Controlling mit SAP®. Variation der Fallstudie nach Friedl, Hilz, Pedel, Implementierung einer Vollkostenrechnung


Seminararbeit, 2014

37 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

II. Abbildungsverzeichnis

III. Tabellenverzeichnis

1. Einleitung

Fachinhaltlicher Teil

2. Fallstudienlösung mit einem Teilkostenrechnungssystem
2.1 Grundprinzip der Teilkostenrechnung
2.2 Die einstufige Deckungsbeitragsrechnung
2.3 Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung

3. Implementierung einer Vollkostenrechnung
3.1 Grundprinzip der Vollkostenrechnung
3.2 Vorgehensweise bei der Vollkostenrechnung
3.3 Vorteile der Vollkostenrechnung
3.4 Nachteile der Vollkostenrechnung

IT-technischer Teil

4. Ergebnisberichtimplementierung auf Vollkostenbasis
4.1 Ergebnisbericht auf Vollkostenbasis anlegen
4.2 Ergebnisbericht in SAP anzeigen

5. Ergebnisinterpretation
5.1 Sortimentsentscheidungen
5.2 Preisfindung

IV. Anhang

Fehlerdokumentation

V. Literaturverzeichnis

VI. Persönliche Erklärung

II. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Betriebsergebnis nach der einstufigen Deckungsbeitragsrechnung

Abbildung 2: Betriebsergebnis nach der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung

Abbildung 3: Betriebsergebnis nach Vollkostenrechnung .

Abbildung 4: Aufruf der SAP Menüstruktur

Abbildung 5: Ergebnisbereich setzen

Abbildung 6: Ergebnisbericht anlegen: Einstieg ..

Abbildung 7: Formular anlegen

Abbildung 8: Währungen auswählen .

Abbildung 9: Bereichsstruktur definieren ..

Abbildung 10: Elementtyp Merkmalübersicht

Abbildung 11: Elementdefinition für Merkmalswerte

Abbildung 12: Rechenformel für Spalten definieren

Abbildung 13: Elementdefinitionen für Wertfelder

Abbildung 14: Vollständige Ergebnisbereichsstruktur

Abbildung 15: Ergebnisbericht auf Vollkostenbasis anlegen

Abbildung 16: Auswertungsobjekte des Ergebnisberichts definieren ..

Abbildung 17: Ergebnisbericht auf Vollkostenbasis

Abbildung 18: Ergebnisbericht auf Teilkostenbasis

Abbildung 19: Exemplarische Darstellung Selbstkosten SAP

III. Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Kalkulation der Selbstkosten auf Teilkostenbasis

Tabelle 2: Ergebnisrechnung mittels einstufiger Deckungsbeitragsrechnung

Tabelle 3: Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung (Fallstudie)

Tabelle 4: Betriebsergebnis nach Vollkostenrechnung

Tabelle 5: Vollkostenrechnung (Fallstudie)

Tabelle 6: Falsche Sortimentsentscheidung durch Vollkostenrechnung (Fallstudie)

Tabelle 7: Erklärung der Abweichung zwischen VKR und TKR

Tabelle 8: Analyse einer Sortimentsbereinigung

1. Einleitung

„Die Kosten- und Leistungsrechnung dient der zieladäquaten Steuerung der innerbetrieblichen Leistungserstellungsprozesse.“[1] Innerhalb der Kostenrechnung, die als Kurzform für Kosten- und Leistungsrechnung steht, existieren verschiedene Kostenrechnungssysteme.[2] Eine Form der Gestaltung eines Kostenrechnungssystems bildet die Einteilung der Kostenzurechnung auf die Kostenträger, zu der die Ausprägungen Voll- und Teilkostenrechnung zählen.[3]

Die vorliegende Ausarbeitung enthält im Rahmen der Fallstudie Deutsche Zierbrunnen GmbH[4] die weiterführende Aufgabe der Implementierung einer parallelen Verwendung von zwei Ergebnisberichten – auf Voll- und Teilkostenbasis – in SAP. Der Ausgangspunkt für die Bearbeitung aller weiterführenden Aufgaben ist, dass eine Kostenstellenrechnung einschließlich der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung, eine differenzierte Zuschlagskalkulation in der Kostenträgerstückrechnung sowie eine mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren als Ergebnisbericht nach Angaben der Fallstudie bereits in SAP abgebildet worden sind.[5]

Die Arbeit gliedert sich in einen fachinhaltlichen Teil und einen IT-technischen Teil. Zunächst werden im fachinhaltlichen Teil die theoretischen Grundlagen im Hinblick auf die Zielsetzung und Gestaltung der beiden Kostenrechnungssysteme erläutert. Die Ausführungen werden dabei mit Beispieldaten aus der Fallstudie veranschaulicht. Zusätzlich werden Eigenheiten sowie Vor- und Nachteile der Voll- und Teilkostenrechnung herausgestellt.

