Der Ablauf eines Innovationsprojektes


Term Paper (Advanced seminar), 2004

18 Pages, Grade: 1,3


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Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Entwicklung der F&E-Aktivität
a Beschreibung des Modells
b Lösung des Modells
c Ökonomische Analyse
d Empirische Ergebnisse
e Kritische Würdigung

3. Zusammenfassung

1. Einführung

Das Phänomen des technologischen Wandels begleitet die ökonomische Forschung von Anfang an. Seit dem Bestehen von marktwirtschaftlichen Systemen kam es in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen zu technisch-ökonomischen Basisinnovationen, die die „gesellschaftliche Befindlichkeit“ (Neumann, 1990) nachhaltig beeinflusst haben und lang anhaltende wirtschaftliche Aufschwünge nach sich zogen. In den letzten 250 Jahren lassen sich nach Nefiodow (1996) fünf solche, nach dem russischen Ökonomen N. D. Kondratieff benannte „Kondratieff-Zyklen“ feststellen. Der Einfluss technologischer Neuerungen ist aber auch offensichtlich, ohne weit in die Vergangenheit zu blicken. Allein die sukzessiven Verbesserungsinnovationen im IT - Bereich in den letzten 30 Jahren lassen einen die große Wirkung von Neuerungen spüren.

Die Frage, wie es zu solchen Neuerungen kommt und unter welchen Bedingungen sie entstehen, wurde erstaunlicherweise lange Zeit nicht erfolgreich untersucht. Der technologische Fortschritt wurde als empirisch nicht erklärtes Residuum behandelt. Erst J.A. Schumpeter bemühte sich ernsthaft, dies zu beleuchten, und gilt deshalb als Vater der theoretischen wie empirischen Innovationsforschung. In seinem Spätwerk beschrieb Schumpeter (1942) den „Prozess schöpferischer Zerstörung“. Hiernach zerstört der durch Innovationen vorangetriebene Wandel permanent bereits bestehende Strukturen und erschafft parallel neue Strukturen. Die Vorstellung eines solchen dynamischen strukturverändernden Wettbewerbsprozesses regt bis heute die Forschung auf diesem Gebiet an. Wegen der hohen Notwendigkeit von permanentem wirtschaftlichem Fortschritt, um die eigene Wettbewerbsposition zu erhalten, wird im Rahmen der zunehmenden Globalisierungstendenzen unserer Wirtschaft die Innovationsforschung auch in Zukunft von großer Bedeutung sein.

Bei der theoretischen und empirischen Untersuchung der Ursachen und Auswirkungen von Innovationstätigkeiten ist als Fixum anzunehmen, dass technologischer Fortschritt das Ergebnis kosten- und zeitintensiver F&E-Projekte von Unternehmen ist (Stadler 1997). Es gilt also zu untersuchen, welches die Bestimmungsgründe für Innovationsaktivitäten sind, und wie diese sich auswirken. Da der Innovationsprozess ein sehr komplexes Thema darstellt, kann man ihn nur betrachten, indem man einige als zentral erachtete Aspekte in ein Modell zu dessen Abbildung heranzieht. Dabei darf auf die dynamische Modellformulierung aufgrund des investiven Charakters und des zeitlichen Verlaufs nicht verzichtet werden. Ein stochastischer Ansatz ist aufgrund der Unsicherheit über Erfolg und Umwelt geboten. Da Unternehmen nur in Innovationsprojekte investieren, wenn die dazu nötigen Mittel vorhanden sind und ein zukünftiger Gewinn daraus in Aussicht steht, sollte außerdem eine oligopolistische Marktstruktur angenommen werden, da es bei vollständiger Konkurrenz nicht zu Gewinnen kommen kann.

Für die einzelwirtschaftliche Betrachtung, mit der sich diese Arbeit befasst, wird hier deshalb das Modell mit dem entscheidungstheoretischen Ansatz von N. I. Kamien und N. Schwartz (1982) herangezogen.

Das Problem der Knappheit der Geldmittel wurde von den beiden Autoren bereits in einem vorangegangenen Aufsatz behandelt (1978). Die Tatsache, dass ein fehlgeschlagenes Innovationsprojekt in aller Regel kaum greifbare Werte hinterlässt, auf die ein möglicher Kreditgeber zugreifen könnte, erschwert die externe Finanzierung. Zusätzlich behindert die Angst der Unternehmer, dass Detailinformationen über das Projekt nach außen gelangen könnten, die externe Kapitalbeschaffung. Der Grund dafür ist, dass externe Kapitalgeber aber wissen wollen, wofür die bereitgestellten Mittel verwendet werden. Potentielle Konkurrenten könnten diese Informationen nutzen und somit dem betrachteten Unternehmen schaden. Aus diesen Gründen ist es sinnvoll, davon auszugehen, dass das hier betrachtete Unternehmen seine F&E-Aktivitäten aus seinen gegenwärtigen Gewinnen und den bestehenden Geldmitteln selbst finanzieren muss.

Wie die besonderen Gegebenheiten des betrachteten Unternehmens in das theoretische Modell von Kamien und Schwartz eingebaut werden, wird in Kapitel 2 a dargestellt. Darauf folgend wird in Kapitel 2 b das Modell gelöst, und anschließend werden in Kapitel 2 c die Ergebnisse ökonomisch interpretiert. Es werden die Auswirkungen der verschiedenen Einflussgrößen auf den optimalen Innovationszeitpunkt dargestellt. In Kapitel 2 d vergleiche ich die theoretischen Ergebnisse mit den Ergebnissen einer empirischen Studie von M. Kukuk und M. Stadler. Die Arbeit endet mit der kritischen Würdigung des vorgestellten Modells in Kapitel 2 e.

