Backstop-Technologien: Der Übergang vom Öl- zum Solarzeitalter


Hausarbeit (Hauptseminar), 2001

21 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

SymboLVErzeichnis

1. Thematische Einführung

2. Arbeitsgrundlagen
2.1 Erschöpfbare bzw. natürliche Ressourcen
2.2 Back-Stop Technologie
2.3 Zusammenhang von wirtschaftlichem Wachstum, erschöpfbaren Ressourcen und Energie
2.4 Solartechnologie

3. Der Übergang auf eine Backstop- Technologie
3.1 Die intertemporalen Allokation
3.2 Die Hotelling Regel
3.3 Die Theorie des Übergangs
3.4 Begrenzte praktische Anwendung des Modells
3.4 Aussagekraft der Energiepreise in Deutschland
3.4.1 Der fossile Energieträger Erdöl
3.4.2 Der Preis der Solarenergie
3.5 Mögliche Eingriffe ins Energiepreissystem
3.5.1 Einflussnahme auf den Ölpreis
3.5.2 Einflussnahme auf den Solarenergiepreis

4. Ausblick und Entwicklungen in und auf Politik und Gesellschaft

Literaturverzeichnis

1. Thematische Einführung

Ökologie und Ökonomie könnten als miteinander unverträglich angesehen wer­den, was sie aber nicht zwangsläufig sind. Erst die Ressourcen­nut­zung determiniert die Spannungen zwischen ökologischen und ökonomi­schen Zielen. „Lange Zeit wurden natürliche Ressourcen dabei als quasi freies Gut angesehen und daher in der wirtschaftstheoretischen Literatur vernachlässigt bzw. deren Existenz datenhaft vorrausgesetzt.“[1] Das dies nicht immer so sein wird, z.B. die Existenz von Öl nicht mehr „datenhaft“ angenommen werden kann, zeigt die vorliegende Arbeit. Sie beschäftigt sich dabei mit der Sub­stitution von Öl durch Sonnenenergie.

Im folgenden zweiten Teil werden dafür die begrifflichen und technologischen Grundlagen geschaf­fen. Im darauffolgenden Ab­schnitt wird die Frage eines Wechsels unter ökonomischen Gesichtspunkten betrachtet. Im Vordergrund steht ein Modell für einen Wechsel auf eine „Backstop-Technologie“. Im abschlie­ßenden vierten Kapitel wird eine kurze Betrachtung der Energiepolitik vor­genommen und ein Ausblick auf die Zu­kunft gegeben.

2. Arbeitsgrundlagen

2.1 Erschöpfbare bzw. natürliche Ressourcen

Erschöpfbare Ressourcen, sind solche Ressour­cen, die nur in einem be­grenztem Umfang durch die Natur bereitgestellt werden und durch den Menschen nicht produziert werden können.[2] Sie wer­den im Laufe der Zeit –Nutzungsabhängig- vollständig verbraucht. In Bezug auf den Periodenver­zehr herrscht Rivalität, d.h. der Verzehr in der Zukunft wird negativ durch den vorherigen Verzehr beein­flusst.[3] Durch Effizienzstei­ge­rungen kann der Zeitraum bis zur Erschöp­fung der Res­source verlängert werden, dies ändert jedoch nichts am Fak­tum der Endlich­keit.[4] Es stellt sich die Frage der Vertei­lungsgerechtigkeit und der Versorgungssicherheit künftiger Genera­ti­onen.[5]

Ob die erschöpfende Ausbeutung von Ressourcen und ein langfristiges wirt­schaftliches Wachstum generell miteinander vereinbar sind kann in dieser Arbeit nicht abschließend geklärt werden.

2.2 Back-Stop Technologie

Als Backstop-Technologien werden solche Technologien bezeichnet, wel­che erschöpfbare Ressourcen vollständig substituieren können. Das konsti­tutive Merkmal einer Backstop-Technologie ist, dass die substituierende Res­source, im Gegensatz zu der zu substituierenden Ressource, in un­be­grenzter Menge zur Verfügung steht. Die Backstop-Technologie bietet so­mit einen Ausweg aus der potentiellen Gefährdung durch einen (Energie­-) Engpass für ein anhaltendes, stetiges Wachstum ohne die Auswirkungen der Erschöpfung von Ressourcen.[6] Ein Beispiel einer solchen Backstop-Res­source ist die Solarenergie, die Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen substituiert. In Form ihrer Anwendung (Solartechnik) steht sie z.B. bei der Gewinnung von Strom bzw. Wärme durch Photokollektoren unbegrenzt zur Verfügung (konstitutives Merkmal). Wenn dabei im Zuge dieser Arbeit vom Begriff der Solartechnologie gesprochen wird ist darunter also mehr zu ver­stehen, als nur „Solarstrom“.

