Slowenien im Zweiten Weltkrieg: Das bürgerliche Lager zwischen Kollaboration und Widerstand


Bachelorarbeit, 2014

96 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstract

0. Einleitung

1. Okkupation, Kollaboration und Widerstand
1.1 Arten von Kollaboration und Widerstand
1.2 Der Zusammenhang zwischen Kollaboration und Okkupationsherrschaft
1.3 Zur gesamtjugoslawischen Situation
1.4 Zur Situation in Slowenien
1.4.1 Okkupation
1.4.2 Kollaboration
1.4.3 Widerstand
1.4.4 Zur Situation in Südkärnten
1.4.5 Zur Vertreibung der „Volksdeutschen“ aus Slowenien

2. Die Slowenische Landeswehr
2.1 Ihre Entstehung
2.2 Ihr Status
2.3 Ihre Zielsetzung
2.4 Ihr Ende

3. Resümee: Die jugoslawischen Kollaborationsverbände im Vergleich
3.1 Zur Slowenischen Landeswehr
3.1.1 Eine wissenschaftliche Einschätzung
3.1.2 Eine gesellschaftliche Einschätzung
3.2 Zu den anderen Kollaborationsverbänden

4. Zusammenfassung

5. Nachwort

6. Quellen- und Literaturverzeichnis

Abstract

Einleitend wird die Situation Sloweniens zwischen den beiden Weltkriegen und zur Zeit der Okkupation durch die Achsenmächte beschrieben, wobei das Hauptaugenmerk auf die Entwicklung der unterschiedlichen Widerstandsgruppen gegen die Besatzungsmächte im slowenischen Gebiet gerichtet ist. Im ersten Kapitel wird speziell auf die Begriffe Okkupation, Kollaboration und Widerstand eingegangen, deren Klassifizierung als Grundlage zu einer möglichen Antwort der hier gestellten Forschungsfrage dienen soll. Des Weiteren wird ein Überblick der Situation im Allgemeinen für den jugoslawischen Raum als auch im Speziellen für Slowenien während des Zweiten Weltkrieges gegeben und versucht, die Formen von Zusammenarbeit mit den drei Besatzungsmächten und auch die komplexe Situation des Widerstandes mit ihren unterschiedlichsten bewaffneten Gruppierungen zu erläutern. Die Situation Sloweniens lässt sich durch zwei feindlich gesinnte Lager charakterisieren: Einerseits die kommunistisch dominierte Volksbefreiungsfront des slowenischen Volkes (Osvobodilna fronta), die jegliche Andersdenkende auszuschalten versuchte, und andererseits das bürgerlich- konservative Lager, indem alle antikommunistischen Gruppierungen sowie die etablierten Parteien Sloweniens zusammengefasst werden können. Das zweite Kapitel widmet sich der slowenischen Heimwehr bzw. Landeswehr (Slovensko domobranstvo), die seit dem Jahre 1943 die größte bewaffnete antikommunistische Formation auf der Seite des bürgerlichen Lagers darstellte. Es werden sowohl die Gründe ihrer Entstehung sowie ihrer Zielsetzung als auch ihr tragisches Ende im Mai, Juni 1945 geschildert, als die Kommunisten im slowenischen Gebiet Tausende von Angehörigen der Heimwehr auf brutale Art und Weise liquidierten. Im dritten Kapitel wird ein Vergleich zwischen den jugoslawischen Kollaborationsverbänden gezogen, wobei die Forschungsfrage, wo sich das bürgerlich-konservative Lager und insbesondere die Heimwehr zwischen Kollaboration und Widerstand einordnen lassen, näher erörtert wird. Im Nachwort wird auf die heutige politische Situation und der Einschätzung dieser Kriegsjahre in Slowenien eingegangen, da ja seit der Eigenstaatlichkeit Sloweniens im Jahre 1991 von einigen slowenischen Historikern versucht wird, die bisher gängige Geschichtsschreibung und die Beurteilung der slowenischen Domobranzen als bloße „Heimatverräter“ zu korrigieren.

0. Einleitung

Das slowenische Volk musste schon zwischen den beiden Weltkriegen in vier Staaten leben - dem Königreich Jugoslawien, dem Königreich Italien, der Republik Österreich und Ungarn. Nach dem Aprilkrieg im Jahre 1941 wurde die Drau- Banschaft, die zum jugoslawischen Königreich gehört hatte, auf die Besatzungsmächte Deutschland, Italien und Ungarn aufgeteilt. Alle drei Besatzungsmächte versuchten möglichst schnell die besetzten slowenischen Gebiete ihrem Staatsgebiet einzugliedern und planten eine Angleichung der Nationalitätengrenzen an die Staatsgrenzen. Zum Deutschen Reich kamen sowohl Oberkrain, die Untersteiermark als auch das Mießtal, zu Ungarn das Übermurgebiet (Prekmurje) und das Königreich Italien bekam das zentralslowenische Gebiet um Ljubljana zugesprochen.1

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Die Aufteilung Sloweniens 19412

Wegen der brutalen Okkupationspolitik der Achsenmächte mit ihren zahlreichen Verbrechen in Jugoslawien kristallisierten sich neben den lokalen Untergrundgruppierungen im Laufe der Zeit zwei Hauptverbände aus der gesamtjugoslawischen Widerstandsbewegung heraus, nämlich die königstreuen Tschetniks (Č etnici) unter Dragoljub Dra ž a Mihajlovi ć und die kommunistischen Partisanen unter Josip Broz Tito. Aufgrund der Überfälle, Plünderungen und Brandschatzungen durch die Widerstandsverbände bildeten sich in der Bevölkerung unterschiedliche Dorfwachen bzw. Ortswehren (Va š ke stra ž e), aus denen sich die verschiedenen antikommunistischen und NS-Kollaborationsverbände entwickelten.3 Neben der starken Partisanenbewegung waren auch kleinere Tschetnik-Gruppen (die sog. Blaugardisten) in Slowenien aktiv, die jedoch wegen ihrer geringen Größe keine bedeutende Rolle spielten. Innerhalb aller jugoslawischen Nationalitäten gab es auch unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit mit den Okkupanten, wobei diese von erzwungenen Unterstützungsleistungen über freiwillige Zusammenarbeit bis zur Verfolgung nationalistischer Ziele unter der Obhut der Besatzungsmächte reichten. Aber auch innerhalb der Widerstandsbewegungen kam es zwischen den Partisanen und Tschetniks zu blutigen Auseinandersetzungen.4

Die Situation in Slowenien während der Besatzungszeit war für die Bevölkerung in zweifacher Hinsicht schwierig, da es neben dem äußeren Kriegsgeschehen und den Repressalien durch die Besatzungsmächte noch zusätzlich eine militärische Auseinandersetzung zwischen den beiden konkurrierenden politischen Lagern um die Vorherrschaft nach einer erfolgreichen Abschüttelung der Fremdherrschaft gab, die zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen führten. Um diese innerslowenischen Konflikte verstehen zu können, ist es umso wichtiger, ein sog. „wahrheitsgetreues“ Bild von Wesen, Zielen, und Praxis der verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Kräfte jener Zeit in Slowenien zu rekonstruieren. Um die Grundlage für eine Beurteilung und auch Legitimität jener Kräfte aus völkerrechtlicher Sicht zu schaffen, konzentrieren sich die Untersuchungen auf die verschiedenen Vorstellungen, Strömungen und Entwicklungen innerhalb des bürgerlich- konservativen Lagers.

