Sterben und Tod: psychologische Aspekte von Trauer


Hausarbeit, 2013

12 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung: biologische Definition der Begriffe „Sterben“ und „Tod“

2. Gesellschaftliche Aspekte

3. Auseinandersetzung mit dem Tod und der Trauer
3.1. Individualisierung des Sterbens S.
3.2. Psychologische Aspekte von Trauer - Trauerprozess
3.3. Aufgaben des Trauernden

4. Fazit

5. Quellenverzeichnis

1. Einleitung: biologische Definition der Begriffe „Sterben“ und „Tod

Die Zielsetzung dieser Arbeit besteht hauptsächlich in der Darstellung der Auseinandersetzung mit dem Thema „Sterben und Tod“ und der psychologischen Aspekte des Trauerprozesses. Die Begriffe „Sterben“ und „Tod“ sind allgemein verständlich und in jeder Sprache zu finden. Auch wenn diese Termini in ihrer Bedeutung für die Gesellschaft teils sehr unterschiedlich sein können und somit kulturspezifisch sind, gibt es jedoch für beide Fachausdrücke jeweils spezifische biologische Definitionen.

Der Terminus „Sterben“ bezeichnet den Übergang eines Lebewesens vom Zustand des Lebens in den Zustand des Todes. Für diesen Prozess kennzeichnend ist die Reduktion der Vitalfunktionen bis zu ihrem vollständigen Erliegen in einer bestimmten Phasenreihenfolge. Die erste Phase wird als Agonie bezeichnet und wird durch das sukzessive Nachlassen der Stoffwechselprozesse gekennzeichnet. Dies führt zu einem Verlöschen der Lebensprozesse, angefangen beim Schwinden des Bewusstseins, einer verlangsamten Atmung und einem unregelmäßigen Puls bis hin zu Erschlaffung der Muskulatur und zum Verlust der Nervenreflexe. Die zweite Phase des Sterbeprozesses ist der Individualtod, der sich entweder als klinischer Tod oder als Hirntod manifestiert. Die viertes und somit vorletzte Phase ist die des Intermediären Lebens. Dies bezeichnet den Zeitraum, in dem Organe und Gewebe entsprechend ihres Sauerstoffbedarfs und -gehalts eine kurze Zeit weiterleben. Die letzte Phase des Sterbens ist der biologische Tod, auch Zelltod genannt, bei dem der komplette Organismus, bis hin zur letzten Zelle, seine Funktion aufgehört und abgestorben ist (vgl. DocCheck 1).

Der Begriff „Tod“ bezeichnet den an das Sterben anschließenden Zustand und kann ebenfalls unterteilt werden. Hierbei spricht man entweder vom Klinischen oder vom Biologischen Tod. Der biologische Tod wird durch den Gehirntod des Individuums terminiert und ist somit endgültig, während der klinische Tod mit dem Beenden der Atmung und dem Herzschlag eintritt, es jedoch noch eine Möglichkeit der Reanimation des Individuums besteht (vgl. DocCheck 2).

Nach der Definition dieser Begrifflichkeiten wird nun kurz auf die gesellschaftlichen Aspekte und die unterschiedlichen Todesvorstellung eingegangen, bevor im Anschluss daran die verschiedenartige Auseinandersetzung mit Tod und Trauer thematisiert wird.

2. Gesellschaftliche Aspekte

(vgl. Ahorno (2009), Degner (1992), Vielhaber)

Keine menschliche Erfahrung ist überwältigender als der Tod an sich, jedoch bestimmen die unterschiedlichen Gewohnheiten und die Lebensauffassung des Individuums die Art und Weise des Umgangs mit dieser Thematik. In den westlichen Gesellschaften ist das Thema Tod eher tabuisiert und man macht sich oft keine Gedanken über die eigene Sterblichkeit. Der Sterbeort hat sich im Laufe des gesellschaftlichen Wandels ebenfalls verschoben. Während bis zur Mitte unseres Jahrhunderts die Menschen vor allem in ländlichen Gebieten überwiegend zu Hause, also im Kreise des Familie verstarben, hat sich der Sterbeort heute meist in Krankenhäuser oder Pflegeheime mit professionellem Fachpersonal für die Sterbende verlagert. Nur noch selten sterben heute die Menschen in ihrer gewohnten Umgebung und im Kreise der Familie, auch aufgrund des medizinischen Fortschritts des letzten Jahrhundert. Mit dieser Auslagerung des Todes aus der Familie, sind es nun nicht mehr die Angehörigen, die direkt damit konfrontiert werden, sondern die Ärzte und das Pflegepersonal, die aus diesem Grunde extra dafür geschult werden.

