Zum Einfluss des unternehmerischen Ökosystems auf Gründung und Entwicklung akademischer Spin-Offs


Bachelorarbeit, 2013

38 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Gliederung

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theoretische Grundlagen
2.1. Akademische Spin-Offs
2.2. Das unternehmerische Ökosystem als Erfolgsfaktor

3. Bestandteiledesunternehmerischen Ökosystems und deren Einfluss auf akademische Spin-Offs
3.1. Der Staat
3.1.1. Nationale Patent- und Lizenzgesetze
3.1.2. Nationale Spin-Off Politik
3.2. Die Region
3.2.1. Regionale Infrastruktur & Existenz von Clustern
3.2.2. Zugang zu Kapitalgebern
3.2.3. Präsenz von Inkubatoren
3.3. Die Universität
3.3.1. Charakteristika von Universitäten
3.3.2. Universitäre Spin-Off Politik
3.3.3. Technologietransferbüros und universitäre Inkubatoren

4. Handlungsempfehlungenzur Förderung akademischer Spin-Offs

5. Fazit und Ausblick

6. Literaturverzeichnis

Eidesstattliche Erklärung

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Schematische Darstellung des Spin-Off Prozesses und der Erfolgsfaktoren eines Spin-Offs nach Helm & Mauroner (2007, S. 240)

Abbildung 2: Eigene, illustrative Darstellung eines unternehmerischen Ökosystems von akademischen Spin-Offs

1. Einleitung

Für eine funktionierende Volkswirtschaft sind Unternehmensgründungen und technologische Entwicklungen von großer Bedeutung. Im Zuge der voranschreitenden Globalisierung und einer wettbewerbsgeprägten Welt ist die Generierung von innovativen Produkten durch Unternehmen für die wirtschaftliche Entwicklung unerlässlich.Zu den wichtigsten Innovationsquellen gehören Universitäten und forschungsorientierte Institute. Durch akademische Unternehmensausgründungen, sogenannte Spin-Offs, können die innovativen Forschungsergebnisse dieser Einrichtungen genutzt und kommerzialisiert werden (Helm & Mauroner, 2007, S. 238). Bei der Gründung wird Wissen vom akademischen Institut zumSpin-Off übertragen, wobei häufig Wissenschaftler aus der Forschungseinrichtung an der Gründung beteiligt sind (Nicolaou & Birley, 2003, S. 340).Die Gründer des Spin-Offs nutzen ihr erworbenes Wissen und setzen dieses im neugegründeten Unternehmen ein. So leisten sie einen wertvollen Beitrag zum Wissens- und Technologietransfer in die Praxis, durch den Fortschritt und Wachstumgefördert wird (Lejpras & Stephan, 2011, S. 544).

Einige Wirtschaftszweige, wie der Biotechnologie-Sektor, werden sogar von Spin-Offs dominiert (Helm et al., 2007, S. 238). Ein Paradebeispiel für die wirtschaftliche Relevanz von akademischen Spin-Offspräsentiert das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Hier werden pro Jahr um die 20Spin-Offs gegründet. Die Spin-Offs des MIT können im Jahr etwa 10 Billionen Dollar Umsatz verzeichnen und schaffen eine nennenswerte Anzahl neuer Arbeitsplätze in der Region (O`Shea, Allen, Morse, O`Gorman & Roche, 2007, S. 4; Roberts & Malone, 1996, S. 17). Die Erfolgsgeschichte des MIT gehört jedoch zu den Einzelfällen und viele Spin-Offs haben Probleme, sich wirtschaftlich zu profilieren. Deshalb ist es wichtig zu betrachten, welche Faktoren zum Erfolg eines Spin-Offs und dessen Mutterorganisation beitragen.