Dabei stellt sich die zentrale Frage, welchen Weg das bürgerliche Lager zwischen Kollaboration und Widerstand beschritten hat, um seine politischen Ziele zu verwirklichen. Während das kommunistisch dominierte Lager bald nach dem Überfall auf Jugoslawien zu einem flächendeckenden bewaffneten Widerstand überging, wollte das bürgerlich-konservative Lager erst dann militärisch gegen die Okkupationsmacht aktiv werden, wenn die westlichen Alliierten sich Slowenien näherten und eine Befreiung kurz bevor stand. Aufgrund der Instrumentalisierung der Widerstandsbewegung durch die Kommunisten, die jeden, der außerhalb der Befreiungsfront tätig war, zum Verräter erklärten und sich bald zum Ziel setzten, nach einer erfolgreichen Vertreibung der Okkupationsmächte sie „sozialistische Revolution“ zu verwirklichen, geriet die bürgerliche Führung in eine Art Notstand, sodass sie schließlich in der Kollaboration mit den Besatzern die einzige Möglichkeit sah, sich wirksam in der innerslowenischen Auseinandersetzung mit den Kommunisten zu behaupten. Somit kam es zur Ausbildung legaler, halblegaler sowie illegaler Organisationen und militärischer Einheiten, die sogar militärisch mit den Besatzern kooperierten. Auch seitens der Bevölkerung, deren anfängliche Sympathie für die kommunistisch gelenkte Befreiungsfront aufgrund zahlreicher Vergeltungsmaßnahmen der Partisanen an Zivilisten bald ins Gegenteil umschlug, wurde eine begrenzte Zusammenarbeit mit der Okkupationsmacht noch als das kleinere Übel angesehen, um die innere Ordnung irgendwie aufrecht zu erhalten und einen drohenden Bürgerkrieg zu verhindern. Daher wird die Art der Kollaboration der bürgerlichen Militärverbände, vor allem der slowenischen Heimwehr, näher untersucht sowie die Frage zu beantworten versucht, wo das bürgerliche Lager nach der Klassifikation von Rings, der die Zusammenarbeit mit der deutschen Okkupationsmacht in vier Kategorien eingeteilt hat, sowohl in politischer als auch militärischer Hinsicht einzuordnen ist.

Die Einstellung des bürgerlich-konservativen Lagers, unter keinen Umständen mit den Kommunisten, die die führende Rolle im slowenischen Widerstand inne hatten, zusammenzuarbeiten, führte zu einer Zusammenarbeit (Kollaboration) mit den Besatzungsmächten. Die Vertreter dieses Lagers sahen die Kollaboration als ein ideologisch legitimes, möglicherweise zeitlich begrenztes Mittel, jede Revolution zu verhindern. Die Kollaboration war wie auch immer kein Konflikt zweier Lager innerhalb eines Staates, sondern der Konflikt wurde im Rahmen des Weltkrieges als Parteiergreifung entweder für die Achsenmächte oder für Jugoslawien ausgetragen. Nichtsdestotrotz ist es eine Tatsache, dass die Motive dafür ähnlich jenen waren, die normalerweise Konfliktparteien zu einem Bürgerkrieg führen lassen. Andererseits war der slowenische Widerstand im Grunde ein äußerst intensiver und effektiver Kampf für die nationale Unabhängigkeit gegenüber den Besatzern trotz revolutionärer Tendenzen. Hingegen war die Kollaboration mit den Besatzern dahingehend ausgerichtet, die Revolution als eine imminente Gefahr zu bekämpfen. Nicht die gegenrevolutionären Motive, sondern die Tatsache, dass das bürgerlich- konservative Lager in der Zusammenarbeit mit den Besatzern den einzig wahren Widerstand des slowenischen Volkes sah, war einer der Hauptgründe, warum die Kommunisten durch ihr Engagement in der Widerstandsbewegung solch eine breite politische Unterstützung von nichtkommunistischen Patrioten bekamen. Diese waren nämlich nicht bereit dazu, sich selbst mit etwas zu identifizieren, was sie als nationalen Verrat betrachteten.5

Im Gegensatz zu der Vielzahl an Abhandlungen über die slowenische Widerstandsbewegung wie z.B. von Božo Repe, Janko Pleterski, Branko Božič mit seinem im Jahre 1969 erschienen Werk „Zgodovina slovenskega naroda“ und Metod Mikuž, der in seinem umfangreichen Werk „Zgodovina slovencev“ etwa 150 Seiten den vier kurzen Jahren des nationalen Befreiungskampfes gegen die Achsenmächte gewidmet hat und nicht einmal 10 Seiten dem konservativ- katholischen Lager, das der Widerstandsbewegung feindlich gegenüberstand, die sich bald nach dem Überfall auf Jugoslawien im April 1941 unter der Führung der illegalen Kommunistischen Partei Sloweniens als Osvobodilna fronta (Befreiungsfront) formierte und sich im Laufe des Zweiten Weltkrieges zur stärksten politischen und militärischen Macht entwickelte6, gab es im kommunistischen Jugoslawien nur wenige Publikationen, die das bürgerliche Lager Sloweniens und deren Kollaboration mit den Okkupationsmächten näher beleuchten. Bis zur Unabhängigkeit Sloweniens im Jahre 1991 wurde die kommunistisch dominierte Befreiungsfront als reine Widerstands- und Freiheitsbewegung von der NS- Herrschaft beschrieben, wobei deren Verbrechen an politisch Andersdenkenden und Massenliquidierungen sog. Kollaborateure in den Mai- und Junitagen 1945 in Slowenien und Kroatien relativiert wurden. Mit der Selbstständigkeit eines demokratischen Sloweniens kam nun vermehrt das bürgerliche Lager in den Blickpunkt der Zeitgeschichtsforschung, indem insbesondere die Rolle seiner politischen sowie militärischen Organisationen wie z.B. die slowenische Heimwehr im Kontext einer Zusammenarbeit mit der Okkupationsmacht untersucht wurde. Hier sind vor allem Bojan Godeša7, Boris Mlakar8, Tone Ferenc9 und Tamara Griesser- Pečar zu nennen, die sich ausführlich diesem Thema gewidmet haben.

Jedoch liegen die Ursprünge dieser Neubewertung der Kriegsgeschehnisse schon im kommunistischen Jugoslawien der 1980er Jahre, als Historiker und Denker sich kritisch mit dem Blickwinkel des Nachkriegsregimes auseinander zu setzen begannen, wobei die kritischen Worte des „tolerierten Dissidenten“ Edvard Kocbek mit seinem bereits Anfang der 1950er Jahre veröffentlichten Werk „Strah in pogum“, in dem er die kommunistische Widerstandsbewegung moralisch delegitimierte, und seinen in den 1970er Jahren veröffentlichten Interviews, in denen er seinen Standpunkt bekräftigte, indem er den Kommunisten nicht nur eine unmoralische Haltung, sondern auch ein tyrannisierendes Sektierertum in den späteren Jahren des Krieges attestierte, wesentlich dazu beitrugen. Jedoch sieht der Historiker Oto Luthar in Werken dieser neuen Geschichtsschreibung wie z.B. Mlakar oder Griesser-Pečar einen „gefährlichen Revisionismus“, in denen Kollaboration mit den Besatzern „als eine funktionale Opposition gegenüber der kommunistischen Revolution verstanden wird und somit als moralisch und politisch gerechtfertigt“10. Das wohl umfangreichste Werk über die Zeit der NS-Herrschaft in Slowenien von Tamara Griesser-Pečar „Das zerrissene Volk. Slowenien 1941-1946. Okkupation, Kollaboration, Bürgerkrieg, Revolution“, erschienen im Jahre 2003, widmet sich ausführlich beiden kontrahierenden politischen Lagern, die aufgrund ihrer Auseinandersetzungen Slowenien noch zusätzlich in einen bürgerkriegsähnlichen Zustand versetzten, sowie deren Verhalten gegenüber den Okkupationsmächten. Erstmals steht neben der kommunistisch dominierten Widerstandsbewegung auch das von der Volkspartei geführte bürgerlich-konservative Lager in großem Umfang im Mittelpunkt der Untersuchungen, welches im Gegensatz zur Befreiungsfront den Weg der Kollaboration beschritten hat.

