Zweisprachiges Kärnten. Eine Identitäts- und Spurensuche


Forschungsarbeit, 2014

401 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkung

1 Kärnten ein einerley Volk bis zum Sprach-Nationalismus im Jahrhundert

2 Agrarwirtschaft und die Produktionsverhältnisse in Kärnten
2.1 Aufklärung und pädagogische Veränderungen
2.2 Agrargesellschaften und Modernisierung der Landwirtschaft
2.3 Agrarverfassung und eine modernisierte Landwirtschaft
2.4 Ackerbauschule und eine pädagogisch-didaktische Förderung der Landwirtschaft
2.5 Landwirtschaft mit technischem und chemischem Fortschritt
2.6 Landwirtschaft mit einer langsamen Produktionsentwicklung
2.7 Textilindustrie mit zunehmender staatlicher Förderung

3 Der Strukturwandel in der Landwirtschaft
3.1 Freiheit der Bauern durch einen liberalen Geist der Revolution
3.2 Landwirtschaft und die Modernisierung

4 Dienstboten und deren Lebensbedingungen am Lande
4.1.1 Dienstboten werden nach dem Zweiten Weltkrieg zu Landarbeitern
4.1.2 Mobilität der bäuerlichen Dienstboten

5 Schulpflicht der Aufklärung und modernes Reichsvolksschul-Gesetz bewirken eine Revolution in der Volksbildung
5.1 Von der Allgemeinen Schulordnung 1774 zum modernen und liberalen Reichsvolksschulgesetz 1869
5.2 Maria Theresia und die Pflichtschule – eine Quasi-Ganztagesschule
5.3 Die Trivialschule der Allgemeinen Schulordnung wird durch das Reichsvolksschulgesetz zur modernen Volksschule
5.4 Don Bosco und die Pfadfinder im Mittelpunkt des Jugendlichen
5.5 Von der Bürgerschule zur Hauptschule in Klagenfurt
5.6 Bundesgewerbeschule mit praxisbezogenem Ischler Programm

6 Josef Stefan – ein hervorragender Physiker und Mensch mit Bezug zu Kärnten
6.1 Josef Stefan und seine entbehrungsreiche Kindheit und Jugend
6.1.1 Josef Stefan und seine Herkunft im zweisprachigen Kärnten
6.1.2 Josef Stefan – ein unehelich Geborener beim bäuerlichen „Franzl“ Anwesen
6.2 Alexius Stefan, ein Müllergehilfe bei der Großnigmühle südlich von Limmersach an der Glan
6.2.1 Josef Stefan und seine Primarbildung an der gehobenen Normal- Hauptschule für Knaben in Klagenfurt
6.2.2 Alexius Stefan und das Mehlgeschäft in der Oberen Burggasse, im Stadtzentrum von Klagenfurt
6.3 Josef Stefan und sein Bildungsaufstieg durch das Benediktiner- Gymnasium in Klagenfurt
6.3.1 Das Gymnasium wird durch eine 8-jährige Langform durch das Organisationsstatut 1849 modernisiert
6.3.2 Josef Stefan und sein prägender Physiklehrer am Gymnasium der Benediktiner
6.3.3 Josef Stefan und ein physikalisch-mathematischen Interesse
6.3.4 Josef Stefan – eine vielfältige, musisch-literarische Begabung
6.3.5 Josef Stefan und der Feistritzbach im Bärental am Fuße des Hochstuhls
6.4 Eberndorf und eine zweisprachige Spurensuche im Jauntal
6.5 Josef Stefan und sein vom Schicksal gepägtes, tragisches und frühes Lebensende
6.6 Ludwig Boltzmann und dessen würdige Festrede als Schüler für seinen Seelenfreund beim neuen Stefan-Denkmal an der Universität Wien
6.7 Eine Gedenktafel Josef Stefans an seinem Geburtshaus im südlichen St. Peter in der Ebentalerstraße
6.8 Josef Stefan – verehrt von Slowenen wegen muttersprachlicher Publikationen in jüngeren Jahren

7 Grafenstein – eine politische Gemeinde entwickelt sich zunehmend
7.1 Grafenstein wird früh eine von der Mutterkirche Tainach unabhängige Pfarre
7.2 Die Gemeinde Grafenstein – eine politische Selbstverwaltungsebene
7.3 Markus Pernhart ein Bürger Grafensteins
7.4 Grafenstein und seine urkundliche Erwähnung
7.5 Grundbuch Grafenstein
7.6 Grundbuch Truttendorf
7.7 Grundbuch Replach
7.8 Grundbuch Berg
7.9 Saager am Plateau einer Bezirksobrigkeit
7.10 Grafenstein und eine demokratische Verwaltungsebene
7.11.. Grafenstein und das größere Selbstbewusstsein der Bauern nach der liberalen Revolution
7.12... Grafenstein und der Kärntner Freiheitskampf

8 Die politische Gemeinde Grafenstein und die Katastral-Gemeinden Pakein, Thon und Wölfnitz
8.1 Die Mutterpfarre Tainach mit Filialkirche St. Peter bei Grafenstein
8.2 Die Katastralgemeinde Pakein des Steuerbezirkes Maria Saal
8.3 Die Katastralgemeinde Wölfnitz mit der Bezirksobrigkeit Maria Saal

9 Die Ortschaft Althofen, Ursprung eines alten bairischen Hofes
9.1 Grundherrschaft der Pfarr- und Kirchengülten
9.2 Die Landwirtschaft in Kärnten auf dem Weg in die Moderne
9.3 Althofen, eine bairische Siedlung
9.4 Althofen im Schnittbereich dreier Katastralgemeinden
9.5 Die Schmidhube und die Grundentlastung der Bauern
9.5.1 Hube zur Selbstversorgung der bäuerlichen Bevölkerung
9.5.2 Die Schmidhube – eine Spurensuche
9.5.3 Lukas wird im Jahre 1811 mit dem Familiennamen Westritschnigg erster Besitzer der Schmidhube in Althofen
9.5.4 „Zwirn in Greuth“ und die Besitzer
9.5.5 „Kackerhube“ der KG „Zell bei Ebenthal“ in der Zetterei

10 Quellen und Literatur
10.1. Quellen
10.1.1 Kärntner Landesarchiv
10.1.2 Sonstige Quellen
10.2.. Primärliteratur
10.3. Sekundärliteratur

11 Abbildungen und Abkürzungen

Vorbemerkung

Nach dem Zweiten Weltkrieg kommt es zu einem revolutionären Strukturwandel in der Landwirtschaft. Die Agrarwirtschaft ist über Jahrhunderte nur durch geringe soziale und wirtschaftliche Veränderungen geprägt. Die Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert bringt es mit sich, dass Kaiserin Maria Theresia und ihr Sohn Joseph II. mit einer Reformpolitik in der Landwirtschaft beginnen. Diese Reformen haben im Laufe der Jahrzehnte enorme Veränderungen zur Folge. Diese beiden Herrscher können zwar für die Bauern noch keine Entlastung von der Grundherrschaft herbeiführen. Denn die Bauern bleiben bis zur Revolution 1848 Untertanen der weltlichen und kirchlichen Herrschaftsstrukturen. Die Agrarwirtschaft entwickelt sich zunehmend von der Selbstversorgung der Bauernfamilie und Dienstboten zu einer Marktorientierung für die übrige ländliche und vor allem auch für die städtische Bevölkerung. Aufgrund dessen wird von der Landwirtschaft erwartet, dass deren Steuerung durch den Staat erhöht wird. Die immer wieder auftretenden Hungersnöte werden dadurch vermieden. Die katholisch-aufgeklärte Kaiserin Maria Theresia lässt zur Modernisierung der Landwirtschaft in den Erbländern „gelehrte“ und aufklärerisch wirkende Landwirtschaftsgesellschaften gründen. In diesen „akademischen“ Gesellschaften beschäftigt man sich mit dem Anbau neuer Feldfrüchte, der Entsumpfung von Moorflächen, und die Verbreitung der Obstkulturen nimmt sehr an Bedeutung zu. Die Rohprodukte der Landwirtschaft dienen zur Verarbeitung in der zunehmend aufkommenden Industrialisierung. Der Habsburgerstaat fördert vorerst immens die weit verbreitete und wichtige Textilproduktion zur Bekleidung der Bevölkerung.[1] Die Landwirtschaftsgesellschaften bringen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bezüglich der Agrarverfassung nicht den erwarteten Erfolg. Die restriktive Agrarverfassung bleibt noch ein halbes Jahrhundert bestehen. Die Feudalordnung in der Gesellschaft und die Institutionen der Grundherrschaft existieren weiterhin. Die Bauern liefern den Grundherrn die entsprechenden Abgaben und Robotdienste. Die Bauen bleiben im Wesentlichen noch bis ins 20. Jahrhundert zum großen Teil Selbstversorger. Die Grundherrschaften sind meist weltlicher Natur, wobei aber auch kirchliche Herrschaften mit meist weniger Bauern gegeben sind.[2]

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts werden die halb offiziellen, wirtschaftsorientierten „Ackerbaugesellschaften“ in der Habsburgermonarchie gegründet. Diese enstehen in Kärnten bereits im Jahre 1764. Eine feudal-herrschaftliche Agrarordnung ist ein Hindernis einer Modernisierung des „gesamten“ Wirtschaftssystems. Die emanzipatorischen Agrargesellschaften sollten die ländlich-agrarische Bevölkerung entsprechend belehren. Die „unterthänigen“ Bauern haben zu dieser Zeit einen weitgehend geringen Alphabetisierungs- und Bildungsgrad. Die Bauern sind dadurch meist nicht imstande, sich aus eigener Kraft entsprechend agrarisch zu bilden. Die Habsburgermonarchie hat vor allem die Nahrungsmittel-Versorgung der Bevölkerung im Auge. Die Bauern sollen über die Selbstversorgung hinaus, zunehmend marktorientiert produzieren. Die industrielle Verarbeitung der Agrarprodukte soll, unabhängig vom Ausland, im Inland erfolgen. Die Vervollkommnung der landwirtschaftlichen Produktion erfordert fortschrittliche agrarische „Gesellschaften“, auch im Kronland Kärnten der Habsburgermonarchie. Im Zentrum dieser „Akademie-ähnlichen“ Institutionen stehen viele gesellschaftliche und wirtschaftliche Fragen der damaligen Zeit. Diese „gelehrten“ Agrarzirkel versuchen, entsprechende Problemlösungen anzubieten. Die Agrargesellschaften sind in ihren Anfängen noch sehr den Fragestellungen der aufkommenden Industrie verbunden. Die Agrarprodukte werden im Laufe der Zeit vermehrt industriell verarbeitet.

1 Kärnten ein einerley Volk bis zum Sprach-Nationalismus im 19. Jahrhundert

Jede Region hat ihre landschaftlichen und kulturgeschichtlichen Besonderheiten. Es sind damit auch verschiedene Sprachen und Mundarten gegeben. In Kärnten gibt es bereits seit der Entstehung des selbstständigen Herzogtums im Jahre 976 immer schon zwei Sprachen. Im 10. Jahrhundert kommen das „Althochdeutsche“ und das „Karantanische“ vor. Das Karantanische ist ein „alpenslawischer“ Dialekt des Altslowenischen. Der alpenslawische Dialekt wird bereits in den „Freisinger Denkmälern“ genannt. Die Freisinger Denkmäler sind überhaupt das älteste slawische Sprachdenkmal in lateinischer Schrift. In früher Zeit wird im deutschen Sprachgebrauch die slowenische Sprache als „windisch“ bezeichnet. Diese Sprachbenennung kommt auch bei der Herzogeinsetzung beim Fürstenstein in Karnburg vor. Der slowenische Bezug zur Herzogeinsetzung ist heute noch im Ortsnamem Blasendorf gegeben. Das slowenische Wort Blažnja ves oder vas, der Wohnsitz des „Herzogbauers“, der bei der Herzogeinsetzung eine wesentliche Rolle spielt, weist „sprachlich“ auf diesen Ortsnamen hin. Der Name bezeichnet den Ort als „Dorf des blag, Richters, Verwalters oder Edlings“, damit ist ein Hinweis auf die Verschränkung beider Sprachen seit Anbeginn in Kärnten gegeben. Diese Sprachbezeichnung „windisch“ ist heute „absolet“ geworden. In den Beschreibungen der Herzogeinsetzung beim Fürstenstein in Karnburg kommt auch die Bezeichnung „Windisches Herzogtum“ vor.

Die Vorfahren der heutigen Slowenen, die Alpenslawen, sind bereits seit dem 7./8. Jahrhundert im Süden und Südosten Österreichs ansässig. Diese haben die Namen- und Sprachlandschaft nachhaltig geprägt. In Kärnten gibt es bereits in der Habsburgermonarchie amtliche slowenische Ortsbezeichnungen. Ortstafeln wie heute gibt es in der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn noch nicht. Es gibt allerdings zweisprachige Aufschriften an Bahnhöfen und Haltestellen. Es gibt Ortstafeln, die an einem Haus in der jeweiligen Ortschaft angebracht sind, wobei diese über die politische Gemeinde, den Gerichtsbezirk und die Seehöhe und dergleichen Auskunft geben. In der Monarchie finden sich an diesen Tafeln die jeweiligen Landessprachen wieder. Diese Tafeln findet man noch gelegentlich an alten Häusern.[3]

Im 16. Jahrhundert, im Zeitalter der Reformation, gibt es zum Glück für die deutsche Sprache den Reformator Martin Luther. Das Slowenische hat mit dem Protestanten Primož Trubar einen sprachlichen Vordenker. Luther und Trubar sind Wegbereiter einer reformierten Sprache. Beide Sprachen werden dadurch zu europäischen Kultursprachen, und in Kärntnen sind diese Landessprachen. Kärnten ist schon immer zweisprachig gewesen , allerdings sind die zweisprachigen Personen kontinuierlich zurückgegangen. Seit 150 Jahren geht die Zweisprachigkeit zurück. Der Sprachwechsel vollzieht sich seit hundert Jahren sprunghaft. Das „einerley Volck“ hört in der Zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, mit dem beginnenden Nationalismus, zu bestehen auf. Den neuzeitlichen Karantanen wird plötzlich gewahr, dass sie zwei Sprachen sprechen. Der sprachorientierte Nationalismus mit all seinen unangenehmen Begleiterscheinungen hat in Kärnten Einzug gefunden. Es kommt zum „deutschen“ Abwehrkampf und zum „slowenischen“ Kampf um die Nordgrenze. Eine Spätfolge dieser Entwicklung ist in abgeschwächter Form der „Kärntner Ortstafelkonflikt“ in den 1970er-Jahren. Dieser wird mit einem politischen und sprachlichen Kompromiss im Jahre 2011 abgeschlossen.[4]

2 Agrarwirtschaft und die Produktionsverhältnisse in Kärnten

Die Bauern werden durch die Grundentlastung 1848 frei. Sie werden zu Eigentümern ihrer selbstbewirtschafteten Huben. Seit dem Mittelalter sind die Grundherrschaften Jahrhunderte hindurch „Obereigentümer“ von Grund und Boden. Diesen dürfen die bäuerlichen Untertanen bearbeiten. Die Bauern haben den Herrschaften entsprechende Abgaben und Dienste zu leisten. Die „Grüne Revolution“ bewerkstelligt nach dem zweiten Weltkrieg einen bedeutenden technischen und chemischen Strukturwandel in der Landwirtschaft. Deren Wegbereiterin, Maria Theresia, lässt in den Erbländern zur Modernisierung der Landwirtschaft „Agrargesellschaften“ gründen. Die erste Agrargesellschaft wird 1764 in Kärnten gegründet. Diese „gelehrte“ Gesellschaft beschäftigt sich mit neuen Feldfrüchten, der Trockenlegung von Mooren und der Verbreitung des Obstbaues. Die Agrarpolitik unter Maria Theresia versucht, die Qualität der Rohstoffe zu heben. Die Landwirtschaft stellt diese für die Verarbeitung in der inländischen Protoindustrie zur Verfügung.[5]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Korbwaren-Händler ziehen Anfang des 20. Jahrhunderts durch die Lande.[6]

Der Adel hat das Privileg der Steuerfreiheit, er kann somit alles, was der Landesfürst im auflastet, auf die Untertanen abwälzen. Die Leistungsfähigkeit der Grundherrschaften ist begrenzt, da die Untertanen mehr oder weniger arm sind. Der Zehent ist ein Zehntel des Ernteertrages der althergebrachten Ackerfrüchte. Der Grundherrschaft steht die Zivil- und Strafgerichtsbarkeit zu. Das damalige Recht ist noch sehr schwer durchschaubar, so gibt es ein weites Feld der Willkür. Die Grundbuchführung wird der Herrschaft überlassen, damit muss der Bauer für die Kosten aufkommen. Der Adel ist von der Wehrpflicht befreit, wobei diese die männlichen Untertanen und die niedere städtische Bevölkerung betrifft. Die bäuerliche Bevölkerung ist vorwiegend durch einen Analphabetismus und durch ein krasses Unwissen geprägt.[7]

2.1 Aufklärung und pädagogische Veränderungen

Den Begriff aufgeklärter Absolutismus prägt die Aufklärung. Der aufgeklärte Absolutismus ist eine Form des Absolutismus, der außerhalb des französischen Herrschaftsgebietes entsteht. Es ist dies eine Herrschaftsform des 17. bis 19. Jahrhunderts. Die absolutistischen Fürsten fühlen sich nur Gott und ihrem Gewissen verantwortlich. Der Begriff „aufgeklärter Absolutismus“ schwankt zwischen aufgeklärtem Denken und einer absolutistischen Herrschaft. Der aufklärende Einfluss macht den Herrscher zu einem dem Gemeinwohl verplichteten Menschen.

Zwei wichtige, aufgeklärte Herrscher des 18. Jahrhunderts können hervorgehoben werden: Der preußische König Friedrich II. 1740-1786 bezeichnet sich selbst als den „ersten Diener seines Staates“. Joseph II. ist unter Maria Theresia von 1765 bis 1780 Mitregent im römisch-deutschen Reich und in Österreich. Joseph II. ist von 1780-1790 Kaiser des römisch-deutschen Reiches und Erzherzog von Österreich. Diese zwei aufgeklärten Monarchen führen jeweils in ihren Herrschaftsgebieten wichtige Reformen durch. Es beginnt in der Aufklärung die Rechtsstaatlichkeit zu wirken. Damit erfolgt eine zunehmende staatliche Abkehr von Willkür. In Preußen ensteht durch die Initiative von König Friedrich II. im Jahre 1794 das Allgemeine Landrecht. Im Landrecht 1794 für die preußischen Staaten werden durch den Einfluss der Französischen Revolutuion 1789-1799 bestimmte bürgerlich-liberale Tendenzen abgeändert. In Österreich entsteht im Jahre 1811 das zivile Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch. Einen großen Einfluss auf dieses Gesetzbuch hat auch das Josephinische Gesetzbuch.

In Preußen wird die Allgemeine Schulpflicht bereits 1717 eingeführt und wird im Jahre 1763 bestätigt. Die Allgemeine Schulordnung entsteht in Österreich im Jahre 1774 und soll die Volksbildung revolutionieren. Sie bringt eine 6-jährige Allgemeine Schulpflicht bzw. Unterrichtspflicht. Es soll noch das lange 19. Jahrhundert dauern, bis diese Schulplicht mehr oder weniger vollständig durchgesetzt ist. Die Aufklärung kann auch als Pädagogisches Zeitalter bezeichnet werden. Der Landesherr bestimmt, welcher Religion die Untertanen angehören sollen. Der Beamtenstaat wird ausgebaut, und es erfolgt ein Aufweichen der Leibeigenschaft.

2.2 Agrargesellschaften und Modernisierung der Landwirtschaft

Ein entsprechendes Verhältnis von Wiesen- und Ackerflächen, die Vorteile einer sommerlichen Stallfütterung und eine verbesserte Schafzucht stehen im Zentrum dieser innovativen Agrargesellschaften der Habsburgermonarchie. Die Waldkulturen sollen gepflegt werden und eine Trockenlegung der Moore und Auen wird angestrebt. Neue Feldfrüchte und Feldpflanzen werden in der Landwirtschaft eingeführt. Das ist ein wesentliches Anliegen dieser meist „gelehrten“ und zunehmend auch aufgeklärten Gesellschaft. Im restaurativen Vormärz besteht noch eine feudal-herrschaftliche Agrarverfassung. Diese behindert eine ökonomische Modernisierung des Agrarbereiches. Das aufstiegsorientierte Bürgertum ist allerdings in den Landwirtschaftsgesellschaften kaum integriert. Durch fachkundige Persönlichkeiten wird das landwirtschaftliche Versuchswesen in Musterbetrieben gepflegt. Diese Gesellschaften entwickeln sich zu einer Emanzipationsbewegung gegenüber einer noch sehr ausgeprägten Ständestruktur der Habsburgermonarchie.

Johann Burger den Älteren 1773-1842, einen promovierten Mediziner, regen agrarwissenschaftliche Schriften zum Nachdenken an. Burger beschäftigt sich auch mit den landwirtschaftlichen Produktionsweisen. Er gilt in Kärnten als der erste Landwirtschaftsgelehrte, welcher Mais reihenweise maschinell ansetzt. Die Beobachtung der Maispflanze hat Burger in einem Buch im Jahre 1809 mit dem Titel „Vollständige Abhandlung über die Naturgeschichte, Kultur und Nutzung des Maises, der auch türkischer Weizen genannt wird“, veröffentlicht. Durch dieses Werk zieht Burger die Aufmerksamkeit auf sich. Er lernt einen Regierungsbeamten persönlich kennen. Dies hat zur Folge, dass Burger im Jahre 1808 Professor an der neuen „Lehrkanzel für Landwirtschaftskunde“ am Lyzeum zu Klagenfurt wird. Burger gilt wegen seines strukturierten und interessanten Unterrichts als ein hervorragender Lehrer am Lyzeum.[8]

Der Siebenjährige Krieg 1756-1763 und dessen Folgen sind für so manchen Historiker quasi der „Erste“ Weltkrieg. Sämtliche Großmächte Europas sind in diese kriegerische Auseinandersetzung involviert. Die Preußen, die Habsburger und Russland kämpfen um die Vorherrschaft in Mitteleuropa. Die Großmächte Frankreich und Großbritannien sind bestrebt, die Herrschaft in Nordamerika und in Indien anzutreten. Nach der Sichtweise der Preußen und der Habsburger wird der Siebenjährige Krieg auch als Dritter Schlesischer Krieg bezeichnet. Dieser geht für die Habsburger nicht erfolgreich zu Ende. Die schwerwiegenden Folgen des Krieges sollen durch eine effektivere Produktion der Landwirtschaft wettgemacht werden. Die Kärntner Landwirtschaftliche Gesellschaft wählt Johann Burger zu deren Kanzler. Kaiserin Maria Theresia schlägt im Jahre 1764 die Gründung von Agrikultursozietäten in der Habsburgermonarchie vor. Es gibt zunehmend ein gesteigertes öffentliches Interesse an einer Vervollkommnung der landwirtschaftlichen Produktion. Die Landwirtschaft soll kommerzialisiert werden. Der Bauer soll nicht nur ein Selbstversorger sein, sondern er muss zunehmend auch für den Markt produzieren. Ein großes Vorbild für die Modernisierung der Landwirtschaft in der Habsburgermonarchie ist England. Die ersten in Gründung befindlichen Gesellschaften in der Steiermark und Krain bleiben nicht realisierte Konstrukte.

