Aktuelle Trends und Entwicklungen im Wissensmanagement

Mit Fokus auf Demographie, soziale Netzwerke und digitales Lernen


Seminararbeit, 2014

41 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Einordnung und Zielsetzung der Arbeit
1.2 Aufbau und Struktur dieser Arbeit

2. Grundlagen des Wissensmanagement
2.1 Wissen
2.1.1 Der Wissensbegriff
2.1.2 Daten Informationen und Wissen
2.1.3 Wissensdimensionen
2.2 Wissensmanagement
2.2.1 Wissensziele
2.2.2 Strategien des Wissensmanagements
2.2.3 Bausteine des Wissensmanagements
2.3 Die geschichtliche Entstehung von Wissensmanagement

3. Megatrends als Grundlage für aktuelle Entwicklung und Trends
3.1 Megatrends - Eine Begriffsbestimmung
3.2 Megatrends im Wissensmanagement

4. Aktuelle Trends und Entwicklungen im Wissensmanagement
4.1 Demografischer Wandel und die damit verbundene Generationenveränderung
4.2 Social Media im Wissensmanagement
4.3 Digitales Lernen als aktuelle Entwicklungen im Wissensmanagement

5. Abschließende Würdigung

II. Abbildungsverzeichniss

III. Quellenverzeichnis

I. Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

1.1 Einordnung und Zielsetzung der Arbeit

„ Der Unternehmenserfolg wird eher von der Entwicklung und Entfaltung intelligenter Ressourcen abhängen, als vom Management der physischen Rohstoffe. “ 1

Mit dieser Vorhersage nimmt Quinn 1994 Stellung zur künftigen Entwicklung und Notwendigkeit des Faktors Wissen für jegliche Art von Organisation, die einem Wettbewerb unterliegt. Darin wird er auch von makroökonomischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte unterstützt. Stellen wir beispielsweise die Gesamtausgaben für Bildung, die als fundamentale Grundlagen individuellen Wissens angenommen werden können, von 2006 bis 2011, gegenüber. Während die Gesamtausgaben für den Bildungssektor, gemessen am Bruttoinlandsprodukt der Bundesrepublik Deutschland, im Jahr 2005 noch bei 6,2% liegen, was umgerechnet 86 Mrd. € beträgt, stiegen diese in einem Zeitraum von fünf Jahren bis 2011 auf 6,9% (108 Mrd. €)2. Diese Steigerung von über 32 Mrd. € in einem Zeitraum von sechs Jahren scheint beträchtlich und unterstreicht Quinns These, ganz nach dem Motto Benjamin Franklins: Eine Investition in Wissen bringt noch immer die besten Zinsen.

Dieser Anstieg ist im Schatten bekannter Megatrends wie dem demographischen Wandel, dem Deutschland im europäischen Vergleich stark unterliegt, zwingend erforderlich. Ebenso wie Staaten müssen auch Unternehmen die Notwendigkeit erkennen, vermehrt in Wissen zu investieren, da sich beide Seiten, zumindest im Rahmen einer freien & sozialen Marktwirtschaft gegenseitig bedingen. Je größer der Wettbewerb, dem Unternehmen unterliegen, desto stärker müssen Sie sich mit der Ressource Wissen, bzw. mit Wissen als einem zentralem Produktionsfaktor, auseinandersetzen. Dieser Entwicklung kann in den letzten Jahrzehnen keine Branche mehr entziehen kann. Ein Großteil der Literatur sieht die Änderung der volkswirtschaftlichen Aktivitäten ebenfalls durch den Umstand bedingt, dass Wissen als die zentrale Ressource des ökonomischen Wachstums darstellt.

Auf diesem Fundament entwickelt sich der Begriff des Managements von Wissens, besser bekannt als Wissensmanagement oder Contentmanagement, über die letzten vier Dekaden zu einem festen Bestandteil der Wirtschaftswissenschaft. Der Begriff des Wissens ist umfangreich und kann unter ökonomischen Gesichtspunkten betrachtet auch als sog. erfolgskritisches Wissen bezeichnet werden.

