Das Berufsvorbereitungsjahr

Eine zweite Chance für Jugendliche mit Lernschwierigkeiten für den Berufseinstieg


Trabajo Escrito, 2011

26 Páginas, Calificación: 1,0


Extracto


Inhalt

Abbildungsverzeichnis

Einleitung

I. Allgemeine Informationen zum Berufsvorbereitungsjahr
1.1 Definition
1.2 Einordnung im Bildungssystem
1.3 Zielgruppen
1.4 Ziele und Aufgaben

II. Stellenwert des Berufsvorbereitungsjahrs
2.1 Entwicklungsstationen
2.2 Tendenzen und Trends der letzten Jahre
2.3 Aktuelle Bedeutung

III Lernumgebung und Organisation
3.1 Übergeordnete Lernziele
3.2 Organisation
3.3 Unterrichtsplanung
3.4 Curricula
3.5 Fächerstruktur
3.6 Betriebspraktika

IV Begleitende Sozialarbeit im Berufsvorbereitungsjahr
4.1 Notwendigkeit einer BVJ- begleitenden Sozialarbeit
4.2 Aufgaben der BVJ- begleitenden Sozialarbeit

Reflexion und „Ausblick“

Literatur

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Übersicht Deutsches Bildungssystem, n. Arbeitsagentur.net

Abbildung 2: TeilnehmerInnen an Bildungsangeboten des BVJ nach Geschlecht, n. BMBF (2007)

Abbildung 3: Entwicklung der Schülerzahlen des schulischen Berufsgrundbildungsjahres, des Berufsvorbereitungsjahres und der Berufsfachschulen insgesamt 1992 bis 2008, in Schöngen (2010)

Abbildung 4: Schülerinnen und Schüler 2008 an beruflichen Schulen. Ergebnis des Mikrozensus, n. Nold (2010)

Abbildung 5: TeilnehmerInnen an Lehrgängen des BVJ im Schuljahr 2008/09, geschichtet nach Bundesländern n. Schöngen (2010)

Abbildung 6: Rahmenstundentafel am Bsp. Thüringen, n. Thüringer Kultusministerium (2004)

Abbildung 7: Wochenstunden, Berufsfelder, Praktika geschichtet nach Bundesländern, n. Schroeder/ Thielen (2009, S.88)

Einleitung

Laut Daten des Statistischen Bundesamtes verfügten in 2009 3,9 % der Deutschen über keinen allgemeinen Schulabschluss (Statistisches Bundesamt, 2010). Geschichtet nach dem Alter der befragten Personen liegt der prozentuale Anteil der 15 -20 Jährigen ohne allgemeinen Schulabschluss sogar bei 5,3 %, womit diese Altersgruppe hier den Negativrekord hält.

Die Gründe, warum Jugendliche die Schule vorzeitig ohne Bildungsabschluss verlassen sind dabei vielschichtig. Oftmals spielen Entwicklungs-& Lernstörungen oder Probleme der persönlichen Entwicklung (oftmals hervorgerufen durch familial oder biografisch bedingte Benachteiligungsfaktoren) eine Rolle. Aber auch negative Lernerfahrungen aus der früheren Schulzeit können mitverantwortlich dafür sein, dass Jugendliche resignieren und die Schule ohne Abschluss verlassen. Die Motivation für weiterführende Bildungsangebote hat sich zu diesem Zeitpunkt meist bereits gegen Null genähert. Doch es ist schwer ohne einen Schulabschluss eine Lehrstelle zu finden- das Schicksal der betroffenen Jugendlichen scheint besiegelt: Arbeitslosigkeit, Hartz IV, ein Leben am unteren Rand der Gesellschaft. Meist kommt diese bittere Erkenntnis erst spät- zu spät. Gerade die Jugendphase birgt schnell die Gefahr Schule und Lernen zu vernachlässigen, zu verlockend erscheinen andere Dinge. Auch aus dieser „Null- Bock- auf- Schule“- Einstellung kann sich sehr schnell ein schulisches Scheitern ergeben. Es gibt also viele Faktoren, die dazu führen können, dass Jugendliche keinen oder einen nur sehr schlechten Hauptschulabschluss besitzen. Das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) bietet diesen jungen Menschen mit Lernschwierigkeiten die Möglichkeit, den verpassten Abschluss durch einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschluss zu kompensieren, ihn zu verbessern und in einigen wenigen Fällen sogar die mittlere Reife nachzuholen.