„Die Kärntner Landwirtschaftsgesellschaft nahm bald eine Vorreiterrolle für die gesamte Monarchie ein. Die Gründung war allerdings nicht einfach. […] Nach der positiven Bewertung durch den Kommerzienhofrat empfahl Maria Theresia diese allen noch in der Gründungsphase befindliche `Ackerbaugesellschaften` des Habsburgerstaates als Vorbild. Nach dem Vorbild der Kärntner Satzungen wurden zwischen 1764 und 1771 elf weitere `Sozietäten` eingerichtet“.[9]

„Mitglieder waren Gelehrte, Gutsbesitzer und Geistliche, allerdings noch kein einziger Bauer. […] Zielsetzung der Ackerbaugesellschaft ist es, den Standard der heimischen Landwirtschaft zu heben. Zu diesem Zweck werden neben Vorträgen alle Jahre Preisaufgaben auf landwirtschaftlichem Gebiet und eine landwirtschaftliche Bestands-Aufnahme betreffend Fruchtwechsel, Viehstand, Fütterungsbedingungen und Erträge gemacht und Verbesserungs-Vorschläge eingebracht“.[10]

Johann Burger der Ältere kauft im Jahre 1812 das „Mustergut“ Harbach in der Katastralgemeinde St. Peter-Ebenthal des Steuerbezirkes Ebenthal.[11] Der landwirtschaftliche Muster- und Versuchsbetrieb soll für die Studenten am Lyzeum auch einen praktischen Unterricht anbieten. Burger tritt für die Einführung der Erdäpfel in Kärnten ein. Die Bauern sind zuerst äußerst reserviert gegenüber dieser Feldfrucht. Im Jahre 1817 setzt sich jedoch diese Ackerfrucht allgemein in unserer Gegend durch. Die Kartoffeln sind anfänglich nur zum Verfüttern für die Tiere gedacht. Im Jahre 1816 veröffentlicht Burger einen vielfach beachteten Aufsatz „Über den Anbau und den Ertrag der Erdäpfel“. Der Erdapfel ist eine nahrhafte Frucht des Ackers, sowohl für Tier und auch für den Menschen vortrefflich geeignet. Die Aufteilung der zahlreichen Gemeindeweiden ist für Johann Burger ein großes Anliegen. Im Jahre 1820 beendet Burger seine Lehrtätigkeit am vor-universitären Lyzeum in Klagenfurt.

Burger wird Grubernialrat in Triest, wo er Grundschätzungen für den Steuerkataster vornimmt. Johann Burger der Jüngere, der im Jahre 1879 stirbt, wird im Revolutionsjahr 1848 wie sein Vater, Johann Burger der Ältere, Professor für Landwirtschaftslehre am Lyzeum. Das Lyzeum verschwindet nach der bürgerlich-liberalen Revolution als nach-gymnasiale höhere Bildungsstätte. Die Reform der Mittel- und Hochschulen nach der liberal-demokratischen Erhebung hat zur Folge, dass Johann Burger der Jüngere Direktor des k. k. Staats-Gymnasiums in Klagenfurt wird. Bei der Landwirtschaftlichen Gesellschaft, einer Quasi-Akademie, lehrt Burger „Landwirtschaftslehre“. Diese Lehrveranstaltungen werden im Jahre 1870 endgültig beendet.[12]

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Abbildung 2: Die Pioniere der Kärntner Landwirtschaft in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Johann Burger der Ältere rechts und Mathias Achazel links als Vordenker einer Symbiose von praktischer und theoretischer Landwirtschaft, die am semi-universitären Lyzeum in Klagenfurt lehren. Das Lyzeum besteht seit der Auflösung des Jesuitenordens im Jahre 1773 bis zur bürgerlich-liberalen Revolution im Jahre 1848. Beide Gelehrte sind auch innovative Kräfte in der Gesellschaft für Landwirtschaft und Industrie, einer Quasi- Akademie im Bereich der Weiterbildung. Die Bauern werden belehrt, und der Versuchsanbau in Musterwirtschaften ist anzuregen. Auch die Industrie und das Gewerbe sind entsprechend zu fördern. Das sind wesentliche Ziele dieser für die Habsburgermonarchie so wichtigen, vornehmlich gelehrten „Gesellschaften“.[13]

Mathias Achazel 1779-1845 wirkt im Bereich der Landwirtschaft im Kronland Kärnten vorbildhaft. Er wird im Jahre 1820 Lehrer für Landwirtschaft am k. k. Lyzeum in Klagenfurt. In den Jahren 1809 bis 1811 besucht dieser bei Johann Burger dem Älteren Vorlesungen und Kollegien über Landwirtschaft am Lyzeum. Mathias Achazel wirkt ab dem Jahre 1920 als erfolgreicher Kanzler der Kärntner Gesellschaft zur „Beförderung der Landwirtschaft und der Industrie“. Die ersten „Mitteilungen über Gegenstände der Landwirtschaft und Industrie“ werden veröffentlicht. Der äußerst innovative Achazel wird auch Mitglied der landwirtschaftlichen Gesellschaften in Graz, Laibach, Görz und Tirol. Mathias Achazel gilt als weltoffener und vorausschauender Lyzeumsprofessor und bringt 44 Dienstjahre hinter sich. Der Gelehrte wird viermal Direktor, quasi ein Dekan der Philosophischen Studien und somit der Philosophischen Fakultät am Lyzeum.

Im Jahre 1773 wird der Jesuitenorden aufgelöst, und es stellt sich zunehmend die Frage, wie es in der Habsburgermonarchie mit den Gymnasialstudien ohne Jesuiten weitergehen soll. Das „Jesuitenkolleg“ wandert in die Große Schulhausgasse. Dies ist heute die 10. Oktober Straße mit dem Landesschulrat. Die Platzverhältnisse sind für ein Schulgebäude mit sechs Schulklassen sehr beengt. Es wird die Forderung erhoben, generell Deutsch als Unterrichtssprache einzuführen. Das Klassenlehrersystem bleibt erhalten, um jede Art von Spezialisierung zu vermeiden. Der Klassenlehrer steigt mit seiner Klasse auf. In den Landeshauptstädten werden Normalschulen eingerichtet. Die Normalschulen unterrichten zunehmend auch etwas Latein, dadurch werden diese zu einer Konkurrenz der Gymnasien. Die getrennten Schulen der Zehn- bis Vierzehnjährigen können hier ihre Wurzeln haben.[14] Eine tiefgreifende Reform des Gymnasiums gelingt erst nach dem Vormärz. Unmittelbar nach der bürgerlich-liberalen Revolution im Jahre 1848 kommt das moderne 8-jährige Gymnasium zustande. Das Gymnasium erhält nun endgültig das Fachlehrersystem.

Der Studienplan 1694 Ratio studiorum der Piaristen sieht einen integrierten Primar- und Sekundarbereich vor. Der Primarbereich hat drei Klassen mit den Gegentänden Religion, Lesen, Schreiben und Rechnen. Der Sekundarbereich hat drei Grammatikklassen und anschließend zwei Klassen Rhetorik und Humanitas. Es ist quasi ein Ganztagesunterricht gegeben. Die Weiterentwicklung dieses Studienplanes sieht eine verstärkte Förderung des Deutschen vor. Eine Erweiterung des Arithmetikunterrichts, der Geschichte und Geographie sind vorgesehen, wobei die Wochenstundenzahl maximal 27 ist. Die Studienordnung von Karl VI. 1735 besteht aus sechs Klassen, und die Stundenverteilung ist den Jesuiten- und Piaristenschulen ähnlich. Zur Aufnahme ist das Lesen und Schreiben in deutscher und lateinischer Sprache erforderlich. Der Studienplan 1764 nach Gaspari besteht aus sechs Klassen. Der Stundenplan ist ganztägig gestaltet, und die eigentliche Unterrichtszeit beträgt maximal 20 Wochenstunden. Der Studienplan 1775 des Piaristen Gratian Marx sieht fünf Klassen vor, wobei ein Zugang im zehnten Lebensjahr erfolgt. Zur Aufnahme ist das Lesen und Schreiben in deutscher und lateinischer Sprache erforderlich, wobei auch eine Aufnahmsprüfung durchgeführt wird. Es ist ein Ganztagsunterricht gegeben, wobei eine Unterrichtseinheit 30 Minuten beträgt. Die Hauptgegenstände Latein, Religion und Griechisch werden als dominierend behandelt, wobei die Neben-Lehrgegenstände zeitlich begrenzt unterrichtet werden. Die Lehrinhalte und Lehrmethoden werden bereits eingehend behandelt. Der Gymnasialplan 1805 von Lang hat sechs Klassen. Zur Aufnahme in das Gymnasium ist die 3. Klasse einer Hauptschule im 10. Lebensjahr erforderlich. Es gibt einen Ganztagsunterricht mit 18 Wochenstunden. Es dürfen 6-klassige Gymnasien nur in Städten geführt werden, in denen sich ein Lyzeum oder eine Universität befindet, sonst bleiben nur fünf Klassen. Der Unterricht erfolgt durch Fachlehrer. Die Gymnasialreform 1819 fordert sechs Klassen, wobei zur Aufnahme ein gutes Zeugnis der 3. Hauptschulklasse im 10. Lebensjahr und eine Aufnahmsprüfung erforderlich ist. Es ist ein verschränkter Ganztagsunterricht gegeben. Die Wochenstundenzahl beträgt 18, und es ist wieder das Klassenlehrerprinzip gegeben.[15]

Nach der Absolvierung eines Gymnasiums kann ein Lyzeum oder eine Universität besucht werden. Den Lyzeen in Linz und Klagenfurt wird das Promotionsrecht verweigert. Das Lyzeum in Klagenfurt hat unter anderen zwei hochschulmäßig geführte Jahrgänge der Philosophie. Es gibt aber auch eine Theologische und eine Medizinisch-Chirurgische Fakultät. An der Philosophischen Fakultät werden obligat Philosophie, Religionswissenschaft, Philologie, Mathematik und Physik gelehrt. Die Universalgeschichte und die Landwirtschaftkunde bleiben allerdings freie Studienangebote an der Philosophischen Fakultät.[16]

Die „kommerzielle Revolution“ im Spätmittelalter entwickelt das entsprechende, erste Geld- und Bankwesen. Der Bestand an Waren wird zunehmend dem an Geld gegenübergestellt. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Der Merkantilismus[17] wird ein wirtschaftspolitisches Konzept der Frühmoderne des 16. bis 18. Jahrhunderts. Das absolutistische Staatsdenken[18] ist darauf bedacht, die inländische Wirtschaft zu stärken. Die Konkurrenzfähigkeit wird gestärkt, und der allgemeine Wohlstand soll dadurch angehoben werden. Die Importe werden beschränkt, und man versucht, ausländische Facharbeiter in die Habsburgermonarchie zu holen, wobei diese entsprechend facheinschlägig beschäftigt werden. Johann Joachim Becher 1635-1687 wird zu einem technologisch und wirtschaftlich denkenden Kameralisten. Der Kameralismus ist eine deutsche Variante des französischen Merkantilismus[19]. Becher, ein vielgereister Mann, erlernt als Jugendlicher zuerst ein Handwerk. Becher beschäftigt sich später mit Theologie, Mathematik, Physik und Chemie. Er erwirbt ein Doktorat in Medizin. Becher versucht, die Wirtschaftsprobleme symbiotisch, nämlich auf praktische und theoretische Weise, zu lösen. Im Jahre 1676, in der Zeit des pädagogischen Realismus, errichtet er am Tabor in Wien ein Manufakturhaus. Dies ist ein „unzünftiges Kayserliches Kunst- und Werk-Hauß“[20].

Durch das Kunst- und Werkhaus entstehen für das gesamte deutsche Sprachgebiet technische Innovationen. Diese gewerbliche Produktions- und Bildungsstätte besitzt eine Geschirr-Werkstätte, ein chemisches Labor und eine Seiden- und Wollmanufaktur. Es gibt auch eine Art Forschungsstätte. Becher will die technische Entwicklung steuern, neue Technologien und Geräte erproben. Diese Aufgaben können nur technologisch gebildete Menschen bewältigen. Die Handwerker und Lehrlinge werden in gewerblichen Fertigkeiten unterwiesen. Die Erträge dieser Bildungsstätte sind allerdings nur mäßig. Die Zerstörung durch den Türkenkrieg 1683 hat zur Folge, dass dieses interessante wirtschafts- und bildungspolitische Projekt nicht mehr reaktiviert wird.[21]

Der bäuerliche Anteil der Bevölkerung beträgt im 17. Jahrhundert vier Fünftel. Die Herrscher versuchen, die damals unfreien Bauern zu schützen. Die grundherrschaftlichen Obrigkeiten kümmert dies aber kaum. Die Lebensverhältnisse der Bauern verschlechtern sich zunehmend. Die Streitigkeiten mit den Grundherren ergeben sich vor allem wegen der Höhe der Robotdienste und der Abgaben. Das kameralistische Wirtschaftsdenken von Johann Joachim Becher hat pädagogische Reformvorschläge zur Folge. Becher sieht in einer planvollen und zielbewussten Erziehung eine zentrale Aufgabe und vornehme Maxime des Staates. Das pädagogisch-didaktische Konzept richtet sich auf die Wirtschaft und den Beruf.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Ein landwirtschaftlich-industrieller Musterbetrieb des Autodidakten und erfolgreichen Agrarunternehmers, Thaddäus Lanner, in Krumpendorf. Lanner wird im Vormärz zu einem wissensdurstigen Mitglied mehrerer Landwirtschaftsgesellschaften in der Habsburgermonarchie. Die erste „aufgeklärte“ Agrargesellschaft entsteht mit Unterstützung der aufgeklärt-absolutistischen Kaiserin Maria Theresia im Jahre 1764 in Kärnten.[22]

Thaddäus von Lanner verarbeitet die erzeugten Rohstoffe selbst zu Handelswaren. Kaiser Franz I. besichtigt im Jahre 1830 das Mustertgut Lanners in Krumpendorf. Lanner erweist sich beim Gespräch mit dem Kaiser als exzellenter Agrarfachmann. In der Kärntner Agrarwirtschaft gibt es große Veränderungen, denn der Eräpfelanbau gewinnt zunehmend an Bedeutung. Der Krumpendorfer Gutsbesitzer einer Landtafel ist ein Repräsentant der agrarischen Modernisierung in Kärnten. Der sozial eingestellte Agrarunternehmer engagiert sich in einer Vielzahl von Vereinen. Im Jahre 1838 wird in Graz der „Innerösterreichische Industrie- und Gewerbeverein“ gegründet, dabei hält Lanner einen „inhaltsschweren Vortrag“. Lanner betrachtet das politische System nicht unbedingt als wirtschaftsfeindlich.[23]

Das „Österreichische Wochenblatt für Industrie, Gewerbe, Handel und Hauswirtschaft“ ist voll des Lobes über das Gut von Lanner. Die Kombination von Agrarproduktion, Agrarhandel und agrarischem Nebengewerbe sichert ihm ein halbes Jahrhundert lang eine herausragende Position im Kärntner Wirtschaftsleben. Er wird ein bedeutender Vertreter der Kärntner Landwirtschaft. Das Gut von Lanner in Krumpendorf wird von vielen honorigen Persönlichkeiten besucht. Lanner ist auch an der Erstellung des Franziszeischen Katasters beteiligt. Er macht sich durch Arbeiten in „Catastralangelegenheiten“ besonders verdient. Die Repräsentanten des Kaiserhauses in Wien wollen laufend und genauest über die Agraraktivitäten des Krumpendorfer Musterbetriebes informiert werden. Man ist allgemein von diesem landwirtschaftlich-industriellen Betrieb begeistert, wobei auch Erzherzog Johann des öfteren Gast in diesem Musterbetrieb ist. Lanner spielt mit seinem Krumpendorfer Gut in der Kärntner Ökonomie, besonders in der Landwirtschaft, eine zentrale Rolle. Er ist durch ein komplexes Netzwerk in der Kärntner Gesellschaft verankert, ist durch und durch ein Agrarier und einer bürgerlichen Geisteshaltung zugetan. Er wird Mitglied bei vielen gelehrten Vereinen und Gesellschaften, wobei diese sich nicht nur in der Habsburgermonarchie befinden. „Der Ackerbau“ ist die eigentliche Grundlage der Industrie, da die Rohstoffe vornehmlich von dort herkommen. Lanner ist teilweise ein Selbstverarbeiter seiner eigenen agrarischen Roherzeugnisse durch seine Agrarindustrie. Es findet eine Wechselwirkung agrarischer und industrieller Entwicklungen statt. Die „k.k. kärntnerische Gesellschaft zur Beförderung der Landwirtschaft und Industrie“ fühlt sich für die agrarischen und industriellen Belange verantwortlich. Einerseits beginnen Gutsbesitzer, die landwirtschaftlichen Produkte industriell zu verarbeiten. Andererseits versuchen Fabrikanten wie Moro

„Gutsbetriebe mit wirtschaftlicher Nutzung als Alternative zu ihren industriellen Betrieben aufzubauen“.[24]

Diese Großbetriebe dienen kaum als realistisches Vorbild der meist klein strukturierten Landwirtschaft in Kärnten. Lanner ist als Agrarier eine Ausnahme, verkörpert er doch den Typus eines bürgerlichen Herrschaftsbesitzers. Er ist ein Unternehmer, der den marktwirtschaftlichen und technischen Anpassungserfordernissen positiv gegenübersteht. Es setzen sich nur wenige seiner Innovationen durch. Der Kartoffelanbau, eine verbesserte Düngerwirtschaft und die ganzjährige Stallfütterung werden von vielen Bauern aufgenommen. Die Bauern sind im Allgemeinen sehr neuerungsskeptisch und zum anderen fehlen den bäuerlichen Betrieben die entsprechenden Geldmittel. Für eine Modernisierung der Landwirtschaft sind arbeitssparende Maschinen und eine ertragssteigernde Düngung erforderlich. Diese Maßnahmen erfordern von den Bauern eine entsprechende Finanzkraft.

Durch Lanner entsteht die erste Gründungswelle agrarischer Verarbeitungsbetriebe. Er ist ein Pionierunternehmer, und als solcher gründet er die erste Branntweinbrennerei in Kärnten, wobei der Betrieb in Jahre 1828 wesentlich vergrößert wird. Der Runkelrüben-Rohrzucker von Lanner wird bei der ersten innerösterreichischen Industrie- und Gewerbeausstellung in Klagenfurt entsprechend prämiert. Der Aussteller hat sich Verdienste um die Agrar-Industrie erworben, der Zucker stammt aus eigenem Anbau der Runkelrüben. Bei diesem industriellen Produktionsprozess wird alles verwertet:

„Die sich bei der Fabrikation ergebenden Abfälle, nämlich der Preßrückstand und die Melassen werden in Verbindung mit jenen einer erheblichen Kartoffel-Branntweinbrennerei und einer Kesselbierbräuerei zur ins Große getriebenen Ochsenmastung verwendet. Als Brennmateriale in sämmtlichen Anstalten diene selbst gewonnene Steinkohlen, sowie die zur Zuckerfabrikation erforderliche Thierkohle bei der Fabrik selbst erzeugt“.[25]

Der Agrarunternehmer Thaddäus Lanner wird von einer wirtschaftsliberalen Geisteshaltung und einem fachlichen Diskurs geprägt, der ihm entsprechende Impulse verleiht. Das entsprechende Diskussionsforum ist durch die Kärntner Landwirtschaftsgesellschaft in Klagenfurt gegeben. In dieser eher gelehrten Gesellschaft versammeln sich die agroökonomischen Leistungsträger des Landes. Diese Gesellschaft repräsentiert eine sich idealisierende Elitegruppe von „Gebildeten“, die eine Vorrangstellung in der entstehenden und aufstiegsorientierten bürgerlichen Gesellschaft einnehmen. Mit 38 Jahren gelingt dem Autodidakten der Aufstieg in die Elitegruppe der Landwirtschaftsgesellschaft. Bis zu dieser Zeit wirkt Lanner bereits als innovativer Agrarunternehmer. Der wirtschaftsliberalen Geisteshaltung zufolge ist die „Landwirthschaft ein Gewerbe“. Dieses Gewerbe hat den Zweck, pflanzliche und tierische Rohprodukte mit Gewinn zu erzeugen. Lanner wirkt als erfolgreicher und „rationeller Landwirt“ an seinem Gutsbetrieb in Krumpendorf und ist zunehmend im Kontext der Landwirtschaftsgesellschaft verankert. Er beginnt damit, sein intellektuelles Potential immer deutlicher hervorzuheben. Den Autodidakten merkt man Lanner immer weniger an, da er stets bemüht ist, sein Wissen zu erweitern und entsprechend zu festigen.[26]

Eine Geistesgröße der damaligen Zeit in Kärnten ist die Persönlichkeit Franz Paul von Herbert 1759-1811. Herbert ist ein geistig aufgeklärter Mensch und steht mit dem großen deutschen Dichter Friedrich Schiller und mit Immanuel Kant, dem Philosophen der Aufklärung, in Briefkontakt. Mit dem Schweizer Pädagogen, Johann Heinrich von Pestalozzi, besteht ein enges Freundschaftsbündnis. Herbert steht mit der Gedanken- und Geisteswelt des deutschen Kulturraumes in enger Beziehung. Durch Franz Paul von Herbert dürfte so manches dieser Gedankenwelt in die aufgeklärte Ackerbaugesellschaft eingeflossen sein. In dieser Gesellschaft wird auf hohem Niveau viel über die damalige Zeit diskutiert. Einen bedeutenden Einfluss auf die Ackerbaugesellschaft dürfte auch der philosophisch-literarisch-philanthropische „Herbert-Kreis“ gehabt haben. Die deutsche Romantik wendet sich der Natur zu. Durch ernsthafte Naturforschung werden in dieser Zeit großartige Fortschritte in den Naturwissenschaften erreicht. Der katholische Priester und Geschichtsschreiber, Heinrich Herrman, meint wegen der „Freigeisterei“: Vom Rationalismus geht es zum Liberalismus, zum Nationalismus, zum Materialismus und zum Individualismus. Einen großen Einfluss auf die Ackerbaugesellschaft haben vorallem auch hoch gebildete und aufgeklärte Freimaurer, die sich der Glaubens-, Gewissens- und Meinungsfreiheit verbunden fühlen.[27]

Die Erhöhung des Viehbestandes und der Anbau neuer Nutzpflanzen, wie Mais, Erdäpfel und Futterkräuter stehen im Vormärz im Zentrum der Überlegungen der fortschrittlichen Agrargesellschaften. Die Einführung neuer Verarbeitungstechnologien, wie die Zuckerfabrikation und die Seidenraupenzucht in Kärnten wird zunehmend von dieser gelehrten Gesellschaft propagiert. Die Experten der aufgeklärten „Agrar-Gesellschaft“ sollen sich nicht nur mit dem Ackerbau und der Viehzucht beschäftigen. Diese beiden landwirtschaftlichen Produktionszweige befinden sich in Kärnten bereits auf einem stattlichen Niveau. Die Garten-, Obst- und Waldkulturen, wie auch die aufstrebende Industrie und der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch bedeutende Bergbau, sollten in die Aktivitäten dieser aufgeklärten Gesellschaft vermehrt einbezogen werden.[28]

