Antike und frühchristliche Bibliotheken im Vergleich - Alexandria, Cassiodor und Isidor


Forschungsarbeit, 2007

28 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Vorbemerkung

2 Von der Spätantike in das Mittelalter: Das historische Um-feld
2.1 Bücher und Bibliotheken im Imperium Romanum
2.2 Das Jahr 380: Die paradigmatische Kulturwende

3 Die Bibliothek von Alexandri
3.1 Vorbemerkungen.
3.2 Theorien zur Zerstörung der Bibliothek
3.2.1 Zerstörung im Jahre 48/47 v.u.Z. (Cäsar) ?
3.2.2 Zerstörung im Jahre 270 u.Z. (Aurelian)
3.2.3 Zerstörung im Jahre 475/640?
3.3 Wertung

4 Die Bibliothek des Cassiodor (ca. 490-583)
4.1 Die Bibliothek
4.2 Wertung

5 Die Bibliothek des Isidor von Sevilla (560-636)
5.1 Die Bibliothek
5.2 Wertung

6 Zusammenfassun

7 Bibliographie
7.1 Quelle
7.2 Monografien

1 Vorbemerkung

Seit der Entwicklung der Konsonanten- und Vokalschrift im mesopotamischen Raum sind Bücher und Texte und der Umgang mit ihnen ein Hinweis auf die Höhe der Kultur eines Volkes. Denn breit gestreute Schreib- und Lesekenntnisse setzen ein ebensolches Schulsystem voraus und aus der Fähigkeit, Geschriebenes kritisch zu kommentieren, formen sich wissenschaftliche Erkenntnisse. So gesehen, bilden die Bibliotheken der Antike und die aus dem islam-arabischen Raum des 8. bis 15. Jahrhunderts Leuchttürme, die auf eine hoch entwickelte Kultur innerhalb der jeweiligen Gesellschaft hinweisen.

Diese Studie ist eine Vorstudie zu der Trilogie „Woher kommt Europa und was macht Europa aus“. Die Trilogie besteht aus den Bänden „Kaiser Konstantin und die wilden Jahre“, 350 Seiten, 2010, „Schatten über Europa. Der Untergang der antiken Kultur“, 290 Seiten, 2012 und „Christlich-abendländische Kultur. Eine Legende - Über die antiken Wurzeln, den verkannten arabischen Beitrag und die Verklärung der Klosterkultur“, 250 Seiten, November 2013. Das dreibändige Werk verarbeitet geschätzt tausend Quellen und Literaturwerke.

Die Studie wurde bereits im Jahre 2007 erstellt und Zwischenergebnisse in die erwähnten Monographien integriert. Da eine detaillierte Diskussion dem Ziel der Monographien, lesbar zu bleiben und Interesse zu wecken, widersprochen hätte, wurde die Studie nur fragmentarisch verwendet. Sie wird nunmehr als geschlossene Studie mit Fußnoten-Hinweisen auf die Monographien vorgelegt.

2 Von der Spätantike in das Mittelalter: Das historische Um-feld

Bildung erfreut sich in der Antike fast religiöser Verehrung. Überall ist sie verbreitet, in Gallien, Spanien und Afrika nicht minder als in Italien und Griechenland. Sie allein öffnet die Tore in die höheren Gesellschaftsschichten und in die hohen Staatsämter, sie allein schafft Ansehen und gesellschaftliche Geltung. Beschäftigung mit literarischen Dingen, die Lektüre von Dichtern und die eigene Betätigung als Schriftsteller und begnadeter Rhetor gehören zu den unumgänglichen Merkmalen eines Mannes aus gutem Haus. Bildung sei die höchste aller Tugenden - litteratura quae omnium virtutum maxima est, schreibt Kaiser Konstantius, der selbst gerne als Gelehrter gelten möchte, im Jahre 360 in das römische Gesetzbuch.[1]