Der IT-technische Teil beinhaltet ein Umsetzungskonzept eines Ergebnisberichts auf Vollkostenbasis in SAP. Dabei wird die Umsetzung hinsichtlich erfolgreicher sowie nicht realisierbarer bzw. fehlerhafter Komponenten (im Anhang) beschrieben. Abschließend wird ein Fazit über die Erkenntnisse, die durch die Bearbeitung der Aufgabenstellung gewonnen wurden, gezogen.

Abschließend werden die beiden Kostenrechnungssysteme auf ihre Eignung hin beurteilt, inwiefern sich beide Systeme aus fachlicher Sicht in ihrer Nutzung ergänzen.

Fachinhaltlicher Teil

2. Fallstudienlösung mit einem Teilkostenrechnungssystem

In Kapitel 5 der durchgeführten Fallstudie von Friedl et al. erfolgt eine Periodenerfolgsrechnung. Im Rahmen der Kostenträgerzeitrechnung werden sämtliche Kosten der in einer bestimmten Periode hergestellten bzw. abgesetzten Produkte erfasst und um eine Erlösrechnung ergänzt.[6] Dabei wird in der Fallstudie das Umsatzkostenverfahren auf Teilkostenbasis angewandt. Die variablen Selbstkosten der abgesetzten Produkte sind dabei nach der Produktart zu gliedern.[7]

Im Folgenden erfolgt eine inhaltliche Analyse der in der Fallstudie angewandten Teilkostenrechnung. Dies erfolgt vor dem Hintergrund der später zu implementierenden Vollkostenrechnung und soll dem Leser die Bedeutung der parallelen Verwendung verdeutlichen.

2.1 Grundprinzip der Teilkostenrechnung

In der geschichtlichen Entwicklung sind Kostenrechnungssysteme auf Vollkostenbasis die Vorläufer des in der Fallstudie implementierten Teilkostenrechnungssystems. Vor allem die Probleme bezüglich der Proportionalisierung der fixen Kosten sowie die verursachungsrechte Zuordnung auf die jeweiligen Kostenträger, hat die Entwicklung von Teilkostenrechnungssystemen forciert (siehe Kapitel 3.4).[8]

Zusätzlich führt eine direkte Verrechnung der fixen Kosten auf die Kostenträger zu dispositiven Schwierigkeiten, da der Anteil der fixen Kosten kurzfristig nicht durch betriebliche Entscheidungen beeinflusst werden kann.[9]

Die Teilkostenrechnung (auch Grenzkostenrechnung) bildet die kostentechnischen Auswirkungen bestimmter unternehmerischer Entscheidungen ab. Ihr tragendes Prinzip beruht auf der kausalen Interpretation des Verursachungsprinzips, ergo der Ursache-Wirkung Beziehung (causa efficiens). Dieses Prinzip sagt, dass die Entstehung von Kosten durch die Erstellung von Leistungen begründet ist und die Kosten somit den verursachenden Leistungen zuzuordnen sind.[10]

Die Etablierung von Kostenrechnungssystemen auf Teilkostenbasis, wobei die Deckungsbeitragsrechnung die bekannteste Variante darstellt, versucht spezielle kostenrechnerische Herausforderungen der Unternehmung zu meistern. Die Wörter Teilkostenrechnung und Deckungsbeitragsrechnung werden fortan synonym verwendet.

