Marcus Herz' Bild des gebildeten Juden

Das jüdische Selbstverständnis, wie es im „Freymüthigen Kaffegespräch“ in Auseinandersetzung mit den Stücken „Die Juden“ von Gotthold Ephraim Lessing und „Die abgedankten Officiers“ von Stephanie dem Jüngeren geäußert wird


Seminararbeit, 2003

28 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Marcus Herz‘ Bild des gebildeten Juden

Einleitung

1. Das Verhältnis zwischen Juden und Deutschen in „Die Juden“ von Gotthold Ephraim Lessing
1.1 Inhalt
1.2 Aussagen der „deutschen“ Figuren über Juden allgemein
1.3 Verhältnis der „deutschen“ Figuren zu dem reisenden Juden
1.4 Verhältnis des Juden zu den Deutschen und seine Reaktion auf die geäußerten Vorurteile

2. Das Verhältnis zwischen Juden und Deutschen in „Die abgedankten Officiers“ von Stephanie dem Jüngeren
2.1 Die Judenfigur in „Die abgedankten Officiers“
2.2 Verhältnis der „deutschen“ Figuren zum Juden

3. Das Leitbild des gebildeten Juden im „Freymüthigen Kaffegespräch“

Schluss

Benutzte Literatur
Primärtexte
Sekundärliteratur

Einleitung

Der Jude – ein Typus, der sich durch die Weltanschauung und das Weltverständnis der Jahrhunderte zieht: der ewig Fremde, der Gehasste, Vertriebene, Hinterlistige, Hässliche, Habgierige, Betrüger, das Schreckbild in Kunst und Realität. Dieser Vorstellung vom Juden bediente man sich auch in der Literatur. Spätestens seit der Barockzeit war „Jude“ geradezu gleichzusetzen mit dem habgierigen Wucherer, man brauchte ihn nicht extra charakterisieren, denn seine Zugehörigkeit zum Judentum erklärte schon seine Eigenschaften. Man findet derart negativ besetzte Judenfiguren in der gesamten Weltliteratur, bis hin zu den antisemitischen Werken des 20. Jahrhunderts.[1] Eine Ausnahme bilden die in literarischen Stoffen verarbeiteten biblischen Figuren, deren Judentum meistens für den Inhalt keine Bedeutung hat und nicht thematisiert wird, sowie die zu bekehrenden Juden in den kirchlichen Spielen des Mittelalters und der Barockzeit.[2]

Der Beginn eines Umdenkens zeichnete sich im 18. Jahrhundert ab, als die Vordenker der Aufklärung den allgemein verbreiteten und nicht sonderlich angefochtenen Antisemitismus zu hinterfragen begannen. Auf dem Gebiet der deutschen Literatur werden Ch. F. Gellert und G. E. Lessing allgemein als die beiden großen Schriftsteller betrachtet, die als Erste positive Judenfiguren zeichneten. In Gellerts „Leben der schwedischen Gräfin von G***“ (1746) taucht ein Jude auf, dem ein christlicher Graf das Leben rettet und der dieses auf edle Weise belohnt. Lessing schuf zwei weise und edle Judengestalten, den Nathan und den namenlosen Reisenden, um den es in folgender Arbeit unter anderem gehen soll. Der „edle Jude“ wurde zum Objekt öffentlicher Diskussion.

