Neugestaltung des Militärs unter Augustus

Zum Wohle aller oder reines Machtkalkül?


Hausarbeit, 2011

14 Seiten, Note: 1,7

Christian Keskin (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.. Einleitung

2.. Ausgangsituation bei Aticum

3. Neuordnung des Militärs
3.1 Reduzierung der Truppenstärke
3.2 Gliederung und Verteilung
3.3 Dienstzeiten und Entschädigung der Soldaten
3.4 Begründung der Militärkasse

4 Regelung der Klientel

5.. Quelleneinordnung
5.1 Monumentum Ancyranum
5.2 Literatur zur Zeit des Augustus
5.3 Überlieferung nach der Zeit des Augustus

6.Abschließende Bemerkung

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Fast immer in der Geschichte der Menschheit beruhte die Macht und der Ruhm großer Männer auf dem Rückhalt einer Armee, die die Herrschaft des jeweiligen Herrschers möglich machte und sein Stellung festigte. Ohne diese oder wenigstens eine Gruppe bewaffneter Männer, wäre die Geschichte des Öfteren für den einen oder anderen Herrscher anders geschrieben worden.

Auch Augustus machte sich das Militär zu Eigen, welches einen nicht unerheblichen Teil zur Klärung der Machtfrage beitrug. Aber erst als das Militär für die eigenen Zwecke verwendet bzw. missbraucht wurde sowie gesellschaftliche und politische Neuerung eintraten, konnte man einen langanhaltenden und ausschlaggebenden Erfolg erkennen und verzeichnen. Somit konnte das Reich des Augustus mehr als 200 Jahre bestehen.1

In meiner Arbeit möchte ich auf Veränderungen und Reformen des Militärs unter Augustus eingehen. Dabei werden die Punkte der Notwendigkeit, Umsetzung sowie Ergebnisse untersucht. Speziell betrachtet wird, inwiefern Augustus die Militärreformen zum Wohle des Volkes und des Staates durchführte und inwiefern es reines Kalkül war zur Festigung und Erhaltung seiner Macht war.

Anhand einer Analyse der Quellenlage möchte ich auf die Besonderheiten der Überlieferung eingehen. Aus der damaligen Zeit liegt uns der Tatenbericht Augustus vor, in denen Augustus seinen Rechenschaftsbericht an Volk und Staat inszeniert. Literaturen von Autoren aus der Zeit Augustus zeigen eher ein zurückhaltendes Bild.

Eröffnen werde ich die Analyse mit der siegreichen Schlacht über M. Antonius bei Actium im Jahre 31 v. Chr. Damit beginnt die Zeit des Friedens; der jahrelange Bürgerkrieg hatte ein Ende und der lang ersehnte Frieden für das Volk war greifbar nahe. Parallel dazu lag es nun an Augustus, die von den Legionen ausgehende Gefahr zu beseitigen, gefolgt von den Reformen und Veränderungen die diese beinhalteten. 2 Ich gehe auf die Verkleinerung der Truppenstärke, die Truppenverteilung, die Veteranenversorgung sowie die Militärkasse ein. Weiterführend beschreibe ich den Verlauf der soldatischen Klientelbildung unter Augustus.3 Schlussendlich lege ich das Hauptziel des Augustus dar, welches primär die Trennung des Militärs von der Politik umfasste.

2. Ausgangssituation bei Aticum

Bei der Schlacht um Actium gegen seinen Rivalen Markus Antonius ging Augustus als Sieger hervor. Für ihn stellt es auch gleichzeitig einen endgültigen Sieg über die ägyptische Königin Kleopatra. Dies hält er in seinem Tatenbericht fest.4 Nachdem Marcus Antonius sich entschieden hatte mit eigener Hand aus dem Leben zu scheiden, schloss sich Kleopatra ihm an und ging in den Freitod. Alexandria wurde erobert und es musste nicht mehr mit Gegenwehr gerechnet werden. Die Bevölkerung, die von Krieg, Mord und Leid jahrelang gekennzeichnet worden war, erhoffte sich nun ein Ende der Bürgerkriegszeit. Alle Hoffnungen legten sie in Augustus, dass dieser ihnen den Frieden bringen würde. Ein Symbol des Friedens stellte nun die Schließung des Ianus- Tempels dar. Es hatte allen Anschein, dass endlich Frieden und Ruhe eingekehrt war. Jedoch durften die Legionen nicht außer Betracht gelassen werden, denn von ihnen ging zuletzt die größte Gefahr für die innere Ordnung aus, aber gleichzeitig verdankte Augustus ihnen alles.5 Unabdingbare Bedingung zum Ziel war nun die alleinige militärische und politische Macht. Dieser Status quo war zwar seit dem Sieg über Marcus Antonius allgegenwärtig, wurde aber im Januar 27 v. Chr. noch durch den Senat legalisiert. Mit Gallien, Spanien und Syrien umfasste Oktavians imperium proconsulare äußerst bedeutende Provinzen. Er erlangte ganz offiziell den Oberbefehl über die größten Teile des römischen Heeres.6 Der Senat ernannte ihn zum ersten Mann im Staat princeps. Es wurde ihm der Titel Augustus verliehen und seiner selbst der Titel Imperator zugestanden. Nun steht der Entfaltung seiner Ziele nichts mehr im Wege. Sein offizieller Name imperátor caesar divi filius Augustus spiegelte klar seinen Grundgedanken der Politik wieder. Deutlich wird dies unter anderem, wenn man seinen Vornamen Imperator betrachtet. Es symbolisiert die tiefe Verwurzelung und Verhältnis zum Militär und repräsentiert die größte Stütze seines Machtapparates.7

