Die Känguru-Chroniken. Entwurf einer Unterrichtseinheit für Deutsch in der Oberstufe


Unterrichtsentwurf, 2013

79 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung: Die moderne Schule?

2. Sachanalyse

3. didaktische Analyse
3.1. Potential
3.2. Lerngruppe
3.3. Reduktion
3.4. Methodische Entscheidungen

4. Anhang: Unterrichtseinheit
4.1. tabellarische Übersicht
4.2. eine Stunde im Detail
4.2.1. Materialien Unterrichtsstunde
4.2.1.1. Arbeitsblatt 1: Essay (Hinweise zum Verfassen eines Essays)
4.2.1.2. Arbeitsblatt 2: Poetry Slam (Textmerkmale, Regeln, Ablauf)
4.2.1.3. Beispieltexte Essay (Musterlösungen)
4.2.1.4. Beispieltexte Poetry Slam (Musterlösungen)
4.2.1.5. Linkliste: Poetry Slam
4.3. Leistungsnachweis (ALN)
4.3.1. Aufgaben alternativer Leistungsnachweis (ALN)
4.3.2.1. Bewertungsbogen ALN (Aufgabe 1)
4.3.2.2. Bewertungsbogen ALN (Aufgabe 2)
4.3.2.3. Bewertungsbogen ALN (Aufgabe 3)

5. Anlagen
5.1. Tafelbild 1 (Musterlösung): Protagonisten (Stunde Nr. 2)
5.2. Folie 1: Textanalyse & Kapitelanalyse (Stunde Nr. 2)
5.3. Folie 2: Notizen/Lerntagebuch zur UE
5.4. Anlage 1: Stichwort- u. Personenverzeichnis
5.5. Anlage 2: Themenstunden UE
5.6. Anlage 3: Kapitelübersicht „Die Känguru-Chroniken“
5.7. Anlage 4: Selbstversuch - Thema „Internet“ (Stunde Nr. 5)
5.8. Anlage 5: Werke im Werk - „Die Känguru-Chroniken“ (Std. Nr. 13)

6. Literaturverzeichnis/ Linkverzeichnis

1. Einleitung: Die moderne Schule?

Im Vorfeld zu dem Entwurf meiner Unterrichtseinheit (im Folgenden als UE abgekürzt) habe ich mir die Frage gestellt: Wie kann moderner Unterricht in einer modernen Schule die Schülerinnen und Schüler (im Folgenden als SuS abgekürzt) am besten erreichen, so dass auch etwas bei ihnen hängenbleibt und sie im Idealfall etwas fürs Leben lernen?

In der Schule und im Unterricht geht es darum, Wissen und Kompetenzen zu vermitteln, die die SuS in ihrem Leben anwenden können. Wissen, das nur des Auswendiglernens halber gelernt wird, oder Literatur, die aufgrund ihrer historischen und gesellschaftlichen Bedeutsamkeit gelesen wird, also Wissen und Werke, die die SuS am Ende des Schuljahres oder womöglich sogar am Ende des Schultages wieder vergessen haben, lässt die Schule eher als einen Ort der Unbildung erscheinen. In der Schule wird zu oft Wissen vermittelt, dass irgendjemand mal als wichtig für die Allgemeinheit eingestuft hat, aber im Land der Dichter und Denker meistens nie kritisch-reflexiv darüber nachgedacht wird, was die SuS eigentlich davon haben. Die Frage ist also, wie kann ich Unterricht planen und ausführen, der nah an der Lebenswelt der SuS dran ist, ohne die Curricula zu vernachlässigen. Die Antwort ist, dass man nicht Schiller, Goethe oder Thomas Mann in den Literaturunterricht einbauen muss, damit der Unterricht pädagogisch wertvoll ist. Kanonische Literatur hat den entscheidenden Nachteil, dass die Texte und Themen der klassischen Schriftsteller oft sehr weit von der Lebenswelt der SuS entfernt sind, ihnen also der Nutzen dieser pädagogisch wertvollen Schriftsteller verschlossen bleibt. Gegenwartsliteratur bietet einen Ausweg aus dem Widerspruch, moderne Schule sein zu wollen, aber im Literaturunterricht Jahrhunderte alte Texte von bedeutenden Schriftstellern zu lesen, die lebensfern sind und die die SuS nur lesen, weil sie gelesen werden müssen. Eine Antwort auf diese Misere modernen Unterrichts ist m.E., Gegenwartsliteratur im Unterricht zu behandeln und ausgehend vom Text, die zentralen Aussagen auf die Lebenswelt der SuS zu beziehen und zum Thema zu machen.

Die Textgrundlage Die Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling ist auf den ersten Blick (und sicherlich aus Sicht des klassischen Deutschlehrers) inhaltslos und überzogen, kurz gesagt, eine Aneinanderreihung von 83 zusammenhangslosen Geschichten – aber auf den zweiten Blick fördert der Text kritisch-reflexives, freies und unabhängiges Denken. Er zwingt den Leser einen Moment vom eigenen Menschsein zurückzutreten und die Karikatur Mensch, die der Autor dem Leser zwischen den Zeilen präsentiert, genauer zu betrachten. Dies ist mehr als Goethe, Schiller und Mann gemeinsam bei den SuS bewirken können, genau deshalb habe ich den Text für die UE gewählt und halte ihn darüber hinaus für pädagogisch wertvoll.

