Öffnet sich die Demokratische Volksrepublik Korea der Globalisierung?

Ein Vergleich zwischen der Herrschaft Kim Il-Sungs und Kim Jong-Uns


Facharbeit (Schule), 2013

21 Seiten, Note: 1


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. EINLEITUNG

2. GLOBALISIERUNG
2.2. VERSTÄNDNIS DES BEGRIFFES GLOBALISIERUNG
2.3 KONSEQUENZEN DER GLOBALISIERUNG AUF EINZELNE LÄNDER
2.3.1 C HANCEN DER G LOBALISIERUNG
2.3.2 R ISIKEN DER G LOBALISIERUNG

3. NORDKOREA
3.1. GEOGRAPHISCHE UND HISTORISCHE HINTERGRÜNDE
3.2. KIM IL-SUNG
3.2.1. I NNERE POLITISCHE UND WIRTSCHAFTLICHE SITUATION
3.2.2. ÄUß ERE POLITISCHE UND WIRTSCHAFTLICHE SITUATION
3.3 KIM JONG-UN
3.3.1 B ISHERIGE I NNEN - UND AUßENPOLITIK

4. ÖFFNET SICH NORDKOREA DER GLOBALISIERUNG?

5.FAZIT

6. ANHANG
6.1 QUELLENVERZEICHNIS
6.2 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

1. Einleitung

Zeigt die Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK), oder auch Koreanische Volksdemokratische Republik (KVDR), politische, wirtschaftliche oder gesellschaftliche Anzeichen der Veränderung aufgrund des Globalisierungsprozesses?

Diese Frage stellt sich, da die Globalisierung bisher jedes Land in unterschiedlicher Form in ihren Prozess mit einbezogen hat; doch inwieweit einzelne Länder von der Globalisierung beeinflusst werden, hängt sehr stark von dem jeweiligen politischen System ab. Zwei herausragende Beispiele für Staaten, die sich in einem Spannungsfeld mit der Globalisierung befinden, sind die letzten klassisch-kommunistischen Länder Kuba und Nordkorea. Wegen seiner Größe, seiner Historie, seiner geopolitischen Bedeutung im asiatischen Raum, seines besonderen politischen Systems und seines ausgebauten Atomprogrammes, hat Nordkorea jedoch eine besondere Brisanz. In jahrzehntelanger Abschottung unter der Herrschaft Kim Il-Sungs, dem „ewigen Staatspräsidenten“, und seines Sohnes Kim Jong-Ils, entstand ein isoliertes, weltabgewandtes und um wirtschaftliche Autarkie bemühtes Nordkorea. Der Machtwechsel auf Kim Jong-Un, dem Enkel und Sohn, am 29. Dezember 2011 ließ zunächst die internationale Politik und Wirtschaft die Hoffnung auf eine Neuausrichtung des politischen Kurses, eine friedliche Annäherung gegenüber Südkorea und eine Öffnung zur Welt schöpfen. Besonders Kim Jong-Uns Reden schafften den Eindruck, er würde einen Schritt zu internationaler Öffnung wagen und das etablierte System seines Großvaters der Globalisierung anpassen. Doch mittlerweile überschlagen sich die Ereignisse in politischen Konflikten rund um Nordkorea, die eine massive Bedrohung des internationalen Friedens begründen können. Die offensive und aggressive Außenpolitik findet in Bombentests und Drohungen eines atomaren Krieges seinen vorläufigen Höhepunkt.

Um sich der Problematik zwischen dem Globalisierungsprozess und Nordkoreas Politik zu stellen, wird im ersten Teil dieser Seminarfacharbeit zuerst der Begriff der Globalisierung in Bezug auf den weiteren Verlauf der Arbeit definiert und ihre wesentlichen Auswirkungen erläutert. Im Hauptteil dieser Arbeit werden dann die geschichtlichen Hintergründe zu Nordkorea dargestellt um die jetzige Situation des Landes nachvollziehbar zu machen. Wegen ihres immensen Einflusses auf das politische System Nordkoreas, konzentriert sich der Hauptteil auf die diktatorischen Führer Kim Il-Sung und seinen Enkel, der derzeitige Machthaber, Kim Jong-Un. Am Ende des Hauptteils wird die Fragestellung erörtert, ob sich Nordkorea der Globalisierung öffnet. Im Fazit wird eine Bewertung der nordkoreanischen Entwicklung bezüglich der Globalisierung vorgenommen. Aufgrund der extremen Abschottung Nordkoreas konnte auch in dieser Arbeit kaum auf nordkoreanische Primärquellen zurückgegriffen werden; es wurden fast ausschließlich ausländische Einschätzungen genutzt. Die Problematik Abschottung erschwert zudem eine klare Beurteilung der Intentionen des derzeitigen Führers und der weiteren politischen Entwicklung.

