Die kulturellen Gemeinsamkeiten der Staaten Österreich und Deutschland

Eine Analyse des germanischen Clusters nach GLOBE


Bachelorarbeit, 2014

71 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Relevanz und Zielsetzung der Arbeit
1.2. Aufbau

2. Begriffsdefinitionen und Erklärungen
2.1. Der Kulturbegriff
2.2. Ebenen und Ausdrucksformen von Kultur
2.3. Verhalten und Werte

3. Kulturstudien
3.1. Kulturstudie nach Hofstede
3.1.1. Konzeption
3.1.2. Dimensionen
3.1.3. Zusammenfassung und Kritik
3.2. Kulturstudie nach GLOBE
3.2.1. Konzeption und Durchführung
3.2.2. Ländercluster in der GLOBE-Studie
3.2.3. Archivierte Daten von GLOBE
3.2.4. Kulturdimensionen
3.2.5. Zusammenfassung und Kritik

4. Empirische Untersuchung
4.1. Fragebogen als Mittel empirischer Forschung
4.1.1. Stichproben
4.1.2. Validität und Reliabilität
4.2. Untersuchte Städte
4.2.1. Stuttgart
4.2.2. Wien
4.2.3. Gegenüberstellung
4.3. Verwendeter Fragebogen & Methodik der Befragung
4.4. Generierung der Hypothesen
4.5. Stichprobenbeschreibung
4.5.1. Grundgesamtheit und Rücklaufquote
4.6. Deskriptive Auswertung der erhobenen demografischen Daten
4.6.1. Studienort
4.6.2. Geschlecht
4.6.3. Alter
4.6.4. Höchste abgeschlossener Schulabschluss
4.6.5. Arbeitserfahrung
4.7. Test der Hypothesen
4.7.1. Unterschiede in der Dimension „Machtdistanz“
4.7.2. Unterschiede in der Dimension „Unsicherheitsvermeidung“
4.7.3. Unterschiede in der Dimension „Humanorientierung“
4.7.4. Unterschiede in der Dimension „Institutioneller Kollektivismus“
4.7.5. Unterschiede in der Dimension „Gruppenkollektivismus“
4.7.6. Unterschiede in der Dimension „Durchsetzungsfähigkeit“
4.7.7. Unterschiede in der Dimension „Geschlechterneutralität“
4.7.8. Unterschiede in der Dimension „Zukunftsorientierung“
4.7.9. Unterschiede in der Dimension „Leistungsorientierung“
4.8. Interpretation der Ergebnisse
4.9. Conclusio & Handlungsempfehlung für Unternehmen

Literaturverzeichnis

Anhang

1.1. Der Fragebogen

1.2. Empirische Auswertung

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Hofstedsche Kulturzwiebel

Abbildung 2: Ländercluster der GLOBE-Studie

Abbildung 3: Studienort

Abbildung 4: Geschlecht

Abbildung 5: Alter

Abbildung 6: Schulabschluss

Abbildung 7: Berufserfahrung

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Vergleich der Städte Stuttgart und Wien

Tabelle 2: Zuordnung der Kulturdimensionen

Tabelle 3: Test der Hypothesen

1. Einleitung

1.1. Relevanz und Zielsetzung der Arbeit

In einer Welt mit zunehmender Globalisierung gewinnt die Notwendigkeit ökonomischer Intensivierung und territorialer Ausbreitung des Wettbewerbs für die Unternehmungen immer mehr an Bedeutung. Nicht nur große Konzerne, sondern zunehmend auch mittelständische und kleinere Unternehmungen richten ihre Aktivitäten global aus. Dies führt zu einer Zunahme der Wertigkeit von kulturellen Einflüssen auf die Führung dieser Unternehmen. Diese kulturellen Faktoren sind ihrerseits nichts anderes als die Bestandteile einer Landeskultur, welche die besonderen Denk-, Fühl- und Handlungsweisen der Menschen dieser Kultur verkörpern.

Das Projekt GLOBE-Studie ist ohne Zweifel ein bedeutender Beitrag, um die aufgeworfenen Fragen dieser globalisierten Welt verstehen und interpretieren zu können.

(Scandura & Dorfman 2004, S. 278). Um die Komplexität der Studie zu reduzieren, wurden sogenannte Länder-Cluster eingeführt. Die Länder Deutschland, Österreich und die Schweiz wurden beispielsweise aufgrund ihrer kulturellen Ähnlichkeit in ein „Germanisches“ Cluster zusammengefasst. Ziel meiner wissenschaftlichen Arbeit ist die Durchführung einer Kulturstudie in den Ländern Deutschland (Raum Stuttgart) und Österreich (Raum Wien) zur Untersuchung ebendieses Clusters und die Betrachtung etwaiger Unterschiede, die ich dann in Beziehung zur GLOBE-Studie setzen werde. Die Zielsetzung kann anhand der folgenden Forschungsfrage definiert werden:

- Welche kulturellen Unterschiede lassen sich nach GLOBE zwischen den Städten Stuttgart und Wien feststellen?

