Exegetische Ausarbeitung von Mk 4,21-25


Hausarbeit, 2000

14 Seiten, Note: 2,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2. Bestimmung der Textgattung

3. Interpretationsansatz
3. 1. Inhaltliche Zusammenfassung
3. 2. Gliederung des Textes
3. 3. Einzelversinterpretation

4. Textanalyse .
4. 1. Übereinstimmung der synoptischen Parallelen
4.1.1 Vergleich mit Lukas: Lk 8,16-18
4.1.2 Vergleich mit Matthäus
4. 2. Unterschiede der synoptischen Parallelen
4.2.1 Vergleich mit Lukas
4.2.2 Vergleich mit Matthäus

5. Deutungsversuch von MK 4,21-25

6. Literatur

„21Und er sprach zu ihnen: Ist das Licht etwa da, um

unter den Scheffel oder unter das Bett gestellt zu werden?

Nicht vielmehr dazu, um auf den Leuchter gestellt zu werden?

22Denn nichts ist verborgen, das nicht offenbar werden soll, und

nichts geheim, das nicht ans Tageslicht kommen soll.

23Wer Ohren hat, zu hören, der höre.

24Und er sprach zu ihnen: Achtet auf das, was ihr hört.

Mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird euch gemessen werden,

ja es wird euch noch dazugegeben werden.

25Denn wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat,

weggenommen werden.“

1. Einleitung

Zu Bearbeitung der Aufgabe einer exegetischen Hausarbeit liegt die Bibelstelle „Vom rechten Hören“ (Mk 4,21-25) vor. Um dem Umfang von etwa zehn Seiten gerecht zu werden, musste eine Auswahl an Untersuchungsaspekten getroffen werden. Diese Arbeit beginnt mit Überlegungen zur Gattungsbestimmung, um die vorliegende Bibelstelle als Textart einordnen zu können, welches für die weiteren Überlegungen bezüglich der exegetischen Arbeit von Bedeutung ist. Anschließend folgt ein Interpretationsansatz, der lediglich als Ansatz bezeichnet werden kann, da aufgrund des eingeschränkten Umfangs der Arbeit ausschließlich die wichtigsten Gedanken im Groben angesprochen werden können. Hierbei wird zunächst der Inhalt der Textstelle kurz beschrieben und gegliedert, bevor die Einzelverse genauer untersucht werden. Als nächstes folgt ein Vergleich der Textstelle im Hinblick auf inhaltliche Übereinstimmungen bzw. Abweichungen mit den entsprechenden Versen der anderen Evangelien, dem Matthäus- Evangelium und dem Lukas- Evangelium. Durch diesen synoptischen Vergleich ist es unter Umständen möglich, weitere Erkenntnisse für den abschließenden Deutungsversuch zu gewinnen.

2. Bestimmung der Gattung

Das Markusevangelium ist das Älteste der Evangelien und diente den anderen als Quelle.[1]

Dieses Werk kann als eine geschlossene literarische Erzählung angesehen werden. Ein Gliederungsrahmen ist dabei die Geographie, so dass sich das Markusevangelium in folgende Abschnitte unterteilen lässt: die Einleitung (1,1-13), der erste Hauptteil (1,14 –8,26), welcher von Jesu Wirken in Galiläa, in der Umgebung des Sees Genezareth, handelt, der zweite Hauptteil (11,1- 16,8), welcher von Jesu Passion und Tod in Jerusalem berichtet.[2] Ein Zwischenteil stellt den Weg von Galiläa nach Jerusalem dar (8,27- 10,52).

Die vorliegende Bibelstelle Mk 4,21-25 ist demnach im ersten Hauptteil angesiedelt, wobei wiederum 4,1- 34 als ein Abschnitt zu betrachten ist, welcher als Redeszene gestaltet ist. Jesus erzählt einer Menschenmenge Bildworte, die er aber nur seinen Jüngern auslegt (V. 10-12.33).[3] Bei Mk 4,21-25 „Vom rechten Hören“ handelt es sich folglich um ein Bild- und Weisheitswort.

