Progressive Muskelentspannung als stressmindernde oder präventive Ressource am Arbeitsplatz


Hausarbeit, 2013

18 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Zusammenfassende Darstellung
2.1 Zum Begriff der Ressource
2.2 Zum Begriff des „Stress‘
2.2.1 Die Notfallreaktion nach Cannon (1932)
2.2.2 Das Alllgemeine Adaptionssyndrom nach Selye (1936)
2.2.3 Das transaktionale Stressmodell nach Lazarus (1974)

3. Datenlage

4. Die progressive Muskelentspannung als mögliche Maßnahme zur Stressbewältigung

5. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Begriff Stress ist im alltäglichen Sprachgebrauch bereits tief verankert. Es scheint, als wenn kaum ein Tag vergeht, an dem man nicht auf irgendeine Art und Weise mit dem Begriff Stress konfrontiert wird. Immer mehr Menschen fühlen sich durch Umwelt-, Arbeits- oder Lebensbedingungen gestresst und immer mehr Menschen erkranken an Stress.

Die letzte BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung [1] aus dem Jahr 2012 zeigt, dass es nur wenige Veränderungen bezüglich der Anforderungen von Arbeitsinhalt und -organisation gibt, eine der stressauslösenden Ursachen. Dies ist äußerst kritisch zu beobachten, wenn man bedenkt, dass die beruflichen Anforderungen teilweise sehr hoch sind und sich auf einem so hohen Niveau manifestieren. Demzufolge ist es auch nicht verwunderlich, dass die als subjektiv erlebten Beschwerden größer geworden sind (Vgl. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2012).

Die Bewältigung von Stress nimmt entsprechend eine zunehmend wichtigere Rolle im Alltag von Menschen ein. Die Anforderungen wachsen, der Druck wird immer größer und die Menschen nehmen sich immer weniger Zeit für sich selbst und ihre Gesundheit. Dabei spielt Arbeit eine große Rolle bezüglich des Wohlergehens. Sie dient der Existenzsicherung, der Identitätsbildung und über sie erfahren Menschen Anerkennung (Vgl. Kaluza 2011, S. 29).

Diese wissenschaftliche Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der Stressbewältigung bei Stress am Arbeitsplatz und versucht, die progressive Muskelentspannung dabei als eine mögliche Maßnahme zur Stressbewältigung aufzuzeigen. Dabei wird der Frage nachgegangen, wie die progressive Muskelentspannung als stressmindernde oder präventive Ressource so verfügbar gemacht werden kann, dass sich diese im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz gesundheitsfördernd auswirkt und das Stressniveau in diesem Zusammenhang senken kann.

Zunächst werden dazu in einer zusammenfassenden Darstellung der Begriff Ressource und der Begriff Stress näher erläutert. Für letzteres werden dabei die klassischen Stressmodelle von Cannon, Selye und Lazarus herangezogen. Anschließend erfolgt die Wiedergabe der Datenlage, welche die Notwendigkeit der Ergreifung von Bewältigungsstrategien unterstreichen soll. Auf diese Bewältigungsstrategien wird daraufhin im Rahmen der pogressiven Muskelentspannung als Beispiel eingegangen. Schließlich folgt das Fazit, welches am Ende dieser wissenschaftlichen Arbeit die Relevanz und Bedeutung für Gesundheitsförderung aufzuzeigen vermag.

2. Zusammenfassende Darstellung

Die nachfolgende Klärung der Begrifflichkeiten soll dem Zweck dienen, ein Verständnis dafür zu entwickeln, was unter dem Begriff Ressource und dem Begriff Stress zu verstehen ist, und wie diese im Kontext dieser Arbeit einzuordnen sind.

2.1 Zum Begriff der Ressource

Die Tatsache, dass Menschen individuell verschieden auf potentiell stressauslösende Reize reagieren und diese Reaktion unterschiedlich stark ausfällt oder unter Umständen überhaupt gar nicht erst auftritt, lässt die Behauptung zu, dass es etwas geben muss, über das Menschen in unterschiedlichem Ausmaß verfügen. Auch Anton Antonovky hatte eine solche Vermutung. Er fragte sich, warum manche Individuen trotz enormer Risikofaktoren und Belastungen, welche auf sie wirken, stets gesund bleiben. Er kam zu dem Ergebnis, dass Individuen unterschiedlich stark über Schutzfaktoren, so genannte Ressourcen, verfügen müssen. Solche generalisierten Widerstandsressourcen, wie Antonovsky (1979) sie nannte, sind Merkmale, wodurch eine wirksame Spannungsbewältigung erleichtert werden kann. Dazu gehören:

1. Personale Ressourcen:
neben individuelle Lebenskompetenzen (Life Skills) gehören hier auch Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeit und Bewältigungsstrategien, sowie physische Ressourcen wie etwa die physische Gesundheit dazu
2. Soziale Ressourcen:

neben der sozialen Unterstützung gehören hier auch die soziale und berufliche Umwelt, Netzwerke, sowie ökonomische Bedingungen dazu