1.2. Aufbau

Die vorliegende Arbeit unterteilt sich in fünf Kapitel. Nach dem einleitenden Kapitel beginnt mit Kapitel zwei die theoretische Darstellung und Aufarbeitung der Kulturstudie, in der der Begriff Kultur und deren Begleiterscheinung näher definiert und beschrieben werden. Anschließend werden zwei Studien aus der Kulturforschung theoretisch erläutert um die Basis für das Verständnis der durchgeführten empirischen Studie zu legen.

Das vierte Kapitel beschreibt die empirische Ausarbeitung der wissenschaftlichen Arbeit. Unter Zuhilfenahme des GLOBE-Fragebogens werden mittels einer Befragung in den beiden Städten Stuttgart und Wien die theoretischen Aspekte der GLOBE-Studie praktisch erforscht, wobei die angenommenen kulturellen Ähnlichkeiten der Länder Deutschland und Österreich und die damit verbundene Clusterung der GLOBE-Studie im Mittelpunkt stehen, und die Inhalte der Befragung analysiert und bewertet.

Ebenfalls im vierten Kapitel werden abschließend die Ergebnisse meiner Untersuchung diskutiert und die theoretischen Standpunkte mit den Erkenntnissen aus der empirischen Untersuchung verknüpft. Des Weiteren wird diese Ausarbeitung, um ihre Grenzen aufzuzeigen, anhand des Maßstabes der denkenden Vernunft beurteilt und in der Conclusio Erkenntnisse und Schlussfolgerungen zusammengetragen.

Basierend auf einer Literaturrecherche wurde zur Erstellung dieser Arbeit ausschließlich einschlägige Fachliteratur des Change Managements herangezogen sowie Artikel aus den Bereichen der Psychologie und der Kulturforschung verwendet. Neben der Literaturrecherche wurde für den empirischen Teil der englischsprachige GLOBE-Fragebogen ins Deutsche übersetzt und den Befragten aus den Regionen Stuttgart und Wien zur Ausfüllung bereitgestellt. Diese Vorgehensweise sollte die Vergleichbarkeit mit der vorhandenen GLOBE-Studie gewährleisten.

2. Begriffsdefinitionen und Erklärungen

2.1. Der Kulturbegriff

Kultur ist nichts Sichtbares,

sondern das unsichtbare Band, das die Dinge zusammenhält.

Joseph Joubert

Für den Begriff Kultur gibt es viele unterschiedliche Definitionen. Nahezu jede Person würde behaupten, die Bedeutung des Wortes Kultur zu verstehen, jedoch fiele es der Person eher schwer, diesen auch erklären zu können (vgl. Helgesson 1996, p.7).

Dieser Umstand erschwert eine allumfassende Definition erheblich, nichtsdestotrotz gibt es unzählige Versuche von Autoren, die diese Herausforderungen angenommen haben. Clyde Kluckhohn beispielsweise erarbeitete in den sechziger Jahren eine Sammlung von mehr als 160 Begriffsdefinitionen für das Wort Kultur (vgl. Kluckhohn, C., 1954, S. 921-76).

Ein treffender Auszug aus seinen zahlreichen Definition lautet:

„Culture is to society what memory is to individuals“(aus Kluckhohn, 1954, S. 29).

Der Begriff Kultur entspringt dem Lateinischen und bedeutet im weitesten Sinne alles, was der Mensch gestaltend hervorbringt, ins Deutsche übersetzt soviel wie: bebauen, pflegen und bestellen, oder als zweite Variante: anbeten (vgl. Hansen, K.P. 2003, S.14.) Als Synonyme werden oft die Wörter Kultiviertheit und Agrarkultur herangezogen. (vgl. Hansen, S.15)

In dieser Arbeit wird der Kulturbegriff aber dazu verwendet, die Art und Weise des Zusammenlebens einer Gesellschaft zu beschreiben. Deshalb wird Kultur wie folgt beschrieben: „The complex world we all encounter and through which we all move“ (aus Edgar, 1999, S.102).

Die Autoren von GLOBE definieren ihrerseits Kultur als:

shared motives, values, beliefs, identities, and interpretations or meanings of significant events that result from common experiences of members of collectives that are transmitted across generations.” (aus House, 2004(a) S. 15)

Einer der bekanntesten Experten für Kulturwissenschaften, der Niederländer Geert Horstete, versteht unter dem Kulturbegriff eine Art kollektiv programmierte Software, die jedem Menschen individuell und aufgrund seiner Sozialisierung eingeprägt worden ist. Diese Software dient in erster Linie als eine Art Kompass um sich in der Gesellschaf zurechtfinden, stellt aber auch eine Art von Individualisierung dar, mit deren Hilfe es zu Unterscheidbarkeit dieser Person zu anderen Menschen kommt (vgl. Hofstede, S 9f).

Kultur vermittelt dem Menschen also, wer er ist, zu wem er gehört, wie er sich verhält und was er zu tun hat. Sie ist somit die treibende Kraft hinter jedem menschlichem Verhalten (vgl. Harris/Moran R./Moran, 2004, S. 4).

