Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Marketingpotential von Facebook
2.1. Product
2.2. Price
2.3. Place (Distribution)
2.4. Promotion
2.4.1. Profiling, Behavioral- & Psychographic Targeting
2.4.2. Dialog
3. Fazit
Literaturverzeichnis (und weiterführende Literatur)
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Facebook Geschenkladen Kategorie Sport
Abbildung 2: Staubsauber Bannerwerbung
Abbildung 3: Bannerwerbung für einen Social Media Blog
Abbildung 4: Hugo Boss Bannerwerbung
1. Einführung
OVERKILL! So könnte man die Entwicklung der Werbung in den Industrienationen in einem Wort beschreiben. Das Übermaß an Eindrücken und überzogenen Markenbotschaften hat dazu geführt, dass sich die große Mehrheit der Bevölkerung von Werbung genervt fühlt[1]. Gleichzeitig vollzieht sich eine Veränderung der Medienlandschaft: in Europa surfen 90 Prozent der jungen Bürger[2] regelmäßig im Internet, verbringen dort weitaus mehr Zeit[3] als vor dem Fernseher, verwenden Social Media Anwendungen und treffen Kaufentscheidungen online.[4]
Vor dem Aufkommen der Massenmedien war das Leben dagegen noch einfach: wenige Marken, ein kleines Sortiment und eindeutige Alleinstellungsmerkmale machten es leicht, sich für ein Produkt zu entscheiden. Die wenigen Markenprodukte die es gab, genossen ein hohes Vertrauen und ihre Reputation wurde in einer „one-to-one“ Kommunikation[5] im Bekanntenkreis bereitwillig weitergetragen. Später eroberten die Massenmedien die Wohnzimmer der Republik und begannen den Medienkonsum in einem „one-to-many“ Monolog zu dominieren. 1965 konnte man in den USA mit nur drei TV-Spots zur Hauptsendezeit 80 Prozent der mittleren Altersschicht[6] erreichen[7].
Doch die Zeiten haben sich geändert: Medienexplosion, Globalisierung, Wissensgesellschaft, Web 2.0 sind nur einige Schlagworte dafür. Werbebotschaften prasseln überall auf die Konsumenten ein. Im Jahr 2002 benötigte man bereits 117 TV-Spots für die oben erwähnte Reichweite.[8] Dabei schwindet das Vertrauen in Unternehmen zunehmend. 2008 glaubten 76 Prozent der Konsumenten, dass Unternehmen in der Werbung lügen.[9] Die Industrie versucht die geringere Wirksamkeit von Werbung[10], durch Erhöhung der Intensität und durch das Ansprechen aller Sinne auszugleichen. Dies führt zu einer sensorischen und mentalen Überforderung der Konsumenten.[11] Die Entscheidung für eine Marke ist so zu einem komplexen Prozess geworden.
Heute konsumieren Jugendliche viele verschiedene Medien parallel. Während im Fernsehen Werbung läuft, wird im Internet gesurft, Musik gehört, SMS verschickt und in Magazinen geblättert. Es beginnt ein weiteres Kapitel der Kommunikation: Menschen vernetzen sich digital über neue Medien, tauschen sich online über Marken und Produkte aus und können ihrer Meinung weltweit Ausdruck verleihen. Die Kommunikation findet online in einem „many-to-many“ Modell statt. Dadurch gewinnen Social Media Angebote wie Facebook, YouTube, Wikipedia oder Twitter einen enormen Zuwachs.
In dieser Arbeit wird aufgeführt, welches Potential Facebook als Social Media Plattform für das Digital Marketing haben kann.
2. Marketingpotential von Facebook
„Das Leben im Netz […] gestaltet sich als Massenphänomen radikal neu, weil sich die realen Beziehungen der Menschen zueinander umgruppieren. “[12]
Im nachfolgenden wird das Marketingpotential von Facebook anhand der vier P’s des Marketing Mix‘ untersucht.
Da alle populären sozialen Netzwerke auf dem gleichen Grundsatz beruhen und sich vor allem in technischen Aspekten und Funktionen unterscheiden, lassen sich die gewonnen Erkenntnisse im Allgemeinen auch auf andere Communities wie z.B. die VZ-Netzwerke (schülerVZ, studiVZ, meinVZ), MySpace, Wer-kennt-wen oder XING anwenden.
2.1. Product
Auf Facebook erschließen sich neue Möglichkeiten, virtuelle Produkte anzubieten. Auf Apple’s sog. „Super Wall“ können sich Nutzer einen virtuellen iPod oder ein virtuelles iPhone schenken. Jedoch teilweise gegen den Aufwand von realem Geld. Manche Produkte kosten US $ 1, manche sind gratis.[13] Das Besondere an den virtuellen Produkten ist, dass sie beim Verschenken auf den Pinnwänden der jeweiligen Nutzer auftauchen und somit für Gesprächsstoff, viralem Potential und Mitläufereffekten sorgen.
Facebook hat offensichtlich positive Erfahrungen mit den virtuellen Geschenken gemacht und hat im Oktober 2009 seine Dienste auf diesem Gebiet ausgeweitet.[14] Der online Blog und Facebook Beobachter Inside Facebook geht davon aus, dass der Markt für virtuelle Geschenke auf Facebook einen Wert von US $ 1 Milliarde im Jahr 2009 erreichen wird.[15] Um bei der Preisbildung flexibel zu sein, hat Facebook eine eigene virtuelle Währung eingeführt, die sog. Credits bzw. Gutschriften. 100 Credits kosten US $ 1, wobei die meisten Geschenke zwischen 10 und 40 Credits kosten. Heute werden bereits „branded virtual gifts“ also virtuelle Markenprodukte im Geschenkladen angeboten (s. Abb. 1). Das Angebot richtet sich dabei bisher ausschließlich nach dem amerikanischen Markt. So gibt es Fanartikel von Vereinen der amerikanischen Sportligen NBA[16] und MLS[17] sowie von amerikanischen Universitäten. Nach Meinung des Autors ergeben sich in diesem Bereich auch interessante Möglichkeiten für die Sportartikelhersteller wie Adidas und Nike. Sie könnten z.B. Trikots oder Vereinsbuttons an Fans der Bundesligavereine oder besonders beliebte Sneaker mit Kultstatus anbieten.
[...]
[1] vgl. GfK Marktforschung in (Schmidlin, et al., 2008)
[2] 16 bis 24 Jährige
[3] 14,8 Stunden pro Woche bzw. 30 Prozent mehr Zeit vgl. (Fennah, 2009 S. 42)
[4] vgl. European Interactive Advertising Association in (Fennah, 2009 S. 42)
[5] one-to-one Kommunikation, auch Mund-zu-Mund-Propaganda genannt.
[6] 18 bis 49 Jährige
[7] vgl. Jim Stengel in (Schmidlin, et al., 2008)
[8] vgl. Jim Stengel in (Schmidlin, et al., 2008)
[9] vgl. Yankelowich Monitor in (Schmidlin, et al., 2008)
[10] vgl. (Schneider, 2001 S. 82)
[11] vgl. (Hass, et al., 2008 S. 232)
[12] s. Medow in (Hass, et al., 2008 S. 175)
[13] vgl. (Künzler, et al., 2008 S. 48)
[14] vgl. (McCarthy, 2009)
[15] vgl. (Smith, 2009)
[16] NBA ist die „National Basketball Association“ in den USA
[17] MLS ist die „Major League Soccer”, die höchste Fußball-Liga der USA
- Arbeit zitieren
- Bachelor Georg Dreher (Autor:in), 2010, Das Marketingpotential von Facebook, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275041
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