Lern- und Verhaltensstörung

Fallanalyse


Hausarbeit, 2012

12 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

Hauptteil
1. Theoretischer Hintergrund: statistische Normalverteilung
2. Auswertung der Testergebnisse
2.1. DERET 3-4+
2.2. ELFE 1-6
2.3. DEMAT 4
2.4. CFT 20-R
2.5. DISYPS-II
3. Interpretation der Testergebnisse
4. Weitere Untersuchungen und diagnostische Instrumente
5. Interventionsmaßnahmen

Schlußbetrachtungen

Anhang

Tabellen
Literaturverzeichnis
Internetpräsenzen
Abkürzungsverzeichnis

Einleitung

In dieser Hausarbeit werden Testergebnisse eines männlichen Schülers der vierten Klasse hinsichtlich einer möglichen Lern- und/ oder Verhaltensstörung bzw. -schwäche analysiert. Neben dem Deutschen Rechtschreibtest für das dritte und vierte Schuljahr (DERET 3-4+),1 dem Leseverständnistest für Erst- bis Sechstklässler (ELFE 1-6)2 und dem Deutschen Mathematiktest für vierte Klassen (DEMAT 4)3 wurden für die Auswertung die Testergebnisse des Culture Fair Intelligence Test (CFT 20-R)4 sowie ein Elternfragebogen des Diagnostik-System für psychische Störungen (DISYPS-II)5 herangezogen.

Vor der Auswertung der einzelnen Testergebnisse im zweiten Kapitel und der gesamtheitlichen Interpretation hinsichtlich einer möglichen Lern- und/ oder Verhaltensstörung bzw. -schwäche im dritten Abschnitt erfolgt im ersten Kapitel die Einführung in die gemeinsamen, theoretische-statistischen Grundlagen der Testverfahren. Nach der Auswertung und Deutung der Ergebnisse erfolgt im vierten Kapitel eine kritische Hinterfragung der gewählten Testverfahren, bevor im letzten Abschnitt des Hauptteils konkrete Interventionsmaßnahmen diskutiert werden. Im Schlußkapitel werden schließlich die Ergebnisse zusammengefaßt.

Die grundlegende Informationen dieser Hausarbeit wurden in dem von Laura Dingeldein6 im Sommersemester 2012 an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main gehaltenen Seminar Ler n- und Verhaltensstörungen: Pädagogisch-psychologische Diagnostik und Interventionsmethoden in einzelnen Referaten erarbeitet. Die anonymisierten Testunterlagen wurden freundlicherweise von der Dozentin zur Verfügung gestellt.

Hauptteil

1. Theoretischer Hintergrund: statistische Normalverteilung

Den Auswertungen aller hier verwendeten Tests7 liegt die Vorgehensweise zugrunde, daß die Ergebnisse des Schülers mit einer statistischen Normalverteilung verglichen werden. Dabei wird der Testrohwert (RW), meistens die Anzahl der gemachten Fehler, in den so genannten Prozentrang (PR) umgewandelt. Dieser Wert gibt an, wie sich das Testergebnis des Schülers im Verhältnis zu einer altersgemäßen Normalverteilung verhält. Um mögliche Testfehler wie die Tagesform der Testperson oder sonstige Ablenkungen zu berücksichtigen, wird der Prozentrang häufig als Prozentrang-Band angegeben. Durch diese auf statistischen Berechnungen zurückzuführende Operation wird ein Bereich angegeben, in dem die tatsächliche Leistung der Testperson mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit liegt. Letztendlich wird beschrieben, wieviele der Gleichaltrigen bei dem entsprechenden Test genauso gut, schlechter oder besser abgeschnitten haben. Neben dem Prozentrang wird dazu der genormte „T-Wert“ herangezogen. Bei einem Mittelwert von 50 und einer Streuung von 10 ergibt sich der durchschnittliche Bereich von 40 bis 60. Bei T-Werten unter diesem Durchschnitt wird von Minderleistungen, bei einem Wert darüber von überdurchschnittlichen Leistungen gesprochen.

Da einzelne Tests aus mehreren Sub-Tests bestehen, werden dort weitere Kenngrößen wie der „z-Wert“ (Mittelwert = 0, Streuung = 1) oder „Stanine“ (Mittelwert = 5, Streuung = 2) genutzt, um unter anderem ein kumuliertes Gesamtergebnis erstellen zu können. Auf diese jeweiligen Werte wird bei den betroffenen Verfahren im Einzelnen eingegangen.

Durch die Festlegung von bestimmten Grenzen wird die erbrachte Testleistung in verschiedene Kategorien von „unterdurchschnittlich“ über „durchschnittlich“ bis „überdurchschnittlich“ mit verschiedenen Abstufungen eingeteilt. Grundsätzlich besteht dabei das Problem, daß sowohl in der Theorie als auch in der Praxis verschiedene Grenzwerte für die jeweils auffälligen Randbereiche benutzt werden. Um zu einer aussagekräftigen Schlußfolgerung zu gelangen, wird in dieser Arbeit mit den in der Praxis gängigen und in den einzelnen Testbeschreibungen vorgegebenen Werten gearbeitet, die in den jeweiligen Unterkapiteln erläutert werden.