Somit beeinflusst Wissen unternehmerisches Handeln und stellt gleichzeitig die Weichen für den Unternehmenserfolg. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, dieses Wissen zu managen. Schüppel benennt als Hauptgrund, dass Wissen als Ressource ein knappes Gut ist. Es kann als Nährboden angesehen werden und wird durch Systeme der Wissensproduktion, -reproduktion, -distribution und -verwertung des Wissensflusses3, unterstützt.

Wissensmanagement rückt somit mit in den Fokus der strategischen Unternehmensplanung. Große Unternehmen wie Google, IBM oder 3M verwenden deshalb zwischenzeitlich einen Großteil ihres Jahresüberschusses, um den Bereich des Wissensmanagements zu fördern. Diese Unternehmen haben erkannt, dass bei Verknappung natürlicher Ressourcen wie Wasser oder Fachkräften, das Know-How ihrer Mitarbeiter und der gesamten Organisation im Laufe des 21. Jahrhunderts in den Mittelpunkt ihres operativen Geschäfts drängen wird.

1.2 Aufbau und Struktur dieser Arbeit.

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, nach aktuellen Trends und Entwicklungen, welchen sich das Wissensmanagement ausgesetzt sieht. Hierbei sollen unterschiedliche Einflüsse auf Unternehmen, die momentan und künftig stark beeinflussend wirken, analysiert werden. Abschließend werden sich hieraus entwickelnde Chancen und Risiken betrachtet. Grundlagen des Wissensmanagements.

Der Begriff des Wissensmanagement wird im zweiten Gliederungspunkt eingehend behandelt um ein Grundverständnis für das Fachgebiet zu schaffen. Er wird definiert und in den Wissensbegriff, Daten/Informationen/Wissen sowie die Dimensionen des Wissens untergliedert. Anschließend wird der Entwicklung des Wissensmanagements bis zu seiner modernen Form Rechnung getragen. Literaturgestützt wird der Versuch unternommen, ein möglichst vollwertiges und umfassendes Bild über Wissensmanagement zu erstellen.

Der dritte Gliederungspunkt setzt sich detailliert mit aktuellen Entwicklungen und Trends des in Unternehmen angewendeten Wissensmanagements auseinander. Vorangestellt wird die Frage, wie Trends entstehen und wie sich diese zu sog. Megatrends weiterentwickeln. Aus der Gruppe der bekannten Megatrends werden anschließend sechs, welche das Wissensmanagement tiefgreifend beeinflussen, beleuchtet. Dieser Punkt dient in Anlehnung an die Leitfrage auch der Überleitung an den Hauptteil. Dieser befasst sich mit den aktuellen internen sowie externen Entwicklungen und Trends des Wissensmanagements.

Im Rahmen des ökonomischen Nutzens für Organisationen wird im vierten Gliederungspunkt auf drei aktuelle Trends und Entwicklungen eingegangen, welche aus den zuvor analysierten Megatrends entstanden und das aktuelle Wissensmanagement stark beeinflussen. Zunächst werden Begrifflichkeiten, Einflüsse und Entwicklungen der Demographie in Deutschland geklärt, wobei die Verknappung von Fach-und Know-How Trägern betrachtet wird. Welche Anpassungen sich hieraus für das Management von Wissen ergeben, steht in diesem Abschnitt als Leitfrage übergeordnet. Der zweite Abschnitt des vierten Gliederungspunktes führt den Trend der sozialen Medien und ihrer Möglichkeiten für das Wissensmanagement aus. Als letzter der drei Trends, die Digitalisierung der Lern- und Unterrichtsformen, wird ein Überblick über die Technisierung der Lernmedien sowie ihrer Anwendungen im modernen Wissensmanagement gegeben.

Abschließend erfolgt eine kritische Würdigung der in dieser Arbeit erzielten Ergebnisse mittels eines abschließenden Fazits.

2 Grundlagen des Wissensmanagement

2.1 Wissen

Um ein fundamentales Verständnis für Wissensmanagement zu schaffen werden zunächst die Grundlagen des Managements von Wissen definiert. Später werden die drei in dieser Arbeit analysierten Trends auf diese Grundlagen zurückgeführt um Anpassungen und Möglichkeiten für den Bereich des ökonomischen Wissensmanagements aufzuzeigen.