Ausgangspunkt ist Griechenland oder präziser das Schul- und Akademiewesen der Stadtstaaten. Bereits das um 500 v.Chr. eingeführte „Scherbengericht“ Athens (Ostrakismos) verlangt die Anwesenheit von mindestens 6.000 Stimmberechtigten, die ihren Namen lesen und schreiben können.[2] Es folgen Jahrhunderte, in denen die Griechen über die Aufgaben des Individuums in der Gemeinschaft nachdenken und mit Staats- und Erziehungsformen experimentieren. Die Früchte dieser Anstrengungen sammelt Platon ein, der in seinem um 347 v.Chr. publizierten Werk Gesetze detaillierte Vorstellungen über die Verpflichtungen des Einzelnen gegenüber der Gemeinschaft, über die Aufgaben des Staates, die grundlegende Bedeutung der staatlichen Schulen für die Gemeinschaft, die Verantwortung des Staates zur Einrichtung und zum Erhalt derselben und über ein differenziertes Auswahl- und Erziehungssystem entwickelt, so dass jeder nach seinen Anlagen eine Rolle im Staat ausfüllen kann und soll. Ziel ist, neben der Vervollkommnung des Individuums, die Besten für die Leitung des Staates auszuwählen. Bildung ist folglich Angelegenheit des Staates. Er richtet Schulen und Ausbildungsstätten ein und verpflichtet gegen Lohn die Lehrer für den Unterricht in allen Fächern.

Rom nimmt zu dieser Zeit die Griechen nicht sonderlich ernst. Die Römer nennen die Griechen "Graeculi" (Griechlein), verlangen Tributzahlungen und bieten im Gegenzug den Schutz Roms an. Aber aller römisch-aristokratischer Herrendünkel verschwindet, wenn es um griechische Kultur geht, um Architektur, Philosophie, Literatur und Kunst. Auf diesen Gebieten beugt sich das Imperium willig der hohen Kultur Griechenlands, imitiert die griechischen Tempel und wandelt die Agora zum Forum. Die Städte wetteifern um die schönsten Thermen, die größten Bibliotheken und der Adel schickt seine Kinder zum Studium nach Athen oder Alexandria. Das besiegte Griechenland, gesteht der römische Dichter Horaz, habe mit seinen Künsten den rohen Sieger verzaubert.

2.1 Bücher und Bibliotheken im Imperium Romanum

In dieser einzigartigen Kulturlandschaft wetteifern Städte, Aristokraten und Herrscher um die größte und schönste Bibliothek. Es gehört zum guten Ton eines römischen Landedelmannes, seine Landhäuser mehr oder weniger reichlich mit Bibliotheken auszustatten, die mehr als 50.000 Schriftrollen umfassen können und von servi litterati, Bibliothekssklaven, betreut werden.[3] Berühmte Besitzer von Privatbibliotheken sind Lucullus, Cato, Atticus, Varro und natürlich Cicero, der in seinen sieben Landhäusern über mehrere Bibliotheken verfügt.[4] Reiche Römer kaufen tot milia librorum, viele Tausend Bücher, auch wenn sie nur ihre Bildungsbeflissenheit demonstrieren wollen.[5] Private Bibliotheken sind als Statussymbol so verbreitet, dass sich Seneca und Petronius über die Besitzer lustig machen, die die Bücher lediglich zur Dekoration nutzen.[6] „Ein Affe bleibt ein Affe, auch wenn er goldene Orden trägt“, geißelt der Syrer Lukian (um 120-180) hohle Kulturgeschäftigkeit, „zwar hältst du nun ein Buch in der Hand und bist ständig am Lesen, aber verstehen tust du nichts von dem, was Du liest, sondern gleichst dem Esel, der die Ohren spitzt und auf die Leier lauscht“. Und auch Seneca amüsiert sich in einer Bemerkung über ungebildete Büchersammler, dass diese in ihrem ganzen Leben noch nicht einmal die Verzeichnisse ihrer Bibliothek durchgelesen hätten.[7]