2. Globalisierung

2.2. Verständnis des Begriffes Globalisierung

Obwohl der Begriff „Globalisierung“ erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden ist, reicht das Phänomen transnationalen Austausches schon tausende Jahre zurück. Antike Weltreiche wie die römische oder die chinesische Großmacht integrierten unterschiedliche Völker und Kulturen unter ihrer Herrschaft. Weitere Beispiele für länderübergreifende Vernetzungen sind auch die Verbreitung von Religionen, wie z.B. das Christentum und der Islam.1 Das Verständnis des Begriffs Globalisierung, wie wir es heute haben, war jedoch zunächst nur auf die wirtschaftliche Dimension beschränkt und begründete sich in stärker werdenden internationalen Handelsverflechtungen seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Diese zunehmende internationale wirtschaftliche Verflechtung bedingte mit wachsendem Einfluss die „Globalisierung“ anderer Bereiche. Zum Beispiel wurde durch Migration von Arbeitskräften eine stärkere Vermischungen von Lebensstilen und - kulturen begründet (=kulturelle Dimension der Globalisierung). Die stärkere wirtschaftliche Verflechtung verursachte auch eine Zunahme internationaler Vereinbarungen auf politischer Ebene (=politische Dimension der Globalisierung). So wurde zu dem ökonomischen Aspekt im Laufe der Jahre eine politische, eine ökologische, eine soziale und eine kulturelle Dimension addiert.2 Beschleunigt wurde der Prozess vor allem durch den Ausbau der Transport- und Verkehrsinfrastruktur und neuer Technologien, insbesondere in der Kommunikation. Die Globalisierung hat also inzwischen sehr vielschichtige und umfangreiche Facetten und kann deshalb mit unterschiedlicher Akzentuierung sehr umfassend oder eingeschränkt definiert werden. Besonders häufig wird Globalisierung ausschließlich unter dem wirtschaftlichen Aspekt verstanden. Ein Beispiel dafür ist der Begriff des „Globalen Marktes“, der Globalisierung als den „[...]Prozess wachsender globaler Mobilität und die Verflechtung privater wirtschaftlicher Aktivitäten [...]“1 beschreibt.

Eine eingeschränkte Definition ist im Kontext dieser Arbeit nicht geeignet, da ein möglicher Einfluss der Globalisierung auf Nordkorea nicht nur in einzelnen Bereichen relevant ist, sondern vielschichtig wirken würde; darüber hinaus sind die einzelnen Komponenten sehr ineinander verzahnt, hängen voneinander ab und wirken sich aufeinander aus. Daher liegt dieser Arbeit folgendes, umfangreicheres Verständnis von Globalisierung zu Grunde:

Globalisierung ist der Prozess der zunehmenden Vernetzung und Vereinheitlichung von politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen und technischen Systemen und Lebensformen mit der Konsequenz abnehmender nationaler Unabhängigkeit und länderspezifischer Besonderheiten.

Besonders der Aspekt der abnehmenden nationalen Selbstbestimmung und Unabhängigkeit ist im Falle Nordkoreas als autarker Staat von sehr großer Bedeutung.

2.3 Konsequenzen der Globalisierung auf einzelne Länder

Die Konsequenzen und Auswirkungen der Globalisierung sind so vielfältig, wie die Länder, die von der Globalisierung betroffen sind. Für manche Länder bietet die Globalisierung eine große Chance des Fortschritts, für andere ist die Globalisierung ein politisches, gesellschaftliches oder wirtschaftliches Risiko; in vielen Fällen sind die Auswirkungen der Globalisierung jedoch ambivalent und können nicht generell beurteilt werden, sondern müssen im individuellen Kontext bewertet werden.

2.3.1 Chancen der Globalisierung

Unbestritten ist, dass in einer generellen Betrachtung die Globalisierung ein wirtschaftliches Wachstum bewirkt, was ein wesentlicher Faktor für bessere materielle Lebensbedingungen ist.

Dies gilt in entwickelten Ländern wie zum Beispiel den Mitgliedsstatten der OECD (=Organisation for Economic Cooperation and Development), „eine(r) internationalen Organisation mit 34 Mitgliedsstaaten, die sich der Demokratie und Marktwirtschaft verpflichtet fühlen.“1 Diese konnten und können ihr Bruttoinlandsprodukt mit Hilfe des Globalisierungsprozesses deutlich steigern, was auf vielfältigere Exportmöglichkeiten zurückzuführen ist. So entwickelte sich z.B. das Bruttoinlandsprodukt, der Gesamtwert aller hergestellten Güter eines Jahres, im stark exportorientierten Deutschland von 50 Milliarden Euro 1950 auf 2 Billionen, 644 Milliarden Euro im Jahre 2012.2 Aber auch in den Entwicklungs- und Schwellenländern ist die Teilnahme am internationalen Markt gleichbedeutend mit wirtschaftlichem Wachstum.

Verantwortungsvoll genutztes wirtschaftliches Wachstum durch Globalisierung ermöglicht durch mehr und ertragreichere Arbeitsplätze mehr Wohlstand für mehr Menschen in mehr Ländern, was insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern der Ausgangspunkt für nicht nur bessere materielle Lebensbedingungen ist, sondern auch große Fortschritte in anderen wichtigen Lebensbereichen, beispielsweise im Bildungs-, oder Gesundheitswesen oder in der Entwicklung der Infrastruktur ermöglicht.

