Bindung und Trauma


Hausarbeit, 2013

17 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definition Bindung

3. Definition Trauma

4. Die Bindungstheorie nach John Bowlby
4.1 Weiterführung der Bindungstheorie nach Mary Ainsworth
4.1.1 Die Fremde Situation
4.1.2 Klassifizierung der Bindungsqualität

5. Risiko- und Schutzfaktoren

6. Transgenerationale Weitergabe von Traumatisierungen

7. Bindungsstörungen und Trauma

8. Psychotherapie

9. Prävention von Bindungsstörungen

10. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die unterschiedlichen Bindungen und Beziehungen gestalten unser Leben von der Geburt bis zum Tod.

Da Bindung bereits im Säuglingsalter beginnt, möchte ich das Thema Bindung und Trauma auf das Kindesalter beziehen.

Ich thematisiere die Entstehung der Bindungstheorie, sowie die unterschiedlichen Bindungsqualitäten. Ich möchte in dieser Arbeit klären, welche unterschiedlichen Bindungsmuster es gibt und welche Bedeutung die transgenerationale Weitergabe hat.

Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf der Entstehung von Traumatisierungen und Bindungsstörungen, sowie der Klärung des Zusammenhangs zwischen Traumatisierungen in der Kindheit und deren Auswirkung auf die Bindungsfähigkeit.

Abschließend greife ich den Aspekt der Psychotherapie, sowie mögliche Präventionsmaßnahmen auf.

Die Grundlage meiner Ausarbeitung bildet ausschließlich wissenschaftliche Literatur.

2. Definition Bindung

„Bindung ist definiert als ein affektives Band zwischen einem Kind und seiner Bezugsperson, welches sie über Raum und Zeit hinweg verbindet, es ist die besondere Beziehung eines Kindes zu seinen Eltern. Bei der Bindung, die sich im Lauf der Phylogenese aufgrund ihrer biologischen Schutzfunktion entwickelt hat, handelt es sich um ein Verhaltenssystem, welches die Regulation von Nähe und Distanz zur Bezugsperson steuert. Bei Angst oder Kummer wird das Bindungsverhaltenssystem aktiviert.“

(Spangler 2001, S. 157)

3. Definition Trauma

Durch unterschiedliche Zustände und Situationen in denen sich ein Mensch befindet, können Traumata ausgelöst werden. Möglichkeiten dafür sind zum einen Naturkatastrophen (natural disaster), wie beispielsweise Erdbeben und Überflutungen oder auch Katastrophen wie Unfälle, Erpressung, Geiselnahme etc., welche von Menschen hervorgerufen werden (man made disaster).

Zum anderen werden Traumatisierungen durch Katastrophen die sich innerhalb der Familie ereignen (Misshandlung, Missbrauch, Tod, etc.) ausgelöst. Insbesondere Letzteres, gehört zu den schwerwiegendsten Ursachen von Traumatisierungen bei Kindern (vgl. Riedesser 2003, S. 160, 161).

4. Die Bindungstheorie nach John Bowlby

Der Psychoanalytiker John Bowlby (1907-1990) gründete seine Theorie der Bindung aufgrund von Erkenntnissen aus Tierstudien der Ethologie, der Kinderpsychiatrie und seiner Kritik der Psychoanalyse.

Die Bindungstheorie umfasst Erkenntnisse aus der Beziehung zwischen Bezugspersonen (Mutter/Vater) und Kleinkindern, vor dem Hintergrund des biologischen Dranges nach Überleben, Sicherheit und Schutz.

Bowlby fand heraus, dass bestimmte Verhaltensweisen (z.B. Weinen, Anklammern, Nachlaufen, Blickkontakte) von Kleinkindern, durch ein Bindungsverhaltenssystem reguliert werden. Das Bindungsverhaltenssystem beinhaltet, eine Norm der Verhaltensweisen von Kleinkindern entsprechend dem Alter und der Entwicklung. Das Bindungsverhalten wird demnach anhand von „Sollwerten“ gemessen. Ein Kind dessen „Sollwert“ an Nähe nicht erreicht ist, sucht nach Nähe und Körperkontakt und zeigt so eindeutiges Bindungsverhalten, während ein sicher gebundenes Kind Exploration und Neugier erkennen lässt. Bindungssicherheit entsteht bei Kleinkindern vor allem durch physikalische Nähe und wird bei älteren Kindern durch emotionale Nähe fortgesetzt (vgl. Gloger-Tippelt 2008, S. 39-42).