Manche Villen verfügen nicht nur über Bibliotheken, sondern auch über ein auditorium, einem gesonderten Raum für Lesungen, der an Feiertagen für die Beschäftigung mit ästhetisch anspruchsvoller Literatur genutzt wird, ganz im Sinne des Lebenskonzeptes der vita contemplativa, eines beschaulich-versunkenen Lebens. Plinius begrüßt die Vielzahl von Lesungen als Zeichen eines goldenen Zeitalters der Literatur, während Martial über die Möchtegernpoeten und ihre Allgegenwart spottete: "Ihr lest mir vor, wenn ich stehe, Ihr lest mir vor, wenn ich mich setze, Ihr lest mir vor, wenn ich euch fliehe, Ihr lest mir sogar vor beim Scheißen". Aus den Briefen des Plinius läßt sich eine regelrechte „Etikette der Lesung“ in Rom herauslesen. So wird von den Zuhörern erwartet, dass sie - durchaus auch als Unterbrechung des Vortrages - Stellung beziehen und kritische Hinweise geben, die vom Autor zu beherzigen sind. Ferner wird erwartet, dass das Publikum dem Vortrag, ungeachtet der Dauer einer Veranstaltung, von Anfang bis zum Ende folgt und keinen Teil verpasst - eine Forderung, die erst dann ihre volle Härte zeigt, wenn man weiß, dass Lesungen drei Tage dauern konnten.

Das Bedürfnis, Privatbibliotheken zur literarischer Selbstinszenierung in Form von Lesungen aufzubauen, wächst im Laufe des dritten Jahrhunderts. Nach dem weitgehenden Verlust politischer Verantwortung, aus den militärischen Vorzugspositionen verdrängt, von der kaiserlichen Administration in die politische Bedeutungslosigkeit und Langeweile getrieben, trifft sich die Aristokratie vermehrt in literarischen Kränzchen, liest, dichtet, schriftstellert und demonstriert vornehme Lebensführung, von Ammianus Marcellinus, dem letzten bedeutenden Historiker und Begleiter Kaiser Julians (361-363), "lächerliches Amusement träger Gleichgültigkeit" und von Ernst Howald „progressive Verblödung“ genannt.[8] Wo früher das politische Gespräch dominiert, werden nunmehr Tänze eitler Rhetorik aufgeführt und Vorlesungen zelebriert, die durchaus auch Tage dauern können [9] und nach Meinung des römischen Satirendichters Juvenal neben den unaufhörlichen Einstürzen der Häuser und den Bränden zu den schlimmsten Übeln Roms gehören.[10]

Natürlich errichten und pflegen auch die Kaiser prestigeträchtige Bibliotheken. So wird es ab Caesar Sitte, dem Vorbild Griechenlands folgend, auch die westlichen Städte des Imperium mit einer oder mehreren repräsentativen öffentlichen Bibliotheken, meist getrennt in eine lateinische und griechische Abteilung, auszustatten. Die Schriftrollen werden in Schränken an den Wänden gelagert, so dass man in der Mitte Platz für Tische und Stühle hat. Der Bestand wird durch Kataloge (indices) erschlossen. Der römische Architekt Vitruvius (1. Jahrhundert v.u.Z.) empfiehlt, die Bibliotheksräume nach Osten auszurichten, um die Morgensonne zu nutzen und der Feuchtigkeit zu begegnen.[11]

Den bedeutendsten Bibliotheksbau in Rom läßt Kaiser Trajan 112/113 errichten. Die Säle der Bibliothecae divi Traiani sind zwanzig Meter lang, zehn Meter breit und siebenundzwanzig Meter hoch und durch einen vierzig Meter langen quadratischen Portikus getrennt.[12] Das Bauwerk umfasst zwei Stockwerke samt Galerie unter einer Kassettendecke. Die Bücherschränke sind für Schriftrollen von maximal vierzig Zentimeter Tiefe konstruiert, ihre Höhe wird auf etwa drei Meter geschätzt.[13]

Die Bibliotheken sind hoch geachtet und ihr Ansehen korrespondiert mit den Forderungen an die Bibliotheksleitung. Aus Dokumenten und Grabinschriften wissen wir, dass die Leitung meist bedeutenden Gelehrten und Literaten anvertraut ist und die Verantwortung für eine Bibliothek als ein wichtiges und ehrenvolles Amt betrachtet wird.