Die Autorin versucht die Beweggründe dafür zu beleuchten, indem sie die immer ausweglosere Lage, vor allem seit der Anerkennung der Partisanenbewegung als Verbündete durch die Alliierten im Jahre 1943, des bürgerlichen Lagers darlegt und deren Führung ihr politisches Überleben nur mehr in einer engeren Zusammenarbeit mit der deutschen Besatzungsmacht sahen. Hierbei nahm die slowenische Heimwehr, die militärische Organisation dieses Lagers seit Herbst 1943, eine umstrittene Position ein, nämlich die einer Hilfstruppe der deutschen Polizeieinheiten, die in den SS- und Polizeiapparat eingegliedert wurde. Die Autorin kommt in ihrem Werk zur Schlussfolgerung, dass den politischen Vertretern des bürgerlich-konservativen Lagers mit wenigen Ausnahmen sowie dem Großteil der Domobranzen bloß eine „taktische Kollaboration“ attestiert werden kann. Des Weiteren führte Dieter Blumenwitz eine völkerrechtliche Untersuchung hinsichtlich der Legitimität der unterschiedlichen politischen Organisationen sowie Militärverbände in Slowenien für diesen Zeitraum durch.11

Das aktuellste Werk über die Zeit der Okkupation Sloweniens durch die Achsenmächte vom kanadischen Historiker Gregor Joseph Kranjc „To walk with the Devil. Slovene Collaboration and Axis Occupation, 1941-1945“, erschienen im Jahre 2013, versteht sich als Beitrag einer Neubewertung der Kriegsgeschehnisse in Slowenien und befasst sich vor allem mit der Rolle der slowenischen Kollaborateure. Er beginnt mit einer kurzen Historiographie der slowenischen Kollaboration, um zu einem besseren Verständnis über den geschichtswissenschaftlichen Diskurs zu diesem Thema im heutigen Slowenien, vor allem was bisher und wie es geschrieben wurde, zu gelangen.

In den Hauptkapiteln seiner Arbeit beschreibt der Autor chronologisch die Ereignisse dieser vier Jahre, beginnend mit einem kurzen Überblick der politischen und ideologischen Entwicklungen im Vorkriegs-Jugoslawien, den Überfall der Achsenmächte im April 1941 sowie die darauffolgende italienische Besatzung in der Provinz Ljubljana, wobei der Schwerpunkt bei den Widerstandsbewegungen sowie der Kollaboration mit der Besatzungsmacht liegt. Daraufhin schildert er die italienische Kapitulation im September 1943 und die Übernahme dieses Gebietes durch die deutsche Besatzungsmacht, um in den folgenden Kapiteln näher auf die militärische und zivile Kollaboration mit den deutschen Besatzern einzugehen. Er endet mit den Ereignissen der letzten Kriegsmonate, die durch den Zerfall des Deutschen Reiches sowie die kommunistische Machtübernahme in Slowenien gekennzeichnet sind, und beleuchtet auch das Nachkriegsschicksal der slowenischen Kollaborateure. Abschließend versucht der Autor eine Kategorisierung der unterschiedlichen Arten von Kollaboration vorzunehmen und somit zu einer Urteilsfindung zu gelangen, jedoch sieht Kranjc jegliche Versuche einer Kategorisierung in verschiedene Arten von Kollaboration seitens der Historiographie kritisch: „This is a difficult exercise, made all the more humbling because the historian was not there.”12

Im Laufe des Krieges kam es zu einer immer größeren Anzahl unterschiedlichster Kollaborationsverbände im jugoslawischen Raum, wobei auch sehr viele sog. Osttruppen in diesem Gebiet operierten, die vor allem aus antibolschewistisch gesinnten Russen bestanden und als „Russische Befreiungsarmee“ bezeichnet wurden, zu der auch die Kosakeneinheiten zählten. So hat Kranjc diese russischen Kollaborationsverbände, die unter der Führung des Generals Wlasow standen, näher untersucht, wobei er sich insbesondere mit dem in Slowenien operierenden Wariag-Regiment beschäftigte, das als ziemlich skrupellos und rücksichtslos gegenüber der Zivilbevölkerung dargestellt wird.13

Der britische Historiker Robert Knight, der auch eine Zeit lang in Österreich gelebt und geforscht hat, beschäftigte sich unter anderem auch mit den Kosakeneinheiten, die seit 1943 vor allem in Kroatien unter dem Kommando von Helmuth von Pannwitz militärisch aktiv waren, wobei er sich zur Aufgabe gemacht hat, das Schicksal der in den letzten Kriegstagen mit den anderen antikommunistischen Militärverbänden nach Kärnten geflüchteten Kosakeneinheiten zu rekonstruieren, wobei die Frage nach dem moralischen Aspekt der Auslieferungen weiterhin diskutiert werden sollte. Unter anderem bleibt noch zu klären, wie viel die militärischen Entscheidungsträger über das den Ausgelieferten bevorstehende Schicksal wussten bzw. hätten wissen können. Denn diese Auslieferungen, vor allem wenn sie unschuldige Zivilisten betrafen, brachten Berechnung, Brutalität und Unmenschlichkeit mit sich.14

Die Fluchtbewegungen und die Ereignisse im Mai 1945 in Kärnten werden ausführlich von Florian Thomas Rulitz beschrieben, der sich auf die kroatischen und slowenischen Kollaborationsverbände konzentriert und deren Auslieferung an die jugoslawische Partisanenarmee thematisiert.15 Die Massenliquidierungen seitens der jugoslawischen Partisanenarmee gegen Kriegsende werden seit dem politischen Umbruch Anfang der 1990er Jahre in Slowenien wissenschaftlich aufgearbeitet, wobei hier vor alle Jože Dežman zu nennen ist, unter dessen Federführung eine Anzahl von Massengräbern von Soldaten unterschiedlicher jugoslawischer Kollaborationsverbände, vor allem von Domobranzen, entdeckt worden sind.16

Außerdem versuchten britische Historiker eine Mitschuld der Briten an den Repatriierungen der in den Maitagen 1945 nach Kärnten geflüchteten antikommunistischen Militärverbände zu rekonstruieren. So hatte Nikolai Tolstoy über einen langen Zeitraum britisches Archivmaterial ausgewertet und seine daraus gezogenen Schlussfolgerungen in den beiden Werken „The Victims of Yalta“ (erschienen im Jahre 1977) und „The Minister and the Massacres“ (erschienen im Jahre 1986) veröffentlicht, welche zu heftigen Kontroversen in Großbritannien und wegen seiner darin erhobenen Anschuldigungen zu einem Verleumdungsverfahren von Lord Aldington gegen ihn führten, in dem Tolstoy zu einer Entschädigungssumme von 1,5 Millionen Pfund verurteilt wurde.

Abschließend ist zu erwähnen, dass die slowenische Historiographie im kommunistischen Jugoslawien einer ernsthaften Untersuchung des kollaborierenden bürgerlichen Lagers kaum Beachtung geschenkt und sich vor allem auf die kommunistisch dominierte Befreiungsfront konzentriert hat, sodass eine wissenschaftlich fundierte Beurteilung bzw. Einschätzung der Art und Weise der Zusammenarbeit der antikommunistisch gesinnten politischen sowie militärischen Organisationen Sloweniens mit der NS-Herrschaft nicht möglich war. Dies änderte sich jedoch mit der Selbstständigkeit eines demokratischen Sloweniens im Jahre 1991, wobei nun vermehrt die Rolle des bürgerlichen Lagers während der Besatzungszeit beleuchtet wird sowie die bürgerkriegsähnlichen Zustände dieser Zeit thematisiert werden. Dabei wird das Geschichtsbild über die slowenische Befreiungsfront als reine Widerstandsbewegung, die nur das Ziel der Befreiung Sloweniens vom Okkupanten und somit der Freiheit des slowenischen Volkes zum Ziel hatte, und über das bürgerliche Lager mit seinen kollaborierenden politischen und militärischen Organisationen wie z.B. die slowenische Heimwehr als reine Heimatverräter zu revidieren versucht, was von der traditionellen Historiographie als Angriff auf ihre gesellschaftspolitische Einschätzung der Nachkriegszeit gewertet wird. Trotz der nunmehr unterschiedlichen Ansichten über die Zielsetzung der kommunistisch dominierten Befreiungsfront während der NS-Herrschaft, existiere „sie im slowenischen Bewusstsein als Organisation, der es gelungen war, während des zweiten Weltkrieges die Menschen für den Widerstand zu mobilisieren und dadurch für das nationale Überleben beizutragen“17.

