Wassermangel im Israelisch-palästinensischen Grenzgebiet als soziales Problem

Betrachtung des Problems nach Blumer


Hausarbeit, 2013

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0 Einleitung

1 Hintergrund der regionalen Wasserknappheit

2 Betrachtung des Problems nach Blumer
2.1 Das Auftauchen des sozialen Problems
2.2 Die Legitimation des sozialen Problems
2.3 Handlungsmobilisierung
2.4 Entwicklung eines offiziellen Handlungsplans
2.5 Implementierung des Handlungsplans

3. Eigene Stellungnahme

Literaturverzeichnis 13

0. Einleitung

„Der Schutz des Wassers und der Gewässer erstreckt sich auf die Reinheit des Trinkwassers, die Verschmutzung von Flüssen und Seen, die Verunreinigung der Weltmeere, bis hin zur (drohenden) Wasserknappheit in zahlreichen Regionen der Welt" (Preisendörfer/Diekmann, Handbuch sozialer Probleme, S.1202). Wasser ist ein Menschenrecht. Dennoch haben weltweit über 900 Mio. Menschen keinen Zugang zu ausreichend Wasser, 2,6 Mrd. verfügen über keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen und alle 20 Sekunden stirbt ein Mensch aufgrund verunreinigtem oder nicht vorhandenem Wasser. Die verfügbare Menge an Süßwasser pro Einwohner geht zurück. Gründe dafür sind das Bevölkerungswachstum, schlechtes Wassermanagement, erhebliche Verluste durch undichte Rohrleitungen und künftig durch den Klimawandel. In dieser Arbeit möchte ich erörtern, dass die Wasserknappheit in bestimmten Regionen der Welt ein soziales Problem darstellt. Dies möchte ich am Beispiel des israelisch-palästinensischen Grenzgebietes verdeutlichen. Der Nahe Osten ist als Konfliktherd bekannt und in einer der wasserärmsten Regionen der Welt wird die Lage dort durch den Wassermangel immer weiter aufgeheizt. Der permanente Wassermangel wird durch eine immer zunehmendere Bevölkerung verschärft und führte bereits in der Vergangenheit zu militärischen Konflikten wie beispielsweise dem 6-Tage-Krieg im Jahre 1967. Im Nahen Osten werden 2025 schätzungsweise rund 1,8 Mrd. Menschen leben. Wenn keine sinnvollen und ausgeglichenen Maßnahmen ergriffen werden, wird das heute zur Verfügung stehende Wasser nicht mehr vorhanden sein. Eine Gefahr für alle Menschen in der Region, ganz abgesehen von den Ökosystemen. Das Ausmaß, der Ursache und der Konsequenzen ist durch die regionale Problematik bedingt. Das Problem der Wasserknappheit wird sowohl von den Israelis als auch von den Palästinensern wahrgenommen, jedoch unterscheiden sich die Blickwinkel, im Bezug auf die Auswirkungen grundlegend. In Israel wird das Problem sicherlich nicht als Bedrohung angesehen, in den ländlichen Regionen des Westjordanlandes ohne Wasseranschluss allerdings schon. Das Groteske an diesem Umstand ist, das der konkrete Umgang mit den Wasserressourcen ein erhebliches Friedenspotential in sich trägt, welches jedoch bis auf weiteres verkannt wird.

1. Hintergrund der regionalen Wasserknappheit

Die politischen Grenzen sind von großer Bedeutung, denn nur wenn man gleichzeitig die Landesgrenzen, die Wasservorkommen, und die dort lebende Bevölkerung in den Fokus rückt, begreift man wie komplex der Zugang zum Wasser dort ist. Der Jordan fließt durch Syrien, Israel, Westjordanland und Jordanien und ist damit ein internationaler Fluss.

Die Bedeutung des Wassers ist in einer der trockensten Regionen der Erde ein altes Problem. Israel nahm bereits 1964 ein Kanalsystem (National Water Carrier) in Betrieb, welcher „rund drei Viertel des Jordanwassers vom See Genezareth ins südliche Israel” leitet. (Informationen zur politischen Bildung, Heft278, 2008, S4) Aber auch in den umliegenden Ländern gibt es Pläne den Nebenflüssen Wasser zu entnehmen. Ein erstes Projekt war die Umleitung des Hasbani und Baniyas zum Yamouk. Doch zwischen 1965 und 1967 zerstörte die israelische Luftwaffe die Baustellen in Syrien und Jordanien, um die uneingeschränkte Wasserversorgung Israels zu sichern, worauf es danach zum 6-Tage-Krieg kam, der als der erste Wasserkrieg bezeichnet wird. Durch den Gebietsgewinn änderten sich für Israel die wasserpolitischen Möglichkeiten von Grund auf. Denn 57 % der Wasserressourcen des jüdischen Staates stammte aus den Grenzen von vor 1967. Durch die Besetzung der syrischen Golanhöhen gelangten der See Genezareth und einige Quellen des Jordans unter israelische Kontrolle und im besetzten Westjordanland hatte Israel nun Zugang zum Westufer des Jordans und zum dortigen Grundwasser. Obwohl es laut den Genfer Konventionen verboten ist einer Besetzungsmacht in die Besitzverhältnisse und Infrastruktur, wozu Wasservorkommen zählen, des besetzten Gebiets einzugreifen ist es bereits völlig alltäglich. Dies wird in dem UNO-Bericht von 1992 sehr deutlich. „Da die Wasserverwaltungs-Praktiken Israels administrative, politische und hydrologische Grenzen ignorieren, sind die israelischen Behörden in der Lage, Wasser von einem Bassin oder Grundwasserspeicher zu einem anderen zu transferieren, sowohl innerhalb der Westbank oder von der Westbank in andere Gebiete." (Polkehn, 2001, Das Wasser und die Palästinafrage) Die Aufteilung der Grundwasservorkommen zwischen den Israelis und den Palästinensern ist sehr komplex. Sie teilen sich auf zwei Grundwasserleiter auf - dem Küstenaquifer und dem Bergaquifer. Der Bergaquifer ist die Hauptquelle des natürlichen Frischwassers für die Palästinenser, welcher wiederum aus drei Teilen besteht. Der größte davon wird im palästinensischen Gebiet aufgefüllt, fließt aber nach Westen, also Israel. Das Wasser des nördlichen Aquifers fließt ebenfalls nach Israel und das Wasser des östlichen Aquifers fließt ins Westjordanland.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Wassermangel im Israelisch-palästinensischen Grenzgebiet als soziales Problem
Untertitel
Betrachtung des Problems nach Blumer
Hochschule
Hochschule RheinMain
Note
2,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
13
Katalognummer
V264683
ISBN (eBook)
9783656542247
ISBN (Buch)
9783656542537
Dateigröße
452 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
wassermangel, israelisch-palästinensischen, grenzgebiet, problem, betrachtung, problems, blumer
Arbeit zitieren
Christian Preiss (Autor:in), 2013, Wassermangel im Israelisch-palästinensischen Grenzgebiet als soziales Problem, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264683

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