2. Sachanalyse

Die Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling ist ein Episodenroman, bestehend aus 83 Einzelgeschichten, in denen der Autor selbst der Erzähler ist. Die Episoden erinnern an Collagen oder an kurze Geschichten aus Comics, sie sind eine bis sechs Seiten lang.

Der Erzähler Marc-Uwe ist genau wie der echte Marc-Uwe Kleinkünstler, Autor, Liedermacher und Kabarettist. Die Ausgangssituation des Romans ist, dass eines Tages ein Känguru vor Marc-Uwes Haustür steht, das sich zunächst nur Zutaten für Eierkuchen leihen möchte, aber scheinbar weder eine Küche noch eine Wohnung besitzt und deshalb bei Marc-Uwe einzieht. Marc-Uwe und das Känguru freunden sich an und erleben in den 83 Episoden des Romans viele Geschichten in Berlin, die sich auf kritisch-reflexive Weise mit der Gesellschaft und dem Zusammenleben auseinandersetzen. Außerdem bekommt der Leser einen Einblick, wie es ist, mit einem Känguru zusammenzuwohnen, was der Geschichte einen gewissen Fabelcharakter verleiht. Das Buch Die Känguru-Chroniken ist sehr vielschichtig und wie ein satirischer Querschnitt durch die Gesellschaft. Das Känguru ist Kommunist, das den Kapitalismus anprangert und beim Vietcong war, und Marc-Uwe ist ein gebildeter, kritischer und reflektierte junger Intellektuelle und Künstler, ein typischer Vertreter der Berliner Kleinkunstszene. In den kurzen Episoden treffen Marc-Uwe und das Känguru auf jede Menge Menschen in Berlin und reflektieren kritisch das gesellschaftliche Leben, dabei wird weder vor Religion noch vor historischen Persönlichkeiten halt gemacht, was ein hohes Maß an historischem Allgemeinwissen erfordert oder dazu einlädt, sich über die im Roman angesprochenen Themen, Begriffe und Persönlichkeiten weiter zu informieren, sofern man noch nichts über sie weiß (siehe Anlage 1: Stichwort- und Personenverzeichnis).

Der Erzähler Marc-Uwe und das Känguru halten in ihren erlebten Geschichten der Gesellschaft einen Spiegel vor und das Bild, das dadurch beim Leser entsteht, ist nicht nur äußerst amüsant, sondern regt auch zum (Mit-)Denken an. Der Text fördert auf kritisch-reflexive Weise den Umgang mit der Gesellschaft und der Welt, in der wir leben, und schließt durch seinen kritisch-erzieherischen Tonfall den Leser mit in diese Welt ein. Die satirische, politische sowie kritische Erzählweise bietet dementsprechend viele Ansatzpunkte für den Unterricht. Die Intertextualität des Romans animiert dazu, sich mit den vorkommenden Themen und Persönlichkeiten eindringlicher zu befassen. Die Themenbandbreite ist nah an der Lebenswelt der SuS und bietet ein hohes Praxis- und Anwendungspotential.

Die Kapitel 4, 50 und 21 (Themenstunde 1 / Thema 1) beispielsweise sowie die Kapitel 23, 40 und 18 (Themenstunde 2 / Thema 1) lassen sich hervorragend unter der Thematik Internet bzw. Medien zusammenfassen. Im Kapitel 4 „69 Cent pro Minute“ und Kapitel 50 „Nozama“ (für Kapitel siehe Anlage 2: Kapitelübersicht) geht es um den „gläsernen Bürger“ und Adress- und Datenhändler. Die Kapitel werfen einen kritischen Blick darauf, wie wir im Internet und überhaupt mit unseren Daten umgehen und wie große Internetfirmen (wie z.B. Amazon) einfach tun, was sie wollen, ohne sich wirklich an irgendwelche Gesetze zu halten. Im Kapitel 21 „Robbie Williams“ erfahren wir, was die Informationsmüllindustrie ist und wie wichtiges Wissen in unserem Kopf von unwichtigem Wissen verdrängt wird.

Die oben genannten Kapitel eignen sich, um die Medienaffinität der SuS zu stärken, was in einer späteren Praxisphase im Computerraum vertieft werden kann bzw. soll. Die Themenstunde 2 setzt mit dem Kapitel 23 „Zensur“ ein. Es geht um die Selbstdarstellung der eigenen Person im Internet und die Möglichkeit zur Zensur, die durch die Struktur des Internets dazu verführt, sich besser darzustellen, als man eigentlich ist. Das Denken und die Art, wie wir das Internet nutzen, führen zu einer Änderung unseres Verhaltens gegenüber unserem Selbst und anderen Menschen. Die Diskrepanz zwischen meinem eigenen Selbstbild und dem geschönten Selbstbild, welches ich im Internet beliebig anpassen kann, verändert unser Kommunikationsverhalten und wirkt sich auf unsere Fähigkeit zur Selbstreflexion aus. Die Kapitel 40 „Pandoras neue Geschenke“, das Internet als unnützer Zeitfresser und Kapitel 18 „Der zerbrochene Krug“, als Ansatz für eine generelle Internetkritik runden das erste Thema ab (weitere Themen siehe Anlage 2 : Themenstunden UE „Die Känguru-Chroniken“).

