Theorie der Lernprozesse

Textgrundlage Heinrich Roth: „Die Theorie der Psychoanalyse“


Hausarbeit, 2001

14 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Gliederung

Vorwort

B.) Theorie der Lernprozesse
1. Die leitenden Gesichtspunkte
2. Lernprinzipien der Psychoanalyse

Literatur

Vorwort

Die pädagogische Anthropologie beschäftigt sich unter anderem mit den Fragestellungen, wie der Mensch lernt, mit seiner inneren und äußeren Umwelt umzugehen.

Die wesentlichen anthropologischen Grundfragen zur Natur des Menschen, sowie seiner Stellung in der Welt und auch die daraus resultierenden Lernprozesse sollen durch mein Referat an Hand des Textes „Theorie der Lernprozesse“ von Heinrich Roth unter pädagogischen Aspekten diskutiert werden.

Im ersten Teil werden die leitenden Gesichtspunkte vorgestellt.

Weiter werden die Fragen, mit denen sich alle lerntheoretischen Ansätze beschäftigen, abschließend betrachtet.

Bis heute gibt es Versuche, durch entsprechende Forschung und Theoriebildung, Antworten auf diese Fragen zu finden.

Als Beispiel für einen Lernprozess behandelt der vorliegende Text von Heinrich Roth die Theorie der Psychoanalyse.

B.) Theorie der Lernprozesse

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Die leitenden Gesichtspunkte:

Veränderungen des Organismus, des Verhaltens und der Person im Laufe der Entwicklung nennt man Reifeprozesse (vgl. Roth, H.: 1968, S. 115).

Lernprozesse hingegen sind relativ dauerhafte Veränderungen des Verhaltens, der Verhaltensdisposition und damit der Person, die nachweislich entscheidend auf Grund von Erfahrungen und ihrer Verarbeitung entstehen, bzw. werden von ihnen bewirkt (vgl. Roth, H.: 1968, S. 115).

Erfahrung meint, sein Verhalten auf Grund von Praxis, Training, Versuch und Irrtum, Erfolg und Misserfolg, Einsicht, Mitteilung, Lehre u.s.w. zu ändern, ggf. zu verbessern (vgl. Roth, H.: 1968, S. 115).

Es muss an dieser Stelle gesagt werden, dass spitzfindige Definitionsversuche absolut Fehl am Platze sind, denn Heinrich Roth beschreibt sehr eindrücklich, dass die Frage, ob Verhaltensänderungen auf Grund von Lernen möglich ist, „eine internationale Lernforschung von kaum noch übersehbarem Ausmaß hervorgebracht“ (Roth, H.: 1968, S. 115) habe.

Es sind unterschiedliche und verschiedenartige Lerntheorien zur Erklärung und zum Verständnis des Lernvorganges entstanden.

Um die Entwicklung neu zu verstehen bedarf es vorab ein paar wichtigen Überlegungen:

