Die Rolle der Massenmedien. Die Defizite der Kontrollfunktion


Essay, 2013

12 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Funktion der Medien
2.1 Artikulationsfunktion
2.2 Informationsfunktion
2.3 Kontrollfunktion

3. Defizite und Probleme der Kontrollfunktion
3.1 Nachrichtenwert der Medien
3.2 Beeinflussung der politischen Agenda
3.3 finanzielle Abhängigkeit der Medien
3.4 Simplifizierung der Medien
3.5 politischer Journalismus

4. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Im folgenden Text wird folgende Frage analysiert:

Werden die deutschen Medien ihrer Aufgabe bei der politischen Meinungsbildung gerecht, oder versagen sie in ihrer demokratischen Funktion?

Im Einzelnen sollen dabei zuerst kurz die drei allgemeinen demokratischen Funktionen der Medien, die Artikulations-, Informations- und Kontrollfunktion, dargestellt werden. Im weiteren Verlauf soll jedoch lediglich die Kontrollfunktion genauer betrachtet werden, da sie als Gegengewicht zur Politik die wohl wichtigste Funktion der Medien in Deutschland darstellt. Im Speziellen soll also untersucht werden inwiefern die Medien mit Blick auf die Kontrollfunktion ihre Aufgabe bei der politischen Meinungsbildung erfüllen können. Dabei sollen im Einzelnen die größten Defizite bezüglich der Kontrollfähigkeit der Medien dargestellt werden.

Es soll der Frage nachgegangen werden, ob die Massenmedien als neutrale Berichterstatter lediglich im Dienste der Kontrollfunktion stehen, oder ob die Medien politisch und finanziell beeinflussbar sind bzw. selber politischen Einfluss ausüben können. Falls die Politik die Medien kontrollieren sollte oder umgekehrt, wäre eine Ausübung der medialen Kontrollfunktion nur noch eingeschränkt möglich. D.h. nur bei einer neutralen Sicht der Medien auf das politische Geschehen und bei einer unbeeinflussbaren Berichterstattung ist eine glaubwürdige Kontrolle der Politik vorstellbar.

2. Funktionen der Medien

Wie bereits erwähnt kommen den Medien viele verschiedene politische Funktionen zu. So ist es die Aufgabe der Medien aktuelle politische Probleme zu identifizieren und mögliche Lösungswege zu analysieren, Bürger über politische Prozesse zu informieren, den Dialog zwischen unterschiedlichen politischen Akteuren zu unterstützen, Politikern persönliche Stellungnahmen zu ermöglichen, über negative oder positive Entwicklungen in politischen Fragen zu berichten etc. (vgl. Schulz 2008: 332).

Diese zahlreichen Aufgaben kann man in folgende drei Funktionen bündeln:

2.1 Artikulationsfunktion

Die Massenmedien haben mit der Artikulationsfunktion die Aufgabe allen politischen Akteuren wie z.B. Interessensverbänden, Politikern, Wählern, sowie politischen Bewegungen etc. als Sprachrohr zu dienen und somit den Austausch von politischen Meinungen und Positionen zu ermöglichen (vgl. Bernauer/Jahn/Kuhn/Walter 2009: 324). D.h. es wird von den Medien gefordert, dass sie die Bedürfnisse der Bürger artikulieren und an der Bildung der öffentlichen Meinung mitwirken (vgl. Naßmacher 2002: 52).

In jeder modernen Gesellschaft ist dies Funktion von großer Bedeutung, da die einzelnen Bürger nur noch über die verschiedenen Medien erreichbar sind und sich die politischen Akteure nur auf diesem Wege wirkungsvoll artikulieren können (vgl. Bernauer/Jahn/Kuhn/Walter 2009: 324).

2.2 Informationsfunktion

Die Informations- und Bildungsfunktion der Medien dient der Bereitstellung von Fakten und Daten, soll Zusammenhänge verständlich machen und den Medienkonsumenten eine gewisse Grundorientierung in einem politischen Problemfeld ermöglichen (vgl. Bernauer/Jahn/Kuhn/Walter 2009: 323). Zusammengefasst ist die Informationsfunktion für die Information über Ereignisse und Meinungen zuständig (vgl. Rudzio 2011: 395). Des weiteren soll die Informationsfunktion für Transparenz in der politischen Berichterstattung sorgen und einzelne politische Prozesse und Strukturen differenziert erläutern, sowie den einzelnen Bürger zur Partizipation am demokratischen Prozess befähigen (vgl. Bernauer/Jahn/Kuhn/Walter 2009: 323).

