David Lynch. Lost Highway, Mulholland Drive und Inland Empire


Hausarbeit, 2008

20 Seiten, Note: 1,0

Sabrina Berger (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Biographie

2. Lost Highway

3. Mulholland Drive

4. Inland Empire

5. Vergleich und Resümee

Literatur

Internetquellen

Einleitung

David Lynchs filmisches Werk erstreckt sich von seinen eher unbekannten Kurzfilmen wie

"The Grandmother" und "The Amputee" über den Serienerfolg "Twin Peaks" bis hin zu seinen Kinofilmen, wie zum Beispiel "Wild At Heart".

Seine Filme gelten allgemein als künstlerisch anspruchsvoll und werden häufig als kontrovers, oder sogar als bizarr bis verstörend bezeichnet. Obwohl er mit vielen seiner Filme Erfolg hatte, ist für sein komplettes Werk nichts bezeichnender als die drei Filme "Lost Highway", "Mulholland Drive" und "Inland Empire". Als letzter Film erschien "Inland Empire" 2007 in den Kinos und wurde gleich zu Anfang mit "Mulholland Drive" verglichen. Schließlich scheinen sich beide Filme des selben Prinzips zu bedienen, das der mehreren Ebenen und verwaschenen Übergängen. David Lynch selber bezeichnete "Mulholland Drive" auch als eine Art Pendant zu "Inland Empire". Einige Kritiker gehen soweit und betrachten diese beiden Werke zusammen mit Lost Highway als eine Art Trilogie.

Auf diese Theorie möchte in der Hausarbeit Bezug nehmen.

Im Folgenden werde ich zuerst das Leben und Werk von David Lynch darstellen und dann verdeutlichend näher auf "Lost Highway", "Mulholland Drive" und "Inland Empire" eingehen, wobei ich bereits erste Vergleiche ziehen werde. Diese drei Filme sind nicht nur gute Beispiele für „typische“ David Lynch Filme, sondern liefern dadurch, dass sie sich zeitlich über einen Zeitraum von 15 Jahren erstrecken ein bezeichnendes Bild über David Lynch's Entwicklung.

Zum Abschluss möchte ich die drei Filme direkt zueinander in Bezug setzen und damit der These, dass es sich bei diesen drei Filmen um eine Trilogie handelt auf den Grund gehen. Hierbei gehe ich wieder auf die filmische Entwicklung von David Lynch ein um den Vergleich zu verdeutlichen.

1. Biographie

David Keith Lynch wurde am 20. Januar 1946 in Missoula geboren.[1] In seinen ersten Lebensjahren zog er auf Grund des Berufes seines Vaters oft um. Im Jahr 1964 beendete er in Virginia die Highschool und zog dann nach Washington D.C. und Boston, um Kunst zu studieren. Sein Pläne änderten sich jedoch und er schrieb sich 1965 an der Pennsylvania Academy of Fine Arts in Philadelphia ein. Dort beschäftigte er sich hauptsächlich mit Malerei und Fotografie, sowie Skulpturen. 1967 machte er seinen Abschluss mit seinem ersten rein animierten Kurzfilm „Six Men Getting Sick“, den er in einem Kurs für Experimentelle Kunst erstellte. Als nächstes drehte er den Film The Alphabet. In ihm kombinierte Lynch Animation mit echten Aufnahmen.

Mit seinem Film "The Grandmother" erhielt er 1970 ein Stipendium am American Film Institute. In diesem Rahmen begann er mit der Arbeit an seinem ersten Spielfilm „Eraserhead“. David Lynch drehte nun ganze sechs Jahre an „Eraserhead, der letztendlich 1977 erschien und zum Kultfilm wurde, obwohl er wegen seinem morbiden Inhalt von den meisten Studios abgelehnt wurde. Dies hatte er wohl zum Teil dem Fakt zu verdanken, dass der Film in vielen amerikanischen Kinos als “Midnight Movie” lief, also um Mitternacht ausgestrahlt wurde und somit den Rang eines Geheimtipps bekam. Parallel zu „Eraserhead“ erstellte Lynch auch den Kurzfilm "The Amputee" für eine Prüfung an dem American Film Institute.

In etwa zu diesem Zeitpunkt lernte er Mel Brooks kennen und fand in ihm einen Förderer, der ihm den Spielfilm „Der Elefantenmensch“[2] ermöglichte. Der Film war achtfach für den Oscar nominiert und machte Lynch schlagartig berühmt.