2.2. Ebenen und Ausdrucksformen von Kultur

Die Komplexität des Kulturbegriffs wird im Hofstede'schen Zwiebeldiagramm übersichtlich in Ebenen dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Hofstede, Geert: Interkulturelle Zusammenarbeit, Gabler Verlag, 1993, S.22

Hofstede trifft hier zwei grundlegende Unterscheidungen: Auf der einen Seite die kulturellen Werte und auf der anderen Seite die Praktiken. Als unterscheidendes Merkmal tritt hier die Wahrnehmbarkeit dieser Faktoren in den Vordergrund. Während sich die kulturellen Werte eher in einem unsichtbaren Bereich bewegen, werden Praktiken sichtbar wahrgenommen und von Hofstede in Werte, Rituale, Helden und Symbole gegliedert, die nachfolgend definiert werden (vgl. Hofstede, S.10f).

Symbole können Bilder, Gesten oder auch Objekte mit bestimmter Bedeutung darstellen, wobei der tiefere Sinn meist nur von Mitgliedern der jeweiligen Kultur wahrgenommen und gefühlt werden können. Als Beispiel hierfür kann die österreichische Nationalhymne genannt werden (vgl. Hofstede, 2001, S.10).

Die oben erwähnten Helden sind Persönlichkeiten, die sich das durch herausragende Leistungen oder außergewöhnliche Charaktereigenschaften hohes Ansehen in einer kulturellen Gesellschaft verdient haben. Beispiele hierfür können Persönlichkeiten aus Sport, Kultur und Geschichte sein, die voller Inbrunst die Nationalhymne singen (vgl. Hofstede, 2001, S. 9).

Rituale sind gemeinschaftliche Handlungen, die für sich gesehen nicht teleologisch veranlagt sind, sondern eher dem Einzelnen die Einbindung in eine bestimmte Kulturkreis ermöglicht.

Um im Bild der Nationalhymne zu bleiben, wäre hier das Beispiel des Singens der jeweiligen Nationalhymne passend - ebenfalls kulturübergreifend (vgl. Hofstede 2001, S.10).

Die oben genannten Beispiele beziehen sich vor allem auf die Nationalkultur eines Staates, jedoch können sich innerhalb einer Nationalkultur auch eigenständige Subkulturen herausbilden (beispielsweise eine Religionsgemeinschaft) oder sie werden in Organisationskulturen unterschieden. Im Kontrast zur Nationalkultur, in der kulturelle Werte und Normen im Zentrum stehen, werden Unterschiede in Organisationskulturen vor allem auf der Ebene der Handlungsweisen deutlich. Hervorzuheben sind die „shared perceptions of daily practices“, die zur Abgrenzung der Kollektive bzw. der Unternehmen voneinander dienen. Denn erst in ihrer Wechselwirkung innerhalb der unterschiedlichen Schichten dieser Kulturen und unter Einbeziehung der teilhabenden Individuen bildet sich das, was als Kultur bezeichnet werden kann, heraus (vgl. Hofstede, 2001, S.10).

2.3. Verhalten und Werte

Werte können als ein Orientierungsmomentum eines jeden Individuums definiert werden und stellen so das zentrale Kernattribut von Kulturen dar. Werteorientierungen entstehen „as societies confront basic issues or problems in regulating human activity” (aus Schwartz, 2004, S. 45).

Wertgrundlagen sind die jeweiligen unterschiedlich ausgeprägten Tendenzen zwischen konkurrierenden Momenten, wie gut und schlecht, realistisch und unrealistisch etc.

(vgl. Hofstede, 2001, S.6). Hofstede definiert Werte deshalb als: „broad tendencies to prefer certain states of affair over others,“(which) „are held by individuals and collectives” (aus Hofstede, 2001, S.6).

Hofstede nimmt außerdem an, dass Werte eher subjektiv denn rational sind. Das begründet er damit, dass gelebten Werte in den jüngeren Jahren des Lebens aufgenommen werden (vgl. Hofstede, 2001, S.6). Als Folge ändern sich individuelle Werte nur langsam und über einen längeren Zeitraum hinweg begründet in der Tatsache, dass sie eher im Bereich des Unterbewussten anzutreffen sind. Allerdings ändern sich kulturelle Werte vor allem durch Generationswechsel (vgl. Inglehar, 1997, S. 34).

3. Kulturstudien

Im Forschungsbereich der Kulturen gibt es weltweit zahlreiche relevanten Studien. Als Beispiele hierfür können unter anderem jene von Hofstede, 1980; Schwartz, 1992; Smith, Dugan & Trompenaars, 1996; die Globe Study von House et al., 2004 oder die European Values Study initiiert von Kerkof und de Moor genannt werden.

Im Folgenden werden zwei dieser Studien herangezogen, um nach einer theoretischen Beschreibung der Grundprinzipien in weiterer Folge auf die einzelnen Cluster der GLOBE Studie, die für die empirische Erhebung von Relevanz sind.