1. Okkupation, Kollaboration und Widerstand

1.1 Arten von Kollaboration und Widerstand

In der Geschichtswissenschaft wird Kollaboration als eine ethisch und historisch schwer fassbare Kategorie politischen Handelns bezeichnet und laut Werner Rings lassen sich „acht Formen von Kollaboration und Widerstand“ unterscheiden:18

- Die „neutrale Kollaboration“
- Die „bedingungslose Kollaboration“
- Die „bedingte Kollaboration“
- Die „taktische Kollaboration“
- Der „symbolische Widerstand“
- Der „polemische Widerstand“
- Der „defensive Widerstand“
- Der „offensive Widerstand“

Die Formen von Kollaboration definiert Rings folgendermaßen:

- Neutrale Kollaboration: „Das Leben muß weitergehen. Ich arbeite wissentlich und aus eigenem Interesse für die Besatzungsmacht, direkt oder indirekt, ohne daß ich aber die politischen und ideologischen Grundsätze des Nationalsozialismus anerkenne. Meine Haltung ist von Umständen diktiert, die ich selbst nicht beeinflussen kann. Die einzige Alternative scheint Bankrott, Arbeitslosigkeit, Hunger, Chaos, Untergang zu sein. Ich bin entschlossen, den Krieg und die Niederlage zu überleben, lieber gut als schlecht.“19
- Bedingungslose Kollaboration: „Ich solidarisiere mich mit der Besatzungsmacht, weil ich ihre Grundsätze und Ideale teile. Meine Haltung wird nicht von den Umständen diktiert, sondern von meinem Bekenntnis zum Nationalsozialismus. Ich bin zu jeder Leistung und zu jedem Opfer für die Besatzungsmacht bereit, wenn ich damit der gemeinsamen Sache dienen kann.“20
- Bedingte Kollaboration: „Ich arbeite mit der Besatzungsmacht zusammen, obwohl ich die Lehren des Nationalsozialismus nur zu einem Teil, nicht aber in allem gutheiße. Unter diesem Vorbehalt bin ich zu loyaler Kollaboration bereit, ja ich suche sie, weil ich die Umstände, die meine Haltung diktieren, verändern will.“21
- Taktische Kollaboration: „Ich lasse mich darauf ein, mit der Besatzungsmacht zusammenzuarbeiten, obwohl ich ein Gegner des Nationalsozialismus und des Hitler-Reichs bin. Meine Kollaboration kann verschiedenen Zwecken dienen: die Fremdherrschaft zu brechen, um wieder frei zu sein; Massenmorde an Unschuldigen zu verhindern, soweit es möglich ist; eine politische Idee zu verwirklichen, der die nationalsozialistische Herrschaft im Wege steht. In jedem Fall ist meine Kollaboration Tarnung meines Widerstandes, ein Stück Kampf.“22

Die Abgrenzung zwischen diesen Verhaltensmustern ist äußerst schwierig und besonders kompliziert war die Sache dort, wo die Besatzungsherrschaft nicht alleinige Ursache für unterschiedliche Verhaltensweisen der Bevölkerung war, wo „die Entscheidung für eine oder andere Verhaltensweise nicht allein von der Einstellung gegenüber der Besatzungsmacht, sondern von Prioritätssetzungen unterschiedlichster Art beeinflußt wurde“23. „Rings unternimmt es also, den Bedeutungswandel von ‚Kollaboration‘ zunächst wieder aufzuheben und den Begriff synonym mit Zusammenarbeit oder Kooperation zu gebrauchen. Seine Unterscheidungen sind als Artbestimmungen der Gattung Kollaboration zu sehen, die jeweilige differentia specifica fungiert als Kriterium.“24

Durch die Zusammenarbeit mit der deutschen Okkupationsmacht im Zweiten Weltkrieg erhielt der Begriff Kollaboration einen neuen Bedeutungsgehalt und bezeichnete nur mehr eine sehr spezifische Art der Zusammenarbeit mit der Okkupationsmacht, nämlich eine politische Zusammenarbeit mit dem Feind, die „ihn nicht mehr als Feind bestimmte und häufig den strafrechtlich relevanten Tatbestand des Landesverrats erfüllte“25. Dieser Bedeutungswandel des Begriffs Kollaboration, der ursprünglich nichts weiter als Zusammenarbeit bezeichnete, lag sowohl in der deutschen Kriegsführung als auch in der Okkupationspraxis NS-Deutschlands zu Grunde und somit auch in der Zusammenarbeit mit der Okkupationsmacht. „Solche Okkupationsziele wie die Beseitigung der Lebensgrundlagen der Bevölkerung oder gar deren physische Beseitigung kannte das bisherige Besatzungsrecht nicht.“26 Nach Röhr soll „Zusammenarbeit“ bzw. Kooperation als Oberbegriff für Tätigkeiten angesehen werden, deren Teilklasse „Kollaboration“ einen spezifischen Teil der Zusammenarbeit von Personengruppen und Klassen, aber auch Institutionen und Körperschaften mit dem Okkupanten bezeichnet. Da Kollaboration eine Reaktion auf die Besetzung des eigenen Landes und somit auf die Besatzungsherrschaft ist, kann nur im Hinblick auf eine Okkupation von einer Kollaboration gesprochen werden.27

Sundhaussen hingegen spricht davon, dass der Oberbegriff „Kollaboration“ in zwei ebenbürtige Begriffe „Kollaboration“ und „Kooperation“ aufgelöst werden kann, wobei Kooperation im Gegensatz zu Kollaboration, die dann die bedingungslose Zusammenarbeit mit dem Gegner wäre, eine bedingte, taktische oder zeitweilige Zusammenarbeit bezeichnet und in passiven bis sogar aktiven Widerstand umschlagen kann. Die entscheidende Frage laute aber, wer bestimmt, wer der „Feind“ ist. Aus völkerrechtlicher Sicht ist der Aggressor der Feind (im Falle Jugoslawiens das Deutsche Reich und seine Verbündeten), aber wird ein Staat von großen Teilen seiner Bevölkerung in Frage gestellt (im Falle Jugoslawiens von großen Teilen der nichtserbischen Bevölkerung), so erscheint diejenige Macht, die diesen Staat zerschlägt, nicht als „Feind“, sondern möglicherweise als „Verbündeter“ oder „Befreier“.28

Die Feststellung, dass Kollaboration den Übergang auf die politische Position des Feindes bezeichnet, bedarf laut Röhr jedoch der Präzisierung, um nicht Kollaboration bloß auf die einheimischen Faschisten zu beschränken. „Kollaboration ist diejenige Zusammenarbeit mit dem Feind, bei der dessen Position als Feind in entscheidenden Positionen geleugnet wird.“29

Zur besseren Veranschaulichung des Kollaborationsbegriffes wird auch auf die Formen von Widerstand eingegangen, die von Rings wie folgt definiert werden:

Symbolischer Widerstand: „Ich gebe Zeichen meiner ungebrochenen Selbstachtung, indem ich mich durch persönliche Gesten oder Taten zu meinem Volk, zu seiner Eigenart und seinem Lebensrecht bekenne. Ich scheue nicht davor zurück, die Besatzungsmacht fühlen zu lassen, daß sie es mit einer stolzen, selbstbewußten Nation zu tun hat.“30

