Wissensmanagement in der intersektoralen Versorgung


Hausarbeit, 2013

18 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1. Hinführung

2. Theoretische Grundlagen
2.1 Wissensformen
2.2 Das Modell Wissensmanagement

3. Grundlagen der intersektoralen Versorgung
3.1 Darstellung der Versorgungsform
3.2 Struktur eines Projektangebots
3.3 Vertragsbedingungen
3.4 Verteilung der Integrationsverträge

4. Zusammenführung der Aspekte

5. Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Prozess im Vorgehen „Wissensmanagement“

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Vertragspartner der Integrationsverträge

1. Hinführung

Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Wissensmanagement in der intersektoralen Versorgung, sodass diese zwei großen Bestandteile des deutschen Gesundheits-systems erst separat und dann miteinander verknüpft durchleuchtet werden.

Beginnend mit der Frage, was Wissen überhaupt ist. Wie alt ist Wissen, welche Bedeutung hat es in einer voll digitalisierten Welt, in der man doch nicht mehr wissen muss, sondern lediglich Wissensportale wie Wikipedia, Google oder auch Dr. Internet nach Wissen fragen können muss. Und wozu sollte oder müsste man es managen? Hierfür werden theoretische Grundlagen erläutert, welche sich mit den Ausprägungen beziehungsweise den Formen von Wissen beschäftigen, um dann abschließend Wissensmodelle zu veranschaulichen und zu hinterfragen.

Im darauffolgenden Abschnitt wird die intersektorale Versorgung als ein Teil des deutschenGesundheitswesens dargelegt und vorgestellt, welcher eine sektorenübergreifende Patientenversorgungdefiniert. Das deutsche Gesundheits-system ist in den stationären und den ambulanten Sektorgegliedert, an denen sich Patienten, Krankenkassen, Länder und alle anderen Stakeholder orientieren.1 Wieso sollte es nun ein sektorenübergreifendes Versorgungskonzept geben, welches ein gutorganisiertes System vor neue Herausforderungen stellt? Es werden Gründe für die Entstehung,Grundprinzipien und Schnittstellen zwischen den Akteuren erklärt und hinterfragt. Durch einStrukturierungsraster für einen Projektantrag zur integrierten Versorgung sollen alle Perspektiven undSchnittstellen dieser kooperativen Versorgungsform aufgeführt und veranschaulicht werden.

Nach der Vorstellung und isolierten Betrachtung dieser zwei Aspekte wird darauffolgend die Bedeutungdes Wissensmanagements in der Praxis der intersektoralen Versorgung geschildert. Ziel der Arbeit istes, diese Anwendung zu untersuchen, die aufkommenden Probleme aufzugreifen und Chancendarzustellen. Abschließend sind die zentralen Aspekte, Vor- und Nachteile in einem prägnanten Fazitzusammengefasst, welches die Aufgabe hat, Fragen schließlich zu klären und neue für die Zukunft zustellen.

2. Theoretische Grundlagen

2.1 Wissensformen

Technologie verändert das Leben und die Arbeit der Menschen, indem der Mensch ausunterschiedlichsten Bereichen durch sie verdrängt wird. Sie vereinfacht, automatisiert und beschleunigtdie verschiedensten Prozesse, sodass der Mensch im Rahmen seiner handwerklichen Tätigkeit in denHintergrund rückt und sein Wissen, welches durch keine Technologie ersetzt werden kann, intensiver denn je an Bedeutung gewinnt. Mit dieser Entwicklung verändert sich auch der Umgang mit Wissendahingehend, diesen zu optimieren, zu unterstützen, zu verbreiten und zu automatisieren.2 Der BegriffWissen genügt dahingehend nicht, um den Hintergrund von Wissensmanagement zu erfassen, sodassim Folgenden die unterschiedlichen Wissensformen erläutert und durch Beispiele verdeutlicht werden.

„Wissen ist an Personen gebunden“3 und beschreibt damit das Auseinandersetzen der Menschen mit Wissen als Gesamtheit von Erfahrungen, Kenntnissen, Fähigkeiten oder Informationen.4 Da der Wissensbegriff alleine keine Differenzierung darstellt, ist es notwendig, die verschiedenen Wissensformen zu erläutern. In der Literatur werden verschiedene Möglichkeiten dargestellt, diese Wissensformen zu unterscheiden, die im Folgenden vorgeführte ist lediglich eine davon.