Grundsätzlich ist zwischen dem Stückdeckungsbeitrag und dem Gesamtdeckungsbeitrag zu unterscheiden. Bei der Bearbeitung der Fallstudie erfolgt ein Fokus auf die gesamte Menge an verkauften Produkten, folglich den Gesamtdeckungsbeitrag. Dieser errechnet sich durch die Differenz aus dem Gesamterlös und den variablen Gesamtkosten.[11] Durch die Berechnung des Deckungsbeitrags, auch Bruttoerfolg genannt, lassen sich Aussagen bezüglich des Beitrags eines Kostenträgers zu den unabhängig anfallenden fixen Kosten treffen. Folglich ist die Höhe des Deckungsbeitrags ausschlaggebend für die unternehmerische Bedeutung des betrachteten Kostenträgers. Die fixen Kosten werden erst bei der Ermittlung des Periodenergebnisses berücksichtigt. Nach Abzug der fixen Kosten vom ermittelten Deckungsbeitrag kann das Betriebsergebnis für die betrachtete Unternehmung errechnet werden.[12]

Solange die Bestände an unfertigen und fertigen Erzeugnissen unverändert sind, stimmen die jeweiligen Betriebsergebnisse sowohl bei Anwendung der Teilkosten- als auch der Vollkostenrechnung überein.[13] Bei Bestandsveränderungen entstehen Unterschiede, da die Vollkostenrechnung die Bestandsveränderung mit den Herstellkosten der Fertigung bewertet, wohingegen die Teilkostenrechnung die variablen Herstellkosten bei der Bewertung ansetzt.[14]

Bevor über die Kostenträgerzeitrechnung eine Ergebnisdarstellung erfolgen kann, müssen mittels der Kostenträgerstückrechnung die Selbstkosten pro Zierbrunnen ermittelt werden.[15] Das Ergebnis dieser Kalkulation kann beispielsweise als Entscheidungshilfe für die Sortimentspolitik oder bei der Preisuntergrenzenermittlung für die Preisbildung in den Verkaufsabteilungen genutzt werden.[16] Obwohl zahlreiche Kalkulationsverfahren zur Ermittlung der Selbstkosten zur Verfügung stehen, wird in der Fallstudie die Zuschlagskalkulation näher betrachtet. Dadurch, dass die Zuschlagskalkulation die Einzelkosten den Produkten direkt zurechnet, liegt hier eine hohe Verursachungsgerechtigkeit vor. Die Einzelkosten dienen dabei als Bezugsgröße bei der Verrechnung der Gemeinkosten mithilfe prozentualer Zuschläge.[17]

Die folgende tabellarische Darstellung dient zum Verständnis der Zusammensetzung der gesamten variablen Selbstkosten. Diese sind ein Bestandteil bei der Ermittlung des Gesamtdeckungsbeitrags.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Kalkulation der Selbstkosten auf Teilkostenbasis[18]

2.2 Die einstufige Deckungsbeitragsrechnung

Zu den bekanntesten deckungsbeitragsbasierten Teilkostenrechnungssystemen zählen die einstufige Deckungsbeitragsrechnung (Direct Costing) und die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung (Fixkostendeckungsrechnung).

Bei der einstufigen Deckungsbeitragsrechnung werden zur Ermittlung des Periodenerfolgs die gesamten Fixkosten einer Periode von der Summe der Deckungsbeiträge abgezogen. Eine weitergehende Differenzierung der Fixkosten erfolgt nicht, da diese kurzfristig nicht beeinflussbar sind und daher für kurzfristige Entscheidungen keine Bedeutung haben.[19] Folgende Darstellung verdeutlicht den Aufbau der einstufigen Deckungsbeitragsrechnung:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Betriebsergebnis nach der einstufigen Deckungsbeitragsrechnung[20]

In der Fallstudie Deutsche Zierbrunnen GmbH sieht die Periodenergebnisrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren auf Teilkostenbasis wie folgt aus:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2: Ergebnisrechnung mittels einstufiger Deckungsbeitragsrechnung[21]

Kurzfristig liefert das aufgezeigte Verfahren eine solide Entscheidungsgrundlage. Die undifferenzierte Betrachtung des Fixkostenblocks führt dazu, dass alle Produkte positive Deckungsbeiträge aufweisen. Die Auswirkungen der fixen Kosten auf die Kostenträger bleiben allerdings außen vor und müssen zur Bildung einer verbesserten Entscheidungsgrundlage berücksichtigt werden. Es empfiehlt sich, die fixen Kosten weiter aufzuspalten und nach dem Kostenverursachungsprinzip den Produkten zuzuordnen.[22] Darüber hinaus ist zu beachten, dass die Deckungsbeitragsrechnung einen linearen Verlauf der variablen Kosten in Abhängigkeit von der Beschäftigung unterstellt. Degressive oder progressive Kostenverläufe stellen die vorgestellte Rechenmethode vor Schwierigkeiten.[23]

