Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsklärungen
3. Bildungsprozesse bei Kindern
4. Angeleitetes Experimentieren
5. Gründe für das Projekt
6. Eigene Meinung/Konzeption
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Bezugnehmend auf das dargestellte Projekt, werde ich in der nachfolgenden Hausarbeit Stellung beziehen zu Grundannahmen, Gegenstandsbestimmungen, pädagogischen Aussagen und Intentionen. Ich werde verschiedene aktuelle Positionen zu Konzeptionen der frühkindlichen Bildung insgesamt sowie die der Elementardidaktik im Bereich „Natur/ Naturwissenschaft“ beleuchten.
Zunächst müssen einige Begrifflichkeiten geklärt werden, anhand derer sich das Projekt „KiTa forscht“ definiert und deren Interpretation ausschlaggebend ist für das konkrete pädagogische bzw. didaktische Handeln.
Wie auf dem Flyer des Projekts beschrieben, möchte es „Kindern unter sechs Jahren Zugänge zu Umwelt, Klima, Natur und Technik erschließen – unter Einbezug kindlicher Neugier und Spielfreude“. Außerdem steht dort, dass jede ausgewählte Einrichtung „einen Umwelt- und Experimentierwagen im Sachwert von rund 2000 Euro plus fachliches Know-how“ erhält. In diesen beiden Sätzen sind einige Begriffe enthalten, die zunächst viel Raum für Interpretationen bieten und eher schwammig sind in Bezug auf ihre pädagogische Anwendung.
Im Folgenden werde ich die Begriffe „Natur“, „Naturwissenschaft“, „Experiment“ und „Phänomen“ in ihrer ursprünglichen Bedeutung definieren. Anschließend werde ich sie in Verbindung mit dem genannten Projekt bringen und dabei die Meinungen verschiedener Pädagogen miteinander vergleichen. Danach werde ich die Position von Prof. Dr. Schäfer in Bezug auf Naturwissenschaften im Kindergarten beleuchten. Dabei wird es darum gehen, wie Kinder sich ihr Erfahrungswissen aneignen. In Punkt 4 werde ich die Sichtweise von Prof. Dr. Lück aufzeigen, die für eine frühe Auseinandersetzung von Kindern mit Naturwissenschaften ist. Mein darauffolgender Punkt wird die Gründe, die für das Projekt
„KiTa forscht“ sprechen, behandeln. Danach werde ich meine eigene Meinung darlegen und abschließend den Vorschlag einer Konzeption anreißen.
2. Begriffsklärungen
Nun zu den Begriffen „Natur“ und „Naturwissenschaft“: Hier stellt sich die Frage, inwieweit diese beiden Begriffe zusammenhängen, ob ihr Übergang fließend ist oder ob man sie klar voneinander trennen sollte.
Unter „Natur“ versteht man alles, was nicht vom Menschen erschaffen wurde und somit auf natürliche Weise entstanden ist. Man unterscheidet zwischen belebter und unbelebter Natur. (vgl. Bibliographisches Institut GmbH 2013) Unter „Naturwissenschaft“ versteht sich die Wissenschaft, die sich mit der systematischen Erforschung der Natur befasst. Naturwissenschaftler beobachten und analysieren Vorgänge in der Natur, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen. Zum Bespiel werden Naturgesetze erkannt. Man unterteilt die Naturwissenschaft unter anderem in folgende Gebiete: Physik, Chemie, Biologie, Zoologie, Botanik. (vgl. Verlag Bibliotheca Rara GmbH 2013) Naturwissenschaft hat die Intention, Ursache-Wirkungszusammenhänge zu erkennen (Rauterberg 2013, schriftl. Mitteilung)
Das Wort „Phänomen“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „das Erscheinende“. Man versteht darunter eine bemerkenswerte Erscheinung, die über die Sinne wahrnehmbar ist. Folglich versteht man unter einem Naturphänomen eine Erscheinung der Natur. (vgl. Bibliographisches Institut GmbH 2013)
„Experiment“ bedeutet „Versuch/ Beweis“ und „dient der zielgerichteten Untersuchung“ (vgl. ReeseOnline e.K. 2013) einer aufgestellten Hypothese. Über die Durchführung eines Experimentes (=Versuch) werden die benötigten Informationen gewonnen, die zur Überprüfung der gegebenenfalls aufgestellten Hypothese dienen. „Das Experiment ist die wichtigste wissenschaftliche Methode, um etwas über die Realität zu erfahren.“ (ReeseOnline e.K. 2013) Experimente lassen sich also den Naturwissenschaften zuordnen und antworten auf Entscheidungsfragen. Aus den vorangegangenen Definitionen lässt sich außerdem schließen, dass es Naturphänomene, aber keine natur wissenschaftlichen Phänomene gibt.