Polemischer Widerstand: „Ich lehne mich gegen Anmaßungen der Besatzungsmacht auf, indem ich protestiere oder den Protest organisiere, auch wenn mir daraus Gefahr erwächst. Ich tue es mit aufklärenden Worten oder mit Taten, die geeignet sind, meine Landsleute von der Notwendigkeit des fortgesetzten Kampfes zu überzeugen.“31

Defensiver Widerstand: „Ich stelle mich auf die Seite der Gefährdeten und Verfolgten und schließe mich den Helfern an, die sie beschützen. Ich verteidige, notfalls auch unter Anwendung von Gewalt, die Menschen und Werte, die die Besatzungsmacht zu fürchten haben.“32

Offensiver Widerstand: „Ich bekämpfe die Besatzungsmacht mit allen zu Gebote stehenden Mitteln. Ich greife sie an oder bereite den Angriff vor, wo immer sich eine Gelegenheit dazu bildet. Ich betrachte mich als einen Soldaten, einen Freiwilligen im Untergrund.“33

Rings klassifiziert den Widerstand mit seinen vier unterschiedlichen Arten in zwei Kategorien, nämlich in den durch Gesten, Verhalten sowie Worte und gewaltfreie Taten charakterisierten passiven Widerstand und in den vor allem durch Verhalten sowie Taten unter Anwendung von Gewalt charakterisierten aktiven Widerstand. Die wechselseitig aufeinander bezogenen Formen von Kollaboration und Widerstand in Jugoslawien bewirkten einen größeren Besatzungsaufwand für das Deutsche Reich als ursprünglich geplant. Die Serbenverfolgungen im kroatischen Ustascha-Staat ließen die Widerstandsbewegungen sprunghaft ansteigen und bewirkten die Flucht von mehreren hunderttausend Menschen nach Serbien. Statt nach einer politischen Lösung zu suchen, veranlasste Hitler eine Verstärkung der deutschen Truppen und die Anwendung drastischer Vergeltungs- und Sühnemaßnahmen gegenüber der Zivilbevölkerung.34

1.2 Der Zusammenhang zwischen Kollaboration und Okkupationsherrschaft

Das im Französischen seit langem gebräuchliche Wort collaboration hat vom Jahre 1940 an eine neue, pejorative Bedeutung bekommen. Mit dem Terminus Kollaboration werden im Wesen sehr unterschiedliche Formen, in denen Teile der Bevölkerung in den deutsch besetzten Gebieten Europas mit der Okkupationsmacht zusammenarbeiteten, bezeichnet. In einigen okkupierten Ländern wie z.B. Dänemark oder Polen hat man sich dieses Terminus nicht bedient, und er wurde in den einzelnen Ländern Europas auch von den zuständigen ordentlichen Gerichten gleich nach dem Krieg unterschiedlich behandelt. „Infolge der Unschärfe des Begriffs Kollaboration ist das Bild, das die Historiker von diesem Begriff zuzuordnenden Verhaltensweisen gemalt haben, ein recht zufälliges Farbengemisch, ja sogar chaotisch.“35

Die unterschiedlichen Gründe zur Kollaboration mussten aber wiederum als Beweggründe der Handelnden erscheinen, wobei die Motive der Beteiligten mit den Gründen nicht identisch zu sein brauchten und an der Wirkungsweise der Beweggründe nichts änderten. So wie sich die Interessen von Okkupanten und Kollaborateuren unterschieden, so erfüllte die Kollaboration auch unterschiedliche Funktionen sowohl für die Okkupationsherrschaft als auch für die Träger der Kollaboration, die für die Okkupationsmacht nur eine Möglichkeit von mehreren war, ihre erstrebten Wirkungen auf unterschiedlichen Wegen oder in unterschiedlicher Form zu erreichen wie z.B. Informationen über Aktivitäten von Widerstandsbewegungen.36

Zuweilen konkurrierten auch lokale Besatzungsorgane oder zentrale Dienststellen in Berlin, z.B. Wehrmacht, SS und Zivilbehörden, darum, einheimisches Personal zur Zusammenarbeit zu gewinnen und die ausschließliche Kontrolle über den Verlauf der Zusammenarbeit zu erlangen. Madajczyk differenziert die Haltungen bzw. Verhaltensweisen der Bevölkerung der okkupierten Länder folgendermaßen: freiwilliger und bewusster politischer Verrat, unter Gewaltanwendung oder durch Abschreckung erzwungener Verrat, freiwillige oder erzwungene Kollaboration, Fraternisieren, für die Interessen des besetzten Landes schädliche Loyalität, mit Anpassung an die Realitäten des Krieges verbundene oder daraus resultierende Passivität, auch als ziviler Kampf oder ziviler Ungehorsam bezeichneter passiver Widerstand, Selbstverteidigung im Fall der Bedrohung der nationalen Existenz, Teilnahme an der Konspiration oder am bewaffneten Kampf oder Flucht ins Ausland.37 Als Kollaboration und Verrat werden entweder als freiwillig der Okkupationsmacht gemachtes Angebot oder als durch die Okkupanten mittels materieller oder anderer Vorteile erreichte oder auch mittels Folter oder Erpressung erzwungene Zusammenarbeit bezeichnet. „Die Initiativen zur Zusammenarbeit gingen also sowohl vom Sieger als auch von den Besiegten aus, allerdings selten von beiden Seiten zugleich.“38

„Innerhalb der von Madajczyk untersuchten Verhaltensweisen zwischen Widerstandskampf und bedingungsloser Kapitulation bezeichneten die drei Gruppen Verrat, Kollaboration und Zusammenarbeit jeweils Tätigkeiten, die nur einer Gruppe zugeordnet werden können unter Ausschluß der anderen. Daher gibt es auch keinen Oberbegriff für sie.“39 Somit sind auch Differenzierungen der Kollaboration hinsichtlich des Grades an Konzession gegenüber der Okkupationsmacht und der Bedingtheiten der eigenen Aktivität nicht auf Kriterien zu bringen und daher sollten unter Zusammenarbeit alle Formen der Kooperation mit den Okkupanten gefasst werden, wobei der Begriff Kollaboration als eine spezifische Teilklasse davon betrachtet werden sollte.40

Weder eine völlige Identifizierung mit der Okkupationsmacht noch eine bloße Erfüllung von Befehlen oder Auflagen ist als Kollaboration zu begreifen, sondern die an eigene Zielvorstellungen auch gegenüber dem Okkupanten gebundene aktive Zusammenarbeit stellt ein konstitutives Merkmal dar. „Als Antwort auf die Herausforderung der Fremdherrschaft war Kollaboration eine eigene Aktion, unabhängig davon, ob sie erzwungen wurde, reaktiv oder initiativ war.“41 Nach Röhr ist Kollaboration dann gegeben, wenn Gesetze und Rechtsvorschriften des eigenen Staates sowie zeitgenössische völkerrechtliche Bestimmungen der Besatzung verletzt, aufgehoben oder ersetzt werden. Außerdem ist die Möglichkeit des besetzten Landes zur Überwindung der Okkupationsherrschaft ausgeschlossen bzw. seine Potenzen dazu sind gemindert, die Berechtigung der Okkupationsmacht zur Durchsetzung ihrer Kriegs- und Okkupationsziele legitimiert und der Widerstand gegen die Okkupationsherrschaft ausgeschlossen bzw. die Widerstandsfähigkeit gegen die Okkupationspolitik wird bekämpft, geschwächt oder behindert.42 Während in der amtlichen Korrespondenz der verschiedenen deutschen Dienststellen der Terminus Kollaboration fast nicht vorkommt, verstand die Bevölkerung der okkupierten Gebiete diesen Begriff keineswegs einheitlich, wobei sehr unterschiedliche, manchmal sogar mit dem Völkerrecht und dem innerstaatlichen Recht im Einklang befindliche Haltungen und Verhaltensweisen diesem Begriff subsumiert wurden. Im Quislingismus (benannt nach dem des angesichts der deutschen Aggression seinem Lande gegenüber illoyalen norwegischen Politiker Vidkun Quisling) und im Kollaborationismus (bezeichnet nicht eindeutig eine durch Opportunismus oder bestimmte Interessen motivierte Kollaboration sowie Symptome ideologischer Annäherung an den Nationalsozialismus) kam er besonders deutlich zum Ausdruck und nicht selten verwandelte sich Kollaboration der einen in eine andere Form, wobei die Zusammenarbeit stärker oder auch schwächer wurde. So z.B. wechselten auch einige bewaffnete illegale Organisationen auf dem Balkan zur Kollaboration, ohne mit ihrer früheren okkupationsfeindlichen Haltung zu brechen, d.h. schwankend und zögerlich handelnd, was auch so gedeutet werden könnte, dass der Schein von Widerstand gegen die Okkupanten gewahrt werden sollte.43