„Nach den Erschütterungen […] durch die [bürgerlich-demokratische] Französische Revolution [1789-1799] und der Napoleonischen Eroberungskriege war auch in der Habsburgermonarchie […] ganz auf Restauration, Wiederherstellung des Absolutismus gerichtet. Der `Vormärz` steht unter dem Regiment des nach dem Wiener Kongress 1815 übermächtigen Staatskanzlers Clemens Wenzel Lothar Fürst Metternich. Der Vormärz wird zu einem geschichtlichen Begriff der Unterdrückung aller revolutionären, nationalen und liberalen Bestrebungen durch Polizeiherrschaft und Zensur. Obwohl die Vereinskultur […] unter riesiger Kontrolle gehalten wurde, beeinträchtigt dies das Wirken der Ackerbaugesellschaften nicht, denn ihre Tätigkeit war auf die Förderung der Wirtschaft gerichtet“.[29]

In einer Art exklusiven Salons trifft sich die „gehobene“ Ackerbaugesellschaft im Sinne der Aufklärung zu fortschrittlichen Diskussionen. Die Ackerbaugesellschaft verkörpert die Geisteshaltung der damals gebildeten und an Wissen interessierten Welt. Der immer wichtiger werdende Erdäpfel-Anbau entwickelt sich in Kärnten allerdings nur schleppend. Aber als es Hungerjahre gibt, wird erkannt, dass diese Feldfrucht sehr nahrhaft ist. Dieses Naturprodukt könnte damit segensreich für die Ernährung der Bevölkerung werden. Die Kärntner Ackerbaugesellschaft fördert auch die Ausbreitung von Maiskulturen entsprechend. Die landwirtschaftliche Produktion von Erdäpfeln und der frühen Herbstfrucht Buchweizen nimmt ständig zu. Der Buchweizen entwickelt sich im späten Sommer und frühen Herbst zu einer wichtigen Blütenweide für die Bienen. Ein vermehrter Ackerbau hat eine Verbesserung der Futtergrundlage für die Tiere zur Folge. Die Brachflächen und Hutweiden werden im Vormärz zunehmend zurückgedrängt. Die Entwicklung des eisernen Pfluges ist dafür mitverantwortlich. Eine Parzellierung der Gemeindeweiden wird dadurch beschleunigt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Agrar-Publizisten Mathias Achazel und Thomas von Moro.[30]

Die Kaiserin Maria Theresia gibt eine „Instruction in Garn- und Leinwand-Sachen für die Grund- und Land-Gerichtsobrigkeit im Herzogthum Cärnthen“ heraus. Diese Schrift dient der Werbung zur Errichtung von Spinnschulen für Bauernkinder. Dadurch hofft man, dass der Wirtschaft und dem Lande neben dem Bergbau und der Montanindustrie auch eine entsprechende Textilindustrie gegeben wird. Diese Hoffnung ist vergeblich, wird von der florierenden Tuch- und Lodenfabrikation der Familie Moro in Klagenfurt-Viktring abgesehen. Trotz versuchter Förderung durch Maria Theresia konnte eine entsprechende Textilindustrie im 19. Jahrhundert in Kärnten nicht etabliert werden. Eine Leinenproduktion damals einzuführen, scheitert, da die Versuche der „Landwirtschaftsgesellschaft“ misslingen. Thomas Ritter von Moro ist von 1843 bis 1865 Direktor der „Kärntner Ackerbaugesellschaft“. Er bemüht sich um die Steigerung der Milchleistung der Kühe. Es wird ferner versucht, die Bauern zum Anbau der für die Tuchfabrikation wichtigen Pflanzen, wie Krapp und Weberkarde zu animieren. Moro bemüht sich auch um die Einführung der Zuckerproduktion auf Basis des Runkelrüben-Anbaues. Mathias Achazel ist einer der führenden Köpfe der Kärntner Ackerbau-Gesellschaft. Er ist Professor für Landwirtschaft am Klagenfurter Lyzeum. Seit dem Jahre 1813 bis zu seinem Tod im Jahre 1845 berichtet Achazel u.a. über seine Wetteraufzeichnungen in der Zeitschrift „Carinthia“. Johann Söllner ist der Besitzer des Gutes Schloss Wiesenau im Lavanttal. Söllner gehört zu den wesentlichen Agrarpublizisten in Kärnten.[31]

In den Musterwirtschaften und Betrieben wird versucht, hochwertige Rinderrassen zu züchten. Die Topographie und die Geographie werden dafür verantwortlich, ob das Blondvieh oder die Pinzgauerrasse sich in Kärnten durchsetzt. Die Mastochsen werden mit wechselndem Erfolg nach Oberitalien exportiert. Die moderne, gelehrte Agrargesellschaft schlägt für Kärnten vor, die Gemeinde- und Hutweiden zuerst und die Moore erst später zu kultivieren und zu parzellieren. Die Agrargesellschaft schlägt die Installierung einer Lehrkanzel für Landwirtschaft am Lyzeum in Klagenfurt vor.[32] Die ländliche und vor allem auch die bäuerliche Bevölkerung ist verlagsmäßig mit dem Spinnen und Weben für Manufakturen beschäftigt. Die Agrargesellschaften treten für eine verbesserte Schafzucht ein. Diese dient zur Steigerung der Wollproduktion, um die Textilfabrikation entsprechend anzuheben. Ein Flachsanbau wird gefordert, damit sich eine entsprechende Leinenproduktion entwickelt. Neben der Schafwolle und dem Leinen beginnt im 19. Jahrhundert sich zunehmend die Baumwolle durchzusetzen.

Die Bauern sind zweifellos enorme Nutznießer der Revolution 1848. Die jahrhundertelange Untertänigkeit unter der weltlichen und kirchlichen Grundherrschaft geht zu Ende. Eine Weiterentwicklung der agrarischen Urproduktion steht nach wie vor im Zentrum der Landwirtschaftsgesellschaft. Die Landwirtschaft und die Industrie entfernen sich voneinander immer mehr. Am 24. September 1850 wird der selbstständige „Industrie- und Gewerbeverein“ in Kärnten“ gegründet. Eine personelle Verflechtung der beiden Gesellschaften ist nach wie vor noch lange gegeben. Die Landwirtschaftsgesellschaft hat bis zur Industrialisierung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts eine immense Austrahlungskraft. Für den Ausbau eines technischen Schulwesens und den Anschluss an das österreichische Eisenbahnnetz treten nach der Trennung beide Organisationen immer noch gemeinsam auf.

Die Postkutsche auf der Straße wird durch den Güter- und Personenverkehr auf der Schiene zunehmend verdrängt. Die Pferdegespanne verschwinden zunehmend von der Straße. Die Landstände haben es verabsäumt, beim Eisenbahnwesen die Initiative zu übernehmen, wie es Erzherzog Johann empfohlen hat. Es kommt dadurch zu einem verspäteten Anschluss Kärntens an das Eisenbahnnetz. Ursprünglich sollte die erste Eisenbahnlinie nach Triest über Kärnten führen, doch die Steirer können sich entsprechend durchsetzen. Durch die Eisenbahn wird das Verkehrswesen mit dem Güter- und Personentransport entscheidend revolutioniert. Im Jahre 1848 wird mit dem Bau der Semmeringbahn begonnen. Es ist 1854 die Süd-Bahn von Wien, Semmering über Graz, Marburg, Laibach, der Karstdurchquerung zum Seehafen Triest vollendet. Der Wunsch der Kärnter Wirtschaft, die Südbahn könnte durch unser Land führen, wird vorerst nicht verwirklicht. Es müssen zehn Jahre vergehen, bis im Jahre 1864 mit der Bahnlinie Marburg-Klagenfurt-Villach die Verbindung zur Südbahn sichergestellt wird. Das Jahr 1868 bringt die Fertigstellung der Linie Bruck an der Mur, St. Veit an der Glan und Villach, wobei die Strecke bis Tarvis im Jahre 1871 benützbar ist.[33]

Die Kärntner Wirtschaftstreibenden sind geschockt, da der Transithandel nach Italien abhandengekommen ist. Die natürliche Verbindung zwischen den mittleren Donaugebieten und Italien ist durch einen mangelnden Eisenbahnbau abhandengekommen. Eine Bahnstrecke von der Residenz- und Reichshauptstadt über das Kronland Kärnten wird zunehmend erforderlich. Die Kronprinz-Rudolf-Bahn über die Alpenländer nach dem Süden wird aus strategischen Gründen forciert. Bei diesem Bahnprojekt hat die kaiserliche Armee ein gewichtiges Wort mitzureden. Diesmal steht Kärnten im Zentrum, und sogar Kaiser Franz-Joseph hat seine Unterstützung zugesagt. Die Bauzeit fällt in die Jahre 1868 bis 1873. Es wird tatsächlich mit dem Baulos St. Michael über St. Veit an der Glan nach Villach begonnen. Villach ist seit dem Jahre 1882 eine Eisenbahndirektion. Klagenfurt liegt nicht an dieser Hauptstrecke. Klagenfurt erhält mit einer Flügelbahn von Glandorf über das Zollfeld eine 17 km lange Verbindung. Nach 1900 kommt die Karawanken-Bahn von Klagenfurt über das Rosental nach Aßling mit dem Rosenbachtunnel dazu. In der Erwartung eines größeren Verkehrsaufkommens wird der Bahnhof in St. Ruprecht zum Klagenfurter Hauptbahnhof ausgebaut. Nach dem Ersten Weltkrieg ist die große Zeit der Karawankenbahn wieder vorbei. Das Kanaltal liegt nun auch im Ausland. Die Kärntner-Bahn ist nun auch betroffen, denn Marburg an der Drau und Franzesfeste liegen nun nicht mehr innerhalb der österreichischen Grenze, damit gibt es keine Bahnverbindung zwischen Jaun- und Lavanttal. Als Ersatz dafür wird im Jahre 1964 die Jauntal-Bahn von Bleiburg nach St. Paul mit einer imposanten Draubrücke eröffnet. Durch die Friedensbedingungen gehen 75% des Streckennetzes, dabei besonders viele Flachlandstrecken, verloren. Die Gebirgsbahn über die Tauern ist eine einzigartige Ingenieurleistung und deren Bau eine mutige Entscheidung. Ein großzügig angelegtes Eisenbahnprogramm erlangt im Jahre 1901 Gesetzeskraft. Neben der Tauernbahn entstehen die Phyrnbahn, die Karawankenbahn, die Wocheinerbahn und die Karstbahn. Erst im Jahre 1909 erhält Kärnten mit der Tauernbahn einen leistungsfähigen Verkehrsweg in den westeuropäischen Wirtschaftsraum. Beinahe ein halbes Jahrhundert dauert es, bis das Eisenbahnnetz in Kärnten entsprechend ausgebaut ist.[34]

Am 23. April 1851 entsteht die Handels- und Gewerbekammer in Klagenfurt. Diese Kammerorganisation hat in der Habsburgermonarchie eine große Bedeutung. Die Kammern können eine Kurie im Landtag und im Reichsrat beschicken. Die Handels- und Gewerbekammern sind somit auch an der Gesetzwerdung beteiligt. In den Statuten des Jahres 1850 kommt der Name Industrie bei der „k.k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Kärnten“ nicht mehr vor, wobei dadurch die Trennung offiziell besiegelt ist.[35]

Das „Verlagswesen“ ist ein ländliches Gewerbe und eine dezentralisierte Produktionsform. Es ist ein nicht zünftiges Hausgewerbe. Der Gewerbezweig eines Verlagswesens stößt bei den Zünften auf einen beträchtlichen Widerstand. Diese Produktionsform benötigt überregionale Absatzmärkte und damit auch den Export. Die zunehmenden, technischen Innovationen ermöglichen weiterentwickelte Spinnmaschinen und entsprechende mechanische Webstühle. Das Verlagswesen herrscht vor allem in der ländlichen Hausindustrie vor. Große Bevölkerungsteile leben von dieser gewerblichen Massenproduktion, die vor allem auch für überregionale und internationale Absatzmärkte gedacht ist. Im 17. und 18. Jahrhundert wird von der Verlagsproduktion als einer Vorstufe zur Industrialisierung gesprochen. Diese frühe Zeit der Industrialisierung wird auch als „Protoindustrialisierung“ bezeichnet.

„Die Lohnkosten auf dem Lande waren deutlich geringer als in der Stadt. Die Arbeitsentgelte konnten nieder gehalten werden, da die Bauernfamilien mit ihrer kleinen Landwirtschaft über eine zweite Einkommensquelle verfügen und sämtliche Familienmitglieder mitarbeiten. Der Kapitaleinsatz war relativ gering. Die Bauern arbeiteten gegen Stücklohn und auf eigenes Risiko; bei Absatzschwankungen konnte der Verleger seine Aufträge stornieren und die Abnahme einstellen“.[36]

Die Expansion der Protoindustrie erreicht im 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Die Zunahme der ländlichen Hausindustrie geht auf Kosten des städtischen, zünftig organisierten Exportgewerbes. In den Städten verbleiben somit nur das Veredlungsgewerbe, die Lagerhaltung und der Vertrieb der Waren. Bei den Manufakturbetrieben erfolgt die Produktion zentral in einer Betriebsstätte. Diese Manufakturen siedeln sich aus verschiedenen Gründen, meist im Umkreis der Großstädte an.

„Verschiedentlich wurden unter Ausnützung der bestehenden Feudalverhältnisse die Grundherrschaften als Subunternehmer eingeschaltet. Diese trachteten nämlich danach, ihre Einkünfte durch einen verschärften herrschaftlichen Zugriff auf den bäuerlichen Arbeitsertrag zu erhöhen. In einzelnen Fällen bemühten sich die Unternehmer auch, für sich selbst durch den Kauf von Herrschaften die grundherrlichen Rechte zu erlangen, die Herrschaftsverwalter fungierten dann als Subunternehmer der zentralisierten Manufakturbetriebe. In den Manufakturen selbst erfolgte vor allem die `Veredelung` der fertigen Stoffe, das Färben und das Drucken“.[37]

Im Jahre 1832 werden in Kärnten bereits vermehrt früh reifende Maissorten angebaut. Dadurch kann auch noch ein Winterweizen und Winterroggen gesät werden. Der eiserne Ackerpflug wird entwickelt, wobei dies den Umbau von großen Brachlandflächen zunehmend ermöglicht. Durch den eisenen Pflug steigt der Ertrag der Herren- und Bauernwirtschaften enorm. Eine Steigerung der Schafzucht ist ein großes Anliegen der Tuchmacher, denn diese benötigen die Schafwolle zur textilen Weiterverarbeitung. Im Vormärz 1815 /1830 – 1848 ist die Grundsteuer noch die weitaus größte Einnahme des Staates. Der Vormärz in der Habsburgermonarchie ist eine Zeit der Verfolgung und Unterdrückung des Liberalismus. Die Getreideproduktion erhöht sich durch eine vermehrte Sommerstall-Fütterung. Die Heuernte steigt an, indem oft dreimal gemäht werden kann. Der größer werdende Ertrag infolge der „Agrarrevolution“ hat einen erhöhten Bedarf an Arbeitskräften am Lande zur Folge. Damals stehen kaum noch arbeitssparende Kraft- und Arbeitsmaschinen zur Verfügung. Der „aufgeklärte“ Absolutismus bringt eine enorme Veränderung in den wichtigen landwirtschaftlichen Branchen Ackerbau und Viehzucht mit sich.[38]

Die Landwirtschaft stellt die Qualität und die Erträge der Rohstoffe vor allem für die frühe Textilproduktion zur Verfügung. Die arbeitenden Spinner und Weber sind nicht nur bäuerliche Familienmitglieder, sondern auch die damals zahlreichen Dienstboten am Lande. Die merkantilen Manufakturen haben viele agrarische Menschen im Hintergrund. Die Heimarbeit durch die Hausindustrie ist am Lande von immenser Bedeutung. In der Habsburgermonarchie arbeiten mehrere hundertausend Menschen für Manufakturen und Großhändler im industriellen Bereich des Spinnens und Webens.[39]

Die Publikationen der Landwirtschaftsgesellschaft, wie die „Blätter für Landwirtschaft und Industrie“ entstehen im Vormärz. Die anfänglichen Themen dieser Zeitschrift sind der Milchproduktion und der Milchleistungsprüfung gewidmet. Die Arbeitsteilung beim Getreideschnitt, die Futterpflanzen und die Fleischproduktion bei Rindern, die Obstmosterei, der Mais als Futterpflanze, das Branntweinbrennen aus Erdäpfeln und Mais, die Verbesserung der Wiesen- und Heuwirtschaft, der Runkelrüben-Anbau und die Gemeindeweiden werden zunemend wichtige Themen dieser informativ-fachlichen Agrarblätter. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird der „Industrie- und Gewerbeverein“ gegründet. Durch ihn sollen die speziellen Interessen von Gewerbe und Industrie besser vertreten werden. Es erfolgt eine zunehmende Abgrenzung zur Landwirtschaft. Mit der bürgerlich-liberalen Revolution 1848 kommt es zu einer organisatorischen Trennung der Interessen von Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe.[40]

Die Eröffnung des „Naturhistorischen Museums“ erfolgt in Klagenfurt am Kardinalplatz Nr. 456, dem ehemaligen „Kuraltschen“ Haus Kardinalschütt Nr. 9., am 24. Oktober des Revolutionsjahres 1848. Unter der Patronanz der vornehmlich gelehrten „Landwirtschaftsgesellschaft“ werden gut besuchte und kostenlose Vorträge gehalten. Durch namhafte Förderer kann der Vortragsbetrieb aufrechterhalten werden. Bereits im Jahre 1850 kann durch den ministeriellen Erlass vom 11. Dezember 1849 eine technische Vorschule installiert werden. Dieser private, zweijährige Lehrkurs wird im Naturhistorischen Museum eröffnet. Es werden im ersten Unterrichtsjahr an Lehrfächern Geologie, Statistik, Mineralogie, Naturlehre, Mathematik, Zeichnen und Religionslehre angeboten. Im zweiten Unterrichtsjahr werden außerdem theoretisch-praktische Chemie, Zoologie, Geschäftsstil und Einführung in die praktische Geometrie angeboten. Der Ausbau der technischen Privatlehranstalt ist mangels einer entsprechenden öffentlichen Lehranstalt geplant. Diese Schule soll für eine „ Höhere technische“ Lehranstalt vorbereiten. Die Leitung dieser Lehranstalt bleibt in der Obhut der Landwirtschaftsgesellschaft. Die bereits gesetzlich angeordnete Errichtung einer Unter-Realschule bedeutet das Ende der technischen Vorschule am Naturhistorischen Museum. Die Notwendigkeit der Gründung einer vollständigen, gewerbilch-theoretisch orientierten 6-jährigen Realschule mit Unter- und Oberrealschule wird dadurch vor Augen geführt.[41]

In der Sitzung „100 Jahre k. k. Agrargesellschaft“ im Jahre 1866 wird die Errichtung einer Ackerbauschule in Klagenfurt beschlossen. Der damalige Sekretär der Landwirtschaftsgesellschaft, Johann Burger Junior, wird auch mit der Direktion der Ackerbauschule betraut.[42] Die Ackerbauschule hat folgende Aufgaben zu erfüllen, nämlich,

„Bauernsöhne oder andere Leute, die sich der Landwirtschaft widmen wollen, sowohl theoretisch wie praktisch derart für ihren Beruf auszubilden, daß sie zur selbständigen und verständnisvollen Führung eines Besitzes befähigt werden“.[43]

Nach dem Jahre 1848 bemüht man sich, wirtschaftlich orientierte, fachspezifische Lehranstalten ins Leben zu rufen. Die Ackerbauschule wird nach einem frühen Anlauf erst im Jahre 1866 eröffnet. Der Direktor dieser Winter-Ackerbauschule ist zugleich landwirtschaftlicher Wanderlehrer in der Sommerzeit. Diese Fachvorträge Land auf und Land ab finden Anerkennung und Bewunderung. Das Eintrittsalter beträgt 16 Jahre, und die Grundschule muss abgeschlossen sein. Für den Zugang ist auch eine einjährige landwirtschaftliche Berufspraxis erforderlich. Die Eröffnung des ersten Winterkurses erfolgt am 8. November 1866 in der alten Landschaftlichen Burg in Klagenfurt. Im Jahre 1903 wird die Ackerbauschule eine öffentliche Lehranstalt.[44]

Nach der Revolution 1848 wird mit dem „Organisationsstatut“ 1849 das höhere Schulwesen entsprechend modernisiert. Das allgemeinbildende Gymnasium wird mit einer Unter- und Oberstufe insgesamt 8-klassig. Die Realschule wird ebenfalls als gewerblich-theoretische Mittelschule mit einer Unter- und Oberstufe 6-klassig aufgewertet. Johann Burger der Jüngere wird erster wirklicher Gymnasialdirektor am k.k. Staats-Gymnasium zu Klagenfurt. Die Lehrtätigkeit von Burger bezieht sich auf das Gymnasium und auf die Landwirtschaftsgesellschaft. Er lehrt Landwirtschaftslehre in eigenen Vorträgen, wobei die Lehrkanzel im Jahre 1870 aufgelöst wird. Johann Burger bemüht sich besonders um die Studienbibliothek und die Gymnasial-Kapelle. Sein Beitrag bei der Entsumpfung des Waidmanndorfer Moors ist von großer Bedeutung. Er ist auch an der Gründung des naturwissenschaftlichen Landesmuseums nicht unwesentlich beteiligt.[45]

Die eisernen Pflüge werden als Ackergeräte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer wichtiger. Die Landwirtschaftspolitik wird noch von einer staatlich geförderten Textilindustrie gelenkt. Der eiserne Pflug ist ein Symbol für eine Steigerung der Ertragsfähigkeit der Landwirtschaft. Diese Entwicklung geht nicht unbedingt vom Staat aus, sondern wird von gewinnorientierten Agrarunternehmern, wie beispielsweise durch Thaddäus Lanner in Krumpendorf, verkörpert. Durch den eisernen Pflug erfolgt eine kosten- und zeitgünstigere Kultivierung des Brachlandes. Es kommt allerdings dadurch zu einer Einschränkung der Weideflächen. Ein wesentliches Anliegen der merkantilen Agrarpolitik ist es, die Schafzucht zu verbessern. Die Tuchweber sollen mit diesem Rohstoff besser beliefert werden.[46]

Im Revolutionsjahr 1848 wird das Ministerium für „Landeskultur und Bergwesen“ gegründet, wobei dieses im Jahre 1853 aber wieder aufgelöst wird. Dieses Ministerium wird im Jahre 1868 als k.k. Ackerbauministerium wiedererrichtet.[47] Die Grundentlastung mit der endgültigen Bauernbefreiung durch die liberale Revolution 1848 hat zur Folge, dass sich der Liberalismus auch in der österreichischen Wirtschaftspolitik allmählich durchsetzt. In der Vergangenheit waren die Bauernbetriebe vorwiegend auf eine Naturalwirtschaft ausgerichtet. Nach der Grundentlastung werden die Bauernbetriebe zunehmend zur Geldwirtschaft hingelenkt. Eine zunehmende, produktionstechnische Modernisierung hat einen steigenden Kreditbedarf der landwirtschaftlichen Betriebe zur Folge. Der zunehmend freiere Grundverkehr erleichtert die Geldbeschaffung durch Veräußerung von Grundstücken bis zu Notverkäufen ganzer Agrar-Wirtschaften. Die Verschuldung der Landwirtschaft nimmt immens zu. In den 1870er-Jahren beträgt die Verschuldung bereits 40% des gesamten Realitätenbesitzes der Land- und Forstwirtschaft. Dem spekulativen Ankauf von Almen und Waldungen, der Bauern-Huben, zu Jagdzwecken musste Einhalt geboten werden. Die Bodenmobilität droht außer Kontrolle zu geraten und die Bauernwirtschaften fragmentieren sich immer mehr. Durch Flurbereinigungen und Kommassierungen[48] sowie restriktive Erbgesetze sollen Besitzteilungen vermieden werden. Diese Überlegungen können staatlich nur langsam umgesetzt werden, da der Großgrundbesitz über das Wahlrecht einen größeren politischen Einfluss auf Veränderungen hat.

