Die Rolle der Führungskraft im betrieblichen Ideenmanagement


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

23 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriffsdefinitionen
2.1 Das betriebliche Vorschlagswesen
2.2 Verbesserungsvorschlag
2.3 Ideenmanagement

3. Das betriebliche Vorschlagswesen
3.1 Aufbau- und Ablauforganisation des Ausschussmodells
3.2 Barrieren des BVW
3.3 Der Vorgesetzte im BVW

4. Weiterentwicklungen des BVW
4.1 Das Vorgesetztenmodell
4.1.1 Weiterentwicklung zum Vorgesetztenmodell
4.1.2 Der Vorgesetzte im Vorgesetztenmodell
4.2 Der kontinuierliche Verbesserungsprozess
4.2.1 Weiterentwicklung zum KVP
4.2.2 Der Vorgesetzte im KVP

5. Fazit

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Abgrenzung des Begriffs „Verbesserungsvorschlag“

Abb. 2 Ideenmanagement

Abb. 3 Die Schlüsselfunktion des Vorgesetzten

Abb. 4 Ablauforganisation im Auschussmodell

Abb. 5 Hemmschwellen bei der Einreichung von Verbesserungsvorschlägen

Abb. 6 Ablauforganisation im Vorgesetztenmodell

Abb. 7 Störfaktoren im BVW-Konzept

1. Einleitung

In der heutigen Zeit, die im Zuge der Globalisierung durch einen starken Wettbewerb geprägt ist, wird es für Unternehmen immer schwieriger wettbewerbsfähig zu bleiben. Hinzu kommen immer schneller werdende Innovationszyklen und die Forderung nach hoher Qualität zu möglichst geringen Kosten. Eine Möglichkeit, Innovationen aus Unternehmen heraus zu generieren, besteht darin, dass Kreativpotential und den Ideenreichtum der Mitarbeiter zu nutzen. Ein Instrument zur Förderung dieses Potentials stellt das Ideenmanagement dar.1

Die Ursprünge des betrieblichen Vorschlagwesens (BVW) reichen zurück bis in das Mittelalter. Es gab bereits in mittelalterlichen Städten Briefkästen, in denen die Bürger ihre Verbesserungsvorschläge einwerfen konnten.2 In Deutschland leistete vor über 120 Jahren Alfred Krupp die Pionierarbeit, als er bereits im Jahre 1888 die Institutionalisierung dieses Instruments veranlasste. Er traf für sein Unternehmen allgemeine Regelungen bezüglich der Abwicklung von Verbesserungsvorschlägen und nahm diese mit in die Betriebsordnung auf.3 In den darauf folgenden Jahren etablierte sich das betriebliche Vorschlagswesen in verschiedenen Industriezweigen in Deutschland.4 Mitte der 80iger Jahre erlebte das betriebliche Vorschlagswesen neuen Aufschwung durch das japanische KAIZEN. In die europäische Sprache übersetzt bedeutet dies soviel wie „kontinuierlicher

Verbesserungsprozess“ (KVP). Verbindet man das bürokratische betriebliche Vorschlagswesen mit dem Denken des KVP’ s erhält man das moderne betriebliche Vorschlagswesen, heute auch Ideenmanagement genannt.5 Der Betreuer wird zum Ideenmanager. Dadurch wird unterstrichen, dass es sich bei dem Vorschlagswesen (VW) um eine Managementaufgabe handelt. Die Herausforderung der Kreativität der Mitarbeiter, der Grundgedanke des betrieblichen Vorschlagswesens, erweist sich durch die neuen Führungstechniken jedoch als das Grundanliegen.

Das Ideenmanagement zielt nicht nur auf die Stärkung der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens ab, sondern es ist auch gleichzeitig ein wirksames personalpolitisches Führungsinstrument. Es trägt zur Steigerung der Arbeitsproduktivität bei und fördert die Motivation der Mitarbeiter und deren Identifikation mit dem Unternehmen.6

Nicht nur an die Lern-, Wandlungs- und Erneuerungsfähigkeiten der Unternehmen werden zunehmend höhere Anforderungen gestellt, sondern parallel dazu steht die Aufgabe und das Rollenverständnis der Führung im Umbruch. Da in der Praxis verschiedene Ausprägungen des Ideenmanagement praktiziert werden, werden in dieser Seminararbeit die unterschiedliche Ansätze in der Organisation des Ideenmanagements dargestellt und auf die Rolle des Vorgesetzten eingegangen. Ziel dieser Seminararbeit ist, das Ideenmanagement darzustellen und die Rolle der Führungskraft innerhalb dieser Ansätze zu hinterfragen.

