Geomorphologie. Schulwandertag "Rund um den Traunstein"


Seminararbeit, 2013

16 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Geographischer und geologischer Überblick

3. Schulwandertag rund um den Traunstein – die Route

4. Höhenprofil

5. Gehzeitberechnung

6. Tagesplanung und Erläuterung der Besprechungspunkte
6.1 Traunsee und Traunstein: Trogtal, Zungenbeckensee, tektonische „Traunstörung“
6.2 Gschliefgraben: Tektonisches Fenster, Massenbewegung
6.3 Laudachsee: Gletscherkar , Moränenwälle, Gehängebreccie
6.4 Hohe Scharte: Kalk und Karst
6.5 Mairalm, Lainaubach: Riffles und Pools

Abbildungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Traunstein ist ein weithin sichtbarer Kalkstock im Bezirk Gmunden, Oberösterreich. Er liegt malerisch am Traunsee, dem tiefsten See Österreichs, und bietet Wanderern zahlreiche wunderschöne Panoramablicke. Als gebürtige Welserin gehört der Traunstein für mich seit jeher zum gewohnten Blick aus dem Fenster. Mehrmals habe ich den Berg bereits auf verschiedenen Routen bestiegen, was wegen der teils sehr ausgesetzten Klettersteige eine zwar äußerst attraktive, aber nur für schwindelfreie Bergsteiger/innen mit halbwegs guter Kondition empfehlenswerte Unternehmung darstellt.

Es gibt allerdings am Traunstein auch eine besonders lohnenswerte Tour, die bereits für Kinder gut geeignet ist. Man steigt nicht zum Gipfel auf, sondern umrundet den Berg auf geologisch und biologisch interessanten Wanderwegen inklusive einer sehr kurzen, felsigen und gut gesicherten Kletterpassage. Ich selbst unternahm als Schülerin mit 13 oder 14 Jahren mit meiner Klasse diese Wanderung im Rahmen eines Ganztagswandertags.

Deshalb wählte ich diese Route für die vorliegende PS-Arbeit. Zur landschaftlichen Schönheit und abwechslungsreichen Geologie und Geomorphologie von Traunstein und Traunsee kommt seit einigen Jahren noch eine zwar für die Betroffenen höchst dramatische, für Besucher/innen aber sehr lehrreiche Tatsache: Der Gschliefgraben am nördlichen Traunstein-Abhang rutschte 2007/08 stark ab. Dieser Hangrutsch dominierte viele Tage die Medien und ist vor allem den Schülerinnen und Schülern aus dem Umland noch sehr geläufig.

Oberhalb des Gschliefgraben führt die Wanderung zum Laudachsee, einem Überbleibsel des Laudachgletschers aus der Würmeiszeit mit gut sichtbaren Moränenwällen. Nach der Überschreitung der Hohen Scharte mit kurzer Kletterei und Vor-Ort-Besichtigung von Verkarstungsprozessen (Karren) geht es abwärts zur Mairalm, vorbei an schroffen Kalkwänden. Entlang des Lainaubaches mit seinen Riffles und Pools geht es zurück zum Traunseeufer, wo sich die Entstehung dieses Trogtal- bzw. Zungenbeckensees durch glaziale Überprägung anschaulich erklären lässt.

2. Geographischer und geologischer Überblick

Der Traunstein (1691 m) liegt am Ostufer des Traunsees im Bezirk Gmunden in Oberösterreich. Er gehört zu den Nördlichen Kalkalpen und ragt schroff in die Landschaft. Hier, im Einzugsgebiet des Flusses Traun, reichten die Eiszeitgletscher bis zum Gebirgsrand. Die Endmoränen des Gletschers stauten den Traunsee auf, der neben dem ebenfalls im Salzkammergut gelegenen Attersee ein typischer Alpenrandsee umgeben von deutlichen Moränenkränzen ist (SCHADLER 1960: 104). Die mehr oder weniger isolierte Position des Kalkstocks ist das Ergebnis einer tektonischen Störung, der sogenannten „Traunstörung“. Nach Schadler liegt eine Querstörung im Gebirgsbau vor: Während „…am Westufer die zu engen Schuppen gestauchten Schichten der … Langbathscholle am Seeufer aus[streichen] und …rechtwinkelig an der Traunstörung abstoßen“, erscheinen „… am Ostufer hingegen, jenseits der Störung, entlang dieser die Schichtstöße mitgeschleppt und nach Norden vorgeschoben“. (SCHADLER 1960: 105). Aufgrund der besonderen Lage des Berges gilt er bei der oberösterreichischen Bevölkerung als „Wächter des Salzkammerguts“.

