Rezensorischer Essay: Stephanie Deimel "FRONTEX"


Rezension / Literaturbericht, 2014

11 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Inhaltliche Struktur der Arbeit

3. Würdigung und Kritik

Quellen- und Literaturverzeichnis

Quellen

Internetquellen

1. Einführung

Stephanie Deimels Buch trägt den Titel „FRONTEX. Das EU-Außengrenzenmanagement vor dem Hintergrund kontemporärer Migrationsbewegungen“. Wer allerdings eine rein auf die europäische Grenzschutzagentur FRONTEX zugeschnittene Schrift dahinter vermutet, der irrt. Manko und Pluspunkt ist es zugleich, dass die Autorin den Kreis ihrer Argumenta- tion weitläufiger gestaltet. So stellt sie in ihrer Arbeit Untersuchungen zur Staatsgrenze (Kapitel 2), zu Migrationstheorien (Kapitel 3) und zur Entwicklung der europäischen Mi- grationspolitik (Kapitel 4) voran.

Es handelt sich bei dem vorliegenden Werk um Deimels Diplomarbeit, die sie im Jahre 2010 an der Universität Wien vorgelegt hat. Betreut wurde sie von dem Politikwissen- schaftler Johann / Hannes Wimmer, der am dortigen Institut für Politikwissenschaft eine Lektorenstelle inne hat. Seine Forschungsschwerpunkte liegen unter Anderem im Bereich vergleichender Gesellschaftsforschung, Polizeiforschung, Forschung zu politischen Syste- men der Entwicklungsländer und der Entwicklung der Institutionen des modernen Staates in der europäischen Geschichte.1

Der internationale Verlag der Wissenschaften „Peter Lang“ hat Deimels Arbeit im Jahre 2012 unter dem genannten Titel in der Reihe „Politik und Demokratie“, die von den Politikwissenschaftlern Helmut Kramer2 und Eva Kreisky3 herausgegeben wird, als Band 28 veröffentlicht.

Deimel stellt (sich) die Frage: „Wie wirkt sich das EU-Außengrenzenmanagement mit FRONTEX als zentraler Akteurin auf Migrationsbewegungen in die Europäische Union aus?“4. Diese sucht sie auf den folgenden knapp 150 Seiten anhand einer hermeneutisch-in- terpretativen Methodik mit Rückgriff auf Primär- und Sekundärquellen5 zu beantworten.

Im Folgenden soll die Arbeit Deimels einer kritischen Würdigung unterzogen werden, wobei sowohl Schwächen in der Arbeit, als auch Stärken zu betrachten werden sein. Insgesamt kann das Buch wohl schon jetzt als ein Gewinn für die einschlägige Forschungslandschaft betrachtet werden. Es ist zu erweisen, warum und inwieweit.

2. Inhaltliche Struktur der Arbeit

Deimel geht an das von ihr zu untersuchende Thema mit dem Blick fürs Große heran. Sie möchte inhaltlich einen großen Spagat zwischen Grenzkonzeptionen (Kapitel 2), Migrati- onstheorien (Kapitel 3), Geschichte der EU-Migrationspolitik (Kapitel 4) und ihrem Schwerpunktthema FRONTEX (Kapitel 5) schlagen. Deshalb lebt die Arbeit von Anfang an von einer starken Strukturierung. Diese ist jedoch optisch nicht immer einheitlich.

Vorangestellt ist der Arbeit eine Widmung, die wohl eher als Vorwort und als Danksagung denn als Widmung daherkommt. Deimel präsentiert eine kurze inhaltliche Einführung, in- dem sie den Demographen Ravenstein zitiert, schlaglichthaft heutige Evidenzen des The- mas Migration aufzeigt und ihre Motivation zum Schreiben äußert. Nicht mehr losgelassen habe sie die Thematik „spätestens seit dem Sturm auf die Zäune um die spanischen Enkla- ven Ceuta und Melilla im Jahr 2005“6, wo ihr die Härte der EU-Außengrenzen bewusst ge- worden sei.

