Erziehung im Nationalsozialismus


Hausarbeit, 2011

14 Seiten, Note: 3,0


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1 Einleitung

2 Grundzüge des pädagogischen Handelns
2.1 Familie
2.2 Schule
2.3 Hitlerjugend
2.4 BDM

3 Vergleich von Erziehung heute mit der NS-Erziehung

4 Schlusswort

5 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Wir schreiben das Jahr 1933. Die nationalsozialistische Propaganda ist in vollem Gange und Rassenhass, Antisemitismus und Nationalismus stecken fest in den Köpfen der Menschen. Schließlich wird Hitler Reichskanzler und die NSDAP übernimmt die Macht im deutschen Reich. Keiner kann sich mehr dieser Bewegung entziehen und das Leben vieler Deutscher begann sich von Grund auf zu ändern. "Die Freiheitsräume der Menschen wurden eingeschränkt, demokratische Rechte beseitigt. Hitlerkult, Wehrhaftmachung und Rassenpolitik hielten innerhalb weniger Wochen Einzug in die Erziehung. Literatur, Musik, Kunst, Theater ,Presse und Film, ja auch die Wissenschaften wurden im Sinne der herrschenden Ideologie umgestaltet" (Höhn 2003, S. 40). Doch jedermann konnte darin etwas finden, womit er sich identifizieren konnte. Soziale Gerechtigkeit sollte endlich gewährleistet werden und ein geschichtlicher Neuanfang gewagt werden - mit Adolf Hitler als "Prophet".

2 Grundzüge des pädagogischen Handelns

Adolf Hitler verknüpfte die Erziehung eng mit der Politik und in seinem Buch "Mein Kampf" werden seine Grundsätze Schule, Bildung und Erziehung ausführlich dargelegt (vgl. Höhn 2003, S. 42).Unter Erziehung verstand er vor allem körperliche Züchtigung und Drill (vgl. Höhn 2003, S. 43). Diese sogenannte Leibeserziehung hatte absoluten Vorrang gegenüber der geistigen Bildung, denn ein starker Geist kann sich nur in einem gesunden Körper entwickeln.

Die Nationalsozialisten schafften es, vielen Menschen, die nach den Krisen der Weimarer Republik und dem verlorenen ersten Weltkrieg komplett die Hoffnung und Orientierung verloren hatten, ein neues Nationalbewusstsein zu suggerieren (vgl. Kinz 1990, S. 98). Durch die Gemeinschaft fanden sie neue Identitäts- und Orientierungspunkte (vgl. ebd.).

Das Rasse und Blut den Charakter und Wert eines Menschen festlegen, sollte schon der Jugend eingetrichtert werden. Sämtliche Bildungs- und Erziehungsarbeit lief darauf hinaus, das Rassegefühl zu vermitteln und nationalistische Menschen, ohne Individualität und Persönlichkeit zu formen (vgl. Höhn 2003, S. 44/45). In dieser Rasseideologie gilt der Deutsche als das Urvolk der nordischen Rasse und ist prädestiniert über andere Rassen zu herrschen und ihnen ihre Macht aufzuzwingen (vgl. Kinz 1990, S: 91). "Allein der Arier war nach Hitlers Auffassung 'der Begründer höheren Menschentums', denn nur er, 'der Prometheus der Menschheit' besaß hohe kulturelle Leistungsfähigkeiten" (Kinz 1990, S. 91).

Treue, Opferwilligkeit und Verschwiegenheit sollten Ziele der Charaktererziehung sein, das pädagogische Handeln war darauf ausgelegt, diese zu verwirklichen (vgl. Höhn 2003, S. 44). Auch soll durch die faschistische Erziehung das neue Wertesystem eingeimpft werden. Die Existenz des Einzelnen hat keinen Wert, solange keine Einordnung in die Klassen- bzw. Rassengemeinschaft stattfindet (vgl. Ottensmeier 1991, S. 38). Somit wurde jeder zur grenzenlosen Dienst- und Opferbereitschaft, dem Kollektiv gegenüber, erzogen.

Oberstes Ziel war immer und überall die nationalsozialistische Weltanschauung zu verbreiten und in den Köpfen der Menschen zu verankern. Diese sogenannte Weltanschauung wurde von den Nationalsozialisten nur auf ihren praktisch-politischen Nutzeffekt hin konzipiert (vgl. Kinz 1990, S. 88). "Nicht ihre geistige Substanz, sondern ihre funktionale Wirksamkeit wurde bewertet. Diese wurde auf Massenwirksamkeit und Massenverführung hin angelegt" (Kinz 1990, S. 88). Die Menschen sollten das Leben nicht nur durch Erklären, sondern durch intuitives Erleben erfassen (vgl. Kinz 1990, S. 89).