2.1.1 Der Wissensbegriff

Was verstehen wir heute unter Wissen? Um nachzuvollziehen, wie Wissensmanagement funktioniert, ist es von fundamentaler Bedeutung, Wissen als Ressource anzusehen. „Ähnlich wie herkömmliche Produktionsfaktoren lässt sich auch das Wissen eines Unternehmens analysieren, bilanzieren und managen.“4 Aber Wissen unterscheidet sich grundlegend von alle anderen Ressourcen dahingehend, dass Wissen die einzige Ressource darstellt, welche sich bei Anwendung vermehrt und nicht verringert.5

Wissensmanagement wird von vielen Unternehmen schon seit den 70er Jahren betrieben. Das daraus generierte Wissen ist folglich sehr umfangreich. Zu umfassend wäre es für einen einzelnen Mitarbeiter eines Großunternehmens beispielsweise das komplette Wissen aufzunehmen und anzuwenden. In der Praxis ist es nicht möglich für einzelne Mitarbeiter jeden Ablauf genau zu durchleuchten, woraus eine Selektion des Wissens entsteht. Genau deshalb gibt es schon immer Unternehmen, die durch gezielte Arbeitsteilung auf Grundlage abgestimmter Abläufe, ihr Wissen teilen und weiterentwickeln.6 Grundsätzlich gibt es verschiedene Definitionen und Ansätze zu dem Thema Wissen. Als Grundlage für vorliegende wissenschaftliche Arbeit dient folgende Definition: „Wissen ist eine persönliche Fähigkeit, die als Produkt der Information, der Erfahrung, der Fertigkeit und der Einstellung angesehen wird, die einem Individuum zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung stehen.“7 Diese Begriffserklärung stellt eine passende Überleitung zum nächsten Punkt.

2.1.2 Daten Informationen und Wissen

Für das Verständnis von Wissensmanagement muss zunächst zwischen den Begrifflichkeiten Daten, Informationen und Wissen unterschieden werden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie völlig losgelöst von einander verstanden werden können. Ganz im Gegenteil, sie bauen aufeinander auf und bedingen sich gegenseitig.8 Dieser Aufbau soll nun an Hand einer Pyramide zur Entstehung von Wissen dargestellt werden.

Abbildung 1: Die Wissenspyramide

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: http://www.doepel.de/wissen.htm

Daten bilden unsere Ausgangsbasis als Boden der Pyramide. Unter Daten versteht man Rohmaterial, welches mithilfe von Datenbanktechniken oder Datenbankmodellierung unterstützt wird. Es sind oft einfache Ziffern oder Zahlen die durch eine Kombination Sinn ergeben.9 Daten sind im Allgemeinen unstrukturiert, isoliert und kontextunabhängig. Diese werden meist im Rahmen mögliche Ausprägungen zu Nachrichten, Meldungen oder Hinweisen.10

Die zweite Stufe der Pyramide bilden Informationen. Die in der Basis generierten Daten oder Datensätze werden zu Informationen weiter verarbeitet. Daten werden in einen Kontext gesetzt und bilden daraus eine Information. Ein Unternehmen kann sich somit Informationen über einen Sachverhalt beschaffen, die als Basis für Entscheidungen dienen. Laut Wittmann bilden Informationen nur eine Teilmenge des Wissens. Ganz genau die Teilmenge, die für Entscheidungen relevant ist, vor allem Betriebswirtschaftliche. Daten und Informationen unterscheiden sich größtenteils dahingehend, dass Informationen im betrieblichen Sinne eine Bedeutung und einen Zweck besitzen.11 Zur Aufnahme und Anwendbarkeit von Informationen sind Verständnis, Einsicht, Schlussfolgerung oder Signale notwendig.12

