünften Geburtstag. Nach dem Tode ihres Mannes widmete sie sich wohltätigen Aufgaben, unter anderem der Gründung und Leitung des Rudolstädter Frauenvereins.

Caroline Junot starb in Würzburg während eines Besuchs bei ihrer Schwester Emilie Freifrau von Gleichen-Rußwurm (1804-1872). Ihr Herz wurde der letztwilligen Bestimmung zufolge in der Begräbnisstätte der Familie Junot in Rudolstadt beigesetzt. Beim Grab von Schillers Tochter Caroline Junot auf dem Hauptfriedhof in Würzburg (Martin-Luther-Str.18) handelt es sich um ein Ehrengrab der Stadt, in dem von 1831 bis zuletzt 1999 Ehrenbürger und hochgestellte Persönlichkeiten Würzburgs bestattet wurden, mehrere Universitätsprofessoren, Oberbürgermeister, Prälaten und Dekane. Für eine Exhumierung würde man definitiv keine Genehmigung bekommen.2

Schiller, Charlotte von, geb. von Lengefeld (1766-1826). 1776 Tod ihres Vaters. 1784 erste Begegnung mit Friedrich Schiller in Mannheim. 1787 Schiller wird in die Familie von Lengefeld in Rudolstadt eingeführt. 1790 Heirat mit Friedrich Schiller. Im August 1793 Reise mit der Familie nach Württemberg, Geburt des Sohnes Carl in Ludwigsburg. Im Mai 1794 Rückkehr der Familie nach Jena. 1796 Geburt des Sohnes Ernst. 1799 Geburt der Tochter Caroline; schwere Erkrankung an einem Nervenfieber. Umzug der Familie nach Weimar. 1802 Einzug der Familie in das neu erworbene Haus an der Esplanade; Nobilitierung Schillers. 1804 Geburt der Tochter Emilie. 1805 Tod Friedrich Schillers. 1810 Reise nach Heidelberg und Besuch bei Dannecker in Stuttgart. 1826 Tod in Bonn.

Nach dem Tode ihres Mannes hütete Charlotte bis zu ihrem Tod nach eigenen Worten Ädas Haus als Schillers heiliges Andenken“.

Sie litt an grauem Star, der sich schon 1823 angekündigt hatte; im Frühjahr 1826 wollte sie sich in Bonn einer Augenoperation unterziehen. Im Juni 1825 nahm sie mit ihrer Tochter Emilie ihren Wohnsitz in Köln. Am 4.07.1826 wurde in Bonn die Operation ausgeführt; sie verlief erfolgreich; doch sie starb fünf Tage darauf, am 9.07.1826, an einem Nervenschlag.

Am 19.07.2007 Exhumierung ihres Grabes und DNS-Entnahme im Rahmen des Projektes ÄFriedrich-Schiller-Code“.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Christophine Schiller3

Schiller, Christophine (1757-1847). Schon in ihrer Kindheit zeigte sich eine große Zuneigung zum jüngeren Bruder, dessen enge Vertraute sie in ihren Jugendjahren wurde. So wußte sie als einzige in der Familie von seinen Fluchtplänen. Sie nahm lebhaften Anteil am literarischen Schaffen ihres Bruders. 1786 Heirat mit dem Meininger Bibliothekar Wilhelm Friedrich Hermann Reinwald (1737-1815) trotz entschiedener Vorbehalte Friedrich Schillers. Nach dem Tode ihres Mannes verfaßte sie die Skizze ÄSchillers Jugendjahre“, die Aufzeichnungen über den Lorcher Aufenthalt der Familie Schiller. Bis in ihr hohes Alter von fast 90 Jahren bewahrte sie sich volle geistige und körperliche Rüstigkeit. Sie besaß ein beachtenswertes Talent zum Zeichnen und Malen. In ihrem Testament vom 12.12.1845 setzte sie die überlebenden Kinder ihrer Schwester Luise als Erben ihres Kapitalvermögens zu gleichen Teilen ein.

Am 21.08.2006 Exhumierung ihres Grabes und DNS-Entnahme im Rahmen des Projektes ÄFriedrich-Schiller-Code“.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Schillers Mutter4

Schiller, Elisabetha Dorothea (1732-1802), Tochter des Marbacher Löwenwirts. 1749 Heirat mit dem Wundarzt Johann Caspar Schiller. 1757 Geburt der Tochter Christophine.