Im Anschluss daran findet sich ein von Dr. Wimmer verfasstes Vorwort. Er lobt, dass diese Diplomarbeit „ungewöhnlich hohes wissenschaftliches Niveau“ erreiche, „systematisch hervorragend konzipiert“ und „gründlich recherchiert“ sei. Das Buch sei - auch aus seiner Sicht - „ein echter Gewinn für die einschlägige Forschung“.7

Inhaltlich bemerkenswert ist seine These, dass Migration gewissermaßen ein „paradoxes Phänomen“8 sei. Eine sich globalisierende Weltgesellschaft sei zunehmend weniger auf Grenzziehungen angewiesen, etwa im Bereich der Wirtschaft. „Nur das politische System kann auf territoriale Grenzen nicht verzichten.“9 Damit spricht Wimmer vielleicht den Hauptwiderspruch an, von dem heutige Debatten über Migration und Flucht geprägt sind. Abgerundet wird sein Vorwort mit dem Jubel darüber, dass Deimel hier - so scheint es - sämtliche Fragen bezüglich der Thematik diskutiert; und das in einem Buch, was „auch sprachlich gut gelungen“10 sei. Die Erwartungen könnten nicht höher angesetzt werden.

Dann erst folgt das Inhaltsverzeichnis, was der noch unwissende Leser in der Hoffnung auf einen schnellen Einblick in die Arbeit vormals vergeblich gesucht hatte. Ibi est! Mit der Einleitung (Kapitel 1) beginnt sodann die Untersuchung im engeren Sinne. Deimel wirft thematische Schlaglichter auf. Ihr Anspruch ist es dabei, eine „zeitgemäße und möglichst holistische Auseinandersetzung mit FRONTEX und dem EU-Außengrenzenmanage- ment“11 zu präsentieren.

Das Spektrum ihrer Quellen reicht von FRONTEX-unterstützenden Texten, die von EU- Organen verfasst wurden, („EU-Perspektive“) über wissenschaftliche Texte, in denen eine kritische Sicht auf FRONTEX entwickelt wird, („wissenschaftliche Perspektive“) bis hin zu Texten von Nichtregierungsorganisationen (zivilgesellschaftliche Perspektive12 ).13

Ihre Forschungsfrage formuliert Deimel in einem eigens dafür eingerichteten Unterkapitel. Sie lautet: „Wie wirkt sich das EU-Außengrenzenmanagement mit FRONTEX als zentraler Akteurin auf Migrationsbewegungen in die Europäische Union aus?“14 Aus dieser Frage ergeben sich eine Reihe von Unterfragen, die zunächst eher assoziativ angeführt werden. Zur Beantwortung dieser Fragen stellt Deimel vier Arbeitshypothesen15 auf:

„1) Die EU-Außengrenze wirkt immer weiter über EU-Territorium hinaus in angrenzende sowie entfernte Drittstaaten.

2) Das Konzept von Grenz- und Migrationsmanagement […] tendiert verstärkt dazu möglichst viele AkteurInnen einzubeziehen“16

3) Das Ziel der EU, Migration durch staatliche oder EU-Policies steuern zu wollen, steht konträr zur gesellschaftlichen Realität von transnationalen Lebensweisen und Netzwerkmigrationen.17

„4) Versuche der Abschottung der Europäischen Union gegenüber irregulären

MigrantInnen schaffen nur mäßige Unterbindung von unerwünschter Einwanderung und bewegen sich zudem in menschen- und flüchtlingsrechtlichen Grauzonen“18.

Das zweite Kapitel widmet Deimel der Untersuchung verschiedener Konzeptionen von „Grenze“, bzw. „Staatsgrenze“. Die Autorin geht dabei grundsätzlich davon aus, dass diese sich im Wandel befänden. Die Frage, die hier im Hintergrund gestellt wird, ist die nach der Gestalt der EU: Handelt es sich bei ihr um einen Staatenverbund oder entwickelt sie zuneh- mend selbst Staatlichkeit?19 Zunächst untersucht Deimel die Begrifflichkeiten und versucht eine Definition von „Grenze“ zu finden. Näherhin wendet sie sich der EU-Außengrenze zu, die sie nach den Analyseeinheiten von Schmitt-Egner kategorisiert. Dabei prognostiziert sie unter Anderem, dass ein Bedeutungsrückgang der EU-Außengrenzen in naher Zukunft nicht zu erwarten sei, eher würden die Überwachungsintensität und die dafür aufgewende- ten Ressourcen zunehmen.20 Nach einer kurzen Behandlung der Frage zur Entstehung des Territorialprinzipes wendet sich Deimel der Untersuchung des modernen Staates zu. Sie zeigt dabei vor allem auf, wie jung moderne Staatlichkeit ist: frühestens seit dem 16. Jhd. könne von ihr gesprochen werden.21 Den Konstruktionscharaker von „Staat“ und „Nation“ hervorzuheben - das ist ihr angesichts aktueller Debatten über Zuwanderung22 wichtig. Deimel wirft daraufhin anhand theoretischer Perspektiven einen Blick auf den europäi- schen Integrationsprozess, um im Schlusskapitel die Frage zu stellen „Quo vadis EUropa?“23. Die Beantwortung der Frage folgt in mehreren Unterkapiteln, denen aber die grundsätzliche Überzeugung der Autorin, dass die EU ohne selbst Staat zu sein doch im- mer mehr Staatsaufgaben übernehme,24 vorangestellt ist. Mit den abschließenden Bemer- kungen schafft sie die Basis für ihre eingehendere Betrachtung von FRONTEX im fünften Kapitel, z.B. indem sie hier allgemein den neuen EU-Verwaltungstypus einer Agentur vor- stellt.