Die Vollmechanisierung in der landwirtschaftlichen Produktion bringt allmählich auch bei Großbauernhöfen der Alpenländer den „Vater-Sohn“ oder „Einmann-Betrieb“ hervor. Die Dienstboten und später die Landarbeiter sind am Lande mehr oder weniger verschwunden. Vor hundert Jahren wird folgende Vision beschrieben:

„Was […] heute noch ein Schreckgespenst ist, der Bauernhof ohne Dienstboten, ist ein wichtiger Bestandteil unseres sozialpolitischen Agrarprogramms – so geschrieben im Jahre 1904“.[49]

Die Landwirtschaftsgesellschaften diskutieren zunehmend die Einführung von Agrarkammern als landwirtschaftliche Interessensvertretung. Diese sollen nach Art der Handelskammern gesetzlich eingeführt werden und sollen eine Zwangsvereinigung werden. Die freien Vereine wie die Landwirtschaftsgesellschaft werden dadurch nicht verdrängt. Diese müssen auch entsprechend gefördert werden. Nach Hemmnissen seit der Habsburgermonarchie wird im Jahre 1932 endlich die Kärntner Landwirtschaftskammer gegründet. Die Interessensvertretung der Landarbeiter wird vorerst in die Landwirtschaftskammer integriert. Die soziale Frage der Landarbeiter tritt zunehmend in den Blickpunkt.[50]

2.3 Agrarverfassung und eine modernisierte Landwirtschaft

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat Kaiserin Maria Theresia und ihr Sohn als Reform- und Toleranzkaiser, Joseph II., versucht, die Landwirtschaft nachhaltig zu verändern. Im Zentrum der Überlegungen stehen die Steigerung der Produktion und eine Marktorientierung der Landwirtschaft, über den eigenen, über den betrieblichen und häuslichen Bedarf hinaus. Die Steuerkraft soll erhöht werden und Hungersnöte will man dadurch vermeiden. Die Reform der Aufklärung im 18. Jahrhundert bringt den Bauern eine größere Rechtssicherheit. Die Agrarverfassung erfährt aber keine grundlegende Neufassung. Die Feudalordnung der Grundherrschaft kann auch der „Bauernkaiser“, Joseph II., nicht entsprechend ändern. Die Grundherrschaft bleibt grundsätzlich bis zum Revolutionsjahr 1848 erhalten. Das Produzieren über den Eigenbedarf als Selbstversorger hinaus für den Markt ist damals kaum üblich. Die Bauern produzieren grundsätzlich meist so viel, damit die bäuerliche Familie und die ländlichen Nachbarn überleben.[51]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Bauernfamilie mit Dienstboten bei der Feldarbeit.[52]

Die Grundherrschaft, das „Dominium“, prägt die ländliche Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung im restriktiv-absolutistischen Vormärz nach wie vor. Beim Feudalsystem ist die Beziehungsstruktur von der Grundherrschaft zum bäuerlichen Untertan ein schwer zu lösendes Problem. Die weltliche und kirchliche Grundherrschaft bestimmt im Auftrag des Staates weiterhin das gesellschaftliche Leben der bäuerlichen Untertanen. Der Einfluss des Staates auf die Verwaltung von Grund und Boden wird ständig bedeutender. Der Bauer bekommt das Land noch immer durch Verehrung von der Grundherrschaft. Die Huben-Besitzer und der Keuschen-Besitzer müssen dafür entsprechende Leistungen erbringen. Das Untertänigkeitsverhältnis lockert sich im Vormärz in Innerösterreich[53] etwas. Die frühen Liberalen sehen einen ökonomischen und gesellschaftlichen Fortschritt in der Allianz freier Bauern und aufgeklärter Landesherrn. Es mangelt allerdings an freien Bauern und aufgeklärten Landesherren in Innerösterreich. Diesen Mangel gibt es aber allgemein auch im gesamten Kaisertum Österreich. Die Grundherrschaft und die „unfreien“ Bauern sind Hemmnisse für eine entsprechende Qualität und Quantität der Rohprodukte der Landwirtschaft. Die herrschaftlichen und bäuerlichen Betriebe produzieren, durch die Agrarverfassung begünstigt, zu wenig rational und kaum marktorientiert. Die innerösterreichische Grundherrschaft bleibt eine Domäne des Adels, welche eine Kapitalisierung ihrer Betriebe eher skeptisch betrachten. Es sind nur wenige adelige Herrschaften, die durch eine Technisierung und Industrialisierung eine Steigerung der Arbeitsproduktivität und damit eine Modernisierung der landwirtschaftlichen Betriebe sehen. Die bäuerliche Landwirtschaft ist allerdings auch nur wenig im industriell-gewerblichen Bereich tätig. Ohne eine Grüne Revolution ist eine Industrialisierung am Lande nicht möglich. Eine wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Modernisierung findet somit in der Landwirtschaft kaum statt. Diese „ökonomische Rückständigkeit“ im Vormärz bringt es mit sich, dass Innerösterreich auch nach der Grundentlastung noch lange eine eher rückständige Agrarregion bleibt.[54] Das Verwaltungskonstrukt Innerösterreich kann als gescheiterter Versuch einer Föderalisierung der Habsburgermonarchie im Vormärz gedeutet werden. Der Vormärz ist im Prinzip ein Polizei- und Zensurstaat.

Die Aufhebung der Leibeigenschaft durch Kaiser Joseph II. wirkt sich auf die bäuerliche Bevölkerung am Lande grundsätzlich sehr positiv aus. In vielen Teilen der Habsburgermonarchie steht die persönliche Freiheit der Bauern gegenüber den Grundherrschaften außer Zweifel. Die katholisch-aufgeklärte Monarchin, Maria Theresia, verbietet den Grundherrschaften, bäuerlichen Grund und Boden willkürlich an sich zu reißen.[55] Ihr Sohn Joseph II. versucht mit seiner aufgeklärten Bauernbefreiung des Habsburgerstaates, die Landwirtschaft in eine neue Zukunft zu führen. Die Reformen dieses Aufklärers kommen allerdings bald zum Erliegen. Den Agrar-Wirtschaftssektor zu kommerzialisieren, ist auch Kaiser Joseph II. kaum gelungen. Den rechtlichen Rahmen einerseits von Untertan und Grundherrschaft und andererseits von Grundherrschaft und Staat zu verändern, stößt auf enorme Schwierigkeiten. Die traditionellen Produktionsbedingungen im Agrarbereich bleiben weiterhin wie in der Vergangenheit bestehen. Es gibt zunehmend das Bestreben der Untertanen, die grundherrliche Agrarverfassung in eine staatliche überzuführen. Der Einfluss der Grundherrschaften auf die bäuerlichen Besitzverhältnisse soll zunehmend eingeschränkt werden. Ein erster Schritt der Ökonomisierung der Agrarproduktion findet allmählich statt. Das grundherrschaftliche System wird dem Zusammenwirken von Staat und Wirtschaft angepasst. Dem Reformkaiser Joseph II. ist es letzten Endes nicht gelungen, die administrative und wirtschaftliche Vorrangstellung der Grundherrschaften endgültig zu beseitigen. Dies sollte noch bis zur liberalen Revolution im Jahre 1848 dauern. Die adeligen und auch die kirchlichen Grundherrschaften spielen weiterhin im politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben eine dominierende Rolle. Die Agenden des Alten Grundbuchs liegen weiterhin in der Verfügungsgewalt der Grundherrschaften. Die besondere Stellung der Grundherren als Stand beginnt sich allerdings zunehmend aufzulösen.[56]

Der Weg des Bauern zum Produzenten gelingt auch im Vormärz noch nicht besonders. Die wirtschaftlichen Belastungen der Bauern sind nach wie vor enorm hoch. In innerösterreichischen Gegenden sind die Formen der Grundherrschaft äußerst verschieden angelegt. Die untertänige Bewirtschaftung von Grund und Boden hat zur Folge, dass der Agrarsektor im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Produktion auch im Vormärz nicht unbedeutend zurückbleibt. Der Bauer erreicht zwar eine gewisse Rechtssicherheit bezüglich des Grundes und Bodens. Die Abgaben und die Arbeitsleistungen gegenüber der Grundherrschaft bleiben allerdings erhalten. Zu den Rechten der Grundherrschaften zählt auch die Möglichkeit, den Käufer einer Hube als tauglichen Landwirt zu genehmigen oder diesen zu verwerfen. Die Robotdienste der Untertanen für die Herrschaft spielen noch immer eine wesentliche Rolle. Es sollte noch bis zur liberalen Revolution dauern, bis sich die untertänige Situation der Bauern gegenüber dem Grundherrn überraschend und schlagartig ändert. Die Bauern sind große Nutznießer der bürgerlich-liberalen Revolution 1848.[57]

Die Erzherzogin von Österreich, Maria Theresia, lebt noch im Geiste und emotional im Zeitalter der katholischen Reform. Joseph II. versucht, den Einfluss des Adels und des Klerus zurückzudrängen. Die Leibeigenschaft der Bauern wird durch das Untertanenpatent vom 1. November 1781 aufgehoben. Der bauernfreundliche und aufgeklärte Reformkaiser, Kaiser Joseph II., führt in den Jahren 1787 und 1788 die ersten genaueren Vermessungen im Kronland Kärnten durch. Der Josephinische Kataster ermöglicht es, dass auf den Feldern die Fruchtwechselfolge nachvollzogen werden kann. Damit die Bauern nicht zu stark belastet werden, nimmt der Josephinische Kataster nur leicht erzielbare Erträge an. Die Agrarflächen in Kärnten sind im Josephinischen Kataster 1788 noch nicht besonders zuverlässig erfasst.

Der Franziszeische Kataster 1829 und vor allem die Frazisko-Josephinische Landaufnahme 1871 erfassen die Agrarflächen besser. Die Methoden der Flächenmessungen verbessern sich im Laufe der Zeit zunehmend. Der Steuerbezirk untersteht der Bezirksobrigkeit bzw. dem Bezirkskommissariat, welche eine zivile Gerichtsbarkeit ausüben. Die Bezirksobrigkeit ist eine meist zentral oder an den Hauptstraßen gelegene Grundherrschaft. Es sollten die besten Beamten bei diesen Bezirksobrigkeiten angestellt werden. Die Bezirksobrigkeiten sind bereits eine politische Behörde, ähnlich den späteren Bezirshauptmannschaften.

Diese sind für alle Bewohner des Steuerbezirks eine politische Verwaltung, unabhängig davon, welche Grundobrigkeit gegeben ist. Der Bezirkskommissar ist bei seinen Amtshandlungen ausschließlich der Staatsverwaltung verantwortlich.[58] Die „Kriminalgerichtsbarkeit“ führen die Kreis- und Landesgerichte durch.[59]

Abbildung 6: Tabelle Agrar- und Forstflächen mit zeitlich verschiedenen Landaufnahmen im Kronland Kärnten.[60],[61]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Es findet im Jahre 1788 die Josephinische, 1829 die Franziszeische und 1871 die Franzisko-Josephinische Landaufnahme statt. Die Weideflächen sind zwischen 1788 und 1829 in Kärnten praktisch gleich geblieben, wobei diese damals vielfach aus Gemeindeflächen bestehen. Gemeindeflächen sind Flächen, die noch nicht parzelliert wurden. Eine Strukturveränderung der Agrarflächen vom Weideland zum Wiesen- und Ackerland hat noch nicht stattgefunden. Eine Bodenreform gibt es im Kronland Kärnten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Im ausgehenden 18. Jahrhundert wird in Kärnten ein Mangel an Arbeitskräften in der Landwirtschaft festgestellt. Eine agrartechnische Modernisierung wird zur Arbeitsproduktivitäts-Entwicklung zunehmend erforderlich. Die eisernen Pflüge und entsprechende Maschinen zum Sähen, Dreschen und Häckseln werden im Vormärz von den Bauern zurückhaltend eingeführt. Die Bauern sind bezüglich einer Technisierung ihrer Betriebe noch sehr gehemmt. Der Kapitalbedarf für die Mechanisierung der Landwirtschaft sollte auch nicht unterschätzt werden. Der Getreideschnitt vollzieht sich im 19. Jahrhundert vorwiegend noch mit der Sichel. Das Mähen mit der Sense nimmt allerdings in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts immens zu.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7: Der Getreideschnitt mit der Sichel ist vornehmlich Frauenarbeit. Diese arbeitsaufwändige Methode benötigt viele Hilfkräfte.[62] Das Kleehiefeln, wobei der Klee als „Rose der Landwirtschaft“ galt. Der Klee wird für die Erhaltung des Viehbestandes zunehmend von größerer Bedeutung.[63]

Die Schnittleistung und damit die Arbeitsproduktivität werden durch die Sense entsprechend erhöht. Der Dreschflegel spielt im 19. Jahrhundert bei der Getreideernte eine große Rolle. Größere Betriebe gehen bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Dreschmaschine über. Der Ochse wird durch das Pferd als Zugtier zunehmend ersetzt. Auch die Dampfmaschine setzt sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch. Der Elektromotor gewinnt auch zunehmend an Bedeutung.[64]

Die Agrartechnologien, insbesondere die Entwicklung von eisernen Pflügen, spielen dabei eine besondere Rolle. Das Getreidemähen mit der Sense wird bis zur bürgerlich-liberalen Revolution wenig gepflegt. Die Getreidesense bleibt vorerst eine Domäne der Gutshöfe und der Dominikalbetriebe. Die bäuerlichen Betriebe machen den Umstieg von der Sichel zur Sense nur zögernd mit. Im Allgemeinen wird die Frucht lange noch mit der Sichel geschnitten und nicht mit der Sense gemäht.

„Aber man hielt an der arbeitsaufwendigeren Erntearbeit mit der Sichel fest. Erst als sich in den 1830er Jahren ein Mangel an Arbeitskräften bemerkbar machte, weil etwa in Kärnten `die fleißigen Krainerinnen, die sonst zahlreich zum Getreideschnitte nach Kärnten kamen und hier gut aushalfen, immer sparsamer erschienen`, gingen die Gutshofwirtschaften dazu über, die Sichel durch die Sense zu ersetzen“.[65]

Die Einführung neuerer Geräte und Maschinen zur Intensivierung des Pflanzenbaues will nicht so richtig gelingen und dauert noch einige Zeit. Die landwirtschaftliche Arbeit bleibt über lange Zeit noch ausschließlich eine Handarbeit. Der Landwirtschaftspionier, Johann Burger der Ältere, setzt in seinem Musterbetrieb in Harbach im Jahre 1804 erstmals für die Aussaat von Mais eine Sähmaschine ein. Im Jahre 1808 wird in der Steiermark in Fürstenfeld erstmals eine englische Dreschmaschine aufgestellt.[66] Burger der Ältere hat auf Betreiben der „Landwirtschaftsgesellschaft“ am Lyzeum in Klagenfurt den Lehrstuhl für Landwirtschaftskunde inne. Burger ist seit dem Jahre 1812 Besitzer vom Gut Harbach. Dieses Gut wird als Muster- und Versuchsbetrieb geführt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 8: Das Gut Harbach befindet sich südöstlich der Ortschaft St. Peter. Das Schloss-Gut wird von Johann Burger dem Älteren als Muster- und Versuchsbetrieb geführt. Die Landwirtschaftsstudenten am Lyzeum können hier praktische Erfahrungen sammeln.[67] Der im Jahre 1818 präsentierte eiserne Pflug des Severin Zugmayer tritt vom niederösterreichischen Pistingtal aus seinen Siegeszug in der Habsburgermonarchie an.[68]

Nur größere Herrschaftsbesitzer können sich eine Dreschmaschine leisten. Im Jahre 1840 hat diese einen Preis von 8000 Gulden, wobei dafür 1000 Metzen Weizen notwendig sind. In der Steiermark werden in den 1840er-Jahren 36 Dreschmaschinen gezählt. Die bei Weitem nicht so kostspieligen Getreidereinigungsmaschinen, wie die Getreidewinden, werden bereits Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend verwendet. Die Mehrzahl der bäuerlichen Betriebe benützt dieses Gerät im Getreideproduktionsprozess. Die amerikanische Türken-Riefel-Maschine, wie auch die im Auftrag der steirischen Ackerbaugesellschaft konstruierte Häcksel- bzw. Strohschneidemaschine, leisten bereits gute Dienste in der Landwirtschaft.[69]

Die allgemeine Mechanisierung erreicht bis zur bürgerlichen Revolution 1848 kein nennenswertes Niveau. Auch die Uhr zieht erst dann in den Bauernstuben ein. Es wird damit auch am Lande ein neues Zeitalter eingeläutet. Die „Arbeit“ erhält auch in der Landwirtschaft einen neuen Stellenwert. Die arbeitsintensiven Produktionsverfahren erfordern einen hohen Personalbedarf. In Kärnten gibt es im Jahre 1845 einen enormen Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitskräften.[70] Der große Bedarf an Personal treibt die Kosten der landwirtschaftlichen Produkte in die Höhe. Es müssen vermehrt dauerhaft beschäftigte Dienstboten angestellt werden. Die Taglöhner werden zunehmend voll beschäftigt. In Kärnten haben „größere Bestiftungen“ oft bis zu sechs Dienstboten. Das hausfremde Personal sei wenig arbeitseifrig, kann den Quellen eines landwirtschaftlichen Verwalters entnommen werden.[71]

Eine Abnahme der Feudalbelastung hat eine Verringerung der Robot-Dienste der Bauern für die Grundherrschaft zur Folge. Die Bauern werden immer mehr zu Herren ihrer eigenen Arbeitskraft. Sie benötigen dadurch ein entsprechendes Kapital für die Ablösezahlungen ihrer Robotdienste. Für die bäuerliche Berufsgruppe steigt der Kommerzialisierungsanreiz zunehmend. Diese ist nicht nur mehr Selbstversorger, sondern der Bauer beginnt zunehmend auch für den Markt zu produzieren. Es entwickelt sich allmählich eine Konsumgesellschaft. Die Modernisierung der Agrarproduktion ermöglicht vermehrt eine Marktbelieferung, wodurch der Selbstversorgungsgrad der Landwirtschaft reduziert wird. Die Kärntner Landwirtschaftsgesellschaft hat auf den agrarischen Fortschritt einen bedeutenden Einfluss. Die Landwirtschaftsgesellschaften werden vorbildlich für die gesamte Habsburgermonarchie.[72]

Das Königreich Illyrien des Jahres 1826 ist ein politisches Konstrukt des österreichischen Staatskanzlers Wenzel Graf Metternich. „Illyrien“ bleibt im Prinzip eine politische Illusion der Habsburgermonarchie. Das Innerösterreich im Vormärz ist der „gescheiterte Versuch einer Föderalisierung“ in der Habsburgermonarchie. Innerösterreich besteht aus dem verwaltungsmäßigen Gubernialsystem in Graz und Laibach mit den Ländern Steiermark, Kärnten und Krain. Das Land Kärnten besteht aus dem Klagenfurter und dem Villacher Kreis als staatliche Verwaltungseinheiten. Der Klagenfurter Kreis besteht aus 75 Steuerbezirken mit insgesamt 532 Katastralgemeinden. Den Steuerbezirken stehen die Bezirksobrigkeiten vor, wobei dies meist zentral oder an Hauptstraßen gelegene Grundherrschaften sind. Bei den Steuerbezirken sollen die besten Beamten angestellt werden. Im Land Kärnten gibt es 82 Bezirksobrigkeiten, wobei sich 13 im Kreis Villach und 69 im Kreis Klagenfurt befinden. Die Einführung von staatlichen Bezirksgerichten im Vormärz bewirkt, dass die grundherrschaftliche Gerichtsbarkeit verschwindet.[73]

Im ausgehenden 19. Jahrhundert beträgt in der österreichischen Hälfte der Habsburgermonarchie das Ackerland 30% der gesamten Kulturflächen. Der gesamte Habsburgerstaat hat eine Wiesenfläche von 10,5%, die Weideflächen und die „Alpen“ 13,5% und die Waldungen sind mit 30,5% gegeben.[74]

Der Buchweizen oder auch „Haidn“ genannt, wird im Kronland Kärnten vermutlich bereits im 14. Jahrhundert angebaut. Der Buchweizen kann als Nachfrucht im Herbst geerntet werden. Es wird dadurch keine Erweiterung der Naturflächen notwendig. Der Anbau dieses Getreides vermindert sich im Vormärz 1815-1848 leicht. Der Buchweizen wird zunehmend vom Mais und den Kartoffeln verdrängt. Der Mais wird zuerst im Gailtal im 17. Jahrhundert eingeführt. Der Maisanbau nimmt seit dem Vormärz, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, leicht zu. Die Kartoffeln werden in Österreich im 17. Jahrhundert allgemein eingeführt. Die Kartoffel wird im 19. Jahrhundert ein weit verbreitetes Massen-Nahrungsmittel für die Schweine und den Menschen.[75]

In der KG Packein werden im Vormärz noch keine Kartoffeln angebaut. Es kommen im Allgemeinen die Kulturpflanzen Winterweizen, Winterroggen, Gerste, Hafer, Mais, Buchweizen, Hirse und Klee in der KG Packein vor. Der Anbau von Kraut, Kartoffeln, Linsen, Fisolen und Hanf kann fallweise vorkommen. Die Ackerflächen betragen nach dem Schätzungs-Elaboraten 188Joch und 1527 Klafter. Es werden damit in der KG Packein 111 Hektar im Vormärz 1835-1848 kultiviert.