1759 Geburt des Sohnes Friedrich. 1763 Umzug der Familie von Marbach nach Lorch. 1766 Geburt der Tochter Luise. 1767 Umzug der Familie nach Ludwigsburg. 1768 Geburt der Tochter Maria Charlotte. 1773 Geburt der Tochter Beate Friederike. 1775 Umzug der Familie auf die Solitude ins Revieramtsgebäude. 1777 Geburt der Tochter Nanette. 1789 schwere Erkrankung an einem Magenleiden. 1792 Reise mit der Tochter Nanette nach Jena zu ihrem Sohn Friedrich. 1796 Tod von Johann Caspar Schiller; Umzug mit der Tochter Luise ins Schloß Leonberg. 1802 Tod während eines Aufenthalts in Cleversulzbach bei ihrer mit dem Pfarrer Johann Gottlieb Franckh verheirateten Tochter Luise.

Im Jahre 1834 kam der Dichter Eduard Mörike als Pfarrer nach Cleversulzbach bei Heilbronn. Er zeigte großes Interesse für das Grab von Schillers Mutter. Wie er dasselbe vorfand, hat er uns in folgendem schönen Gedicht geschildert:

Auf das Grab von Schillers Mutter

Cleversulzbach, im Mai

Nach der Seite des Dorfs, wo jener alternde Zaun dort

Ländliche Gräber umschließt, wall ich in Einsamkeit oft. Sieh den gesunkenen Hügel; es kennen die ältesten Greise Kaum ihn noch, und es ahnt niemand ein Heiligtum hier Jegliche Zierde gebricht und jedes deutende Zeichen; Dürftig breitet ein Baum schützende Arme umher. Wilde Rose! Dich find ich allein statt anderer Blumen; Ja, beschäme sie nur, brich als ein Wunder hervor! Tausendblättrig eröffne dein Herz! Entzünde dich herrlich Am begeisternden Duft, den aus der Tiefe du ziehst! Eines Unsterblichen Mutter liegt hier bestattet; es richten Deutschlands Männer und Fraun eben den Marmor ihm auf.5

Karl Hoffmeister (1846): ÄBei der Mauer des Friedhofes im einsamen Dörfchen, das nicht weit von Weinsbergs Weibertreue liegt, ist der Hügel, unter welchem die Mutter des Dichters ruht. Der Platz war so gewählt, daß ihn die fromme Tochter von der Pfarre aus sehen konnte. Ein Pflaumenbaum breitet jetzt seine schützenden Äste über diesen Hügel aus, und der gegenwärtige Pfarrer des Ortes, Eduard Mörike, ein jüngerer schwäbischer Dichter, ließ ein altes steinernes Kreuz, das vor Zeiten auf dem Grab einer Predigerfrau stand, auf die heilige Stätte setzen, mit der alles sagenden Inschrift: ‚Schillers Mutter’“.

Herr Dr. Ullrich fände es richtig, auch das Grab von Schillers Mutter in Cleversulzbach zu exhumieren. Frau Eva Hempel und Frau Dr. Gebhardt gingen jedoch davon aus, daß man die gesuchte mt-DNS bereits kenne und diese Exhumierung somit nicht gerechtfertigt wäre.6

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Emilie von Schiller7

Schiller, Emilie von (1804-1872). Ihre Taufpatin ist die Fürstin Caroline v. Schwarzburg- Rudolstadt. Als jüngstes der 4 Geschwister lebte sie mit der Mutter bis zu deren Tode im Jahre 1826 zusammen. 1828 heiratete sie ihren Jugendfreund Heinrich Adalbert Freiherr von Gleichen-Rußwurm (1803-1887), ein Patenkind ihres Vaters. Sie sammelte und ordnete den schriftlichen und gegenständlichen Nachlaß des Vaters, soweit er in ihren Händen war. Emilie veröffentlichte den Briefwechsel der Eltern sowie die dramatischen Entwürfe Schillers und beteiligte sich an der Herausgabe der Korrespondenz ihrer Mutter durch Ludwig Urlichs. Ihr Wohnsitz Schloß Greifenstein (bei Bonnland in Unterfranken) wurde für Jahrzehnte das Zentrum der Schillerforschung. Nach dem Tod ihrer Schwiegertochter 1865 widmete sie sich der Betreuung ihres neugeborenen Enkels Alexander, bis sie 1872 starb.

