Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
II. Definition: Balancieren und Klettern
III. Grundlagen zum Aufbau unserer Bewegungslandschaft
IV. Bewegungslandschaft „Balancieren und Klettern“
Station 1:
Station 2:
Station 3:
Station 4:
Station 5:
Station 6:
Station 7:
Station 8:
Station 9:
Station 10:
Station 11:
Station 12:
V. Literatur
II. Definition: Balancieren und Klettern
„Balance“ ist der lateinisch-französische Begriff für „Waage“ und „Gleichgewicht“. Beim Balancieren „auf etwas“ müssen muskuläre Kräfte den Körper gegen die wirkende Schwerkraft durch Positionierung des Körperschwerpunkts über der Stützstelle halten (vgl. Gerling, S. 167). Das heißt, ein unbeständiger Zustand muss durch neue Bewegungen immer wieder neu hergestellt werden (vgl. Baumann & Diener, S 13 ff).
Umgekehrt muss beim Balancieren „von etwas“ die Unterstützungsfläche so positioniert werden, dass sie sich unter dem zu balancierenden Körperschwerpunkt befindet. In jedem Fall beschreibt die Balance das Verhältnis des Körperschwerpunkts zu den Unterstützungsflächen (vgl. Neumann, S. 36).
Ebenso verhält es sich auch beim Klettern als Sonderform des Balancierens, wobei die unterschiedlichen Kletterphasen durch Änderungen der Stützflächen gekennzeichnet sind (vgl. Baumann & Diener, S. 13 ff). Dazu gehören neben den Tritten als solche auch die Griffe. Dadurch wird die Balance beim Klettern auch weniger durch die Empfindung des Balancierens als durch die Mühe, die ein Kletterzug macht, wahrgenommen (vgl.S. 36). Die „Balance ist [dennoch] der zentrale Aspekt jeder Kletterbewegung“ (S. 36).
Sowohl Balancieren als auch Klettern gehören laut Gerling zu den allgemeinen und turnspezifischen Bewegungsgrundformen (vgl. S. 33).
Gerling unterscheidet drei Erscheinungsformen der Gleichgewichtsfähigkeit (vgl. S. 167 f):
1. Statische Gleichgewichtsfähigkeit (Halten des Gleichgewichts ohne wesentliche Lageveränderung)
2. Dynamische Gleichgewichtsfähigkeit (Lageveränderungen, auch unter wechselnden Bedingungen)
3. Fähigkeit das Gleichgewicht wiederherzustellen (Kombination o.g. Formen des Gleichgewichts)
Neumann unterscheidet beim Klettern zwischen stabilem, labilem und dynamischem Gleichgewicht, wobei die Übergänge sowohl beim Klettern als auch beim Turnen fließend sein können (vgl. S. 36).
III. Grundlagen zum Aufbau unserer Bewegungslandschaft
Bei der Erstellung der Bewegungslandschaft orientierten wir uns zuvorderst an den drei großen, aufeinander aufbauenden Abschnitten für Aufgabenstellungen zur Verbesserung der Balancierfähigkeit nach Gerling (Abb. 1).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Methodik einer in drei große, aufeinander aufbauenden Abschnitten für Aufgabenstellungen zum Verbessern der Balancierfähigkeit (Gerling, S. 170)
Zusätzlich nahmen wir die örtlichen Gegebenheiten der zur Verfügung stehenden Turnhalle und -geräte sowie das Ziel eines stimmigen Aufbaus als Grundlage. Die Landschaft beinhaltet nun eine relativ breite Differenzierung vom einbeinigen Hüpfen auf dem Boden bis hin zum Balancieren auf einer schmalen schrägen Ebene. Außerdem enthält sie Stationen mit Sprossenwänden sowie eine Station mit einem Kletterseil, die im Speziellen auf die Förderung des Wiederherstellens des Gleichgewichts abzielt. Sie kann so entweder als ein Parcours mit steigenden Anforderungen, der teilweise oder vollständig durchlaufen werden kann, oder auch als Stationsbetrieb für eine heterogene Gruppe mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und -zielen herangezogen werden. So kann sie auch als eine stumme Aufforderung zum Sich-Bewegen und Spielen darstellen und somit die Schüler zu einer handlungsoffenen Bewältigung der Aufgaben animieren.
An den Stationen – insbesondere an denen hohe oder schräge Balancierebenen vorzufinden sind – müssen Hilfestellungen zur Sicherung und Unfallverhütung bereitstehen. Zusätzlich zu den bereits vorhandenen Differenzierungen durch den Aufbau der Bewegungslandschaft können Erleichterungen in Form von unterschiedlichen Formen der Hilfestellungen vorgenommen werden oder das Balancieren und Klettern wird durch Variationen der Körper-, Arm- und Beinhaltung, der Bewegungsrichtungen sowie durch Unterschiede in den zeitlichen und räumlichen Aspekten interessanter und schwieriger gemacht (vgl. Gerling, S. 174). Weiterhin bietet sich hierfür das zusätzliche Fangen oder Balancieren von Kleingeräten an. In der folgenden Bewegungslandschaft werden beispielhaft Variationen genannt bzw. gezeigt, welche die oben beschriebenen Möglichkeiten jedoch nicht ausschöpfen.
Durch die Bewegungslandschaft mit ihren unterschiedlichen Variationsmöglichkeiten werden konditionelle (Griffkraft, Körperspannung, Herausbildung einer gesunden Fußmuskulatur etc.), soziale (Kooperationsfähigkeit, Hilfsbereitschaft etc.), kognitive (Fachterminologie, Geräteausstattung etc.) und insbesondere koordinative (Gleichgewicht, Orientierung etc.) sowie psychische (Risikoabschätzung, Selbstvertrauen, Konzentrationsfähigkeit, Fantasie etc.) Lernvoraussetzungen und -ziele begünstigt. Damit wird auf verschiedene Weise die allgemeine und turnerische Handlungskompetenz gefördert.
[...]
- Arbeit zitieren
- Michael Schmitt (Autor:in)Daniel Förtsch (Autor:in), 2011, Bewegungslandschaft: Balancieren und Klettern im Sportunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272149
Kostenlos Autor werden
Kommentare