Dadurch bekam er viele Angebote, wollte aber mit dem Mainstream nicht mitschwimmen und verfilmte letztendlich den Roman „Dune - Der Wüstenplanet“. Der Film floppte allerdings und wurde dann als TV-Fassung neu geschnitten und verlängert. Da Lynch damit nicht einverstanden war, ist er im Abspann nur mit dem Pseudonym Alan Smithee als Regisseur aufgeführt. Trotz des Flops arbeitete er mit dem Produzenten de Laurentis weiter und drehte mit ihm zusammen 1986 „Blue Velvet“, einem Thriller über das Kleinbürgertum. 1987 bekam er für den Film eine Oskarnominierung, was ihn nun auch international vollständig bekannt machte.

1990 drehte er dann das Roadmovie "Wild At Heart" – Die Geschichte von Sailor und Lula und bekam für dieses Werk die Goldene Palme der Filmfestspiele von Cannes. Parallel entstand die Fernsehserie "Twin Peaks", die zum weltweiten Erfolg wurde. 1993 erschien der dazugehörige Film. Sein nächster Kinofilm war 1997 "Lost Highway" gefolgt von dem Roadmovie „Eine wahre Geschichte – The Straight Story“. Während der erste Film in sich verschachtelt und chaotisch erzählt ist, ist die Erzählweise des zweiten linear und wirkt fast wie in Zeitlupe. Zwei Jahre später begann er dann für das amerikanische Fernseh- und Hörfunk-Network ABC mit der Arbeit an einer neuen Fernsehserie namens "Mulholland Drive". Allerdings wurde das Projekt auf Eis gelegt und Lynch baute es mit finanzieller Unterstützung des französischen Senders Canal+ zu einem Kinofilm aus. 2002 erhielt er dann bei den Filmfestspielen von Cannes den Regiepreis und 2003 wurde er für den Oscar nominiert. Im selben Jahr veröffentlichte er acht Kurzfilme unter dem Titel Rabbits, allerdings nur auf seiner Homepage. Teile der Kurzfilme verwendete er auch in seinem aktuellen Kinofilm "Inland Empire", der 2007 in die Kinos kam. Im selben Jahr erschien auch „The Boat“, ein weiterer Kurzfilms Lynch.

2006 erhielt er zwei weitere Ehrungen: den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk und die Ernennung zum Offizier der Ehrenlegion Frankreichs. Neben seinen Kurzfilmen und Kinofilmen drehte Lynch noch einige Werbespots, zum Beispiel für das Parfum Obsession von Calvin Klein und Musikclips, unter anderem den Trailer für die Dangerous-Tour von Michael Jackson und das Rammstein-Musikvideo zum Film "Lost Highway" mit Szenen aus dem Film.

Lynch ist aber nicht nur Filmemacher, sondern auch ein angesehener Maler, Fotograf und Skulpturen-Bildner. Seine Werke zeigte er in berühmten Galerien rund um den Globus, unter anderem in New York, Paris und Tokio. Auch arbeitet er nebenbei als als Soundesigner, Lyriker und Möbeldesigner. Viele seiner Arbeiten sind auf seiner Homepage zu sehen.[3]

2. Lost Highway

1996 bis 1997 arbeitete David Lynch an dem Kinofilm "Lost Highway". Der Film mischt Elemente des Film Noir mit Elementen des Psychothrillers und des Horrorfilms. Zum ersten Mal setzte Lynch surreale Stilmittel so direkt ein.[4] Er selbst nahm den von Georg Seeßlen eingeführten Begriff „Möbiusband“, als Beschreibung für die Erzählstruktur auf. Die Geschichte führt am Ende des Filmes zum Anfang zurück und dreht sich in der Mitte plötzlich um. Was im Vordergrund stand, wird zur Kehrseite der Geschichte. Raum und Zeit sind nicht eindeutig festgelegt und vieles bleibt im Unklaren. Der Film teilt sich oberflächlich in drei Teile. Der erste Part behandelt die Geschichte von Fred und seiner Frau Renee, an deren Stelle dann im zweiten Teil Pete und Alice treten. Im dritten Teil geht es um Dick Laurent und Fred. Trotz der Einteilung in Kapitel ziehen sich einige Elemente durch alle Teile.

Gleich am Anfang bleibt die Szenerie im Unklaren. Der Jazz-Saxophonist Fred Madison bekommt durch die Türsprechanlage zugeflüstert, dass ein gewisser Dick Laurent tot ist. Auch wenn er niemanden mit dem Namen zu kennen scheint, hat man doch das Gefühl, dass er auf diese Botschaft gewartet hat. Zusammen mit seiner Frau Renee führt er in einem dunklen kastenförmigen Haus eine anscheinend gescheiterte Ehe. Renee hat offensichtlich Affären, während Fred der Situation hilflos gegenüber steht.