Ausgewählt wird die mehr als 45 Jahre zurückliegende, jedoch am häufigsten zitierte Quelle im Social Citation Index und somit eine der einflussreichsten Arbeiten auf diesem Gebiet der Forschung, nämlich die Studie der Kulturdimensionen von Hofstede, die er in seinem Buch „Culture´s consequences“ zum ersten Mal veröffentlichte (vgl. Fang 2003, p. 347).

Als Hauptbestandteil dieses Kapitels werden im Folgenden die Hofsted‘sche Studie und die Studie von GLOBE (House et al.) näher beschrieben, die zwar beide auf dem Prinzip der Bildung von Kulturdimensionen basieren, ausgewählte Dimensionen der Globe Studie jedoch ihren Ursprung im Werk von Hofstede finden, sodass die zusammenhängende Betrachtung dieser beiden Studien als sinnvoll erachtet wird (vgl. Chhokar/Brodbeck/House (2008), p. 4.).

3.1. Kulturstudie nach Hofstede

3.1.1. Konzeption

Einer der meist beachteten und diskutierten Studien in der Untersuchung verschiedener Kulturen ist der Ansatz des niederländischen Forschers Geert Hofstede. Seine Studie bleibt bis heute aufgrund des enormen Umfanges einzigartig (vgl. Fischlmayr/Kopecek 2012, S. 140.).

Im Rahmen dieser Studie wurden bei dem global agierenden Konzern IBM (International Business Machines Corporation) in den Jahren 1967 bis 1973 insgesamt 117.000 Mitarbeiter in 72 verschiedenen Ländern bzw. Sprachen anhand eines Fragebogens zu derzeitig vorherrschenden Werthaltungen befragt (vgl. Hofstede 2001, p. 39).

Die Auswertung dieser umfangreichen Befragung präsentierte vier Kulturdimensionen, die sich mit Werthaltungen und Vorstellungen unterschiedlicher Kulturen vergleichen lassen. Für die Evaluation der Langzeit- und Kurzzeitorientierung, führte der Chinese Value Study eine fünfte Dimension ein, die allerdings in der IBM-Umfrage aufgrund des damalig vorherrschenden Denkens in West und Ost keine Rolle spielte. (vgl. Hofstede, 2001, p. 351.) Die folgenden fünf Kulturdimensionen dienen in der Hofsted‘schen Studie als Analyseinstrument, um einen Überblick über die kulturellen Aspekte einer Nation gewinnen zu können.

3.1.2. Dimensionen

Machtdistanz (Power Distance)

Wir betrachten in dieser Kulturdimension die Akzeptanz der Ungleichverteilung von Macht innerhalb einer Gesellschaft. Prestige und Besitz sind Indikatoren für die Verteilung von Macht und schaffen durch ihre ungleiche Verteilung eine große Machtdistanz, die sich besonders deutlich durch Statussymbole und in Führungspositionen abzeichnet. Länder mit flachen Hierarchien, in denen Mitarbeiter vermehrt in Entscheidungsprozesse eingebunden werden, weisen eine deutlich geringere Machtdistanz auf (vgl. Fischlmayr/Kopecek 2012, S.140).

Unsicherheitsvermeidung (Uncertain Avoidance)

In dieser Dimension werden Kulturen in als risikofreudig, risikoneutral oder risikoscheu bewertet. Konfuse und unbestimmte Situationen machen den Grad der Unsicherheitsvermeidung in den Kulturen sichtbar und zeigen, dass Länder mit einem hohen Bedürfnis nach Sicherheit Regeln und Gesetze aufstellen, um solchen Situationen möglichst gewachsen zu sein, im Gegensatz zu Ländern mit einer niedrigen Unsicherheitsvermeidung, die diesen Situationen mit Gelassenheit und Flexibilität begegnen (vgl. Hofstede 1984, S.110).

Individualismus (Individualismus vs. Kollektivismus)

Wie wird ein Individuum in eine Gesellschaft integriert? Diese Frage beantwortet sich in der Betrachtung der Art und Weise, wie die Menschen miteinander umgehen. Die individualistische Gesellschaft stellt den Einzelnen in den Vordergrund, das heißt der Mensch sorgt sich zuallererst um sich selbst. Jedoch ist die gegenseitige Hilfe innerhalb sozialer Netzwerke das Merkmal einer kollektivistischen Gesellschaft (vgl. Hofstede 1984, S. 148).

Masculinity (Maskulinität versus Femininität)

Die Verteilung der Geschlechterrollen spielt in dieser Dimension die zentrale Rolle. Kommt es zu einer klaren geschlechterspezifischen Rollenverteilung, so spricht man von einer maskulinen Gesellschaft. Richtungsweisend für diese Ausrichtung der Kultur sind Begriffe wie Wettbewerb, Durchsetzungsfähigkeit Leistungsorientierung, Karriere und Materialismus. Im Gegensatz hierzu sind in feminin geprägten Kulturen die Menschen eher warmherzigkeit, bescheiden, fürsorglich und beziehungsorientiert (vgl. Hofstede 1984, S. 176).