Bowlby behauptet, dass Kinder in der Zeit von 6 Monaten bis 3 Jahren, Bindungsverhalten entwickeln, welches das ganze Leben überdauert. Die Anfänge dieser Entwicklungsphase sind beispielsweise beobachtbar durch ängstliches Verhalten gegenüber fremden Personen. Da Kinder ab dem 6. Monat anfangen zu krabbeln und zu laufen, verändert sich die Distanz zur Bezugsperson (Mutter). Zur Entwicklung des Bindungsverhaltens von Kindern, ist gleichzeitig das Fürsorgeverhalten der Bezugspersonen entscheidend. Überfürsorglichkeit oder Nachlässigkeit der Bezugspersonen hindern Kindern daran eine sichere Basis zu finden (vgl. Holmes 2002, S. 96, 97).

Den Begriff das „innere Arbeitsmodell“ bringt Bowlby hervor um mentale Repräsentation in Bezug auf Bindung zu beschreiben. Innere Arbeitsmodelle entstehen durch Interaktionserfahrungen von Kindern mit ihren Bezugspersonen. So sind Erfahrungen die mit Gefühlen verbunden sind ein Modell, welches in bestimmten Situationen wieder abgerufen wird und sich auf das Verhalten des Kindes (und später des Erwachsenen) wiederspiegelt. Innere Arbeitsmodelle drücken Erwartungen von Sicherheit, Nähe und Schutz, sowie Selbstwertschätzung aus. Sie formen ebenfalls die eigene Persönlichkeit, die Organisation von Gedanken und Sprache und die Bindungsfähigkeit zu anderen Personen (vgl. Fremmer-Bombik 2002, S. 109-112).

4.1 Weiterführung der Bindungstheorie nach Mary Ainsworth

Mary Ainsworth (1913-1999) schloss sich einige Zeit nach Ihrem Psychologiestudium im Jahre 1950 der Forschungsgruppe von John Bowlby an. Diese Forschungsgruppe beschäftigte sich mit den Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern, die früh von ihren Müttern getrennt wurden. Im Anschluss daran führte Ainsworth ihre Forschung diesbezüglich drei Jahre später in Uganda fort. Nachfolgend analysierte sie mit Bowlby ihre Forschungsergebnisse und kam zu dem Ergebnis, dass man die differenzierten Verhaltensweisen von Kindern in drei Gruppen klassifizieren kann: 1. Sicher gebundene Kinder (wenig schreien), 2. Unsicher gebundene Kinder (schreien mehr als Gruppe 1), 3. Noch nicht gebundene Kinder (kein spezifisches Bindungsverhalten zur Mutter). Diese erste Klassifizierung beruhte ausschließlich auf das beobachtete Verhalten der Kinder, wenn sie von der Mutter getrennt wurden und steht in Zusammenhang mit der mütterlichen Feinfühligkeit und des Körperkontaktes zwischen Mutter und Kind. In Anlehnung an diese Forschungsergebnisse, arbeitete Ainsworth an einem Projekt in Baltimore. Sie erarbeitete innerhalb dieses Projektes eine spezifischere Klassifizierung, die sich auf die Art von Verhaltensmustern und nicht nur auf die Häufigkeit bestimmter Verhaltensweisen stützte. Innerhalb der Baltimore-Studie entwickelte Ainsworth gemeinsam mit Barbara Wittig die Laborbeobachtungsmethode „die Fremde Situation“. Mit dieser Methode sollte Bindungsverhalten bei Einjährigen unter verschiedenen Belastungssituationen untersucht werden (vgl. Bretherton 2002, S. 31, 38-41).

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Bindung und Trauma
Hochschule
Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel
Note
1,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
17
Katalognummer
V264659
ISBN (eBook)
9783656541769
ISBN (Buch)
9783656543022
Dateigröße
486 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
bindung, trauma
Arbeit zitieren
Nadine Horn (Autor:in), 2013, Bindung und Trauma, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264659

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