Das kreative Schreiben im Fremdsprachenunterricht


Research Paper (postgraduate), 2014

15 Pages


Excerpt


Inhalt

Zur Kreativität

Geschichte des kreativen Schreibens

Prinzipien des kreativen Schreibens nach Kaspar Spinner

Funktionen des kreativen Schreibens

Methoden und Verfahren des Kreativen Schreibens

Das Gedicht in Listenform

Analyse von Elfchen

Methodisch-didaktische Schlussfolgerungen

Literatur

Zur Kreativität

Der Begriff Kreativität ist nicht einfach zu definieren. Es liegen verschiedene Definitionen vor.

POMMERIN (1996, 50) definiert die Kreativität wie folgt:

„Kreativität ist ein Persönlichkeitsmerkmal, für das bei allen Menschen die Disposition vorliegt und das folglich bei jedem Menschen gefördert werden kann.“[1]

Bei KRUSE (1997, 15) findet sich ferner folgende Definition:

„Kreativität ist eine universelle Eigenschaft menschlichen Handels und Denkens. Die Fähigkeit, Neues zu schaffen und damit die Bahnen biologischer Vorbestimmung durch eine selbst geschaffene Kultur zu ersetzen, ist ein Wesensmerkmal der Menschheit“.[2]

BRODBECK (1995, 30) definiert des Weiteren die Kreativität wie folgt:

„Kreativität bezieht sich auf das Denken und Handeln sowie auf das Produkt dieses Denkens und Handelns. Wir bezeichnen eine Handlung oder ein Produkt aus folgenden Gründen als kreativ:

- Wenn das Produkt neuartig und wertvoll ist,
- Wenn der Weg, der zum Produkt führt, neuartig ist,
- Wenn wir etwas auf neuartige Weise wahrnehmen, fühlen, erkennen oder denken“[3].

Den Definitionen ist zu entnehmen, dass die Kreativität allen Menschen im Alltag und Beruf begleitet. Sie entsteht, wenn man etwas Neues realisiert.

Geschichte des kreativen Schreibens

Formen des kreativen Schreibens fanden sich in der Antike in Form von Sprachspielen wie das Akrostichon. In 18. und 19. Jh. gab es die literarische Geselligkeit, die durch die Hofisch-aristokratische Gesprächskultur entstanden ist. In der Zeit der Romantik entstand in Deutschland die literarische Salow. Sie befassten sich mit Sprachspielen, die für Spaß waren. Die zweite Hälfte des 18. Jh. gab es Reihum-Roman, autobiographische Schreiben wie Tagebuch oder Brief und das war in der Zeit des Biedermeiers. Anfang des 20. Jh. gewann das kreative Schreiben durch die Reformpädagogik an Bedeutung z.B. (Freinet). In den 50er und 60er Jahren wurden Schreibtechniken wie Sprachcollagen, écriture automatique und Traumtexte entstanden im Rahmen von Dada und Surrealismus entwickelt. Eine internationale Künstlergruppe OULIPO hat strenge Schreibmethoden entwickelt wie Schneeballverfahren. Diese Schreibmethoden basierten auf mathematischen Regeln. Laut Bothe (2005, 23f) stammt der Begriff „Kreatives Schreiben“ aus dem amerikanischen „ creative writing “. Das kreative Schreiben in den USA beziehe sich auf Übungen über literarische und essayistische Schreiben. Das kreative Schreiben wird seit Jahrzehnten regelmäßig an Universitäten in den USA unterrichtet. Außerschulische Schreibbewegungen wurden in den 70er und 80er Jahren in Deutschland ins Leben gerufen. In den 90er Jahren hat sich das kreative Schreiben in der Schreibdidaktik etabliert.

Prinzipien des kreativen Schreibens nach Kaspar Spinner

Für das kreative Schreiben hat SPINNER (2005a, 82-93) drei Prinzipien entwickelt. Es geht um Irritation, Expression und Imagination.