Langzeitorientierung vs. Kurzzeitorientierung (long-term vs. short-term orientation)

Die fünfte und letzte Hofsted'sche Dimension beschäftigt sich mit dem von den Menschen akzeptierten Ausmaß der verzögerten Befriedigung ihrer sozialen, emotionalen und materiellen Bedürfnisse. In Kulturen mit Kurzeitorientierung erfährt vor allem der Respekt vor Traditionen, das Wahren des eigenen Gesichts und die Erfüllung von sozialen Pflichten eine außerordentlich hohe Bedeutung, ganz im Gegensatz zu Ländern mit Langzeitorientierung, die auf langfristigen Erfolg gepolt sind und dies mit Zielbewusstsein und Sparsamkeit erreichen wollen (vgl. Hofstede, 2006, S.292).

3.1.3. Zusammenfassung und Kritik

Über die damals neuartige und mit großem Einfluss auf die Kulturforschung ausgestattete Studie von Hofstede lässt sich in der gängigen Literatur auch einiges an Kritik finden. Die hervorstechendste hiervon verfasst der Autor Brendan McSweeney im Jahr 2002 und veröffentlicht diese in einem Artikel der Zeitschrift Human Relations. Die Wahl des Umfrageinstrumentes - ein Fragebogen - hält er für eine Kulturstudie deplatziert, kritisiert außerdem die Vereinheitlichung von Personen innerhalb einer Nation mit der Begründung der Vielsichtigkeit innerhalb der Staaten (vgl. Hofstede (2002), S.1356). Der Rückschluss von einem Unternehmen zu einem Staat - also die Forschung im Rahmen eines Unternehmens, bewertet er als ebenso ungeeignet wie auch die geringe Anzahl von Kulturdimensionen als zu vereinfacht und pauschalierend (vgl. Hofstede (2002), S.1356).

3.2. Kulturstudie nach GLOBE

Die Frage nach Ähnlichkeiten und Unterschieden innerhalb verschiedener Kulturen, nach Zusammenhängen gesellschaftlicher Kulturen und deren wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und dem damit verbundenen Wohlergehen der in dieser Gesellschaft lebenden Bevölkerung lässt eines der derzeit umfassendsten Projekte im Bereich der kulturvergleichenden Studien entstehen: das Global Leadership and Organizational Behavior Effectiveness Research Program, kurz GLOBE (vgl. House, R. J., 2004 (a), S.10). Robert House, Professor an der Universität von Pennsylvania, initiiert im Jahr 1991 das in mehrere Phasen durchgeführte Projekt, dessen beide erste Phasen sich über eine Dauer von zehn Jahren erstrecken (1993-2003). Während dieses Zeitraums wurde das Studienkonzept erarbeitet und über 17.000 Manager in 62 Gesellschaften aus 951 Unternehmen der Bereiche der Finanz-, Lebensmittel- und Telekommunikationsindustrie befragt (vgl. House, 2004 (b), S.29).

3.2.1. Konzeption und Durchführung

In der ersten Phase wurden unter Berücksichtigung von qualitativen wie auch quantitativen Methoden die Instrumentarien zur Durchführung der Studie erarbeitet und festgelegt sowie eine umfassende Datenbank eingerichtet, in die Daten aus anderen Studien eingespeist wurden, um deren etwaigen Einfluss auf den untersuchten Sachverhalt zu eruieren (vgl. House, 2004 (a), S.15). 170 ausgewählte Sozialwissenschaftler aus 40 untersuchten Ländern, sogenannte Country Co-Investigators (CCI´s), partizipierten zudem an diesem Projekt und definierten in Kooperation für die GLOBE-Studie relevante Begriffe ( vgl. House, 2004 (c), S. 97). Hervorzuheben ist hier die verwendete Definition des Begriffes Kultur:

„shared motives, values, beliefs, identities, and interpretations or meanings of significant events that result from common experiences of members of collectives that are tranmitted acrossgenerations.” ( aus House, 2004 (a), S.15)

Das von Robert House geleitete Forschungsteam hat in der Vorbereitungsphase der geplanten Befragung die in der Studie als Kulturdimensionen bezeichneten unabhängigen Variablen kreiert. Als Ergebnis werden in der GLOBE Studie insgesamt neun verschiedene Kulturdimensionen genannt. Die Erarbeitung dieser Variablen erfolgte theoretisch ( vgl. Hanges, 2004, S.124). Konkret heißt dies: Es wurden untersuchte Gegenstände definiert, konkretisiert und statistisch analysiert anschließend die Daten gesammelt und ausgewertet ( vgl. Hanges, 2004, S.123).

Um die definierten Kulturdimensionen zu überprüfen, wurde ein aus 735 Items, je als Quartett zusammengefasst, bestehender Fragebogen entwickelt (vgl. House, 2004 (a), S.11).

Die Studie unterscheidet grundsätzlich die jeweilige Kultur in zwei Ebenen, die gesamtgesellschaftliche Ebene mit deren Organisationsebene. Ebenso eruiert wird die jeweilige Ebene der vorhandenen kulturellen Praxis und die kulturellen Wertvorstellungen (vgl. House, 2004 (a), S.21).