2.4 Ackerbauschule und eine pädagogisch-didaktische Förderung der Landwirtschaft

Ein weiteres Ziel der Landwirtschaftsgesellschaft ist es, den „einfachen Bauersmann“ und die Kärntner Landwirtschaft vorwärts zu bringen. Diese „Gesellschaft hat ihr Büro in den Räumen der Burg. Bereits nach einem früheren Anlauf kommt die Gründung einer Ackerbauschule in Klagenfurt erst im Jahre 1866 zustande.[76] Die Ackerbauschule ist ein Kind der fortschrittlichen Kärntner Landwirtschaftsgesellschaft. Diese bäuerliche Lehranstalt beginnt mit einer bescheidenen Winterschule im Gebäude der Burg in Klagenfurt. Die finanzielle Unterstützung durch den Kärntner Landtag ermöglicht es, Adolf Baumgartner als ersten Direktor der Ackerbauschule anzustellen. Der Direktor der Ackerbauschule steht in der Sommerzeit als Wanderlehrer zur Verfügung.[77] Diese populären Fachvorträge finden in zentralen Orten des Landes für Landwirte statt, wobei eine entsprechende Bewunderung und Anerkennung dieser Lehrtätigkeit gegeben ist. Das Statut der Ackerbauschule wird im Jahre 1877 geändert, darin hat diese landwirtschaftliche Lehranstalt folgende Aufgabe:

„Bauernsöhne oder andere Leute, die sich der Landwirtschaft widmen wollen, sowohl theoretisch wie praktisch derart für ihren Beruf auszubilden, dass sie zur selbständigen und verständnisvollen Führung eines bäuerlichen Besitzes befähigt werden“.[78]

Die einzelnen Jahrgänge bestehen aus maximal 30 Teilnehmern. Das Eintrittsalter beträgt 16 Jahre und die Pflichtschule muss positiv beendet sein. Der Zugang erfordert eine einjährige landwirtschaftliche Berufsarbeit als entsprechende Praxis. Die Eröffnung des ersten Winterkurses erfolgt mit 14 Schülern am 8. November 1866 in der Landschaftlichen Burg. Am 1. Oktober 1867 wird ein erforderlicher zweiter Jahrgang der Ackerbauschule eröffnet. Der Präsident der Landwirtschaftsgesellschaft, Johann Burger der Jüngere, ermöglicht als Gymnasialdirektor die Mitwirkung von Mittelschullehrern an der Ackerbauschule. Das Schuljahr der Ackerbauschule beginnt im Oktober und schließt Ende April. Dieser Unterricht wird in zwei Jahrgängen in den Wintermonaten von Oktober bis April abgehalten. Das Gedeihen der Klagenfurter Ackerbauschule wird zu einem großen Anliegen der Landwirtschaftsgesellschaft. Es setzt sich relativ schnell der Gedanke durch, diese Agrar-Fachschulen ab dem Jahre 1869 aus dem staatlichen Agrar-Budget finanziell zu unterstützen.[79]

In dieser bäuerlichen Fachschule werden die Gegenstände Landwirtschaft, Naturlehre, Meteorologie, Religionslehre, Mineralogie, Geographie, Pflanzenphysiologie, Chemie, Rechnen, Geometrie, Buchführung, Zeichnen, Aufsatz, Tierheilkunde, Forstkunde, Obst- und Gemüsebau sowie Seidenraupenzucht unterrichtet. Die Seidenraupe dient zur Erzeugung der Seide. Vor allem die Proto-Textilindustrie steht in enger Verbindung zur Landwirtschaft. Die Agrarwirtschaft stellt die Rohstoffe für diesen Industriezweig bereit. Die Spinnerei wird vornehmlich durch die bäuerliche Bevölkerung bewerkstelligt. Es ist nicht nur die bäuerliche Familie an diesem Wirtschaftszweig beteiligt, sondern auch Kleinhäusler, Keuschler und Inleute[80] arbeiten in dieser Produktionsart. Die Weberei hat auch oft einen agrarischen Hintergrund. In der Monarchie ruft man Landwirtschaftsgesellschaften ins Leben, die ein pädagogisches Instrument zur Produktionsförderung werden sollen. Die Kärntner agrarische „Gesellschaft“ propagiert den Anbau von Maulbeerbäumen. Die Zucht von Seidenraupen soll verbreitet werden. Der Staat wollte diese Kulturen nur in Slawonien, Kroatien und im Banat unterstützen. Privatinitiativen werden nicht verhindert, aber der Staat will Maulbeerbäume nicht fördern. Unter Kaiser Joseph II. kommt es zu einer Neuorientierung, die Bauern sollen wieder Maulbeerbäume anpflanzen. Die Blätter werden gepflügt und an eine Seidenbandfabrik geliefert. Die Bauern füttern die Seidenraupen entsprechend.[81]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 9: Maulbeer-Bäume aus dem 18. Jahrhundert in Klagenfurt-Ebenthal.[82] Im 18. Jahrhundert ist die Verbindung zwischen Landwirtschaft und Proto-Industrie noch eng. Die Produktion in der Textilindustrie erfolgt in Heim- Spinnerei durch die Bevölkerung am Lande.[83]

Der Fachunterricht an der Ackerbauschule wird durch einen allgemeinbildenden Unterricht ergänzt. Die zunehmende Raumnot in der Burg wird dadurch gelöst, dass im Jahre 1877 die Räumlichkeiten der heutigen Landwirtschaftskammer bezogen werden können. Dieser Schulneubau wird in der heutigen Museumsgasse 5 von der Kärntner Ackerbau- und Bergschule gemeinsam bezogen. Das Ackerbau-Ministerium und die Kärntner Sparkasse unterstützen nicht unwesentlich diesen Schulbau. Es werden nicht nur Unterrichtsräume, sondern es kann auch ein Internat und eine Küche eingerichtet werden. Die Schüler aus dem Kärntnerland sind nicht mehr nur auf private Kostplätze angewiesen.[84] Im Jahre 1903 erhält die Ackerbauschule den Status einer öffentlichen Agrar-Lehranstalt. In der Zeit der langjährigen Direktion von 1896 bis 1919 des Lorenz Washietl gibt es im Agrarschulwesen in Kärnten einige Veränderungen. Es kommt zwischen den Jahren 1902 bis 1910 zur Errichtung einklassiger landwirtschaftlicher Winterschulen in Völkermarkt, Spittal an der Drau und in Wolfsberg. Seit dem Jahre 1905 besteht in der Völkermarkter Vorstadt auch eine Forstschule.[85] Im Jahre 1911 wird die „privatrechtliche“ k. k. Landwirtschaftsgesellschaft für Kärnten zum halb öffentlichrechtlichen „Landes-Kulturrat“ umgebildet. Ein wichtiges Thema des Landeskulturrates ist die soziale Frage der Landarbeiter und der Altbauern.[86]

2.5 Landwirtschaft mit technischem und chemischem Fortschritt

Die neue, eiserne Pflugtechnik setzt sich nur langsam durch. Das bisherige Pfluggerät, die Arl, wendet den Boden nicht, sondern dieser wird nur aufgerissen. Durch diese Pflugart wird eine Austrocknung des Bodens weitgehend vermieden. Die Arl wird bis ins 20. Jahrhundert neben dem Beet-Pflug verwendet. Die im Jahre 1765 gegründete Kärntner Ackerbaugesellschaft hat sich zur Aufgabe gemacht, vor allem „dem Bauersmann den aus Neuerungen zu schöpfenden Nutzen begreiflich zu machen“. Die allmählich einsetzende Landtechnik wird zum Thema dieser fortschrittlichen Gesellschaft. Der neue, eiserne Pflug ist zu teuer und setzt sich lange nicht durch. Der hölzerne Pflug ist um die Hälfte billiger als der eiserne Pflug. Die Bauern können sich die neuen Ackergeräte einfach nicht leisten und bleiben daher bei den gewohnten Gerätschaften. Es haben nur die Eigentümer von großen Höfen das entsprechende Kapital, um auf die modernen landtechnischen Geräte und Maschinen umzusteigen.[87]

Es wird ein Probepflügen durchgeführt, um die Vorteile des neuen, eisernen Pfluges zu demonstrieren. Die Dorfschmiede ist zunehmend dafür verantwortlich, dass die Bauern hoch beanspruchte Holzteile durch Eisenteile ersetzt. Die Pfluggeräte werden immer mehr industriell gefertigt. Es gibt allerdings auch Pfluggeräte, die von praxiserfahrenen Schmiedemeistern hergestellt werden. Der moderne, ganz eiserne Pflug hat eine lange Entwicklung bis zum Volldrehpflug im Jahre 1880 hinter sich. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kommen auch die ersten Rahmenpflüge zum Vorschein. Die Ackergeräte tragen den Pflugkörper in einem Flacheisenrahmen. Die einfachen Rahmenpflüge werden zu doppelscharigen Pflügen weiterentwickelt. Im Kronland Kärnten sind viele dieser Pflugkonstruktionen in Lizenz nachgebaut worden. Es werden größere Serien von doppelscharigen Pflügen auf den Markt gebracht. Die Rahmenpflüge sind entwicklungsgeschichtlich eine Zwischenstufe. Der einscharige Beetpflug entwickelt sich zum heutigen modernen Traktorpflug weiter.[88]

In Kärnten ist ein Nachweis für die Verwendung der Sichel im 12. Jahrhundert vor Chr. bekannt. Diese Tatsache ist durch einen Fund belegt. Die Sense wird bis ins 20. Jahrhundert ausschließlich für die Heumahd verwendet. Eine Vervollkommnung dieses Arbeitsgerätes macht die Sensenmahd zur Männerarbeit. Die schwungvolle Sensenmahd erfordert größere physische Kräfte. Über größere Kräfte verfügen vor allem die Männer. Das Arbeitsgerät für die Getreideernte bleibt weiterhin die Sichel. Der Körnerverlust beim Sensenschnitt ist nach wie vor viel zu groß. In der frühen Neuzeit werden Versuche durchgeführt, die Kräfte sparende Sensen durchsetzen sollen. Das Arbeitsgerät Sense wird für den Getreideschnitt zunehmend wirtschaftlich. Im 16. Jahrhundert ist die Getreidesense in den österreichischen Ländern erstmals im Arbeitseinsatz nachweisbar. Die Getreidesense wird in Kärnten im späten 18. Jahrhundert durch die „Kärntner Ackerbaugesellschaft“ durchgesetzt. Diese und die damit verbundene Erntemethode bleibt noch lange Zeit eine Domäne der Gutshöfe und Dominikal-Betriebe. Die Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bringt einen Arbeitskräftemangel in der Landwirtschaft mit sich. Dies hat zur Folge, dass sich an den bäuerlichen Gehöften die Getreidemahd mit der Sense vermehrt durchsetzt. Die Erntemaschinen bringen eine Mechanisierung der Landwirtschaft in diesem Arbeitsbereich. Die rotierenden, sensenartigen Werkzeuge werden durch scherenartig hin- und hergehende Werkzeuge ersetzt. Die Entwicklung der Getreidemaschinen ist eng mit den Grasmähmaschinen verbunden.[89]

Der eiserne Pflug wird zu einem Symbol der Ertragsfähigkeit von Grund und Boden. Die gewinnorientierten Agrarunternehmer ermöglichen eine bessere Rentabilität der Herrenwirtschaften. Ein Ende des Brachlandes ist gegeben und die Kartoffel- und Maiswirtschaft gewinnt zunehmend an Bedeutung. Der Eisenpflug ermöglicht es, Brachland in größerem Umfang zu bearbeiten. Die Weideflächen werden dadurch eingeschränkt. Die merkantilistische Agrarproduktion hat auch eine Verbesserung der Schafzucht zur Folge. Die Tuchweber und die Tuchmanufakturen können entsprechend beliefert werden. Der Eisenpflug setzt sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunehmend durch.[90]

Die technischen Neueinführungen finden meist in einem kleinen Kreis von fortschrittlichen Landwirtschaftsbetrieben statt. In Kärnten, wie auch in anderen landwirtschaftlichen Regionen, gibt es nebeneinander unterschiedliche Mechanisierungsgrade in der Landtechnik. Zu Schlüsseltechnologien in der Landwirtschaft entwickeln sich der Traktor und der Elektromotor als Kraftmaschinen. Im Jahre 1946 sind in Kärnten 500 Traktoren im Einsatz, wobei es zwanzig Jahre später bereits 9700 solcher Maschinen gibt. Die Weiterentwicklung der Hydraulik beim modernen Traktor ist für die „Vollmechanisierung“ von Klein- und Mittelbetrieben von entscheidender Bedeutung. Eine problemlosere Verbindung von Traktor und dem entsprechenden Arbeitsgerät ist wichtig. Der Mensch muss im maschinellen Produktionsprozess durch eine entsprechende Ergonomie berücksichtigt werden. Der Traktor wird zu einer Universal-Kraftmaschine weiterentwickelt. Die Düngung und die Schädlingsbekämpfung werden zunehmend zu einem Thema in der Agrarwirtschaft. Die „Technische“ und „Chemische“ Revolution setzt sich in der Landwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg durch.[91]

Abbildung 10: Dieses Projekt wird vom Autor im Bild links, in der Forschungsaabteilung der Steyr-Daimler-Puch AG, Hauptwerk Steyr, durchgeführt. Dieses Projekt wird vom Forschungsförderungsfonds der gewerblichen Wirtschaft gefördert. Der Freiluft-Prüfstand muss entworfen, konstruiert, angefertigt und in seiner Funktion erprobt werden und wird als Diplomarbeit genehmigt. Die ein Geräusch abgebenden Elemente werden entsprechend gekapselt. Eine möglichst hohe Automatisierung dieses Prüfstandes wird angestrebt. Der Geräusch-Freifeld-Prüfstand wird im Traktorenwerk in St. Valentin in Betrieb genommen.[92]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im 19. Jahrhundert beginnt die Ära der landwirtschaftlichen Forschung. Als Versuchsanstalten dienen die Muster- und Experimentalhöfe. Das Gut des Agrarwissenschaftlers Johann Burger des Älteren gibt es in Harbach der KG Klagenfurt-Ebenthal. Der Musterbetrieb dient den Studenten des Lyzeums zum Erwerb von praktischen Erkenntnissen- und Fertigkeiten. Dieses Mustergut dient auch der Bildung landwirtschaftlicher Fachkräfte. Im Jahre 1818 entsteht der Hof Lindenheim des Grafen Gustav von Egger.[93] Dieses Versuchsgut befindet sich in der Steuergemeinde St. Peter. Im Jahre 1828 gibt sich die private „Landwirtschaftsgesellschaft“ wieder einmal neue Statuten. Der Satzungsentwurf stammt vom Direktor der „Gesellschaft“, Franz Graf von Egger. Auch der Agrarpionier und Professor für Landwirtschaftslehre am Lyzeum, Mathias Achazel, ist am Satzungsentwurf beteiligt. Achazel ist ein führender Kopf der Kärntner „Agrarkultursozietät“. Dieser befasst sich neben der Landwirtschaft zunehmend auch mit industriellen Fragen der Zeit. Dieser vornehmlich gelehrte „Verein“ muss eine klare Position zu den Landständen und den staatlichen Stellen beziehen. Die Gesellschaft positioniert sich als freier, selbstständiger Verein von Männern, die ein persönliches Interesse mit der Landwirtschaft und auch mit der Industrie verbindet. Eine Beförderung der Landwirtschaft und Industrie in allen Zweigen wird angestrebt, wobei auch der Bergbau nach wie vor in Kärnten eine Rolle spielt.[94]

2.6 Landwirtschaft mit einer langsamen Produktionsentwicklung

Die germanische Völkerwanderung in der Mitte des ersten Jahrtausends beendet die Römerherrschaft. Es bleiben mehr oder weniger große Reste germanischer Völker im Land. Der Zusammenbruch des Weströmischen Reiches hat das Einwandern der Slawen und später auch der Awaren zur Folge. Die Besiedlung Kärntens durch die Slawen erfolgt um das Jahr 600. In der Folge kommt es zur Gründung des slawischen Fürstentums Karantanien. Dieses Fürstentum kommt nach und nach unter bairische bzw. fränkische Oberherrschaft. Die Slawen rufen um 750 die Baiern zur Hilfe, damit den aus dem Osten einströmenden Awaren Einhalt geboten werden kann. In der Zeit von 743 bis 907 herrschen fränkische Könige und Kaiser über das Gebiet. Kärnten wird anschließend ein Teil des Herzogtums Baiern. Im Jahre 976 entsteht das eigenständige Herzogtum Kärnten, welches bis 1335 in dieser Form besteht. Kärnten kommt zu den Habsburgern und wird gemeinsam mit Österreich, Steiermark und Krain verwaltet.[95]

Die Baiern und später auch die Franken erlangen die Grundherrschaft. Der Adel und die Klöster bekommen Agrarland zugesprochen. Im Hochmittelalter[96] 1050-1250 entsteht zunehmend eine bürgerliche Stadtkultur. Es ist ein Bevölkerungswachstum gegeben. Das Handwerk und der Handel nehmen in den Städten zu. Eine Förderung der Geldwirtschaft erfolgt dadurch ebenso. Die Nahrungsmittelerzeugung am Lande hat eine zunehmende Bedeutung. Eine Kultivierung von Agrarflächen wird immer wichtiger. Die Innovation in Arbeitsmethoden und Arbeitsgeräten erfolgt im Laufe der Jahrhunderte. Die Bodenbearbeitung erfolgt vorerst mit der Arl. Dieser hölzerne Hakenpflug ist mit einer eisernen Spitze versehen. In Gebieten mit schweren Ackerböden kommt der Beet-Pflug zum Einsatz. Bei der Getreideernte wird die Sichel als Arbeits- und Schnittgerät vor allem von Frauen verwendet. Das geschnittene Getreide wird anschließend mit einem Dreschflegel gedroschen. Holzsiebe trennen die Körner von der Spreu. Die Ernte der Futterpflanzen wird durch die Sense und den Rechen bewerkstelligt. Eine Schlägerung der Hölzer im Wald erfolgt durch Zug-Sägen und Holzhacken. Die landwirtschaftlichen Güter werden mit Wagen und Schlitten befördert. Ein großer Fortschritt ist durch die mit Eisen beschlagenen Wagenräder und die eisenbeschlagenen Hufe der Pferde gegeben. Der Eisenanteil bei den landwirtschaftlichen Geräten gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Weiterentwicklung der Arbeitsgeräte ist seit dem Mittelalter bis in das 18. Jahrhundert relativ gering. Die aus China kommende Getreidewinde ist die einzige namhafte Innovation der Aufklärung. Durch dieses manuell-maschinell betriebene Arbeitsgerät werden die Getreidekörner leichter von der Spreu getrennt. Die landwirtschaftlichen Geräte werden ursprünglich von den Bauern in den Machelstuben hergestellt. Das zünftige Handwerk nimmt auch am Lande zu. Die Dorfhandwerker gewinnen zunehmend an Bedeutung . [97]

Die Große Industrie hat in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine zunehmende industrielle Produktion von Landmaschinen und Geräten zur Folge. Die Bodenbearbeitung von Ackerland wird durch Ganzmetall-Pflüge und eiserne Eggen, Kultivatoren und Walzen für den Boden bewerkstelligt. Bei der Weltausstellung im Jahre 1873 in Wien werden in einer historischen Pflugsammlung Ausstellungsstücke gezeigt. Im 19. Jahrhundert ist eine Zunahme von mehr oder weniger innovativen Landmaschinen gegeben. Der Landmaschinenbau macht Fortschritte, und diese Maschinen werden vorerst bei adeligen Grundherrschaften eingesetzt. In die bäuerlichen Betriebe finden Futterschneidemaschinen, Häcksler, Buttermaschinen, Milchseparatoren und Spindelobstpressen zunehmend Eingang. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden die Landmaschinen nicht nur weiterentwickelt, sondern es kommen auch neue Maschinen und Geräte auf den Markt. Die stationären Gasöl- und Elektromoren gewinnen in der Landwirtschaft als Kraftmaschinen an Bedeutung. Nach dem ersten Weltkrieg kommen die ersten Traktoren in der Landwirtschaft zur Verwendung. Aufgrund der anfänglichen Eisenräder und des hohen Gewichtes sind diese bäuerlichen Kraftmaschinen nur für die Ackerarbeit geeignet. In den 1920er-Jahren setzen sich auch bei den Traktoren die Luftreifen durch. Diese Reifenart ermöglicht es, dass auch bei niedrigen Geschwindigkeiten die Traktoren die Straße benützen können. In der Zwischenkriegszeit werden in der Landwirtschaft noch sehr wenige Traktoren verwendet. Nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt in den 1950er-Jahren eine zunehmende Mechanisierung durch Traktoren. Die Steyr-Daimler-Puch AG erzeugt die legendären und unverwüstlichen 15, 17 und 26-PS-Traktoren. Die hohe Lebensdauer dieser Traktoren ist durch die niederen Motordrehzahlen gegeben. Diese Zugmaschinen sind für schwere Acker- und Transportarbeiten geeignet. Bei leichteren Arbeiten kommen nach wie vor Zugtiere zum Einsatz. Durch die Entwicklung der Hydraulik für Hubarbeiten und durch die Entwicklung der Zapfwelle erfolgt eine Vollmotorisierung der bäuerlichen Betriebe. Die Einführung der Landtechnik erfolgt durch fortschrittliche, meist jüngere Bauern. Die Klein- und Bergbauernbetriebe verwenden vor allem wegen der Hanglage anstelle des Pfluges die Arl. Die Vollmechanisierung der Landwirtschaft dauert bis in das 21. Jahrhundert.[98]

Die Bauern und ihre Familien sind ursprünglich unfreie Arbeitskräfte des Grundherrn. Durch die liberale Revolution 1848 werden die Bauern zu Dienstgebern. Die durchschnittliche Anzahl der auf Höfen arbeitenden Menschen – Familienmitglieder und Dienstboten – beträgt etwa zwanzig Arbeitskräfte. Die Dienstboten können lange Zeit nicht untereinander heiraten. Die ledigen Kinder haben damals kaum Aufstiegschancen. Der Lohn ist bescheiden und besteht vorwiegend aus Naturalien. Die Unterbringung der Dienstboten in einem Gesindegebäude ist meist nur bei Großbauern möglich. Im Allgemeinen stehen den Dienstboten nur Schlafplätze im Stall zur Verfügung. Die bäuerlichen Dienstboten haben anfänglich im Gegensatz zu den Lohnarbeitern in der Industrie einen gewissen Beschäftigungs- und Versorgungsschutz. Die Bauernsöhne und die Landarbeiter, die die Höfe verlassen, finden in den Wirtschaftszentren der Städte eine industrielle Arbeit. Die Industrialisierung hat eine Landflucht zur Folge. Dies führt zu einer rapiden Abnahme der landwirtschaftlich tätigen Bevölkerung. Nach dem Zweiten Weltkrieg bringt die zunehmende Mechanisierung ein Schwinden des bäuerlichen Gesindes mit sich. Der Bauer erledigt mit der Familie die landwirtschaftliche Arbeit alleine. Die Selbstversorgung der Landwirtschaft weicht einem marktorientierten Denken der bäuerlichen Gesellschaft. Das landwirtschaftliche Bildungswesen auszubauen, ist eine wesentliche Voraussetzung, damit sich eine marktwirtschaftliche Geisteshaltung ausbreitet.[99] Die Grundentlastung erfolgt durch die bürgerlich-liberale Revolution 1848. Die Bauern werden Eigentümer der von ihnen bewirtschafteten Höfe und Huben. Seit dem Mittelalter ist der Grund und Boden im Obereigentum der Grundherrschaften. Die bäuerlichen Untertanen müssen den Grundherrschaften Abgaben und Robot-Dienste leisten. Die Bauern werden nach langem Bemühen im Jahre 1848 endgültig frei. Der Bauer ernährt im Durchschnitt der Europäischen Union heute 117 Menschen. Vor hundert Jahren werden zusätzlich nur zwei Personen versorgt. Eine Ernährung der Bevölkerung in Krisensituationen wird der Land- und Forstwirtschaft zugetraut. Die Landwirtschaft prägt nachhaltig den Lebensraum, so manches wird aber dem Klimawandel beigemessen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgt ein paradigmenartiger, technischer und sozialer Strukturwandel. [100] In Kärnten werden gegenwärtig 21.202 landwirtschaftliche Betriebe gezählt. Im Jahre 1970 sind noch 16.503 und im Jahre 2007 nur noch 6.011 Vollerwerb-Betriebe gegeben. Nur mehr 28% der bäuerlichen Wirtschaften können im Vollerwerb existieren. In den letzten 50 Jahren bringt der Strukturwandel in der Landwirtschaft gewaltige Veränderungen am Agrarsektor. Die Arbeitskraft von Mensch und Tier hat in der Agrarproduktion Grenzen gesetzt, aber die landwirtschaftliche Produktion wird durch die Technik und Chemie erweitert. Der Bauer hat neben der Lebensmittelproduktion die Kulturlandschaft zu pflegen. Die Bauern sind inzwischen Teil einer hoch technisierten Welt geworden. [101]

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist eine zunehmende technische und chemische Revolution in der Landwirtschaft gegeben. In der Landwirtschaft erfolgt eine Marktorientierung. Die Selbstversorgung der Bauernfamilien verliert zunehmend an Bedeutung. Die Nahrungsmittelproduktion auf den ehemaligen Futterflächen der Zugtiere führt zu einer Überschussproduktion. Die Erzeugerpreise in der Landwirtschaft sinken. Viele Klein- und Bergbauern flüchten in den Nebenerwerb. In der Landwirtschaft vollzieht sich ein revolutionärer Strukturwandel. Eine Ertragszunahme im Ackerbau ist durch eine Saatgutverbesserung, den Einsatz von Handelsdünger und Unkrautbekämpfungsmittel gegeben.[102] Die Bio-Landwirtschaft nimmt an Bedeutung zu.