Im Folgenden soll der Frage nachgegangen werden, ob das Berufsvorbereitungsjahr als eine zweite Chance für Jugendliche mit Lernschwierigkeiten, den Berufseinstieg zu meistern, angesehen werden kann.

Dazu wird das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) zunächst vorgestellt, anschließend folgt eine Betrachtung des Stellenwertes des Berufsvorbereitungsjahres, sowie die Vorstellung der Lernumgebung und Organisation und letztlich wird die Notwendigkeit einer BVJ- begleitenden Sozialarbeit, sowie deren Aufgaben beleuchtet.

I. Allgemeine Informationen zum Berufsvorbereitungsjahr

Zunächst stellt sich die Frage, was genau das Berufsvorbereitungsjahr ist, wozu es dient und welche Perspektiven es aufzeigen kann.

1.1 Definition

Rahn (2005) zufolge ist das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ), „eine Institution in der Übergangsphase von der allgemein bildenden Schule zum Arbeitsmarkt [...] Das Berufsvorbereitungsjahr gibt als einjährige Maßnahme[1] SchulabgängerInnen ohne Ausbildungsvertrag eine zweite Chance. Sie können Ihren Hauptschulabschluss nachholen oder verbessern und so darauf hoffen, den verpassten Einstieg in die betriebliche oder schulische Berufsausbildung im zweiten Anlauf zu realisieren. Das BVJ ist somit die klassische Form der Berufsausbildungsvorbereitung“ (Rahn, 2005, S.17). Rahns Aussage impliziert, dass das BVJ Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten die Möglichkeit bietet sich weiter zu qualifizieren, Versäumtes aus der Schulzeit nachzuholen (sei es nun Lernstoff oder bspw. einen dem Hauptschulabschluss[2] gleichwertigen Abschluss) und sich so aktiv auf ihren Start in das bevorstehende Berufsleben und die damit verbundenen Anforderungen vorzubereiten. Rahn erwähnt hierbei den Begriff der zweiten Chance, welcher ganz bewusst auch für die Titelwahl der Ausarbeitung ausgesucht wurde. Vielmals haben Jugendliche, welche sich für den Besuch eines BVJ entschieden haben, in der Vergangenheit (und hier konkret während der Schulzeit) viele negative Lernerfahrungen gemacht, teilweise resultierend aus Lernschwierigkeiten, denen im schulischen Kontext allein nicht entgegengewirkt wurde bzw. werden konnte. Das BVJ wird in den meisten deutschen Bundesländern in Vollzeitform angeboten[3] (vgl. BMBF, 2007). Anders als das ebenfalls berufsvorbereitende Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) wird das Berufsvorbereitungsjahr nicht auf eine nachfolgende Berufsausbildung angerechnet (vgl. Schroeder/ Thielen, 2009).

Die Bildungsgänge des BVJ sind grundsätzlich kostenlos. „Im Berufsvorbereitungsjahr besteht volle Lernmittelfreiheit. Fahrtkosten werden vom Schulträger im Rahmen der Schülerbeförderungskosten bezuschusst“ (Berufliches Schulzentrum Freiberg, 2008)

1.2 Einordnung im Bildungssystem

Abbildung 1 zeigt schematisch auf, wie sich das BVJ in das deutsche Bildungssystem integriert (dunkelrote Markierung):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Übersicht Deutsches Bildungssystem, n. Arbeitsagentur.net.

Das BVJ gehört der Sekundarstufe II an und bildet für lernschwache SchülerInnen eine vorgelagerte Instanz zur dualen Ausbildung. In der Regel wird das BVJ v.a. von Jugendlichen genutzt, „die aus der Hauptschule aus Klasse 8 oder tiefer bzw. der Sonderschule für Lernbehinderte ohne Abschluß entlassen worden sind“ (Fischer- Kottenstede et al., 1994)[4] oder von MigrantInnen mit mangelhaften Deutschkenntnissen. Im Anschluss an das BVJ, nach dessen Beendigung dem Jugendlichen meist ein dem Hauptschulabschluss gleichwertiger Bildungsabschluss ermöglicht wird, kann dieser im direkten Anschluss eine Lehre beginnen, wobei ihm die Dauer des BVJ dabei nicht angerechnet wird.