Es geht in der UE darum, anhand der Textgrundlage und kritischen Position des Romans die SuS fit für das Internet, die Demokratie und ihre Position in der Gesellschaft (Thema Welt & Ich) zu machen bzw. sie dazu zu bringen, ihren Kopf nicht auszuschalten, sobald sie ihren Computer oder ihr Smartphone einschalten. Die Informationsgesellschaft ist durch die Flut im Internet zu einer Desinformationsgesellschaft mutiert. Es geht darum die Vor- und Nachteile des Internets, der Demokratie und der Gesellschaft aufzuzeigen, dazu gehört auch der Umgang mit den bereitgestellten Inhalten und dem Wissen im Internet sowie die Themen Cybermobbing, Shitstorm, Politik, die eigenen Ziele sowie die Zukunft und allgemein das reflektieren und der Umgang mit Meinungen und Kritik (im Internet).

Marc-Uwe und das Känguru stehen der Gesellschaft im Roman kritisch gegenüber, so wird die Textgrundlage zum Ausgangspunkt für eine kritische Auseinandersetzung mit den drei Themen Internet (Thema 1; Kapitel 4, 50, 21, 18, 23, 40), Demokratie (Thema 2; Kapitel 3, 27, 67) und Welt & Ich (Thema 3; Kapitel 12, 29, 53, 30, 32, 72). Zudem bieten sich Marc-Uwes Lieder und Gedichte sowie das Werk Opportunismus & Repression vom Känguru als Beispiele, wie man seine eigene Meinung als zentrale Aussage über die Welt als Literatur verpacken bzw. als Ausdruckmittel benutzen kann (siehe Anlage 5: Werke im Werk).

Der Roman bietet ein hohes Potential und eine Fülle von Möglichkeiten, denn gerade die Episoden, die unabhängig von den anderen Kapiteln gelesen werden können, ermöglichen eine gezielte Auseinandersetzung mit dem Text und den angesprochenen Themen sowie einer Kritik über die Gesellschaft, die Medien, das Leben und unsere Rolle bzw. die Rolle der SuS im Leben und in der Gesellschaft.

3. didaktische Analyse

3.1. Potential

Die Intertextualität des Episodenromans Die Känguru-Chroniken und die Nähe zur unmittelbaren Lebenswelt der SuS stellt das größte Potential des Textes dar. Er deckt einen Großteil der geforderten Kernbereiche und Kompetenzen des Lehrplans ab bzw. baut auf die Fachanforderungen (SEK I) auf und vertieft diese.

Der Text und die behandelten Themen sowie die kritisch-reflexive Erzählhaltung ermöglichen sowohl dem Lehrenden als auch den Lernenden einen schnellen Zugang zum Text sowie eine anschließende Auseinandersetzung mit den dargebotenen Themen, Weltbildern und der generellen Gesellschaftskritik, die durch die Kommunikation der Protagonisten Marc-Uwe und dem Känguru in Grundsatzdebatten dargestellt wird. Die Känguru-Chroniken ermuntern den Leser dazu, mitzudenken, aber in erster Linie kritisch-reflexiv und frei zu denken.

Die Intertextualität des Textes erfordert eine hohe Allgemeinbildung, er zielt auf viele Bereiche des menschlichen Lebens ab, vermittelt eine (kritische) Einsicht in allgemeine Zusammenhänge und hinterfragt Denkrichtungen und Denkprozesse des Menschen, die eben nicht alle Menschen gemeinsam angehen und auch keine allgemeinen Problemstellungen des Menschen darstellen. Gerade diese kritisch-reflexive Erzählhaltung, die auf eine Erziehung des Lesers aus ist, ermöglicht eine Orientierung und Verständigung auf intersubjektiv geteilte Geltungsansprüche, wodurch die SuS sich auf reflexive Weise mit sich und ihrer Umwelt auseinandersetzen (müssen). Der Text regt dazu an, sich mit gesichertem fachlichen Wissen und Wahrheiten zu beschäftigen, aber eben nicht mit überlieferten Traditionen, Religionen oder Regeln, die in der Vergangenheit aufgestellt wurden. Er bietet den SuS einen literarischen Zugang bzw. eine literarischen Anstoß sich mit sich selbst und ihrer Umwelt auf kritisch-reflexive Weise auseinanderzusetzen. Die Einhaltung rationaler Standards bei der Erkenntnisbegründung und Erkenntnisvermittlung regt zur Offenheit und freien Denkprozessen an, da im Text nicht nur die Gesellschaft und das gesellschaftliche Leben karikiert wird, sondern auch auf satirisch-ironische Weise die Menschheit und das gesellschaftliche Zusammenleben persifliert wird. Als Leser der Känguru-Chroniken wird man geradezu dazu genötigt, sich mit der eigenen Reflexions- und Urteilskraft zu beschäftigen, die letztlich zu einer rationaleren Selbst- Gesellschaftskritik führen soll. Das Lesen des Textes stellt in diesem Fall eine Erziehung zum freien Denken dar, fernab von geschlossenen Weltbildern, wodurch der Text zwei von drei Zielen der gymnasialen Oberstufe abdeckt (vgl. Lehrplan Deutsch SEK II, S. 3f.).