Im 19. Jahrhundert leben und arbeiten noch 90% der Bevölkerung in der Landwirtschaft. Die Rechte und Pflichten der Mägde und Knechte regelt die Gesindeordnung. Der Nachweis ihrer Arbeit wird im Dienstbotenbuch festgehalten. Der Lohn der in der Landwirtschaft Beschäftigten besteht zum Großteil aus Naturalien, wie das Wohnen, das Essen und die Bekleidung. Die Entwicklung des Handels, des Gewerbes und vor allen die Industrialisierung hat in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Landflucht der Landarbeiter in die Stadt zur Folge. Eine zunehmende Technisierung der Landwirtschaft hat zur Folge, dass die menschliche Arbeit durch die Mitglieder der Bauernfamilien erfolgt. Die mechanische Arbeit erfolgt durch hoch technisierte Maschinen. Die Energie umwandelnden Kraftmaschinen betätigen die Arbeitsmaschinen in der Landwirtschaft. Die menschliche und tierische Arbeitskraft wird weitgehend durch Maschinenarbeit ersetzt. Die Zugtiere nehmen rasant ab, und die Traktoren nehmen an Pferdestärken zu. Der Bauernhof, die Saat und die Ernte werden weitgehend voll mechanisiert. Die Arbeitsproduktivität steigt durch die Mechanisierung bedeutend. Die landwirtschaftliche Produktion benötigt aufgrund der Technisierung immer weniger Menschen.[103]

Der soziale und technische Wandel in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bedeutet eine Trennung vom angestammten Bauerntum. Vor hundert Jahren sind noch 40 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt, wogegen es heute keine fünf Prozent mehr sind. Die Wirtschaftsleistung der Landwirtschaft beträgt damals noch 20 Prozent, heute ist die Wirtschaftsleistung bereits unter zwei Prozent gesunken. Es erfolgen eine massive Mechanisierung und der Einsatz von chemischen Düngern und Unkrautbekämpfungsmittel. Da es notwendigerweise größere Höfe gibt, erfolgt ein Wachsen oder Weichen der landwirtschaftlichen Betriebe . In einem Agrarbetrieb werden vor hundert Jahren Lebensmittel für vier Personen erzeugt. Die Agrarbetriebe dienten vornehmlich zur Selbstversorgung der in einem landwirtschaftlichen Betrieb lebenden und arbeitenden Menschen. Dies sind die Familienmitglieder und das Gesinde. Im Jahre 1950 werden zehn Menschen zusätzlich versorgt, heute sind es bereits 130. Ein Strukturwandel erfolgt durch Mechanisierung und die Verwendung chemischer Mittel in der Landwirtschaft. Die Arbeitsproduktivität wird dadurch enorm erhöht. Die Bauern werden zu Landwirten, welche die Überschüsse ihres Betriebes marktorientiert verkaufen.

Das Bauerntum hat sich in den letzten Jahrzehnten enorm verändert. Die Vollerwerbsbauern nehmen, verstärkt durch die Europäische Union, enorm ab. Die Freizeit-Bauern im Nebenerwerb haben sich dadurch vermehrt. Zunehmend entstehen kapitalistisch denkende Agrar-Unternehmer. Die landwirtschaftlichen Betriebe müssen sich spezialisieren, um sich den Erfordernissen des Marktes anzupassen. Der bäuerliche Familienbetrieb ist in Österreich nach wie vor gegeben. Seit Jahrhunderten haben sich die Produktionsmethoden nur wenig geändert. In den letzten Jahrzehnten treten in der Landwirtschaft revolutionäre soziale und technische Veränderungen ein.[104]

2.7 Textilindustrie mit zunehmender staatlicher Förderung

Die Textilindustrie wird staatlich gefördert, da in diese große Hoffnungen gesetzt werden. Der Niederländer Johann Thys ist in Österreich willkommen. Dieser verpflichtet sich, in Klagenfurt eine Tuchfabrik zu errichten. Er bekommt für das industrielle Projekt eine staatliche Fördersumme von 100.000 Gulden zugesprochen. Im Truppenspitalgebäude beginnt Thys im Jahre 1762 mit 47 Arbeitern Tuch zu produzieren. Ein Jahr später sind bereits 300 Menschen in der Fabrik beschäftigt. Er beschäftigt hauptsächlich billige Arbeitskräfte aus Armen- und Waísenhäusern und aus Haftanstalten. Im Jahre 1768 befinden sind in der Belegschaft der Tuchfabrik bereits 249 Waisenkinder. Die Fabrik wird nach dem Tod des Firmengründers von seinem Sohn übernommen. Die Zukunftsaussichten sind allerdings nicht besonders rosig. Die Brüder Christoph und Johann Moro beginnen vorerst eine kleine Leinentuchfabrik aufzubauen. Diese übersiedelt in den späten 1780er-Jahren in das aufgehobene Zisterzienser-Stift Viktring. Die beiden Unternehmer werden ohne jegliche öffentliche Finanzzuschüsse angesehene Tuch- und Lodenfabrikanten. Die Tuchfabrik Thys sperrt zu, wobei das Zweigwerk an der Walk an der Glan im Jahre 1813 die Gebrüder Moro übernehmen. Die Fabrik in Viktring wird wegen ihres weißen und roten Tuches berühmt. Die Qualität der erzeugten Fabrikate der beiden Moro-Brüder bleibt unübertroffen. Die Belegschaft besteht Ende der 1880er-Jahre an beiden Standorten aus 174 Männern und 150 Frauen.[105]

3 Der Strukturwandel in der Landwirtschaft

Die Regierung des Kaisertums Österreich hält trotz des Drängens konservativer Adelskreise am Versprechen vom 7. September 1848 fest. Die Aufhebung des Untertänigkeitsverhältnisses ist nicht mehr rückgängig zu machen. Die obrigkeitlichen Rechte der Grund-Herrschaften werden aufgehoben. Die Funktion der Grundherrschaften auf dem Gebiet der neuen politischen Verwaltung, der Gerichtsbarkeit, des Polizeiwesens, der Steuereinhebung, der Waisen- und Armenfürsorge wird aufgehoben. Die Untertänigkeit und die Gehorsamspflicht der Bauern gegenüber der Grundherrschaft gehören seit dem Revolutionsjahr 1848 endgültig der Vergangenheit an.[106]

Die Regentin Maria Theresia und ihr Sohn Joseph II. bauen die staatliche Verwaltung immens aus. Eine entscheidende Verwaltungsreform erfolgt in den Jahren 1848-1850. Die Abschaffung der bäuerlichen Grunduntertänigkeit findet statt. Flächendeckende, freie, politische Gemeinden entstehen auf unterster Verwaltungsebene der Habsburgermonarchie. Die alten Landgerichte und Burgfriede werden durch Bezirksgerichte ersetzt. Viele dieser Bezirksgerichte sind heute aus Einsparungsgründen aufgelöst. Eine neue staatliche Verwaltungsebene entsteht im Jahre 1868 durch die Einführung der Bezirkshauptmannschaften. Der Ausgleich mit Ungarn im Jahre 1867 bringt einen Durchbruch des Liberalismus in Österreich.[107]

3.1 Freiheit der Bauern durch einen liberalen Geist der Revolution

Bis ins 19. Jahrhundert ist das Kärntner Landesbewusstsein der Sprache und der Religion nachgeordnet. Es ist daher bestimmt kein Zufall, dass sich das alte Herzogtum Kärnten selbstbewusst Windisches Erzherzogthum nennt und bei der Zeremonie der Herzogeinsetzung auf dem Zollfeld die windische und damit die slowenische Sprache gesprochen werden. Bei der Volksabstimmung im Jahre 1920 ist das gemeinsame Kärntner Landesbewusstsein immer noch stark ausgeprägt. Das Landesbewusstsein steht in Konkurrenz zu nationalpolitischen Empfindungen. Haben doch rund 40% jener, die bei der Volkszählung 1910 Slowenisch als Umgangssprache angegeben haben, auch für die Zugehörigkeit eines Teiles von Kärnten zu Slowenien gestimmt, aber es waren fast 70% der Menschen mit der Umgangssprache Slowenisch, welche letztendlich für die Einheit Kärntens gestimmt haben. In der Traditionspflege national orientierter Kreise wird später daraus ein deutscher Kampf um Kärnten bzw. ein slowenischer Kampf um die Nordgrenze. Diese national-mythologischen Sichtweisen sind auf beiden Seiten recht ähnlich und stehen in einem Zusammenhang.[108]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 11: Die Kärntner Rechtssymbole beider Volksgruppen in Kärnten: der Fürstenstein und der Herzogstuhl am Zollfeld. Der Nationalismus des 19. Jahrhunderts spaltet die Kärntner in Deutsche und Slowenen.[109]

Die Bauern im heutigen Sinne gibt es im Prinzip seit dem frühen Mittelalter. Die soziale Stellung der Bauern wird nach Rückschlägen im Spätmittelalter verbessert. Die freien Bauern können über ihr Hab und Gut selbst verfügen. Der freie Bauer wird als „Edlinger“ bezeichnet. Eine Pflicht dieser freien Bauernkategorie ist es, Kriegsdienst zu leisten. Ein Recht der Edlingern ist es auch, den Herzog von Kärnten durch eine Zeremonie am Fürstenstein in seiner Funktion wieder zu bestätigen. Die Herzogeinsetzung am Zollfeld erfolgt in drei Stufen:

1. Die erste Zeremonie der Herzogeinsetzung hat ihren Ursprung in der Fürsteneinsetzung der Karantanen. Das Herzogtum gibt es seit dem Jahre 976. Dem neuen Herzog wird die Regierungsgewalt in windischer bzw. slowenischer Sprache durch einen am Fürstenstein in Karnburg sitzenden Freibauern übertragen. Nach der formalen Unterordnung der Untertanen nimmt der neue Herzog den Platz am Fürstenstein ein. Dieser Brauch geht auf die Karantanenzeit zurück, wobei die letzte Herzogeinsetzung in windischer Sprache Anfang des 15. Jahrhunderts stattfindet. Diese Zeremonie findet also auch unter den Habsburgern statt. Der Fürstenstein ist das älteste Rechtsdenkmal Kärntens, welches aus dem Mittelalter stammt.
2. Zwischen den Zeremonien am Fürstenstein und beim Herzogstuhl findet im Maria Saaler Dom ein kirchliches Hochamt statt.
3. Das zweite Rechtsdenkmal am Zollfeld, der Herzogstuhl, ist jüngeren Datums, wobei dieser auf die zweite Hälfte des 9. Jahrhunderts zurückgeht. Im Jahre 1161 ist die Herzogeinsetzung beim Herzogstuhl am Zollfeld erstmals urkundlich erwähnt. In der Zeit von 1286 bis 1597 wird die Inthronisation von sieben Landesfürsten urkundlich nachgewiesen. In späteren Zeiten erfolgt die Ernennung der Landesfürsten im Landhaus. Am Herzogstuhl findet die Belehnung und Huldigung des neuen Herzogs statt, wobei auch ein Abgesandter des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation anwesend ist.

Die leibeigenen Bauern bilden bis in die Aufklärungszeit einen großen Teil der ländlichen Bevölkerung. Die Leibeigenschaft und der Robot-Dienst der Bauern gegenüber dem adeligen Grundherrn, den Klöstern und Pfarrkirchen werden vom Bauernfreund, dem aufgeklärten Reform- und Toleranzkaiser Joseph II., aufgehoben.

Die Abgaben und Robot-Leistungen der Bauern gegenüber der Grundobrigkeit werden in den „Alten Grundbüchern“, den Urbaren schriftlich festgehalten. Die Urbaren der Huben und Höfe sind seit dem Reformkaiser Joseph II. bis zur liberalen Revolution 1848/49 handschriftlich in den Landes- Diözesanarchiven mehr oder weniger vollständig vorhanden. Joseph II. hebt die Leibeigenschaft formell zwar auf, aber die Grundherrschaft bleibt im ganzen Vormärz bis zur Revolution bestehen.

Die Pest ist im Spätmittelalter eine furchtbare Tragödie für die Bevölkerung. Die Türkeneinfälle und die kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Ungarn treffen die Bauern im 15. Jahrhundert hart. In klimatisch und topographisch ungünstigen Lagen werden die Huben verlassen. Die leer stehenden Huben werden zu größeren Höfen vereinigt. Diese Erscheinung kann Urbaren entnommen werden. Das 16. und 17. Jahrhundert führt dazu, dass die Freiheit der Bauern zunehmend abnimmt. Das Freistiftrecht erlaubt es den Grundherrn, die Hube und den Hof nicht nur an Kinder der Bauern, sondern auch an jedermann weiterzuverkaufen.

Im Jahre 1848 beschließt der Reichstag zu Frankfurt die Aufhebung der Grundherrschaft. Die Bauern werden Grundeigentümer, müssen oft eine nicht unbeträchtliche Grundablöse zahlen, welche sie schwer belastet. Der Nachweis der Regelung der Grundablöse wird durch eine Grundentlastungsurkunde bestätigt. Die Getreide- und Viehpreise verfallen aufgrund billiger Einfuhren aus Ungarn und der Übersee. Die Verschuldung der Bauern nimmt zu, wobei es in Kärnten zur Versteigerung vieler Höfe kommt. Es wandern viele Bauernfamilien ab. Es werden Bergbauernbetriebe von Großgrundbesitzern aufgekauft und durch Aufforstung in Wald umgewandelt. Die wirtschaftliche Krise in der Zwischenkriegszeit hat einen Verfall der Holz- und Viehpreise zur Folge. Dies führt besonders zur Verschuldung der Bergbauern, und wieder müssen viele Höfe versteigert werden.[110]

Der Bauernbefreier Hans Kudlich wird mit einer wichtigen sozialpolitischen Tat in Verbindung gebracht: Das österreichische Revolutionsparlament bewirkt im Jahre 1848 die Bauernbefreiung. Der jugendliche Antragsteller, selbst Bauernsohn, bewirkt in der Volksversammlung die Emanzipation der bäuerlichen Landbevölkerung. Es erfolgt eine Entlastung der aus dem Mittelalter stammenden Grundherrschaft zur verbliebenen Gutsherrschaft der Neuzeit. Der Antrag des jugendlichen Bauernsohnes setzt die unter Maria Theresia und vor allem durch ihren Sohn, Joseph II., begonnene Tradition fort. Der Bauernstand sollte durch Reformen aus der sozialen und politischen Abhängigkeit vom grundbesitzenden Adel und von der Kirche, vor allem in Kärnten, herausgeführt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 12: Hans Kudlich, der liberale Bauernsohn, als deren Befreier.[111]

Das dominierend grundherrschaftliche Interesse sollte in allgemein staatliches Interesse übergeführt werden. Die Französische Revolution 1889-1899, die Napoleonischen Kriege und die folgende Restaurationspolitik in Europa werden vor allem durch den österreichischen Staatskanzler Metternich geprägt. Die sozialpolitischen Reformen kommen in der Habsburgermonarchie zum Stillstand. Die infolge des Freiheitsentzuges der Bürger aufgestauten Spannungen werden durch die bürgerlich-liberale Revolution 1848 zum Ausbruch gebracht. Die Habsburgermonarchie hat nicht nur soziale Probleme, sondern es sind auch immense nationale zu bewältigen. In der Regentschaft von Maria Theresia wird zunehmend ein staatliches Beamtentum herausgebildet. Es wird versucht, die Bauern zunehmend zu schützen. Es entstehen die Kreisämter, wo die bäuerlichen Untertanen erstmals mit der Staatsverwaltung in Verbindung treten können. Die bäuerlichen Lebensbedingungen haben sich dadurch gegenüber der grundherrlichen Bevormundung wesentlich verbessert. Der Theresianische Kataster 1747 bietet die Möglichkeit, zwischen dem besteuerten Bauernland „Rustikalgrund“ und dem Grundbesitz des Adels „Dominikalgrund“ zu unterscheiden. Die Bauernpatente 1771 für Schlesien und 1775 für Böhmen und Mähren krönen die bauernfreundliche Politik der Kaiserin Maria Theresia. Die österreichische Bauernbefreiung durch den radikalen Demokraten Hans Kudlich ist eine große Reform und Innovation des Revolutionsjahres 1848.[112]

„Auch der geschäftstüchtige Grundherr, der längst die mindere Qualität der Robot-Arbeit eingesehen hatte und für den der Nachteil der vielfältigen Verflechtung von Herren- und Bauernwirtschaften für die eigene Ökonomie völlig klar war, bestand darauf, dass seine Robot- und Zehent-Bezugsrechte wohlerworbenes Eigentum wäre und daher selbstverständlich nur gegen volle Bezahlung des Kapitalwertes abgelöst werden könnten. Die Bauern hingegen bewahrten sich seit den Tagen Joseph II. zäh die Hoffnung auf eine gänzliche und auch entscheidungsfreie Grundentlastung“.[113]

Die rechtlichen und politischen Verhältnisse der Bauern sind im Vormärz durch die Grundherrschaft bestimmt. Die Grunduntertänigkeit und die damit verbundenen Abhängigkeitsverhältnisse werden von den Zeitgenossen unterschiedlich wahrgenommen. Der Feudalismus ist im Vormärz keine geeignete, vorgegebene bäuerliche Wirtschaftsform, deren Belastungen in der Habsburgermonarchie unterschiedlich sind.

3.2 Landwirtschaft und die Modernisierung

Der Agrarsektor hat bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts für die Ökonomie und die Gesellschaft im Allgemeinen eine große Bedeutung. Die ökonomische und eine gesellschaftliche Modernisierung werden zunehmend durch einen gewerblich-industriellen Fortschritt geprägt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist die Gesellschaft und Wirtschaft noch vorwiegend agrarisch geprägt. Bis zum Einsetzen der Industrialisierung ist die Welt noch vorwiegend agrarisch geprägt. Die ländlich-agrarische Welt bewegt sich zwischen Geburt und Tod, dem Stall und dem Acker, sowie den Festlichkeiten und der Ruhe. Wirtschafts- und sozialgeschichtlich kann eine Einteilung der Agrargeschichte in Agrarverfassung, Landwirtschaft und Agrarsoziologie erfolgen.[114] Es stellt sich die Frage, welcher Zusammenhang von Agrarrevolution und Industrierevolution gegeben ist. Die Beziehungsstruktur zwischen den bäuerlichen Untertanen und den Herrschaftsbesitzern sowie deren Lebensweisen stehen im Mittelpunkt von Betrachtungen. Die Agrargeschichte ist eine Geschichte der untertänigen Bauern, der Knechte und Mägde und die einer zunehmenden Technisierung und Durchdringung der Landwirtschaft mit chemischen Mitteln.[115]

Im Jahre 2007 werden 21.202 landwirtschaftliche Betriebe gezählt, wobei es davon nur 6.011 Vollerwerbsbetriebe gibt. Dies sind nur 28% aller bäuerlichen Wirtschaften. Im Jahre 1960 produzieren 226.300 Bauern in Österreich 1,4 Millionen Tonnen Milch für die Molkereien. Im Jahre 2007 sind es 43.000 Bauern, die jedoch 2,8 Millionen Tonnen Milch produzieren. Dies zeigt, dass sich der Agrarsektor nach dem Zweiten Weltkrieg wesentlich geändert hat:

„Vor 100 Jahren ernährte ein Bauernhof im heutigen EU-Wirtschaftsraum zwei Menschen, heute ernährt es 117 Menschen“.[116]

Der Lebensmittelproduktion in der Landwirtschaft sind durch die manuelle Arbeitskraft von Mensch und Tier Grenzen gesetzt. Der allgemeine technische und chemische Fortschritt hat diese Grenzen wesentlich erweitert. Die Produktionsleistung beträgt in Österreich bei Rindern 150%, bei Milch 120% und beí Getreide 110% gegenüber einem Selbstversorgungsgrad von 100%. Der EU-Beitritt bringt aber auch einen immensen Konkurrenzdruck am Agrarmarkt mit sich. Die Umwelt, wie der Boden, die Luft und das Wasser werden von der Gesellschaft zunehmend ins Zentrum gerückt. Neben der Lebensmittelproduktion werden die Bauern zunehmend zu wichtigen Pflegern der Kulturlandschaft. Die Bauern werden nach der Grundentlastung im Jahre 1848 nie gänzlich frei.[117]

