Die Farben der politischen Parteien in Österreich


Diplomarbeit, 2009

36 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

Einleitung

1.0 Farben als Wegweiser in der Politik
1.1 Kennfarbe
1.2 Farbgebrauch in der Politik
1.3 Historischer Ursprung

2.0 Die einzelnen Farben der politischen Parteien in Österreich
2.1 Rot
2.1.1 Die rote Nelke
2.1.2 Das Rot der kommunistischen Partei
2.2 Schwarz
2.3 Blau
2.3.1 Hellblau
2.4 Grün
2.5 Orange

3.0 persönliches Resümee

4.0 Anhang
4.1 Abkürzungen
4.2 Quellenverzeichnis

Einleitung

Im Zuge des 16. Medienlehrganges der Karl Franzens Universität Graz stellte sich mit Ende des dritten Semesters für mich die Frage, zu welchem Thema ich meine Abschlussarbeit verfassen werde. Schließlich fiel mir etwas ein, worüber ich schon immer Bescheid wissen wollte. Nämlich, wie die einzelnen Parteien in Österreich zu ihren Farbbezeichnungen gekommen sind. Warum sind die „Schwarzen“ schwarz, die „Roten“ rot und die „Blauen“ blau? Im Endeffekt verwenden wir diese umgangssprachlichen Bezeichnungen relativ locker, ohne zu wissen, woher diese eigentlich kommen. So entschied ich mich, diese Thematik primär bei den wichtigsten Parteien Österreichs zu hinterfragen. Es stellte sich heraus, dass es sehr schwierig war, diesbezüglich Literatur zu finden und auch mein Ersuchen um Unterstützung und Hilfestellung in den einzelnen Parteien blieb letztendlich größtenteils erfolglos. Selbst regionale Parlamentarier konnten mir diese Fragen kaum bis gar nicht beantworten, waren aber sehr bemüht Hilfestellung zu leisten.

So bemühte ich mich, brauchbare Bücher zu finden und recherchierte zudem im Internet.

Mit der vorhandenen Abschlussarbeit habe ich versucht, diese Fragen zu beantworten und einen Teil zur politischen Allgemeinbildung beizutragen.

Für die Unterstützung möchte ich mich bei folgenden Personen bedanken: Prof. Dr. Peter Diem, Dr. Johannes Schönner, Markus Klinser, NAbg. Wolfgang Zanger, Franz Stefan Parteder, Mag. Anita Weinberger, Univ. Prof. Dr. Andreas Khol, Bgm. Wolfgang Kuhelnik und Heimo Lepuschitz.

Zusätzlich bedanke ich mich recht herzlich bei Frau Dagmar Perchthaler für das Korrekturlesen der Arbeit.

1.0 Farben als Wegweiser in der Politik

Farben vermitteln Politik. „Die Parteifarbe ist das am meist verbreitete Wissen der Österreicher über die Parteien“, sagt Andreas Khol, langjähriger Nationalratsabgeordneter, Klubobmann und Nationalratspräsident.1 Wenn am Wahlabend auf den Fernsehschirmen die ersten farbigen Balken in die Höhe schießen, sind wir in Sekundenschnelle informiert - über die künftigen Machtverhältnisse im Parlament.

Über Farben erschließen wir uns die Welt des Politischen. Rot, Schwarz, Blau, Grün und Orange sind elementare Orientierungsmuster der politischen Öffentlichkeit Österreichs. Sie ordnen das parteipolitische Spektrum und markieren weltanschauliche Positionen. Unter den Bedingungen der Mediendemokratie wird durch Farben vieles visualisiert, was außerhalb unseres alltäglichen Erfahrungsbereiches liegt. Als Scheibe mit verschiedenfarbigen Kuchenstücken dargestellt, wird ein Wahlergebnis überschaubar. Eingerahmt in ein farbliches Ambiente mit einer typischen Leitfarbe können abstrakte Gebilde wie Parteiorganisationen nicht nur rasch (wieder)erkannt, sondern auch voneinander unterschieden werden.2

1.1 Kennfarbe

Seit Beginn menschlicher Kultur diente die Farbe als bewusst oder unbewusst eingesetztes Unterscheidungsmerkmal, als Symbol und als Signal. Eine Kennfarbe ist eine bestimmte Signalfarbe, die der Möglichkeit der Kennzeichnung - also der direkten Assoziation oder Zuordnung - zu einer bestimmten Gruppe dient. Kennfarben dienen etwa zur Kennzeichnung einer politischen Gruppierung oder einem Verein. Die Kennfarbe findet sich oft in Wappen oder Flaggen der jeweiligen Organisationen oder Parteien wieder. Dort sind die Kennfarben auch oft mit bildlichen Symbolen verbunden. Die - vielleicht unbewusste - Wahl einer Farbe durch eine politische Bewegung mit großer Strahlkraft führt dazu, dass eine bestimmte Farbe automatisch und auf Dauer mit einem politischen oder weltanschaulichen Konzept verbunden wird.

