Sprachförderung im Sportunterricht

Sprachbildende Elemente in einer Unterrichtsreihe zu "Le Parkour"


Projektarbeit, 2014

12 Seiten, Note: 1


Leseprobe


1. Einführung

Es ist eine Beobachtung unserer Zeit, die für viele Pädagogen im Laufe ihrer schulischen Tätigkeit zu einer Gewissheit reift: viele Kinder haben größte Schwierigkeiten bei der fehlerfreien Anwendung der deutschen Sprache. Es spielt dabei eine erhebliche, aber nicht ausschließliche Rolle, ob die Kinder in ihrer Familie auf einen Migrationshintergrund blicken. Relevanter für die Entstehung und Verfestigung von Mängeln im bildungssprachlichen Bereich scheint die soziale Herkunft zu sein, mit den entscheidenden Fragen: inwieweit ist Bildungssprache zuhause die natürliche Umgangssprache? Gibt es sprachliche Vorbilder, die regelgerechtes Deutsch sprechen? Gibt es Ressourcen, die den Kindern aus schulfachlicher Sicht bei Rückfragen oder bei der Bewältigung von Hausaufgaben zur Verfügung stehen? Und so weiter.

Je größer der Anteil an Fragen ist, die negativ beantwortet werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für die Notwendigkeit sprachfördernder Maßnahmen in einem schulischen Rahmen, der die Kinder ganztägig betreut.

Die Notwendigkeit solcher Maßnahmen betrifft die Schülerinnen und Schüler des Hermann- Hesse-Gymnasiums in Berlin-Kreuzberg in besonderem Maße. Ein Anteil an Berlin-Pass- Inhabern von bis zu 75 Prozent pro Klasse sowie ein Migrationsanteil von bis zu 100 Prozent pro Klasse verdeutlichen rein statistisch diesen besonderen Förderbedarf - ein solches Bild ist in urbanen Ballungsräumen keine Seltenheit und die daraus resultierenden Schwierigkeiten spätestens seit der Sarrazin-Debatte einer breiteren Öffentlichkeit hinlänglich bekannt.

Im gebundenen ganztägigen Unterrichtsbetrieb des Hermann-Hesse-Gymnasiums werden Schülerinnen und Schüler auf die allgemeine Hochschulreife vorbereitet. Sie benötigen dabei die besondere Unterstützung sprachbildender Sequenzen in jedem Unterrichtsfach, das Fach Sport bildet da keine Ausnahme.

Die Lehramtsanwärter meines Fachseminars haben sich nun - angesichts dieser evidenten Bedarfslage, die sie zu großen Teilen aus ihren eigenen Schulen in Neukölln kennen - der Aufgabe gewidmet, im Rahmen einer Unterrichtsreihe sprachfördernde Elemente zu integrieren, um einen konstruktiven Beitrag zu dieser gesellschaftlichen Diskussion zu leisten. Mit Schülerinnen und Schülern der Klasse 7a führten sie eine Unterrichtsreihe zur Trendsportart "Le Parkour" durch und installierten dabei Sprach- und Analysewerkzeuge der durchgängigen Sprachbildung.

2. Planung und Durchführung der Unterrichtseinheit

Im Rahmen einer Unterrichtsreihe im Fach Sport zum Thema “ Le Parkour ” sollte die Sprachförderung der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt stehen. Während die Sportdidaktik bereits seit Jahren kooperative Unterrichtsformen berücksichtigt, spielte Kommunikation und Sprache bislang eine untergeordnete bis gar keine Rolle. Ziel der Reihe war es daher, Sprachanlässe zu schaffen und die Methode des “Scaffolding” in den Sportunterricht zu integrieren. Dabei sollte der motorische Lernzuwachs mit dem Aspekt der Sprachförderung verknüft werden.

2.1 Planung

Ausgangslage:

Das Hermann-Hesse-Gymnasium in Berlin-Kreuzberg führt von Klasse 7 bis zum Abitur. Die Lerngruppe bestand aus 17 Schülerinnen und 15 Schülern einer 7. Klasse, die koedukativ im Klassenverband unterrichtet wird.