Von jüdischer Seite aus entwickelte sich im 18. Jahrhundert ebenfalls eine Aufklärungsbewegung, die sogenannte „Haskala“ mit Moses Mendelssohn an der Spitze. Mendelssohn, der „Protagonist [...] in der Hebung des Ansehens der Juden“[3], wird oft als lebendiges Beispiel des vieldiskutierten „edlen Juden“ bezeichnet. Er und der Kreis gebildeter Juden um ihn, setzte sich ein für den Konsens mit den Christen, Eingliederung der Juden in den allmählich immer stärker säkularisierten „christlichen“ Staat, Bildung für Juden, stärkere Betonung der Gemeinsamkeiten mit den Christen.[4] Selbstverständlich war das gängige Judenbild, wie es in der Literatur auftauchte, gerade den gebildeten Juden ein Dorn im Auge. Doch wie konnte man dem entgegentreten? Der junge Jude Marcus Herz, Schüler Kants und angehender Arzt, ergriff 1771 das Wort und schrieb eine Theaterkritik, in der er zwei jüdische Damen über drei damals populäre Bühnenstücke reden und urteilen lässt. Lessings Drama „Minna von Barnhelm“ stellt er der von ihm als geschmacklos verurteilten Komödie Gottlieb Stephanie des Jüngeren „Die abgedankten Officiers“ entgegen und betrachtet wohlwollend den edlen Juden in Lessings Einakter „Die Juden“. Die jüdische Figur der „abgedankten Officiers“ ist der Anlass zur Diskussion der Damen. Macht sie dem jüdischen Volk Ehre oder nicht? Entspricht sie dem Bild, das die Juden in dieser Zeit abgeben wollen? Wie steht es dagegen mit der Judenfigur Lessings in „Die Juden“? Herz‘ Kritik, die er durch den Mund der Damen verlauten lässt, und das Judenbild, auf das er abzielt, sollen Gegenstand dieser Proseminararbeit sein. Um die Grundlage für diese Besprechung zu schaffen, soll zunächst die Rolle der Judenfiguren, ihr Verhältnis zu den Christen, und die antisemitischen Vorurteile in den beiden Stücken untersucht werden.

Alle drei behandelten Stücke stammen aus dem 18. Jahrhundert, aus einer Zeit also, in der die Assimilation der Juden noch in den Kinderschuhen steckte, in der erst nur geringe Ansätze davon zu entdecken waren, und auch die weitgehend nur in der Schicht der gebildeten, „aufgeklärten“ Juden.

Eine der Schwierigkeiten bei der Erstellung dieser Arbeit war die Auffindung von Sekundärliteratur zu den Stücken von Stephanie und Herz. Einige einschlägige Werke über Judenfiguren in deutschen Theaterstücken sind nur noch in wenigen Bibliotheken vorhanden, bzw. werden nicht mehr gedruckt[5]. Wenn ich aus solchen Werken zitiere, muss ich mich damit begnügen, auf die Schrift zu verweisen, in der sie zitiert werden.

Wenn ich an manchen Stellen in der Arbeit von „christlichen Tugenden“ spreche, so meine ich die Aufforderungen aus der Bibel, die Christen für sich beanspruchten und den Juden absprachen. Man ließ oft außer Acht, dass sie von einem Mitglied des jüdischen Volks, Jesus Christus, aufgestellt wurden, ja überhaupt, dass die ersten Christen aus dem Judentum kamen.

Naemi Fast, Eppstein, den 28. September 2003

1. Das Verhältnis zwischen Juden und Deutschen in „Die Juden“ von Gotthold Ephraim Lessing

Das Lustspiel „Die Juden“ (1749 verfasst) gehört zum Frühwerk G. E. Lessings und spiegelt die humanistische Auffassung des damals erst 20-jährigen Wittenberger Studenten wieder. Lessing stellt darin dem Publikum einen Juden vor, der der allgemeinen Vorstellung von einem Juden in jener Zeit vollkommen widerspricht und begegnet damit dem verbreiteten Antisemitismus. Der Autor selbst schreibt, sein Stück sei „das Resultat einer sehr ernsthaften Betrachtung über die schimpfliche Unterdrückung, in welcher ein Volk seufzen muß“ gewesen. Er wollte damit „dem Volke die Tugend da zeig[en], wo es sie ganz und gar nicht vermutet.“[6] Das Erscheinen des Stücks löste eine öffentliche Diskussion um die Wahrscheinlichkeit eines solch aufgeklärten, gebildeten und edlen Juden in der Realität aus, es gab sowohl positive Reaktionen auf das Judenbild Lessings, z.B. von Seiten jüdischer Akademiker, als auch heftige negative Kritik, wie beispielsweise von Seiten des Rezensenten Michaelis.[7]