2.3 Kontrollfunktion

Die Kontrolle und öffentliche Kritik des politischen Geschehens durch die Medien ist die zentrale Aufgabe der Kontrollfunktion. Die Massenmedien sind in Deutschland für die Kontrolle der Politik zuständig, da einzelnen Bürgern dazu meist die Möglichkeiten fehlen diese Aufgabe zu übernehmen. Im Einzelnen bedeutet dies politische Entscheidungen zu hinterfragen, Missstände zu kritisieren, Skandale aufzudecken etc. (vgl. Bernauer/ Jahn/ Kuhn/Walter 2009: 324).

Die Massenmedien sollen also im Allgemeinen eine Gegenmacht zur Politik darstellen. Dabei wird erwartet, dass ihre Berichterstattung den Kriterien der Vollständigkeit, Sachlichkeit und Verständlichkeit entspricht (vgl. Naßmacher 2002: 52-53).

3. Defizite und Probleme der Kontrollfunktion

Inwiefern die Massenmedien diese für die Demokratie so wichtige Kontrollfunktion erfüllen können, bzw. wo Defizite und Probleme in der Ausübung der Kontrolle liegen, soll in dem folgenden Abschnitt unter verschiedenen Aspekten betrachtet werden.

3.1 Nachrichtenwert der Medien

Aufgrund begrenzter Kapazitäten und selektiver Interessen des Publikums müssen Massenmedien ihre Nachrichten selektieren.

Die Massenmedien selektieren dabei aus einer Vielzahl von politischen Ereignissen. Grund dafür sind die begrenzten Vermittlungskapazitäten der Medien, die begrenzte Aufnahme- und Verarbeitungskapazität des Publikums und die spezifischen Publikumsinteressen, d.h. die Nachfrage des Publikums. Je größer das Gebiet ist in welchem die Massenmedien konsumiert werden, desto mehr potenzielle Themen stehen zur Auswahl und folglich muss auch desto mehr selektiert werden (vgl. Stohmeier 2004: 120).

Die Massenmedien selektieren dabei nach dem Nachrichtenwert der Ereignisse. Der Nachrichtenwert eines Ereignisses ergibt sich aus der Anzahl, sowie der Ausprägung der Nachrichtenfaktoren dieses Ereignisses. Der Nachrichtenwert eines Ereignisses ist umso höher, je mehr Nachrichtenfaktoren vorkommen und je deutlicher diese ausgeprägt sind (vgl. Stohmeier 2004: 123). Der Hauptgrund für die Auswahl von Ereignissen nach dem Nachrichtenwert ist der Versuch das Interesse des Publikums zu wecken (vgl. Schulz 2008: 87).

So bestimmen verschiedene Faktoren den Nachrichtenwert eines Ereignisses wie z.B. der Überraschungswert, Konflikthaltigkeit, Bezug zu elitären Persönlichkeiten, Aktualität, Nähe, Prominenz, Dramatik, sowie Betroffenheit des Publikums (vgl. Schulz 2008: 88-89). So ist das Atypische von größerer Bedeutung als das normale, die Neuigkeit immer wichtiger als die Wiederholung von Ereignissen, sowie Skandale und Katastrophen interessanter als unspektakuläre geordnete Verhältnisse (vgl. Rudzio 2011: 396-397). Somit entscheiden die genannten Nachrichtenwert-Kriterien also welche Ereignisse zu Nachrichten werden und welche nicht.

Somit ist der Nachrichtenwert eines politischen Ereignisses also umso größer, je bedeutender die betroffenen Länder, je prominenter und einflussreicher die einzelnen Personen, je emotionaler und tragischer das Ereignis, je mehr Gewalt- und Konfliktpotential besteht etc. (vgl. Schulz 2008: 89-90). D.h. umso mehr Nachrichtenwert-Kriterien auf ein auf ein Ereignis zutreffen, desto wahrscheinlicher wird das Ereignis als Nachricht publik gemacht und somit setzen sich hauptsächlich Ereignisse mit hohem Nachrichtenwert durch. Die aufgeführten Nachrichtenfaktoren treffen selten alle auf ein Ereignis zu, jedoch sind eine Häufung von Faktoren bei aufsehenerregenden Ereignissen wie den Terroranschlägen am 11. September 2001 festzustellen (vgl. Stohmeier 2004: 123).

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Details

Titel
Die Rolle der Massenmedien. Die Defizite der Kontrollfunktion
Hochschule
Freie Universität Berlin
Note
1,7
Autor
Jahr
2013
Seiten
12
Katalognummer
V264977
ISBN (eBook)
9783656543534
ISBN (Buch)
9783656544326
Dateigröße
410 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
rolle, massenmedien, defizite, kontrollfunktion
Arbeit zitieren
Fabian Fischer (Autor:in), 2013, Die Rolle der Massenmedien. Die Defizite der Kontrollfunktion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264977

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