4 Dienstboten und deren Lebensbedingungen am Lande

Es gibt im Jahre 1902 im heutigen Österreich fast 400.000 Dienstboten. Im Jahre 1923 leben in Österreich 1,097.407 Menschen von der Land- und Forstwirtschaft, und im Jahre 1930 gibt es fast noch 300.000 Knechte und Mägde.[118] Knechte alleine gibt es im Jahre 1934 in Österreich 120.000.[119] Über 1000 Jahre haben die bäuerlichen Dienstboten das agrarorientierte Österreich wesentlich mitgeprägt. Mit dem 20. Jahrhundert setzt zunehmend eine Mechanisierung der Landwirtschaft ein. Eine Technisierungs-Revolution findet nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Die Dienstboten werden dadurch zunehmend entbehrlich, wobei diese Berufsgruppe in der beginnenden zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Österreich geradezu aufgelöst wird. Im Jahre 1981 werden noch 2.389 Landarbeiter in Hausgemeinschaft gezählt. Im Jahre 1986 gibt es noch 1.487 Landarbeiter, wobei die Zahl der Mitglieder dieser Berufsgruppe im Jahre 1990 nur mehr unter 1000 beträgt.[120] In der heutigen Umgangssprache haftet den Bezeichnungen Dienstbote, Knecht und Dirne etwas Abwertendes an. In der bäuerlichen Welt ist es nicht so, denn die Dienstboten waren Dienstnehmer, die mit der Besitzerfamilie in einem „gemeinsamen Haus“ leben.[121]

Die in der Aufklärung in der Land- und Forstwirtschaft einsetzende und im 19. Jahrhundert voll wirksam werdende Entwicklung wird als Agrarrevolution bezeichnet. Die sogenannte Agrarrevolution hat einen wesentlichen Beitrag zur entstehenden Industrialisierung geliefert, und nach Roman Sandgruber kann diese:

„in zwei wesentliche Komplexe zerlegt werden, in eine produktionstechnische Revolution, die in einer Arbeits- und Flächenproduktivität ihren Ausdruck fand, und in eine kommerzielle Revolution, in der die Loslösung der agrarischen Produzenten aus alten feudalen Bindungen, die zunehmende Einbeziehung in eine auf den Markt ausgerichtete Wirtschaftsweise, die stärkere Mobilisierung der Produktionsfaktoren und die Ausrichtung von bäuerlichen Interessensvertretungen und Parteien die wesentlichen Momente sind“.[122]

Die Habsburgermonarchie hat noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine vorwiegende Agrarstruktur. Die bereits gut industrialisierte österreichische Reichshälfte hat auch noch einen Anteil von 50% an Erwerbstätigen in der Landwirtschaft. Die Agrarproduktivität ist gegenüber der Industrieproduktivität noch relativ gering. Es erzeugen 50% der landwirtschaftlichen Bevölkerung 30% des damaligen gesamten Volkseinkommens.[123]

4.1.1 Dienstboten werden nach dem Zweiten Weltkrieg zu Landarbeitern

In den Donau- und Alpenländern, wie auch im zunehmend verwaltungsmäßig abgewerteten Kronland Kärnten, gibt es schon vor der offiziellen Aufklärungszeit in der Habsburgermonarchie Modernisierungstendenzen in der Agrarwirtschaft. Im 19. Jahrhundert wird die Modernisierung der Landwirtschaft durch beinahe elitäre Agrargesellschaften vermehrt durch einen Erkenntniserwerb gefördert. Diese alpenländische, moderne Wirtschaftspraxis kann in der Habsburgermonarchie mit dem auslaufenden 19. Jahrhundert nicht entsprechend weiterentwickelt werden.[124]

Otto Brunner zufolge beruht ein wesentliches Merkmal der bäuerlichen Familienwirtschaft „im Kern auf der lohnlosen Arbeit der Familienmitglieder“[125]. Eine ausgeprägte und arbeitsintensive Vieh-Wirtschaft benötigt ständig beschäftigte Arbeitskräfte in der Landwirtschaft. Diese Tatsache macht es erforderlich, dass neben dem bäuerlichen Ehepaar, den Kindern, etwaig im Haus mitlebenden Verwandten eine zusätzliche Beschäftigung von Gesinde gegeben ist.

Die voll arbeitsfähigen Kinder werden im Prinzip zum Gesinde gezählt. Mit dem Heranwachsen eines Sohnes erübrigt sich die Aufnahme eines Kleinknechtes. Regional unterschiedlich ist dies die unterste Stufe der männlichen Gesindehierarchie. Wenn der Sohn imstande ist, den Rossknecht zu ersetzen, muss dieser den Hof verlassen. Die Rossknechte werden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu Traktorführern. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts tritt in der Habsburgermonarchie ein enormer Industrialisierungsschub ein. Die Rationalisierungs- und Umstrukturierungsmaßnahmen bringen es mit sich, dass die traditionelle landwirtschaftliche Lohnarbeit immer weniger gefragt ist. Der Bedarf an mehr oder weniger ungelernten Lohnarbeitern nimmt durch einen zunehmenden Industrialisierungsprozess ständig zu. Norbert Ortmayer bemerkt über das ländliche Gesinde:

„daß die unterbäuerlich strukturierten Ortschaften den höchsten Bevölkerungsrückgang aufwiesen, während die rein bäuerlichen Ortsteile die Bevölkerung weitgehend halten konnten. Es waren also vor allem die nicht durch Landbesitz Gebundenen, die Dienstboten, Inwohner[126] und grundlosen Kleinhäusler, wie Keuschler, die den Weg in die Stadt suchen“.[127]

Eine zunehmende Industrialisierung verringert die Verfügbarkeit landwirtschaftlicher Arbeitskräfte. Den Bauern stehen immer weniger Dienstboten zur Verfügung. Es kann bereits im auslaufenden 19. Jahrhundert bei der österreichischen Landwirtschaft von einem mäßigen technischen Fortschritt gesprochen werden. Beim Getreideschnitt kann ein vermehrter Übergang von der Sichel zur Sense festgestellt werden. Bei den Zugtieren erfolgt ein Wandel beim Arbeitseinsatz. Die Zugochsen werden in der Landwirtschaft vermehrt durch Zugpferde ersetzt. In der auslaufenden Habsburgermonarchie erfolgt die Einführung von Säh- und Dreschmaschinen, Getreidemäh- und Futterschneidmaschinen. Diese Maschinen werden vorerst bei den größeren Landwirtschaften eingesetzt. Eine maschinelle Mechanisierung kleinerer und mittlerer Huben erfolgt revolutionär nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach dem Ersten Weltkrieg wird zunehmend die Elektrizität in der Landwirtschaft eingeführt. Der Prozess wird sehr unterschiedlich und ungleichzeitig bis nach dem Zweiten Weltkrieg umgesetzt.[128]

Die größte menschliche Arbeitserleichterung bringt die Dreschmaschine. Mit dem Dreschflegel kann eine Arbeitskraft 20 Getreidegarben pro Tag dreschen. Die Dreschmaschine einfachster Art hat eine Tagesleistung von 72 Getreidegarben. Der Arbeitsaufwand mit einem Dreschflegel beträgt 1.880 Stunden, so werden mit einer Göppel-Dreschmaschine 300 und mit einer Dampf-Dreschmaschine nur mehr 128 Arbeitsstunden benötigt. Der Übergang von der Sichel zum Sensen-Getreideschnitt bringt eine Arbeitszeitersparnis von zwei Drittel. Die Bauern müssen dadurch kaum zusätzliche hoffremde Arbeitskräfte für den Getreideschnitt aufnehmen. In den 1870er-Jahren wird der händische Futterschneider zunehmend durch die Futterschneidmaschinen ersetzt.[129]

„Mit dem Begriff Gesinde werden ländliche Dienstboten bezeichnet, die auf einem Bauernhof leben, ihre Arbeitskraft für eine bestimmte Zeit gegen Entgelt zur Verfügung stellen und in den Familienverband integriert sind. Das Gesinde unterschied sich von den Bauern dadurch, dass es kein Eigentum an Grund und Boden besaß, kaum einen finanziellen Rückhalt durch das Elternhaus hatte, allein auf seine Arbeitskraft angewiesen war und diese Arbeitskraft in fremde Dienste stellen musste, um überhaupt leben zu können“.[130]

Das Gesinde-Dasein ist meist nur ein Abschnitt des Lebens. Es ist die Zeit, die zwischen der Kindheit und der Heirat liegt und dauert nur selten ein Leben lang. Bei unverheirateten, kranken und behinderten Personen kann auch ein Versorgungscharakter gegeben sein. Statistiken der damaligen Zeit vermitteln, dass nur wenige Dienstboten über dreißig Jahre alt sind. Im Jahre 1902 arbeiten in Österreich 324.752 Personen als Mägde und Knechte. Die Viehwirtschaft ist als landwirtschaftlicher Produktionstyp besonders arbeits- und damit personalintensiv. Der Getreidebau verlangt nur saisonal im Sommer einen hohen Stand an Arbeitskräften.

„Die Differenz zwischen den höchsten und niedrigsten Werten an Knechten und Mägden pro Bauernhof ist ziemlich beträchtlich. […] Die beiden letzteren [Bezirkshauptmannschaft Leoben und St. Veit an der Glan] sind die Zentren einer weiten Zone hoher Gesindehaltung, die sich von den alpinen Regionen des südlichen Niederösterreichs, über die Obersteiermark nach Kärnten einerseits, nach Salzburg und ins östliche Tirol andererseits erstreckt. Diese Zone ist naturräumlich durch ihren gebirgigen Charakter, ökonomisch durch die deutliche Dominanz der Viehzucht gekennzeichnet. Den alpinen Hörndlbauern stehen die Körndlbauer im Voralpengebiet und im Raum nördlich der mit weit niedrigeren Durchschnittszahlen an Knechten und Mägden gegenüber“.[131]

Die Gesindezahl hängt natürlich auch von der Anzahl der Kinder der Bauernleute ab. Je mehr es jüngere Kinder gegeben hat, umso mehr Gesinde ist zur Bewirtschaftung der Höfe und Huben erforderlich. Mit dem Älterwerden der Kinder kann die Zahl der Knechte und Mägde reduziert werden. Die Sozial- und Wirtschaftsordnung des ganzen Hauses ist bei den Dienstboten dadurch gegeben, dass diese in die bäuerliche Hausgemeinschaft integriert sind. Das Einkommen besteht vor allem aus Unterkunft, Verpflegung und Bekleidung. Der Geld-Lohn ist im Allgemeinen nur ein kleiner Teil des Einkommens von bäuerlichen Dienstboten. Das bäuerliche Gesinde ist relativ unabhängig von den Warenmärkten. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu den freien Lohnarbeitern in der industriellen Wirtschaft. Die Arbeitskräfterekrutierung erfolgt in der Lohnarbeiter-Gesellschaft durch den freien Arbeitsmarkt. Bei dem Gesindedienst alter Art ist der Zugang zum Arbeitsplatz nicht durch einen unpersönlichen, freien Markt geregelt. In diesem Bereich sind im hohen Maße die Verwandtschaft, das persönlich Bekanntsein, die Nachbarschaft und die Klientelbeziehungen von entscheidender Bedeutung.[132]

Die Mobilität der Dienstboten und die Arbeitskräfte-Ressourcen sind beschränkt. Die Dienstverträge werden in der Regel jährlich abgeschlossen. Das Angebot an freien und schnell verfügbaren Dienstboten ist gering. Die Konkurrenz zwischen den Bauern und den Dienstboten und Taglöhnern ist ein fester Bestandteil des ländlichen Alltags. Die Unsitte des Abredens von Dienstboten ist weit verbreitet und relativ üblich. Das jahrhundertalte Klagen über einen Mangel an Dienstboten hängt mit dem Fehlen eines freien Arbeitsmarktes für das bäuerliche Gesinde zusammen.[133]

Die größte wirtschaftliche Gefahr von unselbstständig Erwerbstätigen ist der Verlust oder die Herabsetzung der Arbeitskraft. Dies kann durch Krankheit oder Unfall der Fall sein. Im Mittelalter bereits haben aus dieser Sachlage heraus Zünfte, Gilden und kirchliche Organisationen Vereinigungen gebildet, die im Bedarfsfalle Kranken- und Begräbnisgeld auszahlen. Im Bergbau bilden sich bereits früh leistungsfähige Bruderladen, welche bei Unfall und Invalidität eine entsprechende Unterstützung gewähren. Kleine rechtliche Verbesserungen bringt das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch im Jahre 1811. In diesem Gesetzbuch werden die Dienstgeber dazu verpflichtet, für eine gewisse Zeit Krankenpflege, Kost und Quartier zu gewähren. Diese Bestimmungen finden später Eingang in die bäuerliche Dienstboten-Ordnung.

„Mit dem Hofdekret vom 18. Februar wurden die Fabrikanten verpflichtet, für ihre Dienstnehmer im Bedarfsfalle Spitalskosten bis zu vier Wochen zu bezahlen. Die Gewerbeordnung des Jahres 1859 brachte für größere Betriebe die Verpflichtung, Krankenunterstützungskassen zu errichten oder bereits bestehenden beizutreten. Die Kosten sollten durch Beiträge der Arbeitnehmer gedeckt werden. Auch Kaiser Franz Josef kündigte am 26. September 1885 in seiner Thronrede weitreichende Sozialreformen an. Die Regierung brachte am 4. Februar 1886 in der Sitzung des Abgeordnetenhauses dann auch eine bezügliche [Regierungs-] Vorlage ein. Diese Vorlage wird dem Gewerbeausschuss zur Beratung zugewiesen und kam erst nach vielen Abänderungen ins [Abgeordneten-] Plenum. Bei diesen Vorberatungen war es zu hitzigen Debatten gekommen, und hier stellte der Reichstagsabgeordnete und Volksdichter Karl More auch erstmals die Frage nach einer Versicherungsregelung für die in der Land- und Forstwirtschaft Beschäftigten. Er fand dafür aber nur wenig Verständnis.“[134]

Nach einer zweijährigen Vorberatung werden die Beratungen für ein Krankenversicherungsgesetz im Plenum des Abgeordnetenhauses aufgenommen, wobei am 30. März 1888 ein Beschluss erfolgt. Durch eine Ministerialverordnung wird der Beginn der Krankenversicherung der Arbeiter mit dem 1. August 1889 festgesetzt. Aufgrund eines massiven Widerstandes des Herrenhauses werden die Beschäftigten der Land- und Forstwirtschaft nicht in diese Versicherung einbezogen. Die Regelung dieser Versicherungsangelegenheit wird der Landesgesetzgebung überlassen. Bei dem im Jahre 1887 geschaffenen Gesetz über die Allgemeine Unfallversicherung gibt es einen kleinen Erfolg.

„Hier wurden die Land- und Forstwirtschaftlichen Dienstnehmer, die an mit Dampf, Wasser oder tierischer Kraft betriebenen Maschinen beschäftigt waren, in die Unfallversicherung mit einbezogen“.[135]

Die Dienstboten und auch die Dienstnehmer in kleinen ländlichen Gewerbebetrieben gehören oft praktisch zur Familie. Diese unterstehen in vieler Hinsicht dem Familien-Oberhaupt. Der Dienstgeber ist in dieser patriarchalischen Ordnung nicht nur Hausvater für seine eigene Familie, sondern er fühlt sich auch für das Gesinde verantwortlich. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Dienstboten und Dienstnehmer lange Zeit keine offiziellen Rechte besitzen. Diese sind auf das Wohlwollen der Dienstherren angewiesen. Nicht nur den bäuerlichen Dienstboten, auch den gewerblichen und industriellen Arbeitern geht es zu dieser Zeit kaum besser. Durch die Dienstboten-Ordnung versucht der Staat, eine Verbesserung der rechtlichen Situation der bäuerlichen Dienstnehmer herbeizuführen. Dem Dienstgeber wird eine gewisse Sorgfaltspflicht übertragen. Er darf krank gewordene Dienstnehmer nicht einfach „auf die Straße setzen“.[136]

4.1.2 Mobilität de r bäuerlichen Dienstboten

Die Knechte und Mägde der Vergangenheit sind weniger eine soziale Schicht, sondern meist Menschen der Altersgruppe zwischen 12 und 35 Jahren. Dieser Altersgruppe gehören Söhne und Töchter von Bauern, Kleinhäuslern, Söhne und Töchter von Keuschlern, Taglöhnern und Inwohnern an, welche diese in den Dienst schicken. Im Jahre 1934 sind 68,8% der bäuerlichen Dienstboten unter 30 Jahre alt. In dieser Zeitspanne sind 93,4% aller Knechte und 94% aller Mägde nicht verheiratet.[137]

Die scheidenden Bauernsöhne müssen, da nur der Älteste die Hube oder den Hof erbt, meist eine fremde Dienststelle annehmen. „Dienst im fremden Haus bedeutet“ für viele ländlichen Jugendlichen jenes Lebensstadium, das zwischen dem Verlassen des elterlichen Hauses und der Heirat liegt. Ein Dienstbote sollte mobil sein, der ungebundene, ledige Status ist dafür ideal. Durch die gemeinsame Arbeit und das Zusammenleben der Besitzerfamilie und der Dienstboten entsteht eine soziale und auch moralische Gemeinschaft. Im öffentlichen Bereich des Dorf-Wirtshauses und auf dem Platz vor der Kirche treten die sozialen Grenzen in der Gemeinde zutage. An diesen öffentlichen Orten findet eine Trennung zwischen den Besitzenden und Nichtbesitzenden, den Bauern und Taglöhnern, den Bauernsöhnen und Knechten, Bäuerinnen und Mägden statt.[138]

Die Tendenz eines Abbaus von familienfremden Arbeitskräften macht sich in den 1870er-Jahren bemerkbar. Für diese Tatsache ist vor allem der Verfall des Getreidepreises aufgrund ausländischer Importprodukte verantwortlich. Die verstärkt einsetzende Industrialisierung hat eine Landflucht und ein damit in Zusammenhang stehendes Ansteigen der Dienstbotenlöhne zur Folge. Seit dem auslaufenden 19. Jahrhundert greift man daher vermehrt auf eigene Kinder und Verwandte zurück. Es wird zunehmend von einer Familisierung der bäuerlichen Arbeit gesprochen. Diese Familisierung setzt sich im 20. Jahrhundert fort.[139] Die Dienstbotenbezeichnungen hängen mit der Viehzucht zusammen, dadurch wird die Gesindehierarchie bestimmt. Diese Hierarchie ist bei größeren Huben und Höfen, abstufend mit dem Rossknecht, dem Ochsenknecht, der Kuhdirn, Saudirn und dem Halter- und Stallbua gegeben.

„Zum Unterschied vom Getreidebau bedingt die Viehzucht keine besonderen saisonalen Arbeitsspitzen. Einzig die Heumahd bringt einen höheren Arbeitskräftebedarf, der gelegentlichen Aufnahme von zusätzlichen Mitarbeitern über die Angehörigen des Familienbetriebes hinaus notwendig macht. Dies ist freilich keineswegs im selben Ausmaß erforderlich wie etwa beim Getreideschnitt. So haben bäuerliche Betriebe von den Bedingungen der Viehzucht her stets einen geringeren Bedarf an Taglöhnern, als von denen des Ackerbaues her. Dementsprechend herrschen auch langfristige Arbeitsverträge vor“.[140]

Ein saisonaler Bedarf an Arbeitskräften kann auf eine unterschiedliche Art und Weise gedeckt werden: Man versucht, den Arbeitskräftebedarf am lokalen Arbeitsmarkt zu decken. Ein Arbeitskräfteaustausch zwischen gebirgigen und flachen Regionen findet auch statt, da der Erntezeitpunkt verschieden ist. In Getreideanbaugebieten werden die Saisonarbeiter oft von weit hergeholt. Die Getreide-Schnitter und Getreide-Drescher kommen oft von weit her, von Böhmen, Mähren und Schlesien.[141]

Die Selbstversorger-Wirtschaft ist in weiten Teilen der österreichischen Habsburgermonarchie eine typisch bäuerliche Wirtschaftsform. Der Selbstversorgungsgrad erfordert ein Nebeneinander von Viehzucht, Getreidebau und auch Obst- oder Weinbau. Diese vielfältige Wirtschaftsform hat von der Natur vorgegebene Arbeitsspitzen, wie die Heumahd, der Getreideschnitt, die Obsternte, die Weinlese und die Drescharbeit. Eine saisonale Aufnahme von Arbeitskräften wird dadurch erforderlich. Die Tagwerker-Ordnung sieht folgende ländliche Lohnarbeiten vor: Getreideschneiden und Getreidedreschen, Grasmähen, Strohschneiden, Mistausführen, Dachdecken, Holzfällen, Holzhacken und Weingartenarbeiten. Als Taglöhner werden die Keuschler und deren Familienangehörige, die Angehörigen von Arbeitern und bäuerlichen Handwerkern, Arbeitslose und In- oder Einwohner oder momentan nicht im Dauerdienst stehende Dienstboten beschäftigt.[142]

5 Schulpflicht der Aufklärung und modernes Reichsvolksschul-Gesetz bewirken eine Revolution in der Volksbildung

Im Hochmittelalter übernehmen die Pfarren zunehmend auch schulische Aufgaben. Im Zentrum steht allerdings die Elementarbildung für Kleriker. Es werden oft auch Lateinkenntnisse in den Anfangsgründen vermittelt. Diese Pfarrschulen sollen auch Grundkenntnisse für den Kirchendienst vermitteln. Es sollen auch arme Menschen von dieser Bildung profitieren. In Niederösterreich entsteht ein dichtes Netz solcher Pfarrschulen. Der Pfarrer oder der Schulmeister ist für die Qualität dieses elementaren Schulunterrichts verantwortlich. Diese Schulen sind meist religiöse. Das Latein ist für den Gottesdienst geeignet, die Bürger in den Städten wollen eine deutsche Schule . Die deutsche Schule sollte Grundkenntnisse vor allem für die bürgerlichen Berufe in den Märkten und Städten liefern.[143]

5.1 Von der Allgemeinen Schulordnung 1774 zum modernen und liberalen Reichsvolksschulgesetz 1869

Die Elementarschulen sollen in der Reformationszeit meist in einem immer trostloseren Zustand gewesen sein. Auf der anderen Seite gibt es eine Fülle von Pfarr- und Dorfschulen. Die Pfarrer und nicht wenige Grundherrschaften sind an einem grundlegenden Schulwesen sehr interessiert. In den Städten gibt es die deutschen Schulen für das aufstrebende Bürgertum. Die Schulmeister sind meist zugleich Bedienstete der Kirche. Der Mesner ist nicht nur Kirchendiener, sondern oft auch für den Schuldienst zuständig. In der Gegenreformzeit sollte der Schulmeister den Kindern vor allem den katholischen Katechismus beibringen. An den Sonn- und Feiertagen muss die Christenlehre abgehalten werden. Der deutsche Schulmeister in den Städten bringt es selten zu Besitz und sozialem Ansehen. Am Lande ist oft das Mesner-Haus zugleich auch das Schulhaus.[144]

Es ist vorerst unklar, wer die Verfügungsgewalt über den Schulmeister und den Mesner hat. Wer kann eigentlich diese ein- und absetzen? Die Grundherrschaft besitzt diese Möglichkeit, wenn diese als Realitätenbesitzer in einem Abhängigkeitsverhältnis zur Herrschaft stehen. Werden die Schulmeister von der Kirche bezahlt oder suchen sie als Handwerker oder durch den Unterricht den Lebensunterhalt zu verdienen, unterstehen diese den Burgfried- und Landgerichten.

[...]


[1] Vgl. Fräss-Ehrfeld Claudia 2007: Der lange Weg zur „Grünen Revolution“, S. 8.