1.1 Inhalt

Die Hauptperson in „Die Juden“ ist ein fremder Reisender, dessen Identität zunächst verborgen bleibt. Er rettet einen mitreisenden Baron vor zwei als Juden verkleideten Räubern. Zum Dank für seine Rettung lädt der Baron den Reisenden zu sich ein und bietet ihm verschiedene Belohnungen an, die der bescheidene Fremde ablehnt. Der Reisende selbst trägt dann zur Entlarvung der Übeltäter bei, die zur Überraschung des Barons seine eigenen Bediensteten sind. Nach allen ausgeschlagenen Belohnungen bietet schließlich der Baron aus Dank und ehrlichem Freundschaftsgefühl dem Reisenden seine Tochter zur Frau an. Bei dieser Gelegenheit muss der Fremde offenbaren, dass er Jude ist, was eine Eheschließung mit einer Christin ausschließt. Als Belohnung möchte er einzig und allein „dass Sie künftig von meinem Volke etwas gelinder und wenig allgemein urteilen.“[8] Der Baron ist zwar von der Rechtschaffenheit dieses einen Juden, den er nun näher kennengelernt hat, überzeugt, sein Urteil über das gesamte Volk hat sich aber nicht wesentlich gewandelt, wie aus seiner letzten Aussage im Stück zu erkennen ist: „O wie achtungswürdig wären die Juden, wenn sie alle Ihnen glichen!“[9]

1.2 Aussagen der „deutschen“ Figuren über Juden allgemein

In seinem Lustspiel führt Lessing dem Publikum mehrere Figuren aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten vor, die einen tief im Denken verwurzelten Antisemitismus gemeinsam haben. Im Laufe des Stücks fallen zahlreiche abwertende und beschuldigende Bezeichnungen für die Juden: „das gottlose Gesindel“, „Betrieger, Diebe und Straßenräuber“, „die verdammten Juden“, „lauter gottloses, diebisches Volk“, „Spitzbuben“, „die allerboshaftesten, niederträchtigsten Leute“. Den Juden werden „ehrliche“ oder „rechtschaffne Christen“ entgegengestellt. Jede der Figuren bezieht ihre Aussage stets auf das ganze Judentum, einige bringen persönliche Erfahrungen ein, aber niemand scheint einen Juden näher zu kennen und alle sind höchst erstaunt, als der von ihnen bewunderte Reisende seine Identität als solcher preisgibt.

Das erste Gespräch, in dem es von Juden handelt, findet zwischen dem Reisenden und dem Vogt Martin Krumm statt. Man rätselt, wer die Räuber gewesen sein mögen und der Reisende erwähnt, dass der Herr des Vogts „durchaus behaupten [will], es wären Juden gewesen“[10]. Krumm nimmt diesen Verdacht bereitwillig auf und versucht ihn in ziemlich plumper Weise zu bestärken: „Ja, ja, das glaub ich ganz gewiss auch, dass es Juden gewesen sind. [...] So viel als ihrer sind, keinen ausgenommen, sind Betrieger, Diebe und Straßenräuber.“[11] Er liefert sogar eine religiöse Begründung für seine Judenfeindlichkeit: „Darum ist es auch ein Volk, das der liebe Gott verflucht hat.“[12] An dieser Stelle ist ein Seitenhieb Lessings auf die (in diesem Fall reformierte) Kirche, die solche antisemitischen Vorurteile bereitwillig nährt:

„Ach! Gott behüte alle rechtschaffne Christen vor diesen Leuten! Wenn sie der liebe Gott nicht selber hasste, weswegen wären denn nur vor kurzem, bei dem Unglücke in Breslau, ihrer bald noch einmal so viel als Christen geblieben? Unser Herr Pfarr erinnerte das sehr weislich, in der letzten Predigt.“[13]

Martin Krumm gibt dem Reisenden noch einen „guten“ Tipp: „Ach! mein lieber Herr, wenn sie wollen Glück und Segen in der Welt haben, so hüten sie sich vor den Juden, ärger, als vor der Pest.“[14]