Der Gründungserfolg von akademischen Unternehmensausgründungen hängtvon personenbezogenen, unternehmensbezogenen und umweltspezifischen Faktoren ab. Letztere können als Teil des unternehmerischen Ökosystems der Spin-Offs klassifiziert werden. Das Ökosystembeschreibt daswirtschaftliche Zusammenspiel von Organisationen und Organismen, mit denen ein Unternehmen in Verbindung stehen kann. Dabei umfasst jedes Ökosystem einen geographischen Raum (Spilling, 1996, S.95), der in dieser Bachelorarbeit durch die Grenzen der jeweiligen Nation eingerahmt ist. Im Ökosystem eines Spin-Offs spielen sowohl rechtliche als auch politische Gegebenheiten eine wichtige Rolle. Daneben ist auch das direkte Umfeldund somit die regionalen Gegebenheiten Teil des Ökosystems einesakademischen Spin-Offs. Die gegebene Infrastruktur, der Zugang zu Kooperationspartnern, wie Investoren und industriellen Partnern, sowie die Präsenz von Inkubatoren sind regionale Einflussfaktoren des unternehmerischen Ökosystems. Zuletzt stellt die Universität bzw. dasforschungsorientierte Institut, aus der bzw. dem ein Spin-Off ausgegründet wird, einen relevanten Bestandteil des Ökosystems dar. Neben dem Profil einer Mutterorganisation sind die Spin-Off Politik sowie die Einrichtung von Technologietransferbüros und Inkubatoren zu betrachten.

Um die Entstehung und Entwicklungeines Spin-Offsbesser zu verstehen, werdenim Rahmen dieser Arbeitdie genanntenBestandteile des unternehmerischen Ökosystems sowie deren Einfluss auf Spin-Off Aktivitätenbetrachtet. Ziel der Arbeit ist es, basierend auf existierenden empirischen Untersuchungen zum Thema, diese Einflüsse des Ökosystems auf die Entstehung und Entwicklung von Spin-Offs darzustellen und anschließend Handlungsempfehlungen zur Förderung von akademischen Spin-Offs abzuleiten. Diese Handlungsempfehlungen sollen zeigen, wie durch die Einführung verschiedener Richtlinien und Maßnahmen sowie durch Gründung spezifischer Einrichtungen ein Ökosystem von Spin-Offs gestaltet werden kann, um die Gründungs- und Entwicklungsbedingungen von Spin-Offs zu verbessern.

Nach der Einleitung wird im zweiten Kapitel der Bachelorarbeit grundlegend in das Thema eingeführt. Es wird zunächst auf akademische Spin-Offs eingegangen und im Anschlusswerden das unternehmerische Ökosystem und dessen Bestandteile vorgestellt. Im dritten Kapitel werden existierende Erkenntnisse zur Wirkung dieser Ökosystembestandteile auf die Entstehung und Entwicklung akademischer Unternehmensausgründungen dargestellt. Dabei werden die Einflussfaktoren des Ökosystems auf staatlicher, regionaler und universitärer Ebene betrachtet. Nachfolgend werden die zuvor zusammengetragenen Erkenntnisse in Handlungsempfehlungen abgeleitet. Die Arbeit schließt mit einem Fazit und einem Ausblick auf mögliche zukünftige Forschungsbereiche.

2. Theoretische Grundlagen

2.1. Akademische Spin-Offs

Für akademische Spin-Offs gibt es keine einheitliche Definition, sondern es wird in der Literatur mit verschiedenen Auslegungen des Begriffs gearbeitet. Deswegen wird an dieser Stelle auf eine Definition von akademischen Spin-Offs verzichtet. Ist im Folgenden von Spin-Offs die Rede, so impliziert dies immer akademische Spin-Offs mit den nachfolgend genannten Merkmalen.