Ausformuliert bedeutet dies dann eine Befragung nach dem „Ist- Zustand“ („as is“) und zusätzlich nach dem Soll–Zustand („as should be“). Ein weiterer Teil der Untersuchung sind noch die jeweilig praktizierten und gewünschten Leadership-Stiele untersucht, auf die aber in dieser Arbeit nicht näher eingegangen wird.

Resultierend aus dem dieser Arbeit zugrunde liegende Fokus der kulturellen Aspekte werden beispielhaft die folgenden zwei Fragen angeführt: ( vgl. Javidan, M., 2004 (b), S. 246)

1. In this society, leaders encourage group loyalty even if individual goals suffer.
2. I believe that in general, leaders should encourage group loyalty even if individual goals suffer.

Die Gruppen der Befragten wurden wie folgt aufgeteilt: (vgl. House, 2004, S.98f)

Während die erste Gruppe die Items betreffend der Organisationsebene beantworteten, stellte sich die andere Gruppe Fragen zur gesellschaftlichen Kultur. Als zusätzliche Maßnahme zur Überprüfung der Antworten wurden die Items in die englische Sprache rückübersetzt.

Und kam es hierbei zu Schwierigkeiten, wurden Änderungen veranlasst oder einzelne Fragen eliminiert (vgl. Hanges, 2004, S.126).

Für den Vergleich der definierten Kulturdimensionen wurde in der ersten Phase der GLOBE-Studie Skalen entwickelt, für die Messung derselben eine 7-Punkte-Skale, die im verwendeten Fragebogen so aussah: (vgl. Emrich, 2004, S.361)

1 = starke Übereinstimmung,

4 = ein Mix aus Beidem

7 = starke Ablehnung.

Um die Vorgehensweise der Studie zu überprüfen, wurden zwei Pilotstudien initiiert, in denen 1.943 Personen befragt wurden (vgl. House, 2004 (c), S.96). Wenn man zu den befragten Personen aus den Testläufen die aus der zweiten Phase der GLOBE-Studie befragten 15,427 Personen addiert, kommt die GLOBE-Studie auf die Gesamtzahl von 17.370 teilnehmenden Personen.

Dieses Sample setzt sich zusammen aus befragten Personen von insgesamt unterschiedlichen Unternehmen, mit jeweiligem Firmensitz im untersuchten Kulturkreis, die mithilfe der geschichteten Stichproben – Methode ausgewählt wurden. Die Gruppen setzten sich zusammen aus Gesellschaften, Individuen, Organisationen und Industriezweige, die folgenden Ansprüchen genügen mussten: (vgl. House, 2004 (c), S.96)

a) Die Befragten sollten im mittleren Management arbeiten.
b) Mehr als eine Person der jeweiligen Organisation sollte befragt werden.
c) Mehr als zwei Unternehmen der drei Industriezweige müssen „gesamplet“ werden.
d) Mehr als zwei der drei Industriezweige müssen für jede Gesellschaft gefunden werden.

3.2.2. Ländercluster in der GLOBE-Studie

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Gupta, Vipin: Metaconfiguration of GLOBE Societal Cultures, 2004, S.201

Bei kulturvergleichenden Studien ist die Aufteilung der untersuchten Länder in sogenannte Ländercluster ein gängiges Vorgehen. Dieses Prinzip fand auch in der GLOBE-Studie Anwendung (vgl. Gupta, 2004 (b), S.201). Die Forscher unterteilen die 69 untersuchten Länder in 10 verschiedene Cluster, wobei ausschlaggebende Variablen für die Einteilung einerseits Ergebnisse aus früheren Arbeiten waren, andererseits Merkmale wie Sprache, Religion, arbeitsverwandte Werte und Vorstellung, aber auch geschichtliche Hintergründe (vgl. Gupta, 2004 (b), S.183).

Bei einer später durchgeführten Diskriminanzanalyse zur Validation der Ergebnisse anhand der neun in der Studie verwendeten Kulturdimensionen ergab sich für 59 der 61 Länder eine Reliabilität von 96,7% hinsichtlich der Richtigkeit der vorgenommen Einteilung (vgl. Gupta, 2004 (b), S.201). Schlussfolgernd wurde deshalb angenommen werden, dass die theoretische Einteilung der Länder mit einer hohen empirischen Wahrscheinlichkeit abgesichert werden konnte.

Weitere durchgeführte Differenzierungen ergaben für etwa 69% der untersuchten Länder eine gelungene Einteilung in das jeweilige Cluster. Jedoch fielen Länder zweier Ländergruppen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit in benachbarte Cluster, wie "germanische" Länder oder "nordische" oder auch andere afrikanische Sub-Sahara Staaten (vgl. Gupta, 2004 (b), S.190f).

Aufgrund dieser Ergebnisse wird in der hier vorliegenden Arbeit das „germanische Cluster“ anhand einer Studie in den Städten Stuttgart und Wien näher untersucht und somit die empirischen Befunde der GLOBE-Studie erneut betrachtet (siehe Kapitel 4).

