Jugurtha von Sallust. Die Schlacht am Muthul


Hausarbeit (Hauptseminar), 2008

17 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

Vorwort

I. Die Schlacht am Muthul
-Betrachtung des Schauplatzes der Schlacht und des Grundes, warum Jugurtha dieses Gebiet gewählt hat
-Rede des Jugurtha und referierte Rede des Metellus mit Schwerpunktlegung auf Aufbau und Fokus
-Das Schlachtgeschehen
-Wie werden Schauplatz und Schlachtgeschehen dem Leser durch Sallust verbildlicht
-Untersuchung der Gründe, die den Ausgang des Kampfes beeinträchtigt haben

II. Stilistik
-Untersuchungen zu Schreibstil, Umgangssprachlichkeit und Stilmitteln

III. Muthulszene im Gesamtkontext
-Bedeutung der Muthulszene für die Darstellung des Metellus und des Jugurtha sowie für das Gesamtwerk des Bellum Iugurthinum

IV. Literaturverzeichnis

Vorwort

Zum ersten Mal im Gesamtwerk des Krieges gegen Jugurtha ist der Schauplatz nicht mehr ein zwischen Rom und Numidien variierender, sondern beschränkt sich von nun an einzig und allein auf das im Norden Afrikas gelegene Gebiet. Alle Schilderungen, die Sallust um die Schlacht und während dieser tätigt, sind ausschließlich militärischer Art. Die zuvor immer wieder angeführten Blicke auf das politische Geschehen in Rom rücken hierbei gänzlich in den Hintergrund. Die Ausgangslage für das Bevorstehende ist, daß Metellus die größte numidische Stadt, Vaga, besetzt hält und die Römer sich damit immer mehr im Land ausbreiten, dieses also auch zunehmend besser kennenlernen. Jugurtha schickt in dieser Lage Gesandte zu Metellus, die den Frieden erbitten sollen. Nachdem der Heerführer der Römer die Legaten aber abweist, nachdem er sie versucht hat zum Verrat zu überreden, und zu Jugurtha zurückschickt, gibt es für diesen schließlich nur noch eine Lösung. Die zunehmende geographische Kenntnis des Feindes und letztlich auch die Fakten, daß die größte Stadt im Land unter römischer Hand ist und Metellus mit Jugurthas eigenen Mitteln (die Bestechung des Feindes) kämpft, zwingt den Numiderkönig zum Krieg.

„coactus rerum necessitudine statuit armis certare“1

Jugurtha läßt den Weg, den das Heer des Metellus geht, auskundschaften. Sallust verwendet hier bewußt den NamenMetellusund nicht den Sammelbegriff der Römer.2Diese Wortwahl zeigt nur zu gut die Kenntlichmachung und Hervorhebung der Fähigkeiten des Feldherrn der Römer auf und wie überzeugt Sallust von diesen ist. Jugurtha läßt sich mit seinen Truppen an einem von ihm ausgewählten Platz in Erwartung des feindlichen Heeres nieder. Nun erfolgt ein Einschnitt in der Erzählung, dem eine präzise Beschreibung des Schauplatzes folgt.

I. Die Schlacht am Muthul

1. Betrachtung des Schauplatzes der Schlacht und des Grundes, warum Jugurtha dieses Gebiet gewählt hat

Sowohl östlich als auch westlich gibt die Natur die Grenzen des Schlachtfeldes

durch denmonsund denflumenvor.

„flumen oriens a meridie, nomine Muthul, a quo aberat mons ferme milia viginti tractu pari“3

Welcher der beiden sich allerdings wo befindet, wird von Sallust nicht deklariert. Da Sicca im Fortgang des Werkes aber zu den Römern überläuft, ist anzunehmen, daß es der Muthul ist, der die Grenze im Osten bildet.4Die Ebene zwischen Berg und Fluß wird als trockenes Land ohne pflanzlichen Bewuchs beschrieben. In dem Gebiet, an dem die Wüste langsam in das Flußufer übergeht, ist von pflanzlichem und menschlichem Leben die Rede. Der angegebene Abstand zwischen den beiden natürlichen Begrenzungen kann allerdings kaum ein ernstzunehmender sein (ferme milia viginti). Es wäre dem römischen Heer völlig unmöglich gewesen, eine Entfernung von umgerechnet dreißig Kilometern zurückzulegen, währenddessen noch aktiv an Kampfhandlungen beteiligt zu sein und das alles in einem Gebiet, das völlig trocken und nicht mit Wasservorräten ausgestattet war.5Bereits Köstermann hat erkannt, daß Metellus sicher nicht so töricht gewesen wäre, würde man der Entfernungsangabe Glauben schenken, sein Heer für einen Marsch von solch immensem Ausmaße nicht genügend mit ebendiesen auszustatten.6Aus dem Werk erfährt der Leser von einem Höhenzug (collis), der sich auf dem zuvor genanntenmonsbefindet und im Gegensatz zum Rest des Bergzuges auch bewachsen ist. Es scheint, als würde ebendiese Erhöhung im Kommenden eine wichtige Rolle spielen, da sie vom Autor so deutlich veranschaulicht wird – und sie wird. Doch warum hat Jugurtha gerade dieses Gelände ausgesucht um den Kampf gegen die Römer zu suchen? Die Gründe hierfür scheinen klar auf der Hand zu liegen. Die