Die folgenden Untersuchungen zu Migration sind akribisch durchgeführt, was schon die eingangs benannte Notwendigkeit zur Begriffsklärung von „Migration“ und „MigantIn“ zeigt. Dass die Autorin nicht nur wissenschaftliche Lektüre zur Hand genommen hat, son- dern auch die gesellschaftliche Debatte (in den Medien) kennt, kommt zum Tragen, wenn sie ihre Untersuchung mit der Beobachtung einleitet, Migration werde in der öffentlichen Diskussion häufig problematisiert.25 Wie schon beim Begriff der Grenze so nimmt Deimel auch hier eine sehr skeptische Haltung ein. Sie fragt sich angesichts der Zuordenbarkeit von MigrantInnen zu verschiedenen Kategorien, wie sinnvoll starre Kategorisierungen überhaupt sind. Auch zeige dies die Komplexität der Reglementierung von Migration, womit sie auf ihre eingangs gestellte Frage nach der Steuerbarkeit von Migration26 abhebt. In einem nun folgenden Überblick zu Migrationstheorien widmet sie sich Ravensteins „Gesetzen der Wanderung“, Assimilations- und Pluralismustheorien, der Migration von Frauen, Transnationalismus-/ Transmigrationstheorien, diversen wirtschaftswissenschaftlichen Migrationstheorien, der Weltsystemtheorie und Netzwerk- theorien, um im Anschluss daran ihren eigenen Standpunkt zu formulieren. Sie bevorzugt eine „Synthese verschiedener Theorie-Elemente“27. Deimel wendet sich sodann der Rolle des Staates zu. Abschließend resümiert sie hier, staatliches Handeln habe Einfluss auf Mi- grationsbewegungen, könne diese aber nie unterbinden oder formen. Migrationsforschung sollte ihrer Ansicht nach stärker auch staatlichen Einfluss auf internationale Wanderungs- bewegungen berücksichtigen.28 Damit insistiert sie auf jenes Nationalstaatsprinzip, dessen Bedeutung sie im vorherigen Kapitel zunehmend in Frage gestellt sah. Recht dürftig fällt dann auch die Darstellung aktueller Zahlen und Fakten29 zu weltweiten Wanderungsbewe- gungen aus, mit denen das dritte Kapitel endet.

Der Betrachtung der EU-Grenzschutzagentur FRONTEX, die im Fokus ihrer Arbeit steht, schickt sie ein Kapitel zur historischen Entwicklung einer „EU-ropäischen Migrantionsund Grenzpolitik“30 vorweg. Deimel stellt zunächst wieder Überlegungen zu den Begrifflichkeiten an und umreißt dann die näher zu untersuchenden Phasen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten"31

Unterkapitel widmet sie dementsprechend den europäischen Gastarbeiterprogrammen, ers- ten Kooperationen heutiger EU-Staaten und schließlich einer als solcher auch sichtbar wer- denden EU-Migrationspolitik. Deimel schreibt so auch eine Geschichte des europäischen Integrationsprozesses. Die Untersuchung ist an dieser Stelle ebenfalls sehr sorgfältig ausgearbeitet; so erläutert Deimel alle wesentlichen Bausteine zum Verständnis heutiger EU-Politik - wie etwa die Römischen Verträge, die TREVI-Gruppe, das Schengener Abkommen, die Dublin-Verträge, die Verträge von Maastricht, Amsterdam und Lissabon, das Tampere-Programm, das Haager und das Stockholmer Programm und den Global Approach to Migration. Am Anfang steht dabei die für das Verständnis von FRONTEX nicht unerhebliche Beobachtung, dass die 1978 etablierte Kooperationsstruktur TREVI „die Verknüpfung von Einwanderungs- und Asylbelangen mit politischen Extremismus, Terrorismus und internationaler Kriminalität“32 zur Folge hatte. Erst dieses Szenario schafft die Notwendigkeit zum Schutz der Grenzen - nicht zuletzt deshalb kann sich FRONTEX als Grenzschutzagentur inszenieren. Das vierte Kapitel endet mit dem kritischen Resümee, „dass die angestrebte Zuwanderungssteuerung der EU offensichtlich zu einem Großteil als Zuwanderungseindämmung verstanden“33 werde und es imzuge selektivierter Zugangswege zur EU zu einer „Hierarchisierung der MigrantInnen“34 komme.