3.2.3. Archivierte Daten von GLOBE

In der ersten Phase der Globe-Studie wurde eine hohe Menge an externem Datenmaterial gesammelt und archiviert. Beteiligt waren: World Values Surveys (WVS), United Nations (UN), Weltbank, International Institute for Management (IMD) aus der Schweiz und World Economic Forum (WEF) (vgl. Javidan, 2004 (a), S. 104).

Die Daten der Weltbank gaben vor allem Auskunft über demographische und wirtschaftliche Merkmale, des Weiteren diente den Autoren der Human Development Index (HDI) und der Human Development Report der UN als Quelle (vgl. Javidan, 2004 (a), S.106).

Unabhängig davon veröffentlichten das IMD und das WEF globale Wettbewerbsindikatoren, auch wurden aus der WVS einzelne Bestandteile entnommen und in diese Variablen jeweils als Konstrukte zusammengefasst. Folgende Items können deshalb beispielhaft angeführt werden: (vgl. Javidan, 2004, S. 109 - 117)

- Erfolg („achievement“)
- Religion und Geschlechtergleichberechtigung („gender equality“)
- wirtschaftliche Produktivität („economic productivity“)
- psychische Gesundheit („psychological health“)
- Familie und Freunde („family and friends“)
- Wettbewerbsfähigkeitsindex des WEF („competitiveness”)
- gesellschaftliche Unterstützung für wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit
(„societal support for economic competitiveness“)
- Erfolg in der angewandter Forschung („success in applied science“)
- Erfolg in Grundlagenforschung („success in basic science“)
- menschliche Gesundheit („human health“)
- Lebenserwartung („life expectancy“)
- politische Ideologie („political ideology“)

Mit diesen externen Indikatoren wurden dann jeweils die Ergebnisse der von GLOBE untersuchten Kulturdimensionen verglichen, um mögliche Wechselwirkungen herauszuarbeiten und interpretieren zu können.

3.2.4. Kulturdimensionen

Von insgesamt neun untersuchten Dimensionen der GLOBE-Studie, basieren die ersten sechs Kulturdimensionen auf der Studie Hofstedes, wobei die Skalen der ersten drei Dimensionen die gleichen Konstrukte widerspiegeln: (vgl. House, 2004 (a), S.11-13).

1. Unsicherheitsvermeidung (Uncertainty Avoidance)
2. Machtdistanz (Power Distance)
3. Institutioneller Kollektivismus (Institutional Collectivism)
4. Gruppen- und familienbasierter Kollektivismus (In-Group Collectivism)
5. Geschlechtergleichheit (Gender Egalitarianism)
6. Durchsetzungsfähigkeit (Assertiveness)

Um die Dimensionen von Hofstede zu erweitern, wurde seine Individualismus-Dimension durch den Einsatz einer Faktorenanalyse in zwei Kollektivismus-Konstrukte aufgeteilt. Zusätzlich wurde der Maskulinitätsindex aufgrund fehlender Konstruktvalidität in die Dimensionen Geschlechtergleichheit und Durchsetzungsfähigkeit aufgesplittet ( vgl. House, 2004 (a), S.13). Außerdem stellten die Autoren der GLOBE-Studie fest, dass die von Horsteden benutzte Items nicht nach femininen und maskulinen Kulturen unterscheiden (vgl. Den Hartog, 2004, S. 401).

Die Dimensionen sieben bis neun, wie folgt, gehen auf die Forschungen von Kluckhohn, Strodtbeck, McClelland und Putnam zurück (vgl. House, 2004 (a), S.13):

7. Zukunftsorientierung (Future Orientation)
8. Leistungsorientierung (Performance Orientation)
9. Zwischenmenschliches Verhalten (Humane Orientation)

Im Folgenden werden die neun Dimensionen nun näher betrachtet:

Unsicherheitsvermeidung:

Die Dimension der Unsicherheitsvermeidung beschreibt das Ausmaß, in welchem Mitglieder eines Kulturkreises auf akzeptierte Normen und Rituale vertrauen, um Unsicherheit vermeiden zu können. Kulturen mit einem hohen Grad an Unsicherheitsvermeidung versuchen, die Möglichkeit unvorhersehbarer Entwicklungen in der Zukunft weitestgehend zu eliminieren. Zur Messung dieser Dimension wurden insgesamt vier Items herangezogen. Diese sollen den Grad messen, in dem das Leben der Menschen in dieser Kultur strukturiert, vorhersehbar und geordnet ist (vgl. Luque, 2004, S.618 – 620).

Machtdistanz

Die Dimension der Machtdistanz untersucht die Verteilung von Macht und Einfluss, die in höheren Ebenen konzentriert ist, und die damit verbundene Akzeptanz der. Zur Messung dieser Dimension wurden Items abgefragt, die den Zusammenhang zwischen Macht-Konzentration und der daraus resultierenden Privilegierung herstellen und deren wechselseitige Beeinflussung aufzeigen. Ebenso wurden Fragen gestellt, die Aufschluss über zwischenmenschliches Verhalten in Bezug auf Machtunterschiede geben. (vgl. Dale, 2004, S.537) Um Machtdistanz von Unsicherheitsvermeidung strikt trennen zu können, wurden Items, die auf formalisierte Regeln und Prozeduren abzielen, nicht für die Machtdistanzdimension verwendet (vgl. Dale, 2004, S.538).