Die wichtigsten politischen Kennfarben sind:

Rot für kommunistische (meist dunkelrot) und sozialistische/sozialdemokratische (signalrot) Gruppen oder Parteien (Arbeiterbewegung)

Schwarz für konservative, christdemokratische und der italienischen Ausprägung des Faschismus nahe stehenden Gruppen und Parteien (Klerus und Faschismus) Grün für umweltschützende (Ökologiebewegung) und in islamischen Ländern für islamdemokratische, konservative Parteien und Gruppen

Gelb und/oder Blau für liberale und freiheitliche/freisinnige Parteien und Gruppen Orange für Parteien, die für Freiheit und Aufbruch stehen

Farbkennzeichnungssysteme spielen in vielen Bereichen menschlicher Information, Kommunikation und Dokumentation eine wichtige Rolle. Im sozialwissenschaftlichen Kontext sind sie Teil der nonverbalen Kommunikation.

Die Situation demokratischer Konkurrenz treibt die Akteure dazu, immer wieder an ihrem Erscheinungsbild zu arbeiten. Nach außen versuchen sie, mit einem eigenen farblichen Design Aufmerksamkeit und Zustimmung zu erzeugen. Dabei geht es darum, sich als Akteur optisch zu positionieren und so, inmitten einer Vielfalt anderer Angebote, unverwechselbar zu sein. Dies geschieht nicht nur über die Ausgestaltung öffentlichkeitsrelevanter Kulissen, sondern auch über Kleidung. Wer eine entsprechend farbige Krawatte trägt, wie sie von Parteien als Accessoires verkauft werden, signalisiert Zugehörigkeit. Nach innen fungieren Farben als Bindemittel. Farbige Schlüssel- oder Armbänder zum Beispiel, die auf Parteitagen verteilt werden, machen untereinander den Status einer politischen Gemeinschaft sichtbar - ohne, dass dafür programmatische Inhalte besprochen werden müssten.

In der Sprache der Farben werden zugleich auch Wandlungen des Parteiensystems thematisiert und kritisiert: die politische Farbenlehre sei nicht mehr stimmig, so der entsprechende Tenor, weil die angenommene Einheit von Ideologie und Partei auseinanderfalle. „Die Roten sind nur noch rötlich, die Ökopartei kaum noch grünlich“, schrieb etwa „Die Welt“. So ergibt sich ein zwiespältiges Bild. Einerseits werden Farben nach wie vor als grundlegende Orientierungsmuster im politischen Raum genutzt, andererseits lockern sich geläufige Zuordnungen von Farben als Symbole politischer Positionen einzelner Parteien.

1.2 Farbgebrauch in der Politik

Grob könnte man in der historischen Entwicklung drei unterschiedliche Schwerpunkte ausmachen:

Farben

- dienen dem Ausdruck und der Bekräftigung bestehender Herrschaft
- unterstützen neue politische Bewegungen im Kampf gegen traditionelle Machthaber
- dienen politischen Gruppierungen als Instrument der Werbung (wie zum Beispiel um Wählerstimmen)

