Die Wirkung von asymetrischen Schocks in der Währungsunion


Seminararbeit, 2014

28 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Europäische Währungsunion (EWU)
2.1. Die Geschichte der EWU
2.2. Die aktuelle Lage der EWU
2.3. Die EWU 2020

3. Asymetrische Schocks in der EWU
3.1. Asymmetrische Schocks - eine Definition
3.2. Beispiele Asymmetrisches Schocks in der EWU und deren Wirkung
3.3. Verhinderung asymmetrischer Schocks in der EWU

4. Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Symmetrie und Flexibilität des Arbeitsmarktes in Währungsunionen

Abbildung 2 Korrelation von Wachstumsraten des realen BIP bezogen auf Westdeutschland

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Die Gründung der Europäischen Union (EU) hat definitiv zur Entwicklung Europas und den Nationalstaaten beigetragen. Nicht nur politisch, sondern vor allem auch wirtschaftlich, waren seit der Gründung der EU die Zeiten von verschiedenen Höhen und Tiefen geprägt. Zum Einen waren Einzelländer, zum anderen aber auch Europa, die EU und/ oder die ganze Welt betroffen. Als herausragende Beispiele gelten hier wohl der Kalte Krieg (Nachkriegszeit 1945 bis Ende der Sowjetunion 1991) und der Ölpreisschock der siebziger Jahre. Nach der Wiedervereinigung 1990 mit dem einhergehenden Ende des Kalten Krieges und eines der zwei prägenden Wirtschaftssysteme in Europa, dem Sozialismus1, nahm die Vereinheitlichung der EU weiter und schneller Fahrt auf. Die politische Union schuf durch ein sich entwickelndes Zusammengehörigkeitsgefühl die Chance auf die Realisierung einer gemeinsamen Währung, die in den Köpfen des einen oder anderen Staatsmannes seit Jahrzehnten existierte.2 Im „Werner-Plan“3 wurden 1970, als Weiterentwicklung des kurz vor dem Zusammenbruch stehenden Systems von „Bretton-Woods“4, erste Ideen einer gemeinsamen Währungsunion zusammengetragen. Nachdem die schwerwiegendsten politischen Probleme überwand zu sein schienen, beschäftigte die führenden Wirtschaftsexperten, als auch die mit der Verwirklichung einer gemeinsamen Währung beauftragten Politiker, vor allem die Folgen bei Krisen bzw. die Einschränkung der Nationalstaaten darauf zu reagieren. Eine gemeinsame Währung hieße nun ein gemeinsames Handeln. Daher begann man zuerst Regeln aufzustellen, welches Mitglied der EU überhaupt für eine gemeinsame europäische Währung in Frage käme. Die wirtschaftliche Entwicklung der Mitgliedsländer war bei weitem noch nicht annähernd gleich, vor allem in Betrachtung des Nord-Süd-Gefälles.

In dieser Seminararbeit soll nun die Frage geklärt werden, wie sich Krisen, hier speziell asymmetrische Schocks, auf die Währungsunion auswirken. Dabei sollen an den Beispielen von Angebots- und Nachfrageschocks die Möglichkeiten der Fiskal- und der Finanzpolitik der EWU als auch der Einzelstaaten erläutert werden, um diese zu verhindern und zu bekämpfen. Dabei bezieht sich der Autor zwar auf die EU, aber im einzelnen nur auf Beispielländer und hier auf die Wirkungen für Deutschland, um dem Rahmen dieser Arbeit gerecht zu werden.

Die Zielsetzung ist somit unter Berücksichtigung der Maßgaben für die Währungsunion, asymmetrische Schocks zu definieren, in Beispielen zu verdeutlichen und Lösungswege aufzuzeigen, die zu einer weiteren Stabilisierung des EURO und der EWU beitragen. In einer kritischen Auseinandersetzung mit der derzeitigen Situation unter Einbezug verschiedener Expertenmeinungen soll somit der aktuelle Stand der Forschung zu asymmetrischen Schocks in der Währungsunion aufgezeigt und auch ein Blick in die nächsten Jahrzehnte gewagt werden.

Mit einem Ausblick auf mögliche bzw. existente asymmetrische Schocks in der EWU schließt sich die Fragestellung, bevor im Abschluss der Seminararbeit die zentralen Aussagen zur Thematik zusammengefasst werden und der Autor sein abschließendes persönliches Fazit gibt. Zunächst wird allerdings in aller Kürze die Geschichte der EU zur Wirtschaftsund Währungsunion (WWU) aufgezeigt und mit einem aktuellen Stand bzw. einem Ausblick auf 2020 beschlossen, wobei hier besonders die Aufgaben und Ziele im Auge behalten werden sollen.

