Anwendungsmöglichkeiten des Transaktionskostenansatzes

Die Transaktionskostentheorie im Personalmanagement


Seminararbeit, 2011

14 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Thematische Einführung in die Transaktionskostentheorie

2. Problematik des Personalmanagements und Aufgabe des Transaktionskostenansatzes

3. Schwerpunkte bei der Anwendung der Transaktionskostenthe­orie auf dem Gebiet des Personalmanage­ments
3.1. Konzeptionelle Nutzung des Ansatzes auf personalwirtschaftli­che Problemstellungen
3.2. Methodische Nutzung des Ansatzes als Grundlage für perso­nalwirtschaftliche Handlungsempfehlungen

4. Personalwirtschaftliche Transaktionskostenkategorien als Grundprinzip für die Beurteilung und Auswahl von Maßnah­men
4.1. Spezifikation der Transaktionskostenkategorien
4.2. Nutzen und Grenzen personalwirtschaftlicher Transaktionska­tegorien

5. Schlussfolgerungen

6. Literaturverzeichnis

1. Thematische Einführung in die Transaktionskostentheorie

Die Transaktionskostentheorie ist ein zentraler ökonomischer Ansatz zur Erklärung personalwirtschaftlicher Fragestellungen, welcher auf die Arbeiten von Williamson zurückzuführen ist. Sie versucht zu erklären, warum spezifische Transaktionen in institutionellen Arrangements mehr oder minder effizient abgewickelt und organi­siert werden (vgl. Ebers / Gotsch 2006, S. 277). Transaktionskosten sind in diesem Fall Kosten, welche im Vorfeld oder aber im Verlauf einer Austauschbeziehung ent­stehen (vgl. Williamson 1985, S. 2). Diese Austauschbeziehungen können z.B. zwi­schen einem Unternehmen und seinen Beschäftigten stattfinden. Durch das instituti­onelle Arrangement werden die Transaktionskosten in zwei Dimensionen differen­ziert. Einerseits gibt es Transaktionskosten, welche im Vorfeld einer Austauschbe­ziehung anfallen, und andererseits solche, die in bereits bestehenden Arbeitsbezie­hungen auftreten. Deswegen werden Transaktionskosten in Ex-ante- und Ex-post- Transaktionskosten gegliedert (vgl. Stock-Homburg 2008 S. 36ff.). Die Transakti­onskostentheorie bedient sich der Kosten, welche den Vertragspartnern bei der Ab­wicklung und Organisation der Transaktion entstehen, als Maßstab der Vorteilhaftig- keit und ist somit in der Lage einen Kostenvergleich vorzunehmen, um zu entschei­den, „welche Arten von Transaktionen (die sich in bestimmten kostenrelevanten Charakteristika unterscheiden) in welchen institutionellen Arrangements (die sich ebenfalls hinsichtlich verschiedener kostenrelevanter Charakteristika unterscheiden) relativ am kostengünstigsten abgewickelt und organisiert werden können“ (William­son 1985, S. 41).

Weiterhin legt die Transaktionskostentheorie den beteiligten Transaktions­partnern bestimmte Verhaltensannahmen zugrunde. Sie geht von beschränkter Ratio­nalität und Opportunismus aus (vgl. Stock-Homburg 2008, S. 40). Die beschränkte Rationalität drückt sich insofern aus, dass die Transaktionspartner versuchen rational zu handeln, wozu siejedoch nur begrenzt in der Lage sind. Rationalität kann nämlich nur dann erreicht werden, wenn alle Informationen vollständig zur Verfügung stehen und die Informationsverarbeitungskapazität uneingeschränkt ist, was in der unter­nehmerischen Praxis in der Regel nicht möglich ist. Die zweite Verhaltensannahme, welche Opportunismus unterstellt, geht davon aus, dass die Transaktionspartner bei der Gestaltung der Austauschbeziehung ihre eigenen Interessen verfolgen und wei­terhin auch gewillt sind List, Täuschung und Zurückhaltung von Informationen ge­genüber anderen einzusetzen.

Die Aussagen der Transaktionskostentheorie über die Höhe von Transakti­onskosten spielt vor allen Dingen für das Personalmanagement eine große Rolle. Hierfür sollten die o.g. Grundsätze und Verhaltensannahmen berücksichtigt werden.

2. Problematik des Personalmanagements und Aufgabe des Transaktions­kostenansatzes

Die Interdisziplinarität des personalwirtschaftlichen Faches, die Komplexität seiner Problemstellungen und wechselnde Schwerpunkte wirken der Herausbildung einer umfassenden und tragenden Theorie des Personalmanagement entgegen. Deswegen ist die Nutzung neuinstitutioneller mikroökonomischer Theorien gerechtfertigt.