Für die Bedeutung der Farben von der Antike bis zum Mittelalter ist ein besonderer Umstand zu berücksichtigen. Anders als heute waren reine Farbstoffe aufwändig zu besorgen und daher so teuer, dass sich nur die obersten Schichten damit ausstatten und farbige Kleidung tragen konnten. Entsprechend konnte mit der sichtbaren Nutzung der knappen Ressourcen ein exklusiver Herrschaftsanspruch untermauert werden. Nur der Spitze der Hierarchie war es erlaubt, farbige Kleider zu tragen. Ein Privileg, das durch entsprechende Kleiderordnungen abgesichert wurde. Die purpurfarbenen Mäntel der römischen Kaiserinnen und Kaiser und ihrer Thronfolger sind ein prominentes Beispiel. Es dauerte mehrere Jahre um ein solches Prachtgewand herzustellen. Ministern und hohen Beamten war es gestattet, einen purpurnen Streifen an ihrem Gewand anzubringen. Allen Anderen war Purpur, unter Androhung der Todesstrafe, verboten. Im Mittelalter war es überwiegend das reine Rot, das den höheren Ständen reserviert blieb. Es war nicht nur der teuerste Farbstoff, sondern auch jene Farbe, mit der Stärke und Macht verbunden wurden. Die sozialen Kämpfe zwischen Adel und Bürgertum drehten sich daher auch immer um Regelungen, wer in welcher Form Rot tragen durfte. Das Privileg des Adels, eingeleitet durch die sich verringernde wirtschaftliche Macht, schrumpfte Stück für Stück. Im 18. Jahrhundert blieb schließlich das Vorrecht, rote Absätze zu tragen.

So verlor die Farbe Rot den Status eines Distinktionsmittels gehobener Stände - und wurde umso mehr zu einer Leitfarbe der unteren Schichten, ihres sozialen Protestes und schließlich der Arbeiterbewegung. Zu diesem Umschwung trugen auch neue Produktionsformen bei (etwa der Import der Cochenille-Laus aus Amerika), die den Farbstoff erschwinglich machten. Für die Arbeiter im beginnenden 19. Jahrhundert ging es darum, sich als politische Gruppierung zu formieren. Die rote Farbe und die gut sichtbare rote Fahne sind vor diesem Hintergrund ein „Massenführungsmittel“, um das herum sich eine neue politische Bewegung gründete.3

1.3 Historischer Ursprung

Die Wirkung von Farben ist von alters her bekannt, weshalb frühe Hochkulturen sie auch ihren Göttern zugeordnet haben. Seth, der Gott der Wüste, war aggressiv und demnach rot. Dem ruhigen Amun wurde Blau zugeordnet, während Osiris, der durch seine Auferstehung ein Symbol des ewigen Lebens wurde, klarerweise grün ist. Gelb als Farbe des Lenkers des Sonnenwagens Apollon oder die erdige Variante des Farbtons für Ing, den altgermanischen Gott der fruchtbaren Erde.

Viele Jahrhunderte vor der Errichtung moderner Sportstadien prägten farbliche Distinktionen schon die römischen Zirkusspiele. Bereits bei den Römern wurden Parteien mit Farben in Verbindung gebracht. Bei den Wagenrennen kämpften gewöhnlich vier Pferdegespanne um den Sieg, die von gewerblichen Renngesellschaften - jeweils im Besitz politisch einflussreicher Adelsfamilien - aufgestellt wurden. Damit das Publikum die unterschiedlichen Parteien im Staub der Arena leichter voneinander unterscheiden konnte, waren die Rennwagen mit Grün, Blau, Rot und Weiß gekennzeichnet. Zur optisch prägnanten Unterscheidung wählte jede Rennpartei eine Farbe für ihr Gespann: grün (prasina), rot (russata), blau (veneta) und weiß (alba). Es entwickelte sich ein regelrechter Fankult um die einzelnen Rennställe, bei dem die Farbe eine zentrale Rolle spielte. Der regierende Kaiser unterstützte seine Lieblingspartei. So berichteten Sueton von Caligula und Nero, sie seien leidenschaftliche Anhänger der grünen Partei gewesen. Nero soll sich auch gerne grün gekleidet haben, um dies zu demonstrieren. Domitian habe dagegen (ohne dauerhaften Erfolg) versucht, auch eine goldene (aurea) und eine silberne (argentea) Zirkuspartei einzuführen.