Wissen steht an der Spitze der Pyramide und vereint Daten und Informationen. Laut Probst lässt sich Wissen wie folgt definieren: “Die Gesamtheit der Kenntnisse und Fähigkeiten, die Individuen zur Lösung von Problemen einsetzen. Wissen stützt sich auf Daten und Informationen, die im Gegensatz zu diesen aber immer an Personen gebunden sind.“13 Daten und Informationen stehen also separiert, Wissen hingegen ist personengebunden und ergo von dem Individuum abhängig.14 Charakteristisch für Wissen sind eine Ideen, Intelligenz oder das führen eines Beweises.15 Die Wissenspyramide zeigt den Werdegang von Daten, als Rohmaterial, über die Stufe der Generierung von Information, hin zu Wissen als Informationen in einem intelligenten Netzwerk. Dieses Netzwerk ist aus obiger Abbildung nicht zwingend ersichtlich, wird aber offensichtlich, wenn jeder Mitarbeiter einer Organisation als eigene Pyramide dargestellt wird. Das sich ergebende Pyramidengeflecht wäre Beispiel eines solchen Netzwerks.

Fazit: Für die Verwendung von Wissensmanagement müssen die Daten und Informationsseite, sowie die Wissensbestandteile betrachtet und in einen Zusammenhang gebracht werden. Ziel ist es, die Wissensbasis des Unternehmens besser nutzen zu können und weiterzuentwickeln. Wissensmanagement beschäftigt sich dahingehend (auch) mit der

Transformation der Rohmaterialien. Der Weg von Daten und Informationen der vorgehenden Abbildung verdeutlicht diesen Entwicklungsprozess.16

2.1.3 Wissensdimensionen

Nachdem der Prozess der individuellen Wissensgenerierung charakterisiert wurde, blicken wir nun auf die Dimensionen des Wissens. Bei den Dimensionen liegt die wichtigste Unterscheidung zwischen dem implizitem und dem explizitem Wissen.

Explizites Wissen

Explizites Wissen ist beschreibbar und eignet sich gut in Dokumenten festgehalten zu werden, beispielsweise in Büchern oder Protokollen. Es zeichnet sich durch eine leichte Dokumentierbarkeit und Kommunizierbarkeit aus. Eine weitere Eigenschaft besteht darin, dass das explizite Wissen ohne weiteres reproduzierbar ist. Es ist nicht kontextgebunden und somit einfach in Worte zu fassen. Als Beispiel für explizites Wissen können Fachbücher genannt werden können.17

Implizites Wissen

Anders als bei explizitem Wissen ist das Standarisieren von implizitem Wissen nicht möglich, es ist ein personenbezogenes und kontextgebundenes Wissen. Es handelt sich um subjektive Einsichten, innere Protokolle von Individuen, die für andere Menschen nicht ersichtlich sind. Diese inneren Protokolle setzen sich aus Erfahrungen, Fertigkeiten, Werte und Begabungen zusammen. Diese Art des Wissens eignet sich der Mensch zumeist im Laufe seines Lebens als sog. Lebenserfahrung an. Da sich dieses Wissen in den Köpfen der verschieden Mitarbeitern befindet, ist es kein fester Bestandteil des Unternehmens. Es verlässt mit Feierabend eine Organisation und kehrt erst zu Arbeitsbeginn mit dem jeweiligen Organisationsmitglied wieder zurück.18

2.2 Wissensmanagement

Wissen wird in Unternehmen immer mehr als wettbewerbsentscheidende Ressource angesehen. Diese Feststellung wirft Fragen auf wie: „Was hat dieses Wissen mit Wissensmanagement zu tun und wo kann man dieses Wissen im Unternehmen finden und wertschöpfen? Wie muss ein Unternehmen das vorhandene Wissen nutzen, damit Prozesse und Leistungen gefördert und möglichst optimiert werden.“ So ergibt sich aus den Begriffen Wissen und Management für jedes Unternehmen bzw. für jede Organisation eine wichtige Aufgabe.