2.3 Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung

Beim Direct Costing werden die Fixkosten keiner differenzierten Analyse unterzogen, sondern als Gesamtsumme subtrahiert. Um zusätzliche Informationen über die Zusammensetzung der fixen Kosten zu gewinnen und einen tieferen Einblick in die Erfolgsstruktur eines Produktprogramms zu bekommen, gliedert die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung den Fixkostenblock weiter auf. Dadurch verbessert sich die unternehmerische Entscheidungsgrundlage bei kurzfristigen Planungszeiträumen.[24]

Das Hauptziel ist festzustellen, bis zu welcher Stufe die Deckungsbeiträge der Erzeugnisse zur Fixkostendeckung ausreichen. Hierbei werden die fixen Kosten so verursachungsgerecht wie möglich auf die verschiedenen Ebenen des Unternehmens verrechnet. Sie werden jeweils der Bezugsgröße zugeordnet, für die sie sich als Einzelkosten erfassen lassen. Die konkrete Zahl und Gestaltung der hierarchischen Stufen ist hierbei unternehmensindividuell.[25] Es gilt nun zu klären, wie die praxisnahe Gestaltung einer mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung aussehen würde.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Betriebsergebnis nach der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung[26]

In der zu behandelnden Fallstudie sieht die Anwendung dieser Rechenmethode folgendermaßen aus:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 3: Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung (Fallstudie)[27]

Es zeigt sich, dass das ermittelte Betriebsergebnis unabhängig von der gewählten Rechenmethode ist. Die gewonnene Transparenz durch eine Aufspaltung der fixen Kosten ermöglicht eine bessere Einsicht in die Erfolgsstruktur des Unternehmens. Auf diese Weise wird erkennbar, dass der Deckungsbeitrag von Produkt C in der zweiten Stufe u.a. aufgrund des Anteils an den Gehältern der Produktionsleitung negativ wird. Es stellt sich die Frage: Ist das Produkt aus dem Sortiment zu entfernen? Diese Fragestellung ist vor verschiedenen Hintergründen zu erörtern und muss dezidiert geprüft werden. Zu beachtende Aspekte wären beispielsweise, wie schnell sich die Produktfixkosten beeinflussen lassen und in welcher Produktlebenszyklusphase sich Produkt C befindet.[28]

Es kann festgehalten werden, dass auf eine mehrstufige Zuordnung einzelner Fixkostenanteile auf unterschiedliche Bezugsgrößen nicht verzichtet werden sollte. Die differenzierte Kontrolle und Analyse der Kostenstruktur erweitert die unternehmerischen Entscheidungsoptionen. Etwa bei der Ermittlung der kurzfristigen Preisuntergrenzen, der Optimierung des Produktionsprogramms bzw. des Sortiments oder der Annahme von Zusatzaufträgen ergänzt die Deckungsbeitragsrechnung die Vollkostenrechnung maßgeblich. Die spezifischen Erfolgsbeiträge einzelner Produkte bzw. einzelner Produktgruppen lassen sich, auf Grund der transparenten Kostenstruktur, mit Teilkostenrechnungssystemen angemessen aufzeigen. Dennoch sind weitere Analyseinstrumente und Rechnungen zur effizienten Unternehmenssteuerung unerlässlich. Da die Umsatzerlöse langfristig zur Deckung der gesamten Kosten erwirtschaftet werden, kann keinesfalls auf die Implementierung eines Ergebnisberichts auf Vollkostenbasis verzichtet werden.[29]

3. Implementierung einer Vollkostenrechnung

Zur Lösung der Aufgabenstellung gehört als zentraler Bestandteil die Einführung einer Periodenerfolgsrechnung auf Vollkostenbasis. Ebenso wie in der Fallstudie geschieht dies mit Hilfe des Umsatzkostenverfahrens. Dazu werden die gesamten Umsatzkosten der abgesetzten Produkte nach Produktart gegliedert.[30] Die Vollkostenrechnung gilt als ältestes und bekanntestes Kostensystem, jedoch auch als antiquiert und überholt. Warum sie dennoch in der Praxis von Unternehmen weiterhin verwendet und als notwendig betrachtet wird, und eine parallele Verwendung von Vollkostenrechnung und Teilkostenrechnung eine effiziente aber zugleich erforderliche Lösung darstellt, soll die folgende Beschreibung und Analyse der Vollkostenrechnung verdeutlichen.[31]

