Elementarteilchen. Eugenik, Generationskonflikt und das Element der Zeit im Roman M. Houellebecqs


Hausarbeit, 2014

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Zum Autor Michel Houellebecq

3. Analyse
3.1 Generationskonflikte - Familie, Gemeinschaft, Brüder Bruno und Michel3
3.2 Das Element der Zeit/ Alterungsprozess im Roman
3.3 Genforschung und Fortschritt

4. Die Kritik Houellebecqs

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In dem Roman von Michel Houellebecq geht es um das Leben zweier Halbbrüder, Bruno und Michel, die in den sechziger Jahren aufwachsen. Ihre Mutter Janine verbringt ihr Leben mit zahlreichen Männern und Sexabenteuern und legt keinen Wert darauf, eine emotionale Bindung zu ihren beiden Söhnen aufzubauen. Nachdem Michel und Bruno an unterschiedliche Familienmitglieder abgeschoben werden, sowohl von Mutter als auch Vater verlassen, machen beide eine schwierige Kindheit durch. Diese Entwicklung prägt sie für ihr Leben.

Bruno wird in der Schule von seinen Mitschülern gleichen Geschlechts missbraucht, welches zu einer Sexbesessenheit führt, die ihn sein ganzes Leben verfolgt. Später wird er Lehrer und hat aber kaum Glück in der Liebe oder mit Frauen.

Michel wird einsamer, aber erfolgreicher Forscher und interessiert sich im Gegensatz zu Bruno kaum für Frauen bzw. Sex. Das Einzige, das die beiden Halbbrüder verbindet, ist die fehlende Liebe und Fürsorge einer Mutter.

Erst mit vierzig Jahren lernen beide unglaubliche Liebe kennen und auch das hat ein dramatisches Ende. Bruno lernt die ebenfalls sexbesessene Christiane kennen, die durch einen Steißbeinbruch gelähmt wird und Selbstmord begeht.

Michel verliebt sich in seine Jugendliebe Annabelle, die Gebährmutterhalskrebs bekommt und außer dem Selbstmord auch keinen anderen Weg sieht. Während Bruno den Tod Christianes nicht verkraftet und den Rest seines Lebens in der Psychiatrie verbringt, verliert Michel jegliches Interesse am Leben und widmet sich bevor er "im Meer verschwindet" nur noch der Forschung.

Er entwickelt eine Theorie für eine neue, geschlechtslose und unsterbliche Menschheit.

Diese Hausarbeit soll den Generationskonflikt und das Element der Zeit im Hinblick auf die Eugenik betrachten und analysieren. Die Generationskonflikte in diesem Roman sind mehr als Eines an der Zahl und entstehen durch den Individualismus, der wiederum Ursache für die Zerstörung der Familie ist. Durch das Element der Zeit wird diese Zerstörung immer deutlicher in Erscheinung treten. Sind die Eugenik und die damit verbundenen Ansätze wie z.B. der Individualismus, wahrhaftig Auslöser für Generationskonflikte und Familienzerstörung? Das soll in dieser Arbeit erforscht werden.

2. Zum Autor Michel Houellebecq

Michel Houellebecq ist am 26.Februar 1958 in La Réunion geboren. Bereits früh im Alter von sechs Jahren wurde er von Mutter, Anästhesistin und Vater, Bergführer, an seine Großmutter väterlicherseits abgegeben. Vergleichbar mit der Figur des Bruno im Roman Elementarteilchen ging er dann sieben Jahre auf ein Internat, von der Familie verlassen. Er besuchte die Vorbereitungskurse der Grandes Écoles und bekam 1980 sein Diplom als Landwirtschaftsingenieur.

In diesem Jahr heiratet er die Schwester seines besten Freundes und wird ein Jahr darauf Vater seines Kindes Étienne. Darauf folgen Ehekrisen, Depressionen und die Scheidung von seiner Ehefrau. Er begibt sich mehrmals in Behandlung in die Psychiatrie. Nachdem er einige Zeit als Informatiker in einer Firma und danach im Landwirtschaftsministerium arbeitete, widmet er sich dem Literaturkreis in Paris und voll und ganz der Schriftstellerei. Ab 1991 veröffentlichte er Gedichtsbänder und Essays und lernte in dieser Zeit seine jetzige Ehefrau Marie-Pierre Gauthier kennen. Nachdem besonders sein zweiter Roman Elementarteilchen franzöischer Kritik ausgesetzt war, zog Houellebecq sich mit seiner Frau nach Irland zurück. Seit 2003 haben sie ein Haus in Südspanien in der Nähe von Almeria, wo sie wohnen.