Schon früh erkannte das Probst und stellte folgerichtig fest: „Wissensmanagement ist eine Herausforderung für alle Unternehmen, welche in der Wissensgesellschaft überleben und ihre Wettbewerbsposition ausbauen wollen“19

2.2.1 Wissensziele

Die Ausrichtung des Wissensmanagements in einem Unternehmen wird von ihren Wissenszielen definiert. Diese Wissensziele legen fest, welche Fähigkeiten im Rahmen des Wissensmanagements in einem Unternehmen aufgebaut werden sollen. Normative Wissensziele legen den Fokus auf die Entwicklung der wissensbewussten Unternehmenskultur. Sie sind somit wichtig für die Entwicklung der grundlegenden unternehmenspolitischen Vision, sowie aller unternehmenskulturellen Aspekte. Der Kompetenzbedarf und das Kernwissen werden durch die strategischen Wissensziele definiert. Sie werden für Programme mit einer langfristigen Nutzungsdauer festgelegt. Diese Programme sollen helfen die Unternehmensziele zu erreichen. Zuständig für die Umsetzung des Wissensmanagements und der Ziele sind operativen Wissensziele. Sie sollen die Implementierung der Wissensziele auf der Ebene der täglichen Arbeit sicherstellen. Diese drei Ebenen müssen gut miteinander harmonieren um gemeinsam zur Umsetzung der Unternehmensziele beizutragen.20

2.2.2 Strategien des Wissensmanagements

Aus der Charakterisierung expliziten und impliziten Wissens sind folgende zwei Strategien abgeleitet. Die People-to-People-Strategie stellte eine Wechselbeziehung verschiedener Personen da, die durch Kommunikation und Erfahrungsaustausch möglich ist. Der Kern ist der Austausch und die Entwicklung von Wissen über die direkte Konfrontation der Wissensträger. Persönliche Erfahrung und Interaktionen haben den Nutzen, den Austausch der Informationen und des Wissens zwischen den Wissensträgern so effizient wie möglich zu gestalten. Nachteil dieser Strategie ist die Gebundenheit des Wissens an seine Wissensträger. Die Aufzeichnung von Wissen ist durch die Gebundenheit dieses Wissens nur eingeschränkt möglich. Der Nachteil der People-to-People Strategie ist in Folge dessen der Vorteil der People-to-Document Strategie. Sie versucht das Wissen in großem Umfang, beispielsweiße mit Hilfe von Dokumenten oder Intranets, zu dokumentieren. Das Wissen kann so einfacher einer Vielzahl an Mitarbeitern im Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Sie eignet sich für wenig komplexe Standartinhalte oder Sachverhalte mit einer langen Gültigkeitsdauer. Daraus kann geschlossen werden, dass die Dokumente gelöscht oder aktualisiert werden müssen, wenn sie nicht mehr zeitgemäß oder überarbeitet sind. Im Verhältnis kann diese Strategie einen Mehraufwand an Verwaltung und Organisation erfordern.21

2.2.3 Bausteine des Wissensmanagements

Dieser Punkt beschäftigt sich mit den Bausteinen des Wissensmanagements. Er definiert die Wissensidentifikation, den Wissenserwerb, die Wissensentwicklung, die Wissensverteilung, die Wissensnutzung und die Wissensbewahrung. Diese werden als elementare Grundlagen des Wissensmanagement angesehen.

Die Wissensidentifikation:

Hauptaufgabe: „Wie schaffe ich intern und extern Transparenz über vorhandenes Wissen“22

Ein Mitarbeiter muss jederzeit die Möglichkeit haben auf erforderliche Daten und Informationen zurückgreifen zu können. Hierbei ist es wichtig den Überblick über interne sowie externe Daten, Informationen und Fähigkeiten nicht verloren gehen zu lassen. So ergibt sich die Notwendigkeit, das Wissensumfeld des Unternehmens genau zu analysieren und die gesammelten Erkenntnisse mit Sorgfalt zu dokumentieren und zugänglich zu machen.23

Der Wissenserwerb:

Hauptaufgabe: „Welche Fähigkeiten kaufe ich mir extern ein?“24

Der Wissenserwerb wird für Unternehmen immer wichtiger, weshalb es wirtschaftlich notwendig ist ständig nach neuen Wissensquellen zu suchen. Wissen zu entwickeln oder zu erforschen ist mit hohen Kosten verbunden. Aus diesem Grund kommt es nicht selten vor, dass Wissen über Wissensquellen beschafft oder eingekauft wird. Lieferanten für Wissen können verschiedenste Stakeholdergruppen wie Unternehmenspartner oder Lieferanten sein. Auch bei Kunden oder Wettbewerbern schlummert ein oft unerforschtes Potential an Wissen. Beschafft werden kann dieses erforderliche Wissen durch den Kauf von Expertenwissen oder durch gezielte Akquisition, wie beispielsweise die Gründung eines Joint Ventures.25