Die Unterscheidung von Dimensionen der Kollaboration richtet sich nach institutionell definierten Bereichen, in denen die Okkupationsverwaltung bzw. ihre Organe mit den einheimischen Behörden so weit zusammenwirkten, sodass von einer realen Bedeutung für die Okkupationspolitik gesprochen werden kann. Demnach erscheinen als die wichtigsten Bereiche neben der Staats- oder Regierungskollaboration und Verwaltungskollaboration die politische, wirtschaftliche, polizeiliche sowie militärische Kollaboration.44 So erfolgte politische Kollaboration auf Parteiebene oder in Gestalt ideologischen Zusammenwirkens, bisweilen wurde auch administrative Zusammenarbeit eine Form der politischen Kollaboration, die als eine Zusammenarbeit sensu stricto aufgefasst wurde. Eine Zusammenarbeit sensu largo hingegen gab es in den Bereichen der Kultur, Wirtschaft, öffentlichen Sicherheit sowie des Militärs. „Generell könnte man sagen, daß die deutsche Besatzungsmacht offen oder verschleiert die Politik verfolgte, die Tätigkeit aller staatlicher Institutionen oder das Wirken ganzer Bereiche des öffentlichen und manchmal auch des Privatlebens ihren Bedürfnissen und Interessen anzupassen.“45 Wer seine Zusammenarbeit freiwillig anbot, wurde von der Okkupationsmacht in dem Maße benutzt, wie es ihr günstig erschien, denn eine wirkliche Zusammenarbeit mit Einheimischen in den besetzten Gebieten stellte keinen Programmpunkt dar, dem von offizieller deutscher Seite besondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde.46

Auf deutscher Seite hat es keine einheitliche, durchdachte und mit Konsequenz verfolgte Okkupationspolitik gegeben, da erst recht die NS-Führung, vor allem Hitler selbst, für unentbehrlich hielt, ein politisches Konzept zu entwickeln, welches für einen größeren Teil der unterworfenen Bevölkerung hätte akzeptabel sein können. Selbst die kollaborierenden Gruppierungen wurden nicht als gleichrangig angesehen, sondern bloß als Handlanger für die Verwirklichung eigener Ziele. Ihre Rolle bestand darin, sich den deutschen Okkupanten zu unterwerfen und den auferlegten personellen wie materiellen Beitrag zur deutschen Kriegsführung zu leisten, was über lange Zeit auch gelungen ist. Eine Bereitschaft bei Teilen der Bevölkerung zur Zusammenarbeit in irgendeiner Weise fanden die deutschen Besatzer in allen eroberten Gebieten vor, wobei das von deutscher Seite gewünschte Ausmaß einheimischer Mitwirkung deutlich von rassistischer Bewertung beeinflusst war.47 Für die Besatzungsbehörden war die Verwaltung, Sicherung und wirtschaftliche Ausnutzung ihrer Zuständigkeitsbereiche die Hauptaufgabe, wozu sie aufgrund von Personalmangel zur Zusammenarbeit mit einheimischen Behörden, Verbänden und Parteien gezwungen waren. Schon vor der Okkupation wurde vorausgesetzt, dass es eine einheimische Kollaborationsbereitschaft gäbe, und danach waren die Strukturen der Besatzungsverwaltungen ausgerichtet worden. Die deutschen Militär- und Zivilverwaltungen mussten sich darauf beschränken, die Aufsicht über die einheimischen Regierungen oder Verwaltungen auszuüben und die Ausführung ihrer Anweisungen zu kontrollieren. Eine eigene Verwaltungstätigkeit wurde nur dann zugelassen, wenn Sachgebiete für die Okkupationsmacht von besonderer Bedeutung waren oder die eine loyale Mitwirkung der einheimischen Behörden nicht erwarten ließen. So zogen sich die Militärverwaltungen bereits im Jahre 1940 auf einen neutralen Standpunkt zurück, indem sie die Aufrechterhaltung oder Wideringangsetzung der allgemeinen Verwaltung, der Rechtspflege, des Polizeidienstes sowie des Gesundheits- und Schulwesens umzusetzen versuchten.48 Mit Fortdauer des Krieges zählte für die deutschen Besatzer nur mehr der wirtschaftliche Ertrag, der sich aus der Okkupation eines Landes erzielen ließ, wobei die Methoden, um zum Ziel zu gelangen, als einigermaßen beliebig galten. „Ohne die personelle und wirtschaftliche Ausnutzung der besetzten Gebiete hätte das Dritte Reich den Krieg nicht so lange durchstehen können.“49

Die Kollaborationsparteien erfreuten sich bei der deutschen Okkupationsmacht keiner besonderen Wertschätzung, da ihre Führer als ehrgeizig, schwer berechenbar und meistens als nicht übermäßig befähigt galten. „Aus der Sicht der Besatzungsmacht galten sie erst in einem späteren Stadium als zuverlässige Hilfstruppen, die sich auch zur Bekämpfung des Widerstands gegen ihre Landsleute verwenden ließen.“50 Die deutsche Okkupationsherrschaft verfolgte nicht bloß eine Unterordnung unter die Vormachtstellung des Okkupanten, sondern in den meisten okkupierten Ländern eine totale strukturelle Umgestaltung im Sinne der faschistischen „Neuordnung in Europa“. „Kollaboration mit der Besatzungsmacht lag genau dann vor, wenn diese Fremdherrschaft, ihre Ziele und deren Realisierungsakte durch eigene Tätigkeit anerkannt und mitverwirklicht wurden und durch diese zugleich in der Unterordnung eigene, besondere Interessen angestrebt wurden.“51