2.3 Zusammenhang von wirtschaftlichem Wachstum, erschöpfbaren Ressourcen und Energie

In jeder Volkswirtschaft dient die Ökologie als Ressourcenlieferant der Ökonomie. Dabei gehen die aus dem ökologischen System entnommene Ressourcen als Güter erster Ordnung in die Volkswirtschaft ein. Im Zuge der Transformation werden sie, unter Einsatz u.a. von Energie zu Gütern höherer und höchster Ordnung.[7] Die Energie ist dabei eine Grundvorausset­zung für jegli­che Trans­formation und somit für die Erstellung von Gütern (Produktion).[8] Für ein be­ständiges und nachhaltiges Wirtschaftswachstum in einer Volks­wirtschaft erweist sich somit die Verfügbarkeit von Energie als elementare Grundbedingung.[9] „Mehr Energie heißt nämlich einerseits mehr Optionen auf Vollbeschäftigung, Arbeitsplatzsicherheit, Humanisierung der Arbeitswelt, Wirtschaftswachstum zur nationalen und internationalen Wohlstandssteigerung, mehr Energie ist eine Vorraussetzung für mehr Lebensqualität.“[10] Die Gewinnung von Energie basiert größtenteils auf erschöpfbaren Ressourcen, wie Öl, Gas und Kohle. Das bedeutet, dass die Fähigkeit zur Produktion von er­schöpfbaren Ressourcen abhängt. Um in Zukunft den Ener­giebedarf zu decken bedarf es daher einer Neu­orientierung und einer Suche nach verlässlichen, langfristig verfügbaren Energiequellen[11], bevor andere versiegen.[12] Denn eine mögliche Substitu­tion kann sich niemals auf die Energie selbst sondern nur auf ihre Gewin­nungsform beziehen.[13]

Als optimaler Ausweg aus der Abhängigkeit von erschöpfbaren Res­sourcen erscheint somit der Wechsel auf eine Backstop-Technologie. Dieser Ein­druck verstärkt sich vor dem Hintergrund der mit zunehmender Knappheit und steigenden Extraktionskosten anziehenden Energiepreise. Die Gefahren zeigen sich in Analogie zur Ölpreiskrise in den 70er Jahren: in steigender Arbeitslosigkeit und einer Verlangsamung des Wachstums.

Fraglich ist in diesem Zusammenhang folglich nicht ob, sondern wann ein Wechsel der Primärenergielieferanten unausweichlich wird und welche Technologien in Zukunft zur Deckung des (steigenden) Bedarfs herange­zogen werden.[14] Noch dramatischer stellt sich die Problematik vor dem Hin­tergrund weiterer, sich entwickelnder Volkswirtschaften mit stei­gen­den Energiebedarf dar.[15] Im folgenden soll untersucht werden, ob die Solartechno­logie tech­nisch eine geeignete Alternative ist, bevor die ökonomi­sche Analyse mit ihren Implikationen folgt.

2.4 Solartechnologie

Der Begriff der hier betrachteten Solartechnologie umfasst alle Technolo­gien, welche aus der Energie der Sonne nutzbare Energie gewinnen. Im Zuge dieser Nutzbarmachung in konkreten Anwendung werden aus der So­lartechnologie heraus einzelne Techniken, wie z.B. Solarpanelen und Kol­lek­toren entwickelt. Durch diese Techniken wird dann z.B. (Sonnen)-Wär­me­energie ebenso wie Solarstrom (Photovoltaik) gewonnenen.

Im Gegensatz zu anderen nicht erschöpfbaren Energiequellen (z.B. Wind, Gezeiten- und Wellennutzung, Wasserkraft, etc.) bietet die Sonnenenergie das Potenzial, sowohl den jetzigen Energiebedarf zu decken als auch zu­künftig höhere Bedarfe.[16] Sie ist damit eine echte Backstop-Technologie.[17] Abbildung 1 bietet eine visualisierte Relation der Potentiale hinsichtlich der Deckung von Energiebe­dürfnissen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 - Natürliches Angebot erneuerbarer Energien (Quelle DLR)

[...]


[1] Breuer, Barbara (1987), S. 1

[2] vgl. Ströbele, Wolfgang (1984) S. 46

[3] vgl. Endres; Alfred / Querner; Immo (2000) S. 1

[4] vgl. Ströbele; Wolfgang (1984) S.100

[5] vgl Kromphardt; Jürgen / Spelthahn; Sabine (1988) S. 172

[6] vgl. Endres; Alfred (1987) S. 79

[7] vgl. Endres; Alfred / Querner; Immo (2000) S. 1

[8] vgl. Ströbele; (1987) S.2 als auch vgl. Prognos AG; (1998) S. 13

[9] Vgl. Michaelis; Hans (1978) S. 317 ; vgl. Pfeiffer ; Alois (1978) S. 255

[10] Pfeiffer, Alois (1978) S. 255

[11] Vgl. Bundesministerium für Umwelt; (2000) S. 13

[12] Vgl. Pfeiffer; Alois (1978) S. 318 / vgl. Endres; Alfred (1987) S. 79

[13] vgl. Endres; Alfred (1987) S.79 / Vgl. Pfeiffer; Alois (1978) S. 255

[14] weiterführend: „Die Grenzen des Wachstums“ von D. Meadows & „Faktor Vier“ von E. U. von Weizsäcker (siehe Literaturverzeichnis).

[15] Vgl. Michaelis; Hans (1978) S. 325 f. ; Prognos AG (1998) S. 17 f.

[16] vgl. Sassin, W. und Häfele, W. (1978) S. 29f.

[17] vgl. Ströbele; (1984) S.100

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Backstop-Technologien: Der Übergang vom Öl- zum Solarzeitalter
Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf  (Fachgebiet Volkswirtschaftslehre)
Veranstaltung
Wachstum und Entwicklung
Note
1,0
Autor
Jahr
2001
Seiten
21
Katalognummer
V27242
ISBN (eBook)
9783638293426
Dateigröße
716 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit betrachtet aus einer gesamtwirtschaftlichen Perspektive einen möglichen Wechsel in der Energiepolitik von Erdöl auf Solarenergie. Dabei geht es im wesentlichen um das Problem der endlichen Ressourcen und damit um die Preisentwicklung dergleichen im Ideal (Model von Hotelling) und der realen Preisentwicklung.
Schlagworte
Backstop-Technologien, Solarzeitalter, Wachstum, Entwicklung
Arbeit zitieren
Thomas Hollwedel (Autor:in), 2001, Backstop-Technologien: Der Übergang vom Öl- zum Solarzeitalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27242

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