Das fünfte Kapitel kann als das Herzstück der Arbeit betrachtet werden. Die Ergebnisse von Deimels zuvor durchgeführten Untersuchungen kumulieren in diesem Kapitel. Ent- sprechend ihrer Hauptfragestellung35 ist es überschrieben mit „FRONTEX und die Auswir- kungen des EUropäischen Grenzmanagements auf Migrationsbewegungen“36. Zunächst ist für die Autorin die Organisationsstruktur von FRONTEX von Interesse. So zeigt sie in ei- nem ersten Unterkapitel auf, dass besonders in den ersten Jahren ihrer Existenz (2004- 2010) das Budget der Agentur „rapide angestiegen“37 sei. Längerfristig muss sich das Ge- wicht dieser Aussage erst erweisen. Nach Personal, Budget und Kontrolle interessieren Deimel die Kooperationen und Interoperabilität von FRONTEX, um im folgenden Unter- kapitel das Tätigkeitsprofil der Agentur eingehender zu beleuchten. Zu nennen sind hier vor allem die jährlich von FRONTEX für die gesamte EU-Außengrenze erstellten Risiko- analysen und die Initiierung von gemeinsamen Grenzschutzeinsätzen (sog. „JOs“38 ) . Inter- essant ist Deimels Beobachtung, dass es FRONTEX paradoxerweise gelingt, die Migrie- renden gleichzeitig zu kriminalisieren und als Opfer krimineller Netzwerke zu stilisieren.39

Die Hauptaufgabe der Agentur, so ein vorläufiges Resümee, liege in der „Unterbindung bzw. Prävention von irregulärer Migration in die EU“40. Daneben stellt Deimel ausführlich dar, wie wichtig für FRONTEX bilaterale Abkommen sind - und wo (noch) Kompetenz- grenzen der Agentur sind. Exemplarisch stellt die Autorin sodann den ersten gemeinsam von EU-Staaten durchgeführten Grenzschutzeinsatz vor, der 2010 auf Anfrage der griechi- schen Regierung durchgeführt wurde. Deimel ist sensibel für menschenrechtswidrige Vor- gänge in derartigen Operationen. Diese offenzulegen, ist ihr ein besonderes Anliegen. Dass FRONTEX auch Forschung initiierende Akteurin ist und selbst Gegenstand einschlägiger Forschung, bleibt nicht unerwähnt bevor Deimel ein Unterkapitel den „Rechtliche[n] Grau- zonen“41 widmet, in denen sich FRONTEX mitunter bewege. Fast makaber wirkt ihre Wahl des Eingangszitates, die doch nur umso deutlicher den Zynismus, mit dem die Agentur zu operieren scheint, aufleuchten lässt: „Menschlichkeit ist der wichtigste Eckstein modernen europäischen Grenzmanagements“42. Hauptfragen sind für Deimel hier die „unklaren Ver- antwortlichkeiten“43 und „die Frage nach der Gültigkeit des Völkerrechts in exterritorialen Räumen“44. Letztlich beschäftigt sie das Ungleichgewicht zwischen angestrebten Macht-, bzw. Einflussvolumen von FRONTEX und nachträglich für Einsätze übernommener Ver- antwortung. Zurückkommend auf zwei ihrer Anfangshypothesen45 wendet sich die Autorin in einem weiteren Unterkapitel nun der „Vorverlagerung des Außengrenzschutzes und [der] Externalisierung von Migrationskontrolle“46 zu. Dabei lässt sie die Profite, die Drittstaaten durch die Migration ihrer Bürger einerseits und durch politische und finanzielle Vergünsti- gungen seitens der EU 8Stichwort Entwicklungshilfe) andererseits machen, nicht unerwähnt. Die Finanzierung von Flüchtlingslagern in Drittstaaten gehöre ebenso zu den politi- schen Instrumenten der EU wie Nachbarschaftspolitiken, erläutert Deimel. Um den Effekt des EU-Außengrenzmanagements zu untersuchen, legt sie Daten vor und gibt Prognosen wieder; so könne von einer „annähernde[n] Kontinuität der Zahl irregulärer Einwanderun- gen in die EU im Zeitraum der letzten Jahre“47 ausgegangen werden. Außerdem hält sie fest, „dass die Exterritorialisierung der Migrationskontrolle […], die sich seit der Grün- dung von FRONTEX verschärft hat, die Zahl der Todesopfer eklatant in die Höhe [treibt]“48. Mit einigen wenigen „Schlussfolgerungen“49 endet das Kapitel.

