Sexualisierung in Jugendzeitschriften


Projektarbeit, 2010

18 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. EINLEITUNG

2. PLANUNGSPHASE
2.1 Entwicklung und Relevanz der Forschungsfrage
2.2 Hypothesenbildung
2.3 Begriffsdefinitionen
2.4 Auswahl des Untersuchungsmaterials und Stichprobeziehung

3. ENTWICKLUNGSPHASE: THEORIE- UND EMPIRIEGELEITETE KATEGORIENBILDUNG
3.1 Methode
3.2 Entwicklung des Kategoriensystems
3.3 Codierverfahren

4. TESTPHASE
4.1 Probecodierung
4.2 Reliabilitätstest

5. ZUSAMMENFASSUNG UND DISKUSSION

6. NÄCHSTE SCHRITTE

QUELLENVERZEICHNIS

1. Einleitung

„Sex sells!“ gilt als weitläufige Strategie, Produkte an den Mann bzw. an die Frau zu bringen, ob nur in Form von Bezugnahme auf sexuelle Eigenschaften und „Qualitäten“ oder indem der menschliche Körper als bloßes sexuelles Objekt präsentiert wird. Massenmedien sind gefüllt mit offensichtlichen und subtilen sexuellen Inhalten und sie geben vor, die an Erotik und Sexualität geknüpften Hoffnungen, Wünsche und Ängste zu erfüllen bzw. zu verflüchtigen.1

Besonders problematisch wird die Vermarktung von Sexualität in den Medien, die von Jugendlichen konsumiert werden. Jugendliche befinden sich in einer Phase des Lebens, in der die eigene Identität noch nicht ausgebildet ist. Sie sind permanent auf der Suche nach „Vorbildern“, denen sie nacheifern können, die es ihnen ermöglichen, die Unsicherheiten der Pubertät und der eigenen Identitätsbildung besser zu überstehen.2 Vorbilder finden sie nicht nur in der Clique und Familie, sondern verstärkt in Massenmedien. Sie übernehmen und imitieren die ihnen präsentierten Verhaltensweisen und Lebensstile.3 Massenmedien spielen daher eine entscheidende Rolle in der Identitätsbildung des Jugendlichen. Wird diese Entwicklung gestört, so kann dies immense Folgen für das gesundheitliche Wohlergehen und die Psyche des Heranwachsenden haben. So kamen neuere Untersuchungen4 zu dem Ergebnis, dass Sexualisierung in den Medien Kindern und Jugendlichen falsche und damit für die Entwicklung gefährliche Wertvorstellungen vermitteln. Folgen können dabei unter anderem

- eine Beeinträchtigung des Vertrauens in den eigenen Körper und der Zufriedenheit mit dem eigenen äußeren Erscheinungsbild und daraus resultierende Ängste, Schamgefühle und Selbstzweifel

- Essstörungen wie Magersucht und Bulimie sowie vermindertes Selbstwertgefühl und Depressionen sowie
- Störung der eigenen Sexualität bis hin zu Enthaltsamkeit aufgrund von Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen5 sein.

Bereits 1991 führten Baur und Miethling eine Untersuchung durch, bei der sie zu folgenden Ergebnissen kamen. Weibliche Jugendliche schätzen sich wie folgt ein:

- „ Betonen gepflegtes Äußeres und Körperhygiene
- Nehmen Figurprobleme wahr und kontrollieren entsprechend Körpergewicht und Ernährungsverhalten
- Schätzen sich gesundheitlich labil ein“6

Jungs hingegen setzen ihre Prioritäten an anderer Stelle, sie sehen Sportlichkeit und körperliche Fitness als erstrebenswert an.7