Doch was genau beeinflusst die Einstellung der Menschen zum Thema Sterben und Tod? Dies kann mehrere mögliche Ursachen haben, bsp. Können die Religiosität und auch die Konfessionsangehörigkeit diese Einstellungen beeinflussen. Je nach Konfession könnte die Angst vor dem Sterben und auch vor dem Tod vermindert werden und sich die Ungewissheit über das „Danach“ relativieren. Auch das Lebensalter, der Gesundheitszustand und die Bildung können auf diese Geisteshaltung Einfluss nehmen. Auch das Geschlecht bedingt oft die Art und Weise des Umgangs, so haben Frauen oft eine stärkere Angst vor dem Tod oder sehen ihn als Erlösung und als fremde Macht an, während Männer diesem Thema eher neutraler und sachlicher gegenüber stehen. Auch die Zeit verändert die Art der Einstellung zum Tod, so sahen Urvölker diesen als Folge magischer und dämonischer Einflüsse an und auch der eigene Tod trat in den Hintergrund, da nicht das Individuum stirbt, sondern ein Teil der Stammesseele. Auch traten sie mittels kultischen Ritualen und Trancezuständen mit den Verstorbenen weiterhin in Kontakt und vertraten eine zyklische Weltanschauung.

Auch die Vorstellungen vom Tod können sich ziemlich unterscheiden. Während der Tod in unserer Gesellschaft oft als etwas abschreckendes und schlimmes dargestellt wird, werden in lateinamerikanischen Ländern Totenfeiern abgehalten und der Totenkult zelebriert. Weiter kann der Tod als Erlösung betrachtet werden, aber auch als endgültiges Ende eines Lebewesens und als unabwendbar und schicksalhaft erachtet werden. Diese Unterschiede in den Todesvorstellungen können also kulturbedingt sein, aber trotzdem sehr individuell ausfallen.

3. Auseinandersetzung mit Tod und Trauer

3.1. Individualisierung des Todes

Aufgrund der sich stetig verbessernden und immer moderner werdenden Medizin, geht auch ein enormer Fortschritt in der Intensivmedizin einher und schafft so neue Möglichkeiten von lebensverlängernden oder lebenserhaltenden Maßnahmen bei einem Patienten. Dies hat jedoch zur Folge, dass der Patient zum Objekt gemacht wird und so oft seine Individualität in diesem Rahmen verliert. Diese Objektivierung des Menschen hat die Forderung nach klaren Grenzen der intensivmedizinischen Maßnahmen zur Folge. Vor diesem Hintergrund haben viele Menschen für sich persönlich die Grenzen dieser Maßnahmen klar in einer sogenannten Patientenverfügung festgehalten. Aus diesem Drang heraus, dass Menschen ihre Grenzen selbst festlegen möchten, hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte die sogenannte Palliativmedizin entwickelt und im Jahre 1994 die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin gegründet (Dt. Gesellschaft für Palliativmedizin).

Hinter dieser Art der Patientenbehandlung steht der „high-person, low-technology“-Ansatz und wird laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) wie folgt definiert: „Palliativmedizin ist die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten, mit einer progredienten, weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf kurative Behandlung anspricht und die Beherrschung der Schmerzen, anderer Krankheitsbeschwerden, psychologischer, sozialer und spiritueller Probleme höchste Priorität besitzt“ (Palliativmedizin (WHO). Die Palliativmedizin ermöglicht den Patienten ihr Leben so aktiv wie möglich bis zum Tod zu gestalten und hilft ihnen auch, sich mit dem diesem auseinanderzusetzen und ihn zu akzeptieren. So tritt die Lebenserhaltung um jeden Preis in den Hintergrund und die Lebensqualität, der Patient als Individuum mit all seinen Wünschen und Ängsten und das menschenwürdige Sterben in den Vordergrund. So ist nicht nur die Behandlung, sondern vor allem auch der Umgang der Betroffenen mit diesem sensiblen Thema sehr individuell. Während ältere Menschen sich der Endlichkeit ihres Seins oft bewusst sind und eher realitätsorientiert sind, lassen sich im Umgang mit Patienten, die an einer schweren Krankheit leiden, laut Kruse fünf verschiedene Formen der Auseinandersetzung erkennen.

Die erste Form ist die „Akzeptanz des Sterbens und des Todes bei gleichzeitiger Suche nach jenen Möglichkeiten, welche das Leben noch bietet“ (Lehr 2007, S.333). Die zweite ist geprägt durch „steigende Resignation und Verbitterung“ (Lehr 2007, S.333) des Patienten und dieser empfindet das Leben zunehmender als Last. Die dritte Form der Beschäftigung mit dem eigenen Tod kann eine Neuorientierung bewirken. Hierbei steht die „Überwindung bzw. Minderung der Todesangst aufgrund des Gewinns eines neuen Lebenssinns“ (Lehr 2007, S.333) im Fokus der Betroffenen. Die vierte Art und Weise dieses Thema als Leidtragender zu bearbeiten, ist bestimmt von den eigenen Bemühungen, den Tod nicht in den Mittelpunkt des Lebens zu stellen und „die Bedrohung der eigenen Existenz nicht in das Zentrum des Erlebens treten zu lassen“ (Lehr 2007, S.333).

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Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Sterben und Tod: psychologische Aspekte von Trauer
Hochschule
Universität Augsburg
Note
1,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
12
Katalognummer
V263169
ISBN (eBook)
9783656520948
ISBN (Buch)
9783656526933
Dateigröße
393 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Tod, Sterben, Aspekte der Trauer, Kast
Arbeit zitieren
Anke Rasche (Autor:in), 2013, Sterben und Tod: psychologische Aspekte von Trauer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263169

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