Die Drägerwerke im Dritten Reich


Hausarbeit, 2004

23 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Deckblatt

Einleitungssatz

Einleitung

Die Drägerwerke vor und während der Weltwirtschaftskrise

Das Drägerwerk im Nationalsozialismus
Von der Machtübernahme bis zum Kriegsausbruch
Während des Krieges
Zusammenfassender Überblick

Schluss

Anhang

Grafiken und Abbildungen

Grafiken- und Abbildungenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

„Nachteilig sind die Schwierigkeiten, die sich ergeben durch die Befolgung der zahlreichen neu erschienenen Verordnungen, die sich auf die Regelung des Wirtschaftslebens beziehen. (…) Diese Verordnungen (…) erschweren (…) oft eine rasche Abwicklung der Betriebsvorgänge.“

Heinrich Dräger an die Reichsbankstelle Lübeck am 20. Februar 1936[1]

Einleitung

Das Drägerwerk wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Lübeck gegründet. Von Anfang an beschäftigte sich das Unternehmen mit Medizintechnik. Die Forschung an Aufbewahrungs- und Transportmöglichkeiten von Gasen sowie der Regulierung ihres Drucks war dabei immer im Mittelpunkt. Diese Entwicklung führte über Sauerstoffmasken und Narkosegeräten für Feuerwehren sowie Krankenhäuser zur Produktion von Gasmaske, die bereits im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kamen. Während der NS-Zeit wurden dann die Kapazitäten für die Produktion, unter anderem der so genannten Volksgasmaske, erweitert.[2]

Für den Unternehmensgründer Heinrich Dräger war der Export immer ein wichtiges Standbein seiner Firma und er versuchte, diese Politik auch während der Krisenzeiten beizubehalten[3] (vgl. dazu auch Abbildung 5).

So war es für das Unternehmen möglich, sowohl die Inflation als auch die Weltwirtschaftskrise ohne langfristige Folgeschäden zu überstehen.[4]

Während des Nationalsozialismus versuchten die Machthaber, lenkend in die Wirtschaft einzugreifen, um im geplanten Krieg so autark wie möglich zu sein. Ein Mittel dazu war unter anderen der Vierjahresplan.[5] Ein Beispiel für die konkrete Steuerung war der Versuch der Rohstoffkontingentierung, die aber letztendlich scheiterte.[6]

Diese Hausarbeit soll die Entwicklung der Drägerwerke vom Anfang der Weltwirtschaftskrise und im Nationalsozialismus beschreiben. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, in wie weit die Unternehmensführung um Heinrich Dräger den Vorgaben der Politik folgte, und in wie fern doch eigene Interessen durchgesetzt wurden. Letzteres ist sehr interessant, da Dräger selbst, wie im Einleitungssatz bereits beschrieben, gegenüber den Versuchen der staatlichen Wirtschaftslenkung sehr skeptisch war.[7]

Da Heinrich Dräger ein sehr einflussreicher und charismatischer Mann war,[8] wird auch seine persönliche Beziehung zum politischen System und sein Verhalten in bestimmten Fällen immer wieder angeführt werden.

Inhaltlich wird im ersten Teil kurz die wirtschaftliche Situation des Unternehmens vor und während der Weltwirtschaftskrise analysiert. Diese Erhebung dient dann als Grundlage für den zweiten Teil, der die Firmenentwicklung während der NS-Zeit und Drägers Unternehmenspolitik von der Machtergreifung bis zum Kriegsausbruch und dann während des Zweiten Weltkriegs beschreibt. Nach einer zusammenfassenden Darstellung wird im Schluss versucht, dass Ergebnis hinsichtlich der Fragestellung zu interpretieren.

Für die Anfertigung der Arbeit diente das Buch Industrieelite und Wirtschaftspolitik 1928-1950. Heinrich Dräger und das Drägerwerk von Bernhard Lorentz als Grundlage. Weitere wichtige Informationen und Daten wurden der Homepage des Unternehmens (www.draeger.com) entnommen. Die Arbeiten von Geer, Petzina und Herbst dienten als Darstellungen für die Beschreibung der NS-Wirtschaftspolitik. Im Archiv der Drägerwerke AG in Lübeck gibt es zusätzlich hervorragende Quellen[9], allerdings wurden einige Überlieferung aus den genannten Darstellungen übernommen, da die Ausführungen von beispielsweise Bernhard Lorentz für dieses Thema ausreichend seien sollten.

Zu guter letzt war auch Die Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftsl-ehre von Günther Wöhe eine wichtige Stütze für die betriebswirtschaftlichen Analysen und deren Verständnis.