Sollten Medien einen solchen zunehmenden und gesundheitsschädlichen Einfluss auf das Verhalten von Jugendlichen ausüben, wäre ein wesentlicher Wandel bezüglich des Umgangs mit solchen Inhalten in den entsprechenden jugendorientierten Medien notwendig. Der Bericht der APA Task Force spricht jedoch von einer Zunahme von gefährdenden Inhalten in vielen u.s.-amerikanischen Medien.8 Anhand zahlreicher Beispiele zeigt er auf, in welcher Form Jugendliche in den unterschiedlichen Medien mit Sexualität konfrontiert werden. So werden in Musik-Videos Frauen wesentlich häufiger als Männer in provokanter und enthüllender Bekleidung präsentiert, werden objektiviert und dienen häufig als dekorative Tänzer und Poser.9 Andere Studien zeigten auf, dass Mädchen und junge Frauen in Magazinen wiederholt dazu aufgefordert werden, sich auf bestimmte Art und Weise für Männer sexy zu kleiden sowie durch unterschiedlichste Produkte attraktiv und begehrenswert zu werden.10 Auffallend ist, dass das Thema Sexualität in Medien ausnahmslos aus einem männlichen Blickwinkel bearbeitet wird, die weibliche Sexualität also keine Beachtung findet.11

2. Planungsphase

In Deutschland soll der Zugang von Jugendlichen und Kindern zu jugendgefährdenden Inhalten durch den Jugendmedienschutz verhindert werden, indem versucht wird, „Einflüsse der Erwachsenenwelt, die dem Entwicklungsstand von Kindern und Jugendlichen noch nicht entsprechen, möglichst gering zu halten und die Heranwachsenden bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen͘“12 Interessant erscheint es demzufolge, inwieweit es in Deutschland gelingt, auch bezüglich der oben genannten Auswirkungen von sexualisierten Inhalten auf die Sexualentwicklung Jugendlicher Einfluss zu nehmen und solche Inhalte zu beschränken. Als Indikator dafür wählen wir die Inhalte jugendorientierter Medien. In diesem Sinne wollen wir untersuchen, inwieweit eine Veränderung in den letzten 30 Jahren stattgefunden hat und durch diesen Zeitraum auch gleichzeitig die Möglichkeit eröffnen, einen Wandel - Zunahme bzw. Abnahme sexualisierter Inhalte - zeitlich festzumachen.

Um den Rahmen der Arbeit sinnvoll einzugrenzen, beschränken wir uns auf den Bereich der Magazine und darin auf die Zeitschriften, die vordergründig Inhalte für Jugendliche anbieten.

2.1 Entwicklung und Relevanz der Forschungsfrage

Wir gehen davon aus, dass auch aufgrund der „Sex Sells“-Strategie sexualisierte Inhalte ebenso in Jugendzeitschriften zugenommen haben und stellen daher folgende Forschungsfrage:

Inwieweit fand eine Zunahme sexueller Inhalte in Jugendzeitschriften in den letzten 30 Jahren statt?

Es existieren bereits eine Reihe von Untersuchungen, die sich mit der Thematik „Sexualisierung in Medien“ auseinandersetzen͘13 Ein Vergleich sexueller Inhalte in deutschen Jugendzeitschriften hat in der Form jedoch noch nicht stattgefunden. Die Folgen die Sexualisierung in Medien mit sich zieht, machen eine Untersuchung - nicht nur im Bereich der Jugendzeitschriften - aber deutlich notwendig.

2.2 Hypothesenbildung

Aus der Forschungsfrage leiten wir nun unsere Haupthypothese ab:

H0: Sexualisierung in kommerziellen Jugendzeitschriften hat in den letzten 30 Jahren (zwischen 1979 und 2009) zugenommen.

Nun muss jedoch differenziert werden. Da es sich bei Zeitschriften um ein Medium handelt, das sowohl Texte als auch Bilder beinhaltet, können wir hier schon eine Unterscheidung treffen. Desweiteren muss Sexualität nicht offensichtlich vorzufinden sein. Wir trennen daher die explizite Darstellung von der impliziten und kommen folglich zu den vier Unterhypothesen:

H1: Die explizite Darstellung sexueller Inhalte in den Bildern nahm im benannten Zeitraum zu.

H2: Die implizite Sexualisierung nahm in den in Publikumszeitschriften verwendeten Bildern zu.