1.3 Zielgruppe

Weiterführend von Interesse ist die Frage nach der Zielgruppe, welche durch das BVJ angesprochen werden soll.

Eine Antwort hierfür liefert uns Pahl (2007): „Mit dem Konzept der Berufsvorbereitung wendet man sich vor allem an Jugendliche, die noch nicht ausbildungsreif sind, keinen Ausbildungsplatz erhalten, sich noch nicht für ein Berufsfeld, geschweige denn für einen Beruf entschieden haben [...] (Pahl, 2007, S. 99). Häufig sind diese Jugendlichen noch schulpflichtig und haben bereits einen Schulabbruch hinter sich. Eine weitere Zielgruppe bilden Jugendliche mit Migrationshintergrund, „die einer besonderen Sprachförderung bedürfen“ (Fischer- Kottenstede et al., 1994, S. 14). Ebenfalls angesprochen werden sollen lernbenachteiligte SchülerInnen der Sonderschule.

Abbildung 2: TeilnehmerInnen an Bildungsangeboten des BVJ nach Geschlecht, n. BMBF (2007).

Nach Angaben des BMBF (2007) waren im Schuljahr 2003/04 ca. zwei Drittel der jugendlichen TeilnehmerInnen des BVJ männlich (vgl. Abb. 2).

Die Förderung der Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten sollte Rützel (2002) zufolge stark lernerorientiert ausfallen und den individuellen Lernbedürfnissen, -stärken und –schwächen des Einzelnen angepasst werden.

1.4 Ziele und Aufgaben

Welche Ziele und Aufgaben verfolgt das BVJ?

Primäres Ziel des BVJ wie auch der Berufsvorbereitung allgemein ist es, den Jugendlichen Orientierungshilfen bezüglich möglicher Tätigkeits- und Berufsfelder zu geben, sowie ihnen allgemeine Fertigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln, die für ihr späteres Arbeitsleben von Nutzen sind. Die Ziele des BVJ sind in §12 der Berufsschulverordnung vom 07. Oktober 2005 nachzulesen. Hierin heißt es: „Das Berufsvorbereitungsjahr hat die Aufgabe, Schülerinnen und Schüler auf den Eintritt in eine Berufsausbildung oder in ein Arbeitsverhältnis vorzubereiten. Dabei sind insbesondere Maßnahmen zu unterstützen, die in Kooperation mit anderen Trägern die Chancen für einen Übergang in das Beschäftigungsverhältnis verbessern. Das Berufsvorbereitungsjahr soll den nachträglichen Erwerb eines dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Bildungsabschlusses ermöglichen“ (Berufsschulverordnung, 2005). Jugendlichen kann durch das BVJ geholfen werden, ihre individuellen Ausbildungschancen zu verbessern. Im Gesamtkontext kann so auch der Jugendarbeitslosigkeit entgegengewirkt werden (vgl. Schulz, 2003).

[...]


[1] In einigen Bundesländern (z.B. Thüringen, Hamburg) auch teilweise zweijährige Dauer.

[2] Daten des BMBFs zufolge verfügt eine deutliche Mehrheit der Teilnehmenden des BVJ über keinen Hauptschulabschluss.

[3] In Berlin, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen auch Angebote in Teilzeitform.

[4] Konsequenter Weise müsste das Schema aus Abbildung 1 daher um eine direkte Verbindung von der Sonderschule zum BVJ ergänzt werden.

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Detalles

Título
Das Berufsvorbereitungsjahr
Subtítulo
Eine zweite Chance für Jugendliche mit Lernschwierigkeiten für den Berufseinstieg
Universidad
University of Erfurt
Curso
Veränderung von Organisationen durch Supervision, Evaluation und Coaching. Der Mobile Sonderpädagogische Dienst (MSD) in Thüringen und seine potentielle Bedeutung für "Schulentwicklung".
Calificación
1,0
Autor
Año
2011
Páginas
26
No. de catálogo
V273267
ISBN (Ebook)
9783656653646
ISBN (Libro)
9783656653615
Tamaño de fichero
907 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
berufsvorbereitungsjahr, zweite, chance, jugendliche, lernschwierigkeiten, einstieg, berufsleben
Citar trabajo
Julia Hellmuth (Autor), 2011, Das Berufsvorbereitungsjahr, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273267

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Título: Das Berufsvorbereitungsjahr



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