Diese Arbeit ist in fünf Kapital gegliedert. Nach dem einleitenden Kapitel und einigen Begriffsdefinitionen werden im Folgenden das BVW und die Weiterentwicklungen vorgestellt.

Managementkonzepte wie das Total-Quality-Management und Instrumente des Ideenmanagement, wie Qualitätszirkel und Kreativitäts-Workshops werden nicht behandelt.

Es folgen nun einige formale Hinweise. Wird in dieser Ausführung von Mitarbeitern, Führungskräften oder Vorgesetzten gesprochen sind damit sowohl weibliche als auch männliche Personen gemeint. Des Weiteren wird der Begriff Unternehmen und Organisation gleichbedeutend für öffentlich-rechtliche und privatwirtschaftliche Institutionen verwendet.

vgl. Conert, Sabine und Schenk, Michael: Stand und Zukunft des betrieblichen Vorschlagswesens in Deutschland, in: Dieter Frey und Stefan Schulz-Hardt (Hrsg.): Vom Vorschlagswesen zum Ideenmanagement, Göttingen 2000, S. 65-75, S. 69 ff.

2. Begriffsdefinitionen

2.1 Das betriebliche Vorschlagswesen

Gleichwohl sich viele Autoren7 mit dem BVW beschäftigen, besteht eine weitgehende Übereinstimmung der Definitionen. Die Unterschiede liegen eher im Umfang und Konkretisierungsgrad als in grundlegenden inhaltlichen Differenzen. So betrachtet Gaugler8 das betriebliche Vorschlagswesen als ein System zur Gewinnung, Erfassung, Bearbeitung und Verwertung von Verbesserungsvorschlägen aus dem Mitarbeiterkreis.9 Hentze10 bietet eine differenziertere Umschreibung des BVW an. Für ihn ist das BVW eine betriebliche Einrichtung, die es Mitarbeitern oder auch Betriebsfremden ermöglicht, über ihren Pflichtenkreis hinaus freiwillige und zusätzliche Leistungen zu erbringen, die den

Arbeitsablauf oder -vorgang vereinfachen, erleichtern, beschleunigen, sicherer oder kostengünstiger gestalten, eine Material- oder Energieersparnis bewirken oder das Produkt verbessern. Eine betriebliche Stelle sammelt, bearbeitet und bewertet alle Eingaben und spricht Anerkennungen aus, die dem Grad der Sonderleistung und dem sich daraus ergebenden ideellen und praktischen Nutzen entsprechen sollen.”11

Aus diesen Definitionen lässt sich der Kerngedanke des BVW ableiten: Die Mitarbeiter sollen zum Mitdenken und Mitgestalten motiviert werden, indem sie ihre Ideen einreichen können und dafür eine materielle oder ideelle Anerkennung erhalten.12

2.2 Verbesserungsvorschlag

Es gibt in der Literatur, Betriebsvereinbarungen, Empfehlungen von Gewerkschaften und Verbänden eine Vielzahl von Definitionsversuchen, was unter einem Verbesserungsvorschlag (VV) verstanden werden soll.13 Trotz dieser Vielfalt individueller Definitionen lassen sich folgende einheitliche Merkmale erkennen:

- Ein Verbesserungsvorschlag muss nützlich bzw. brauchbar sein. (Nützlichkeit und Durchführbarkeit);
- er sollte eine möglichst genaue Lösung zur Verbesserung des gegenwärtigen Zustandes enthalten und beschreiben was, wie, wann und wo zu verbessern ist (Konkretheit und Konstruktivität);
- ein Verbesserungsvorschlag kann nur dann prämiert werden, wenn es sich um eine über den Rahmen des Arbeitsvertrages hinausgehende freiwillige Leistung handelt

(Sonderleistung)14

Diese Merkmale machen deutlich, dass für ein Verbesserungsvorschlag nur das alleinige Aufzeigen eines unzureichenden Zustandes nicht ausreicht. Vielmehr ist eine realisierbare Problemlösung gefragt. Dies führt zu einer klaren Abgrenzung zwischen dem Verbesserungsvorschlag im Sinne des BVW und einem Fehlerquellenhinweis als vor gelagerte Größe (vgl. Abb. 1). Die Abbildung macht zudem deutlich, dass ebenfalls zwischen einem Verbesserungsvorschlag und einer Erfindung zu unterscheiden ist.15