Mit Hilfe der Farben konnten politische Gruppierungen, aber auch hierarchische Differenzen visualisiert werden. Der kostspielige Purpur (aus Tyros) blieb etwa den ranghöchsten Würdenträgern vorbehalten; die römischen (und danach die byzantinischen) Imperatoren erließen zahlreiche Edikte, um diese Farbe für sich selbst und ihre Angehörigen zu reservieren. Wer einen purpurnen Flicken auf sein Gewand nähte, signalisierte den Aufruhr und lief Gefahr, sofort als Rebell verhaftet zu werden. Purpur war freilich nicht die einzige Farbe in der Geschichte, deren Gebrauch durch strenge Gesetze geregelt war. In England zum Beispiel erließ König Richard I. im Jahre 1197 ein Gesetz, das einfachen Leuten unter Strafe verbot, irgendeine andere Farbe als Grau zu tragen. In China war während der Qing- Dynastie (1644-1911) ein bestimmter Gelbton einzig dem Kaiser vorbehalten, während nach der maoistischen Revolution im Jahre 1949 sämtliche Chinesen, unabhängig von ihrer sozialen Stellung, dunkelblau tragen mussten. Auf jeden Fall aber ist Purpur die Farbe, deren Gebrauch über die längste Zeit und im größten Maße gesetzlich reglementiert wurde.

Im Mittelalter wurden die Farbordnungen zu komplexen Systemen ausgebaut, etwa im Rahmen der Farbliturgie des Kirchenjahres. Nicht nur die katholische Kirche, sondern auch die weltlichen Machthaber - Könige, Fürsten oder Ritter - entwickelten differenzierte Farbordnungen zur Kennzeichnung von Status und Zugehörigkeit. Königshäuser, Adelsfamilien, Ritter (und später auch die Zünfte) verwendeten Farben und Zeichen, die - nach Maßgabe der Kunst der Herolde, der Heraldik - zum Wappen komponiert werden mussten. Die Farbordnung der Heraldik kannte sieben Primärfarben: die „Lackfarben“ Rot, Blau, Grün und Schwarz, die „Metalle“ Gold und Silber, sowie Purpur, das sowohl als Lackfarbe als auch als Metall eingesetzt werden konnte. Wappen wurden nach der Regel aufgebaut, Farben und Metalle abzuwechseln. Sie dienten nicht nur der Repräsentation, sondern sicherten auch die Erkennbarkeit von Freunden und Feinden in der Schlacht. Erst die zunehmend unübersichtlicheren Kriege der frühen Moderne erzwangen einfachere Farbkennzeichnungen, gleichsam erste Uniformen. Im Dreißigjährigen Krieg identifizierte man die habsburgischen Soldaten an roten, die Schweden an gelben, die Franzosen an blauen, die Niederländer (und zeitweise die Engländer) an orangefarbenen Abzeichen.

Die einheitliche Färbung der Uniformen war so wichtig, dass sie sogar bestimmten Farbtönen die Namen gaben. Die blauen Uniformen der Preußen (die das heimische Waidfärberhandwerk stützen sollten, weshalb auch der Import von Indigo kategorisch verboten wurde) überlebten im Preußischblau. Die Farbe Magenta wurde nach dem Ort einer Schlacht von 1859 benannt, in der die sardisch-französische Armee - in rotblauen Uniformen - die österreichischen Truppen besiegte. In Kriegen musste Farbe bekannt werden, ebenso wie in der Politik.4

2.0 Die einzelnen Farben der politischen Parteien in Österreich

2.1 Rot

Nachdem Rot über Jahrhunderte die Farbe war, mit der Herrschaftsansprüche untermalt wurden, wird sie spätestens im 19. Jahrhundert zum zentralen Symbol sozialer Aufstände und emanzipatorischer Bewegungen. Arnold Rabbow, dessen "Lexikon politischer Symbole" von 1970 nach wie vor als Standardwerk gilt, charakterisiert die Bedeutung dieser Farbe wie folgt: "Das Rot, besonders in seiner gängigen Fixierung in Gestalt der roten Fahne, überragt alle sonstigen neuzeitlichen politischen Symbole an Alter, Bedeutung und Werbekraft. Rot ist eine aggressive Farbe; es leuchtet weithin; es zieht mit magischer Gewalt den Blick an; es fordert heraus, wirbt und schreckt ab." In der heutigen Farbensymbolik versteht man unter den „Roten“ eine Gruppierung oder Partei, die das Parteienspektrum von den Sozialdemokraten bis zu den Kommunisten abdeckt.