Institutioneller Kollektivismus

Die Dimension des institutionellen Kollektivismus wird anhand der institutionellen Praktiken von Organisationen und Gesellschaften und deren Umgang mit der kollektiven Verteilung von Ressourcen und das kollektive Handeln dieser untersucht. Obwohl diese Dimension schon mehrmals in Fachliteratur zu finden ist, sind bei der GLOBE-Studie einige Besonderheiten auffällig. GLOBE unterscheidet als erste Studie zwischen praktiziertem und erwünschtem Kollektivismus. In vorangegangen Studien wurden entweder nur die Werte der Gesellschaft untersucht oder aber die Manifestationen von Kultur in einem Konstrukt

(vgl. Gelfand, 2004, S. 463) .

Die Aufspaltung dieser Dimension in institutionellen Kollektivismus und Gruppenkollektivismus liefert den Forschern aufschlussreiche Ergebnisse auf diesem Themenfeld, das mithilfe von vier Fragen untersucht wurde, die sich auf die Loyalität zur Gruppe auf Kosten des Individuums beziehen. Außerdem wird untersucht, ob das Wirtschaftssystem eher individuelle oder kollektive Interessen fördert, den Menschen die Akzeptanz durch andere Gesellschaftsmitglieder wichtig ist und ob Individualismus oder Gruppenkohäsion in der jeweiligen Gesellschaftsform bevorzugt (vgl. Gelfand, 2004, S. 463) .

Gruppenkollektivismus

Vier Items der GLOBE-Studie verdeutlichen, dass im Gegensatz zur Dimension des institutionellen Kollektivismus in der Dimension des Gruppenkollektivismus folgende Merkmale im Vordergrund stehen: die Einstellung der Mitglieder einer Kultur in Bezug auf die praktizierte Zusammengehörigkeit in der Gesellschaft und die vorhandene Loyalität und der Stolz der Mitglieder auf ihre jeweilige Organisation oder Familie (vgl. Gelfand, S.463).

Zu erwähnen ist, dass die Fragen vor allem auf den elterlichen Stolz auf die Leistungen des Kindes abzielten sowie die Bereitschaft zur späteren elterlichen Aufnahme in den Haushaltes des Kindes.

Geschlechtergleichheit

Die Dimension der Geschlechtergleichheit untersucht die Unterschiede der Geschlechterrollen und die damit verbundene Beseitigung dieser durch die Gesellschaft. In der GLOBE- Studie genießt diese Dimension besondere Beachtung.

Die 7-Punkteskala des von GLOBE verwendeten Fragebogens beinhaltet einen konzeptuellen Unterschied zu den anderen von anderen Studien angewandten Skalen. Der Großteil der hier verwendeten Items zielt darauf ab, herauszufinden, ob in den abgefragten Situationen eher Frauen oder Männer in einer Gesellschaft bevorzugt behandelt werden.

Als Beispiel kann hierfür folgende Frage angeführt werden:

„In this society, who is more likely to serve in a position of high office?”

(vgl. Emrich, 2004, S.360)

Der Wert 1 auf der angegeben Skala repräsentiert eine Tendenz zu Männern, wohingegen der Wert 7 zu Frauen tendiert. Ein Wert von 4 bedeutet also in diesem Fall eine faire Aufteilung der Chancen zwischen Frauen und Männern. In einer Gesellschaft, die ein sehr hohes Ergebnis in dieser Dimension erzielt, werden somit Frauen stärker „bevorzugt“ und vice versa.

Durchsetzungsfähigkeit

Anhand der Dimension der Durchsetzungsfähigkeit wird der Umgang der Menschen innerhalb einer Kultur miteinander untersucht. Unterscheidungen können in dieser Dimension mit den Attributen aggressiv, selbstsicher oder auch konfliktbereit beschrieben werden. Durch die Berücksichtigung dieser Dimension durch GLOBE verschafft sich die Studie ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen kulturvergleichenden Studie ( vgl. Emrich, 2004, S.361).

[...]

Ende der Leseprobe aus 71 Seiten

Details

Titel
Die kulturellen Gemeinsamkeiten der Staaten Österreich und Deutschland
Untertitel
Eine Analyse des germanischen Clusters nach GLOBE
Hochschule
Wirtschaftsuniversität Wien  (Change Management & Management Development)
Note
1,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
71
Katalognummer
V276323
ISBN (eBook)
9783656698180
ISBN (Buch)
9783656700166
Dateigröße
952 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
länderclusterung, globe, eine, analyse, unterschiede, germanischen, clusters, beispiel, städte, stuttgart, wien
Arbeit zitieren
Patrick Renner (Autor:in), 2014, Die kulturellen Gemeinsamkeiten der Staaten Österreich und Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276323

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