Aufgebaut ist der Traunstein vorrangig aus Wettersteinkalk. Dieser stammt aus der Zeit der Trias vor rund 250 Millionen Jahren, als der heutige Alpenraum zunächst eine heiße Wüstenlandschaft bedeckt mit Verwitterungsschutt war und dann vom Tethys-Meer überflutet wurde. Dank Nährstoffreichtum und einem hohen Lichtangebot im Schelfbereich des tropisch warmen Meeres kam es zu einer großen Kalkproduktion und zu über 2000 m dicken Kalksedimenten (KRENMAYR 2002: 39).

Nördlich des Traunsteins schließt sich mit dem fast 1000 m hohen Grünberg die Flyschzone an. Kalkalpen und Flyschzone sind durch den etwa einen Kilometer breiten sogenannten Gschliefgraben getrennt, einem geologisch sehr instabilen Gebiet, das schon vom Namen her auf massive Rutschungen schließen lässt: „gschlief“ ist das mittelbairische Wort für „schleifen“ oder „rutschen“. (WEIDINGER 2009: 195). Es handelt sich um eine Antiklinale bzw. einen durch tektonische Bewegungen entstandenen Aufbruch, der „… im Laufe von Jahrmillionen weiche Tonmergel der Oberkreide (…) sowie Glaukonitsandsteine und Nummulitenkalke des Tertiärs an die Geländeoberfläche brachte; daraus entstand durch jahrtausendelange Erosion in und nach den Eiszeiten der … Gschliefgraben“ (WEIDINGER 2009: 195). Seit dem 15. Jahrhundert sind im Gschliefgraben große Erdrutsche dokumentiert, die immer wieder Häuser, Grundstücke und Felder in den Traunsee schoben. Der letzte Hangrutsch datiert aus dem Jahr 2007/08.

Geographisch zwischen Grünberg und Traunstein und auf 894 m Seehöhe liegt der Laudachsee. Der glasklare Bergsee mit Trinkwasserqualität ist ein beliebtes Ausflugsziel nicht nur für Wanderer und Badegäste, sondern auch für Fischer. Der See befindet sich an der tiefsten Stelle des durch den Laudachgletscher entstandenen Kars. Am Nordufer des Sees lassen sich Moränenwälle erkennen. (ROGL 1989: 430).

3. Schulwandertag rund um den Traunstein – die Route

Die gewählte Wanderroute ist rund 12 Kilometer lang. Auch wenn kein Anstieg auf den Gipfel erfolgt, befinden wir uns dennoch stellenweise im alpinen Gelände mit leichten, gut versicherten Felsklettereien. Außerdem queren wir Geröllfelder. Daher sind feste Schuhe (Wanderschuhe) unbedingt notwendig, weiters pro Kind ein Rucksack mit Wasserflasche, Regenschutz und Jause. Empfehlenswert ist auch Badekleidung sowie ein kleines Handtuch für eine willkommene Erfrischung am Laudachsee.

Angesichts der Länge der Tour und der Kletterpassagen eignet sich die Wanderung gut für 14-jährige Schüler/innen. Für jüngere oder auch sehr untrainierte Kinder ist die Strecke weniger geeignet.

Die folgende Karte zeigt die Routenführung sowie die vorgesehenen Besprechungspunkte (gekennzeichnet mit Ziffern) und Rast- bzw. Jausenplätzen (gekennzeichnet mit einem „Restaurant“-Piktogramm).

Um die Routenführung deutlicher sichtbar zu machen, wurde der Kartenausschnitt vom ursprünglichen Maßstab 1:50.000 auf 1:30.000 vergrößert.

Das anschließende Höhenprofil sowie die Gehzeitberechnung wurden allerdings wieder auf Basis der Originalkarte im Maßstab 1:50.000 erstellt

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Geomorphologie. Schulwandertag "Rund um den Traunstein"
Hochschule
Universität Wien  (Geographie und Regionalforschung)
Veranstaltung
Proseminar Geomorphologie
Note
1
Autor
Jahr
2013
Seiten
16
Katalognummer
V265303
ISBN (eBook)
9783656549758
ISBN (Buch)
9783656547747
Dateigröße
2218 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
geomorphologie, schulwandertag, rund, traunstein
Arbeit zitieren
Sabine Starzer (Autor:in), 2013, Geomorphologie. Schulwandertag "Rund um den Traunstein", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265303

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