Im weiteren Sinne wird Wissen in „externe[s] und interne[s] Wissen“5 unterschieden. DieseUnterscheidung beschreibt, ob das vorliegende Wissen innerhalb oder außerhalb eines Unternehmensverfügbar ist und genutzt wird. Dabei ist zu beachten, dass nicht jede Art von externem Wissen, welchesvon außen in das Unternehmen herangetragen wird, „rezeptartig“6 nutzbar ist. Der Weg zur erfolgreichenUmsetzung und Integration des „neuen“ Wissens muss mittels eines Verarbeitungsprozesses angepasstwerden, um der Gefahr zu entkommen, dass das neu herangeführte Wissen abgelehnt wird oder imUnternehmen nicht funktioniert.7

Im engeren Sinne wird Wissen personengebunden in sogenanntes „explizites und implizites Wissen“8 differenziert. Implizites Wissen wird auch als Erfahrungswissen bezeichnet, das eine Person subjektiv erlernt und sich über Erfahrungen angeeignet hat. Dieses Wissen entsteht demnach in praktischen Arbeitszusammenhängen, welche durch die Arbeitstätigkeit individuell erlernt werden. Das Besondere an implizitem Wissen ist, dass sich die Person gar unbewusst Wissen aneignet, da das Erlernen von implizitem Wissen meist alltäglich im laufenden Prozess stattfindet.9 Aufgrund dieser Tatsache, ist implizites Wissen nur sehr schwer erfassbar, kann jedoch im Rahmen von Qualitätszirkeln, gruppendynamischen Trainings oder Lernstätten zugänglicher gemacht werden.10

Im Gegensatz dazu ist explizites Wissen bewusst, nachlesbar und zum Beispiel in der Ausbildungerworben. Diese Wissensform ist dokumentiert, allgemein zugänglich und kann über unterschiedlicheMedien übertragen, erlernt und ausgetauscht werden. Dieses zugängliche Wissen kann ohne Problemeweitergegeben werden.11 Jedoch stellt genau dieses Merkmal die schwierigste Schnittstelle zwischendiesen beiden Wissensformen dar, weil Wissen am erfolgreichsten nutzbar wäre, wenn implizitesWissen explizit weitergegeben werden könnte. Allerdings fällt es vielen Menschen schwer, ein subjektiv und individuell erworbenes Wissen, welches nicht einmal bewusst erlernt wird, niederzuschreiben oder es an andere Mitmenschen beziehungsweise Arbeitskollegen weiterzugeben.12

Der Wissensmanagement-Ansatz von Nonaka und Takeuchi beschreibt, dass genau die Unterscheidung zwischen implizitem und explizitem Wissen grundlegend für eine erfolgreiche Wissensschaffung sei. Die Transformation einer individuellen in eine kollektive Wissensebene muss nach Nonaka und Takeuchi stattfinden. Beschrieben werden verschiedene Transformationen. Beispielweise ist die Transformation von implizitem Wissen zu explizitem Wissen eine „Externalisierung“13, das heißt eine von innen nach außen Verlagerung. Die Transformation von explizitem Wissen zu implizitem Wissen ist dagegen eine „Internalisierung“14, welche eine individuelle Verinnerlichung des Wissens beschreibt.15

„Wer will, dass die anderen ihm sagen, was Sie wissen, der muss ihnen sagen, was er selbst weiß. Das beste Mittel, Informationen zu erhalten, ist, Informationen zu geben.“16

Was Niccolò Machiavelli im 15. Jahrhundert sagte, erfährt heute noch Aktualität. Übertragen auf dasModell der Wissensformen bestünde demnach der Idealfall, wenn Mitarbeiter implizites Wissen teilbarmachen, indem sie es austauschen. In diesem Zitat wird eine weitere Unterscheidung zwischen„individuelle[m] und kollektive[m] Wissen“17 deutlich, welche die Notwendigkeit der Verbreitung vonWissen in einem Unternehmen beschreibt. Individuelles Wissen ist für das gemeinsame Ziel einesUnternehmens nicht ausreichend, da das vorhandene Wissen in einer Organisation oder einer Gruppeaufbereitet und nutzbar gemacht werden muss, um die neuen Informationen schließlich auf die Zweckedes Unternehmens anzupassen. Um auf dieses letztlich kollektive Wissen zuzugreifen, verwendenUnternehmen Informationstechnologien wie Groupware-Systeme oder das Intranet.18 Letztes weistdaraufhin, dass Wissensmanagement nicht selten Projekte der IT sind, wenn für die ungehinderteWeitergabe und Aufnahme von Wissen Projekte wie „Gelbe Seiten“ oder „Chat-Rooms“ für dieMitarbeiter eingerichtet werden.19

Durch die geeignete Nutzung von Wissen können sich Unternehmen wichtige Wettbewerbsvorteileverschaffen. Wissen ist und bleibt für die Gesellschaft wichtig, es verändert sich, veraltet schnell undbenötigt ständige Erneuerung. Auch die Einstellung gegenüber Wissen verändert sich, sodass dieRessource Wissen kein stabiler Faktor, sondern ein dynamisches Mittel ist, welches in einem heutigenUnternehmen eine ernstzunehmende Rolle einnehmen sollte. Nach Becker/Langosch werden die dreiklassischen Produktionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapital durch die Ressource Wissen der Vollständigkeit halber ergänzt.20 Jedoch ist zu beachten, dass von diesen „neuen“ Produktionsfaktoren Wissen die einzige Ressource dieser vier ist, die sich vermehrt, wenn sie geteilt wird.21