Die Grabsteine der Adelsfamilie Gleichen-Rußwurm kamen durch eine Umsiedlungsaktion der Nationalsozialisten von Bonnland nach Wässerndorf, Kreis Kitzingen. 1938 mußten die Bewohner Bonnland verlassen, das ebenso wie das benachbarte Hundsfeld der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Hammelburg zum Opfer fiel. Als 1966 die Michaelskirche in der neuen Heimat entstand, wurde daneben eine Epitaphienhalle errichtet. Dorthin wurden wertvolle Grabdenkmale aus Kirche und Friedhof von Bonnland überführt, um sie vor Schäden zu bewahren.

Schiller, Ernst von (1796-1841), erhielt den Namen Ernst nach seinem Paten, Graf Schimmelmann, Friedrich nach seinem Vater, Wilhelm nach Goethes Romanhelden Wilhelm Meister. 1805-1809 Unterricht durch verschiedene Hofmeister, 1810 Unterricht am Weimarer Gymnasium, 1810-1812 Privatunterricht durch 2 Professoren des Gymnasiums; 1812-18 Studium von alten Sprachen, Philosophie, Biologie und Jura in Heidelberg, ab 1813 in Jena; Corpsstudent (Saxonia Jena), stimmte im Februar 1815 im Senioren-Convent als Einziger seiner Corporation dem Verfassungsentwurf für eine Jenaische Burschenschaft zu; 1817 Doktor-Prüfung an der Universität Jena, erhielt aber keine Anstellung im weimarischen Staatsdienst; 1819 kgl. preuß. Assessor am Kreisgericht in Köln; 1829 Landgerichtsrat in Trier; 1830 Herausgabe der Goethe-Schiller-Briefe; 1835 Appellationsgerichtsrat in Köln.

Am 21.07.1824 Secondeleutnant beim 3. Bataillon des 28. Landwehrregiments. Am 15.07.1828 ins 1. Bataillon des 30. Landwehrregiments versetzt. Am 14.07.1835 bei der Kavallerie, 1. Bataillon des 28. Landwehrregiments und am 28.03.1840 der Abschied bewilligt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ernst von Schiller (1831)8

Ernst von Schiller verwaltete den literarischen Nachlaß seines Vaters; er war der Sprecher seiner Geschwister in allen Fragen des Nachlasses. Seine eigenen dichterischen Versuche blieben ohne nennenswerten Erfolg. Ernst von Schiller erstaunte Freunde und Bekannte durch seine große Ähnlichkeit mit dem Vater.

Ernst von Schiller war am 23.08.1826, von Ehefrau und Stieftochter begleitet, von Köln abgereist und am 30. in Jena eingetroffen. Am 14.09.1826 kam er nach Weimar herüber, um mit Goethe eine Vereinbarung über den Goethe-Schillerschen Briefwechsel zu treffen. Am 17.09.1826 nahm er an der Feier der Schädelniederlegung teil. Am 23. reiste er nach Berlin, wo er am 26. eintraf, wo er beim Justizminister Graf Danckelmann wegen seiner amtlichen Verhältnisse vorstellig werden wollte. Am 2.10.1826 hatte er Berlin verlassen und war am 4. wieder in Weimar.

Überblickt man die zahlreichen Äußerungen in eigenen und an ihn gerichteten Briefen sowie die entsprechenden Bemerkungen in Protokollen und Reden, so hat man den Eindruck, daß Ernst von Schiller keineswegs den ihm vorgelegten Schädel sofort vorbehaltlos anerkannt hat. Er hat ihn nicht nur allein auf das genaueste betrachtet (erstmals am 8.09.1826), sondern hat sich mit C.L. Schwabe und seinen ärztlichen Gewährsmännern, wie ganz selbstverständlich auch mit Goethe, vor der endgültigen Entscheidung über diesen Schädel tiefgründig auseinandergesetzt. Sein Urteil über den Fürstengruft-Schädel geht klar aus den Worten in seiner Rede anläßlich der feierlichen Niederlegung auf der Bibliothek hervor: Ä…nachdem aus dem Zusammentreffen so vieler Umstände durch die Untersuchung und den Ausspruch kunstverständiger Männer sowie auch durch das Zeugnis derer mehreren, welche meinem Vater im Leben oft und stets nahe gewesen, die Identität dieses Schädels als unzweifelhaft herausgestellt zu betrachten ist, …“ In einem Brief vom 31.07.1826 an seinen Bruder Carl nannte er diese Männer namentlich: Kanzler v. Müller, v. Froriep, Huschke, Weyland, Dr. Schwabe und den alten Diener Rudolph.9 Mit anderen Worten: Froriep hat direkt und indirekt wesentlich dazu beigetragen, daß Ernst von Schiller in dem Fürstengruft-Schädel den seines Vaters zu erkennen glaubte.