Der Pluralismus einer offenen Gesellschaft kann eine Bereicherung darstellen, führt aber in der Regel auch zu einer Verunsicherung der SuS (ebd., S. 9). Die Aufgabe der Schule (und der Lehrkraft) besteht darin, diese Lernausgangslage als Ansatz für die schulische Bildung sowie den Unterricht heranzuziehen. Leider passiert dies in den seltensten Fällen auf eine kritisch-reflexive Weise, wie sie der Text Die Känguru-Chroniken als „ Erziehungsideal“ anstrebt. Die Schule ist ein neutraler Ort, d.h. Schule sollte den SuS mit Hilfe von Bildung ermöglichen, den Anforderungen einer pluralistischen Gesellschaft gerecht zu werden und ihnen das nötige Werkzeug in die Hand zu geben, damit sie sich nicht in ihrer unmittelbaren Lebenswelt verlieren. Dieser Tendenz kann z.B. entgegengewirkt werden, wenn die SuS sich auf eine kritisch-reflexive Weise mit den eigenen und/oder vorherrschenden Lebensumständen arrangieren, deren Teil sie sind. Dies erfordert (idealerweise) abstraktes und distanziertes Denken, so dass existenzielle Fragen ohne die rosarote Brille der Herkunft und kulturellen Zugehörigkeit beantwortet werden (können). Literatur soll in erster Linie zur Stellungnahme herausfordern und Die Känguru-Chroniken fordern die SuS heraus, ihre eigenen Erfahrungen und ihre eigene Weltsicht im literarischen Medium zu spiegeln und ihre kommunikativen Fähigkeiten in der Hinsicht zu erweitern, dass eine pluralistische Gesellschaft Traditionen, Religionen, Herkunft und Kulturen als zufällige, inkohärente und instabile Überlieferungen negiert (vgl. ebd., S. 26), die nicht alle Menschen gemeinsam haben und auch niemals haben werden. Der Text ermöglicht es, dass die SuS sich mit der Grundsituation ihres individuellen Lebens, ihrem Verhältnis zur natürlichen Umwelt und dem gemeinsamen Zusammenleben mit anderen befassen. Im Zuge der Textrezeption, -analyse und -interpretation können in der UE alle Kernprobleme (KP 1: „Grundwerte“; KP 2: „Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen“; KP 3: „Strukturwandel“; KP 4: „Gleichstellung“; KP 5: „Partizipation“) aufgegriffen werden, je nachdem welche der 83 Episoden des Romans behandelt werden. Die Känguru-Chroniken decken so eine hohe Bandbreite fachdidaktischer Anforderungen ab, die von (fächerübergreifendem) Unterricht erwartet werden.

Der Zugang zu den SuS und der Thematik erfolgt über eine spielerische Auseinandersetzung mit der Kindheit und imaginären Freunden in der Kindheit (siehe Stunde Nr. 1). Im Verlauf der UE soll ein Bogen gespannt werden, d.h. 1. von den imaginären Freunden in der Kindheit, die vielleicht Dinge tun durften oder denen die Schuld für Streiche in die Schuhe geschoben wurde, über 2. die Definition eines Alter-Egos (Rolle des Kängurus im Text), das Dinge sagt, die man selbst nicht aussprechen darf, aus welchen Gründen auch immer, bis hin zu 3. der literarischen Übung, die eigene Meinung und das, was die SuS sagen wollen, in Literatur zu verpacken und auf diese Weise ihren Gefühlen und Emotionen Ausdruck zu verleihen. Literatur soll als Ventil für die SuS dienen und sie sollen merken, dass Literatur mehr ist, als nur Goethe, Schiller, Brecht oder Thomas Mann. Die SuS können selbst ein Teil von Literatur sein und selbst zu Literaten werden. Poetry Slam und der Essay (Stunde Nr. 15-17) bieten in dieser Hinsicht eine literarische Ausdrucksmöglichkeit für die SuS, die im Verlauf der UE und in der Unterrichtsstunde (Nr. 15) an diese Thematik und literarischen Ausdrucksformen herangeführt werden sollen.

Poetry Slam beispielsweise ermöglicht es den SuS, eigene Alltagserfahrungen zu verarbeiten, auf ihre Umwelt aufmerksam zu werden, als Themengeber auch das soziale Miteinander und die Auseinandersetzung mit wichtigen Menschen für sich zu entdecken, aktuelle Ereignisse und das Tagesgeschehen aufzugreifen und mit persönlichen Erfahrungen zu verknüpfen und „lyrisch zu denken“ (vgl. Anders 2011, S. 60). „Die Teilnahme als Zuschauer oder Poet könnte es den Jugendlichen ermöglichen nicht nur rezeptive, sondern auch produktive literarische Kompetenz aufzubauen [...]. Im optimalen Fall entsteht ein produktiver Kreislauf zwischen dem Deutschunterricht und der kulturellen Praxis Literatur (ebd., S. 3)“:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Essay als literarische Form vertieft diese Auseinandersetzung mit dem Alltag und der Umwelt der SuS als Themengeber, allein schon aufgrund seiner umfangreicheren Textlänge und seinem wissenschaftlichen Anspruch – auch wenn der Essay weniger persönlich ist, sorgt er dennoch für eine intensive Auseinandersetzung.