Globalisierung schafft in genereller Betrachtung auch Frieden und Sicherheit; wird sie verantwortungsvoll genutzt, so sorgt sie für die Demokratisierung von Länder, für eine Verkleinerung von sozialen Unterschieden und für kooperatives Miteinander zwischen Staaten. Die Gründung der EWG (=Europäische Wirtschaftsgemeinschaft), bzw. die spätere EU, ist ein positives Beispiel dafür, was transnationaler Austausch nach 2 verheerenden Weltkriegen für den Frieden leisten kann.

Globalisierung kann auch im kulturellen Leben bereichernd wirken. Grenzenlose Reisefreiheit und Mobilität macht es leicht möglich andere Ländern und Kulturen kenne- und verstehen zu lernen. Eine Bereicherung des Lebens durch erleichterten Zugang zu internationalen kulinarischen Spezialitäten und internationaler Kunst, Literatur und Musik ist Teil der globalisierten Welt.

Da das Wissen der Menschen außerdem weltweit ausgetauscht werden kann, ist der Fortschritt in jeglichen Bereichen garantiert und es ist sichergestellt, dass in vielen Ländern Lebensbedingungen auf Basis internationaler Standards ermöglicht werden.

2.3.2 Risiken der Globalisierung

Es gibt in vielerlei Hinsicht Risiken der Globalisierung, sowohl in Industrieländern, als auch in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Die verstärkte Vernetzung ökonomischer Faktoren, die auf die Globalisierung zurückzuführen ist, hat immer größer werdende Einflüsse auf die Entwicklung der Lebensbedingungen der Menschen. Ein außer Kontrolle geratendes internationales Finanzund Währungssystem kann wegen der engen weltweiten Verzahnung Wohlstand und materielle Sicherheit vieler Menschen in vielen Ländern bedrohen.

Die Entstehung immer weniger, immer größer werdender multinationaler Konzerne mit einem Fokus auf Gewinnmaximierung, führt zu Lohndumping in entwickelten Ländern und zu ungerechter Ausbeutung von Arbeitskräften und Rohstoffvorkommen in Entwicklungsund Schwellenländern. Kinderarbeit in Pakistan, Selbstmorde von Foxconn Arbeitern in China und katastrophale Bedingungen bei der Erdölförderung in Nigeria, sind nur einige Beispiele von Nachteilen der Globalisierung.

Grenzübergreifender Wettbewerb begründet immer stärker sinkende Preise. Die dadurch zunehmend fehlende Wettbewerbsfähigkeit einzelner Länder kann zum Rückgang, oder gar Aussterben traditioneller Industrien oder Sektoren, wie der Landwirtschaft führen. Insbesondere in Entwicklungsländern führt wachsender Wohlstand nicht immer zu einer Angleichung sozialer Unterschiede, sondern bewirkt im Gegenteil eine ungerechtere Verteilung des Wohlstandes dadurch dass einige wenige Menschen die Politik und Wirtschaft kontrollieren. Dies kann zu großer sozialer Ungleichheit und Unruhen führen. Globalisierung schafft gegenseitige Abhängigkeit und den Verlust von nationaler Autarkie, was in Ländern Sorge vor Fremdbestimmtheit schafft. Nicht nur Entwicklungsländer sorgen sich darum, von den Industrienationen ignoriert zu werden. Ein Resultat der Globalisierung in entwickelten Ländern ist die Staatengemeinschaft der Europäischen Union, dessen Modell bisher einzigartig auf der Welt ist.

[...]


1 Wissen.de: Globalisierung - Historische Entwicklung; URL: http://www.wissen.de/thema/globalisierung?chunk=historische-entwicklung (Zugriff 11.03.2013)

2 vgl. Taake, Hans-Helmut: „Globalisierung - Eine oder keine Chance für Entwicklungsländer“, in Bundeszentrale für politische Bildung: http://www.bpb/veranstaltungen/dokumentationen.de (Zugriff: 10.03.2013)

1 Schirm, Stefan A.: „Internationale Politische Ökonomie - Eine Einführung“; Baden-Baden, 2004

1 Wikipedia: OECD; URL: http://de.wikipedia.org/wiki/OECD (Zugriff 12.03.2013)

2 Statistisches Bundesamt; in CRP, URL: http://www.crp- infotec.de/01deu/wirtschaft/bip_nominal.html (Zugriff: 6.02.2013

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Öffnet sich die Demokratische Volksrepublik Korea der Globalisierung?
Untertitel
Ein Vergleich zwischen der Herrschaft Kim Il-Sungs und Kim Jong-Uns
Note
1
Autor
Jahr
2013
Seiten
21
Katalognummer
V269502
ISBN (eBook)
9783668240346
ISBN (Buch)
9783668240353
Dateigröße
563 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
öffnet, demokratische, volksrepublik, korea, globalisierung, vergleich, herrschaft, il-sungs, jong-uns
Arbeit zitieren
Malin Möller (Autor:in), 2013, Öffnet sich die Demokratische Volksrepublik Korea der Globalisierung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/269502

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