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Abgrenzung des Begriffs „Verbesserungsvorschlag“16

2.3 Ideenmanagement

Ideenmanagement setzt sich aus zwei Komponenten zusammen, einerseits aus der “Idee” und anderseits aus dem „Management“. Eine „Idee“ stellt einen Lösungsansatz für ein Problem dar. Ein solcher Ansatz wird z. B. unter Mithilfe von Kreativitätstechniken entwickelt. Der Begriff des „Managements“ umfasst zum einen die Sachorientierung und zum anderen die Mitarbeiterorientierung. Die Sachorientierung setzt sich aus der Zielsetzung und der Kontrolle des Erreichens dieser Ziele zusammen. Die Mitarbeiterorientierung beinhaltet die kommunikative und emotionale Beziehung zwischen dem Vorgesetzten und den Mitarbeitern.17 Auf diesen Aussagen aufbauend, definiert Böhme18 Ideenmanagement als eine Einrichtung der Unternehmensleitung, die mit Hilfe von Kreativitätstechniken Ideen als Lösungsansätze aus dem Unterbewussten eines Menschen oder eines Teams hervorholt und der Förderung und Nutzbarmachung der aus der wirtschaftlichen Kreativität resultierenden Ideen aller am kooperativen Leistungsprozess beteiligten Personen dient, um Innovationen herbeizuführen und zu realisieren.19

Im Sinne der genannten Definitionen ist Ideenmanagement dem Innovationsmanagement (das sich hauptsächlich um die Durchsetzung von Neuerungen am Markt kümmert, um langfristig die Unternehmensexistenz zu sichern) vorgelagert.20

Gemäß Spahl21 sollen die Mitarbeiter nicht mit einer Vielzahl verschiedener Begriffe wie “Zero Defects, Mängelmeldungen, Vorschlagswesen, Gruppenvorschlagswesen, Quality Circle, Wertanalyse, Patent- und Lizenzwesen etc.” verwirrt werden. Viel angebrachter wäre die Bezeichnung ”Ideenmanagement” (vgl. Abb. 2). 22

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Ideenmanagement23

Im Gegensatz zum klassischen BVW besitzt der Vorgesetzte beim Ideenmanagement eine besondere Stellung und Verantwortung. Ideen und Innovationen zu fördern gehört zu seinen übergeordneten Zielvorgaben. Der Vorgesetzte besetzt eine so genannte Schlüsselposition (vgl. Abb. 3).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Die Schlüsselfunktion des Vorgesetzten24

Der Vorgesetzte bildet, wie aus der Abbildung zu erkennen ist, eine so genannte Schnittstelle zwischen den Zielen der Unternehmung und den der Mitarbeiter.

Ideenmanagement ist je nach Ausprägung als Integration des Vorschlagswesens (und ähnlicher Innovationsinstrumente) in ein übergeordnetes Innovations- oder Qualitätsmanagement zu verstehen.25

[...]


1 vgl. Günter Rexrodt: Vorwort, in der Broschüre: Ideenmanagement für mittelständische Unternehmen- Mehr Innovationen durch kreative Mitarbeiter, April 1995.

2 vgl. Conert, Sabine und Schenk, Michael: Stand und Zukunft des betrieblichen Vorschlagswesens in Deutschland, in: Dieter Frey und Stefan Schulz-Hardt (Hrsg.): Vom Vorschlagswesen zum Ideenmanagement, Göttingen 2000, S. 65-75, S.69.

3 vgl. Weber, Pia, Ideen sind das Schwungrad geschäftlichen Erfolgs, in: Personalmagazin 8/2003, S. 16-19, S.17ff.

4 vgl. Conert, Sabine und Schenk, Michael: Stand und Zukunft des betrieblichen Vorschlagswesens in Deutschland, in: Dieter Frey und Stefan Schulz-Hardt (Hrsg.): Vom Vorschlagswesen zum Ideenmanagement, Göttingen 2000, S. 65-75, S.69.

5 vgl. Weber, Pia, Ideen sind das Schwungrad geschäftlichen Erfolgs, in: Personalmagazin 8/2003, S. 16-19, S.17ff.

6 vgl. Conert, Sabine und Schenk, Michael: Stand und Zukunft des betrieblichen Vorschlagswesens in Deutschland, in: Dieter Frey und Stefan Schulz-Hardt (Hrsg.): Vom Vorschlagswesen zum Ideenmanagement, Göttingen 2000, S. 65-75, S. 69 ff.