Nun ist es ja ironischerweise Martin Krumm selbst, der mit seinem Kumpanen Michael Stich den Überfall verübt hat. Sie haben sich dabei mit schwarzen Bärten versehen als Juden verkleidet, um den Verdacht auf eine Minderheit zu lenken, die ohnehin einen schlechten Ruf bei der deutschen Bevölkerung hat. Zunächst geht ihre Kalkulation auf, man ist tatsächlich geneigt, drei Juden, die man auf der Landstraße getroffen hat, für den Überfall verantwortlich zu machen. Der Baron selbst, der sonst als freundlicher Mensch dargestellt wird und dem Fremden ehrliche Sympathiegefühle entgegenbringt, geht ohne Überprüfungen auf diesen Verdacht ein und bringt dabei seine Vorurteile ungehemmt zum Ausdruck:

„Sehen Sie, dass es wirkliche Juden gewesen sind, die mich angefallen haben? Nur jetzt hat mir mein Schulze gesagt, dass er vor einigen Tagen ihrer drei auf der Landstraße angetroffen. Wie er sie mir beschreibt, haben sie Spitzbuben ähnlicher, als ehrlichen Leuten, gesehen.“[15]

Des Barons Urteil über die Juden ist dem seines Vogtes sehr ähnlich. Die Erklärung, Juden seien es gewesen, genügt, er sieht ein Volk allgemein als Übeltäter, nicht einzelne Personen:

„Und warum sollte ich auch daran zweifeln? Ein Volk, das auf den Gewinst so erpicht ist, fragt wenig darnach, ob es ihn mit Recht oder Unrecht, mit List oder Gewaltsamkeit erhält - - Es scheinet auch zur Handelschaft, oder deutsch zu reden, zur Betrügerei gemacht zu sein.“[16]

Auch hier ist es Ironie, dass der Baron gerade einem von ihm hochgeschätzten Juden (allerdings ohne zu wissen, dass er ein Jude ist) von seinen negativen Erfahrungen mit einem jüdischen Wechsler erzählt, die ihn gegen alle jüdischen Wechsler eingenommen haben und schließt mit dem Urteil: „O! es sind die allerboshaftesten, niederträchtigsten Leute -“[17]

„Höflich, frei, unternehmend, verschwiegen, sind Eigenschaften, die es schätzbar machen würden, wenn es sie nicht allzu sehr zu unserem Unglück anwendete“[18] sagt der Baron, was aus heutiger Sicht nur allzusehr an den nationalsozialistischen Propagandaspruch erinnert: „Die Juden sind unser Unglück!“

Der Baron wendet sich dann an den Reisenden mit der Frage: „Und ist es nicht wahr, ihre Gesichtsbildung hat gleich etwas, das uns wider sie einnimmt? Das Tückische, das Ungewissenhafte, das Eigennützige, Betrug und Meineid, sollte man sehr deutlich aus ihren Augen zu lesen glauben -“[19] Es ist wiederum Ironie, dass der Baron gleich darauf dem verlegen gewordenen Reisenden versichert: „Ohne ein Kenner der Physiognomie zu sein, muss ich Ihnen sagen, dass ich nie eine so aufrichtige, großmütige und gefällige Miene gefunden habe, als die Ihrige.“[20]

1.3 Verhältnis der „deutschen“ Figuren zu dem reisenden Juden

1.3.1 Der Baron

„Bekannte hab ich gehabt, aber noch keinen Freund. Und niemals ist mir die Freundschaft so reizend vorgekommen, als seit den wenigen Stunden, da ich nach der Ihrigen strebe.“[21] Der Baron ist seinem Retter nicht nur dankbar, sondern empfindet große Sympathie für ihn und ist darauf bedacht, seine Freundschaft zu gewinnen.[22] Dass der Baron hohe Erwartungen an einen Freund und an die Freundschaft stellt, zeigt sich in dem Gespräch zwischen ihm und dem Reisenden, in dem der Baron um die Freundschaft des Reisenden wirbt. Er stellt fest, dass ihrer beider „Gedanken und Urteile so sehr übereinstimmen“, dass er es bedauert, „nicht schon längst einen Freund ihresgleichen gehabt“ zu haben.[23] Er versucht seinen „Wohltäter“, zu einem längeren Aufenthalt unter seinem Dach zu gewinnen und versichert ihm, dass das nicht nur aus Dankbarkeit geschehe, denn Dankbarkeit weist der Reisende zurück, weil er seine Tat als „Schuldigkeit“ ansieht. Im weiteren Verlauf des Gesprächs fallen die oben bereits erwähnten abwertenden Aussagen über die Juden und lobende Anerkennung des Reisenden. Für diese Freundschaft ist der Baron bereit, viel zu opfern. Er schätzt den Reisenden so hoch, dass er seine Tochter, deren Umgang mit Männern er sonst eher einschränkt[24], gerne in dessen Gesellschaft sieht und Andeutungen macht, die immer gezielter werden („Ich wollte wünschen, dass er dich leiden könnte – Ich werde es mit Vergnügen sehen, wenn du auch beständig um ihn bist“[25] ) bis er sie schließlich dem Mann als Frau anbietet[26].