Bereits an dieser Stelle des Films vermischen sich Traum und Wirklichkeit. Fred erzählt Renee von einem Traum, in dem sie laut ihm nicht sie selber war. Am Ende der Erzählung schaut er sie an und erschrickt. Es ist als wäre der Traum Realität geworden. Sie bekommen zwei anonyme Videofilme. Während man auf dem ersten Film nur die Fassade des Hauses sieht, zeigt das zweite Band eine scheinbar schwebende Kamera, die in das Haus eindringt und das Ehepaar beim Schlafen filmt. Die Polizei kann allerdings keine Einbruchsspuren feststellen. Besonders an der Unterhaltung mit den Polizisten ist Freds Aussage, dass er keine Videokamera besitze, weil er sich lieber an Dinge selber erinnere, als sie so zu sehen, wie sie wirklich waren.

Auf Andy's Party, einem Bekannten Renee's, geht ein kleiner grinsender Mann[5] auf Fred zu und behauptet sich gerade in seinem Haus zu befinden. Als Beweis reicht er Fred ein Handy, mit dem er seine eigene Nummer anrufen soll. Am anderen Ende meldet sich die Stimme des Mannes. Auf die Frage, wie er in sein Haus gekommen sei, antwortet die Stimme, dass er von ihm selber eingeladen wurde und es seine Art sei 'dort hin zu gehen, wo er erwünscht ist'.

Die Ereignisse überschlagen sich und der schnelle Wechsel zwischen Video, Traum und Realität lässt den genauen Vorgang im Unklaren: Fred erhält ein drittes Video, auf dem er seine tote Frau und sich selber als Mörder sieht. Er wird verhaftet und zum Tode verurteilt. Jedoch verschwindet er aus der Todeszelle am nächsten Morgen.

Statt ihm befindet sich Pete Dayton, ein junger Automechaniker darin. Man findet keine rationale Erklärung für den Vorgang und entlässt Pete kurz darauf. Dieser scheint sich seit dem Vorfall sehr gewandelt zu haben und interessiert sich nicht mehr für sein vorheriges Leben. Statt dessen verliebt er sich in Alice, das blonde Pendant zu der dunkelhaarigen Renee. An dieser Stelle erfährt man mehr über Dick Laurent, der hier auch Mr. Eddie genannt wird. Er ist ein skrupelloser Pornofilm-Produzent und Alice ist seine Geliebte.

Diese verführt im Laufe der Geschehnisse den jungen Pete und überredet ihn zu einem Raubüberfall bei Andy um finanziell unabhängig von Dick Laurent zu sein und fliehen zu können. Vorher geht Pete allerdings nochmal nach Hause, wo Dick Laurent anruft und sich nach ihm erkundigt. Dann übergibt dieser den Hörer dem 'Mystery Man', der ihm erklärt, dass sie sich schon einmal in seinem Haus getroffen haben. Pete ist verwirrt. Bei dem anschließenden geplanten Überfall stirbt Andy im Handgemenge. Pete und Alice flüchten in die Wüste um auf den Hehler zu warten. Dort schlafen sie in einer traumähnlichen Szenerie miteinander, bei der Pete Alice seine Liebe gesteht.

An diesem Punkt wendet die Geschichte erneut. Alice erwidert, dass er sie niemals bekommen wird und verschwindet in der Hütte des Hehlers. Die Szene verschwimmt und Pete verwandelt sich zurück in Fred, der dann Alice in die Hütte folgt. Dort trifft er auf den 'Mystery Man', der eine Videokamera auf ihn richtet. Fred fragt nach Alice, aber der Mann sagt, sie hieße Renee und fragt anschließend Fred nach seinem Namen.

[...]


[1] Biografische Daten entnommen: Seeßlen 2007 und Spieß 2009

[2] Engl. „The Elephant Man“

[3] http://www.davidlynch.com/

[4] Vgl. Zizek 2000,S. 30ff

[5] Im Absprann als Mystery Man aufgeführt. Dies werde ich im Folgenden übernehmen.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
David Lynch. Lost Highway, Mulholland Drive und Inland Empire
Hochschule
Universität Kassel  (Kunsthochschule Kassel)
Veranstaltung
Film in der Nachgeschichte zu Deleuze`s Zeitbild
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
20
Katalognummer
V273809
ISBN (eBook)
9783656664130
ISBN (Buch)
9783656664949
Dateigröße
939 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
David Lynch, Mulholland, Inland Empire, Lost Highway, Postmoderne
Arbeit zitieren
Sabrina Berger (Autor:in), 2008, David Lynch. Lost Highway, Mulholland Drive und Inland Empire, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273809

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