Die Wissensentwicklung:

Hauptaufgabe: „Wie baue ich neues Wissen auf“26

Unter der Wissensentwicklung versteht man alle Aktivitäten eines Unternehmens, um in Produktion oder Prozessmanagement neue Fähigkeiten zu verwirklichen. Zum Beispiel neue Produkte, gewinnbringende Ideen oder das Optimieren von Prozessen. Diese Fähigkeiten können intern nicht von Haus aus bestehen, bzw. müssen zunächst neu entwickelt werden. Neue Produkte oder Ideen entstehen oft mit Hilfe der klassischen Forschung & Entwicklung, dem Wissensmanagementbereich oder der Marktforschung eines Unternehmens. Für den Erfolg relevantes Wissen kann jedoch auch in jedem anderen Bereich eines Unternehmens generiert werden. So ist es ausschlaggebend, bei der Wissensentwicklung auch den allgemeinen Umgang mit neuen Ideen und Trends sowie die Kreativität der einzelnen Mitarbeiter mit einzubeziehen.27

Die Wissensverteilung:

Hauptaufgabe: „Wie bringe ich das Wissen an den richtigen Ort“28

Unternehmensspezifisches und nichtspezifisches Wissen muss verteilt werden um für das gesamte Unternehmen dort greifbar zu sein, wo es auch benötigt wird. Nicht jeder Mitarbeiter benötigt das komplette Wissen eines Unternehmens, was sich sogar im Falle eines Austritts aus dem Unternehmen negativ auswirken könnte. Eine mögliche Folge stellt der Verlust von Firmen Know-How dar. Vielmehr geht es darum, bereits vorhandenes Wissen zu steuern und richtig zu verteilen. Leitfäden, Dokumente oder das Intranet können wichtige Hilfsmittel darstellen, Wissen zu verteilen und niederzuschreiben. Das Wissensmanagement oder spezifisch, der Wissensmanager muss sich immer fragen wo das Wissen gebraucht wird, bzw. welcher Mitarbeiter welches Wissen benötigt.29

Die Wissensnutzung:

Hauptaufgabe: „Wie stelle ich die Anwendung sicher“30

Ziel und Zweck des Wissensmanagements besteht darin organisationales Wissen produktiv zum Nutzen des gesamten Unternehmens einzusetzen. Für die Sicherung unternehmensspezifischen Wissens, reicht nicht nur die Identifikation und Verteilung der zentralen Bestandteile des Wissens. Gleichzeitig muss der Nutzen der selbst „erschaffenen“ Fähigkeiten durch Patente und Lizenzen aber auch Prozesshandbücher oder Nachschlagewerke sichergestellt werden.31

Die Wissensbewahrung:

Hauptaufgabe: „Wie schütze ich mich vor Wissensverlusten“32

Wissen, welches sich im Unternehmen befindet, steht nicht automatisch dauerhaft für die Zukunft zur Verfügung. Es ist nötig Erfahrungen, Information und Dokumente zu sichern. Dies bedeuten, Wissen muss mittels digitalen oder ablagegestützten Speichermedien gesichert, gepflegt und kontinuierlich aktualisiert werden.33