Deimels sich anschließendes Fazit zur gesamten Problematik ist keine vier Seiten lang, was angesichts der Breite und Tiefe der vormals aufgeworfenen Fragen etwas dürftig erscheint. Insgesamt hält sie die europäische Migrations- und Grenzpolitik für „restriktionsorientiert“50, was sie auch an der paradoxen Wahrnehmung von MigrantInnen als „AkteurInnen im Grenzmanagement“51 seitens der EU festmacht. Zentrale Merkmale dieser neuen, durch FRONTEX mit geprägten Migrations(kontroll)politik seien:

1) Exterritorialisierung der Grenzkontrollen
2) Vernetzung verschiedener Akteure, Harmonisierung von Standards
3) zunehmend suprastaatlicher Charakter von Grenzkontrollen52

Die Auswirkungen auf Migrationsbewegungen in die EU fasst Deimel ebenfalls in drei Punkten zusammen: Routenverlagerung, Begegnung mit der Grenze in entfernteren Gebie- ten und Kontinuität, bzw. leichter Rückgang des Wanderungsaufkommens. Abschließend resümiert sie, dass Migration weiterhin eine weltweite Konstante bleiben und die Steue- rung oder gar Unterbindung von Einwanderung unmöglich sein wird. Ein Plädoyer für die Bewegungsfreiheit eines jeden Menschen stellt Deimel an den Schluss ihres Fazits.

3. Würdigung und Kritik

Deimels Arbeit ist akribisch recherchiert und bietet eine umfassende Einführung in die Thematik FRONTEX - und darüber hinaus. Störend sind bei dem insgesamt hohen analyti- schen und wissenschaftlichen Anspruch die unzähligen Grammatik- und Orthographiefeh- ler, sowie viel und nichts sagende Begriffskonstruktionen wie etwa „EU-ropäisch“53. Die Arbeit ist in gewisser Weise asymmetrisch, da die Einführung und Voranalysen sehr aus- führlich betrieben werden, der Kern (Kapitel 5) und das Ende der Arbeit allerdings nur we- nige Seiten umfassen. Der unkundige Leser weiß außerdem nichts mit den zahlreichen Ab- kürzungen anzufangen, da das Abkürzungsverzeichnis (nirgends erwähnt) sich am Ende der Arbeit befindet. Die Untergliederung des Quellenverzeichnisses ist fragwürdig. Und: Deimel ist - anders als von ihrem Betreuer gewünscht - sprachlich leider nicht stilsicher.

Quellen- und Literaturverzeichnis

Quellen

DEIMEL, Stefanie (2012): FRONTEX. Das EU-Außengrenzenmanagement vor dem Hintergrund kontemporärer Migrationsbewegungen, Peter Lang Internationaler Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main

DIE PRESSE (2014): Melilla: Sturm auf spanische Exklave (18.03.2014), URL:

http://diepresse.com/home/panorama/welt/1576772/Melilla_Sturm-auf-spanische-Exklave, letzter Zugriff am 31.05.2014

Internetquellen

KREISKY, Eva (2014): EvaKreisky.at, URL: http://evakreisky.at/, letzter Zugriff am 02.06.14

UNIVERSITÄT WIEN. Institut für Politikwissenschaft (2014): Univ.-Doz. Dr. Johann Wimmer, URL: http://politikwissenschaft.univie.ac.at/institut/personen/universitaetsdozentinnen/wimmer/, letzter Zugriff am 29.05.2014

Janka Vogel Jena, den 02.06.2014

[...]