Truppen des Metellus sind vom langen Marsch erschöpft und durstig und erreichen nun ein Gelände, das von absoluter Trockenheit beherrscht ist. Hinzu kommt, daß die Numider aufgrund der heimatlichen Geländekenntnis sowieso deutliche Vorteile auf ihrer Seite haben und selbst, wie aber auch ihre Pferde, wesentlich besser mit den schwierigen Gegebenheiten des trockenen und mit verdorrtem Buschwerk besetzten Boden zurecht kommen dürften. Jugurtha spekuliert also darauf, daß den Römern der Wassermangel, die daraus resultierende angeschlagene körperliche Verfassung, die Unterzahl an Soldaten und schließlich auch die Unkenntnis des Schlachtplatzes zum Verhängnis werden.

2. Rede des Jugurtha und referierte Rede des Metellus mit Schwerpunktlegung auf Aufbau und Fokus

Vor allem Jugurthas Rede besticht durch „einen flüssigeren Stil mit einiger Auflockerung“7im Vergleich zur restlichen Textstruktur. Jugurthas Ansprache an seine Soldaten läßt sich in drei wesentliche Teile gliedern.8Da bis zum Angriff auf die Römer noch ein wenig Zeit ist, sucht Jugurtha seine Leute auf und appelliert zuerst an die Allgemeinheit seiner Männer, indem er ihnen die Kapitulation des Aulus noch einmal in Erinnerung ruft. Geschickt verspielt er das in ihm selbst vorhandene Wissen, daß Metellus keineswegs von derartigeravaritiaundignaviawie sein Vorgänger ergriffen und ebenso zu schlagen ist, wie es Aulus einst war. Es ist zu vermuten, daß er sich dadurch eine zusätzliche Beflügelung in seinen Soldaten erhofft. Dieses Vorgehen läßt sich meines Erachtens ganz simpel dadurch erklären, daß man gegen einen Gegner, den man schon einmal geschlagen hat, wesentlich motivierter und vor allem selbstsicherer in den Kampf zieht. So fordert Jugurtha seine Soldaten auf, ihn, ihren König, „vor der Habsucht der fremden Eindringlinge zu schützen“9. Im zweiten Abschnitt seiner Ansprache macht er allen unter ihnen klar, daß dieser Kampf nur durch den aufopferungsvollen Einsatz eines Jeden gewonnen werden kann und „entweder alle Mühen und Siege zu bekräftigen

weiß oder aber der Anfang größten Leidens“10sein kann. Im folgenden letzten Teil

dieser Ansprache macht Sallust deutlich, wie gut der König jeden einzelnen seiner Männer kennt und weiß, wie er auf ihn einzuwirken hat. Jugurtha widmet sich nun speziell und persönlich an Ausgewählte unter ihnen. Der Numiderkönig spricht jeden seiner Männer so an, „wie er es braucht“ und wie Jugurtha meint, am meisten in ihm zu bewirken.

[...]


1 Sall. Iug. 48,1

2vgl. Fiedler: Die beiden Überfallschlachten auf Metellus und Marius (1965)

3Sall. Iug. 48,3

4vgl. Koestermann: C. Sallustius Crispus Bellum Iugurthinum (1971), S. 196

5ebd. S. 196

6ebd. S. 196

7Syme: Sallust (1964), S. 258

8vgl. Koestermann, S. 198

9 ebd.

10ebd.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Jugurtha von Sallust. Die Schlacht am Muthul
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Klassische Philologie)
Veranstaltung
Sallust, Iugurtha
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
17
Katalognummer
V264615
ISBN (eBook)
9783656539612
ISBN (Buch)
9783656539865
Dateigröße
403 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Hausarbeit setz sich mit der in Sallusts "Bellum Iugurthinum" thematisierten Schlacht am Muthul eingehend auseinander, beschreibt deren Hergang, Hintergrund und die vom Autor eingesetzte Stilistik.
Schlagworte
Sallust, Jugurtha, Bellum Iugurthinum, Iugurtha, Metellus, Muthul, Schlacht, Bellum, Klassische Philologie
Arbeit zitieren
Thomas Köhring (Autor:in), 2008, Jugurtha von Sallust. Die Schlacht am Muthul, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264615

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