3. Neuordnungen des Militärs

Von einem Systemwechsel zu sprechen wäre gänzlich falsch und anachronistisch. Vielmehr war es das Ziel einer stufenweisen Institutionalisierung des Militärs.Neuerungen wurden durch stetiges überlagern der Befugnisse und Kompetenzen des Senats und des princeps vorangetrieben.8

3.1 Reduzierung der Truppenstärke

Aufgrund der Truppenzusammenlegung von Marcus Antonius und Augustus erreichte die Militärsstärke über 70 Legionen. Diese Größe führt unweigerlich zu Problemen. Auf der einen Seite stand die Notwendigkeit mit den Legionen die Macht zu sichern. Im Gegenzug dazu aber verschlang der Unterhalt der Legionen Unmengen an finanziellen Summen. Vor allem hatte bis zum Jahre 2 v. Chr. von Augustus selbst die Geldmittel aus seinem Privatvermögen aufgebracht. Dies war bei geschätzten 230.000 Mann unter Waffen kaum längerfristig zu bewältigen. Augustus war nun damit konfrontiert, den richtigen Weg zu finden aus Kosten und Nutzen in Bezug auf die Anzahl der Soldaten. Er begann damit, die Legionen aufzulösen und bis zum Jahre 29 v. Chr. ca. 120.000 Soldaten zu entlassen. Die militärische Schlagkraft des Imperiums lag damit am Ende bei ca. 150.000 Mann.9

Eine nicht zu unterschätzende Stütze der Armee waren die Hilfstruppen. Diese auxilia umfassten eine Stärke von ungefähr 125.000 Soldaten. Jene Auxiliarkräfte waren keine Erfindung von Augustus, diese gab es schon vor ihm. Er jedoch war es, der ihnen eine gewisse Identität vermittelte. Durch gezielte Romanisierung regulierte er diese nachhaltig. Psychisch und physisch geführt durch Römer, militärisch ausgerüstet wie Römer, konnten sie flexibler agieren als riesigen die Legionen. Weiterhin ermöglichte es die Rekrutierungen von Hilfstruppen Krisengebiete rasch zu entkernen und die Provinzen stärker zum Dienst an der Waffe zu beteiligen.10

Eine Eliteeinheit, welche nicht zu unterschätzen war, waren die Prätorianer. Diese 4500 Mann starke Eliteeinheit, sorgte für den unmittelbaren Schutz und die Sicherheit des prinzeps in Rom. Diese Einheiten standen aufgrund ihrer hervorragenden Ausbildung und ihrer Qualifikation sowie deren Nähe zu Augustus in einem engen Treueverhältnis. Nicht außer Acht zu lassen ist dabei die spezielle germanische Leibwache, germani corporis custodes. Sie waren ein Überbleibsel aus der Bürgerkriegszeit und Augustus und der ganzen domus prinzipis treu ergeben.11 Schlussendlich übernahmen vier cohortes urbanae der Polizei 12 ähnliche Aufträge.12

Zum Schutze auf dem Meere, vor allem der Schifffahrt und Handelswegen, wurden in der Adria und Tyrrhenischen Meer zwei Flotten unterhalten. Des Weiteren wurden Truppentransporte und Nachrichtenübermittlungen durchgeführt, was eine höhere Mobilität erzielte.

[...]


1 Vgl. Raaflaub, Kurt. Die Militärreformen des Augustus und die politische Problematik des frühen Principat In. Binder, Gerhard ( Hrsg.), Saeculum Augustum I.Herrschaft und Gesellschaft, Darmstadt 1987, 307.

2 Vgl. Dahlheim, Werner. Augustus, In. Clauss Manfred ( Hrsg.), Die Römischen Kaiser, München 1997, 35f.

3 Vgl. Raaflaub.Die Militärreformen des Augustus und die politische Problematik des frühen Principats, 266.

4 Vgl. Bringmann, Klaus/Wiegandt Dirk. Augustus - Schriften, Reden und Aussprüche, Darmstadt 2008, 265 (Texte zur Forschung Bd. 91).

5 Vgl. Dahlheim, Werner. Augustus, In. Clauss Manfred ( Hrsg.), Die Römischen Kaiser, München 1997, 35.

6 Vgl. Christ, Karl. Geschichte der römischen Kaiserzeit, Von Augustus bis zu Konstantin, München 1992, 88.

7 Vgl. Dahlheim. 1997, 39.

8 Vgl. Christ. Geschichte der römischen Kaiserzeit, 104,105

9 Vgl. Kienast, Dietmar. Augustus - Prinzeps und Monarch, Darmstadt 1992, 264f.

10 Vgl. Junkelmann, Marcus. Die Legionendes Augustus, Mainz 1986, 91.

11 Vgl. Christ. Geschichte derrömischen Kaiserzeit, 115.

12 Ebd.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Neugestaltung des Militärs unter Augustus
Untertitel
Zum Wohle aller oder reines Machtkalkül?
Hochschule
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Note
1,7
Autor
Jahr
2011
Seiten
14
Katalognummer
V263045
ISBN (eBook)
9783656518457
ISBN (Buch)
9783656518044
Dateigröße
427 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
neugestaltung, militärs, augustus, wohle, machtkalkül
Arbeit zitieren
Christian Keskin (Autor:in), 2011, Neugestaltung des Militärs unter Augustus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263045

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