Am 19.07.2007 Exhumierung seines Grabes und DNS-Entnahme im Rahmen des Projektes ÄFriedrich-Schiller-Code“.

Schiller, Ernst Freiherr von (1826-1877), Kaiserlich Königlicher Österreichischer Major a.D. Er war Rittmeister im 5. Kürassierregiment, weiland Kaiser Nikolaus I. von Rußland zu Pápa (Ungarn). Begraben in Stuttgart, wo er nach seiner Verabschiedung gelebt hatte.

Am 7.03.2008 Exhumierung seines Grabes und DNS-Entnahme im Rahmen des Projektes ÄFriedrich-Schiller-Code“.

Schiller, Friedrich von (1759-1805). 1765-1766 Besuch Dorfschule in Lorch; 1767 Lateinschule in Ludwigsburg; 17.01.1773 Militär-Pflanzschule auf Schloß Solitude von Herzog Carl Eugen. 1774 Eintritt in die rechtswissenschaftliche Berufsabteilung (Studium der Rechte), Ende 1775 Hohe Karlsschule in Stuttgart, 1776-80 Studium der Medizin in der nach Stuttgart verlegten Carls-Akademie, bestand 14.12.1780 die Abschlußprüfung. 1780 Promotion zum Dr. med. 15.12.1780-82 Regimentsmedicus beim Grandier-Regiment ÄGeneral v. Augé“ in Stuttgart. 22.09.1782 Flucht nach Mannheim, Dez. 1783- Juli 1783 Zuflucht nach Bauerbach bei Meiningen; 1.09.1783-1.09.1784 Theaterdichter des Nationaltheaters Mannheim, 1.09.1784 Gründung der Zeitschrift ÄRheinische Thalia“ im Selbstverlag, die bis 1796 erscheint. 27.12.1784 hzgl. Sachsen-weimarer Rat, 1785-87 in Leipzig und Dresden, 1787 Übersiedlung nach Weimar; 12.12.1788-91 außerordentlicher Professor der Philosophie10 in Jena und 1789 hzgl. Sachsen-meiningischer Hofrat; 1790-1793 Herausgeber der ÄAllgemeinen Sammlung historischer Memoires“; 1790 Heirat mit Charlotte von Lengefeld; 1791 Aufnahme als Mitglied der ÄAkademie nützlicher Wissenschaften“ zu Erfurt; 1791 schwerer Anfall einer Lungenkrankheit, seitdem ständig leidend. Seit 1794 Freundschaft mit Goethe; 1795 Ruf als ordentlicher Professor für Philosophie und Ästhetik an der Universität in Tübingen angeboten, den er aber ablehnt; 1795-1798 Herausgeber der ÄHoren“; 1796-1800 Herausgabe des ÄMusenalmanachs“; 1796 ordentlicher Honorarprofessor an der Universität Jena; 1797 Ernennung zum Mitglied der Stockholmer Akademie; 2.03.1798 französisches Bürgerdiplom; 1799 Übersiedlung nach Weimar; 1802 Nobilitierung.

Schiller, Johann Caspar (1723-1796), 1732 Tod seines Vaters (Bauer, Bäcker und Schultheiß), Abbruch der schulischen Erziehung und Mithilfe in der mütterlichen Wirtschaft; seit 1733 Feldarbeit, 1738 Barbierlehre in Denkendorf; 1741-1742 Barbier in Backnang und Lindau, 1743 in Nördlingen, wo er Französisch und Fechten lehrt. 1745 Anschluß an ein bayerisches Husarenregiment, das während des Österreichischen Erbfolgekrieges in den Niederlanden steht; Sept. 1745- März 1749 Feldscher. 1749 Rückkehr nach Marbach;

