Die Entstehung, Relevanz und rechtliche Verbindlichkeit der Nationalen Expertenstandards (NES) des Deutschen Netzwerkes für Qualität in der Pflege (DNQP) für die klinische Pflege


Hausarbeit, 2013

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Methode

3 Begriffsdefinitionen

4 Deutsches Netzwerk für Qualität in der Pflege
4.1 Entstehungsgeschichte
4.2 Finanzierung und Ziele
4.3 Zusammensetzung DNQP

5 Nationale Expertenstandards
5.1 Methodenpapier
5.2 Aufbau der NES
5.3 Veröffentlichte und geplante NES
5.4 Ziele der Expertenstandards:
5.5 Juristische Bedeutung/ Rechtlicher Bezug

6 Kritische Würdigung

7 Schluss

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

Nach § 113a SGB XI gelten die Nationalen Expertenstandards in der
Pflege seit dem 1. Juli 2008 für Pflegeeinrichtungen als rechtlich verbindlich und sind bedeutsam für die Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität in der Pflege (vgl. Stascheit 2013, 644). Die Einrichtungen, und somit auch dort arbeitende Pflegekräfte, sind zur Durchführung von Maßnahmen der Qualitätssicherung und des Qualitätsmanagements nach § 112 SGB XI (ebd., 643) verpflichtet. Die erbrachte Leistung und Qualität wird messbar und damit vergleichbar gemacht. Auch nach § 135a SGB V ist der Leistungserbringer (z. B. Krankenhaus oder ambulante Pflegeeinrichtung) zur Qualitätssicherung und Leistungserbringung nach aktuellem wissenschaftlichem Stand angewiesen (vgl. SGB V 2013).

Ziel der im Rahmen eines Leistungsnachweises für Modul 5 geschriebenen Arbeit ist es, dem Leser einen Einblick in die Entstehung des Deutschen Netzwerkes für Qualität in der Pflege (DNQP) und der von ihm entwickelten Nationalen Expertenstandards (NES) zu geben. Der erste Teil der Arbeit erläutert einige bedeutsame Begriffe. Es folgen die Entstehungsgeschichte des DNQP sowie Aufgaben, Ziele und Zusammensetzung. Anschließend werden die Entwicklung und der Aufbau der NES beschrieben und auf die Relevanz für die Pflegepraxis eingegangen.
Die rechtliche Verbindlichkeit der NES wird dargestellt. Vor- und Nachteile des Vorhandenseins der NES werden im Schluss exemplarisch aufgeführt und bewertet. Auf die Implementierung in die Pflegepraxis wird nicht detailliert eingegangen und ein Vergleich mit den Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., kurz AWMF-Leitlinien für Ärzte, soll wegen der Komplexität nicht gezogen werden.

2 Methode

Zur Bearbeitung dieser Hausarbeit wurde computergestützt recherchiert. In der Datenbank der Deutschen Nationalbibliothek, bei Googlescholar und Googlebooks wurde nach den Schlagworten *Deutsches Netzwerk für Qualität in der Pflege, *Expertenstandards in der Pflege, *DNQP, *Nationale Expertenstandards, *Expertenstandards, *Pflegestandards, *Pflegequalität, *Qualitätssiche-rung Pflege einzeln und in Kombination gesucht. Die Trefferquote für Quellen die die Implementierung eines Expertenstandards beschreiben oder Tipps zur praktischen Umsetzung geben war hoch, wurde aber weitestgehend unbeachtet gelassen da sie wenig wissenschaftlich belegt ist. Es wurde mit evidenzbasierter qualitativer Primär- und wenig Sekundärliteratur gearbeitet. Dabei wurden
vorwiegend deutschsprachige Bücher, Zeitschriftenartikel und Internetpublikationen verwendet. Publikationen von Mitgliedern des wissenschaftlichen Teams des DNQP wurden einbezogen. Die Homepage des DNQP wurde aufgrund der sich ständig aktualisierenden Aspekte der Thematik ebenfalls als Quelle verwendet.

3 Begriffsdefinitionen

Qualität:

Qualität kommt aus dem Lateinischen (qualitas) und bedeutet Beschaffenheit, Eigenschaft (Duden 2013a). Sie ist bildungssprachlich als die „Gesamtheit der charakteristischen Eigenschaften (einer Sache, Person); Beschaffenheit“ (Duden 2013a) oder laut Duden als Güte definiert (vgl. Duden 2013a). Nach der DIN EN ISO 9000:2000 ff. ist Qualität definiert als „Grad, in dem ein Satz inhärenter Merkmale Anforderungen erfüllt“ (Piechotta 2008, 6; vgl. Hasseler 2011, Folie 6ff.).

Pflegequalität:

Nach Donabedian (1968) beschreibt Pflegequalität den Grad der
Übereinstimmung des zuvor formulierten Pflegezieles mit dem Ergebnis und lässt sich unterteilen in Prozess-, Struktur- und Ergebnisqualität. Kämmer (2008) betrachtet Pflegequalität mehr als einen Übereinstimmungsgrad zwischen der Kundenerwartung und erbrachter Dienstleistung (vgl. Kämmer 2008, 426). Schmidt (2005) spricht bei der Qualität einer Dienstleistung im Gesundheitsbereich von einem Soll-Ist-Vergleich in Bezug zum Stand des gegenwärtigen professionellen Wissens (vgl. Schmidt 2005, 184; Hasseler 2011, Folie 19ff.).