Essay und Poetry Slam eignen sich also hervorragend für den Deutschunterricht. In der UE soll den SuS deshalb der Essay und Poetry Slam als literarische Ausdrucksform näher gebracht werden. Die Känguru-Chroniken bilden in der UE die Textgrundlage und fungieren dabei als Ansatzpunkt und als Textbeispiel für eine literarische Auseinandersetzung mit dem Alltag und der Umwelt (der SuS). In der Einführungsphase des 11.Jahrgangs soll der Grundstein für wissenschaftspropädeutisches Arbeiten gelegt werden (vgl. ebd., S. 5), die UE versucht den SuS deshalb näherzubringen, was es heißt wissenschaftlich zu arbeiten. Dies geschieht innerhalb der UE vor allem durch eigenständiges und selbstständiges Lernen (ALN), sowie durch die literarischen Formen des Essays und in Form von Projekten (siehe Aufgaben ALN + Abendveranstaltung). Die SuS sollen durch die UE lernen, selbstständig Projekte zu initiieren, in denen sie sich kritisch-reflexiv auf literarische (Essay, Poetry Slam), mediale (Film, Powerpoint) oder künstlerische (Kunstprojekt: Aufgabe 3 ALN) Weise mit ihrer Umwelt und der Gesellschaft auseinandersetzen.

Der starke Lebensweltbezug von Poetry Slam, Essay, Film, Kunst sowie die drei Themenblöcke der UE und Die Känguru-Chroniken allgemein sollen es den SuS ermöglichen, sich (literarisch, medial u. künstlerisch) mit ihrer Umwelt und Lebenssituation zu beschäftigen und die Literatur als Ausdrucksform für sich zu entdecken. Literatur versetzt den Leser in fremde Welten, Situationen und Menschen hinein. Die SuS sollen durch den Unterricht lernen, ihre Umwelt wahrzunehmen und mit Hilfe der Literatur (Essay, Poetry Slam) ihre Eindrücke, Erfahrungen und Gefühle zu kanalisieren. Literatur ist eine Ausdrucksform, die jedem die Möglichkeit gibt, die eigene Welt literarisch festzuhalten und anderen Menschen zugänglich zu machen. Für die Zukunft der SuS ist es unerlässlich, dass sie mit offenen Augen durchs Leben gehen und ihre Umwelt auf kritisch-reflexive Weise wahrnehmen und beurteilen (können).

Literatur bietet in diesem Kontext einen Weg, zu einem mündigen und kritischen Bürger einer Demokratie zu werden und die eigene literarische Tätigkeit und Textarbeit führt evtl. dazu, dass die SuS womöglich ihre Welt mit anderen Augen als zuvor sehen, wahrnehmen und reflektieren, da sie sich durch das literarische Schaffen eindringlicher mit ihrer Umwelt und dem Tagesgeschehen konfrontiert sehen und durch die Literatur womöglich überhaupt erst beginnen, sich aktiv mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen.

Die UE vertieft folgende Kompetenzbereiche der Fachanforderungen SEK I:

Im Kompetenzbereich I: Sprechen und Zuhören verfeinern die SuS durch Poetry Slam die Fähigkeit, situations- und adressatengerecht zu anderen zu sprechen, indem sie darauf achten müssen, dass bei dem Vortrag ihre Poetry Slam-Texte sowohl den Regeln des Poetry Slam entsprechen, als auch das Publikum durch die Interaktion des Slam-Poeten mit einbezogen wird. Dies erfordert, dass sich die SuS verständlich und situationsgerecht äußern und dabei nicht nur auf einen umfangreichen und differenzierten Wortschatz zurückgreifen, sondern auch die Intertextualität und das Spiel eines Slam-Poeten mit anderen Genres und dem Publikum beherrschen. Die eigenen Texte (lyrische, epische oder andere Poetry Slam-Textart) sollen Sinn gebend und gestaltend vorgelesen oder frei vorgetragen werden, dabei kommt es darauf an, die richtige Lautstärke, Betonung, Sprechtempo, Aussprache, Artikulation, Klangfarbe, Stimmführung, Körpersprache (Gestik, Mimik) zu beachten und gezielt einzusetzen, damit das Publikum den Text mitfühlen kann (vgl. Fachanforderungen SEK I, S. 10). Der Text(-inhalt) und das Thema des Textes werden in gewisser Weise vor einem Publikum szenisch gespielt, denn es geht darum die Szenen oder Situationen im Text authentisch darzustellen, damit sie das Publikum beim Vortrag nachvollziehen und mitfühlen kann (vgl. ebd., S. 12).