Irritation

Laut SPINNER (2005a, 82-93) bezieht sich dieses Prinzip auf Folgendes:

„Mut zum Ungewohnten zu machen und ihre gewohnten Vorstellungen aufzubrechen. Das gilt sowohl für die sprachliche Form als auch für den Inhalt der Texte.”[4]

In diesem Sinne kommt das kreative Schreiben zustande, wenn die Lernenden irritiert werden, etwas zu schreiben.

Ferner sollte der Lehrer die passende Irritation aussuchen, um das kreative Schreiben bei den Lernenden zu entfesseln. Für diesen Zweck kann der Lehrer Folgendes einsetzen:

- selbst erfundene Wörter, die in der Sprache nicht existieren
- eine Irritation durch einen Textinhalt,
- Reizwörter, die in eine Geschichte eingearbeitet werden sollen,
- surrealistische Bilder. (Ebd.)

Expression

Das zweite Prinzip bezieht sich darauf, Erfahrungen, Erinnerungen, Ängste und Wünsche auszudrücken.

Um Erfahrungen, Erinnerungen oder Gefühle bei den Lernenden zu entfesseln, bietet sich die Technik des Clusterings an. In diesem Zusammenhang könnte auch das Schreiben zu Musik eingesetzt werden. Andere Texte wie Gedichte können auch verwendet werden. (Ebd.)

Imagination

Hier wird die Imagination eingesetzt, um das kreative Schreiben bei den Lernenden anzuregen. Hier können sich die Schreiber in bestimmten Situationen versetzen oder andere Perspektiven einnehmen, um sich schriftlich zu äußern (Ebd.). In diesem Sinne führt MOLITOR-LÜBBERT (1998, 207) Folgende aus:

„Eine solch produktive und kreative Art des Schreibens liegt allen Schreibtätigkeiten zu Grunde, bei denen die Inhalte durch kognitive Eigenleistungen des Schreibers [… ] bzw. der Schreiberin in irgendeiner Weise verändert und neu formuliert werden.“[5]

Die Ausführungen von MOLITOR-LÜBBERT (1998, 207) betonen die Wichtigkeit dieses Prinzips beim kreativen Schreiben. Es gilt als Basis für die Kreativität beim Schreiben.

Funktionen des kreativen Schreibens

Im Folgenden wird auf die Funktionen des kreativen Schreibens eingegangen.

Laut FRITZSCHE[6] (1994, 163) hat das kreative Schreiben folgende Funktionen:

[...]


[1] POMMERN (1996): Kreatives Schreiben. Handbuch für den deutschen und interkulturellen Sprachunterricht in den Klassen 1-10. Weinheim und Basel. Beltz Verlag.

[2] KRUSE (1997): Kreativität als Ressource für Veränderung und Wachstum. Bonn

[3] BRODBECK (1995): Entscheidung zur Kreativität. Darmstadt

[4] SPINNER (2005a): Gibt es eine Didaktik des kreativen Schreibens? In: Ermert, u.a. (Hg..), 82-93

[5] MOLITOR-LÜBBERT (1998): Schreiben und Lernen im Lichte der Neuen Medien und Informationstechnologien. In: Klinzing, Hans-Gerhard (Hg.): Neue Lernverfahren. 2. Festschrift für Walter Zifreund. Tübingen 205-221

[6] FRITZSCHE (1994): Zur Didaktik und Methodik des Deutschunterrichts Band 2. Ernst-Klett Verlag Stuttgart, Düsseldorf und Leipzig.

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Details

Title
Das kreative Schreiben im Fremdsprachenunterricht
College
University of Oran
Author
Year
2014
Pages
15
Catalog Number
V272414
ISBN (eBook)
9783656644156
ISBN (Book)
9783656644118
File size
492 KB
Language
German
Keywords
schreiben, fremdsprachenunterricht
Quote paper
Mag. Mohamed Chaabani (Author), 2014, Das kreative Schreiben im Fremdsprachenunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272414

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