2. Auswertung der Testergebnisse

2.1. DERET 3-4+

Bei dem Rechtschreibtest wurden von dem Schüler insgesamt 35 Fehler gemacht. Aus diesem Testrohwert ergibt sich anhand der Normwerttabelle8 ein Prozentrang von 10. Das PR-Band wird entsprechend mit 7 bis 13 angegeben, der T-Wert beträgt 37. Die Auswertung von Tabelle 2: Inhaltliche Beurteilung der Normwerte (DERET 3-4+) auf Seite 11 führt zu einer Beurteilung der Leistung als schwach. Aufgrund der Streuung von 3 bei dem entsprechenden PR-Band wäre es aber durchaus möglich, daß die tatsächliche Leistung des Schülers noch im unterdurchschnittlichen Bereich liegt.

2.2. ELFE 1-6

Der Lesetest ELFE 1-6 besteht aus drei Subtests. Beim Wortverständnis erreichte der Schüler einen Testrohwert von 46. Daraus ergibt sich anhand der Normwerttabelle9 ein Prozentrang von 36,1 bei einem PR-Band von 30,2 bis 41,1. Der T-Wert liegt mit 46,4 im durchschnittlichen Bereich. Der für das durch Kumulation der Einzelergebnisse entscheidende „z-Wert“ beträgt -0,36.

Im Satzverständnis erzielte der Proband einen Testrohwert von 15, was nach der Normwerttabelle einem Prozentrang von 7,3 bei einem PR-Band von 4,3 bis 10,1 entspricht. Der T-Wert liegt mit 35,3 knapp unter dem Durchschnitt und der z-Wert beträgt -1,47.

Im Subtests Textverständnis erreichte der Schüler einen Testrohwert von 8. Dies ergibt anhand der Normwerttabelle einen Prozentrang von 5,3 bei einem PR-Band von 2,7 bis 7,8. Der T-Wert liegt mit 33,7 unter dem Durchschnitt und der z-Wert beträgt -1,63.

Um das Gesamtergebnis des ELFE 1-6 Tests zu bestimmen, müssen die z-Werte der Subtests addiert werden. Der Endwert von -3,46 entspricht nach der Gesamtnormwerttabelle10 einem Prozentrang von 8,3 bei einem PR-Band von 5,1 bis 11,36. Der T-Wert liegt mit 36 vier Punkte unter dem Durchschnitt.

Unter Berücksichtigung von Tabelle 3: Inhaltliche Beurteilung der Normwerte (ELFE 1-6) auf Seite 11 ist das Leseverständnis des Kindes sehr schwach ausgeprägt. Unter Umständen könnte eine Lese-Rechtschreibstörung vorliegen. Allerdings ist auch hier zu beachten, daß bei einem PR-Band von 5,1 bis 11,36 die tatsächliche Leistung des Schülers auch noch im unterdurchschnittlichen Bereich liegen könnte.

[...]


1 STOCK, Claudia und SCHNEIDER, Wolfgang: Deutscher Rechtschreibtest für das dritte und vierte Schuljahr. Göttingen (2008): Hogrefe.

2 LENHARD, W. Und SCHNEIDER, W.: Ein Leseverständnistest für Erst- bis Sechstklässler. Göttingen (2006): Hogrefe.

3 GÖLITZ, Dietmar; ROICK, Thorsten und HASSELHORN, Marcus: Deutscher Mathematiktest für vierte Klassen. Göttingen (2006): Hogrefe.

4 WEISS, R.H. Und WEISS, B.: Grundintelligenztest Skala 2 - Revidierte Fassung. Göttingen (2006): Hogrefe.

5 DÖPFNER, M. Und LEHMKUHL, G.: Diagnostik-System für psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter. Bern (2008): Hans Huber.

6 Laura Dingeldein studierte an der Universität Mannheim Diplom-Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Pädagogische Psychologie. Seit 2010 ist sie am Zentrum für individuelle Entwicklung und Lernförderung IDeA Frankfurt als Mitarbeiterin im Forschungsprojekt „Kosmos“ tätig. Seit 2011 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich Pädagogische Psychologie der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

Onlinedokument:

http://www.uni-frankfurt.de/fb/fb05/psychologie/abteilungen_und_bereiche/pp/personen/schmitt/MainKind/CV_Laura/index.html (9.6.2012).

7 Die Auswertung der verschiedenen Leistungstests aus den Bereichen Lesen, Schreiben und Rechnen erfolgt in den Kapiteln 2.1 bis 2.3. Zur Analyse des Intelligenztests des Probanden siehe Kapitel 2.4. CFT 20-R ab Seite 6. 2.5. DISYPS-II ab Seite 6. Die Auswertung eines Elternfragebogens zu möglichen Verhaltensauffälligkeiten erfolgt in Kapitel 2.5. DISYPS-II ab Seite 6.

8 „Quantitative Analyse: Normtabelle für die Rechtschreibfehler Fließtext – Klassenstufe 4, Text B.“ DERET 3-4, Tabelle 43. S. 62.

9 „Normen der Untertests für die 4. Klasse – Schuljahresende“. ELFE 1-6, Tabelle 25. S. 59.

10 „Gesamtnormwerte für die Klassenstufen 4. Klasse – Schuljahresende bis 5. Klasse – Schuljahresende“. ELFE 1-6, Tabelle 32. S. 66.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Lern- und Verhaltensstörung
Untertitel
Fallanalyse
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Note
1,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
12
Katalognummer
V264915
ISBN (eBook)
9783656544296
ISBN (Buch)
9783656544470
Dateigröße
454 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
lern-, verhaltensstörung, fallanalyse
Arbeit zitieren
Dr. Michael Knoll (Autor:in), 2012, Lern- und Verhaltensstörung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264915

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