Auf dem Balkan rivalisierten die Achsenmächte nicht nur um deren politischen Einfluss, sondern auch um die Gewinnung bestimmter politischer Organisationen, vor allem ihrer Eliten, zur Zusammenarbeit und um deren Kontrolle wie z.B. die Rivalität um die Einflussnahme auf verschiedene Persönlichkeiten des Ustascha- Staates. Da es kein koordiniertes Vorgehen der Besatzungsmächte und ihrer Kollaborateure gegen die Widerstandsbewegungen gab, war somit die Aussicht auf Erfolg äußerst gering. Zwischen dem Ustascha-Staat und Italien bestand ein offenes Spannungsverhältnis und für Italien war ein kroatischer Staat nur dann akzeptabel, wenn es sich um einen italienischen Satellitenstaat handelte. So brach das gute Einvernehmen zwischen Deutschland und Italien schon innerhalb weniger Wochen nach der Besetzung Jugoslawiens restlos zusammen. Da eine Lösung dieses Problems nicht in Sicht war, entwickelte sich der nördliche Adria-Raum zunehmend zu einer deutsch-italienischen Spannungszone. Während hohe italienische Militärs eine „politische Lösung“ zugunsten der Serben favorisierten und Kontakte zu den serbischen Tschetniks pflegten, beharrte Hitler auf einer „militärische Lösung“ und verbot jegliche Verhandlungen mit der Tschetnik-Bewegung.52 Seit dem Jahre 1943 sollte die militärische Kollaboration durch Aufstellung von Söldnerdivisionen und durch kleine Gruppen antikommunistisch eingestellter Freiwilliger die Reihen der Wehrmacht verstärken und zugleich die Partisanenbewegung schwächen. Die Mobilisierung antikommunistischer Kräfte auf dem Balkan ging mit dem Einmarsch der Wehrmacht in die vorher italienisch besetzten Gebiete einher. Abschließend kann festgestellt werden, dass die in unterschiedlichen Formen erfolgte Kollaboration die Beherrschung und Ausbeutung der besetzten Länder, aber auch die Verfolgung von Personen, die sich den Anordnungen der Besatzungsorgane widersetzten, sowie die Unterdrückungspolitik erleichterte und somit für die Bekämpfung der Widerstandsbewegungen hilfreich war, wobei es sich schwerlich bestimmen lässt, wie viele Opfer die Konfrontation zwischen den kollaborierenden bewaffneten Einheiten und der bewaffneten Widerstandsbewegung gekostet hat.53

1.3 Zur gesamtjugoslawischen Situation

Der Krieg gegen Jugoslawien im Jahre 1941 und dessen Aufteilung in besetzte und scheinsouveräne Gebiete waren ein Ergebnis improvisierter Handlungen, denn ein durchdachtes Konzept fehlte gänzlich. Es blieb insbesondere unklar, wie eine sowohl vom Deutschen Reich als auch von Italien akzeptierte „Abgrenzung zwischen dem nationalsozialistischen und dem faschistischen Lebensraum aussehen könnte“54, da Gebietsansprüche in Jugoslawien für Deutschland bis zum Frühjahr 1941 jedenfalls keine wesentliche Rolle spielten. Durch den Belgrader Putsch Ende März 1941 änderte sich die politische Lage am Balkan grundlegend und Hitler wollte den Krieg gegen Jugoslawien sowie einen künftigen Besatzungsaufwand für das Deutsche Reich so kräftesparend wie möglich gestalten. Daher wurden sowohl die Achsenmächte als auch potentielle Kollaborateure in Jugoslawien ermutigt, sich an der Gewinnung jugoslawischer Gebiete zu beteiligen, wobei der serbisch-kroatische Konflikt im Zwischenkriegsjugoslawien in die machtpolitischen Überlegungen der nationalsozialistischen Führung einbezogen wurde.55

Die Nationalsozialisten stellten Jugoslawien als ausschließliches Produkt der sog. Friedensdiktate nach dem Ersten Weltkrieg dar. Sie charakterisierten die Serben als gesetzlos und feindlich gesinnt gegenüber Ordnung, Sicherheit und Landfrieden, während die Kroaten als spiegelbildlicher Widerpart der Serben bezeichnet wurden. Hitler hatte allerdings keine konkreten Vorstellungen zur Lösung der kroatischen Frage und daher spielten Sympathien für die Kroaten bzw. deren Selbstbestimmungsrecht nur eine propagandistische Rolle. Er dachte entweder an eine kroatische Autonomie im Rahmen Ungarns oder an einen Satellitenstaat nach Vorbild der Slowakei, wobei aber nach wie vor unklar blieb, welches Gebiet dieser Staat umfassen und wer an seiner Spitze stehen sollte. Neben den Chef der faschistischen Ustascha-Bewegung Ante Paveli ć wurde der Führer der Kroatischen Bauernpartei Vladko Ma č ek als Wunschkandidat genannt, der sich aber dieser Aufgabe zur Gründung eines kroatischen Staates verweigerte. Somit blieb nur die kleine, aber bedingungslos kollaborationsbereite Ustascha-Bewegung über, die unter der Führung von Pavelić den Unabhängigen Staat Kroatien ins Leben rief. Die territoriale Abgrenzung dieses Staates legte aber eine Reihe schwer überbrückbarer Gegensätze zwischen Deutschland und Italien offen. Während Hitler an eine „ethnisch“ definierte Abgrenzung ohne Bosnien dachte, anerkannte Mussolini die großkroatische Zielsetzung von Pavelić mit dem Anspruch auf Bosnien- Herzegowina und im Gegenzug dafür reklamierte er umso entschiedener die dalmatinische Küste für Italien.56

Auf der Grundlage des Territorialprinzips konnte die Befriedigung der italienischen, ungarischen, bulgarischen und kroatischen Forderungen nicht zu einem Interessenausgleich in der Region führen, sondern verschärfte die Situation nur noch. Hitler versuchte zwar, die kroatisch-serbischen, die ungarisch-serbischen, die bulgarisch-serbischen, die albanisch-serbischen und die bulgarisch-griechischen Antagonismen in sein Kalkül einzubeziehen, aber die Konsequenzen dieser Politik schätzte er vollkommen falsch ein; denn für die Serben war eine fast zwei Millionen zählende Minderheit im kroatischen Staat ebenso wie die Angliederung des Kosovo an Albanien, die Abtretung von Mazedonien an Bulgarien sowie die Aufteilung der Vojvodina zwischen Deutschland und Ungarn unannehmbar.57

Die nationalsozialistische Südosteuropa-Politik mit ihrer Ausbeutung nationaler Konflikte machte die Befriedung dieses Raumes längerfristig unmöglich und sollte die kriegswirtschaftliche Leistungsfähigkeit dieser Länder entscheidend beeinträchtigen. „Die Kurzsichtigkeit und Planlosigkeit bei der ‚Neuordnung‘ Südosteuropas verstärkte das in der Region mit seinen zahllosen Konfliktherden vorhandene Gewaltpotential, das sich in der Formierung unterschiedlicher Gruppierungen niederschlug, die sich wechselseitig bekämpften: sei es in Kollaboration mit einer Besatzungsmacht, sei es unter Ausnützung der zwischen den Besatzungsmächten existierenden Differenzen oder sei es in doppelter Frontstellung gegen die äußeren wie inneren Gegner.“58 Den Besatzungsmächten gelang es nicht, ihre politischen Konzepte und ihre Taktik zu koordinieren, da es schon auf höchster politischer Ebene mitunter schwierig war, eine Übereinstimmung zwischen Hitler und Mussolini zu finden. Hitlers Besatzungskonzeption nach der Zerschlagung Jugoslawiens war durch seine „antiserbischen Affekte“ geleitet und somit die Basis zur Zusammenarbeit mit den gleichfalls antiserbischen kroatischen Extremisten. Nach dem Angriff auf die Sowjetunion und den Beginn des kommunistischen Widerstandes in Jugoslawien rückte die NS-Rassenideologie mehr und mehr in den Hintergrund, und die Bekämpfung des Kommunismus nahm nun eine wichtige Rolle in der nationalsozialistischen Besatzungspolitik ein.59