Ein Merkmal der Erzählungsgattung ist z.B. das Erscheinen des Sprechers in der dritten Person singular und in einer auktorialen Erzählhaltung. Der Erzähler ist somit in der Lage, sich frei in Ort und Zeit zu bewegen und besitzt Kenntnisse über Gedanken und Gefühle der vorkommenden Figuren. Darüber hinaus bleibt er aber hinter der Handlung verborgen und verzichtet sowohl auf Wertungen als auch auf Kommentare.

Die Sprache ist einfach gehalten, d.h. sie ist sehr verständlich. Es werden unter anderem Doppelausdrücke und Rhetorische Fragen verwendet: „Stellt man es nicht unter den Leuchter?“ V.21). Durch die Verwendung des historischen Präsens und der Wörtlichen Rede wirkt die Erzählung lebendig und authentisch. Da die handelnde Person selbst spricht, entsteht eine Nähe zur gesprochenen Sprache.

Auf das gesamte Markusevangelium übertragen, werden die Taten und Erlebnisse einer historischen Person erzählt. Mann könnte daher das Evangelium als eine Art Biographie bezeichnen. Mk 4,21-25 ist demnach Teil dieser Biographie, bei dem es um eine Beispielerzählung geht bzw. um einen Einzelfall bezüglich des Verstehens, Hörens und Erkennens der Gottesbotschaft. Der Einzelfall kommt in Form eines bildhaften Vergleiches mit der Verwendung des Lichtes direkt zur Sprache und soll auf die Situation bezogen und angewandt werden: „Achtet auf das, was ihr hört!“ (Mk 4,24).

3. Interpretationsansatz

Hierbei wird zunächst der Inhalt kurz zusammen gefasst. Es folgt eine Gliederung und anschließend eine Einzelversinterpretation.

3.1 Inhaltliche Zusammenfassung

In Mk 4,21-25 erfahren die Jünger von Jesus, was sie tun müssen, um die Botschaft bzw. das Wort Gottes zu erkennen und welchen Lohn sie nach richtigem Befolgen seines Ratschlages erwarten dürfen. Der inhaltliche Zusammenhang könnte folgendermaßen skizziert werden: Gottes Wort muss öffentlich gelehrt werden, das Volk muss das Wort Gottes hören und dementsprechend handeln und das Volk darf dafür seinen Lohn erhalten.

3.2 Gliederung

Vers 21 kann als Einleitung der ersten Rede beschrieben werden, in der Jesus auf das Thema durch ein Beispiel hinweist. Vers 21 und 22 beziehen sich auf die Verkündigung bzw. auf das Wort Gottes, Vers 23 bezieht sich direkt auf das Hören bzw. auf das Erkennen der Gottesbotschaft. Die letzen beiden Verse (V. 24, V. 25) beziehen sich auf das Tun oder Handeln nach dem Wort Gottes und den Lohn, der für das Handeln empfangen wird. Vers 24 leitet dabei den zweiten Teil der Rede ein, in der die Jünger über den Lohn und das Tun aufgeklärt werden.

3.3 Einzelversinterpretation

Vers 21 beginnt mit der Einleitung zu Jesu Rede: „Er sagte zu ihnen“. Jesus stellt zunächst zwei Fragen, deren Antwort selbstverständlich ist, weshalb es sich hier um Rhetorische Fragen handelt. Die erste Frage bezieht sich auf die Verwendung von Licht und dessen Nutzen: „Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett?“.[4] Durch diese Frage wird über den eigentlichen Verwendungszweck von Licht nachgedacht, der durch das Verhüllen nicht erfüllt wird. Ein Licht soll den Raum erhellen, um ihn erkennen zu können, da er im Dunkeln verborgen ist. Stellt man das Licht jedoch unter das Bett oder verhüllt es, so kann der Raum nicht vollständig erkannt werden. Das Ziel ist es aber zu erkennen und zu verstehen, was in der Umgebung passiert und wie diese aussieht. Der Verwendungszweck ist also durch das Abdecken und durch die unübliche Platzierung verfehlt.