Im Kompetenzbereich II: Schreiben bieten Poetry Slam und der Essay als literarische Ausdrucksformen ebenfalls wie auch schon im ersten Kompetenzbereich eine Vertiefung des adressatengerechten Schreibens. Die Texte müssen von den SuS so sinnvoll aufgebaut und strukturiert werden, dass das Publikum (Poetry Slam) oder der Leser (Essay) die Gedankengänge der SuS nachvollziehen können.

Orthografisch richtig und korrekt zu schreiben, spielt beim Essay mehr eine Rolle als beim Poetry Slam, da Slam-Texte generell mit vorhandenen Regeln spielen, was jedoch auch eine Beherrschung der Regeln erfordert, denn ohne ein gutes Regelwissen können die Regeln nicht überspitzt oder ausgedehnt werden. Für die spätere Beurteilung der Lehrkraft (ALN) ist jedoch eine richtige Rechtschreibung und Grammatik in beiden Bereichen relevant und der Lehrer überprüft inwieweit die Auslegung der Regeln beim Poetry Slam zulässig ist (vgl. ebd., S. 13) und kreative Wortneuschöpfungen werden dementsprechend honoriert.

Der Schreibprozess und der Umgang mit Literatur in der UE erfordert zusätzlich von den SuS, dass sie Informationsquellen gezielt nutzen, in ihrem Alltag auf die Suche nach möglichen Themen gehen und je nach gewähltem Textgenre, informierend, argumentierend, appellierend, untersuchend oder gestaltend schreiben, wobei beim Poetry Slam auch mehrere zentrale Schreibformen miteinander kombiniert werden können. Die sprachliche Ausgestaltung (bzw. Überarbeitung) erfolgt in einem zweiten Arbeitsschritt, in dem den SuS die Möglichkeit gegeben wird, ihre Texte nach einer Kritik- und Reflexionsphase im Plenum noch einmal zu überarbeiten und ein zweites Mal vorzustellen (vgl. ebd. 14ff.).

Im Kompetenzbereich III: Lesen – mit Texten und Medien umgehen zielen die literarischen Ausdrucksformen Essay und Poetry Slam darauf ab, dass die SuS über eine grundlegende Lesefertigkeit verfügen, ihre Texte flüssig, sinnbezogen und navigierend lesen können und ihnen zugängliche Informationsquellen nutzen – sei es ihr Alltag, das Internet oder Sekundärliteratur bzw. Bibliotheken (vgl. ebd., S. 17). Der hohe Grad an Intertextualität, den das Schreiben von Poetry Slam-Texten (oder auch Essays) erfordert, setzt voraus, dass die SuS mit epischen, lyrischen, dramatischen und anderen Textformen vertraut sind bzw. diese Textsorten unterscheiden, verstehen und erschließen können.

Das Schreiben von Slam-Texten erfordert darüber hinaus eine gute Kenntnis von rhetorischen Mitteln. Die SuS müssen wissen, wann sie in ihrem Text eine rhetorische Figur einbauen bzw. anwenden können. Mit dem Grundwissen über bekannte Märchen, Fabeln, Sagen, Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen, Romane, Gedichte oder Dramen können sie in ihren Slam-Texten spielen und/oder diese auf das Alltagsgeschehen und ihre unmittelbare Lebenswelt beziehen, somit erhalten sie nicht nur einen Draht zur klassischen sondern auch zur zeitgenössischen und gegenwärtigen Literatur, zwischen denen sie als Bindeglied fungieren und durch ihr Zutun ein Stück weit neue und eigenständige Literatur erschaffen.

Für den Essay gilt dies in Bezug auf wissenschaftliche oder alltagsrelevante Texte, wobei dabei kein bestimmtes literarisches Genre herangezogen wird, sondern eher über das gewählte Thema eine umfangreiche (Literatur-)Recherche textsortenübergreifend in Angriff genommen werden muss (vgl. ebd., S. 18f.).

Der erste Themenblock (Thema Internet/Medien) bezieht sich ebenfalls auf den Kompetenzbereich III: Lesen – mit Texten und Medien umgehen, in dem die SuS Medien nicht nur verstehen sollen, sondern auch kritisch zu nutzen lernen. Sie sollen in dieser Phase der UE, wie in den KMK-Bildungsstandards angegeben, medienspezifische Formen kennenlernen (sofern die SuS diese noch nicht kannten), und die vorhandenen Informationsmöglichkeiten nutzen lernen, wobei eine kritisch-reflexive Anwendung auch hier im Vordergrund steht.

Das Internet ist ein Irrgarten von Meinungen und Möglichkeiten, daher ist es umso wichtiger die Medienaffinität der SuS zu stärken, damit sie lernen, zwischen eigentlicher Wirklichkeit und virtuellen Welten zu unterscheiden, sowie deren Inhalten kritisch zu hinterfragen (siehe z.B. Stunde Nr. 4: stilles Schreibgespräch; Stunde Nr. 5: Selbstversuch o. Stunde Nr. 6). Darüber hinaus sollen die SuS in diesem Themenblock das Medium Film oder Powerpoint zur Präsentation und ästhetischen Produktion nutzen, sowie die Grundlagen der Filmanalyse aus SEK I vertiefen (vgl. ebd., S. 22).

