Wahl, Krönung und Regierungsantritt Konrads II.

Die Überlieferung durch Wipo


Hausarbeit, 2011

13 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Abriss der Geschehnisse im Vorfeld der Wahl von Kamba

III. Wahl, Krönung und Regierungsantritt Konrads II
1 Die Quelle: „Gesta Chuonradi imperatoris“ und ihr Autor Wipo
2 Die Wahl von Kamba
3 Die Krönung
4 Der Regierungsantritt

IV. Fazit

V. Quellen und Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Die folgende Arbeit wird sich mit der Frage befassen, ob die Quelle des Geistlichen Wipo: „Gesta Chuonradi II. imperatoris“1, die sich hauptsächlich mit der Zeit Konrads II. befasst und dessen Taten beschreibt, im Hinblick auf seine Wahl, seine Krönung und seinen Regierungsantritts, als eine reine historische Überlieferung angesehen werden kann, oder ob es sich dabei eher um ein Werk handelt, in dem die pädagogische Aussagekraft die historische Korrektheit überwiegt und der Bericht somit eher als ein Leitfaden für Herrscher gedacht war, als eine Sammlung korrekter geschichtlicher Fakten für die Nachwelt.

Um dies zu untersuchen, wird der eigentlichen Arbeit zuerst ein Abriss der direkten Vorgeschichte der Wahl von Kamba vorausgehen. Der Hauptteil wird sich, nach einer ausführlichen Untersuchung der Hauptquelle und ihres Autors, primär mit der Wahl selbst, der Krönung und der ersten Regierungszeit Konrads II. befassen und bereits versuchen auf die Fragestellung einzugehen.

Die Hauptquelle wird dabei die oben schon erwähnte Quelle von Wipo darstellen, die, wie schon gesagt, einen erheblichen Einblick in genau diesen Zeitabschnitt gibt. Des Weiteren werden eine Reihe von Texten aus der aktuellen Fachliteratur herangezogen werden, welche einen Einblick in die recht breit gefächerte und tiefgehende Forschungslage gewähren werden. Die wichtigsten dieser Texte werden die Monographien: „Konrad II., Herrschaft und Reich des ersten Salierkönigs“ von Franz-Reiner Erkens und „Herrschaft und Reich der Salier“ von Stefan Weinfurter darstellen.

Dem Hauptteil der Arbeit wird ein Fazit folgen, welches versuchen wird, die für die Fragestellung wichtigsten Punkte noch einmal hervorzuheben und sie hoffentlich einleuchtend beantworten wird.

II. Abriss der Geschehnisse im Vorfeld der Wahl von Kamba

Am 13.07.1024 verstarb der Kaiser Heinrich II. aus dem Adelsgeschlecht der Ottonen, nach langer Krankheit2, in der sächsischen Pfalz Grone3. In seiner Regierungszeit hatte er die Stärkung der Reichseinheit4 als Ziel und es gelang ihm die Königsgewalt weitgehend zu festigen5. Er hinterließ die deutschen Lande als ein mächtiges, befriedetes Reich6. Er starb kinderlos und ohne einen erklärten Nachfolger zu hinterlassen7. Da die Einheit des Reiches zu dieser Zeit noch nicht gefestigt war und der Zusammenhalt der Reichsstände zu einem großen Teil vom König als machtpolitischem Zentrum abhing, stürzte diese Situation das Reich in hohe Aufregung8. Wipo spricht in der „Gesta Chuonradi II. imperatoris“ sogar davon, dass manche Personen auf diese Unordnung hofften und die mächtigsten Fürsten des Reiches bereits versuchten den ersten Platz einzunehmen9 und miteinander um die Führung stritten10. Jedoch führte diese Krise auch dazu, dass die Großen des Reiches handelten und auf eine rasche Beendigung dieser königslosen Zeit hinarbeiteten11. Eine Stütze in dieser Zeit war vor allem die Kaiserinwitwe Kunigunde, die mit der Unterstützung ihrer Brüder, des Bischofs Dietrich von Metz und des Herzogs Heinrich von Bayern, die Reichsgeschäfte führte12 und bemüht war die Einheit des Reiches zu wahren sowie seine Festigkeit wiederherzustellen13. Durch dieses Zusammenspiel kam es nach intensiven Verhandlungen14, in Form von Schreiben und Botschaften zwischen den Herrschern15, bereits knapp 6 Wochen nach dem Tod des Kaisers zur Einberufung eines allgemeinen Reichstages und zur Königswahl von Kamba16.

III. Wahl, Krönung und Regierungsantritt Konrads II.

1 Die Quelle: „Gesta Chuonradi imperatoris“ und ihr Autor Wipo

Um das Thema der Arbeit angemessen bearbeiten zu können, müssen die Hauptquelle und oftmals einzige Quelle für die Geschehnisse um Konrad II., die „Gesta Chuonradi II. imperatoris“ und ihr Autor Wipo, kurz vorgestellt und untersucht werden.