Akademische Spin-Offs bilden eine Untergruppe von Startups. Alle Spin-Offs entspringen einer Mutterorganisation und gliedern sich als eigenständiges Unternehmen aus. Eine Universität sowie ein forschungsorientiertes Institut fungieren alsMutterorganisation. Diese unterstützt den Entstehungs- und Entwicklungsprozess eines Spin-Offs, wobei die Intensität der Hilfestellung sehr unterschiedlich ist (Helm et al., 2007, S. 251f.). Bei der Gründung besteht meist eine Abhängigkeit des Spin-Offs von der Mutterorganisation, wobei ein Spin-Off im Laufe der Entwicklung an Unabhängigkeit gewinnt (Robertset al., 1996, S. 17).Neben der Mutterorganisation lassen sich grundlegende Eigenschaften der Spin-Off Gründer nennen. Ein Spin-Off wird vorwiegend von mehreren Personen und nicht von einem einzelnen Entrepreneur gegründet (Helm et al., 2007, S. 259). Die Gründer des Spin-Offs sind häufig aktuelle bzw. ehemalige Mitarbeiter oder Studenten der Mutterorganisation(Clarysse & Moray, 2004, S.59). Sie können ebenso die Erfinder einer Technologie bzw. die Urheber der Forschungsergebnisse sein. Oft ist diese Person in den Spin-Off Prozess involviert (Roberts et al., 1996, S. 20). Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass die in einem Institut generierten Forschungsergebnisse an sogenannte ‚Ersatz-Entrepreneure‘ weitergegeben werden. Sie stehen nicht im direkten Zusammenhang mit der Mutterorganisation, gründen aber auf Basis des fremden Wissens ein Spin-Offaus (Radosevich, 1995, zit. n. Franklin, Wright & Lockett, 2001, S. 127). Meistens verlassen die Gründer außerdem die Mutterorganisation, um sich auf die Gründung und die Entwicklung des Spin-Offs zu konzentrieren.Neben der Mutterorganisation, dem Entwickler des zu übertragenden, immateriellen Eigentums und den Gründern sind oft noch Kapitalgeber an der Gründung von Spin-Offs beteiligt(Roberts et al., 1996, S. 21), die das neu gegründete Unternehmen finanziell unterstützen.

Mit der Gründung eines Spin-Offs erfolgt zudem immer ein Transfer von Wissen, Forschungsergebnissen oder einer Technologie von der Mutterorganisationan die Ausgründung (Pirnay, Surlemont & Nlemvo, 2003, S. 356). Dies ist ein weiteres typisches Merkmal für akademische Spin-Offs. Der Transfer erfolgt entweder auf formellem oder informellem Wege. Formell wird immaterielles Eigentum meist in Form von Patenten weitergegeben. Oft vergibt die Mutterorganisation ebenfalls Lizenzen an die Spin-Off Gründer. Technologien oder Forschungsergebnisse können aber auch informell ohne Patentierungs- und Lizensierungsaktivitäten an ein Spin-Off überliefert werden. Das Wissen, das in einer Mutterorganisation produziert wird, muss also nicht unbedingt formalisiert werden (Djokovic & Souitaris, 2008, S. 227). Ein weiteres Merkmal ist die Wachstumsstärke einiger Spin-Offs. Die meisten bleiben jedoch relativ kleine Unternehmen (Helm et al., 2007, S. 238). Akademische Spin-Offs bilden insgesamt eine sehr heterogene Gruppe und umfassen sowohl Unternehmen, die Dienstleistungen anbieten, als auch Unternehmen, die hoch entwickelte Technologien betreiben (Helm et al., 2007, S. 238f.).

Der Entstehungsprozess eines Spin-Offs gliedert sich in vier Hauptphasen. Zunächst werdenauf Basis des bisherigen Forschungsstandes einer Mutterorganisation nach Ideen gesucht, die sich in einem Spin-Off verwirklichen lassen. Nach der Ideen-Phase wird im zweiten Schrittaus diesen Ideen ein Unternehmensprojekt entwickelt.Die Entwicklung eines Unternehmensplans wird auch als Pre-Spin-Off-Phase bezeichnet.Darauf folgt die eigentliche Spin-Off-Phase, in der es gilt, ein Spin-Off auszugründen und in den Markt einzutreten. In der weiteren Entwicklung, der Post-Spin-Off-Phase, folgen die Festigung der Position im Markt, Anpassung der Strukturen eines Spin-Offs und letztendlich die Generierung von Wachstum (Clarysse et al., 2004, S. 76; Ndonzuau, Pirnay & Surlemont, 2002, S.282). Der Gründungsprozess von Spin-Offs lässt sich ebenfalls in Forschungsphase, Phase zur Nutzung und Ausarbeitung von Möglichkeiten, sowie Vor- und Nachorientierung unterteilen. In diesen Phasen muss ein Spin-Off bestimmte kritische Hürden nehmen. Zum Beispiel muss es seine Chancen erkennen und sich finanziell absichern (Vohora, Wright & Lockett, 2004, S. 152).