2.2 Das Modell Wissensmanagement

Die Idee, Wissen zum gemeinsam Zweck auszutauschen, ist nicht neu und muss nicht neu erfunden werden. Genau genommen werden der Austausch und die Weitergabe von Wissen seit vielen hundert Jahren praktiziert, jedoch geschah dieser Prozess weitestgehend zufällig oder beiläufig. Dies birgt die Gefahr, dass durch unbewusste Weitergabe von Wissen, dieses ebenso unbewusst und zufällig verloren gehen kann. Das Risiko des Wissensverlusts soll durch Wissensmanagement vermieden werden.22 Die im Folgenden erläuterten Eigenschaften und Grundzüge von Wissensmanagement dienen als Rahmen zur generellen Betrachtung, da sich Wissensmanagementsysteme erheblich voneinander unterscheiden können und unternehmensspezifisch sind.

Ein vordergründiges Ziel von Wissensmanagement ist es, die „Ressource Wissen planbar zu gestalten“23, damit Wissen nicht verloren geht, sondern bewusst weitergegeben wird. Während der 80er Jahre gab es im „Harvard Business Journal“ durchschnittlich 1,5 Publikationen pro Jahr zum Thema Wissensmanagement. Bis 2005 stieg diese Anzahl auf durchschnittlich 87,6 Publikationen pro Jahr an.24 Diese Fakten unterstützen den aufkommenden Trend für Einführungen eines Wissensmanagements in Unternehmen weltweit. Für die Einführung eines Wissensmanagements gibt es keinen Leitfaden, kein Muster oder kein einzig zu empfehlendes Erfolgsmodell, sondern lediglich Bausteine, mit denen ein solches System aufgebaut werden kann.25

Ein Versuch einer Definition erklärt, dass Wissensmanagement organisatorische, informationstechnologische und psychologische Faktoren beinhaltet, die ganzheitlich und integrativ ineiner Organisation eine effektive Erschließung und einen Wissens-transfer gewährleisten. Das bedeutet,dass Wissensmanagement in der Psychologie, der Arbeitsorganisation und der Informationstechnologieverankert ist und sich differenziert weiterführend in die Wissenserschließung, einschließlich der Fachund Sozialkompetenzen, und in den Wissenstransfer, der Kommunikation und Kooperation beinhaltet,differenziert.26

Es gibt kein absolutes und in jedem Unternehmen anwendbares Wissensmanagement, da genau dieseRessource Wissen in jedem Unternehmen anders zu benutzen ist. Aber grundsätzlich können dieProzesse, welche in einem Wissensmanagement vorliegen, in folgender Darstellung aufgezeigt werden.

[...]


1 Vgl. Kassenärztliche Bundesvereinigung[2009].

2 Borchers[2008], S. 1.

3 Greulich[2005], S. 42.

4 Vgl. Greulich[2005], S. 42.

5 Becker; Langosch[2002], S. 206.

6 Becker; Langosch[2002], S. 206.

7 Vgl. Becker; Langosch[2002], S. 206.

8 Becker; Langosch[2002], S. 206.

9 Vgl. Greulich[2005], S. 42.

10 Vgl. Becker; Langosch[2002], S. 206.

11 Vgl. Greulich[2005], S. 42.

12 Vgl. Greulich[2005], S. 43.

13 Vgl Klein; Schubert[2011], S. 59.

14 Vgl Klein; Schubert[2011], S. 76.

15 Vgl. Bohnet-Joschko[2007], S. 37, zitiert nach Nonaka; Takeuchi[1997].

16 Simon, H.[2005], S. 190, zitiert nach Niccolò Machiavelli.

17 Becker; Langosch[2002], S. 207.

18 Vgl. Becker; Langosch[2002], S. 207.

19 Vgl. Greulich[2005], S. 39.

20 Vgl. Becker; Langosch[2002], S. 205.

21 Vgl. Borchers[2008], S. 2.

22 Vgl. Borchers[2008], S. 5.

23 Borchers[2008], S. 2.

24 Vgl. Borchers[2008], S. 1.

25 Vgl. Becker; Langosch[2002], S. 207.

26 Vgl. Becker; Langosch[2002], S. 205ff.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Wissensmanagement in der intersektoralen Versorgung
Hochschule
Hochschule Fresenius Idstein
Veranstaltung
Prozess- und Organisationsmanagement
Note
1,0
Jahr
2013
Seiten
18
Katalognummer
V263923
ISBN (eBook)
9783656528524
ISBN (Buch)
9783656530480
Dateigröße
1023 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
wissensmanagement, versorgung
Arbeit zitieren
Anonym, 2013, Wissensmanagement in der intersektoralen Versorgung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263923

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