Die ersten Arbeiten, welche sich mit der Verknüpfung des Personalwesens mit der Transaktionskostentheorie befassten, behandelten u.a. die Thematik der Zu­nahme der Ökonomie in der Personalwirtschaftslehre, die Herausarbeitung effizienter Vertragsformen oder die Beleuchtung personalpolitischer Probleme und Fragen aus transaktionstheoretischer Sicht (vgl. Eigler 2001, S. 338). Als Beispiel kann hier der oft zitierte Beitrag von Picot (1982) genannt werden, welcher sich mit dem Transak­tionskostenansatz in der Organisationstheorie auseinandersetzt. Dieser Beitrag ist insofern für das Personalmanagement relevant, dass er das Verhältnis zwischen den unterschiedlichen Formen der Organisation und zugrunde liegender effizienter Ver­tragsformen erklärt. Die Spannweite der o.g. unterschiedlichen Themengebiete de­monstriert aus transaktionskostentheoretischer Sicht „die außerordentlich unter­schiedlichen Schwerpunkte und Herangehensweisen an eine Analyse personalwirt­schaftlicher Problemstellungen“ (Eigler 2001, S. 339). Die methodischen Defizite betreffend der Messung und Operationalisierung der Transaktionskosten führen in­zwischen nicht mehr zu einer Ablehnung des Ansatzes, was durch die Vielzahl an Arbeiten und die Diskussion in der Betriebs- und Personalwirtschaftslehre bewirkt wurde. Dennoch bleibt zu erwähnen, dass nicht alle personalwirtschaftlichen Prob­leme durch die Transaktionskostentheorie analysierbar und lösbar sind (vgl. Alewell / Hackert 1998, S. 52). Tatsächlich kann die einseitige Betrachtung komplexer per­sonalwirtschaftlicher Problemstellungen mit Hilfe des Ansatzes zu einer Problem­verengung führen. Deswegen wäre es auch nicht richtig die Transaktionskostentheo­rie als theoretische Basis des Personalmanagements zu nutzen oder sie gar als Perso­naltheorie zu benennen. Dennoch bleibt zu erwähnen, dass die Transaktionskosten­theorie wertvolle Beiträge für das Personalmanagement liefern kann und den Blick für ökonomische Zusammenhänge weitet, was bislang nicht selbstverständlich für Aussagen des Personalwesens war (vgl. Eigier 1996, S. 89).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Transaktionskostenansatz die Personalwirtschaft zwar nicht revolutioniert hat, er jedoch auch nicht spurlos daran vorbeigezogen ist (vgl. Eigler 2001, S. 337). Das Personalwesen wurde um Ansich­ten und Perspektiven erweitert, welche einen hohen ökonomischen Wert haben.

3. Schwerpunkte bei der Anwendung der Transaktionskostentheorie auf dem Gebiet des Personalmanagements

Betrachtet man die unterschiedlichen Schwerpunkte und Gewichtungen der Anwen­dung des Transaktionskostenansatzes in personalwirtschaftlichen Fragestellungen, so ergibt sich ein uneinheitliches Bild (Eigler 2001, S. 341). Aus diesem Grund lässt sich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht von einer geschlossenen Ausrichtung innerhalb der personalwirtschaftlichen Forschung sprechen.

Es fällt jedoch auf, dass trotz der Masse an Literatur die Aufmerksamkeit der Rezipienten in den meisten Fällen nicht auf die zentrale Erklärungsgröße des Ansat­zes gelegt wurde, nämlich wie zu erwarten wäre, die Analyse der Transaktionskos­ten, welche durch personalwirtschaftliche Maßnahmen entstehen. Obwohl dies der Kern der transaktionstheoretischen Überlegungen sein müsste, wenn man die Kon­zepte des Ansatzes exakt auf die personalwirtschaftlichen Fragestellungen überträgt, handelt es sich eher um die Ausnahme.

Personalwirtschaftliche Transaktionskosten entstehen „durch die Abwicklung der komplexen Leistungsbeziehungen zwischen einer Unternehmung und ihren Mit­arbeitern im Rahmen von Beschäftigungsverhältnissen“ (Eigler 2001, S. 342). Sie stellen für das Personalwesen eine hohe Priorität dar, weil sie einen erheblichen An­teil des personalwirtschaftlichen Gesamtaufwandes darstellen, welcher mittel- oder langfristig Auswirkungen auf den Gesamterfolg hat. Aus diesem Grund werden per­sonalwirtschaftliche Transaktionskosten zu einer neuen Beurteilungsgröße, welche bei der Gestaltung personalwirtschaftlichen Handelns zu berücksichtigen ist.

3.1. Konzeptionelle Nutzung des Ansatzes auf personalwirtschaftliche Problem­stellungen

Williamson betont, dass jede Problemstellung, welche auch als Vertragsproblem interpretierbar ist, durch den Transaktionskostenansatz analysiert werden kann (vgl. Williamson 1985, S. 12) Trotz des hohen Allgemeinheitsgrades ist es möglich den Transaktionskostenansatz problemspezifisch zu modifizieren.

[...]

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Details

Titel
Anwendungsmöglichkeiten des Transaktionskostenansatzes
Untertitel
Die Transaktionskostentheorie im Personalmanagement
Hochschule
Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg  (Institut für Personalmanagement)
Veranstaltung
Sozio-ökonomische Grundlagen des Personalmangements
Note
2,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
14
Katalognummer
V263773
ISBN (eBook)
9783656528470
ISBN (Buch)
9783656535874
Dateigröße
429 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
anwendungsmöglichkeiten, transaktionskostenansatzes, transaktionskostentheorie, personalmanagement
Arbeit zitieren
Master of Arts Alexander Danisch (Autor:in), 2011, Anwendungsmöglichkeiten des Transaktionskostenansatzes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263773

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