Der Spruch „Licht ins Dunkle bringen“ ist bekannt und ruft verschiedene Assoziationen hervor. Zum einen ist es wahrscheinlich, an Rettung zu denken, das Licht mit positiven Eigenschaften wie zum Beispiel Kraft, Schutz und Heilung verbunden wird. Die Gefahr, die das Dunkle birgt, wird nämlich erkennbar und kann vertrieben werden bzw. man kann sich ihr entziehen, weil sich sichtbar ist. In der Dunkelheit ist man der Gefahr hilflos ausgeliefert. Als Beispiele aus dem Alltag lassen sich Einbrüche, Vergewaltigungen oder Mord anführen. Der Spruch „es geht mir ein Licht auf“ ist im Allgemeinen eine Metapher für „ich habe verstanden“, das Unverständliche ist verstanden bzw. erhellt und erkannt worden.

Eine weitere Funktion von Licht ist der Aspekt des Wärmespendens. Wärme ist wichtig für das Wohlbefinden: aus der Kälte in das warme Zuhause kommen etc.. Wärme wird wiederum mit Liebe assoziiert. Liebe ist wichtig für den Menschen, denn sie besitzt einen wesentlichen Bestandteil im Leben und spiegelt eine Seite des Lebenssinns wieder: einen Lebenspartner haben, von den Eltern geliebt sein, selbst seine Kinder lieben, Freunde haben usw. Liebe ist wichtig, um sich als angenommen und wertvoll zu erleben. Die allumfassende Liebe ist dabei im christlichen Glauben die Liebe Gottes.

Wenn das Licht im Verborgenen untergebracht ist, kann auch diese Funktion nicht genutzt werden. Es ist vor allem auffällig, dass derjenige, der das Licht unter das Bett stellt oder es verhüllt, die Schuld selbst besitzt, dass der Nutzen verloren geht und muss somit die Konsequenzen seines Tun verantworten. Die zweite Frage bietet sogleich die Antwort auf das Problem: „Stellt man es unter den Leuchter?“. Um den Raum zu erhellen und die Wärme zu spüren, muss das Licht also auf den Leuchter gestellt werden.

Vers 22 ist eine Feststellung, eine Tatsache: „Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht offenbar wird“.[5] Durch das Erhellen des Raumes wird alles sichtbar und es dem Auge bleibt nichts verborgen. Das Geheime „kommt an den Tag“, „kommt ans Licht“, es kann erkannt werden. Die Begriffe „Offenbar werden“ bzw. „Offenbarung“ beziehen sich in diesem Zusammenhang auf die Botschaft Gottes, die durch Jesus übermittelt wird. Die Botschaft Gottes soll demnach für jedermann erkennbar und erfassbar sein. Die Verwendung des Wortes „kommt“ am Ende des Verses könnte „das Kommen des Messias“ als „Licht“ der Völker bedeuten.

[...]


[1] Vgl. Conzelmann, H. / Lindemann, A. (Hrsg.): Arbeitsbuch zum Neuen Testament. Mohr Verlag. Tübingen 199812. S. 314.

[2] Ebd. S. 315.

[3] Ebd. S. 316.

[4] Die Bibel. Einheitsübersetzung. Altes und Neues Testament. Mk 4,21. Herder. Trier 1999. S. 1127.

[5] Ebd. Mk 4,22.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Exegetische Ausarbeitung von Mk 4,21-25
Hochschule
Technische Universität Dortmund  (Institut für Theologie)
Veranstaltung
Einführung in die Methoden der Exegese
Note
2,5
Autor
Jahr
2000
Seiten
14
Katalognummer
V26559
ISBN (eBook)
9783638288545
Dateigröße
500 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Exegese von Mk 4,21-4,25 "Vom rechten Hören" und untersucht dabei ansatzweise die wichtigsten Aspekte einer exegetischen Ausarbeitung im Sinne eines Einführungsseminars.
Schlagworte
Exegetische, Ausarbeitung, Einführung, Methoden, Exegese
Arbeit zitieren
Melanie Lappe (Autor:in), 2000, Exegetische Ausarbeitung von Mk 4,21-25, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26559

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