3.1 Grundprinzip der Vollkostenrechnung

Die Vollkostenrechnung erfasst, im Gegensatz zur Teilkostenrechnung, sämtliche Kosten, die bei der Leistungserstellung anfallen und verrechnet diese auf die Kostenträger. Dadurch sollen alle angefallenen Kosten möglichst verursachungsgerecht auf die Kostenträger des Unternehmens aufgeteilt werden. Dies wird als Verursachungsprinzip bezeichnet. Hierzu werden Kostenstellen und Verteilungsschlüssel verwendet.[32]

3.2 Vorgehensweise bei der Vollkostenrechnung

Zunächst werden in der Kostenartenrechnung die aus der Finanzbuchhaltung übermittelten Kosten in Einzelkosten und in Gemeinkosten aufgeteilt. Dabei können die Einzelkosten direkt auf die Kostenträger verrechnet werden, da es sich hierbei um Kosten handelt, die mithilfe von Belegen den entsprechenden Kostenstellen unmittelbar zugeordnet werden können.[33]

Es gilt, die Gemeinkosten, welche auch als indirekte Kosten bezeichnet werden, im Zuge der Kostenstellenrechnung auf die verschiedenen Kostenstellen zu verrechnen. Diese sogenannte Primärkostenverrechnung versucht die Gemeinkosten, die im Gegensatz zu den Einzelkosten keinem Kostenträger direkt zugerechnet werden können, mithilfe von Verteilungsschlüsseln so genau wie möglich auf die Kostenstellen zuzuordnen. Die nicht direkt an der Leistungserstellung beteiligten Kostenstellen (Vor-/Hilfskostenstellen) geben nun ihre Kosten an die verursachenden End-/Hauptkostenstellen ab. Das geschieht in mehreren Stufen bis alle Vor-/Hilfskostenstellen vollständig entlastet bzw. aufgelöst worden sind. Diese sogenannte Sekundärkostenverrechnung bedient sich verschiedener Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung wie z.B.: Gleichungsverfahren, Stufenleiterverfahren oder Anbauverfahren. Die Kostenstellenrechnung verwendet hauptsächlich den sogenannten Betriebsabrechnungsbogen (BAB).[34]

Als nächstes werden im Rahmen der Kostenträgerrechnung die Gemeinkostenblöcke der Hauptkostenstellen in Bezug zu den Einzelkosten der jeweiligen Hauptkostenstellen gesetzt. Dadurch wird das prozentuale Verhältnis der Gemeinkosten an den Einzelkosten berechnet. Mithilfe dieser Zuschlagssätze können Herstellkosten, bzw. Selbstkosten je Kostenträger (der einzelnen Produkte) ermittelt werden. Daraus lassen sich dann die Umsatzkosten für die Ergebnisrechnung ermitteln.[35] In der folgenden Tabelle ist die Kalkulation der Selbstkosten auf Vollkostenbasis aufgezeigt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 4: Betriebsergebnis nach Vollkostenrechnung[36]

Bei der Ermittlung der Selbstkosten mit der Zuschlagsrechnung werden die Einzelkosten aus der Kostenartenrechnung übernommen. Dort wurden sie u. a. mithilfe der Rezepturen und Arbeitspläne errechnet. Die Gemeinkosten entstammen der Kostenstellenrechnung. Hier wurden im Betriebsabrechnungsbogen die Zuschlagssätze ermittelt. Mittels dieser können nun auf Basis der Einzelkosten bzw. der Herstellkosten die Gemeinkosten berechnet werden. Aus der Addition der einzelnen Einzel- und Gemeinkosten ergeben sich dann die Selbstkosten.[37]

Folgende Darstellung verdeutlicht den allgemeinen Aufbau der Vollkostenrechnung:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Betriebsergebnis nach Vollkostenrechnung[38]

Bezogen auf die Fallstudie kommt man bei Verwendung dieses Rechenschemas zu folgender Ergebnisrechnung auf Vollkostenbasis:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 5: Vollkostenrechnung (Fallstudie)[39]

Eine Darstellung des Betriebsergebnisses in SAP ähnlich der Tabelle 5 soll das Ziel dieser Arbeit sein.

[...]


[1] Coenenberg, Adolf, Fischer Thomas, Günther Thomas (2012), S. 21

[2] Vgl. Wöhe Günter, Döring Ulrich (2010), S. 921, S. 978

[3] Vgl. Wöhe Günter, Döring Ulrich (2010), S. 978

[4] Vgl. Friedl Gunther, Hilz Christian, Pedell Burkhard (2012), S. 35ff.