Über Wipo, der Name ist wahrscheinlich die Kurzform für Wikpert beziehungsweise Wipertus17, ist nur das wenige bekannt, was man aus seinen Schriften herausfiltern konnte. Die Forschung geht davon aus, dass er vor etwas mehr als 1000 Jahren geboren wurde, eine theologische Ausbildung erhielt und bereits unter Heinrich II. Teil der Hofkapelle war18. Er war Augenzeuge der Wahl zu Kamba und Hofkaplan unter Konrad II.. Seiner eigenen Aussage nach, wurde er durch eine langwierige Krankheit oft daran gehindert mit der Hofkapelle zu reisen und war daher für seine Berichte oftmals auf Gewährsmänner angewiesen19. Neben der „gesta Chuonradi“ gehören ein Hymnus auf die Kaiserkrönung Heinrichs III. und eine „Proverbia“, eine Art Fürstenspiegel mit Weisheitslehren für den Herrscher, zu seinen Werken20. Die Forschung geht davon aus, dass er bald nach 1046 und dem Abschluss der „gesta Chuonradi“ verstorben ist21. Es ist wichtig an dieser Stelle anzumerken, dass Wipo kein Historiker war22. Er schrieb seine Werke wahrscheinlich weniger um sie der Nachwelt historisch genau zu überliefern, sondern nutzte sie eher als ein Lehr- und Erziehungsmittel für Herrscher23 und versuchte durch sie als Mahner und geistlicher Berater zu fungieren24. Aus diesem Grund ist es auch möglich, dass seine Überlieferungen nicht immer historisch völlig korrekt sind und er sie mit idealisierenden und fiktiven Elementen versehen hat, um pädagogische Aussagen, die ihm wichtig waren, besonders hervorzuheben25. Auch ist zu erkennen, dass er verschiedene Einzelheiten der Begebenheiten einfach weglässt, wie etwa den Ort und das genaue Datum der Fürstenwahl in der „gesta Chuonradi“, höchstwahrscheinlich deshalb, weil ihm diese Informationen belanglos erschienen und er in ihnen keinen erzieherischen Wert sah26. Trotz dieser Nachteile in Wipos Überlieferungen, enthalten sie durch die Tatsache, dass er nicht nur Zeit- sondern oftmals auch Augenzeuge der Geschehnisse war, sicherlich einen zuverlässigen und nützlichen Kern. Sie müssen dadurch jedoch sehr sorgfältig und auch argwöhnisch behandelt werden27.

Die „gesta Chuonradi II. imperatoris“, die wahrscheinlich nach dem Tode Konrads II. geschrieben wurde28, beginnt mit einem Widmungsbrief an ihren ursprünglichen Adressaten Heinrich III.29 und ermahnt diesen, sich die Taten und Tugenden seines Vaters, Konrads II., stets als Spiegel vorzuhalten und daraus zu lernen30. Im Vorwort verweist Wipo noch einmal darauf, dass er hofft, späteren Regenten durch das schriftliche Festhalten der Taten ihrer Vorgänger einen Weg zur rechten Lebensführung zu weisen und als Vorbild zu fungieren31. Durch diese Passagen wird der pädagogische Charakter der „gesta“ sehr deutlich. Die folgenden Kapitel widmen sich dem Tod Heinrichs II. und der Wahl, Krönung, Hofhaltung und den Taten und Begebenheiten im weiteren Leben Konrads II.. Wipo nutzt sie um sein Idealbild vom christlichen Herrscher zu entwerfen32. Er stützt sich dabei auf seine eigenen Erlebnisse, die Berichte seiner Gewährsmänner und greift bei verschiedenen Erinnerungslücken auf die so genannte „Schwäbische Weltchronik zurück“33. Wie oben schon erwähnt, werden verschiedene Ereignisse und Fakten, die ihm unwichtig erschienen, weggelassen oder ergänzende Vorkommnisse fiktiv erstellt oder idealisiert. Des Weiteren behandelt die „gesta“ verschiedene Berichte über Taten Heinrichs III. und endet mit der Totenklage von 1038/4034.

[...]


1 Trillmich, Quellen, S. 523-616.

2 Trillmich, Quellen, S. 531.

3 Erkens, Konrad II., S. 13.

4 Weinfurter, Herrschaft, S. 24.

5 Erkens, Konrad II., S. 13.

6 Trillmich, Kaiser Konrad II., S. 143.

7 Weinfurter, Herrschaft, S. 24.

8 Weinfurter, Herrschaft, S. 24.

9 Trillmich, Quellen, S. 531.

10 Reuling, Entwicklung, S. 245.

11 Weinfurter, Herrschaft, S. 24.

12 Wolfram, Konrad II., S. 60.

13 Trillmich, Quellen, S. 533.

14 Weinfurter, Herrschaft, S. 25.

15 Trillmich, Quellen, S. 537.

16 Weinfurter, Herrschaft, S. 25.

17 Trillmich, Quellen, S.507.

18 Trillmich, Quellen, S.507.

19 Trillmich, Quellen, S.523.

20 Trillmich, Quellen, S.508.

21 Trillmich, Quellen, S.509.

22 Trillmich, Quellen, S.509.

23 Reuling, Entwicklung, S. 233.

24 Trillmich, Quellen, S.509.

25 Reuling, Entwicklung, S. 233.

26 Trillmich, Quellen, S.511.

27 Trillmich, Quellen, S.512.

28 Trillmich, Quellen, S.513.

29 Trillmich, Quellen, S.523.

30 Trillmich, Quellen, S.525.

31 Trillmich, Quellen, S.525.

32 Trillmich, Quellen, S.513.

33 Trillmich, Quellen, S.513.

34 Trillmich, Quellen, S.514.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Wahl, Krönung und Regierungsantritt Konrads II.
Untertitel
Die Überlieferung durch Wipo
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel
Note
1,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
13
Katalognummer
V273841
ISBN (eBook)
9783656664079
ISBN (Buch)
9783656664529
Dateigröße
564 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
wahl, krönung, regierungsantritt, konrads, überlieferung, wipo
Arbeit zitieren
Niels Rauter (Autor:in), 2011, Wahl, Krönung und Regierungsantritt Konrads II., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273841

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