Selektive Informationssuche als Folge kognitiver Dissonanz


Hausarbeit, 2003

12 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


G L I E D E R U N G

I. Überblick

II. Theoretische Annahmen
2.1 Die Theorie der kognitiven Dissonanz
2.2 Selektive Informationssuche
2.3 Gegensätzliche Befunde
2.4 Die revidierte Form der Theorie der kognitiven Dissonanz

III. Empirischer Befund

IV. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

I. ÜBERBLICK

Seit langem waren Forscher damit beschäftigt, die Prozesse die in einem Individuum in Entscheidungssituationen vor sich gehen zu beschrieben und zu erklären. So stellte sich unter anderem die Fragen nach der Rationalität der menschlichen Psyche im Falle einer Entscheidung, und der Objektivität mit der ein Mensch Alternativen abwägt und eine Entscheidung trifft. Schon früh wurde klar, dass diese Prozesse auch nach dem Treffen einer Entscheidung nicht abreißen. So schien es jedoch, dass das Sammeln von Informationen nun vermehrt nach subjektiven Kriterien vonstatten ging, so dass nur manche Information verarbeitet wurde, andere jedoch nicht. Eingebettet in Festingers (1957) Theorie der kognitiven Dissonanz, konnte diese selektive Informationssuche nicht nur empirisch nachgewiesen werden, sondern es konnten auch diejenigen Bedingungen isoliert werden die herrschen müssen, um Menschen dazu zu veranlassen, bestimmte Information vorzuziehen und andere zu meiden. Im Folgenden sollen nun die wichtigsten theoretischen Annahmen beschrieben werden. Im Anschluss daran, soll exemplarisch auf einen der Forschungsbereiche eingegangen werden.

II. THEORETISCHE ANNAHMEN

2.1 Die Theorie der kognitiven Dissonanz

Leon Festinger (1957, Zit. nach Frey 1986) formulierte die Theorie der kognitiven Dissonanz, die eine der einflussreichsten auf dem Gebiet der Sozialpsychologie werden sollte. Zunächst geht Festinger davon aus, dass jeder Mensch eine Vielzahl von Kognitionen besitzt, welche sein Wissen über sich selbst und seine Umwelt, aber auch seine Einstellungen, Wertvorstellungen und das Wissen um sein Verhalten umfassen. Diese Kognitionen stehen in vielerlei Hinsicht in Beziehung zueinander, und bilden so das kognitive System eines Individuums. Weiterhin stützt Festinger seine Theorie auf die Annahmen von Charles S. Pierre (1877, Zit. nach Frey & Benning 1994, nach Wicklund & Brehm 1976; Frey 1978; Irle & Möntmann 1978) der davon ausgeht, dass ein Individuum nach einem stabilen und widerspruchsfreien kognitiven System strebt, in welchem Zweifelsfreiheit und Ordnung herrschen.

Festinger nimmt zunächst an, dass Kognitionen in relevanter sowie in irrelevanter Beziehung zueinander stehen können. Darüberhinaus können sich Kognitionen gegensätzlich ausschließen. Handelt es sich bei diesen widersprüchlichen Kognitionen, um für das Individuum relevante Kognitionen, wird ein als unangenehm wahrgenommener Erregungszustand verursacht. Dieses negative Spannungsgefühl bezeichnet Festinger als Dissonanz. Wenn also die eine Kognition hieße ‚Rauchen verursacht Krebs’ und die zweite ‚Ich bin Raucher’, so stünden diese beiden relevanten Kognitionen in einem Widerspruch zueinander, der Dissonanz zur Folge hat. Irrelevante Kognitionen wie beispielsweise ‚Rauchen verursacht Krebs’ und ‚Ich bin Student’, erzeugen hingegen keine Dissonanz. Dissonanz geht einher mit der Motivation, diese zu reduzieren, um sich besser zu fühlen und um ein widerspruchsfreies kognitives System zu erlangen.

Nach Festinger existieren verschiedene Strategien, kognitive Dissonanz zu reduzieren. Zum einen besteht die Möglichkeit der Addition konsonanter Kognitionen, also solcher Kognitionen, welche keinen Widerspruch entstehen lassen. So könnte ein Raucher sich damit rechtfertigen, dass Rauchen Stress abbaut. Des Weiteren führt auch die Subtraktion dissonanter Kognitionen zu Dissonanzreduktion, also das Umdefinieren widersprüchlicher Kognitionen. Diesen Weg wählt ein Raucher wenn er sich sagt, dass es ja gar nicht bewiesen sei, dass Rauchen tatsächlich Krebs verursache. Denkbar ist auch die Substitution, also eine Kombination aus Addition und Subtraktion. Letztlich führt auch die Trivialisierung zum Ziel, also das Banalisieren des Konfliktes. So kann ein Raucher die Diskrepanz herunterspielen, indem er sich beispielsweise einredet, er lebe sonst so gesund, also werde er schon nicht an Krebs erkranken.

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Selektive Informationssuche als Folge kognitiver Dissonanz
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg  (Lehrstuhl für Sozialpsychologie unter besonderer Berücksichtigung der Frauenforschung)
Veranstaltung
Motiviertes Denken
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2003
Seiten
12
Katalognummer
V26342
ISBN (eBook)
9783638287036
ISBN (Buch)
9783638781770
Dateigröße
467 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Selektive, Informationssuche, Folge, Dissonanz, Motiviertes, Denken
Arbeit zitieren
Beatrice Floca (Autor:in), 2003, Selektive Informationssuche als Folge kognitiver Dissonanz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26342

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