Durch Spin-Offs sollen Forschungsergebnisse, die durch staatliche Gelder erzielt wurden, kommerzialisiert werden (Clarysse et al., 2004, S. 59). Ein Spin-Off ist also ein Instrument, mit welchem zum Technologie- und Wissenstransfer von öffentlichen Forschungseinrichtungen zur Industrie beigesteuert wird. Wissensverluste sollen auf diesem Weg verringert werden. Durch Spin-Off Aktivitäten soll außerdem die Zusammenarbeit zwischen einer Forschungseinrichtung und der Industrie gefördert werden, sodass durch die Entstehung von Synergien die regionale Wirtschaft profitiert (Roberts et al., 1996, S. 18). Die jeweilige Forschungseinrichtung hat zum Ziel, durch Spin-Offs ihre wissenschaftlichen Ergebnisse zu verwerten und finanziell von der Gründung von Spin-Offs zu profitieren. Durch Spin-Offs sollen bestenfalls die Forschungsergebnisse erfolgreich umgesetzt, Bedürfnisse der Gründer und Kunden erfüllt und letztendlich auch die regionale Entwicklung gefördert werden (Roberts et al., 1996, S. 17)

Nicht immer gelingt es Spin-Offs diese Ziele zu erreichen. Sie haben ähnlich wie viele Startups Probleme, profitabel zu arbeiten. Auch wenn jedes Spin-Off aufgrund der Heterogenität verschiedene Ressourcen für die Gründung und Entwicklung benötigt, so haben viele Spin-Offs einen Mangel an Ressourcen (Degroof & Roberts, 2004, S. 328). Es lassen sich sechs Ressourcen-Typen unterscheiden, die ein Spin-Off während seiner Unternehmensentwicklung benötigt: humane, soziale, finanzielle, physische, technologische und organisationale Ressourcen (Clarysse, Wright, Lockett, Van de Velde & Vohora, 2005, S. 188). Die Entwicklung von Spin-Offs wird bspw. durch einen Mangel an finanziellen Mitteln oftmals eingeschränkt (Wright, Lockett, Clarysse & Binks, 2006, S. 499).Außerdem kommen die Gründer meistens aus einer nicht-kommerziellen Umwelt, was sich häufig in mangelnden unternehmerischen Fähigkeiten widerspiegelt (Vohora et al., 2004, S. 147f.).

Für den unternehmerischen Erfolg eines Spin-Offs und die Erreichung der genannten Ziele sind also die unternehmerischen Fähigkeiten der Entrepreneure gefragt. Diese sind u.a. wichtig, um sich Ressourcen zu beschaffen. Des Weiteren haben die unternehmensbezogenen Faktoren als auch die Umwelt, in der sich ein Spin-Off befindet, einen wichtigen Einfluss auf die Entstehung und die Entwicklung eines Spin-Offs. Die Erfolgsfaktoren eines Spin-Offs sowie der Entstehungsprozess sind in Abbildung 1 dargestellt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Schematische Darstellung des Spin-Off Prozesses und der Erfolgsfaktoren eines Spin-Offs nach Helm & Mauroner (2007, S. 240)

In Kapitel 2.2 werden die umweltbezogenen Faktoren als Bestandteile des Ökosystems erläutert und ihr Einfluss auf die Entstehung und die Entwicklung von Spin-Offs herausgearbeitet.

2.2. Das unternehmerische Ökosystem als Erfolgsfaktor

Die Rahmenbedingungen für die Ausgründung von Spin-Offs durch Forschungsgruppen und Entrepreneure werden maßgeblich durch die Mutterorganisation sowie durch die regionalen und staatlichen Gegebenheiten beeinflusst (Rasmussen & Borch, 2010, S. 604). Diese externen Faktoren gestalten das unternehmerische Ökosystem eines akademischen Spin-Offs.

Ein Ökosystem beschreibt das Zusammenspiel von Akteuren, ihren Funktionen und den externen Faktoren in einem bestimmten geographischen Gebiet, die die wirtschaftlichen Aktivitäten und das Gründungsgeschehen beeinflussen (Spilling, 1996, S. 95). Das geographische Gebiet des Ökosystems von Spin-Offs, das im Rahmen dieser Arbeit betrachtet wird, umfasst die verschiedenen Ebenen der Mutterorganisation, der Region und des Staates.