Im Gleichschritt mit dem Aufbau einer breiten Bibliothekenlandschaft gedeiht der kommerzielle Buchvertrieb. Denn für eine derart umfassende und breite Verteilung der Bücher quer durch die Land- und Stadthäuser ist ein funktionierender, „professionell“ aufgezogener Buchhandel mit Verlegern erforderlich, die die Vervielfältigung und den Verkauf der Bücher übernehmen.[14] Auch in dieser Beziehung ist die Antike, wie bereits bei der Archivierung der Bibliotheksbestände, Vorbild für den modernen Büchervertrieb.

2.2 Das Jahr 380: Die paradigmatische Kulturwende

Im Februar 380 verändert die Staatsmacht die Verhältnisse grundlegend. Kaiser Theodosius (reg. 379-395) verordnet dem Imperium eine einheitliche Religion und erhebt die christlich-trinitarische („katholische“) Fraktion zur Staatskirche.[15]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Staatskirchen-Erlass Cunctos Populos (380),

der Beginn der katholischen Staatskirche

Mit diesem Erlass, bekannt unter dem Kurznamen Cunctos Populos, verbünden sich Staat und Kirche zu einer Allianz, die als unbeschränkt meinungsbildende Staatskirche nunmehr in das Mittelalter stürmt. Der Erlass wird im Laufe der Zeit durch rund sechzig weitere ergänzt. Nach Jahrhunderten der Akzeptanz heidnischer Kulte und diverser christlicher Konfessionen wandelt sich die römische Religionspolitik in einen Krieg gegen Heiden, Häretiker und Juden.[16]

Natürlich ist die antike Kultur mit ihren Bezügen auf die heidnischen Gottheiten und den philosophischen Diskussionen rund um die Frage, was man tun müsse, um imDiesseits

glücklich zu werden, für den noch jungen Staats-Katholizismus mit seinen Dogmen von der Nichtigkeit des Diesseits unakzeptabel. Die meisten Kleriker der damaligen Zeit stimmen darin überein, dass die antike Bildung mit ihrer Götterkultur von Übel ist und antike Texte nur so lange erwünscht sind, wie sie als „Magd“ im Dienste der kirchlichen Sache stehen und die Interpretation der Heiligen Schriften fördern.[17]

Thermen, Theater, Foren und die mit heidnischer Literatur gefüllten staatlichen und kommunalen Bibliotheken sind als heidnische Überbleibsel unerwünscht, öffentliche Schulen überflüssig. Denn die Kirchenväter haben alles gesagt, was zu sagen ist, und Lesen und Schreiben anhand heidnischer Vorlagen zu lernen, ist für einen damaligen gläubigen Christen unzumutbar. Die Bildung verwelkt, die Bücher vergammeln, die Freiheit des Denkens und Handelns liegt am Boden, mit ihr die Wissenschaft, die Kreativität und der Innovationsgeist. Der mitteleuropäische Kulturraum trocknet aus. Zwar zeigt sich Augustinus (354-430), Bischof aus dem nordafrikanischen Hippo und ein klassisch gebildeter Mann der Übergangsphase, noch verständig: Man könne ja nicht nur auf die Inspiration vertrauen, nicht der Stufe des Heiligen Antonius verhaftet bleiben, der die ganze Bibel durch Hören auswendig gelernt habe,[18]