1. Wie kommen Veränderungen, die auf Lernen beruhen, durch Lernen zustande? Kurz: Wie kommt es zu Veränderungen durch Lernen?
2. Da der Mensch auf verschiedene Art und Wiese lernt, sucht die Lernforschung noch immer nach einheitlichen Lernprinzipien und einheitlichen Lerntheorien, die für Mensch und für Tier gültig sind.
Dennoch würde eine Reduzierung der verschiedenen Lernarten (Menschen und Tiere haben verschiedene Lernarten) zu einer Verfälschung der Lernvorgänge führen.
3. Eine durch Lernprozesse entstandene Änderung des Verhaltens ist nicht genauso leicht wieder änderbar, nur weil es erlernt wurde. Bspw. sind Lernausfälle u.U. sehr schwierig aufholbar.
4. Gelerntes Verhalten besagt nicht, dass, weil es gelernt wurde, auch damit wünschenswert ist:
So wird richtiges und falsches Verhalten, auch sozialerwünschtes oder sozial-nichterwünschtes gleichermaßen gelernt!
5. Lehren soll als gelenkter Prozess der Unterweisung, des Unterrichts und der Erziehung verstanden werden. Aber wie viele Lernprozesse vollziehen sich laufend von selbst und ohne Lenkung? Wie viele dieser Prozesse werden überwacht oder kontrolliert? Wie ist also das Verhältnis zwischen den gelenkten und den ungelenkten Lernprozessen?
6. Lernen (Wissen/skills) findet nicht nur im kognitiven oder psychomotorischen Bereich statt!
Sondern auch in allen anderen Persönlichkeitsbereichen und ~systemen:
Neue Bedürfnisse und Interessen; neue Gefühle und Affekte (Ängste...); neue Wert~ und Gütemaßstäbe; neue soziale und kulturelle Regeln; Normen und Werte! (Soziales Lernen)
Von Lernprozessen hängt auch ab, ob der Mensch soziale Intelligenz, soziale Sensibilität, Mitgefühl und Mitverantwortung entwickelt.
7. Bestimmte Lernprozesse werden an bestimmte Institutionen „delegiert“: Durch die wachsende Zunahme und Spezialisierung der Lernprozesse und Lernbereiche ist es notwendig geworden „zu delegieren“, da die Familie nicht mehr nur noch alle Prozesse versehen kann, wird die Rolle der Schule, der Berufsausbildung, des Studium oder der freien Ausbildungsangebote (Massenmedien) gestärkt.
Die zunehmende Bedeutung für die Personwerdung, die persönliche Selbständigkeit, die Übernahme und Ausübung eines Berufes beweist schon alleine, wie viel mehr gelenktes Lernen in unserer Epoche an der Personwerdung und dem Aufbau der Gesellschaftsfähigkeit eines Menschen beteiligt ist als in früheren oder in primitiven Gesellschaften.
8. Lernprozesse laufen auch nicht im luftleeren Raum ab, es bedarf „Rahmenbedingungen“ (Soziale Strukturen): sprich konstitutionelle und institutionelle Vorgegebenheiten:
à Familiäre, ständische, klassenabhängige, nationale, zivilisatorische, kulturelle u.v.m. Gegebenheiten.
9. Lernen ist abhängig von den Aufgaben die uns gestellt werden: „In jedem Alter hat der Mensch bestimmte, von seiner Gesellschaft und Kultur gestellte Aufgaben zu erfüllen, die Ausgangspunkt sind für Lernprozesse, die wir den Aufwachsenden zumuten, zumuten müssen, um sie intellektuell und sozial mündig zu machen.“ (Roth, H.: 1968, S. 117) BSP: Wir erwarten von einem Kind (2-3 Jahre alt), dass es selbst in der Lage ist, sich selbst Sauber zu halten; oder es ist geradezu selbstverständlich, dass ein Kind (3-4 Jahre alt) in den Kindergarten geht und somit Fähigkeit zum sozialen Lernen außerhalb der Familie entwickelt; oder ein Kind (6 Jahre alt) geht in die Grundschule; oder mit 14-16 Jahren soll die Entscheidung für einen bestimmten Beruf getroffen werden u.v.m!
Hier können jedoch Konflikte und Frustrationen zwischen den Bedürfnissen und Forderungen des Heranwachsenden entstehen, die jedoch möglicherweise durch Lernprozesse überwunden werden können.
10. Entwicklung ist immer abhängig von Lernprozessen, daher ist können wir die Entwicklung nicht beliebig verkürzen oder in jedem Alter alles lernen. Es müssen also bestimmte Lernvoraussetzungen gegeben sein. Entwicklungsstufen sind also Lernstufen, wobei der Verhaltensaufbau abhängig ist von der Zeit.
11. Lernen ist nicht identisch mit Leistung!
Für viele Leistungen ist vorheriges Lernen unabdingbar.
Lernen wird zwar nur in Leistung sichtbar, aber nicht alles Gelernte ist in Leistung umsetzbar.
12. Wichtig ist sozial mündig zu werden: durch den Einbau von Hemmungen. Sozial mündig zu werden heisst: zu lernen, etwas positiv zu tun oder zu leisten (approach-learning) oder etwas zu vermeiden und zu unterlassen (avoidance-learning).
Fähigkeiten, wie Impulse zu unterdrücken, Affekte unter Kontrolle zu bekommnen oder sozial schädliche Handlungen zu unterlassen.
13. Wenn durch die Zunahme unserer Einsicht in die Lernprozesse diese stärker durch Lehr~ und Erziehungsprozesse lenkbar werden, wird die Frage immer dringlicher, zu welchen Verhaltensmustern, Inhalten und Lernzielen diese Lernprozesse gelenkt werden sollen
Sprich: Zu welchen Verhaltensmustern, Inhalten und Lernzielen sollen diese Lernprozesse gelenkt werden.
14. Wie soll gelernt werden? Welche Lernprozesse führen zur intellektuellen und sozialen Mündigkeit / freie Selbstbestimmung des Individuums?
Aus diesem Grund müssen elementare Lernprozesse von komplexen unterschieden, tierische von menschlichen, ungelenkte von gelenkten.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Theorie der Lernprozesse
Untertitel
Textgrundlage Heinrich Roth: „Die Theorie der Psychoanalyse“
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Note
1,5
Autor
Jahr
2001
Seiten
14
Katalognummer
V268361
ISBN (eBook)
9783656593911
ISBN (Buch)
9783656593881
Dateigröße
548 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
theorie, lernprozesse, textgrundlage, heinrich, roth, psychoanalyse
Arbeit zitieren
Axel R. Langner (Autor:in), 2001, Theorie der Lernprozesse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/268361

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