11.06.1749 Approbation als Wundarzt; Niederlassung in Marbach; 1749-1753 Wundarzt in Marbach; 22.07.1749 Heirat mit Elisabetha Dorothea Kodweiß. 1753 wegen drohenden Vermögensverlusts der Schwiegereltern Militärdienst als Fourier im württembergischen Regiment des Prinzen Louis; 16.09.1757 Beförderung während des Schlesischen Feldzugs zum Fähnrich und Adjutanten, 21.03.1758 Beförderung zum Leutnant. 1758 Wechsel zum Regiment des Generals Romann, stand zur Zeit der Geburt seines Sohnes Friedrich in der 2. hessischen Kampagne am Main, wohin die Armee am 28.10.1759 aus der Heimat aufgebrochen war. 1761 Beförderung zum Hauptmann; Verlegung des Regiments in die Garnison nach Ludwigsburg. 1763 Abkommandierung als württembergischer Werbeoffizier in die Freie Reichsstadt Schwäbisch Gmünd; Wohnung der Familie im württembergischen Lorch. 1767 Rückkehr der Familie nach Ludwigsburg; Beginn der praktischen Erprobung seiner Verbesserungsvorschläge für den Landbau und Veröffentlichung seiner ÄBetrachtungen über Landwirtschaftliche Dinge in dem Herzogthum Würtemberg“ (Stuttgart: Cotta 1767). 1775 Versetzung auf Schloß Solitude; 5.12.1776-1796 Leitung der herzoglichen Hofgärten, Intendant. 1793 Veröffentlichung der Flugschrift ÄGedanken über die Baumzucht im Grossen, zur Besetzung der Land- und Hauptstrassen mit Bäumen“ (Leipzig 1793: Göschen). 1794 Beförderung zum Obristwachtmeister (Major). 1795 Veröffentlichung von Band 1 des Werkes ÄDie Baumzucht im Großen“ (Neustrelitz 1795: Hofbuchhandlung). 1796 Tod auf der Solitude.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Schillers Vater11

In unmittelbarer Nähe der Solitude, in Gerlingen, befindet sich neben der gotischen Kirche das Grab von Schillers jüngster Schwester Christiane, auch Nanette oder ÄNanele“ genannt, die im 19. Lebensjahr von einer Fieberkrankheit hinweggerafft wurde (‚25.03.1796), und von Schillers Vater, der am 7. September 1796 auf der Solitude im Kavaliershaus Nr. 16 starb. Dort wohnte Familie Schiller während der letzten zwei Jahre ihres Aufenthalts auf der Solitude. Er wurde am Chor der Petruskirche bestattet.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde an einem Eckpfeiler neben dem Sakristeieingang eine Gedenktafel angebracht. Die Gedenktafel trug die Inschrift: ÄHier ruht Schillers Vater ‚1796“. Die exakte Lage des Schiller-Grabes war damals in Vergessenheit geraten, konnte jedoch anhand eines 1899 aufgefundenen Briefes aus den 1830er Jahren genau lokalisiert werden. Dabei wurde festgestellt, daß sich die Grabstätte auf der anderen Seite des Pfeilers in einer Entfernung von etwa 2 m befindet - unmittelbar an der Sakristei, zwischen zwei Pfeilern außen an der Petruskirche. Es wurde nun eine originelle Lösung gefunden, indem man die alte Sandsteintafel beließ, sie zur Korrektur des Irrtums lediglich mit dem Wörtchen Änicht“ versah und im Sommer 1900 eine eiserne Gedenktafel an der neuen Stelle anbrachte mit der Inschrift: ÄHier ruhen nebeneinander Friedrich Schillers Vater und Schwester, Johann Caspar Schiller, herzogl. Obristwachtmeister auf der Solitude ‚7. September 1796 und Caroline Christiane ‚23. März 1796.“ Die alte Sandsteintafel ist 1963 entfernt worden.

Kommentar von Frau Dr. Gebhardt am 23. Dezember 2007: ÄZweifellos wäre Gerlingen die beste Option für ein unzweifelhaftes Ende unserer Bemühungen.“ Allerdings wurde dort Äunser Ansinnen leider schon zweimal abgelehnt. Wir wissen nicht, ob es noch eine Chance gibt.“12 Zudem ist die genaue Lage des Grabes nicht hundertprozentig sicher.