Das Ökosystem eines Spin-Offs ist in Abbildung 2 in illustrativer Form dargestellt, wobei die Kreise die verschiedenen Ebenen verkörpern.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Eigene, illustrative Darstellung eines unternehmerischen Ökosystems von akademischen Spin-Offs

Der innenliegende Kreis steht für ein Spin-Off, das von drei weiteren Kreisen, dem Ökosystem, umgeben ist. Jeder dieser drei Kreise stellt eine geographische Ebene des Ökosystems dar, wobei von innen nach außen das Zusammenspiel und der direkte Einfluss zwischen Spin-Off und Ebene abnehmen. Die unterschiedlichen Bestandteile des Ökosystems sind zum Teil abhängig voneinander, was die ineinander liegenden Kreise repräsentieren. So können etwa die staatlichen Gegebenheiten auch die Region und die Mutterorganisation beeinflussen. Es kann, aber es muss kein Zusammenhang zwischen den einzelnen Faktoren bestehen. So bevorzugen deutsche Spin-Off Gründer bspw. einen Gründungsort nahe der Mutterorganisation (Helm et al., 2007, S. 254), sodass eine Mutterorganisation ebenfalls von den gleichen regionalen und staatlichen Gegebenheiten beeinflusst wird. Natürlich kann ein Spin-Off aber auch in einer Region, die weit entfernt von der Mutterorganisation liegt, ausgegründet werden. Dann stehen die regionalen Gegebenheiten nicht im Zusammenhang mit der Mutterorganisation.

Der Staat, in dem ein Spin-Off gegründet wird, bildet einenwesentlichen Bestandteil des Ökosystems. Verschiedene staatliche Maßnahmen können entweder das Unternehmertum eines Landes fördern oder es hemmen (Neck, Meyer, Cohen & Corbett, 2004, S. 202). In Bezug auf die Gründung von Spin-Offs sind vor allem die Auslegung des nationalen Patent-und Lizenzgesetzes sowie die Spin-Off Politik im Spezifischen von Bedeutung. In Kapitel 3.1 wird deswegen betrachtet, wie auf staatlicher Ebene dasunternehmerische Engagement und die Gründung von Spin-Offs beeinflusst werden. Dabei handelt es sich eher um indirekte Auswirkungen auf Spin-Offs, weshalb die staatlichen Faktoren auf dritter Ebene dargestellt sind.

Die Region und die damit verbundenen Standortbedingungensind ebenfalls relevant für die Gründung und die Entwicklung von Spin-Offs. Sie bilden die zweite Ebene des Ökosystems und werden in Kapitel 3.2 bearbeitet. Die vorherrschenden Gegebenheiten, die sich durch die regionale Infrastruktur oder durch die Präsenz von Clustern ergeben, sind wichtige Einflussfaktoren. Separat wird zusätzlich der Einfluss von Inkubatoren und der Zugang zu Kapitalgebern betrachtet.Die infrastrukturellen Gegebenheiten einer Region und die möglichen Kooperationspartner wie Kapitelgeber sind für die Entstehung und die Entwicklung von Spin-Offs sehr wichtig, um mögliche Ressourcenmängel auszugleichen. Das Zusammenspiel zwischen Standort und Spin-Off ist intensiver als auf staatlicher Ebene, weshalb die Region die zweite zu betrachtende Ebene eines Ökosystems im Rahmen einer Spin-Off Gründung bildet.

Der wichtigste umweltbezogene Einflussfaktor eines Spin-Offs ist die Mutterorganisation, weshalb diese in der ersten Ebene dargestellt ist. Die Stärke des Einflusses hängt davon ab, wie intensiv ein Spin-Off und eine Mutterorganisation zusammenarbeiten (Helm et al., 2007, S. 251). In Kapitel 3.3 wird die Universität in der Funktion als Mutterorganisation betrachtet. Zum einen sind die gegebenen Charakteristika einer Universität ausschlaggebend. Zum anderen spielt die Spin-Off Politik auf Ebene der Mutterorganisation eine entscheidende Rolle. Schließlich haben organisationale Unterstützungs-Mechanismen einer Universität, wie die Einrichtung eines Technologietransferbüros oder ein Inkubator,einen Einfluss auf Spin-Offs und ihre Produktivität.