H3: Die explizite Darstellung von sexuellen Inhalten in den Artikeln hat zugenommen.

H4: Die implizite Darstellung sexueller Inhalte in Textform hat zugenommen.

2.3 Begriffsdefinitionen

Da Begriffe wie Sexualität und Sexualisierung einen breiten Interpretationsspielraum lassen, ist es notwendig deren Bedeutung in Bezug auf unsere Arbeit zu definieren: Sexualisierung tritt auf, wenn

- Sexualität thematisiert und in den Vordergrund gestellt wird
- Sexualität in einem Kontext präsentiert wird, der eigentlich in keinem sexuellen Zusammenhang steht14

Sexualisierung tritt nicht auf, wenn

- Sexualität eindeutig im Zusammenhang mit Aufklärung oder Gesundheit thematisiert wird

Sexualität bedeutet

- die Gesamtheit der im Geschlechtstrieb begründeten Lebensäußerungen,

Empfindungen und Verhaltensweisen15

Ebenso ist es notwendig, die Begriffe „implizit“ und „explizit“ zu definieren͘ Dabei beziehe ich mich auf die Definitionen nach dem Brockhaus 2005:

Unter implizit verstehen wir

- subtile, nicht ausdrücklich gesagte Aussage16 Explizit heißt
- ausdrückliche, klare Aussage17

2.4 Auswahl des Untersuchungsmaterials und Stichprobeziehung

Das Untersuchungsmaterial ergibt sich aus dem Forschungsinteresse. Im Rahmen unserer Inhaltsanalyse sollen kommerzielle Jugendzeitschriften, die sowohl 1979 als auch 2009 erschienen, untersucht werden, dies ist also unsere Grundgesamtheit. Dabei richten wir uns nach der Einordnung von PZ-online, der Website für Mediadaten der Publikumszeitschriften.

[...]


1 Vgl. Luca (1998), S. 121.

2 Vgl. ebd. S. 75.

3 Vgl. APA Task Force on the Sexualization of Girls (2007), S. 4.

4 Gemeint ist hier der Bericht der APA Task Force on the Sexualization of Girls von 2007.

5 Vgl. Marstedt (2007).

6 Luca, Renate (1998), S. 89.

7 Vgl. ebd.

8 Vgl. dazu APA Task Force on the Sexualization of Girls (2007), S. 9: in Sportmedien ist ein zunehmender Trend zur Sexualisierung der weiblichen Sportlerinnen erkennbar; S. 10: im Internet werden weibliche Popstars auf ihren Fanseiten in sexualisierter Weise präsentiert, auf Community-Plattformen zeigen sich Mädchen in sexuellen Posen und lösen damit eine Kettenreaktion in der Community aus und pornografische Webseiten werden selten bis sogar öfters von Jugendlichen besucht; S. 12: seit 1959 werden Frauen in Anzeigen zunehmend als „Dekorationen“ oder in verführerischen Rollen dargestellt.

9 Vgl. ebd. S. 6.

10 Vgl. ebd. S. 8.

11 Vgl. Luca (1998), S. 88.

12 Ring/Weigand (2005), S. 187.

13 Beispielsweise die Untersuchungen, die im Bericht der APA Task Force angeführt werden oder die quantitativ-qualitative Themenanalyse von Steffen, Thomas: Sexualität in Illustrierten (1991).

14 Vgl.Duden. Deutsches Universal Wörterbuch (1989).

15 Vgl. ebd.

16 Vgl. Brockhaus (2005).

17 Vgl. ebd.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Sexualisierung in Jugendzeitschriften
Hochschule
Universität Leipzig  (Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft)
Veranstaltung
Seminar Inhaltsanalyse
Note
1,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
18
Katalognummer
V271243
ISBN (eBook)
9783656627371
ISBN (Buch)
9783656627357
Dateigröße
1049 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
sexualisierung, jugendzeitschriften
Arbeit zitieren
Stephanie Lihs (Autor:in), 2010, Sexualisierung in Jugendzeitschriften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271243

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