1 Vgl. http://politikwissenschaft.univie.ac.at/institut/personen/universitaetsdozentinnen/wimmer/.

2 Vgl. http://politikwissenschaft.univie.ac.at/institut/personen/wissenschaftliches-personal/kramer/.

3 Vgl. http://evakreisky.at/vita.php.

4 Deimel (2012): FRONTEX, S. 3.

5 Vgl. ebda., S. 1.

6 Deimel (2012): FRONTEX, S. V. Die Grenze wird dort durch einen sechs Meter hohen Doppelzaun mit Stacheldraht gesichert. Bis dato wird sie von vielen afrikanischen Flüchtlingen überwunden. Zuletzt waren im März ca. 500 Menschen über den Zeun geklettert, vgl. u.a. http://diepresse.com/home/panorama/welt/1576772/Melilla_Sturm-auf-spanische-Exklave.

7 Deimel (2012): FRONTEX, S. VII.

8 Ebda., S. VIII.

9 Ebda.

10 Ebda., S. X.

11 Ebda., S. 1.

12 Deimel selbst nennt diese Kategorie von Quellen "zivilgesellschaftliche Organisationen", ebda., S. 3. Das leuchtet in Anbetracht der vorherigen Katagorisierung nach "Perspektive" nicht ein.

13 Vgl. Ebda., S. 2f.

14 Ebda., S. 3.

15 Sie nennt sie "Hauptthesen", ebda., S. 3.

16 Ebda.

17 Deimels eigene Formulierung lautet an dieser Stelle: "Transnationale Lebensweisen und Netzwerkmigration sind vor dem Hintergrund verstärkter internationaler Verflechtungen (Globalisierung) gesellschaftliche Realität. Dies steht konträr zu dem Ziel der EU Migration durch staatliche oder EU- Policies steuern zu wollen", Deimel (2012): FRONTEX, S. 3f. Ihrer These fehlt nach Ansicht der Rezensentin bei diesem Satzbau die Pointe, bzw. die Aussage wird falsch fokussiert.

18 Ebda., S. 4.

19 Vgl. Ebda., S. 6.

20 Vgl. ebda., S. 13.

21 Vgl. ebda., S. 20.

22 Sie befindet: "Bestehende Heterogenitäten und gesellschaftlicher Pluralismus innerhalb von Nationalstaaten werden, vor allem in der öffentlichen Diskussion um Zuwanderung, auch heute noch häufig ausgebledet", ebda., S. 24.

23 Ebda., S. 33.

24 Vgl. ebda., S. 33f.

25 Vgl. ebda., S. 44.

26 "Ist Migration durch staatlich Regulierung oder Maßnahmen auf EU-Ebene steuerbar? Wenn ja, in welchem Ausmaß?", ebda., S. 3.

27 Ebda., S. 63.

28 Vgl. ebda., S. 66.

29 Deimel überschreibt dieses Kapitel mit "Facts und Figures", ebda., S. 67. Das erscheint etwas merkwürdig.

30 Ebda., S. 72.

31 Ebda., S. 74.

32 Deimel (2012): FRONTEX, S. 77.

33 Ebda., S. 97.

34 Ebda., S. 98.

35 Vgl. ebda., S. 3.

36 Ebda., S. 99.

37 Ebda., S. 101.

38 Vgl. ebda., S. 107.

39 Vgl. ebda., S. 109.

40 Ebda., S. 109.

41 Ebda., S. 130.

42 FRONTEX, zit. nach Deimel (2012): FRONTEX, S. 130.

43 Ebda., S. 131.

44 Ebda., S. 132.

45 Vgl. ebda., S. 3.

46 Ebda., S. 135.

47 Ebda., S. 143.

48 Ebda., S. 145.

49 Ebda., S. 145.

50 Ebda., S. 148.

51 Ebda.

52 Vgl. ebda., S. 149.

53 Ebda., S. 72.

Ende der Leseprobe aus 11 Seiten

Details

Titel
Rezensorischer Essay: Stephanie Deimel "FRONTEX"
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Institut für Politikwissenschaft)
Veranstaltung
Entwicklungszusammenarbeit in Europa
Autor
Jahr
2014
Seiten
11
Katalognummer
V276195
ISBN (eBook)
9783656690641
ISBN (Buch)
9783656690634
Dateigröße
486 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
FRONTEX, EU, Europäische Union, EU-Außengrenzen, Grenzschutz, Granzschutzagentur, EU-Außengrenzenmanagement, Migration, Migrationsforschung, Flucht, Flüchtlinge, Mittelmeer, Migrationspolitik, Politikwissenschaft, Österreich
Arbeit zitieren
Janka Vogel (Autor:in), 2014, Rezensorischer Essay: Stephanie Deimel "FRONTEX", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276195

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