Das Verhalten des Barons gegenüber dem Fremden ist in der Tat sehr großmütig, wie auch der Reisende selbst mehrmals sagt. Der Baron wünscht sogar, er könne seinem Wohltäter einen größeren Dienst erweisen: „Wollte der Himmel, Ihr Stand wäre geringer, als der meinige! So würde doch meine Vergeltung etwas kostbarer, und Sie würden vielleicht weniger ungeneigt sein, meine Bitte stattfinden zu lassen.“[27]

Als der Reisende sich auf den Heiratsantrag des Barons für seine Tochter hin genötigt sieht, seine Identität als Jude zu enthüllen, reagiert der Baron zunächst bestürzt: „Ein Jude? grausamer Zufall!“[28]. Auch er sieht in der Kluft zwischen Juden und Christen einen gottgegebenen Umstand, den er nicht ändern kann: „So gibt es denn Fälle, wo uns der Himmel selbst verhindert, dankbar zu sein?“[29] Die gesellschaftlichen und gesetzlichen Schranken sind für eine familiäre Verbindung in diesem Fall immer noch zu hoch. Trotzdem lässt er den Baron nicht von seinem ausdrücklichen Verlangen abweichen, seinem Wohltäter tätigen Dank zu erweisen: „So will ich wenigstens so viel tun, als mir das Schicksal zu tun erlaubt. Nehmen Sie mein ganzes Vermögen. Ich will lieber arm und dankbar, als reich und undankbar sein.“[30] Auch dieses Angebot lehnt der Jude ab, mit dem Argument, er besäße genügend Reichtümer. Er erklärt auch, warum er seine Identität geheimgehalten hatte: nämlich weil er sah, dass der Baron „Neigung zu mir, und Abneigung gegen meine Nation hatte[n].“[31] Daraufhin gesteht der Baron: „Ich schäme mich meines Verfahrens“[32]. Er ist nach wie vor begeistert von dem Reisenden: „Alles, was ich von Ihnen sehe, entzückt mich. [...] O wie achtungswürdig wären die Juden, wenn sie alle Ihnen glichen!“[33] In der Einstellung des Barons hat sich also eine Wandlung vollzogen, die sich aber vorläufig nicht auf seine Handlungen auswirkt.

[...]


[1] Zu Judenfiguren auf der deutschen Bühne bis zur Aufklärung siehe Jenzsch, Helmut: Die literarische Tradition der Judenfigur bis zur frühen Aufklärung. In: ders.: Jüdische Figuren in deutschen Bühnentexten des 18. Jahrhunderts. eine systematische Darstellung auf dem Hintergrund der Bestrebungen zur bürgerlichen Gleichstellung der Juden, nebst einer Bibliographie nachgewiesener Bühnentexte mit Judenfiguren der Aufklärung. Diss. Hamburg 1971. S. 67-87.

[2] Siehe Jenzsch.

[3] Allerhand, Jacob: Das Judentum in der Aufklärung. Stuttgart 1980. S. 102.

[4] Zu Mendelssohn und der jüdischen Aufklärung siehe u. a.: Allerhand, Judentum in der Aufklärung; Meyer, Michael (Hg.): Deutsch-jüdische Geschichte in der Neuzeit. Band I: Tradition und Aufklärung 1600-1780. München 1996; Awerbuch, Marianne (Hg.): Bild und Selbstbild der Juden Berlins zwischen Aufklärung und Romantik. Berlin, 1992; Meyer Kayserling: Moses Mendelssohn. Sein Leben und seine Werke, Leipzig 1862; Badt-Strauss, Bertha (Hg.): Moses Mendelssohn. Der Mensch und das Werk. Zeugnisse, Briefe, Gespräche. Berlin 1929; Moses Mendelssohn. Gesammelte Schriften. Jubiläumsausgabe. Hg. von Ellbogen u. a., Berlin 1929-1938, fortges. von Altmann u.a. 1971ff.

