Vorgetäuschte Störungen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

16 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Kurzzusammenfassung

Einführung

Das Münchhausen-Syndrom
Definition
Motivation, Intension
Therapie

Das Münchhausen-by-proxy-Syndrom
Definition
Motivation, Intensionen
Therapie

Artefaktkrankheit
Definition
Motivation, Intension
Therapie

Kommentar

Literaturverzeichnis

Kurzzusammenfassung

Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit den krankhaften psychischen Veränderungen im Menschen, welche ihn zu Selbstmanipulationen zwingen. Anhand der unterschiedlichen Symptome und Anzeichen lassen sich drei verschiedene Formen dieser vorgetäuschten Störungen unterscheiden: das Münchhausen-Syndrom, das Münchhausen-by-proxy-Syndrom und die Artefaktkrankheit. Diese Hausarbeit soll Grundzüge und Symptome von vorgetäuschten Störungen beleuchten, eine mögliche Diagnose erläutern und Therapiemöglichkeiten im Bezug auf diese Krankheit vorstellen. Außerdem werden dem Leser die Probleme, auf welche der behandelnde Arzt trifft, aufgezeigt und erläutert.

Einführung

Es gibt Individuen, die sich gesundheitliche, physische oder psychische Beschwerden und Schäden selber zufügen, indem sie die Symptome einer derartigen Störung vortäuschen oder selbst herbeiführen, verstärken oder übertreiben. Mit diesem Verhalten wollen sie künstlich die umsorgte Patientenrolle übernehmen, um sich als besonders schwere Fälle in Krankenhäusern behandeln zu lassen. Sie schrecken sogar vor umfassenden und schweren Operationen nicht zurück.

Doch diese Art von Benehmen hat nur sehr wenig mit bewusster Simulation oder Betrug des Krankensystems zu tun, vielmehr sind die betroffenen Patienten psychisch krank, auch wenn sie die Vorwürfe diesbezüglich vehement zurückweisen und sich ihre psychische Störung nicht eingestehen wollen. Ihr Verhalten trägt einen stark zwanghaften Charakter. Gleichzeitig wird es immer schwieriger solchen Patienten auf die Schliche zu kommen, denn viele besitzen eine tiefgehende medizinische Vorbildung und informieren sich häufig über die vorgetäuschte Krankheit, sie kennen auch die vielseitigen Manipulationstechniken.

Die Geschichte der Manipulation der Gesundheit kennt sogar verwirrende Fälle, in denen Mütter ihren eigenen Kindern gesundheitliche Störungen zufügten (das Stellvertretende Münchhausen-Syndrom).

Bei Ärzten und Psychotherapeuten löst eine Begegnung mit Patienten, die Störungen vortäuschen, oft negative Reaktionen, bis hin zum Zorn, aus. Es ist jedoch wichtig diese Patienten nicht zu verurteilen, sondern zu versuchen mit gezielten psychotherapeutischen Methoden ihre Intensionen zu verstehen, um gegebenenfalls diese Menschen vor sich selbst zu retten. (vgl. Prof. Dr. med Volker Faust)

Das Münchhausen-Syndrom

Definition

Das Syndrom wurde nach dem berühmten Baron Münchhausen benannt, der als Kavallerie-Offizier im 18. Jahrhundert um die Welt zog und seine phantastischen Abenteuer erzählte. Vergleichbar dazu ziehen die betroffenen Patienten von Krankenhaus zu Krankenhaus und präsentieren den behandelnden Ärzten dicke, nicht mehr überschaubare Krankenakten und dramatische Krankengeschichten. Es handelt sich dabei um Menschen, die entweder die Krankheitssymptome völlig frei erfinden, oder diese durch Manipulationstechniken künstlich hervorrufen. Die gewünschten Behandlungen können dabei wiederholte schmerzhafte Verfahren und sogar Operationen umfassen. (vgl. Ronald J. Comer S. 255)

Asher definierte 1951 als erster Arzt das Münchhausen-Syndrom als „krankheitssüchtiges Verhalten mit heimlichen Manipulationen oder Erfinden von körperlichen oder psychischen Symptomen, pseudologischem Ausphantasieren von Anamnese und Biographie, sozialer Entwurzelung mit pathologischem Behandlungswandern von Klinik zu Klinik, häufig Drogenabhängigkeit und Deliquenz.“[1]

Selbstmanipulierte Krankheiten sind mit einer hohen Geheimniskrämerei seitens der Patienten verbunden, so dass es nicht verwunderlich ist, dass sich dieses Leiden einer genauen Dokumentation lange Zeit nicht unterziehen lässt. Die Patienten pflegen unter verschiedenen Namen in unterschiedlichen Krankenhäusern aufzutauchen, um gegenseitiges Warnen zu verhindern. So kann dieses sehr oft chronische Leiden, welches sich nicht auf einige wenige Vorkommnisse beschränkt, nur selten rechtzeitig erkannt werden. Der Beginn dieses Leidens liegt oft im Erwachsenenalter, entwickelt sich meist aufgrund eines realen Krankenhausaufenthaltes oder einer schwerwiegenden psychischen Störung. (vgl. Prof. Dr. med Volker Faust)

Die Vorgehensweisen der Patienten sind sehr unterschiedlich. Allen gemeinsam ist, dass sie die Symptome überzeugend, sehr oft dramatisch mit einer Neigung zu phantastischen Lügengeschichten schilderten. Die typischen Symptome, welcher sich die Betroffenen „bedienen“ sind:

- Schmerzzustände, welche nahezu jedes Körperteil treffen können, am ehesten Gelenk-, Wirbelsäulen- oder Muskelschmerzen
- Magen-Darm-Beschwerden mit Übelkeit, Durchfall und auch Blutungen
- Urologische Beschwerden, wie Nieren- oder Blasenschmerzen, sogar blutiger Urin
- Psychiatrische Störungen, wie depressive Zustände, Sinnestäuschungen, Wahnvorstellungen, Medikamentenmissbrauch, Rauschdrogenabhängigkeit
- Neurologische Störungen, wie Kopfschmerzen, Gefühlsausfälle, Wirbelsäulen-Beschwerden, Gangstörungen, Anfallsleiden und Muskelschwäche
- Blutveränderungen, wie Blutgerinnungsstörungen und Verschiebungen im roten und weißen Blutbild (vgl. Reinhard Plassmann S. 656)

„Auffallend ist auch eine fast "selbstlose" Bereitschaft, sich unangenehmen oder schmerzhaften Eingriffen zu unterziehen, die sie dann mit erstaunlicher Fassung, Ausdauer und Geduld über sich ergehen lassen...“[2] Hierbei kontrastiert eine relative Gleichgültigkeit im Bezug auf die Ergebnisse der Untersuchungen mit dem zwanghaften Wunsch nach immer neuen Untersuchungen und ärztlichen Eingriffen.

[...]


[1] Reinhard Plassmann S. 656 (in Psychosomatische Medizin)

[2] Prof. Dr. med. Volker Faust (auf www.psychosoziale-gesundheit.net)

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Vorgetäuschte Störungen
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen  (Institut für Med. Soziologie)
Veranstaltung
Berufsfelderkundung
Note
1
Autor
Jahr
2004
Seiten
16
Katalognummer
V27418
ISBN (eBook)
9783638294737
Dateigröße
507 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Vollständige, aktuelle (Jahr 2004) und sehr gut benotete Seminararbeit, mit einem erweiterten Literaturverzeichnis.
Schlagworte
Vorgetäuschte, Störungen, Berufsfelderkundung
Arbeit zitieren
Wadim Bowl (Autor:in), 2004, Vorgetäuschte Störungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27418

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