Hochbegabung im Kindes- und Jugendalter

Ist eine besondere Förderung von Hochbegabten in der Schule in sozialpädagogischer Hinsicht notwendig?


Hausarbeit, 2013

15 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


1. Einleitung:

Bildung und Intelligenz sind wichtige Themen in unserer Gesellschaft. Das sieht man an den Bildungsdiskursen, die momentan im Umlauf sind. Ist es besser, ein Kind acht oder neun Jahre auf dem Gymnasium zu unterrichten? Fühlt sich ein Kind überfordert, wenn es direkt nach der Grundschule eine weiterführende Schule wählen muss? Diese Probleme bestehen schon für die Normalbegabten unserer Gesellschaft, wie sieht es dann mit den anderen aus? Leistungsschwächeren Schülern stehen viele Hilfeprogramme zur Verfügung, von der Nachhilfe bis hin zur Förderklasse. Doch wie ist es mit der anderen Seite? Lange war man der Auffassung, hochbegabte Schüler haben keine Probleme in der Schule und können sich aufgrund ihres Potentials sehr gut selbst helfen. Doch das ist falsch, hochbegabte Kinder brauchen Hilfe. Sie müssen in einem passenden sozialen Umfeld aufwachsen und brauchen die Unterstützung ihrer Eltern und Lehrer, damit sie sich ohne Persönlichkeitsschäden entwickeln können. Hochbegabte Kinder sind anders als andere Kinder und merken das spätestens in der Schule auch selbst. Um ihr Selbstwertgefühl zu erhalten und um nicht in die Außenseiterrolle gedrängt zu werden, brauchen Hochbegabte besondere Fördermaßnahmen. Doch wie fördert man Hochbegabung angemessen? Ich habe mich näher mit dieser Frage beschäftigt und dabei Eliteschulen, die ausschließlich für Hochbegabte zugänglich sind und integrative Schulen, in denen alle Kinder gemischt sind, verglichen. Außerdem stelle ich als Praxisbeispiel die CJD Christophorusschule Königswinter vor, die in einer integrativen Methode Hochbegabte fördert.

2. Definition Hochbegabung:

Der Begriff Hochbegabung kann nicht eindeutig definiert werden. In der Wissenschaft wird Hochbegabung als „überragende kognitive Leistungsfähigkeit“[1] beschrieben, die man mithilfe von Intelligenztests messen kann. Musische oder sportliche Talente gelten hier also eher als Sonderbegabungen. Nach Franz J. Mönks gilt man allgemein als hochbegabt, wenn man zu den 10% der besten Intelligenztestabsolventen zählt, der Grenzwert des Intelligenzquotienten wird dabei auf 130 oder höher datiert.[2] Es existieren aber auch weniger strenge Definitionen, man spricht hier aber meist nur von talentierten, nicht aber von hochbegabten Kindern.[3] In den USA besteht sogar eine staatlich aufgestellte Definition von Hochbegabung, die Marland-Definition. Sie lautet: „Hochbegabte verfügen über verwirklichte oder potentielle Fähigkeiten, die Ausdruck sind von hohen Leistungsmöglichkeiten auf intellektuellem, kreativem, künstlerischem (musikalisch und darstellend) oder spezifischem akademischem Gebiet oder von außergewöhnlichen Führungsqualitäten. Es sind Kinder, die ein differenziertes Unterrichtsangebot und Fördermaßnahmen erfordern, die gewöhnlich in der Regelschule nicht geboten werden, damit sie ihren Beitrag für sich und die Gesellschaft verwirklichen können.“[4] Weiterhin kann man sagen, dass zur Hochbegabung „sehr gute Motivation, Kreativität und überdurchschnittliche Fähigkeiten auf einem oder mehreren Gebieten“[5] zählen. Dabei müssen im Umfeld, wie der Familie und der Schule, passende Förderbedingungen geschaffen werden, damit sich das Kind bestmöglich entwickeln und seine gegebenen Talente und Begabungen entfalten kann. In vielen Ratgebern zum Thema Hochbegabung befinden sich Checklisten zur Überprüfung, ob ein Kind hochbegabt ist oder nicht. Solche Listen sollte man jedoch nicht als Kriterium verwenden, da die Punkte oft nicht wissenschaftlich überprüft sind und manche der Punkte auch auf nicht hochbegabte Kinder zutreffen, da sie sehr allgemein formuliert wurden. Außerdem unterscheiden sich Menschen grundsätzlich in ihren Persönlichkeitsmerkmalen, auch hochbegabte. Deshalb ist eine Unterscheidung von Hochbegabung und Nicht-Hochbegabung durch solche Listen nicht korrekt möglich und sollte vermieden werden.[6] Stattdessen ist es ratsam, das Kind an einem Intelligenztest teilnehmen zu lassen und ihm mit Aufmerksamkeit zu begegnen.