[5] So z. B. das vielfach in Aufsätzen und Monografien zitierte, tendenziös antisemitische Werk von Elisabeth Frenzel: „Judengestalten auf deutscher Bühne“, München 1940, die Theaterchronik von Christian Heinrich Schmidt: „Das Parterr.“ Erfurt 1771, die Dissertation von Herbert Carrington: „Die Figur des Juden in der dramatischen Literatur des 18. Jahrhunderts.“ Diss. phil. Heidelberg 1897.

[6] Zitiert nach Lessing, Gotthold Ephraim: Die Juden. Hg. von Wilhelm Grosse, Stuttgart 2002. S. 53-54.

[7] Auf die Debatte um die Wahrscheinlichkeit einer dermaßen positiven Judenfigur zwischen Lessing, Michaelis und Mendelssohn gehe ich hier nicht näher ein, dazu siehe: Lessing, Über das Lustspiel die Juden. In „Theatralische Bibliothek: Werke, München 1971, Bd. 1, S. 415-422 und Braun, Julius W.: Lessing im Urteil seiner Zeitgenossen, Bd. 1, Berlin 1884.

[8] Lessing, Die Juden. Stuttgart 2002, S. 44.

[9] Lessing, Juden, S. 45.

[10] Lessing, Juden, S. 8.

[11] Lessing, Juden, S. 8.

[12] Lessing, Juden, S. 9.

[13] Lessing, Juden, S. 9.

[14] Lessing, Juden, S. 9.

[15] Lessing, Juden, S. 16.

[16] Lessing, Juden, S. 16.

[17] Lessing, Juden, S. 17.

[18] Lessing, Juden, S. 16.

[19] Lessing, Juden, S. 17.

[20] Lessing, Juden, S. 17.

[21] Lessing, Juden, S. 15.

[22] Das Thema der Freundschaft bei Lessing verwundert nicht, wenn man bedenkt, wie wichtig es für das 18. Jahrhundert ist, das man auch das „Jahrhundert der Freundschaft“ nennt.

[23] Lessing, Juden, S. 14-15.

[24] Siehe Lessing, Juden, S. 14.

[25] Lessing, Juden, S. 18.

[26] Lessing, Juden, S. 43.

[27] Lessing, Juden, S. 43.

[28] Lessing, Juden, S. 44.

[29] Lessing, Juden, S. 44.

[30] Lessing, Juden, S. 44.

[31] Lessing, Juden, S. 44.

[32] Lessing, Juden, S. 44.

[33] Lessing, Juden, S. 45.

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Marcus Herz' Bild des gebildeten Juden
Untertitel
Das jüdische Selbstverständnis, wie es im „Freymüthigen Kaffegespräch“ in Auseinandersetzung mit den Stücken „Die Juden“ von Gotthold Ephraim Lessing und „Die abgedankten Officiers“ von Stephanie dem Jüngeren geäußert wird
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz  (Institut für Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft)
Veranstaltung
Proseminar: 'Jüdische Literatur edieren'
Note
1,3
Autor
Jahr
2003
Seiten
28
Katalognummer
V27263
ISBN (eBook)
9783638293570
Dateigröße
631 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Das jüdische Selbstverständnis, wie es im 'Freymüthigen Kaffegespräch' in Auseinandersetzung mit den Stücken 'Die Juden' von Gotthold Ephraim Lessing und 'Die abgedankten Officiers' von Stephanie dem Jüngeren geäußert wird." Sie behandelt einige Aspekte der deutsch-jüdischen Problematik in der Literatur der Aufklärungszeit.
Schlagworte
Marcus, Herz, Bild, Juden, Proseminar, Literatur
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Naemi Fast (Autor:in), 2003, Marcus Herz' Bild des gebildeten Juden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27263

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