folglich müsse man das Wertvolle der antiken Überlieferung für das Verständnis und die Interpretation des Glaubens nutzen. Auch tragen einzelne Männer wie Alkuin, Einhard oder Lupus, Abt des Benediktinerklosters Ferrières-en-Gâtinais in Nordfrankreich, Sorge, dass die antike Literatur nicht völlig verdorrt. Aber es handelt sich bei den übernommenen Texten lediglich um einen winzigen Ausschnitt aus den untergegangenen riesigen römischen Stadtbibliotheken oder um Überbleibsel aus Privatbeständen, zumal die grundlegendegriechisch

-klassische Literatur im Westen nicht mehr kopiert wird, weil kaum einer der Lateiner noch griechisch spricht.

[…]


[1] Codex Theod. 14,1,1. Der Codex Theodosianus ist eine Sammlung kaiserlicher Verordnungen, die 438 u.Z. unter Theodosius II. publiziert wird. Die Sammlung wird 100 Jahre später durch den Codex Justinianus abgelöst. Der Codex Theod. bleibt dennoch ein wichtiges Dokument.

[2] Beschreibung des Verfahrens bei: Plutarch, Aristides 7 (Aristides wurde 482 durch ein Scherbengericht verbannt).

[3] Vgl. dazu R. Bergmeier, Schatten über Europa, 2010, S. 20-23 und 147-159. Die Bestandszahlen für Privatbibliotheken gehen bis zu 62.000 Schriftrollen (Historia Augusta, Gordianus 18,2). Zu servi litterati vgl. Cicero, de finibus 3,7. W. Hoepfner weist für die kleine Stadt Delos im 2. Jh. v.u.Z. sieben Bibliotheken nach (Antike Bibliotheken, 2002, S. 88/89).

[4] Hochschätzung der Bücher bei Cicero, ad Atticum 1,7,3; 1,20,7; 2,6,1. Die eigentliche Bibliothek ist vermutlich in Tusculum, darauf deutet die Tatsache hin, dass Cicero hier die wichtigsten Schriften verfasste (De oratore, Cato, de finibus bonorum et malorum, de natura deorum u.a., vgl. Otto E. Schmidt, Ciceros Villen, 1972, S. 35. Dort auch Beschreibung aller Villen Caesars).

[5] Seneca, de tranquillitate animi 9,6.

[6] Petronius, Cena Trimalchionis, 48; Seneca, de tranquillitate animi 9,5-7.

[7] Seneca, de tranquillitate animi 9,4; Lucian: „Nur, um alles in der Welt, laß sie unangerührt und unge-lesen, und erlaube einer Zunge wie der deinigen nicht, die Werke der alten Dichter und Weisen, die dir nichts zuleide getan haben, zu verunreinigen. Doch, wozu sage ich dir das? Ich weiß nur zu wohl, dass es in den Wind gesprochen ist []. Du wirst fortfahren zu kaufen, was dir nichts hilft“ (Gegen den unge-bildeten Büchernarren, 2006). Vgl. auch Plutarch, der die weltmännische Attitüde des Bücherfreundes Lucullus beschreibt und sich lobend über den freien Zugang zur Bibliothek äußert (Lucullus 42,1)

[8] Ammianus Marcellinus, Römische Geschichte 14,6,18; E. Howald , Kultur der Antike, 1936, S. 144.

[9] Plinius, Brief 1,13; 3,18,4 (Autorenlesung); 8,21,4 ("Zwei Tage habe ich vorgetragen"). Vgl. auch Sueton, De viris illustribus, Domitian, 2,2 (öffentliche Vorlesungen als Teil des Alltages).

[10] Juvenal, Satiren 3 (“ut non deterius credas horrere incendia, lapsus tectorum adsiduos ac mille pericula saevae urbis et Augusto recitantes mense poetas?”).

[11] Vitruvius, de architectura 6.4.1.