„‘KiTa forscht‘ möchte Kindern unter sechs Jahren Zugänge zu Umwelt, Klima, Natur und Technik erschließen.“ Dafür gäbe es verschiedene Möglichkeiten. Hier bekommt jede ausgewählte Einrichtung einen Umwelt- und Experimentierwagen sowie fachliches Know-how. Doch wie sollen Vorschulkinder mit einem Experimentierwagen umgehen?
Sollen sie überhaupt damit umgehen oder werden die Experimente von den ErzieherInnen durchgeführt? Wie sieht diese konkrete Lernsituation aus? Und die wichtigste Frage dabei: Wird es für die Kinder ein Lernen, ein kognitives Verstehen geben? Und wenn ja: Wie sieht dieses Lernen aus? Um dies beantworten zu können, sollte man sich zuerst darüber im Klaren sein, wie Bildungsprozesse bei Kleinkindern ablaufen. Hierzu gibt es mehrere Theorien.
3. Bildungsprozesse bei Kindern
Wichtig zu wissen ist, dass Kinder ihr alltägliches Lebensumfeld nicht trennen nach Natur und Kultur. Für sie bedeutet ihr persönliches Umfeld mit allen Eindrücken und Erlebnissen die Welt. Erst die Antworten auf ihre Fragen und ihre Reflexion darüber machen den Kindern langsam diesen Unterschied bewusst. (vgl. Schäfer 2005, S. 257) Dieses sollte man also in Bezug auf Bildungsprozesse der Kinder berücksichtigen.
Prof. Dr. Schäfer sagt, dass die Weichen für naturwissenschaftliches Denken durch „konkretes Erleben der Natur“ gelegt werden. Hierbei können auch Werkzeuge eine Hilfe sein, man ist in diesem Stadium jedoch noch nicht in Berührung mit „Reagenzgläsern, Mikroskopen oder Versuchsanordnungen“ (Schäfer 2009, S. 82) Wie Kinder sich ihr Erfahrungswissen aneignen, geschieht in vier Schritten: Der erste Schritt ist das „konkrete Handeln“. Hierunter wird das körperliche Tun und Handeln verstanden, wodurch Erfahrungen von der „Materialität der Welt“ gemacht werden. Diese Erfahrungen werden mit den Sinnen gemacht und sind außerdem mit Emotionen und sozialen Bindungen verknüpft. (vgl. ebd., S. 84 f) Die Kinder beginnen aktiv zu experimentieren, testen beispielsweise, welche Gegenstände an der Wasseroberfläche schwimmen und welche sinken. Schäfer betont jedoch, dass hierbei noch lange nicht die Rede von Naturwissenschaft sein kann. Doch diese erste Stufe bildet die Grundlage für naturwissenschaftliches Verständnis und verbunden mit kulturellen Denkmodellen ist man in der Lage, Naturwissenschaft zu begreifen. (vgl. ebd.,
S. 87)
Deutlich wird, dass die Kinder diese Experimente aus entstandener Neugier durchführen und dass keine bestimmte „Lösung“ von ihnen auf eine Fragestellung erwartet wird. Wobei hier schon erste Unklarheiten aufkommen könnten, was unter „Experimente“ verstanden wird.
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- Arbeit zitieren
- Charlotte Brändle (Autor:in), 2013, Naturwissenschaften in Kitas, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271461
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