Schiller, Johann Friedrich (1737-1814), 1763 Theologiestudent in Holland, 1765 Student der Philosophie, juris Licentiatus und Literat in London, 1767 auf Reisen, zuletzt Buchhändler und Sprachlehrer in Mainz. Erster Verwandter Schillers, der studiert hat. Als Philosophiestudent 1759 Taufpate des Dichters.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Luise Schiller13

Schiller, Luise (1766-1836), Schwester Schillers. Sie wuchs in Ludwigsburg und auf Schloß Solitude auf und führte den alternden Eltern den Haushalt. Nach dem Tode der Schwester Nanette und dem ihres Vaters im Jahre 1796 zog Luise mit der Mutter auf deren Witwensitz, Schloß Leonberg. 1799 Heirat mit dem Gerlinger Vikar Johann Gottlieb Franckh (1760- 1834), der im selben Jahr noch zum Pfarrer in Cleversulzbach ernannt wurde. Hier, im Pfarrhaus von Cleversulzbach, starb Schillers Mutter während eines Aufenthaltes bei ihrer Tochter am 29.04.1802. Sie wurde auf dem dortigen Friedhof beigesetzt. 1805 übernahm Franckh das Pfarramt in Möckmühl. Nach seinem Tode 1834 lebte Luise noch 2 Jahre bei ihrer Tocher Christine, die mit dem Möckmühler Kaufmann Johann Georg Kühner (1796- 1866) verheiratet war. In dieser Zeit hatte Luise Kontakt mit Eduard Mörike, der seit 1834 Pfarrer in Cleversulzbach war und sich mit der Herausgabe von einigen Briefen aus der Familie Friedrich Schillers beschäftigte.

Am 20.10.2006 Exhumierung ihres Familiengrabes und DNS-Entnahme im Rahmen des Projektes ÄFriedrich-Schiller-Code“.

Über die Exhumierungen und deren fachlichen Ergebnisse habe ich bereits in meinem Werk über den „Friedrich Schiller-Code“ ausführlich berichtet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Stammbaum der Familie Schiller, zusammengestellt von Friedrich Schwarz, gedruckt zum 175. Geburtstag Friedrich Schillers.

Die Ahnentafel des Friedrich v. Schiller

PROBAND - I. GENERATION

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ELTERN - II. GENERATION

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

GROSSELTERN - III. GENERATION

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

‚ 28. Januar 1773 in Marbach a. N., sie war 75. Religion: kath. URGROSSELTERN - IV. GENERATION

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ALTELTERN - V. GENERATION

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ALTGROSSELTERN - VI. GENERATION

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ALTURGROSSELTERN - VII. GENERATION

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

VIII. GENERATION

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

IX. GENERATION

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

X. GENERATION

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

XI. GENERATION

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

XII. GENERATION

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

XIII. GENERATION

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

XIV. GENERATION

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

XV. GENERATION

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

XVI. GENERATION

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

XVIII. GENERATION

[...]


1 Abbildung bei: Güntter 1935, Nr. 27.

2 E-Mail von Frau E. Hempel vom 10. März 2008.

3 Abbildung bei: Güntter 1935, Nr. 24.

4 Abbildung bei: Güntter 1935, Nr. 22.

5 Mörike: Gedichte (Ausgabe 1867). Deutsche Lyrik von Luther bis Rilke, S. 78281 (vgl. Mörike-SW Bd. 1, S. 727 ff.) http://www.digitale-bibliothek.de/band75.htm

6 E-Mail von Frau Dr. U. Gebhardt vom 23. Dezember 2007.

7 Abbildung bei: Güntter 1935, Nr. 28.

8 Maler: Wilhelm Bracht. Abbildung bei: Güntter 1935, Nr. 26.

9 Hildebrandt, S. 101f.

10 Obgleich er Geschichte las, durfte er sich nicht als Professor der Geschichte bezeichnen, da ein solcher schon zu Jena vorhanden war und eine Einbuße durch den neuen Professor befürchtete.

11 Abbildung bei: Güntter 1935, Nr. 21.

12 E-Mail von Frau Dr. U. Gebhardt vom 23. Dezember 2007.

13 Abbildung bei: Güntter 1935, Nr. 25.

Ende der Leseprobe aus 527 Seiten

Details

Titel
Schillers Genealogie
Untertitel
Der Friedrich Schiller-Code
Autor
Jahr
2014
Seiten
527
Katalognummer
V276767
ISBN (eBook)
9783656701637
ISBN (Buch)
9783656702368
Dateigröße
10121 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Bitte dieses Werk in meine Reihe "Progenies" mit aufzunehmen. Danke!
Schlagworte
schillers, genealogie, friedrich, schiller-code
Arbeit zitieren
Dr. Ralf G. Jahn (Autor:in), 2014, Schillers Genealogie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276767

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