2. Die Europäische Währungsunion

Im folgenden Kapitel wird ein umfassendes Bild über die Europäische Währungsunion gegeben, um nachfolgend eine Basis für die Darstellung der asymmetrischen Schocks in der Währungsunion zu skizzieren. Dazu wird der Autor zunächst die Geschichte der Europäischen Währungsunion darstellen. Im Weiteren folgt die aktuelle Lage mit einem Ausblick auf die folgenden Jahre, um ein Verständnis für die Fragestellung zu entwickeln.

2.1. Die Geschichte der Europäischen Währungsunion

Die Bezeichnung Europäische Währungsunion (EWU) ist gleichzusetzen mit dem Begriff Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU), wobei im internationalen Sprachgebrauch die Abkürzung von Economic and Monetary Union (EMU) genutzt wird.

Das Ziel der EWU ist, eine „gemeinsame Währung mit hoher Preisstabilität, ausgewogener und nachhaltiger Entwicklung des Wirtschaftslebens und eines hohen Beschäftigungsniveaus“5 zu schaffen. Dazu sollte die Währungspolitik vereinheitlicht und die Wirtschaftspolitik enger koordiniert werden. Die nationalen Notenbanken wurden zu einem europäischen System der Zentralbanken (ESZB), die schließlich in der Europäischen Zentralbank (EZB) zusammengefasst wurden.6 Die EZB trifft nun die vorrangigen Entscheidungen in Fragen der Geld- und Wechselkurspolitik. Weitere Instrumente sind die Eurogruppe7 sowie der Stabilitäts- und Wachstumspakt. Im Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) wurden diese Grundlagen in den Art. 120-126 zur Wirtschaftspolitik und in den Art. 127-133 zur Währungspolitik festgeschrieben.8 Zusammen mit dem Vertrag über die Europäische Union (EUV) bildet er die primärrechtliche Grundlage für das politische System der EU.9 Der geplante Europäische Verfassungsvertrag (VVE), der beide Verträge zusammenführen sollte, konnte 2006 trotz Zustimmung aller Mitgliedsstaaten auf Grund von Referenden in diesen nicht ratifiziert werden.10 Daher wurde der Vertrag von Lissabon 2007 als Alternativlösung beschlossen.11

Seit 1. Januar 1999 besteht nun die WWU trotz komplizierter Gemengelage mit unwiderruflich fixierten Währungen der Teilnehmerländer, die seit 2002 eine gemeinsame Währung, den EURO, haben. Somit ist ein wesentliches Ziel der Europäischen Union erreicht.

Durch den Wegfall von Umtausch- und Kurssicherungskosten, von Währungsschwankungen und ständiger Auf- und Abwertung, wird die EWU auf dem Weltmarkt gestärkt. Durch den engeren Zusammenhalt ergeben sich verbesserte Investitionsmöglichkeiten und eine Sicherung der Arbeitsplätze.12 Die Einführung des EURO wurde so zum Garant für die wirtschaftliche Entwicklung und den Aufschwung der Teilnehmerländer, die nun ein Kerneuropa bilden.13 Zukünftiges Ziel ist, den EURO sukzessive in den anderen europäischen Ländern einzuführen und Gesamteuropa nicht nur politisch sondern auch währungstechnisch eins werden zu lassen.

Grundpfeiler der WWU war der Vertrag von Maastricht14 von 1993, der heutige EUV, die Vorstellungen des Delors-Berichts15 von 1989 und der oben erwähnte Werner-Plan von 1970.

Im AEUV wurden die Konvergenzkriterien in Art. 126 und Art. 140 festgelegt, die für die teilnehmenden Länder verpflichtend waren.16 Jeder Staat musste ein anhaltende Preisstabilität nachweisen, kein übermäßiges Haushaltsdefizit aufweisen (max. 60% des BIP und max. 3% Neuverschuldung), keine Wechselkursspannungen im Europäischen Währungssystem ausgelöst haben und sein langfristiger Zinssatz durfte höchstens um 2% höher als in den preisstabilsten Ländern liegen.17 Diese Vorgaben motivierten in den folgenden Jahren die Teilnehmerländer, ihre Haushaltsdefizite und Ihre Inflation zu minimieren. Diese Stabilitätsfaktoren sind bis heute der Garant für die Stärke des EURO, der trotz Wirtschaftskrise in Europa und den Teilnehmerländern, nicht nachhaltig erschüttert werden konnte. Alle zwei Jahre werden die Konvergenzkriterien zudem überprüft. Verstoßen einzelne Länder gegen die Konvergenzkriterien können Sanktionen verhängt, aber auch Hilfen angeboten werden. Zu Strafen konnte sich bisher trotz Verstößen nicht durchgerungen werden.18 Griechenland, das heutige Sorgenkind Europas, stand in Verdacht die Konvergenzkriterien manipuliert zu haben, was jedoch nicht nachgewiesen werden konnte.19