In den ersten Monaten der Besatzung bildeten sich autonom agierende Widerstandsgruppen, wobei es vor dem Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion nur zu vereinzelten Angriffen auf Polizei und Soldaten der Besatzungsmächte kam. Der aktive militärische Widerstand lag vor dem Angriff auf die Sowjetunion vorwiegend bei den königstreuen Tschetniks, während die Mehrheit der Kommunisten sich anfangs auf Anweisung der Sowjetunion aus dem Krieg heraushielten.60 So begann der linientreue Kommunist Josip Broz Tito erst nach dem Tag des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion einen flächendeckenden Widerstand zu organisieren. Daraufhin wurden antifaschistischen Widerstandsorganisationen und Guerillagruppen (…) nun von der Tito-Führung in verschiedenen chronologischen Abstufungen zu einer kommunistischen jugoslawischen Gesamtwiderstandsorganisation unter dem Begriff Partisanen [ Partizan bedeutet ursprünglich Parteigänger] zusammengeschlossen“61. Die offizielle Bezeichnung lautete ab Herbst 1942 in Gesamtjugoslawien Volksbefreiungsarmee und Partisanenverbände Jugoslawiens NOV in POJ (Narodnoosvobodilna vojska in partizanski odredi Jugoslavije) und die Partisanenbewegung wurde als ein breiter, überpolitischer sowie multinationaler antifaschistischer Widerstand gegen die Besatzungsmächte geführt. Dadurch konnte diese Bewegung unter allen Volksgruppen Jugoslawiens eine gewisse Anziehungskraft entfalten, wobei es Tito gelang, die Frage der sozialistischen Revolution stets hinter den nationalen sowie antifaschistischen Volksbefreiungskampf zu stellen.62

Das besetzte und aufgeteilte Jugoslawien stellte aufgrund seiner für Europa einzigartigen nationalen Struktur ein optimales Anschauungsmaterial für die fließenden Übergänge von Anpassung und Widerstand dar. Wenn nur das Verhalten gegenüber dem völkerrechtlichen Aggressor alleine beurteilt wird, so sind nur zwei Gruppen eindeutig einzuordnen, einerseits die kroatische Ustascha- Bewegung als „Kollaborateure“ und die kommunistisch geführte Volksbefreiung als „Widerstandskämpfer“. Das Verhalten der meisten anderen Bevölkerungsgruppen in Jugoslawien ist nicht so leicht zu bestimmen, wobei die serbischen Tschetniks das am heftigsten umstrittene Beispiel in der Geschichtsschreibung bieten.63 Die Tschetnik-Bewegung stellte eine traditionsreiche, genuin serbische Bewegung mit großserbischer Zielsetzung dar, die zwangsläufig in Feindschaft zum Aggressor und zu seinen Entscheidungen stand, d.h. zur Zerschlagung des serbisch dominierten Jugoslawien und zur Reduzierung Serbiens auf die Grenzen vor 1912. Daher unterschied sich diese Bewegung grundlegend von der kroatischen Ustascha- Bewegung. Der Führer der serbischen Tschetniks, Draža Mihajlović, hatte nach dem militärischen Zusammenbruch Jugoslawiens eine kombinierte Strategie, nämlich einerseits eine nationale Widerstandsbewegung und andererseits ein alliierter Großangriff im Balkan-Raum, wobei sein Konzept auf den Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg beruhte.

[...]


1 Vgl. Ferenc, Kollaboration in Slowenien, S. 337.

2 Vgl. Inzko, Geschichte der Kärntner Slowenen, S. 128.

3 Vgl. Rulitz, Tragödie von Bleiburg, S. 51.

4 Vgl. ebd., S. 53.

5 Vgl. Pleterski, Senca ajdovskega gradca, S. 220f.

6 Vgl. Repe, Die Befreiungsfront, S. 148.

7 Siehe Godeša, Bojan: Kdor ni z nami, je proti nam. Slovenski izobraženci med okupatorji, osvobodilno fronto in protirevolucionarnem taborom. Ljubljana 1995.

8 Siehe Mlakar, Boris: Slovensko domobranstvo 1943-1945. Ustanovitev, organizacija, idejno ozadje. Ljubljana 2003.

9 Siehe Ferenc, Tone: Dies IRAE. Četniki, vaški stražarji in njihova usoda jeseni 1943. Ljubljana 2002.

10 Luthar, Slovenia, S. 117, zit. nach Kranjc, Walk with the Devil, S. 28.

11 Siehe Blumenwitz Dieter, Okkupation und Revolution in Slowenien (1941-1946), Wien u.a. 2005.

12 Kranjc, Walk with the Devil, S. 10.

13 Siehe Kranjc Gregor J., Answering Vlasov's Call, in: East European Politics and Societes 22/2 (2008), S. 249-269.

14 Siehe Knight Robert, Kosaken und Kroaten in Kärnten, in: Entner / Sima (Hgg.) (2012), S. 127-146.

15 Siehe Rulitz Florian T., Die Tragödie von Bleiburg und Viktring, Klagenfurt u.a. 2012.

16 Siehe Dežman Jože, Hudo zlo in hudih jam, Ljubljana 2009.

17 Repe, Die Befreiungsfront, S. 156.

18 Rings Werner, Leben mit dem Feind, München Kollaboration und Widerstand, S. 354.

19 Rings, Leben mit dem Feind, S. 112.

20 Ebd., S. 134. 1979, zit. nach Sundhaussen,

21 Rings, Leben mit dem Feind, S. 164.

22 Ebd., S. 197.

23 Sundhaussen, Kollaboration und Widerstand, S. 354.

24 Röhr, Okkupation, S. 67.

25 Ebd., S. 61.

26 Röhr, Okkupation, S. 61.

27 Vgl. ebd., S. 62f.

28 Vgl. Sundhaussen, Kollaboration und Widerstand, S. 354f.

29 Röhr, Okkupation, S 71.

30 Rings, Leben mit dem Feind, S. 233.

31 Ebd., S. 249.

32 Ebd., S. 264.

33 Ebd., S. 289.

34 Vgl. Sundhaussen, Kollaboration und Widerstand, S. 359f.

35 Madajczyk, Kollaboration mit den Deutschen, S. 49.

36 Vgl. Röhr, Okkupation, S. 75ff.

37 Vgl. Madajczyk, Kollaboration mit den Deutschen, S. 50.

38 Ebd., S. 50.

39 Röhr, Okkupation, S. 65f.

40 Vgl. ebd., S. 66.

41 Ebd., S. 69.

42 Vgl. Röhr, Okkupation, S. 75.

43 Vgl. Madajczyk, Kollaboration mit den Deutschen, S. 50f.

44 Vgl. Röhr, Okkupation, S. 71.

45 Madajczyk, Kollaboration mit den Deutschen, S. 55.

46 Vgl. Umbreit, Rolle der Kollaboration, S. 44.

47 Vgl. ebd., S. 34f.

48 Vgl. Umbreit, Rolle der Kollaboration, S. 39f.

49 Ebd., S. 42.

50 Ebd., S. 37.

51 Röhr, Okkupation, S. 74.

52 Vgl. Sundhaussen, Kollaboration und Widerstand, S. 361.

53 Vgl. Madajczyk, Kollaboration mit den Deutschen, S. 58.

54 Sundhaussen, Kollaboration und Widerstand, S. 349.

55 Sundhaussen, Kollaboration und Widerstand, S. 350.

56 Vgl. ebd., S. 351.

57 Vgl. Sundhaussen, Kollaboration und Widerstand, S. 352.

58 Ebd., S. 353.

59 Vgl. ebd., S. 353.

60 Vgl. Rulitz, Tragödie von Bleiburg, S. 53f. „die autonom agierenden

61 Rulitz, Tragödie von Bleiburg, S. 55.

62 Vgl. ebd., S. 55f.

63 Vgl. Sundhaussen, Kollaboration und Widerstand, S. 355.

Ende der Leseprobe aus 96 Seiten

Details

Titel
Slowenien im Zweiten Weltkrieg: Das bürgerliche Lager zwischen Kollaboration und Widerstand
Hochschule
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt  (Geschichte)
Veranstaltung
Graduierungskolleg
Note
1,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
96
Katalognummer
V272035
ISBN (eBook)
9783656641735
ISBN (Buch)
9783656641681
Dateigröße
921 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Slowenien, Zweiter Weltkrieg, Slovensko domobranstvo, Widerstand, Kollaboration
Arbeit zitieren
DI MMag Fabian Prilasnig (Autor:in), 2014, Slowenien im Zweiten Weltkrieg: Das bürgerliche Lager zwischen Kollaboration und Widerstand, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272035

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