[2] Ebenda, S. 10.

[3] Pohl, Heinz-Dieter: Slowenisches Erbe in Kärnten und Österreich: ein Überblick, S. 1. [10.9.2013].

[4] Vgl. Pohl, Heinz-Dieter 2013: Kleines Kärntner Namenbuch, S. 18 f.

[5] Vgl. Fräss-Ehrfeld, Claudia 2007: Der lange Weg zur „Grünen Revolution“, S. 7 f.

[6] Fotoquelle - Hans Retzlaff o.J.: In: Clotildis Thiede: Kärnten, Grenzland im Süden. Berlin.

[7] Vgl. Erker, Konrad 2003: Von der Maria Theresia zur EU, S. 33 f.

[8] Vgl. Reiter, Ronald 1991: Johann Burger und der Lehrstuhl für Landwirtschaftskunde am Lyzeum zu Klagenfurt, S. 217-219.

[9] Bäck, Roland 2007: Die Kärntner „Ackerbaugesellschaft“ als Motor agrarischer Motorisierung vom Theresianischen Zeitalter bis in den späten Vormärz, S. 112 f.

[10] Reiter, Ronald 1991: Johann Burger und der Lehrstuhl für Landwirtschaftskunde am Lyzeum zu Klagenfurt, S. 219.

[11] Drobesch, Werner 2003: Grundherrschaft und Bauer auf dem Weg zur Grundentlastung, S. 32.

[12] Vgl. Reiter, Ronald 1991: Johann Burger und der Lehrstuhl für Landwirtschaftskunde am Lyzeum zu Klagenfurt, S. 220 f.

[13] Fotoquelle: Baum, Wilhelm 1991 (Hrsg.): Kollegium, Lyzeum, Gymnasium. Vom „Collegium Sapientiae et Pietatis“ zum Bundesgymnasium, S. 281 und 240.

[14] Reichmann, Linde 1991: Das Akademische Gymnasium und die Philosophische Fakultät am Lyzeum zu Klagenfurt, S. 150-152.

[15] Vgl. Engelbrecht, Helmut 1984: Geschichte des österreichischen Bildungswesens. Von der Aufklärung bis zum Vormärz. Bd. 3, S. 434-437.

[16] Reichmann, Linde 1991: Das Akademische Gymnasium und die Philosophische Fakultät am Lyzeum zu Klagenfurt 1773-1848, S. 167 f.

[17] Der Merkantilismus ist ein nationalökonomisches System zur Steigerung der inländischen Produktion. Der Bergbau, der Handel, das Gewerbe und die Industrie und damit der Export werden gestärkt. Die Einfuhr von Waren wird durch „Schutzzölle“ eingeschränkt.

[18] Der Absolutismus ist eine Staatsform der frühen Neuzeit, wobei die Herrschaftsgewalt beim Fürsten liegt. Seit der „Maria-Theresianischen Staatsreform“ 1849 wird Österreich zu einem bürokratisch organisierten, böhmisch-österreichischen Kernstaat. Die Steuerrechte der Landstände werden beseitigt. Es werden staatliche Gubernien für die Länder sowie Kreisämter für die Landesviertel geschaffen. Der Reform-Absolutismus wird als aufgeklärter Absolutismus durch Maria Theresia, vor allem aber durch Joseph II. geprägt. Die Staatstätigkeit dient der Steigerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und des allgemeinen Wohlstandes. Der Herrscher legitimiert sich als „erster Diener des Staates“. In: Österreich Lexikon, Bd. 1, S. 3.

[19] Der Kameralismus ist die deutsche Variante des französischen Merkantilismus im Absolutismus des 16. bis 18. Jahrhunderts, wobei im Zentrum die Förderung vor allem der Landwirtschaft und der Manufakturen steht.

[20] Engelbrecht, Helmut 1984: Geschichte des österreichischen Bildungswesens, Bd. 3, S. 11.

[21] Vgl. Schermaier, Josef 1999: Wirtschaftsförderung durch zentralstaatliche Bildungsmaßnahmen im Vielvölkerstaat Österreich, S. 110.

[22] Fotoquelle – Gut Krumpendorf und Thaddäus Lanner: Lithographie in Joseph Wagner, Ansichten aus Kärnten 1844.

[23] Lanner, Thaddäus von 1838: Ueber Industrie mit Beziehung auf den Beitritt Kärnthens zu dem Industrie-Vereine in der Steiermark, Vortrag. Krumpendorf, S.34.

[24] Rumpler, Helmut 1992: Kärntens Wirtschaft im 19. Jahrhundert. Das Ende des Montanzeitalters und die Krise der Modernisierung, S. 240.

[25] Gugitz, Joseph/Rothauer, Johann M./Brucks, Joseph 1839: Prüfungs-Section II: Chemische und landwirtschaftliche Handels-Produkte, S. 86 f.

[26] Vgl. Lanner, Ulrich 2003: „Lanners Diskurs Universum“ – Das persönliche Netzwerk eines Kärntner Agrarunternehmers im österreichischen Vormärz, S. 145-166.

[27] Vgl. Erker, Konrad 2003: Von Maria Theresia zur EU, S. 90-97.

[28] Vgl. Bäck, Roland 2007: Die Kärntner „Ackerbaugesellschaft“ als Motor agrarischer Modernisierung vom Theresianischen Zeitalter bis in den späten Vormärz, S. 110-120.

[29] Erker, Konrad 2003: Von Maria Theresia zur EU. Geschichte und Wirken der landwirtschaftlichen Berufskörperschaft Kärnten im Spiegel der eigenen Presse, S. 78.

[30] Fotoquelle: Klaus Allesch mit Stich im Landesmuseum Kärnten – Mathias Achazel; Burger-Scheidlin – Thomas Ritter von Moro.

[31] Vgl. Erker, Konrad 2007: Agrarpublizistik in Kärnten unter dem Einfluss der Ackerbaugesellschaft 1675-1848, S. 134-142.

[32] Vgl. Erker, Konrad 2003: Von Maria Theresia zur EU. Geschichte und Wirken der landwirtschaftlichen Berufskörperschaft Kärnten im Spiegel der eigenen Presse, S. 78-118.

[33] Vgl. Erker, Konrad 2003: Von Maria Theresia zur EU, S. 181 f.

[34] Vgl. Kreuzer, Anton 2012: KÄRNTEN seit den Tagen der Frühzeit, S. 29-32.

[35] Vgl. Erker, Konrad 2003: Von Maria Theresia zur EU, S. 179-184.

[36] Chaloupek, Günther u.a. 2003 (Hrsg.): Österreichische Industriegeschichte 1700 bis 1848. Die vorhandene Chance, S. 60.

[37] Ebenda, S. 64.

[38] Vgl. Bruckmüller, Ernst 2007: Rigaer Leinsamen und eiserner Pflug - Tendenzen und Neuorientierung der Landwirtschaft in den österreichischen Ländern im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert, S. 31-46.

[39] Vgl. Matis, Herbert 1981: Die Rolle der Landwirtschaft im Merkantilismus – Produktionsstruktur und gesellschaftliche Verhältnisse im Agrarbereich, S. 269-293.

[40] Vgl. Erker, Konrad 2003: Von Maria Theresia zur EU. Geschichte und Wirken der landwirtschaftlichen Berufskörperschaft Kärntens im Spiegel der eigenen Presse, S. 130-135 und 145-147.

[41] Vgl. Schöffmann, Peter 1994: Klagenfurt als Schulstadt 1848-1918, S. 68 f.

[42] Ebenda, S. 69 f.

[43] Horn, Walter 1966: Die Kärntner Ackerbauschule. Von der Gründung bis zur Gegenwart, S. 41.

[44] Vgl. Schöffmann, Peter 1994: Klagenfurt als Schulstadt 1848-1918, S. 69 f.

[45] Vgl. Reiter, Ronald 1990: Johann Burger und der Lehrstuhl für Landwirtschaftskunde am Lyzeum zu Klagenfurt, S. 222.

[46] Vgl. Bruckmüller, Ernst 2007: Rigaer Leinsamen und eiserner Pflug – Tendenzen der Neuorientierung der Landwirtschaft in den österreichischen Ländern im späten 18. Und frühen 19. Jahrhundert, S. 44-46.

[47] Vgl. Erker, Konrad 2003: Von Maria Theresia zur EU, S. 209 f.

[48] Die Zusammenlegung oder Kommassierung von Grundflächen ist eine planmäßige Flurneuordnung unter der Anordnung der Agrarbehörde.

[49] Washietl, Lorenz 1904: Regelung der Arbeitsverhältnisse in landwirtschaftlichen Betrieben, S. 87 f.

[50] Vgl. Erker, Konrad 2003: Von Maria Theresia zur EU, S. 477 - 480.

[51] Vgl. Fräss-Ehrfeld, Claudia 2007: Der lange Weg zur „Grünen Revolution“; S. 9.

[52] Fotoquelle – Landwirtschaftsmuseum Ebenthal. Klagenfurt.

[53] Zu Innerösterreich gehören im Vormärz das Gubernium Graz und Laibach. Das Gubernium Graz besteht aus dem Kreis Bruck, Cilli, Graz, Judenburg und Marburg. Das Gubernium Laibach besteht aus den Ländern Kärnten und Krain. Kärnten besteht aus dem Kreis Klagenfurt und Villach, und in Krain befinden sich die Kreise Adelsberg, Laibach und Neustadtl. In: Drobesch, Werner 2003: Grundherrschaft und Bauer auf dem Weg zur Grundentlastung, S. 22.

[54] Vgl. Drobesch, Werner 2003: Das „Unternehmen“ Grundherrschaft in den Innerösterreichischen Ländern am Vorabend der Grundentlastung – Hemmnisse einer ökonomischen Modernisierung.

[55] Vgl. Friedjung, Heinrich 1908: Die Jahre der Revolution und der Reform 1848 bis 1851, 340 f.

[56] Vgl. Drobesch, Werner 2003: Grundherrschaft und Bauer auf dem Weg zur Grundentlastung, S. 147-149.

[57] Ebenda, S. 153-155.

[58] Vgl. Jaksch, August u. a. 1974: Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, S. 48.

[59] Vgl. Helbling, Ernst 1974: Österreichische Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte. Ein Lehrbuch für Studierende, S. 332.

[60] Die Slawen gründen um 600 den Quasi-„Staat“ Karantanien. Später kommt es zu einem fränkischen und bairischen Einfluss. Bereits im Jahre 976 erfolgt eine eigenstaatliche Gründung des Herzogtums Kärnten. Das Herzogtum Kärnten verliert im Jahre 1335 seine Selbstständigkeit an die Habsburger. Es erfolgt eine Vereinigung von Kärnten mit Österreich, Steiermark und Krain. Die aufgeklärt-absolutistische Katholikin Maria Theresia beginnt damit, die Macht der Landstände zunehmend zu beschneiden. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verliert das Kronland Kärnten seine administrative Selbstständigkeit. Kärnten wird in das Königreich Illyrien eingegliedert. Illyrien besteht aus den Verwaltungseinheiten der Gubernien Laibach und Triest. Das Gubernium Laibach besteht aus den Ländern Krain und Kärnten, wobei Kärnten aus dem Klagenfurter und Villacher Kreis besteht.

[61] Vgl. Dinklage, Karl 1996: Geschichte der Kärntner Landwirtschaft, S. 174.

[62] Foto aus der Sammlung Franz Oberortener, dem Verwalter vom Gut Höhenbergen.

[63] Foto Hans Retzlaff.

[64] Vgl. Sandgruber, Roman 1982: Die Anfänge der Konsumgesellschaft, S. 76 f.

[65] Moser, Oskar 1984: Die Getreidesense in Kärnten und die Bestrebungen der Kärntner Landwirtschaftsgesellschaft zu ihrer Einführung. In: Carinthia I, 174, S. 244 f.

[66] Vgl. Matis, Herbert 1969: Technik und Industrialisierung im österreichischen Vormärz, S. 59.

[67] Markus Pernhart: Schloss Harbach in Öl auf Leinwand.

[68] Foto: Steiermärkisches Landesarchiv.

[69] Vgl. Wagner, Joseph 1846: Bericht über die Versammlung der k. k. steiermärkischen Landwirthschafts-Gesellschaft in ihrer allgemeinen Versammlung am 1. April 1846.

[70] Vgl. Kärntner Landesarchiv: Kreisamt Villach, Aktennummer 563 - Gesellschaft zur Beförderung der Landwirtschaft und Industrie am Kreisamt Villach, 19. Oktober 1945.

[71] Vgl. Khackhl, Thomas: Ermittlung der Gestehungskosten, S. 121.

[72] Vgl. Sandgruber, Roman 1982: Die Anfänge der Konsumgesellschaft, S. 86 f.

[73] Vgl. Drobesch, Werner 2003: Grundherrschaft und der Bauer auf dem Weg zur Grundentlastung, S. 21-23.

[74] Vgl. Hoffmann, Alfred 1978: Grundlagen der Agrarstruktur der Donaumonarchie; S. 26.

[75] Vgl. Sandgruber, Roman 1982: Die Anfänge der Konsumgesellschaft, S. 43-49.

[76] Vgl. Angerer 1901: Der realistische Unterricht. In: XLIV. Jahresbericht der Staats-Oberrealschule zu Klagenfurt, S. 57.

[77] Vgl. Dinklage, Karl 1966: Geschichte der Kärntner Landwirtschaft und der Volkskunde Kärntens, S.229.

[78] Horn, Walter 1966: Festschrift zum hundertjährigen Jubiläum der Kärntner Ackerbauschule. Fachschule für Burschen im Kucherhof, S. 41.

[79] Vgl. Erker, Konrad 2003: Von Maria Theresia zur EU, S. 247 f.

[80] Inleute sind Taglöhner, die ständig auf einem Hof oder einer Hube wohnen.

[81] Vgl. Bruckmüller, Ernst 2007: Rigaer Leinsamen und eiserner Pflug – Tendenzen der Neuorientierung der Landwirtschaft in den österreichischen Ländern im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert, S. 34 f.

[82] Foto – Roland Bäck.

[83] Foto – Geschichtsverein für Kärnten: Markus Pernhart – Heimspinnerin 1842, Skizzenbuch 2 mit Bleistiftzeichnung.

[84] Trotsenburg, Edmund A. van 1985: Gemeinnützigkeit und Wohltätigkeit gestern – heute und morgen. In: Fritz Jausz, S. 229 u. 237 f.

[85] Vgl. Schöffmann, Peter 1994: Klagenfurt als Schulstadt 1848-1918, S. 69-71.

[86] Vgl. Erker, Konrad 2003: Von Maria Theresia zur EU, S. 383 f.

[87] Vgl. Rassinger, Kathrine M. 2007: Zwischen Rückständigkeit und Modernisierungsbemühungen: Die Landwirtschaft des Steuerbezirks Rosegg im Spiegel des Franziszeischen Katasters, S. 182.

[88] Vgl. Schinnerl, Heimo 2002: Düngen, Pflügen, Ernten. Kleine Geschichte der Bodenbearbeitung, S. 36-38.

[89] Vgl. Schinnerl, Heimo 2002: Düngen, Pflügen, Ernten. Kleine Geschichte der Bodenbearbeitung, S. 51-57.

[90] Bruckmüller, Ernst 2007: Rigaer Leinsamen und eiserner Pflug – Tendenzen der Neuorientierung der Landwirtschaft in den österreichischen Ländern im späten 18. Jahrhundert und frühen 19. Jahrhundert, S. 46 f.

[91] Vgl. Erker, Konrad 1966: Kärntens Landwirtschaft zwischen Technik und Markt, S. 24-27.

[92] Fotoquelle – Privatarchiv.

[93] Vgl. Drobesch, Werner 2003: Grundherrschaft und der Bauer auf dem Weg zur Grundentlastung. Die „Agrarrevolution“ in den innerösterreichischen Ländern, S. 135.

[94] Vgl. Bäck, Roland 2007: Die Kärntner „Ackerbaugesellschaft“ als Motor agrarischer Modernisierung vom Theresianischen Zeitalter bis zum späten Vormärz: Mitgliederentwicklung, Sozialstruktur und Aktivitäten, S. 119 f.

[95] Vgl. Pohl, Heinz-Dieter 2013: Kleines Kärntner Namenbuch, S. 18.

[96] Der Begriff Hochmittelalter ist vor allem im christlich-lateinischen Abendland gegeben.

[97] Vgl. Erker, Konrad u.a. 1994: Die Geschichte der Kärntner Bauern, S. 9-11.

[98] Vgl. Erker, Kurt u.a. 1994: Die Geschichte der Kärntner Bauern, S. 11 f.

[99] Vgl. Erker, Konrad u.a. 1994: Die Geschichte der Kärntner Bauern, S. 24 f.

[100] Vgl. Fräss-Ehrfeld, Claudia 2007: Der lange Weg zur „Grünen Revolution“, S. 7 f.

[101] Vgl. Wutscher, Walfried 2007: Der Kärntner Bauer wird Europäer, S. 13 f.

[102] Vgl. Penkner, Gerd 1997: Kleiner Museumsbegleiter. Landwirtschaftsmuseum Schloss Ehrental – Klagenfurt, S. 10 f.

[103] Ebenda, S. 11.

[104] Vgl. Kugler, Martin: Das Bauerntum ist doch nicht untergegangen, S. 22 f.

[105] Vgl. Kreuzer, Anton 2012: Kärnten seit den Tagen der Frühzeit, `S. 32 f.

[106] Vgl. Feigl, Helmut 1983: Die Grundentlastung in den Ländern der Monarchia Austriaca, S. 82 f.

[107] Vgl. Deuer, Wilhelm 2001: Jauntaler Kulturwanderungen. Ein kunstgeschichtlicher Begleiter durch den Bezirk Völkermarkt, S. 9 f.

[108] Vgl. Pohl, Heinz Dieter 2000: Kärnten deutsche und slowenische Namen, S. 125.

[109] Quelle - Markus Pernhart: Burgen und Schlösser in Kärnten.

[110] Vgl. Penkner, Gerd u.a. 1997: Kleiner Museumsbegleiter. Landwirtschaftsmuseum. Schloss Ehrental – Klagenfurt, S. 8-10.

[111] Fotoquelle: Ausstellungskatalog. Amt der Niederösterreichischen Landesregierung 1983 (Hrsg.): Hans Kudlich und die Bauernbefreiung in Niederösterreich.

[112] Vgl. Prinz, Friedrich 1983: Hans Kudlich, S. 41-46.

[113] Bruckmüller, Ernst 1983: Die Grundherren, die Bauern und die Revolution, S. 68.

[114] Vgl. Walter, Rolf 1994: Einführung in die Wirtschafts- und Sozialgeschichte, S. 94.

[115] Vgl. Drobesch, Werner 2007: Die Historiographie zur Geschichte der innerösterreichischen Agrarwirtschaft nach 1945 – Ein Überblick, S. 19-22.

[116] Wutscher, Walfried 2007: Der Kärntner Bauer wird Europäer, S. 13.

[117] Vgl. Ebenda, S. 14 f.

[118] Vgl. Bruckmüller, Ernst 1983: Sozialstruktur und Sozialpolitik, S. 393.

[119] Vgl. Ergebnisse der österreichischen Volkszählung vom 22. März. 1934.

[120] Beiträge zur Österreichischen Statistik 897. Hrsg. vom Österreichischen Statistischen Zentralamt 1987.

[121] Vgl. Lasnik, Ernst 2003: Von Mägden und Knechten. Aus dem Leben bäuerlicher Dienstboten, S. 18.

[122] Sandgruber, Roman 1978: Österreichische Agrarstatistik 1750 bis 1918. Bd. 2, S. 15.

[123] Vgl. Sandgruber, Roman 1978: Österreichische Agrarstatistik 1750 bis 1918. Bd. 2, S. 16.

[124] Vgl. Lasnik, Ernst 2003: Von Mägden und Knechten. Aus dem Leben bäuerlicher Dienstboten, S. 19 f.

[125] Brunner Otto 1958: Das Ganze Haus und die alteuropäische Ökonomie, S. 107.

[126] Ein wichtiger Gesindeanteil in der jeweiligen Gemeindebevölkerung sind die In- oder Einwohner. Diese sind in der Regel saisonal, wie auch das ganze Jahr als Taglöhner tätig. Sie leben entweder im Bauernhaus selbst, in einem Stüberl oder einer Kammer beziehungsweise in einem Gebäude im Hofbereich, z. B. in einem Stöckl.

[127] Brunner, Otto 1986: Ländliches Gesinde in Oberösterreich 1918-1938, S. 367.

[128] Vgl. Ortmayer, Norbert: Ländliches Gesinde in Oberösterreich 1918-1938, S. 365.

[129] Vgl. Ortmayer, Norbert 1986: Ländliches Gesinde, S. 365.

[130] Weber, Therese 1985: Mägde, Lebenserinnerungen an die Dienstbotenzeit bei Bauern, S. 12.

[131] Mitterauer, Michael 1986: Formen ländlicher Familienwirtschaft. Historische Ökotypen und familiale Arbeitsorganisation im österreichischen Raum, S. 24.

[132] Vgl. Ortmayr, Norbert 1986: Ländliches Gesinde in Oberösterreich, S. 337.

[133] Vgl. Ortmayr, Norbert 1986: Ländliches Gesinde in Oberösterreich, S. 338.

[134] Vollmann, Hanns 1986: Sozialpolitische Entwicklung in der Land- und Forstwirtschaft der Steiermark, S. 9 f.

[135] Vollmann, Hanns 1986: Sozialpolitische Entwicklung in der Steiermark, S. 10.

[136] Vgl. Lasnig, Ernst 2003: Von Mägden und Knechten, S. 29-31.

[137] Vgl. Ortmayer, Norbert 1984: Beim Bauern im Dienst, S. 127.

[138] Vgl. Ortmayer Norbert 1986: Ländliches Gesinde in Oberösterreich 1918-1938, S. 354.

[139] Vgl. Ortmayr, Norbert 1984: Beim Bauern im Dienst, S. 121.

[140] Mitterauer, Michael 1986: Formen ländlicher Familienwirtschaft, S. 200.

[141] Vgl. Mitterauer, Michael 1986: Formen ländlicher Familienwirtschaft, S. 215.

[142] Ebenda, S. 198.

[143] Vgl. Engelbrecht Helmut 1982: Geschichte des österreichischen Bildungswesens. Bd. 1. Von den Anfängen bis in die Zeit des Humanismus.

[144] Vgl. Engelbrecht, Helmut 1983: Geschichte des österreichischen Schulwesens. Bd. 2. Das 16. und 17. Jahrhundert.

Ende der Leseprobe aus 401 Seiten

Details

Titel
Zweisprachiges Kärnten. Eine Identitäts- und Spurensuche
Autor
Jahr
2014
Seiten
401
Katalognummer
V266764
ISBN (eBook)
9783656577386
ISBN (Buch)
9783656577362
Dateigröße
16614 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
zweisprachiges, kärnten, eine, identitäts-, spurensuche
Arbeit zitieren
Ing. Dipl.-Ing. MMag. Dr.phil. Karl Josef Westritschnig (Autor:in), 2014, Zweisprachiges Kärnten. Eine Identitäts- und Spurensuche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266764

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