2.3 Die geschichtliche Entstehung von Wissensmanagement

Die Bausteine des Wissensmanagement resultieren aus der Entwicklung des Managements von Wissen. Erste Konzepte und Organisationsformen des Wissensmanagements entstanden Mitte der 70er Jahre. Damals war das Ziel der Entscheidungsträger, ein Unternehmen mit Informationen zu versorgen und dies so schnell wie möglich. Man versprach sich davon die Qualität der Entscheidungen zu optimieren. Mitte der 80er Jahre rückt das Vorbild der „lernenden Organisation“ in den Vordergrund. Ausschlaggebend hierfür ist die Entwicklung entgegen bisher vorherrschender traditioneller Organisationsformen, hin zu einem Idealtyp der „lernenden Organisation“. Mitte der 90er Jahren wird Wissen erstmals als strategische Ressource angesprochen. In der jüngeren Geschichte des Wissensmanagements werden immer neuere und vollkommenere Wissensmanagementkonzepte entwickelt. Wissen wird heute im Wesentlichen als Wertschöpfungsfaktor betrachtet. Die daraus entstandene „wissensorientierte Unternehmensführung“ macht es sich zur Aufgabe das Wissen zu managen.34 Nonaka und Takeuchi definieren Wissensmanagement im Jahr 2004: „Wissensmanagement ist der Prozess der kontinuierlichen Erzeugung von Wissen, seiner weiten organisationalen Verbreitung, und dessen rascher Verkörperung in neuen Produkten, Dienstleistungen und Systemen.“35 Diese abschließende Definition rundet die Basis der vorliegenden Seminararbeit ab. Im nachfolgenden Abschnitt werden die Entwicklung von Megatrends sowie ihre Auswirkungen auf verschiedenste Bereiche des Wissensmanagements thematisiert.

[...]


1 Quinn, J., 1994, S. 48.

2 Statistisches Bundesamt, 2012, S. 31

3 Schüppel, J., 1991, S. 13

4 Probst et al, 1997, S. 30

5 Vgl. Probst et al, 2012, S. 17

6 Vgl. Soukup, C., 2001, S.16

7 Weggeman, M., 1999, S. 42

8 Vgl. Weggeman, M.,1999, S. 41

9 Vgl. Lehner, F., 2012, S. 51f.

10 Vgl. Probst et al, 2010, S. 17

11 Vgl. Lehner, F., 2012, S. 53 12 Vgl. Lehner, F., 2012, S. 52

13 Probst et al, 1997, S. 45

14 Vgl. Völker et al, 2007, S. 60

15 Vgl. Lehner ,F., 2012 S. 52

16 Vgl. Probst et al, 2010, S. 17

17 Vgl. http://www.hubert-wagner.de/wissen_des_menschen.htm, 20.12.2013, 13:10 Uhr

18 Vgl. http://www.hubert-wagner.de/wissen_des_menschen.htm, 20.12.2013, 13:10 Uhr

19 Probst et al, 2012, S. 1

20 Vgl. Probst et al, 2010, S. 31, 40f.

21 Vgl. Armutat et al, 2002 S. 33

22 Probst et al, 2012, S. 31

23 Vgl. Probst et al, 2012, S. 31

24 Probst et al, 2012. S 31

25 Vgl. Probst et al, 2012, S. 32

26 Probst et al, 2012, S. 32

27 Vgl. Probst et al, 2012, S. 32

28 Probst et al, 2012, S. 32

29 Vgl. Probst et al, 2012, S. 32

30 Probst et al, 2012, S. 32

31 Vgl. Probst et al, 2012, S. 32

32 Probst et al, 2012, S. 32

33 Vgl. Probst et al, 2012, S. 32

34 http://qib.f-bb.de/wissensmanagement/thema/historie/historie.rsys, 20.12.2013, 14:10 Uhr

35 Takeuchi et al, 2004, S. IX

Ende der Leseprobe aus 41 Seiten

Details

Titel
Aktuelle Trends und Entwicklungen im Wissensmanagement
Untertitel
Mit Fokus auf Demographie, soziale Netzwerke und digitales Lernen
Hochschule
Hochschule Ludwigshafen am Rhein
Veranstaltung
Wissensmanagement/ Knowledgemanagement
Note
1,0
Autoren
Jahr
2014
Seiten
41
Katalognummer
V272871
ISBN (eBook)
9783656649403
ISBN (Buch)
9783656649397
Dateigröße
643 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
aktuelle, trends, entwicklungen, wissensmanagement, fokus, demographie, netzwerke, lernen
Arbeit zitieren
Alexander Berke (Autor:in)Tobias Reiert (Autor:in)Nicole Schirmer (Autor:in), 2014, Aktuelle Trends und Entwicklungen im Wissensmanagement, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272871

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