Als Zeichen der Emanzipation tauchte die Farbe auf der Mütze auf, die die Jakobiner zur Zeit der Französischen Revolution trugen, eine Anleihe an die roten Kopfbedeckungen der Galeerensträflinge. Der erste Einsatz einer roten Fahne wird für 1834 verzeichnet - bei den Aufständen der Arbeiter in der Seidenindustrie von Lyon. Fortan führte das für Rabbow "gelungenste moderne politische Symbol überhaupt" die Protestmärsche in allen europäischen Ländern an - keine andere politische Farbe wird seither international so eindeutig verstanden. In Deutschland bzw. in der damaligen Habsburgermonarchie kam die rote Fahne im Revolutionsjahr 1848 in Gebrauch. 1863 benutzte sie der "Allgemeine Deutsche Arbeiterverein" als Parteisymbol. Mit der Aufschrift "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!" wurde sie später die "Traditionsfahne der SPD". Die Farbe blieb noch lange ein Bürgerschreck. Bis etwa 1900 gingen staatliche Behörden gegen das Zeigen roter Symbole vor: nach Beerdigungen von Sozialdemokraten, zum Beispiel, schnitt die Polizei auf dem Friedhof die roten Kranzschleifen ab.5

Nach dem Ersten Weltkrieg bedienten sich vor allem kommunistische Gruppierungen der roten Fahne. Während sich die Sozialdemokraten der rot - weiß - roten Kombination, den Farben der Staatsflagge, zuwendeten und nur noch intern rote Banner gebrauchten, kämpften die Kommunisten vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg mit massivem Einsatz roter Fahnen um die Präsenz auf der Straße.

1945 knüpfte die SPÖ ganz bewusst an ihrer historischen Rolle im Kampf gegen den Faschismus an und inszenierte das bereits in der Ersten Republik verwendete Symbol der „Drei Pfeile“ weiter. Das Symbol der drei Pfeile geht wahrscheinlich auf den, im deutschen Exil lebenden, russischen Sozialdemokraten und Psychologieprofessor Sergej Tschachotin zurück, der es auf einer Sitzung des Propagandaausschusses der deutschen Sozialdemokraten im Jahre 1932 vorstellte. Bald fanden die drei Pfeile, die den Kampf der Arbeiterbewegung gegen Faschismus, Klerikalismus und Kapitalismus symbolisieren, Eingang in andere sozialdemokratische Parteien. Bereits am 8. August 1932 schlug Otto Felix Kanitz in der Sitzung des Parteivorstandes der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs vor, die drei Pfeile neben dem Parteiabzeichen als sozialistisches Kampfabzeichen zu tragen. Der Vorschlag wurde angenommen und einige Tage später, am 14. August 1932, rief die Arbeiter-Zeitung alle Genossinnen und Genossen auf, das neue Abzeichen zu verwenden. Dem Vorschlag, die drei Pfeile nach oben zu richten, wurde entgegnet, dass „unsere Drei Pfeile“ ein Kampfabzeichen gegen Kapitalismus, Faschismus und Reaktion sind und jeder klassenbewusste Arbeiter hoch über den bürgerlichen Sumpf hinausragt. Nachdem wir das zum Ausdruck bringen wollen, richten wir die Pfeilspitzen nach unten, da unser Feind nur in den Niederungen der Menschheit zu suchen ist. Die drei Pfeile wurden auch zum Zeichen der Revolutionären Sozialisten und selbst in den Zeiten brutalster Verfolgung zierten sie immer wieder illegale Flugschriften oder waren auf Hausmauern zu finden. Nach dem Zweiten Weltkrieg, bei der Vereinigung von Revolutionären Sozialisten und Sozialdemokraten zur neuen SPÖ, wurden die drei Pfeile vom "Roten Ring der Einheit" umschlossen. Wir sehen also, schrieb die wiederbegründete Arbeiter-Zeitung am 15. September 1945, dass auch die Drei Pfeile bereits eine reiche Tradition aufweisen. Heute sind sie das Kampfabzeichen unserer Sozialdemokratischen Partei, der industriellen, landwirtschaftlichen und geistigen Arbeiter, die durch den roten Ring zur politischen Einheit der Partei zusammengeschlossen werden.

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Ende der Leseprobe aus 36 Seiten

Details

Titel
Die Farben der politischen Parteien in Österreich
Hochschule
Karl-Franzens-Universität Graz
Note
2
Autor
Jahr
2009
Seiten
36
Katalognummer
V270159
ISBN (eBook)
9783656625759
ISBN (Buch)
9783656625773
Dateigröße
2272 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
farben, parteien, österreich
Arbeit zitieren
Christian Hiebler (Autor:in), 2009, Die Farben der politischen Parteien in Österreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/270159

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