Ob ein Spin-Off als erfolgreich betrachtet wird, ist abhängig von der gegebenen Situation, den Stakeholdern, der Motivation der Entrepreneure und deren Ziele. Außerdem spielt die persönliche Meinung und Interpretation von Erfolg hier eine Rolle (Helm et al., 2007, S. 242). In der betrachteten Literatur dieser Arbeit wird auf verschiedene Weise versucht, den Erfolg von Spin-Offs und die Auswirkungen des Ökosystems als Erfolgsfaktor zu messen. Der Einfluss verschiedener Bestandteile des Ökosystems wird häufig durch den Vergleich der Anzahl generierter Spin-Offs unterschiedlicher Mutterorganisationen und den jeweiligen Ausprägungen des Ökosystems untersucht (z.B., Di Gregorio & Shane, 2003; Lockett & Wright, 2005; O`Shea, Allen, Chevalier & Roche, 2005). Die Anzahl der Spin-Offs, die aus der jeweiligen Mutterorganisation hervorgehen, variiert substanziell (Djokovic et al., 2006, S. 238). Entsprechend wird versucht, die variierende Anzahl der Spin-Offs durch die verschiedenen Ausprägungen der Ökosystembestandteile zu erklären und somit Erfolgsfaktoren des Ökosystems zu determinieren. In anderen Studien werden u.a. Interviews mit den Beteiligten, wie Entrepreneuren, Venture Capital (VC) Gebern, Personal der Forschungseinrichtungen, geführt, um durch die Auswertung dieser die geschilderten Zusammenhänge und Diskrepanzen bei den Spin-Off Raten durch das Ökosystem zu erklären (z.B., Wright et al., 2006).

Alle genannten Bestandteile des Ökosystems und deren Einfluss auf akademische Spin-Offs werden im Folgenden betrachtet.

3. Bestandteile des unternehmerischen Ökosystems und deren Einfluss auf akademische Spin-Offs

3.1. Der Staat

3.1.1. Nationale Patent- und Lizenzgesetze

Neugewonnene Forschungsergebnisse, die die Basis eines Spin-Offs bilden, werden häufig durch die Mutterorganisation oder den Erfinder patentiert (Siegel, Waldman & Link, 2003, S. 28). Durch den Erwerb von Patenten wird geistiges Eigentum geschützt und die Möglichkeit gesichert, von dem Wissenstransfer zu profitieren (Lockett et al., 2005, S. 1034). Es entsteht ein Wettbewerbsvorteil, da andere Mitstreiter auf dem Markt die bspw. neu entwickelte Technologie nicht kopieren und somit nicht in Konkurrenz zum Spin-Off treten können. Die Übertragung von Patenten ist also ein Weg, Wissen zu transferieren (Siegel et al., 2003, S.28).Durch Lizenzen können die Nutzungsrechte an diesen Patenten an etablierte Firmen, aber auch an Spin-Offs weitergegebenwerden (Kenney & Patton, 2009, S. 1410f.). Deswegen wird im Folgenden betrachtet, wie Patent-und Lizenzgesetze die Entstehung von Spin-Offs beeinflussen.Dabei wird auf die Regelung von Patentierungs- und Lizensierungsaktivitäten in den USA eingegangen, da die Vereinigten Staaten eine Vorreiterrolle im Spin-Off Bereich einnehmen (Nelson, 2001, S. 13; OECD, 2003, S. 16).

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Ende der Leseprobe aus 38 Seiten

Details

Titel
Zum Einfluss des unternehmerischen Ökosystems auf Gründung und Entwicklung akademischer Spin-Offs
Hochschule
Universität zu Köln
Note
1,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
38
Katalognummer
V274741
ISBN (eBook)
9783656667612
ISBN (Buch)
9783656667582
Dateigröße
855 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Spin-Off, Unternehmensausgründung
Arbeit zitieren
Sina Krause (Autor:in), 2013, Zum Einfluss des unternehmerischen Ökosystems auf Gründung und Entwicklung akademischer Spin-Offs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274741

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