Standard:

Im aktuellen Duden (2013) wird Standard definiert als „etwas, was als mustergültig, modellhaft angesehen wird und wonach sich anderes richtet; Richtschnur, Maßstab, Norm.“ (Duden 2013b)

Pflegestandard:

In der Pflegefachsprache existiert keine einheitliche Definition für den Begriff „Pflegestandard“ (vgl. Bölicke 2007, 1; Bölicke & Steinhagen-Thiessen, 182). In der Literatur ist häufiger von „Babylonischer Sprachverwirrung“ (vgl. Trede 1997; Bartholomeyczik 2002, 12) die Rede. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierte 1988 den Begriff „Pflegestandard“ wie folgt: „Ein Standard ist ein an einem Kriterium ausgerichtetes, erreichbares Leistungsniveau. Die tatsächliche Leistung wird daran gemessen“ (WHO 1988, zitiert nach von Stösser 1993, 2). Setzt man diese Definition nun in Zusammenhang mit der oben aufgeführten Definition von Standard, so kann man einen Pflegestandard als allgemeingültigen und anerkannten Maßstab für pflegerische Aufgaben und ihrer Qualität sehen (vgl. von Stösser 1993, 2). Pflegestandards werden in der jeweiligen Einrichtung selber erarbeitet (vgl. Masemann & Messer 2011, 9) und beschreiben drei Qualitätsdimensionen: Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität
(vgl. Elsbernd 2009, 453).

Expertenstandards des DNQP:

Expertenstandards sind evidenzbasierte, wissenschaftlich-professionelle und monodisziplinäre Instrumente zur Verbesserung des Qualitätsniveaus der Pflege. Sie charakterisieren ein professionell abgestimmtes Leistungsniveau für eine auf die Bedürfnisse der betroffenen Person angepassten gesundheitlichen Versorgung. Eine anschließende Erfolgskontrolle durch spezielle Kriterien macht die Ergebnisse messbar und damit im Vergleich qualitativ überprüfbar. Die Zielsetzung vielschichtiger pflegerischer Aufgaben sowie Handlungsweisen und –möglichkeiten bei der Versorgung von Pflegebedürftigen werden vorgegeben (vgl. DNQP 2011, 3; Neumaier 2009, 16; Schiemann & Moers 2011, 624; Schmidt 2005, 185).

4 Deutsches Netzwerk für Qualität in der Pflege

Im folgenden Kapitel wird erläutert, wie es zur Bildung des Deutschen Netzwerkes für Qualität in der Pflege (DNQP) kam und welche Ziele damit verfolgt werden, es sich finanziert und zusammensetzt.

4.1 Entstehungsgeschichte

1992 begann die Fachhochschule Osnabrück mit dem Aufbau des DNQP (vgl. Schiemann & Moers 2011, 620), einem Zusammenschluss von Pflegefachleuten auf Bundesebene zur Qualitätsentwicklung (vgl. Gerste 2002, 117ff.; DNQP 2011, 1). Die historische Vorgeschichte der Entwicklung pflegerischer Qualitätssicherung stellen Schiemann und Moers (2011) zusammengefasst dar. Im Jahre 1980 wurde in Kopenhagen für fünf Jahre eine englischsprachige Arbeitsgruppe gegründet, um den Forderungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach pflegerischer Qualitätssicherung bei der Versorgung von Patienten auf europäischer Ebene nachzukommen (ebd., 617). Nach Beendigung des WHO-Förderprogramms wurde 1992 das Europäische Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege, European Quality in Nursing Network (EuroQUAN) durch das Oxforder Institute of Nursing des Royal College of Nursing (RCN) gegründet, um die Qualitätsentwicklung im Pflegebereich fortzusetzen. Durch eine Steuerungsgruppe, in der jedes Land ein Mitglied hatte, wurden gemeinsame Qualitätsprojekte geplant und Konferenzen vorbereitet. Pflicht der Mitglieder war es, ein nationales Qualitätsnetzwerk kooperativ mit den Berufsverbänden des eigenen Landes aufzubauen (Schiemann & Moers 2011, 618), um die Qualität der Pflege weiter zu steigern und eine Vernetzung verschiedener Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sowie von Pflegewissenschaft und –praxis zu schaffen. Die Mitgliedsländer des WHO-Förderprogramms Dänemark, Großbritannien, Irland, Niederlande und Schweden hatte Erfahrungen in Expertenarbeitsgruppen mit der Entwicklung von nationalen Pflegestandards (ebd., 619) gesammelt. Die nun im Rahmen des EuroQUAN gebildeten Qualitätsnetzwerke neuer europäischer Mitgliedsländer, so auch das DNQP, konnten von dem vorliegenden Vorwissen und den Erfahrungen profitieren (ebd., 620). Ein gemeinsames Ziel war die Einführung der „Stationsgebundenen Qualitätsentwicklung“ (ebd., 618). Hier erarbeiteten Pflegekräfte in der Praxis mit der methodischen Unterstützung von qualifizierten Kollegen Standards.

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Die Entstehung, Relevanz und rechtliche Verbindlichkeit der Nationalen Expertenstandards (NES) des Deutschen Netzwerkes für Qualität in der Pflege (DNQP) für die klinische Pflege
Hochschule
Frankfurt University of Applied Sciences, ehem. Fachhochschule Frankfurt am Main  (Fachbereich 4 - Soziale Arbeit und Gesundheit)
Veranstaltung
Geschichte und Ethik der Pflege
Note
1,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
19
Katalognummer
V272937
ISBN (eBook)
9783656652762
ISBN (Buch)
9783656652731
Dateigröße
478 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
DNQP, Expertenstandards;, NES, Deutsches Netzwerk für Qualität in der Pflege;, Nationale Expertenstandards
Arbeit zitieren
Annina Grimm (Autor:in), 2013, Die Entstehung, Relevanz und rechtliche Verbindlichkeit der Nationalen Expertenstandards (NES) des Deutschen Netzwerkes für Qualität in der Pflege (DNQP) für die klinische Pflege, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272937

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