[5] Vgl. Friedl Gunther, Hilz Christian, Pedell Burkhard (2012), S. 42

[6] Vgl. Friedl Gunther, Hilz Christian, Pedell Burkhard (2012), S. 127

[7] Vgl. Friedl Gunther, Hilz Christian, Pedell Burkhard (2012), S. 129

[8] Vgl. Mumm Mirja (2008) S. 276

[9] Vgl. Mumm Mirja (2008) S. 278

[10] Vgl. Fandel Günter, Fey Andrea, Heuft Birgit, Pitz Thomas (2004) S. 35

[11] Vgl. Walter Wünsche, Wolfgang Isabella (2013) S. 266

[12] Vgl. Mumm Mirja (2008) S. 285

[13] Vgl. Eberlein Jana (2010) S. 152

[14] Vgl. Mumm Mirja (2008) S. 291

[15] Vgl. Kilger Pampel Vikas, Wolfgang Jochen Kurt (2012), S. 515

[16] Vgl. Varnholt Lebefromm Hoberg, Norbert Uwe Peter (2012) S. 263

[17] Vgl. Varnholt Lebefromm Hoberg, Norbert Uwe Peter (2012) S. 295 f.

[18] Quelle: eigene Darstellung, Daten aus Friedl Gunther, Hilz Christian, Pedell Burkhard (2012)

[19] Vgl. Walter Wünsche, Wolfgang Isabella (2013) S. 266

[20] Quelle: eigene Darstellung, Daten aus Friedl Gunther, Hilz Christian, Pedell Burkhard (2012)

[21] Ebenda

[22] Vgl. Mumm Mirja (2008) S. 295 f.

[23] Vgl. Lexikon Rechnungswesen (2002) S. 29

[24] Vgl. Mumm Mirja (2008) S. 295 f.

[25] Vgl. www.contollingportal.de [20. Januar 2014]

[26] Vgl. Walter Wünsche, Wolfgang Isabella (2013) S.269

[27] Eigene Darstellung, vgl. Friedl Gunther, Hilz Christian, Pedell Burkhard (2012), S. 41

[28] Vgl. Friedl Gunther, Hilz Christian, Pedell Burkhard (2012), S. 42

[29] Vgl. Wente Martina (2013), S. 182

[30] Vgl. Friedl Gunther, Hilz Christian, Pedell Burkhard (2012), S. 147f

[31] Vgl. Weber Jürgen (2007), S. 29

[32] Vgl. http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/vollkostenrechnung.html [23.01.2014]

[33] Vgl. Friedl Gunther, Hilz Christian, Pedell Burkhard (2012), S. 15f

[34] Vgl. Coenenberg Adolf G., Fischer Thomas M., Günther Thomas (2012), S. 115; Vgl. Weber, Jürgen/Schäffer Utz (2008), S. 38

[35] Vgl. Coenenberg Adolf G., Fischer Thomas M., Günther Thomas (2012), S. 136f

[36] Eigene Darstellung, vgl. Friedl Gunther, Hilz Christian, Pedell Burkhard (2012), S. 39

[37] Vgl. Schweitzer, Marcell/Küpper, Hans-Ulrich (2011), S. 171

[38] Eigene Darstellung, vgl. Friedl Gunther, Hilz Christian, Pedell Burkhard (2012), S. 130

[39] Quelle: eigene Darstellung, Zahlen aus Friedl Gunther, Hilz Christian, Pedell Burkhard (2012)

Ende der Leseprobe aus 37 Seiten

Details

Titel
Controlling mit SAP®. Variation der Fallstudie nach Friedl, Hilz, Pedel, Implementierung einer Vollkostenrechnung
Hochschule
Leuphana Universität Lüneburg
Veranstaltung
Interne Unternehmenssteuerung mit ERP-Systemen
Note
1,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
37
Katalognummer
V276167
ISBN (eBook)
9783656692720
ISBN (Buch)
9783656695455
Dateigröße
1506 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
controlling, sap®, variation, fallstudie, friedl, hilz, pedel, implementierung, vollkostenrechnung
Arbeit zitieren
Dominik Lindner (Autor:in), 2014, Controlling mit SAP®. Variation der Fallstudie nach Friedl, Hilz, Pedel, Implementierung einer Vollkostenrechnung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276167

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