Hitler wollte durch die Erziehung die Menschenmassen für seine Zwecke gewinnen, um mit deren Hilfe seine Machtposition zu festigen (vgl. ebd.). Erziehung wurde somit zur Aufgabe des Staates zum Wohle der Gemeinschaft (vgl. Kinz 1990, S. 103). Die auf Antisemitismus und Rassismus gegründete Pädagogik sollte der inneren und äußeren Machterweiterung dienen (vgl. ebd.). Der Erziehungsbegriff wurde gleichgesetzt mit heranzüchten, aufzwingen, stählen, einbrennen, bearbeiten, ausmerzen, auslesen und zweckentsprechend behandeln (vgl. Kinz 1990, S. 105). Das ganze Volk sollte zur Unmündigkeit erzogen werden (vgl. Kinz 1990, S. 116).

Wenn die Ansprüche der Lehrer, Eltern oder Schülern von denen der Partei abweichen, werden diese abgewiesen. Die Erziehung hat nur noch instrumentalen Charakter, ist also Mittel zum Zweck (vgl. Ottensmeier 1991, S. 32). Da der Zweck, nämlich nationalistische, neue Menschen zu formen, jedoch für die Nationalsozialisten so wichtig ist, messen sie der Erziehung dennoch eine enorme Bedeutung zu. Das Denken der Menschen sollte revolutioniert werden und dieses "richtige" Denken sei die Voraussetzung für das "richtige" Handeln (vgl. Ottensmeier 1991, S. 34).

2.1 Familie

Die Familie wird als bisher wichtigste Erziehungsinstanz abgelöst von der Hitlerjugend, in der versucht wurde, vermeintliche Erziehungsfehler des Elternhauses im nationalsozialistischen Sinne zu korrigieren (vgl. Höhn 2003, S. 48). Deshalb wird versucht, durch Ganztagsschulen und -kindergärten, Pflichtjugendorganisationen u.a. den Kontakt zwischen Eltern und Kindern so gering, wie möglich zu halten.

Die Familie wird als Erziehungsinstanz von den Nationalsozialisten eher skeptisch bewertet, da die Familienmitglieder weitestgehend eigenständig denken und handeln und nicht der direkten Kontrolle der Partei unterstehen (vgl. Ottensmeier 1991, S. 42).

2.2 Schule

Der Schulunterricht zur Zeit Adolf Hitlers war geprägt von Rassismus und Militarismus. Die nationalsozialistische Weltanschauung bildete das Fundament des Unterrichts. Im Fach Biologie wurde Rassekunde eingeführt, welche auch für die Fächer Deutsch, Geschichte und Erdkunde vorgeschrieben war (vgl. Giesecke 1993, S. 129). Der Schulsport dagegen erfuhr eine Aufwertung, in dem die Turnstunden erhöht wurden und auch Boxen, Fußball und Geländesport wurden in die Leibesübungen aufgenommen (vgl. Giesecke 1993, S. 129). Die Schüler sollten im Sportunterricht abgehärtet und auf kämpferische Einsätze vorbereitet werden (vgl. Höhn 2003, S. 67). "Mut, Mannschaftsgeist und Disziplin, Überlegenheitsgefühl und Rassebewusstsein, diese und andere im Turnunterricht vermittelten Merkmale sollten in erster Linie die physische und psychische Kampfbereitschaft fördern" (vgl. Höhn 2003, S. 67).

Die Erziehung zur Wehrhaftigkeit war oberstes Ziel des Sportunterrichts und hatte auch radikalen Einfluss auf sämtliche andere Fächer. Im Musikunterricht wurden nur Helden-, Soldaten- und Marschlieder gesungen, im Physikunterricht wurde die Technik von Kriegsmaschinen und -geräten behandelt. Im Erdkundeunterricht wurden vor allem wehrgeographische Gesichtspunkte herausgestellt, im Chemieunterricht war das Kennenlernen von chemischen Kampfstoffen mit deren Eigenschaften und Herstellungsverfahren der Schwerpunkt (vgl. Höhn 2003, S. 68). Im Kunst- und Werkunterricht legte man großen Wert auf Kampf- und Kriegssymbole und auch Wetterkunde und Flugwissenschaft waren Bestandteile des Lehrplans.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Erziehung im Nationalsozialismus
Hochschule
Universität Augsburg
Veranstaltung
Grundformen pädagogischen Handelns
Note
3,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
14
Katalognummer
V270665
ISBN (eBook)
9783656621454
ISBN (Buch)
9783656621560
Dateigröße
453 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Notionalsozialismus, Erziehung, pädagoisches Handeln
Arbeit zitieren
Daniela Kuck (Autor:in), 2011, Erziehung im Nationalsozialismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/270665

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