3. Hochbegabungsmodelle:

3.1 Drei-Ringe-Modell nach Josef Renzulli:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Drei-Ringe-Modell nach Josef Renzulli (http://www.google.de/imgres?sa=X&biw=1366&bih=589&tbm=isch&tbnid=fM_wyeBwL45C-M:&imgrefurl=http://www.epr.ch/bre/begabung/informationen_zum_thema/index.html&docid=RP4zvD3GNkh9zM&imgurl=http://www.epr.ch/bre/begabung/informationen_zum_thema/renzulli.png&w=364&h=295&ei=2qTeUYmiA4STtAbrp4GwDA&zoom=1&iact=hc&vpx=132&vpy=273&dur=865&hovh=202&hovw=249&tx=142&ty=157&page=1&tbnh=145&tbnw=179&start=0&ndsp=20&ved=1t:429,r:8,s:0,i:106, 11.07.13, 15:22 Uhr)

Nach dem Drei-Ringe-Modell des amerikanischen Psychologen Josef Renzulli besteht Hochleistung nicht nur aus den einzelnen „Komponenten [, sondern aus] […] deren Interaktion, symbolisiert durch die Schnittmenge der drei Komponenten“[7] hohe intellektuelle Fähigkeiten, Kreativität und Motivation. Dabei versteht man unter hohen intellektuellen Fähigkeiten kognitive Leistungen, die durch Intelligenztests, IQ-Messungen und schulische Begabungen festgestellt werden können. Dabei besteht jedoch kein festgelegter Grenzwert, der Hochbegabte von Nicht-Hochbegabten trennt. Kreativität beschreibt die Fähigkeit, einfallsreich und außergewöhnlich Probleme anzugehen und Lösungen zu finden. Das Interesse an einem Thema und die Energie, die man in die Bearbeitung von Problemen steckt, werden in Renzullis Modell als Motivation verstanden.[8] In diesem Modell wird deutlich, dass Begabung nicht als einzelner Faktor verstanden werden sollte, sondern als Zusammenwirken mehrerer Begebenheiten, die Begabung unterstützen und ausmachen.

[...]


[1] Rohrmann, Sabine/Rohrmann, Tim: Hochbegabte Kinder und Jugendliche. München 2010. S. 45

[2] Vgl.: Mönks, Franz J./Ypenburg, Irene H.: Unser Kind ist hochbegabt: Ein Leitfaden für Eltern und Lehrer. München 2000. S. 22.

[3] Vgl.: Rohrmann, Sabine/Rohrmann, Tim: Hochbegabte Kinder und Jugendliche. München 2010. S. 45

[4] Mönks, Franz J./Ypenburg, Irene H.: Unser Kind ist hochbegabt: Ein Leitfaden für Eltern und Lehrer. München 2000. S. 16-17

[5] http://lexikon.stangl.eu/174/hochbegabung/ 04.07.13, 16:52 Uhr

[6] Vgl.: Holling, Heinz: Begabte Kinder finden und fördern. Ein Ratgeber für Lehrer und Eltern. Bonn 2001. S. 21

[7] Langeneder, Astrid: Selektive Begabtenförderung? Probleme und Möglichkeiten. Frankfurt am Main, 1997. S. 27

[8] Vgl.: Langeneder, Astrid: Selektive Begabtenförderung? Probleme und Möglichkeiten. Frankfurt am Main 1997. S. 26-28.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Hochbegabung im Kindes- und Jugendalter
Untertitel
Ist eine besondere Förderung von Hochbegabten in der Schule in sozialpädagogischer Hinsicht notwendig?
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Note
1,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
15
Katalognummer
V272308
ISBN (eBook)
9783656639848
ISBN (Buch)
9783656639831
Dateigröße
471 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hochbegabung, Abweichung
Arbeit zitieren
Lorena Rüppel (Autor:in), 2013, Hochbegabung im Kindes- und Jugendalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272308

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