Im Themenblock 2 (Thema Demokratie) wird im Rahmen der politischen Debatte (Stunde 8-12), die die SuS führen und aufzeichnen, der vorige Kompetenzbereich (Film, Medien nutzen) sowie der Kompetenzbereich I: Sprechen und Zuhören, vor allem die Bereiche mit andern sprechen und verstehend zuhören geschärft. Die SuS stellen in der UE unter Beweis, dass sie im Bereich mit anderen sprechen, sich konstruktiv an einem Gespräch beteiligen können, die Gesprächsregeln einhalten, die eigene Meinung (oder eine politische Position) begründet und nachvollziehbar vertreten können und auf Gegenpositionen sachlich und argumentierend eingehen, sowie in Bezug auf die Bildungsstandards des Bereiches verstehend zuhören, die Gesprächsbeiträge anderer verfolgen und aufnehmen können (vgl. ebd., S. 11).

Zentrales Thema und übergeordnetes Ziel der UE ist die kritisch-reflexive Auseinandersetzung mit der Welt, Gesellschaft und der Lebensumwelt der SuS. Die drei Themen Internet, Demokratie und Welt & Ich sind zentrale Themen, die nah an der Lebenswelt der SuS dran sind und die anhand der Textgrundlage in drei Blöcken, jeweils zu zwei Themenstunden (Theorie) und drei Anwendungsstunden (Praxis), unterrichtet werden.

Das Üben der literarischen Formen Essay und Poetry Slam sowie der medialen Ausdrucksformen Film und Powerpoint ist eine Generalprobe, bevor es am Ende der UE zum selbstständigen ALN kommt.

Alle Stunden der UE und die Lern- bzw. Teilziele zielen darauf ab, die SuS fit für den Alltag in einer pluralistischen Gesellschaft zu machen. Die einzelnen Stunden und deren Lerninhalte und Methoden laufen darauf hinaus, dass die SuS nicht nur die literarischen sowie medialen (Ausdrucks-)Formen und Methoden verinnerlichen, sondern auch kritisch-reflexiv ihr eigenes Leben und Handeln sowie das Handeln der anderen aus neutraler Perspektive und der dafür nötigen Distanz hinterfragen können.

Die UE strebt einen Kompetenzzuwachs in allen vier Kompetenzbereichen (Sachkompetenz, Sozialkompetenz, Methodenkompetenz, Sozialkompetenz) an, im Vordergrund steht jedoch die Kompetenz, fremde und die eigene Lebensweise auf kritisch-reflexive Weise nüchtern, neutral und wenn es geht objektiv zu beurteilen und zu bewerten – eine (Lebens-)Einstellung, die für das weitere Leben und für den weiteren Bildungs- und Berufsweg der SuS unerlässlich ist, die aber erst erlernt bzw. gelernt werden muss.

3.2. Lerngruppe

Die Klasse 11c ist eine leistungsstarke Klasse, bestehend aus 10 Jungen und 15 Mädchen, die gut bis sehr gut mitarbeiten. Gut zwei Drittel der SuS in der Klasse wollen nach der Einführungsphase (E2 = G9) in der Qualifikationsphase der Oberstufe Deutsch als Leistungskurs bzw. Kernfach wählen. Die SuS haben bereits Erfahrungen mit Projektlernen und alternativen Leistungsnachweisen gemacht, so dass sie in der Lage dazu sind, selbstständig zu arbeiten, sei es in der Schule oder Zuhause. Der Klasse liegt und gefällt es, Projekte auch ohne Anleitung der Lehrkraft auf die Beine zu stellen (was für den ALN und die Abendveranstaltung in der UE erforderlich ist). Die SuS sind in der Lage dazu, in Gruppenarbeit oder Einzelarbeit in die Tiefenstruktur von Themen einzudringen und darüber hinaus ansatzweise kritisch-reflexiv zu diskutieren, eine Kompetenz, die in der UE weiter vertieft werden soll. Die Lehrkraft ist in dieser Hinsicht engagiert, den SuS bei einer kritisch-reflexiven Betrachtung ihrer unmittelbaren Lebenswelt und Umwelt als neutraler Beobachter und Ansprechpartner ein Weg- bzw. Lernbegleiter durch die pluralistische Gesellschaft zu sein, ohne dabei wertend in die eigenen Ansichten oder das eigene Weltbild zu verfallen.

3.3. Reduktion

Die Reduktion des Gegenstandes bzw. des Stoffes kann über eine optionale Auswahl bzw. Abstimmung der SuS im Vorfeld der UE erfolgen. Die drei Themen(blöcke), die die Lehrkraft ausgewählt hat, können so auf die Interessen der SuS abgestimmt werden und die SuS werden so in den Unterrichtsprozess mit eingebunden.