7 vgl. Thom, Norbert, Betriebliches Vorschlagswesen - Ein Instrument der Betriebsführung und des Verbesserungsmanagement, 5.Auflage, Bern 1996 oder, Hentze, Joachim, Personalwirtschaft 2, 3.Auflage, Bern und Stuttgart 1986.

8 Gaugler, Eduard, Betriebliches Vorschlagswesen, in: Grochla, E.; Wittmann, W. (Hrsg.): Handwörterbuch der Betriebswirtschaft, 4.Auflage, Stuttgart 1976.

9 vgl. Gaugler, Eduard, Betriebliches Vorschlagswesen, in: Grochla, E.; Wittmann, W. (Hrsg.): Handwörterbuch der Betriebswirtschaft, 4.Auflage, Stuttgart 1976, Sp. 4294-4302, Sp. 4295.

10 Hentze, Joachim, Personalwirtschaft 2, 3.Auflage, Bern und Stuttgart 1986

11 Hentze, Joachim, Personalwirtschaft 2, 3.Auflage, Bern und Stuttgart 1986, S. 149 f.

12 vgl. Bumann, Anton, Das Vorschlagswesen als Instrument innovationsorientierter Unternehmensführung. Ein integrativer Gestaltungsansatz, dargestellt am Beispiel der Schweizerischen PTT-Betriebe, Freiburg (Schweiz) 1991, S. 14.

13 vgl. Brinkmann, Eberhard.; Heidack, Clemens, Betriebliches Vorschlagswesen, Band I, Standard in Wirtschaft und Verwaltung, Freiburg 1982, S. 271 ff.

14 vgl. Etienne, Michèle und Thom, Norbert, Betriebliches Vorschlagswesen: Vom klassischen Modell zum modernen Idee-Management, in: WISU 6/1997, S. 564-570, S. 565.

15 vgl. Bumann, Anton, Das Vorschlagswesen als Instrument innovationsorientierter Unternehmensführung. Ein integrativer Gestaltungsansatz, dargestellt am Beispiel der Schweizerischen PTT-Betriebe, Freiburg (Schweiz) 1991, S.18f.

16 vgl. Bumann, Anton, Das Vorschlagswesen als Instrument innovationsorientierter Unternehmensführung. Ein integrativer Gestaltungsansatz, dargestellt am Beispiel der Schweizerischen PTT-Betriebe, Freiburg (Schweiz) 1991, S.18f. S.330-337

19 vgl. Böhme, Olaf J., Vom Vorschlagswesen zum Ideenmanagement. In: Die Unternehmung, 40. Jg. 1986, Nr. 4, S.330-337, S. 335.

20 vgl. Böhme, Olaf J., Vom Vorschlagswesen zum Ideenmanagement. In: Die Unternehmung, 40. Jg. 1986, Nr. S.330-337, S. 335.

21 Spahl, Siegfried, Die Methode der Zukunft- das Ideenmanagement, in: Betriebliches Vorschlagswesen, 12. Jg. 1986, Nr. 3, S.119-126

22 vgl. Spahl, Siegfried, Die Methode der Zukunft- das Ideenmanagement, in: Betriebliches Vorschlagswesen, 12. Jg. 1986, Nr. 3, S.119-126, S. 119 f.

23 vgl. Ruhnau, Jürgen; Esser, Jürgen, Vorschlagswesen und Gruppenmodelle, in: Personal, 45.Jg. 1993, Heft 8, 5. 354-357, S. 354.

24 Heidack, Clemens; Brinkmann, Eberhard P., Unternehmenssicherung durch Ideenmanagement, Bd. II: Mehr Erfolg durch Motivation, Teamarbeit und Qualität, 2. Aufl. Freiburg 1987, S.70

25 vgl. Heidack, Clemens; Brinkmann, Eberhard P., Betriebliches Vorschlagswesen Bd. II: Fortentwicklung zum Ideenmanagement durch Motivation und Gruppen, Freiburg 1984, S. 67ff.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Die Rolle der Führungskraft im betrieblichen Ideenmanagement
Hochschule
Fachhochschule Münster  (Fachbereich Wirtschaft)
Veranstaltung
Personalführung
Note
1,7
Autor
Jahr
2004
Seiten
23
Katalognummer
V26960
ISBN (eBook)
9783638291415
Dateigröße
682 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rolle, Führungskraft, Ideenmanagement, Personalführung
Arbeit zitieren
Jana Recker (Autor:in), 2004, Die Rolle der Führungskraft im betrieblichen Ideenmanagement, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26960

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