Die EZB ist für die Währungspolitik und die Preisstabilität verantwortlich, wobei sie unabhängig von politischen Weisungen agieren soll. Als Leitziel wird hierzu eine Inflationsrate von ca. 2% angestrebt.20

Allerdings verbleibt die Wirtschaftspolitik im Schwerpunkt in nationaler Hand, so dass hier die Länder für eine nicht zuwiderlaufende Strategie verantwortlich zeichnen. Dazu wird eine immer engere Anpassung gerade im Bereich Wachstum, Inflation und Arbeitslosigkeit verfolgt uns auch im Europäischen Parlament beschlossen.

Grundsätzlich haben sich der Gedanke des Vertrages von Maastricht und die Gründung der WWU mit der Geburt des EURO rentiert, womit die Europäische Union einen Schritt weiter an ein vereintes Europa herangekommen ist. Dennoch müssen der EURO und die Idee eines vereinten Europas ihre Überlebensfähigkeit seit 2008 wiederholt beweisen, was im Folgenden am Beispiel asymmetrischer Schocks erläutert werden soll.

2.2. Aktuelle Lage der EWU

Momentan befindet sich die EWU in einer Phase steter Unruhe, die aber nur einen Teil der Mitgliedsländer betrifft. Die Prüfung der Konvergenzkriterien wurde nicht mit der erforderlichen Nachhaltigkeit durchgeführt, so dass mittlerweile alle Mitgliedsländer ihre Haushaltsdefizite weiter ansteigen ließen.21 Zudem hat sich die politische Handlungsfähigkeit nicht ähnlich schnell entwickelt wie die globalisierte Welt.22 Sowohl die Europäische- als auch die Weltwirtschaft sind ständigen Erosionen ausgesetzt, die fast täglich in einer Wirtschaftskrise enden könnten.

Allerdings konnte eine Verschlechterung der Lage verhindert werden, indem die EZB und die EWU Mitgliedsstaaten wie Griechenland, Portugal, Zypern und Irland mit Rettungspaketen stützten.23

[...]


1 Vgl. Peters (1993), S. 51f.

2 Vgl. Thiele (1996), S. 7.

3 Vgl. AblEG Nr. 70 C 136 vom 11.11.1970, o.S.

4 Vgl. Sautter (2012), o.S.

5 Vgl. Weidenfeld (2006), S. 381.

6 Vgl. Moritz (2012), S. 300.

7 Vgl. Eurogruppe: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Irland, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien.

8 Vgl. AblEG Nr. 53 C 83 vom 30.03.2010, S.96 ff.

9 Vgl. AblEG Nr. 51 C 115 vom 09.05.2008, S. 17.

10 Vgl. Knauer (2007), o.S.

11 Vgl. AblEG Nr. 50 C 306 vom 17.12.2007.

12 Vgl. Thiele (1996), S. 7.

13 Vgl. Weidenfeld (2006), S. 381.

14 Vgl. AblEG Nr. 35 C 191 vom 29.07.1992, S. 11ff.

15 Vgl. Delors (1989), o.S.

16 Vgl. AblEG Nr. 53 C 83 vom 30.03.2010, S. 103 u. 108ff.

17 Vgl. Weidenfeld (2006), S. 382.

18 Vgl. Ribhegge (2011), S. 111f.

19 Vgl. Simitis; Stournaras (2012), o.S.

20 Vgl. Weidenfeld (2006), S. 382.

21 Vgl. Moirtz, S. 378f.

22 Vgl. Weidenfeld (2006), S. 383.

23 Vgl. Moritz (2012), S. 368.

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Die Wirkung von asymetrischen Schocks in der Währungsunion
Hochschule
FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule  (Volkswirtschaftslehre)
Veranstaltung
Grundlagen der Ökonomik
Note
2,7
Autor
Jahr
2014
Seiten
28
Katalognummer
V273317
ISBN (eBook)
9783656655749
ISBN (Buch)
9783656655718
Dateigröße
577 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Asymetrie, asymetrisch, Schocks, EZB, Währungsunion, Wirkung, EWU
Arbeit zitieren
Andreas Bönner (Autor:in), 2014, Die Wirkung von asymetrischen Schocks in der Währungsunion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273317

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