[12] Die Zahlen sind in der Literatur uneinheitlich; so mißt E. Pöhlmann die Grundfläche der Büchersäle mit 27 x 17 m (Überlieferungsgeschichte, 1994, S. 54). Gellius spricht von zwei Bibliotheken, aber wahrscheinlich dürfte es sich um eine mit zwei Abteilungen gehandelt haben.

[13] Die Rekonstruktion im Museo della Civiltà romana mißt eine nutzbare Höhe von ca. 4 m (nach V.M. Strocka, Römische Bibliotheken, 1981, S. 311 (Thermen).

[14] Über Buchhändler wird vielfach berichtet: Martialis, Epigramme 1,2 („Meine Bücher sind überall erwerbbar“); 1,66 (Poet wird man nicht durch billiges Kopieren); 1,117 (Buchladen); 13,3 (Buchhändler Trypho); Gellius, Noctes Atticae 2,3,5 (Kunst- und Bildermarkt); 5,4,1 (Buchladen) und 9,4,1 (stapelweise Bücher in Brundisium); Apuleius, florida 9 (Buchhandel in Nordafrika).

[15] Vgl. dazu R. Bergmeier, Schatten über Europa,2 2012, S. 229-239 und ders., Christlich-abendländische Kultur. Eine Legende, 2013, S. 28-36.

[16] Die angeblichen „Christenverfolgungen“ entstammen christlichen Quellen. Weder die Verfolgungen durch Nero noch die durch Diokletian sind hinsichtlich Dauer, Begründung und Opferanzahl wissenschaftlich belegbar. Wenn sie überhaupt stattgefunden haben, dann waren es nur kurze Phasen von wenigen Jahren und von politischen Erwägungen getragen, jedoch nicht Folge religiöser Intoleranz. Vgl. dazu R. Bergmeier, Kaiser Konstantin und die wilden Jahre, 2010, S. 96-99.

[17] Ein Blick in die Kirchengeschichte läßt erkennen, dass nicht nur Bücher, sondern auch die Kunst inkriminiert wird, vgl. u.a. A. Mertin, Der allgemeine und der besondere Ikonoklasmus, in: Magazin für Theologie u. Ästhetik 9/2001; H. Bredekamp, Kunst als Medium sozialer Konflikte. Bilderkämpfe von der Spätantike bis zur Hussitenrevolution, Frankfurt 1975; M. Warnke (Hrsg.), Bildersturm. Die Zerstörung des Kunstwerks. Frankfurt 1977; Chr. Dohmen/Th. Sternberger (Hrsg.), kein Bildnis machen. Kunst und Theologie im Gespräch, Würzburg 1987.

[18] Augustinus, de doctrina christiana, Prolog 4-9/17-20.

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Antike und frühchristliche Bibliotheken im Vergleich - Alexandria, Cassiodor und Isidor
Autor
Jahr
2007
Seiten
28
Katalognummer
V263835
ISBN (eBook)
9783656528067
ISBN (Buch)
9783656536758
Dateigröße
602 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
In vielen politischen Debatten spielt das Schlagwort von der christlich-europäischen Kultur eine dominierende Rolle. Der Historiker Rolf Bergmeier nimmt sich der Frage nach dem geschichtlichen Kern der Vorstellung einer christlich geprägten Kultur Europas an. Dazu wird in dieser Forschungsarbeit die früheste überlieferte antike Bibliothek mit den frühesten christlichen Bibliotheken verglichen. Die Forschungsarbeit bereitet den Vergleich der antiken Kultur mit der des christlichen Mittelalters (500-1300) und mit der islamisch-arabischen Kultur (700-1400) vor.
Schlagworte
antike, bibliotheken, vergleich, alexandria, cassiodor, isidor
Arbeit zitieren
M.A. Rolf Bergmeier (Autor:in), 2007, Antike und frühchristliche Bibliotheken im Vergleich - Alexandria, Cassiodor und Isidor, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263835

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