Planung der Le Parkour -Einheit:

Bei der Planung mussten die leistungs- und neigungsheterogenen Gruppenzusammen- setzungen berücksichtigt werden. Dafür wurden differenzierende Stationen gestaltet, die die Grundlagen des Parkoursports anhand anleitender Stations- und Wortkarten vermitteln sollten. Um den Schülerinnen und Schülern Mitgestaltungsmöglichkeiten zu geben, durften sie die Geräteaufbauten erweitern und verändern und waren bei der Auswahl der von ihnen absolvierten Elemente nicht eingeschränkt, sodass ein kreatives Bewegungsrepertoire gewährleistet war. Auch die Reihenfolge der Verbindung der einzelnen Stationen und die dabei verwendeten Bewegungen waren den Schülerinnen und Schülern freigestellt.

Ziel war es, einen komplexen Run zu erstellen und diesen in einem “Run -Protokoll” zu verschriftlichen. Die Bewertung sollte anhand gemeinsam erarbeiteter Kriterien erfolgen und einen Kommentar beinhalten, der den Lauf einer Gruppe verbalisiert und auf Basis der Protokolle angefertigt wird.

Einführung der Sprachförderung:

Um die antizipierte Progression der sprachlichen Fähigkeiten in Zahlen festzuhalten, wurde zu Beginn und am Ende der Einheit ein C-Test absolviert. In der Einheit selbst wurde darauf geachtet, möglichst viele Sprachanlässe zu schaffen. Dies erfolgte sowohl durch die bereits erwähnte Kommentierung des Runs in der Bewertung als auch durch die Arbeit an den einzelnen Stationen in den Übungsphasen. Mithilfe bereitgestellter Wortkarten, die aufbauspezifische Fachbegriffe, Präpositionen und Verben enthielten, sollten die Schülerinnen und Schüler angeleitet werden, ihren Wortschatz zu erweitern (“Scaffolding”). Dieser wurde durch die schriftliche Fixierung der neu erlernten Komponenten nochmals gefestigt.

2.2. Durchführung

Tab. 1: Die erste Doppelstunde

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 2: Die zweite Doppelstunde

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 3: Die dritte Doppelstunde

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3. Auswertung der Sprache

3.1. Interventionsgruppe

Am Eingangs- und Ausgangstest haben 12 Mädchen und 15 Jungen teilgenommen. Die SchülerInnen sind in der 7. Klasse und sind 13-14 Jahre alt. Der Anteil von SchülerInnen mit Migrationshintergrund ist 96,32%.

3.2. Durchführung

Der C-Test wurde zu Beginn und zum Ende der Unterrichtseinheit jeweils am Anfang einer Schulstunde in der Turnhalle durchgeführt. Die SchülerInnen hatten jeweils acht Minuten Zeit, um den Test auszufüllen. Den SchülerInnen wurde mitgeteilt, dass der Test nicht benotet wird und in Einzelarbeit zu bearbeiten ist.

3.3. Methode

Zur Messung des themenspezifischen Wortschatzes wurde ein Lückentext eingesetzt. In die Lücken mussten Bewegungsverben, Präpositionen und Gerätenamen eingesetzt werden. Dabei wurden zwei unterschiedliche Texte mit einem vergleichbaren Schwierigkeitsgrad genutzt, einer mit 29 und einer mit 26 Lücken.

3.4. Auswertung - Quantitativ

Die Auswertung der Lückentexte ergab eine mittlere Verbesserung um 23,05% (SD = 15,87). Während die Jungen sich um 17,68% (SD = 12,97%) verbessert haben, steigerten sich die Mädchen um 29,76% (SD =17,11%). Die maximale Steigerung betrug bei den Jungen 45,89% und bei den Mädchen 55,17%.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

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Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Sprachförderung im Sportunterricht
Untertitel
Sprachbildende Elemente in einer Unterrichtsreihe zu "Le Parkour"
Note
1
Autor
Jahr
2014
Seiten
12
Katalognummer
V271170
ISBN (eBook)
9783656632375
ISBN (Buch)
9783656632320
Dateigröße
439 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Es handelt sich bei diesem Artikel um eine Arbeit eines Fachseminars Sport.
Schlagworte
sprachförderung, sportunterricht, sprachbildende, elemente, unterrichtsreihe, parkour
Arbeit zitieren
Robin Lackas (Autor:in), 2014, Sprachförderung im Sportunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271170

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