Ein Individuum bewegt sich dem salutogenetischem Ansatz von Antonovsky nach stets auf einem Gesundheits-Krankheitskontinuum. Entsprechend der Stärke und Ausprägung von Ressourcen bewegt es sich mehr Richtung Gesundheit oder mehr Richtung Krankheit. Verfügt es nun über ausreichend Ressourcen, ermöglicht dies eine gesundheitsfördernde Reaktion auf Stressoren und diese können keine gesundheitsschädigenden Folgen auslösen. Je mehr Ressourcen ein Individuum besitzt, desto höher ist der so genannte Kohärenzsinn, also das Gefühl, dass das Leben sinnvoll, machbar und nachvollziehbar ist. Faltermaier (2005) definiert Ressourcen dazu passend als „dauerhaft verfügbare Kräfte oder Merkmale einer Person, sozialen Gruppe oder Umwelt, die eine positive Einflussnahme auf das Gesundheitskontinuum ermöglichen oder erleichtern können“ (S.157f). Das Fehlen gesundheitsfördernder Ressourcen kann dazu führen, dass sich Bewältigungsstrategien zu Nutze gemacht werden, welche zwar für den Moment kurzfristig wirksam sind, sich längerfristig jedoch gesundheitsschädigend auswirken können, wie beispielsweise das Rauchen von Zigaretten oder der Alkoholkonsum (Vgl. Lyssenko, Franzkowiak, Bengel 2010; Franke 2010).

2.2 Zum Begriff des „Stress‘

Aufgrund der vielfältigen Verwendung des Begriffs Stress ist die Bedeutung dessen, was darunter zu verstehen ist, immer etwas anders ausgelegt. Eine einheitliche Definition für den Begriff gibt es demzufolge nicht. Gerrig und Zimbardo (2008, S. 468) definieren Stress als ein Ereignis, welches das physische Gleichgewicht des Menschen stört. Dabei spielen sowohl interne als auch externe Faktoren, sogenannte Stressoren, eine Rolle. Diese lösen eine Stressreaktion aus und entscheiden darüber, wie der Mensch in einer für ihn als subjektiv stressbesetzt erlebten Situation reagiert. Während äußere Stressoren Einflüsse aus der Umwelt sind, stellen interne Stressoren Persönlichkeitsmerkmale dar. Neben solchen Stressoren entscheiden auch Vermeidungs- und Bewältigungsmöglichkeiten bezüglich der Ursache darüber, wie stark eine Stressreaktion erfolgt (Vgl. Kaluza 2011, S.12ff). Eine Stressreaktion erfolgt auf drei Ebenen:

1.) Physische Ebene: Aktivierung und Energiemobilisierung
2.) Kognitiv-emotionale Ebene: intrapsychische Vorgänge
3.) Verhaltensebene: Ungeduld, Hast, unkontrolliertes, unkoordiniertes und konfliktreiches Verhalten

Schließlich muss noch zwischen dem akutem und dem gesundheitsgefährdenden chronischen Stress unterschieden werden. Während es sich bei akutem Stress um vorübergehende Phasen handelt, welche einen klaren Anfangs- und Endpunkt haben, handelt es sich bei chronischem Stress um fortlaufende Situationen mit größeren Anforderungen, welche nicht durch vorhandene Ressourcen gedeckt werden können. Die Reaktion, welche bei akutem Stress ausgelöst wird, ist gesundheitserhaltend, während die gleiche Reaktion bei chronischem Stress Beeinträchtigung bedeuten (Gerrig, Zimbardo 2008, S. 469 – 472).

Im Folgenden wird nun auf die klassischen Stressmodelle von Cannon, Selye und Lazarus eingegangen, obgleich es noch mehr Modelle diesbezüglich gibt.

2.2.1 Die Notfallreaktion nach Cannon (1932)

Der amerikanische Physiologe Walter Cannon stellte Anfang der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts fest, dass es zu einer „dualen Stressreaktion“ (Vgl. Gerrig, Zimbardo 2008, S. 469) kommt, sobald sich der Körper in einer für ihn als bedrohlich erlebten Situation befindet.

Bei dieser sogenannte „Fight-or-Flight“- response (deutsch: Kampf-oder-Flucht-Reaktion) wird der Körper durch Prozesse in Nerven und Drüsen vorbereitet, sich zu verteidigen oder zu fliehen, um sich in Sicherheit zu bringen (Vgl. Gerrig, Zimbardo 2008, S.469).

[...]


[1] Bei den BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragungen handelt es sich um telefonische Interviews, welche vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) durchgeführten und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert werden. Dazu wurden zwischen Oktober 2011 und Mai 2012 20.036 Erwerbstätige zu Themen bezüglich des Arbeitsplatzes sowie bezüglich dem Zusammenhang von Bildung und Beruf befragt. Bei der repräsentativen Erhebung wurden alle Erwerbstätigen ab 15 Jahren befragt, welche einer bezahlten Arbeit von mindestens 10 Stunden die Woche nachgehen (Vgl. Bundesinstitut für Berufsbildung, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin)

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Progressive Muskelentspannung als stressmindernde oder präventive Ressource am Arbeitsplatz
Hochschule
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Note
2,0
Jahr
2013
Seiten
18
Katalognummer
V276615
ISBN (eBook)
9783656705888
ISBN (Buch)
9783656706694
Dateigröße
485 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
progressive, muskelentspannung, ressource, arbeitsplatz
Arbeit zitieren
Anonym, 2013, Progressive Muskelentspannung als stressmindernde oder präventive Ressource am Arbeitsplatz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276615

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