2. Entwicklung der F&E Aktivität

a. Beschreibung des Modells

Es handelt sich hier um ein Modell der dynamischen Optimierung. Ich ziehe eine Erwartungsfunktion heran, bei welcher der Zeitpunkt der Innovation nicht nur von Nachfrage und Kosten beeinflusst wird, sondern auch von speziellen Eigenheiten des betrachteten Unternehmens und dessen finanziellen Rahmenbedingungen. Grundsätzlich muss zwischen zwei verschiedenen Arten von Innovationen unterschieden werden. Zum einen gibt es Weiterentwicklungen von bereits bestehenden Produkten und Prozessen, zum anderen werden komplett neue Produkte und Prozesse kreiert.

Unter Anwendung des entscheidungstheoretischen Ansatzes betrachte ich hier ein Unternehmen, das in Produktinnovationen investiert, um sein gegenwärtiges Produkt zu ersetzen. Dazu muss das Unternehmen zuerst prüfen, ob sich die Neuerung lohnt. Falls dem so ist, gilt es einen geeigneten Zeitpunkt der Markteinführung und den Ausgabepfad zu bestimmen. Diese beiden Größen dürfen nur so gewählt werden, dass der Kapitalwert der zukünftigen Gewinne maximiert wird.

Es ist davon auszugehen, dass das betrachtete Unternehmen mit seinem gegenwärtigen Produkt einen konstanten Gewinnstrom π erwirtschaftet. Dieser endet mit der Einführung des neuentwickelten Produkts oder durch das Auftreten eines Ersatzprodukts eines Konkurrenten. Die Konkurrenz kann nicht detailliert erfasst werden. Es gibt Konkurrenten, die im gleichen oder in einem anderen Markt agieren wie das betrachtete Unternehmen, und welche, die ganz neu auftreten. Wir wissen weder aus welcher Gruppe die potentielle Konkurrenz stammt, noch welcher dieser Konkurrenten wann ein Ersatzprodukt auf den Markt bringen wird. Bezüglich des

Zeitpunkts wählt man die Wahrscheinlichkeitsverteilung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

die Wahrscheinlichkeit angibt, mit der ein Konkurrenzprodukt zum Zeitpunkt t > 0 auftritt. Die Wahrscheinlichkeit der Einführung eines Konkurrenzprodukts zu irgendeinem Zeitpunkt t, unter der Bedingung, dass es noch nicht im Markt aufgetreten ist, ist h. Dieser Parameter h wird „Hazard Rate“ bezeichnet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Leitet man diese Gleichung nach t ab, zeigt sich:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der erwartete Einführungszeitpunkt ist 1/h. Ein höherer Wert von h wird mit der Erwartung einer dringender bevorstehenden Konkurrenzinnovation verknüpft. Wie bereits oben erwähnt, erwirtschaftet die Unternehmung aus dem gegenwärtigen Produkt einen konstanten Gewinnstrom π. Wenn keine F&E-Aktivitäten durchgeführt werden, endet dieser mit dem Auftreten eines Konkurrenzprodukts. Der erwartete Kapitalwert des bereits existierenden Produkts wäre also:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Parameter r steht für den Zinssatz der nächstbesten Handlungsalternative. Der Kapitalwert der Innovation zum Zeitpunkt der Einführung T wird P genannt. Er braucht hier nicht näher betrachtet zu werden. Da 1 - F(T) die Wahrscheinlichkeit dafür ist, dass das Konkurrenzprodukt zum Zeitpunkt T noch nicht aufgetreten ist, entspricht der erwartete Lohn P (1

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Damit sich die Neuerung lohnt, muss ihr Wert den Wert bei Nicht-Innovation übersteigen. Es muss also gelten: (2) P >

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wie man leicht sieht, ist diese

Bedingung von der Intensität der Konkurrenz beeinflusst. Ein Projekt, das im Fall

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Umständen im Fall mit Konkurrenz lohnenswert, da sich dann das Verhältnis umkehren kann.

Die Entwicklung eines neuen Produktes bedarf des über die Zeit hinweg angehäuften Entwicklungsaufwands z(t), der in Geld gemessen wird. Sein zeitlicher Verlauf wird durch y(t) bestimmt. Man nimmt an, dass Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Kassenbestand zum Zeitpunk t wird mit R(t) bezeichnet. Er wächst mit dem Zins auf das ursprüngliche Kapital und dem Gewinn π, vermindert sich aber um den F&E- Aufwand y(t). Man kann also die Veränderungsrate des Kassenbestands wie folgt schreiben:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]

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Details

Title
Der Ablauf eines Innovationsprojektes
College
University of Tubingen  (Lehrstuhl für Wirtschaftstheorie)
Course
Hauptseminar Innovationsprozesse
Grade
1,3
Author
Year
2004
Pages
18
Catalog Number
V26826
ISBN (eBook)
9783638290500
ISBN (Book)
9783656535317
File size
691 KB
Language
German
Keywords
Ablauf, Innovationsprojektes, Hauptseminar
Quote paper
Fritz Baldus (Author), 2004, Der Ablauf eines Innovationsprojektes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26826

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