Die Drägerwerke vor und während der Weltwirtschaftskrise

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Konkurrenz durch den Nachbau der Dräger-Produkte größer. Dadurch musste auf die Erzeugung von Kleidung und Wäsche ausgewichen werden, um vorerst den Standort zu sichern. Auf die Methode der Ausweichproduktion wurde bei Dräger in Krisenzeiten öfter zurückgegriffen, da dies für das flexible Unternehmen keine größeren Schwierigkeiten darstellte. Doch durch Weiterentwicklung der Narkoseapparate mit Acetylen konnte das Unternehmen seine Vormachtstellung im technischen Bereich wiedererlangen.[10]

Dieser Aufschwung wurde allerdings durch die Inflation abrupt beendet. Im Oktober 1923 musste das Werk geschlossen und alle Arbeiter entlassen werden. Bereits im Januar 1924 konnte dann aber die Produktion mit 200 Angestellten wieder aufgenommen werden, da die Nachfrage nach den technisch sehr guten und fortschrittlichen Geräten wieder größer wurde.[11]

In den späten 1920er Jahren wurde mit verbesserten Bergbau-Atemschutzgeräten sowie Entwicklungen neuer Inhalations- und Wiederbelebungsgeräten diese Krisenzeit überwunden und ein erneuter Aufschwung herbeigeführt.[12]

Die eigentliche Weltwirtschaftskrise ab 1929 konnte das mittelständische Familienunternehmen daher relativ gut überstehen. Die Zahl der Angestellten blieb bei 60, erst während des Umsatztiefpunktes 1931 musste die Zahl der Arbeiter von 210 auf 180 gekürzt werden[13] (vgl. dazu auch Abbildung 2). Gründe dafür waren die sinkende zivile Inlandnachfrage, die aber teilweise durch eine Konzentration auf Aufträge der Reichswehr kompensiert werden konnte. Der Export blieb relativ stabil, da durch die Diversifikation der Produktpalette und eine gute Organisation das Exportgeschäft flexibel gestaltet werden konnte[14] (vgl. dazu auch Abbildung 3).

Außerdem war die Führungsposition im technologischen Bereich bei Kartellabsprachen und Verhandlungen mit dem Militär von Nutzen, was zu starken Zunahmen bei Aufträgen für die Reichswehr führte[15] (vgl. dazu auch Abbildung 3). Dadurch konnte dieses Umsatztief bereits vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Januar 1933 überwunden werden.

Des Weiteren versuchte man den Export in die westlichen Absatzländern zu erhalten und den osteuropäischen Markt als Ergänzung zu gewinnen (vgl. dazu Abbildung 5).

Es bleibt also fest zu halten, dass Ende der 1920er Jahre ein Gewinnrückgang zu beobachten ist, der seinen Tiefpunkt in den Verlusten des Jahres 1931 hatte (vgl. dazu auch Abbildung 1). Allerdings wurde durch geschickte export- und militärtechnisch orientierte Firmenpolitik ein Aufschwung schon vor der Machtergreifung herbeigeführt, und das Unternehmen in die schwarzen Zahlen zurückgeführt. Schon zu Beginn der 1930er Jahre sind Zunahmen sowohl beim Umsatz als auch bei den Gewinnen und der Belegschaft zu verzeichnen[16] (vgl. dazu auch Abbildung 2).

[...]


[1] Lorentz, Bernhard. Industrieelite und Wirtschaftspolitik 1928 – 1950. Seite 161.

[2] Aus einer Präsentation über das Unternehmen. Am 23. April 2004 von der Homepage geladen. http://www.draeger.com/HG/internet/DE/de/UberDrager/Uberblick/ueberblick.jsp

[3] Lorentz, Bernhard . Industrieelite und Wirtschaftspolitik 1928 – 1950. Seite 142ff.

[4] Aus einer Präsentation über das Unternehmen. Am 23. April 2004 von der Homepage geladen. http://www.draeger.com/HG/internet/DE/de/UberDrager/Uberblick/ueberblick.jsp

[5] Petzina, Dieter (1968). Autarkiepolitik im Dritten Reich. Seite 189.

[6] Geer, Johann Sebastian. (1961). Der Markt der geschlossenen Nachfrage. Seite 60ff.

[7] Lorentz, Bernhard . Industrieelite und Wirtschaftspolitik 1928 – 1950. Seite 161.

[8] Lorentz, Bernhard . Industrieelite und Wirtschaftspolitik 1928 – 1950. Seiten 87ff.

[9] ebd. Seite 371. Lorentz zitiert fortlaufend durch sein Buch diverse Quellen aus dem Drägerarchiv und dem Nachlass von Heinrich Dräger

[10] Aus einer Präsentation über das Unternehmen. Am 23. April 2004 von der Homepage geladen. http://www.draeger.com/HG/internet/DE/de/UberDrager/Uberblick/ueberblick.jsp

[11] ebd.

[12] ebd.

[13] Lorentz, Bernhard . Industrieelite und Wirtschaftspolitik 1928 – 1950. Seite 249.

[14] ebd. Seiten 141ff.

[15] ebd. Seiten 148 ff.

[16] Lorentz, Bernhard . Industrieelite und Wirtschaftspolitik 1928 – 1950. Seiten 146, 173, 218f, 249, 352.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Die Drägerwerke im Dritten Reich
Hochschule
Universität Mannheim
Note
2,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
23
Katalognummer
V264899
ISBN (eBook)
9783656544128
ISBN (Buch)
9783656544777
Dateigröße
703 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
drägerwerke, dritten, reich
Arbeit zitieren
Dr. Michael Knoll (Autor:in), 2004, Die Drägerwerke im Dritten Reich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264899

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