3. Analyse

3.1 Generationskonflikte - Familie, Gemeinschaft, Brüder Bruno und Michel

Schon zu Beginn des Romans wird eine träge, hoffnungslos unausweichliche Stimmung hergestellt. Der Leser fühlt beim Lesen der ersten Seiten die Ausweglosigkeit der beiden Charakteren Bruno und Michel;

„Von diesem Tag an wurde Michel von seiner Großmutter aufgezogen, [...]. Kurz darauf ging seine Mutter nach Kalifornien, [...]. Michel sollte sie nicht vor seinem fünfzehntes Lebensjahr wiedersehen. Er sollte übrigens auch seinen Vater nicht mehr oft wiedersehen,“ (Houellebecq, 1998, S.33).

Wie hier beschrieben, wächst der verlassene Sohn Michel bei seiner Großmutter väterlicherseits auf. Sein Vater wird kurz nachdem er an seine Großmutter abgegeben wird als in Tibet als tot gemeldet und seine Mutter sieht er fortan nicht mehr oft.

Auch Bruno wird an seine Großmutter abgegeben, jedoch mütterlicherseits und sieht seine Eltern nachdem er dann im Internat aufwächst, kaum.

Hier wird der Ursprung der Lebenskrise der beiden Brüder bereits deutlich. Houellebecq schildert die von vorneherein gescheiterte Lebensentwicklung der Charakteren.

Von den eigenen Eltern verlassen, wachsen Bruno und Michel bei der älteren Generation auf und können wie im Laufe des Romans deutlich wird, auch zur nächsten, jüngeren Generation keine Bindung aufbauen. Die egoistische Ader der Mutter setzt sich im Laufe der Entwicklung bei Ihnen durch und auch Bruno verlässt später seine kleine Familie, seine Frau und seinen kleinen Sohn.

Der erste Generationskonflikt wird in der Beziehung oder auch nicht existierenden Beziehung der Mutter Janine zu ihren beiden Söhnen Bruno und Michel hervorgehoben.

Durch ihre Emanzipation und ihren Individualismus, den Drang alle ihre Bedürfnisse zu stillen, ist Janine ein menschliches Lebewesen, das ihre eigenen Kinder abstößt. Sie setzt in Houellebecqs Roman ein Zeichen für den Beginn der feministischen Revolution und verkörpert das Symbol der „persönlichen Freiheit“, (vgl. Lutosch, 2007, S.146).

Deshalb liegt es nicht fern zu behaupten, das Houellebecq den Titel seines Romans „Elementarteilchen“ auf seine Protagonisten bezieht. Alle vereinsamte, unglückliche und bindungslose Menschen oder auch Elementarteilchen. Worin liegt die Ursache dieser Vereinsamung?

Houellebecq zufolge könnte man behaupten es liegt an dem Individualismus, der gerade in den sechziger Jahren ihren Höhepunkt feierte. Dazu kamen die Studentenproteste und die Hippiebewegung, die dem Individuum die Freiheit gaben aus rein egoistischem Motiv zu handeln und zu leben. Die Aufopferung einer Mutter für ihre Kinder oder ihren Ehemann, die Hingabe eines Vaters zu seinem Kind oder auch rein zwischenmenschliche Beziehungen entfallen hierbei gänzlich.

Jeder ist auf seinen eigenen Profit aus und lässt Rücksicht auf Andere außer Acht. Durch den Verlust der Familie werden bei Bruno und Michel psychische Leiden hervorgerufen, geprägt von Realitätsverlust, Bindungsangst und andere Ängste und Zwänge, (vgl. Lutosch, 2007, S.145 ff.).

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Elementarteilchen. Eugenik, Generationskonflikt und das Element der Zeit im Roman M. Houellebecqs
Hochschule
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig  (Geisteswissenschaften)
Veranstaltung
Human Enhancement-Biotechnologie
Note
1,7
Autor
Jahr
2014
Seiten
13
Katalognummer
V272881
ISBN (eBook)
9783656646389
ISBN (Buch)
9783656646327
Dateigröße
501 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
elementarteilchen, eugenik, generationskonflikt, element, zeit, roman, houellebecqs
Arbeit zitieren
Lina Yousefzada (Autor:in), 2014, Elementarteilchen. Eugenik, Generationskonflikt und das Element der Zeit im Roman M. Houellebecqs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272881

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