Die 18 Bruttostunden der UE können auf 13 Nettostunden reduziert werden, ohne dass die UE ihre Intention oder eines ihrer Ziele einbüßt. Dies hat den Vorteil, dass zwei Themen intensiver behandelt werden können, so dass die SuS mehr Zeit haben, sich auf die Themen, Methoden und Aufgaben der UE einzulassen. Die Themen Internet und Welt & Ich liegen sehr nah an der Lebenswelt der SuS dran, daher sollten sie zwar nicht den SuS aufgezwängt werden, aber eine Bearbeitung dieser Themen erscheint auf den ersten Blick sinnvoller zu sein, als das Thema Demokratie zu unterrichten. Es liegt also im Ermessensspielraum der Lehrkraft, ob sie den SuS vor der UE diese Wahlmöglichkeit einräumt. Sofern jedoch genug Zeit vorhanden ist, sollten alle drei Themen unterrichtet werden. Die Reduktion des Ausgangsstoffes bzw. der Textgrundlage Die Känguru-Chroniken geschieht durch die Lehrkraft, so werden statt aller 83 Kapitel des Romans nur 15 Kapitel im Unterricht behandelt bzw. gelesen (siehe Anlage 3: Kapitelübersicht), die mit den drei Themenblöcken in Einklang gebracht werden können. Ob alle Lernziele umsetzbar sind, bleibt fraglich, zumal sicherlich einige SuS nicht in der Lage dazu sein werden – allein schon aufgrund ihrer Elternhäuser und ihrer Erziehung – sich auf kritisch-reflexive Weise neutralen Denkrichtungen zu öffnen, die mit ihrer Meinung, denen ihrer Eltern oder ihrer Erziehung womöglich kontrastieren. Wichtig ist es daher, dass die Lehrkraft behutsam mit diesen SuS umgeht. Eine kritisch-reflexive Hinterfragung der eigenen Lebensweise und Ansichten zu erwarten, wäre falsch, deshalb ist es für diese SuS viel wichtiger, dass sie im Rahmen des Unterrichts mit konträren Meinungen erst einmal in Kontakt kommen und langsam auf sich einwirken lassen.

Hauptlernziel bzw. Schwerpunkt der UE ist, verschiedene mediale (Powerpoint-Präsentation, Film), künstlerische und literarische (Essay, Lerntagebuch, Poetry Slam) Ausdrucksformen zu beherrschen, damit die SuS am Ende der UE den ALN erfolgreich meistern können.

3.4. Methodische Entscheidungen

Die Entscheidung die UE in drei Themenblöcke, in jeweils zwei Themenstunden (Theorie) und drei Anwendungsstunden (Praxis) aufzuteilen, hat den Vorteil, dass die Reihenfolge bzw. der etwaige Wegfall eines Themenblocks einkalkuliert werden kann. Methodisches Hauptziel der UE ist, dass die SuS in der Theorie (Arbeit am Text) die zentralen Aussagen erarbeiten und diese in den Anwendungsstunden auf ihre Lebensumwelt beziehen können, damit sie sich eine kritisch-reflexive und (im Idealfall) neutrale und objektive Betrachtungsweise aneignen, die ihnen helfen soll, sich im Leben und in der Gesellschaft zurechtzufinden und zu behaupten. Dazu gehört vor allem die Festigung der Selbstkompetenz, die beispielsweise im Rahmen des Themas Internet (Stunde Nr. 3-7) bezüglich der Mediennutzung und -kritik sowie dem eigenen Verhalten im Internet gestärkt werden soll.

Die gewählten Methoden innerhalb der UE sollen explizit die Selbst-, Sach- und Sozialkompetenz der SuS fördern. Anhand der Kompetenzen, die die SuS aus SEK I mitbringen, um die Textgrundlage Die Känguru-Chroniken sowie die zentralen Aussagen des Textes zu erschließen und herauszufiltern (Themenstunden), wird gleichzeitig ihre Selbstkompetenz im Hinblick auf eine kritisch-reflexive Betrachtungsweise ihrer unmittelbaren Lebenswelt gestärkt (Anwendungsstunden), die der Text von Marc-Uwe Kling und auch die UE vermittelt bzw. im Idealfall als Lernausgangsziel hat. Auf diese Weise kann die UE mit ihren Methoden über die Sachkompetenz, die Interpretation und Analyse von Literatur, die Selbstkompetenz und dadurch auch die Sozialkompetenz der SuS erreichen (detaillierte Übersicht der Kompetenzen siehe Raster Unterrichtseinheit).

4. Anhang Unterrichtseinheit

4.1. tabellarische Übersicht

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]

Ende der Leseprobe aus 79 Seiten

Details

Titel
Die Känguru-Chroniken. Entwurf einer Unterrichtseinheit für Deutsch in der Oberstufe
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel  (Neuere Deutsche Literatur und Medien)
Veranstaltung
Gegenwartsliteratur und Erzähltheorie in der Oberstufe
Note
2,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
79
Katalognummer
V265271
ISBN (eBook)
9783656582489
ISBN (Buch)
9783656580553
Dateigröße
715 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Die Känguru-Chroniken, Unterrichtsentwurf, Deutsch, Literaturdidaktik, Poetry Slam, Marc-Uwe Kling, Deutschunterricht, 11.Jahrgang, Oberstufe, Sekundarstufe II, Gegenwartsliteratur, 11.2
Arbeit zitieren
B.A. Jan-Christian Hansen (Autor:in), 2013, Die Känguru-Chroniken. Entwurf einer Unterrichtseinheit für Deutsch in der Oberstufe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265271

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Titel: Die Känguru-Chroniken. Entwurf einer Unterrichtseinheit für Deutsch in der Oberstufe



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